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Wilsdruffer Tageblatt : 05.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192408053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240805
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240805
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-05
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 05.08.1924
- Autor
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Meißen, dich muß man schluckweise genießen: die Stadt und — den guten Wein. Die Wenig st en aber kennen die herrliche Gegend von Meißen nach Diesbar-Seußlitz oder gar bis Strehla. Es ist ein besonderer Genuß an der auf hoher Warte erbauten Albrechtsburg mit Dom auf dem Schiff vorüber zu fahren. Links der Elbe waldige Hänge, die besonders im Herbste wunderschön aussehen. Deshalb ist auch eine Reise zu Schiff von Dresden stromabwärts im Herbste recht lohnend. Die rechten „Elbhügel" sind mit den Reben des edlen Traubensaftes bepflanzt, tragen auch Getreide und Wald. Ein besonders gesegnetes Fleckchen Erde ist die Gegend um den Göhrischderg bei Diesbar-Seußlitz. Viele nennen es die ,/Sächsische Riviera", und das mit Recht. Neben dem in einem schönen Bogen dahinfliehenden Elbstrom dehnen sich fette Wiesen und Felder aus inmitten schmucker Dörfer, und dahinter die Höhen des herrlichen Golkwaldes. Der Göhrisch wird von drei Seiten von der Elbe umflossen, und gegenüber ragt der „Böse Bruder" empor. Die Höhen sind mit Getreide, Reben, Obstdäumen, Gras und Blumen bewachsen. Auf die rechte Stromseite, die vor rauhen Winden sehr geschützt ist, können die Sonnenstrahlen ihre wohltuende Wirkung ausüben, weshalb hier der Frühling eine Woche eher einzieht als in der Lößnitz. Erd beeren und Spargel, Kirschen, Obst usw. gedeihen auch hier in Hülle und Fülle. Ein reizendes Bild gewährt der Elbstrand bei Diesbar! Von Ferne leuchtet das Schloß Hirschstein, wohl einst eine wichtige Stätte im Kampfe gegen die Sorben und zum Schutze des Handels im Elbtale. Der Göhrisch war auch, aber zur Zeit unsrer Urahnen, der Germanen, die um 800 v. Ehr. diese Gegend bevölkerten, ein Verteidigungspunkt. Ihm gegen über, unweit des „Bösen Bruders" liegt der Burgberg, ein Be obachtungspunkt im Siebenjährigen oder napoleonischen Kriege, auch, wie Funde bewiesen (Buckelurncn), eine germanische Siede- lung aus der Bronzezeit. Von dem Vorwerk Radewitz führt ein schöner Pfad nach dem Forellenteich in den „Grund" oder „Forst" nach Seußlitz. Zu beiden Seiten der breiten Talstrabe liegen saftige Wiesen, von einem Bächlein durchflossen, Laub und Nadelwald steht auf den Abhängen. Große Baumriesen geben dem sorgfältig gepflegten Walde ein majestätisches Aus sehen. Am Ende des Tales liegen Schloß und Dorf Seußlitz. Von den früheren Klostergebäuden blieb nur ein Spihbogentor übrig. Der stolze Barockbau entstand auf den Grundmauern des ehemaligen Nonnenklosters, das 1268 aus einem Schloß Heinrichs des Erlauchten entstand. Kirche und Friedhof sind sehr sehenswert. Unweit des Parkes findet man noch Sandstein figuren aus früherer Zeit. Das Dorf selbst liegt an der schmalen Straße am Elbstrande, und terrassenförmig steigen hinter den Häusern die Weinberge empor. Mit besonderer Liebe und Sorg falt betreibt hier Herr Baumeister Bahrmann seinen Weinbau. Doch keltert hier jeder Besitzer einen guten Tropfen, und zum Himmelfahrtsseste ist hier Hochbetrieb, wie auch zur Rosenzeit. Da ist alles von Nah und Fern hier und feiert den sogen. „Hei ratsmarkt". An gewöhnlichen Wochentagen zur Erntezeit herrscht hier eine wunderbare Ruhe und Stille. Da kommt Leben für eine kurze Zeit ins Dorf, wenn das Dampfschiff erscheint und dann verschwindet ebenso mit diesem die Ausregung. — Von Ferienerholung in der Nähe der Heimat ist berichtet worden. Ziele für Wanderungen wurden angegeben. Wer aber eine Sommerfrische braucht, möge dann die heraussuchen, die ihm am besten behagt für kurze oder längere Zeit. In dem zuletzt erwähnten Teile des Elbtales bez. Elbtal-„Wanne" (Pirna— Meißen—Diesbar-Seußlitz) gibt es auch einen Gebirgsverein, der gute und billige Sommerfrischen anweisen kann. Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah! z Lana«ltts«baM<ber Z Aurm- una Magenkutter für unsere kükner. Wie Regenwürmer gezüchtet werden. Wer seine Geflügelzucht rentabel gestalten will, muß heute auch Kleinigkeiten beachten. Darum sei über billiges Futter aus der niederen Tierwelt berichtet. Zuerst sei erwähnt, daß der Dünger- und Komposthaufen allen Hühnern, besonders aber den Küken geradezu eine uner schöpfliche Quelle von tierischer Nahrung ist. Man kann daher nur allen Züchtern empfehlen, diese Quelle den Tieren zugänglich zu machen. Hier legen die Fliegen ihre Eier, hier entwickeln sich unzählige Maden, die namentlich für Küken kaum durch anderes Futter zu ersetzen sind. Wo aber Mist- und Komposthaufen fehlen, muß der Züch ter einen Ersatz schaffen. Das ist nicht schwer. Zunächst soll an die Wurmgrube erinnert werden, in der die Regenwürmer gefangen werden sollen. Man hebt die Erde an einem feuchten und schat tigen Orte 50 bis 60 Zentimeter aus und stellt eine Grube von beliebiger Größe her. In die Gräbe bringe man aufrecht Stroh schichten, deren Zwischenräume man mit Erbe ausfüllt, so baß abwechselnd eine Schicht Stroh und eine Schicht Erde folgt. Dann deckt man die Grube mit Brettern zu. Bei kaltem Wetter decke man mit Dünger zu. Nach einigen Tagen kann man schon Regenwürmer in der Grube vorfinden und mit einem Spaten schichtweise die Erde den Tieren vorwerfen. Die verbrauchten Schichten müssen aber gleich wieder gefüllt werden. Auf diese Weise kann man sich eine dauernde Futterquelle schaffen. Hat man keinen Platz für eine solche Grube, dann kann man im beschränkten Raume auch folgendermaßen verfahren: An einer Stelle des Auslaufes lockere man die Erde. Hierzu wähle man einen feuchten und schattigen Platz. Hierüber decke man alte Bretter, ein Stück Dachpappe usw. Nach kurzer Zeit wird man unter der Bedeckung auch Regenwürmer finden, die dann den Tieren vorgeworfen werden können, oder man kann auch den Tieren das Auslesen überlassen, indem man die Bedeckung einfach fortnimmt. Auch in einer Kiste kann man Regenwürmer züchten. Man füllt die Kiste abwechselnd mit Sand und Gartenerde, Laub und Stallmist. Dann setze man die Würmer hinein, die sich schnell vermehren. Durch Klopfen an die Kiste kann man die Würmer dazu bringen, daß sie nach oben kommen und abgelesen werden können. Noch wichtiger als die Wurmgrube ist die Madengrube. Man lege zuerst eine Grube an wie bei den Regenwürmern, doch etwas größer. Dann bringe man eine handhohe Schicht Säge mehl hinein, die man mit Blut besprengt, dann folgt eine neue Schicht Sägemehl, die wiederum mit Blut besprengt werden mutz. Blut ist in Schlachthäusern oder bei Hausschlachtungen leicht zu haben. Man kann auch statt des Sägemehls Roggenkaff nehmen und noch Pferde- und Hühnerdünger dazutun und dann alles mit Blut übersprengen. Auch Erde kann hinzugemischt werden. Zweckmäßig ist es, wenn der Inhalt der Grube immer etwas feucht gehakten wird. Doch mutz die Grube gegen Regen durch ein Dach geschützt werden. In die Grube legen die Fliegen ihre Eier, und so ist der Züchter leicht in der Lage, seinen Tieren von der wertvollen Nahrung täglich zu geben. Man mutz nur dafür sorgen, daß die Maden nicht aus der Grube entweichen können. Darum ist es angebracht, die Grube auszumauern. Man kann auch noch auf folgende Weise verfahren: Ein Kasten, besten Boden aus etwa 1 Zentimeter weitem Draht geflecht besteht, ist an Drähten aufgehängt. In den Kasten legt man Fleisch, einen toten Vogel usw., unter dem Kasten steht ein