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csnüMMlckMIieher kreisverein üresüen. 75jährrge Jubelfeier. Die Feier «seines 75jährigen Bestehens beging ber l-astd- wirtschaftliche Kreisverein Dresden «am Sonnabend von 11 Uhr an im „Gasthof zur Talsperre" in Malter, wohin Idie Gäste von Hain-sberg aus ein Soaberzug führte. Eine stattliche Fest- Versammlung von etwa 500 Damen unid Herren füllten den Saal, der mit Birkenbäumchen frühlingsmätzig geschmückt war. Für bie Staatsregierung war Ministerialdirektor Geheimrat Dr. Klien, für bie Kreishauptmannschaft Dresden Kr^eishaupt- mann Buck, für bie Amtshauptma-nstschaft Dippolbiswalbe Amts hauptmann Edler v. d. Planitz erschienen. Weiter waren der Lastdeskulturrat, ber Landwirtschastliche Krebitverein, bie Land wirtschaftliche Bernfsgenosienschaft u. a. m. vertreten. Die Ka pelle der NachrichtenM-eil-ung Nr. 4 unter Leitung bes Ober musikmeisters Buhlmann eröffnete die Feier mit Lastens schöner Festouvertüre, worauf Frau Gutsbesitzer Faust (Löbschütz bei Krögis) einen von Landwirtschastsrat Dietrich (Dresden) ge dichteten Prolog sprach, der die Bedeutung und Aufgaben bes IubÄvereins betont unid schöne Worte für «den Charakter ber Feier findet. Darauf hielt Oskonvmierat Oskar Welde, ber Vorsitzende des Kreisveröins, eine Ansprache, in ber er seiner Freude über den zahlreichen Besuch Ausdruck gab und die Fest- versammlung namens des Vorstandes willkommen hieß. Ganz besonderen Gruß widmete er den Ehrengästen. Dann betonte er, baß bie Vergangenheit des Vereins «die Abhaltung dieses Feistes rechtfertige. Nach einer trüben Feit wachse der Lebensmut der Bauern wibder und frei würben alles tun, um zur Widderaufrichtung bes Vaterlandes bas ihrige beizutragen. Dann gedachte ber Redner aller iber Männer, die sich in den verflossenen 75 Jahren um den Verein verdient gemacht haben, besonders bes vor zwei Nähren verstorbenen Vorsitzenden Geheimrat Dr. Astd-rä, ber 25 Jahre segensreich gswiät hat. Ebenso wurde ehrend ber Ehrenmitglieder gedacht unid mitgeteilt, bah vor einigen Tagen der Geh. Oekonomierat Steiger vom Landeskulturrat zum Ehren mitglied ernannt worden sei. Weiter schilderte ber Vorsitzende die Bedeutung ber landwirtschaftlichen Kreisvereine und ihr Ver hältnis zum Lanideskulturrat, ihre Tätigkeit in ber Kriegszeit, in der es galt, 70 Millionen Menschen vor Nahrungsmangel zu bewahren. Besonders in «dem starkbevölkerten, inbustriereichen Sachsen habe ber Landwirt nie versagt. Zum Schluß gab ber« Redner dem Wunsche Ausdruck, baß auch bei ber bevorsteh-eniden- Schaffung eines Landwirtschaftskammergesetzes hie Tätigkeit der Kreisvereine nicht ausgöschasten wirb-, sie wür ben jedenfalls mit bahin wirken, baß aus ber gegenwärtigen Not Deutschlands ein neuer Frühling für unser Volk erwacht. Der Geschäftsführer -des Kreisvereins Lanbwirtschaftsrat Dr. König gab einem knappen Bericht über die Tätigkeit bes Vereins in ben verstossenen 75 Jahren und über seine Ent wicklung, bie schon aus bem Anwachsen hier einzelnen Vereine — Mn 34 im Jahre 1849 auf 174 im Jahre 1924 und von einigen Hundert auf 19 000 Mitglieder in diesem Jahre — zu erkennen sei. Er schilderte weiter den Aufschwung des land- wirtschaftlich-en Schulwesens, ben Einfluß der Technik und Wis senschaft auf die Landwirtschaft, die Entwicklung ber Viehhal tung und der Viehzucht. Viel fei auch der Regierung