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Leipzig. Di« Hauptverhandlung gegen den früheren > sächsischen Ministerpräsidenten Dr. Er ich Zeigner vor dem ? RcichZgn'icht findet voraussichtlich am 8. Jasti statt. Frankfurt a. M. Die Nachricht, daß Ler Reichspräsi - z Vent an der vom Republikanischen Reichsbund in Königs- j Winter geplanten Kundgebung teilnchmen würde, ist unrichtig. ! Nürnberg. Der Oberreichsanwalt hat neue Hast- « oc fehle geaen den Kaufmann Berchthold und den Haupt- j mann a. D. Müller wegen Beihilfe zum Hochverrat anläßlich s des Hitler-Putsches erlassen. Wien. Bundeskanzler Dr. Seipel hat eine Viertel- § stunde im Hospitalgarten zubringen können. Die Besserung , schreitet sort. Dr. Seipel wird sich bereits in der nächsten Woche in ein Sanatorium begeben können. London. Ein Telegramm aus Al ah ab ad teilt mit, daß un- gcsähr 26 Banditen einen Trupp eingeborener Soldatm im südlichen Varinten überfallen haben. Drei Mann wurden ! getötet, zwei ernstlich verwundet. i Loudon. Der „Dailh Mail" zufolge werden Le Valera ' und Austin Slak, ein anderer Führer der irischen Freiheits- § bewegung, in einigen Wochen freigelassen werden. > s Neues aus aller Welt - ?!nsftäru»g des Diebstahls in der amerikanischen Bot- ! schuft. Im März Ä. I. wurde in den Räumen der amerika- ; uisch.n Botschaft in Berlin ein großer Einbruch verübt, j Esswhlen wurde u. a. eine eiserne Geldkassette, in der sich - Dollar und Schecks über hohe Summen befanden. Als s Täter wurde jetzt ein Arbeiter Bergemann verhaftet. Er i batte mit den erbeuteten Dollars einen schwunghaften ! Schmug-gelhandel in Westdeutschland betrieben. - Schlagetcr-Denkmal. In Neubrandenburg sand in Gegenwart des Generals Ludendorff und der Reichs- f tageabgeordncten Wulle, Henning und anderer die Weihe ' eines Denkmals für den von den Franzosen erschossenen , Schlagetcr statt. Nach dem Fest kam es zwischen Deutsch- > völkischen und Arbeitern zu einer Rauferei, bei der mehrere ' Personen durch Messerstiche verletzt wurden. Verhinderte Mensuren. In einem Dorfe bei Jena ! sollten schwere Mensuren zwischen zwei Jenenser Verb in- , dringen zum Austrag kommen. Als die zweite Mensur im , Gange war, wurde das Gasthaus von der Polizei umstellt, j Die an der Mensur beteiligten Studenten wurden der- ! haftet. Gewitterschäden in Pommern. In den letzten Tagen > gingen über Pommern schwere Gewitter nieder. Auf den Feldern wurde großer Schaden angerichtet. Irr Schmaatz bei Stolp schlug der Blitz in einen Stall; es verbrannten zwölf Schweine. Bei Pollnow wurde ein Hofmeister, Vater von neun Kindern, vom Blitz erschlagen. JnSwinemünde würbe die Gegend des Kurparks derartig überschwemmt, daß die Badegäste von Fischern über die Straße getragen werden mußten. In Heringsdorf schlug der Blitz ins Postamt ein und zündete, jedoch konnte das Feuer schnell gelöscht werden. Neue schwere Autounfälle. In der Nähe von Neu- brandenbug, rannte ein Auto, in dem ein Herr von Below und ein Herr von Arnim saßen, an einen Chnusseebaum und wurde vollkommen zertrümmert. Below war soforttot, Arnim ist schwer verletzt. Leichter ver letzt wurde der Führer des Autos. — Bei Hambrücken in Baden fuhr ein mit vier Personen besetztes Auto in eine Straßenböschung. Zwei Brüder Schenk, von denen der eine Direktor Ler Metallwerke Düren war, wurden getötet. Zwei andere Personen trugen Verletzungen davon. Schtsfsunglück im Sund. Der dänische Dampfer „Thor" ist im Sund, südlich von Kopenhagen, ge kentert, wahrscheinlich infolge einer Kesse l explo siv n. An Bord befanden sich außer der Besatzung