anderer, der mit Sägemehl oder Sand etwa 5 Zentimeter gefüllt ist. Seine Seitenwände sind glatt, damit die Maden, die aus dem oberen Kasten durch das Drahtgeflecht von dem faulen Fleische herabfallen, nicht entweichen können. Die Einrichtung ist leicht herzustellen und sehr lohnend. Man mutz aber auch be denken, datz die Fliegen eine Gefahr für die Menschen bilden, und daß sich ein unangeehmer Geruch entwickelt. Darum soll man diese Einrichtung immer weit von menschlichen Wohnungen an legen. W. K. Ale man Kohlraupen vertllgi. Eine lästige Plage für den Garten sind bi« Raupen, die besonders den Kohlköpfen arg. zu Leibe gehen. Solange die Pflanzen noch klein sind, genügt das Ablesen der Fresser, haben sich aber die Köpfe .geschlossen, dann bieten sich für die Raupen derart viele Schlupfwinkel, daß man sie nicht mehr auszufinden vermag. Sie vermehren sich schnell und können die ganze Ernte vernichten. Da ist heißes Wasser ein erprobtes Mittel. Schaden wird dadurch fast nie verursacht werden; sollte das Malheur aber einmal passieren', so betrifft es ja nur die äußersten Blätter, der eigentliche Kopf wird stets schadlos ausgehen. Die Tem peratur des 'Wassers ist genau nicht zu bestimmen. Die Gieß kanne, in der bas Wasser hevbelgefchasst wird, bedingt schon ein ziemlich rasches Abkühlen^ und die Strählen, in denen das Wasser über! die Pflanzen gegossen wird, rufen eine weitere Ab kühlung hervor.. Jedenfalls tötet eine Wasserwärme von 40 Grad Rcaumur die Raupen!. Am besten ist es, wenn man erst an einem kleinen Kohlköpfchen einen Versuch macht und die Temperatur des Wassers bei diesem Versuch steigert. In gar nicht zu langer Zeit wird man den notwendigen Wärmegrad heraus gefunden haben. Mit heißem Wasser genügt, ein kurzer, plötz licher Guß, um die Raupen zu töten; je weniger warm das Wasser ist, um so länger muß der Guß die Raupen treffen. Vor sicht ist natürlich aus alle Fälle geboten. Vas Probejahr der Dolores Renoldi. '-9 Roman von Fr. Lehne. Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentralc C. Acker mann, Stuttgart. Ja, das konnte er wirklich. Mit einem heimlichen Seufzer stellte er bei sich fest. Peinlich gerecht und streng! Schwer war es, auf ihre Ansichten einzugehen und unbe quem! Doch er hatte bisher immer noch ein Mittel ge habt, ihm lästige Erörterungen abzuschneiden — seine Zärtlichkeiten waren es, seine Liebesbeteuerungen, die sie alles vergessen ließen, die sie in seinen Armen erbeben ließen, erglühen, wie ein schwaches, törichtes, unselbständi ges kleines Mädel ohne eigene Gedanken — wie er es so liebte! Und jetzt hielt er es auch für am besten, gar nicht weiter auf das von ihr angeschlagene gefährliche Thema einzugehen; er flüsterte ihr dafür allerlei süßes, verliebtes Zeug ins'Ohr, dem sie beglückt lächelnd lauschte. Er hatte sie neben sich auf eine Bank gezogen, und sie lehnte sich an ihn, ihre Arme um seinen Hals legend. „Mein Roger, mein Ritter, wie lieb ich dich dach! Täg lich danke ich dem Himmel, der mich dich finden ließ! Wie beseligt mich das Bewußtsein deiner Liebe — ach, gibt es nur so viel Glück?" sagte sie leidenschaftlich, um dann in plötzlich erwachter Angst auszurufen — „wenn du von mir gingest —!" „Liebling, einzige, süße DoL), was ficht dich an? Ich lieb dich doch, du bist mein —Eue lasse ich von dir!" Er küßte sie voller Glut. Da lachte sie leise. „Gelt, ich bin eine Törin! Ach, wüßtest du, wie ich mich manchmal mit allerlei Gedanken quäle! Vielleicht ist das nur, um ein Gegengewicht gegen das große Glücksgefühl zu haben, das mich erfüllt! Mir graut von der Götter Neide — ich bin ja so leicht miß trauisch, ich weiß es, ich kämpfe sogar dagegen an! Immer denke ich, weil ich reich bin, sucht man mich " „Nur darum, Liebste? Denkst du so gering von dir? Prinzessin, o verwunschene Prinzessin nennt man dich doch, weil du