zu danken, die iber Landwirtschaft im allgemeinen und ben Kreisvereinrn im besonderen stets wohlwollend begegnet fei. Ihr zu danken halte der Dresdner Verein für eine Ehrenpflicht. Trotz aller Konkurrenz des Auslandes und aller Steuerlasten, denen die Landwirtschaft zu erliegen drohe, werbe sie den Mut nicht sinken lasten, sie werde weiterhin die Ernäherin und Schützerin des Volkes blechen, wie sie es bis jetzt war ustd noch ist. Der Vorsitzende gab bann bekannt, bah ber Vorstand eine Reihe Auszeichnungen beschlosten habe. So feien 14 silberne Plaketten im Verein mit der tragbaren Denkmünze verliehen worben an Hofrat Dr. Schöne (Dresden), Oberrögierungsrat Dr. Grundmann (Dresden), Oberlandwirtschaftsrat Dr. Höfer (Meißen), Landtagsabgeovd- neten Gutsibesitzer Schreiber (Mischwitz), Oekonomierat Hart mann (NibdersMitz), Gutsbesitzer Wetzel (Birkenhain), Gutsbesitzer Hänig (Großschirma), Oberlandwirtschaftsrat Dr. Bruchholz (Dresden), Bezirkstierarzt Regierungs-Veterinarrat Haubold (Meißen), Bozirkstierarzt Regierungs-Veterinärrat Dr. Göhre (Großenhain), OevloNdwirtschastskat Dr. Ritter (Dres den), Freigutsbesitzer Fleck (Dohna), Gutsbesitzer Zimmermann (Zeschau) und Gutsbesitzer Max Franz (Briesnitz). — Weiter wurden 19 bronzene Plaketten mit der Denkmünze (darunter an Frl. Hanschmann, die umsichtige Vorsteherin einer Bureau-« abteilung) und 13 Ehrendihlome verliehen. Nach einem Konzertstück der Reichswehrkapelle (Paraphrase über bas Lied „Das treue deutsche Herz") ergriff der Vorsitzende des Bersins für ländliche Wohlfahrts- und Heimatspflege Schrift steller und Leiter Zeibig (Bautzen) das Wort zur Festrede. Der Redner führte etwa folgendes aus: 75 Jahre Geschichte dieses Vereins zeichnen im Schattenriß zugleich ein Stück deutsche Geschichte und gehen mit dem deutschen Volk über Höhen und Tiefen, Glück und Leib, «und wie einst bei der Gründung im Jahre 1849 noch bie Ereignisse ber Revolution von 1848 Men dig waren, werfen heute, zum Jubiläum, die Wolken der Revo lution von 1918 ihren düsteren Schein auch noch in dieses Fest. 75 Jahre Geschichte dieses Vereins, das heißt auch ein Mit- und Durcherleben völliger wirtschaftlicher Veränderungen. Dampf, Elektrizität und Radio durchpulsen den Rhythmus der Zeit und fortschreitende Industrialisierung des deutschen Landes fordert ein energisches Mitgehen der Landwirtschaft. Das Erkennen ber Zeit und ihrer Note lehrt zugleich den Blick schärfen für die Notwendigkeiten der Zukunft. Ist es so, daß der deutsche Bauernstand das gesunde Rückgrat und der gute Hort des deutschen Volkes zugleich, ist es die familienför dernde, gemeindehabenbe staats erhaltende Macht, so hat ber Staat die Pflicht, sich diese Macht zu schallen; lebt dieses Be wußtsein zum anderen in der deutschen Bauernschaft, so hat sie die heilige ustd große Mission, alles für Volk und Vaterland zu tun, was notwendig ist, es aus der Versunkenheit 'der ab gründigen Zeit Herauszureißen und entgegenzuführen dem Licht der neuen deutschen Zukunft. An solchem Sinne arbeitet seit Jahrzehnten der beustche Verein für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege. Aeußer- lich glückliche Lsbensbedingungen — auch dem kleinsten Manne — schaffend, sucht er auch das geistige Leben auf dem Lande zu heben und zu vertiefen, um so ber Landflucht zu steuern-. Feind ist er aller Stabt- und Scheinkultur, wo sie