so schön und so stolz bist " „Und du mein Ritter hast mich erlöst von des Zweifels Banden, du liebst mich treu und ohne Eigennutz —". Tief tauchten ihre nachtdunklen Augen in die feinen, und sie drückte seine Hände. „Manche Stunde habe ich mir schon darum vergällt! Hinter jeder Freundlichkeit, die man mir erweist, suche ich verborgene Absicht. Vielleicht kommt das daher — ich habe als 17jährige einmal eine sehr trübe Er fahrung machen müssen — und wenn es auch nur eine Backfischschwärmerei war — zu tief hat sich das im Grunde so unbedeutende Geschehnis mir eingeprägt! Und was alles auf Papa einstürmt, welche Zumutungen man ihm stellt, wie oft ihm mit Undank gegen seine Güte gelohnt wird — ach, was könnte ich da alles erzählen — sollte man da nicht schließlich mißtrauisch werden?" „O, meine stolze Prinzessin, muß ich mich da nicht fürchten, daß ich nicht auch eines Tages durch irgendwelche Umstände nicht auch dein Mißtrauen errege?" Scherzhaft sollte die Frage klingen, doch der Ton, in dem sie gestellt, war rauh und gezwungen. „O du, mein Vertrauen ist schrankenlos — wie meine Liebe zu dir", sagte sie innig —, „und daß ich dich habe, ist meines Vaters große Beruhigung! Ach, Roger, seine Ge sundheit ist nicht die stärkste — sein Herz ist so schwach, ob Nauheim ihm diesmal wieder helfen wird? Fast wage ich cs nicht m glauben", ihre Stimme zitterte — „er ist auk alles gefaßt, jede Woche rechnet er sich als Geschenk. Sein Haus hat er bestellt. Und ich — ich bin bei dir jetzt gut aufgehoben. Wie oft spricht er davon, daß er nun ruhig scheiden kann —" „Ich glaube, meine Dolly macht sich unnütze Sorgen, Dpa sieht so gut ^as! Lasse diesen Schatten doch unser Glück nicht trüben! — Wie schön ist der Abend. — : Neues aus aller Lieft l Übertragbare Krankheiten in Preußen. Seit dem 4. Mai sind amtlichin Preußen u. a. nachstehende über tragbaren Krankheiten (in Klammern die Zahl der Todes fälle) gemeldet worden: Diphtherie 1713 (89), über tragbare Genickstarre 56 (26), Kindbettfieber 332 (88), Körnerkrankheit 149, Lungen- und Kehlkopftuber kulose 4278 (2572), Milzbrand 8 (3), Pocken 1, übertrag bare Ruhr 251 (18), Scharlachsieber 1267 (28)» Unterleibs typhus 710 (43), Fleisch-, Fisch- und Wurstvergiftung 61 Todesfälle, Bihverletzungen durch tolle oder tollwutver dächtige Tiere 150. Die Messestadt Berlin. Die Reichshauptstadt ist nun mehr endgültig in die Reihe der deutschen Messestädte ein getreten. Die künftige Berliner Messe ist durchaus nicht als eine Konkurrenz zu der großen Leipziger Muster messe gedacht, sondern ihr leitender Gedanke ist Einzel gebiete der deutschen Wirtschaft, deren Produktionszentrum in der Reichshauptstadt liegt, zur Schau zu stellen. Ge plant sind folgende Veranstaltungen: eine Schuh- und Ledermesse, eine Radiomesse, verbunden mit der großen Automobilausstellung. Ferner eine große Messe: „Der Film und seine Technik", verbunden mit einem großen inter nationalen Filmkongreß. Auch sind geplant eine Messe der Bekleidungsindustrie, eine Reichskunstmesse, verbunden mit einer Reichskunstwoche. Ferner sind eine Reichsreklame- und eine Möbelindustriemesse geplant. Neues Petroleumvorkommen in Pommern. Auf dem Gelände des Dorfes Sassenburg im Kreise Saatzig entdeckte ein Ingenieur mit Hilfe einer Wünschelrute ein über 10 Kilometer langes Petroleum lager. Das Vorkommen erfüllt ein langes Wiesental, welches verschie dene Dörfer bei Freienwalde berührt. Das Schicksal eines Weltkriegsfeldherrn. Das tra gische Schicksal des ehemaligen österreichischen Generals Anton Liposcak, der während des Weltkrieges eine große Nolle gespielt hat, erregt Aufsehen. Liposcak hat erst das 23. österreichische Armeekorps befehligt, später wurde er Gouverneur von Lublin. Nach der Revolution fand der ehemalige General einen kleinen Posten auf einer kroati schen Sparkasse. General