austritt, um alle Bande frommer Scheu und guter Sitte zu zerstören. Darum sollen auch alle Freuden, bie dem Landvolk werden, zu ländlichen, Festen gestaltet werden, zu Festen, die das gute alte deutsche Volksgut an Lied, Tanz, Sage, Dichtung und Spiel in den, Mittelpunkt stellen, Feste, die den Gutsherrn und die Guts frau in «der gemeinsamen Freude — wie auch in der Arbeit — neben Knecht und Magd sehen, Feste, die so den Geist ber Gemeinschaft von ber Arbeit ins allgemeine Leben trägem Baurrnarbeit ist noch gemütvoll. Bauernvolk soll Herz und' Seele haben. Freilich verlangt die Zeit in ihren Wirtschafts formen viel Wissen. Höher aber steht bie Kraft bes Gemütes und vom Bauernvolke aus müssen bie Sselenwerle wieder hin- ei. wachsen in die Maste. Der Geist der Arbeitsamkeit, Einfach heit, Wahrheit, Güte, Tiefe und Treue soll Iden deutschen Cha rakter gründen. Der Geist der alle Volksgenossen vereinigenden Liebe aber muß Idas Fundament sein, auf dem alles ruht, und die Kraft, die alles treibt. Trägt das Land in sich die ewige Jugendkraft des Volkes und Staates, so muß der Heimatboden der Mütterboden weiden für eine völkische Erneuerung. Es geht um Kinberland, Mut terland und Vaterland. Es geht um Ehre und Freiheit. Ohne beide keine Zukunft. Mit solcher Fracht fahre dieser Verein Mir Vollendung seines Jahrhunderts, nicht greisenhaft müde, sonbern jünglingsfroh ünb -wagemutig, ein Fahnenträger im Kampf um die deutsche Bauernsache, um die deutsche Zukunft, und -ein Tambour, der ben Anbruch einer neuen Zeit verkündet.. Der Redner fand stürmischen Beifall. Alle Anwesenden erhoben sich und sangen bas Deutschlandlied. Als es verklungen war, sprach Ministerialdirektor Geheimrat Dr. Men im Auf trage des vo'n ihm vertretenen sächsischen Wirtschaftsministeriums, als Leiter der Abteilung für Landwirtschaft sowie im Auftrage der Amtshauptmanmschaften Dippoldiswalde und Meißen die Glückwünsche ber Staatsregierung. aus. Er widmete dem Kreisverein für das, was der Verein für die Landwirtschaft und Ernährung des Volkes getan hat, Worte bes Dankes und ber Anerkennung. Der Jubelverein habe in einer politisch und wirtschaftlich schweren Zeit das Licht der Welt erblickt, -aber -immer seinen Mann gestellt. Dank der Männer, die an der Spitze gestanden haben und noch stehen, hätten sich« die sächsischen landwirtschaftlichen Kreisvereine, besonders der Dresdner, ungemein entwickelt und einen großen Einfluß auf das Wirtschaftsleben ausgeübt. Besonders sei der Aufschwung der Lawdwsttfchastsschulen zu rühmen, genössen doch ein Drittel aller Laiwdwirlschaftsfchüler in dm Schulen des Dresdner Kreis-- Vereins Unterricht. Aeberblicke man die 75jährige Geschichte -des Kreisvereins, so käme man zu «der- Erkenntnis, baß Sachsen- auch fernerhin nicht ohne die Kreisvereine auskommen könne. Auch im Rahmen der Landwirtschaftskammer werde ihnen ein Feld der Tätigkeit verbleiben, habe «doch die Regierung beschlossen, fünf Mitglieder in die Kammer aufzunehmen. Es fei zu hoffen, «daß -die Kreisvereine auch, in der Zukunft ihren Mann stellen, in guten wie schlimmen Zeiten alle Kräfte aNspannen werben, um Schwierigkeiten zu überwinden. Möge der Verein immer selbstlose u-Nd zieldewußte Führer finden, «die für den Fortschritt eintreten und für die dauernde Befreiung des Vaterlandes wirken. Lebhafter Beifall folgte der Ansprache., nach «der Kreishaupt- mann Buck die Glückwünsche der Kreishaupttnannschaft Dresden überbrachte und sich über -die politische, wirtschaftliche -und kul turelle Tätigkeit des 'Kreisvereins verbreitete. Er betonte -die aufopfernde Tätigkeit des Vereins und sein Recht,'ben Istbel- tag festlich zu begehen-. Dabei schilderte Redner, wie die Land wirtschaft den Boden ertragsfähiger gemacht habe «dadurch, baß sie die Errungenschaft der Wissenschaft und Technik, besonders dör Chemie und der «Elektrizität, stch zu eigen gemacht habe. Wir alle wollten ein glückliches und zufriedenes Vaterland -und glück liche Menschen. Dann müßten alle Schichten und Berufe Hand in Hand gehen udilb durch zähe Arbeit -alles Schwer« «überwin den. Jeder habe zwar Anspruch auf eine eigene Meinung und Anschauung, Uber -das Ziel müsse ein gemeinsames sein. Dann behandelte Redner die Umwälzung Sachsens aus einem Agrar- m einen Industriestaat und feierte die sächsische Landwirtschaft als fleMg Und tüchtig. Ein Hand-M-«Han!d-Gehen führe zum gegenseitigen Verstehen«. Der größte Segen für die Landwirt schaft sei «der Friede, der dir Möglichkeit gibt, sich im Welt handel zu beteiligen, im Weltmarkt Achtung zu verschaffen, ein Mitglied in «der Völkergemeinschaft zu sein. Datz-u möge die Landwirtschaft «durch ihre «Kreisvereine die unterstützende Hand leihen. In «liebenswürdigen, «den Wert des Jubelvereins anerken nenden Worten feierten «Hofrat Dr. Schöne im Namen des Landeskulturrats,, Gutsbesitzer Friedrich namens ber übrigen Kreisvereine, Direktor Heller für «den Sächsischen Landbund und Frau RitteiWtsbe-sitzev «Schmidt (GötMtz) -im «Auftrage ber land wirtschaftlichen Hausfrauenvereine ben Kreisverein Dresden. Nach dem Vortrag des Frl. Moschner (Ich hatte einst rin schönes Vaterland) sprach der Vorsitzende Melde ein Schluß wort, worauf «die Reichswehrkapelle Wagners „Meistersinger Musik ertönen ließ, Der unterhaltende Teil brachte eine Fülle «von Vorführun gen im Sinne der ländlichen Wohlfahrts- und Heimatspflege. Es waren Beispiele dafür, wie schlicht, natürlich ustd volkstüm lich Feste auf dem Lande gefeiert werden können, die aus der Gemeinde fölbst herauswachsen. - -- M/E Mmsl » ! Wilsdruff, am 26. Mai 1924. Sonnenaufgang 3" II Mondausgana 1" V. «onnenunterganD P ss Monduntergang 1-> V. 1564 Johannes Calvin, gest. — 1910 Batteriolog Robert Koch gest. — 1917 Ende der Schlacht in Flandern und der Doppelschlacht Aisne—Champagne. — 1918 Beginn der Offen sive im Aisne—Marne-Gebiet Mss" Wegen Stromstörung konnte heute unsere Zeitung bis zur üblichen Stunde nicht sertiggestellt werden und gelangt darum verspätet in die Hände unserer Leser. -WW Das 2. Bezirtsspielfest des Bezirks Dresden-West Plauen scher Grund (D. T.) nahm trotz bes ungünstigen Wetters, bas besonders gestern vormittag herrschte, einen befriedigenden Ver lauf. Ausführlicher Bericht folgt in« nächster Nummer«. Der Abendgesang des Gesangvereins „Anakreon", der am Freitag wegen« Regenwetters aussallcn mußte, soll heute Mon tag 9-8 fthr abends im oberen Park stattfiUden. Hoffen «wir auf günstiges Wetter. Sächsische Schatzanweisungen. Wie wir hören, werden oo« ber «Sächsischen Landeshauptkasse und der Sächsischen «Staatsbai« die bis Mitte November 1923 ausgegebenen, -auf Papierma lautenden «unverzinslichen «sächsischen Schabanweisungen, soweit su noch nicht vorgelegt «sinb, mit 1 5 ?L bes G o lb w e r