Liposcak ist dieser Tage an einem Darmleiden gestorben, dessen Entstehung auf Unter ernährung zurückzuführen ist. Gegen Kokainismus und Morphinismus. Die Zabl der Kokainsüchtigen wird in Berlin auf 30 000, in Paris auf 80 000 geschätzt. Kokain und Morphium sind als Rauschmittel eine ernste Gefahr für die gesamte Mensch heit geworden. Daher ist es erfreulich, wenn man hört, daß der Völkerbund für den Herbst nach Genf oder Paris einen Weltkongreß zur Bekämpfung des Kokainis mus und Morphinismus einberufen wird, an dem 50 Ver treter aus allen Staaten der Erde teilnehmen werden. Explosion ans einem französischen Schlachtkreuzer Auf dem französischen Schlachtkreuzer „Cournet", der aus der Höhe von Toulon Schießübungen veranstaltete, hat sich eine Kesselexplosion ereignet. Zehn Mann der Be satzung wurden verwundet, darunter drei schwer. Der Kommandierende General ist nach Toulon abgereist. D-Zug Barcelona—Paris verunglückt. Der Schnell zug Barcelona—Paris fuhr infolge falscher Weichen stellung auf einen Güterzug. Der Zusammenstoß war so heftig, daß mehrere Wagen des Güterzuges vollständig zertrümmert wurden. Der Lokomotivführer des Expreß zuges und 10 Reisende wurden verletzt. Englischer Pfadfindertag in Wembley. Im Stadion der englischen Reichsausstellung in Wembley haben sich 13 000 Pfadfinder aus allen Teilen des englischen Impe riums, u. a. Eingeborene aus Ceylon und Malta, Neger- boys und Araberknaben sowie Inder, zu einem großen britischen Pfadfinder-Meeting versammelt. Der Herzog von Connaught eröffnete das Meeting, worauf die Knaben einen Rundgang durch das Stadion machten. Dann kniete das ganze Kinderheer nieder und sang lang sam, als wäre es ein Choral, die englische Nationalhymne. (Die englische Nationalhymne hat die Melodie von „Heil dir im Siegerkranz".) Die russischen Mißerntegebiete. In einer amtlichen Kundgebung werden u. a. die Gouvernements Samara, Zarizyn, Astrachan und die deutsche Wolgarepu blik als Mißerntegebiete für 1924 genannt. Man r-chnet in diesen Gebieten mit der Hungersnot. ! Sie lehnte ihren Kopf an feine Schulter, und wie die Rosen duften —" „Ich fühle nur dich, Geliebte, du meine stolze Rose —! Sie legte die Arme um seinen Hals und schmiegte sich dicht an ihn. „Nun halte ich dich fest, lasse dich nicht wieder aus die- > sen Fesseln —", lachte sie leise und glücklich. „Rosenfesseln, wie süß sind sie —", flüsterte er, möch- ; ten sie bald, bald noch fester sein — unzerreißbar —" und j e. küßte sie. — Und während er sie küßte, tauchte ein blon- ! das Mädchengesicht vor ihm auf, dessen volle Lippen ihm l ckend entgegenlächelten. Rita Scharbeck, kann er denn nickt los von ihr? Und er hörte kaum, was Dolores ihm, von ihrer Weichen, zärt lichen Liebe in der Stille der Nacht erzählte, wie sie ihm di', köstlichen Gaben ihres Herzens darbrachte, deren Wert er nicht zu schätzen vermochte, da ihm die Gedanken on eine andere die Sinne verwirrten. Und in dem Gedanken ar. die andere küßte er die Braut mit leidenschaftlichem Unge stüm, bis sie sich sanft, mit einem heißen Glücksgefühl, aus seinen Armen befreite. „Liebster, ich glaube, es wird Zeit, daß Papa jetzt zur Ruhe kommt! Arm 'n Arm, gingen sie zum Vater zurück, der lächelnd ihrer harrte. „Mache mir mein liebes Kind immer glücklich!" Diese Worte, di: der Konsul ihm beim Abschied gesagt, klangen dem jungen Offizier, der fett heimging, noch lange ! 'n die Ohren; sse waren in einem so seltsam dringlichen ! Tonfall gesprochen und von einem so bedeutungsvollen i Blick und Handdruck begleitet, daß es ihm eigentümlich ! nahe gegangen war — fast wie ein Vermächtnis hatte es m klungen, wie eine letzte Mahnung! Er mußte an Dollys ' Befürchtungen denken — sollte sie doch recht haben? war der Konsul doch kränker, als es den Anschein hatte?
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