te s ät« Tage ber Einzahlung gemäß ß 12 der Dritten «Steuernotverotd nung eingelöst. Dem Einlösungsbetrag wird 1^ des Goldwerte! als Vergütung für rückständige Zinsen' zu-geschlagen. Die Folgen des Konfliktes im Bergbau machen« sich a«u^ im übrigen Wirtschaftsleben bemerkbar. Die Kohlenzusuhr st' die industriellen Werke -ist ins «Stocken geraten«. Das Kraft' werk Fveital, besten Kohlenvorräte zusehends abnehme» hat in den letzten Tagen sich leider vergeblich bemüht, bas Lage« aufzufüllen, um die Stwmlieferung im bisherigen« «Umfang «durchführen zu können. Das Kraftwerk sieht sich daher zwangen, «die Stromabgabe erheblich einzuschrän-ken, falls uB bis Montag die «Zechen doch «noch -Kohle «abgeben können. V ö l' l i -g st ro «m «l o s «werden daUn vorläufig «der Frestäler Ortsm Zauckerode und «die Orte Braunsdorf, Obe-Hermsdorf, Würg' witz, Weißig, Groß- und Kleinopitz gemacht. «Ob es noch A weiteren «Einschränkungen in ber E-lektriztätsversorgung kommt ist einstweilen -eine offene Frage. «Wir wollen hoffen, baß ck «dem Werk gelingt, «den Betrieb wenigstens «soweit aufrecht zu er halten, daß -nicht gäng-e Industrien zu unverschuldeten Feierschich ten -gezwungen «find. Die gesetzliche Miete für Juni die gleiche wie für April unk «Mai. Das Justizministerium teilt mit, «daß -die -gesetzliche Miete für Juni 1924 ebenso wie für April und Mai 1924 in Sachst.» 3 5 ?L Frie «d e -nsmiet -e in Gold beträgt. Hierzu kommt «die Mietzindsteuer. Am hervor getretene Zweifel zu beseitigen, wird noch besonders darauf Hingewiofen, baß vom 1. April 1924 ad bie Nachschußpflicht «der Mieter aufgehoben ist und baß vo« «gleichen Zeitpunkt eine Abtechnungspfkicht ber Vermieter nur be steht, soweit sie von der Gemeindebehörde in -einzelnen, gesetzlif geregelten Ausnahmefällen angeordnet wird. 60?« Friedensmiete vom 1. Juli ab. Die sächsische RegiermS plant, wie schon gemeldet, die Mieten- vom 1. Juli ab «auf 60^- der Friedensmiete einschließlich Mietzinssteuer festzusetzen. Die Regierung beabsichtigt, «einen möglichst großen Teil davon fic den Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen-. Dem Hausbesitzer wird von -den 60?L voraussichtlich wie im zweiten Vierteljahr 35?L ber Friebensmiete bleiben. Das Reich -sieht als Norm vor daß «die Mieten im Laufe dieses Jahres -auf 70^ ber Fr-iedens- miete -aufgewertet werden sollen. Sachsen bleibt mit -seinen Sätze» noch immer «das Land der «billigsten «Mieten in Deutschland, z. B erhebt Württemberg bereits «seit 1. April 60^ und für teuere Wohnungen sogar 1002L. An eine Erhöhung ber Mieten a»l den vollen Friedensbetrag ist für «dieses Jahr in Sachsen«, wie auch in «ganz Deutschland-, noch -nicht zu «denken. Die Erhöhung der Mieten einschließlich Mietzinssteuer von 50A auf 60?« in Sachse» wird voraussichtlich eine Erhöhung des Mietzinsstoueranteil-es für den «Staat auf 10?L eiNschiießen«. Diese -Steuer soll beim Fest « bleiben ber -Währung und bei guter Entwicklung «der -Staats' fin-anzen ,his «auf weiteres" «die letzte sächsische «Steuer sein. Das Bauernorakel. Grünt «die Eiche vor der Esche, hält «der Sommer große Wäsche, sagt eine alte Bauernregel. Danach müßte uns dieses Jahr einen regnerischen Sommer bringen, den» -die Eiche grünt seit -einigen Tagen, während sich «die Esche noä nicht -entschließen kann, ihre Blattknospen zu öffnen«. Dieser wenig erfreulichen Voraussicht steht aber wieder eine andere Bauern regel -gegenüber, wonach aus eisten strengen Winter ein heisst« Sommer folgen «soll. Mit den« Bauernregeln wird -es wohl auch in Zukunft so stke-iben, wie es bisher war: manchmal stimmt «es, meistens trifft -es -aber sticht zu. Kesselsdvrf. (G o l b -e n e H ochze i t.) In selten körper licher un«d geistiger Frische -ist es am heutigen- Tage bem weit über -die Grenzen «unseres Ortes hinaus bekannten-, «beliebten und «hochgeschätzten Privatus HevrN- Paul H-ern-zm a-n«n und sein-tt «Gattin vergönnt, die -goldene Hochzeit zu feiern. Der großen Scha^ der Gratulanten schließen -auch wir -uns an. Möge «dem Jubel paar ein friedlicher, sonniger Lebensabend befchieden sein. m-n- Unkersdorf. (G «v ü n «düng ei -n- es G -esan« gver ' Ls n s.) Bor -einigen- Wochen wurde in hiesigem Orte der G-e- Mngverein „'Einigkeit" -gegründet. Der junge Verein (gemischt^ Thon) zählt gegenwärtig über 50 Mitglieder. Zum Vorsitzendc» wurde Herr K. Irmer (Noitzsch) gew-cchlt. Die ChorleitMI übernahm Herr Lehrer Hofmann. -nm Steinbach b. K. (B l itzschla g.) Bei «dem am -gan-genen Donnerstag über -unsere Umgebung niedergehenden «schweren Gewitter schlug «der Blitz «in «das Haus -des Herrn Emil EinSot, -ohne wesentlichen «Schaden anzurichten. Krrchennachrichten für Wilsdruff. Dienstag, den 27. Mai, abends ll-6 Uhr Bibelstu-nde (Pfarrhaus); abends 8 Uhr Evam geliscrtionsvortr-ag (Kirche): „Die Stimmung «des Lebens". Wetterbericht. Wechselnd bewölkt, ohne wesentliche Niederschläge, Tem peratur zunächst wenig verändert, später wieder etwas wärmer, schwache bis mäßige westliche Winde. Dresden. (Beschlüsse des Gesamtministe rium s.) Das Gesamtministerium hat in seiner Sitzung vom 23. Mai das Wohlfahrtspflegegeseh verabschiedet. Das Gesetz umfaßt die Fürsorge nach 8 1 der Reichsverordnung über die Fürsorgepflicht vom 13. Februar 1924. Darunter fällt die För derung der Iugendwohlfahrtspflege, die Wohnungspflege, die Bekämpfung der Tuberkulose, die Bekämpfung der Geschlechts krankheiten, die Gefährdetenfürsorge, die Bekämpfung des Alko- holismus und die Trinkerfürsorge, die Krüppelhilfe, die Fürsorge für Blinde, Taubstumme, Ertaubte, Schwachsinnige, Idivte», Fallsüchtige und Geisteskranke. Das Gesetz weist der öffentliche» Wohlfahrtspflege nach Maßgabe ihrer Kräfte ferner die Wan dererfürsorge, die Strafentlassenenfürsorge, den Samariterdienst und die gemeinnützige Rechtsberatung zu. — Ferner wurde da» Gesetz über Aenderung des Staatsbankgesetzes verabschiedet- Der Entwurf sieht eine Erhöhung des Betriebskapitals der Staatsbank auf 10 Millionen Goldmark vor. Die Beförderungs sperre wurde unter gewißen einschränkenden Bestimmungen auf gehoben. — Besprochen wurde die Erhöhung der Gehälter der Beamten, Lehrer und Angestellten nach den Vereinbarungen, die das Reich mit den Spitzenorganisationen der Beamtenschaft ge troffen hat. Es wurde festgestellt, daß die Durchführung dieses Beschlusses für Sachsen bei Einbeziehung der Staatsarbeitel eine jährliche Mehrbelastung von rund 36 Millionen Mark mit sich bringt. Ein Beschluß wurde noch nicht gefaßt, doch wird sich «Sachsen wohk -der Ver-oistbar-un-g bes Reiches «mit her «Beamten schaft anschließen müssen, damit die sächsischen Beamten, Lehrer, Angestellten und SLaatsarbeiter nicht denen im Reiche nach stehen. Die letzte Entscheidung hat der Landtag, der sich die Er-