von acht Mann zwölf Pfadfinder aus Kopenhagen, sowie eine aus drei Personen bestehende Familie aus Sonderburg. Mehrere Dampfer eilten sofort herbei, um Hilfe zu bringen. Ein schwedischer Dampfer rettete drei Mann der Besatzung sowie füns Passagiere, darunter vier Knaben. Ein Mann oer Verätzung war bereits tot. Das Schicksal der andern Passagiere, die sich an Bord des „Thor" befanden, ist noch unbekannt; ferner werden der Kapitän, der Maschinen meister und ein Heizer vermißt. Die Löwin ist los. Bei einer Zirkusvorstellung in An - denn« bei Namur sprang eine Löwin mit einem furcht baren Satze über das Gitter mitten in das Publikum. Der Zuschauer bemächtigte sich ungeheure Erregung. Mehrere Frauen und Kinder wurden in dem Gedränge nievergetreteu und schwer verletzt. Die Löwin entkam in einen be nachbarten Wald, wo sie nach zweistündiger Jagd von Gen darmen erschossen wurde. Ein schweres Flugzeugunglück ereignete sich, wie aus Paris berichtet wird, bei dem Wettbewerb nm den Miche lin-Preis. Zwei auf dem Flugplatz Le Bourget aufgestiegene Militärflieger mußten in der Nähe von Angoulöme landen. Dabei verbrannte das Flugzeug. Die In sassen, ein Offizier und fein Begleiter, fanden in den Flammen den Tod. Bunt« Tagss-Ehronil. Breslau. Hier verschied plötzlich bei einem Vortrag m der Universität der Rektot der Universität, Dompropst und Prälat Dr. Nikel. Wien. Im Lager von Kaisersteinbruch (Artillerie- schief,schulkursus) explodierte beim Abladen von Geschoßmate- rial ein Granatschrapnellkopf, wodurch zwei Solda ten schwer und drei leicht verletzt wurden. Wien. Rach Nachrichten aus Kairo wird eine von einer Wiener Filmgesellschaft in die Wüste entsandte Aufnahme- expcdition vermißt. Nachforschungen find eingeleitet. ! Hus ckem gerickUslaal j Ein LandfriedensSruchprozeß. Vor dem Großen Schöffen gericht in Hirschberg hatten sich 78 Angeklagte, meist Berg arbeiter aus dem Waldenburger Industriegebiet, wegen Landfriedensbruchs zu verantworten. Im November vorigen Jahres, als die wirtschaftliche Not besonders groß war, sammelten sich in Salzbrunn etwa 150 Personen, um in den umliegenden Ortschaften Lebensmittel zu verlangen. Es wur den acht Gehöfte geplündert und in 17 Besitzungen die Land wirte zur Hergabe von Lebensmitteln mit Gewalt gezwungen. An Mei Stellen kam es zu Zusammenstößen mit den bewaff neten Landwirten; in Verfolg des einen Gefechts wurden drei- «hn Plünderer mit Waffen in Ler Hand festgenommen. Der Anklagevertreter selbst bezeichnete die damalige Not unter der Arbeiterschaft als strafmildernd. 22 Angeklagte erhielten Gs- fingmsstrafen zwischen et» und neun Monaten, die übrigen Werden sreigefprochen. ZUM verumsilt. Das Dessauer Schwurgericht verurteilte den 19jährigcn Landarbeiter Willi Schulze aus Paderborn, der seine Geliebte, eine Wjährige Dienstmagd, mit einem Strick erwürgt hatte, zum Tode. , Harte Strafen für deutsche Kolonisten. Das Gericht in - Simferopel (Rußland) verurteilte fünfzehn deutsche » Kolonisten wegen Überfalls auf Soldaten Ler Noten Anne«. Zwei Kolonisten namens Schneider und Besser wurden zum Tode durch Erschießen verurteilt, die übrigen zu Ge fängnis von einem bis zu fünf Jahren. In Anbetracht dessen aber, daß Tat bei Schneider und Besser lange zurückliegt, wurde die Todesstrafe in verschärftes Zuchthaus auf zehn Jahre umgewandelt. i turnen. Sport unci Spiel - „Anmarsch" Sieger im deutschen Derby. Das 56. deut sche Derby wurde Sonntag in Hamburg auf der Horner Bahn bei sehr gutem Besuch gelaufen. Siebzehn Pferde stellten sich dem Starter. Favorit war „Monfal- cone, gesiegt hat „Anmarsch ". Der Besitzer Les Derby siegers ist der Kölner Kaffeehausbefitzer Stierheim, der nur dieses eine Pferd besitzt. „Anmarsch" gewann mit 1)4 Längen gegen „Ostrea"; den dritten Platz belegte „Hornbori". Der Totalisator quittierte den Sieg mit 51:10. Züchterisch be merkenswert ist, daß die drei ersten Pferde des Derbys „Fervor" zum Vater baben. Deutsche Schwachen und Politik. Von vr. Bruno Riemann. Man sieht so gern die Politik als eine Sache an, die von der Negierung „gemacht" und in ihren Wirkungsmöglichkeiten letzten Grundes von der durch das Militär repräsentierten Machtstärke getragen wird. Daß aber daneben, um von geopolitischen, ge schichtlichen und andern Faktoren ganz zu schweigen, auch der Nationalcharakter, der politische Sinn, die ganze Geistesverfassung des Bölkes eine wesentlich mitbestimmende Rolle spielt, wird so- wohl in der Betrachtung wie in der staatsbürgerlichen Haltung zu nieder eingeschätzt. Ja, wenn wir Deutsche nur erkennen und es in die Tat umsetzen wollten, daß unser eigenes Verhalten im öffentlichen und selbst im privaten Leben an den Geschicken von Staat und Vaterland ost geradezu ausschlaggebend webt! Wie sehr mangelt uns die Politische Einstellung und Geschultheit z. B. der Engländer oder Franzosen, wie schwer hemmen unsre Cahrakterfehler die deutsche Stoßkraft! Sollen sie aufgezählt werden, die unsrer Politik abträglichen Schattenseiten des deutschen Wesens? Sie lassen sich nicht treffen der nnd drastischer zusammenstellen, als es im „Bürger im Bolksstaat" geschieht, dieser lehrsamen, lebenswarmen Einführung in Staatskunde und Politik, herausgegeben von vr. Hermann Sacher und andern hervorstechenden Mitarbeitern (Herder L Co., Freiburg i. Br., 17. Tausend gedruckt, geb. G.-M. 3.20), auf die hier rühmend hingewiesen sei. Dort schreibt der Herausgeber selbst, der zugleich auch derjenige des Staatslexikons ist: „Alte deutsche Schäden und Schwächen sind Mangel an poli tischem Weitblick — und zwar auf der einen Seite Engherzigkeit der Auffassung (Kirchturmspolitik, Kantönligeist), aus der andern Seite geschwätzig Verständnislosigkeit für die Welt der Wirklich keit und dünkelhafte Überhebung in der Aufstellung politischer Hoff nungen und Ziele, — sind weiterhin Uneinigkeit, Zersplitterung und parteipolitische Selbstzerfleischung, Mangel an völkischer Ge schlossenheit, an echter völkischer Größe und Würde, Gleichgültig keit gegenüber der nationalen Not deutscher Brüder, Vorliebe für alles Ausländische und Fremdvölkische, rasches Aufgebcn des Volks tums im Ausland oder unter ausländischer Einwirkung, Mangel au Form und Verständnis, um sich bei andern Stämmen und bei fremden Völkern durchzusetzen (in besonderer Schärfe tritt diese Eigenart bei dem in schwerer Arbeit groß, aber auch rauh, harttöuig und befehlssreudig gewordenen ostelbischen Volksteil hervor), die Unmöglichkeit des Hineindenkens in anderes Fühlen nnd Empfinden, das Bestreben, die eigene Auffassung als allein berechtigt gelten zu lassen. „Groß waren die Deutschen bis in die Zeit des Weltkrieges als Volk der Arbeit, der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, der Organisation und des methodischen Ordnens, klein sind sie im Herausholen der günstigen Krüste aus den Menschen, mit denen sie zu tmi haben. Der führende Deutsche hat eine» Drang zum ttujttügen Herrschen durch das sachliche Mittel der Vorschrift (Bureaukratismus), zu einer Überspannung der Ordnung nnd Unterordnung; er vernachlässigt das Persönliche der Menschen- behandluug. Ist eine Suclw sehlgeschlagcu, daun ruft der Deutsche gern nach neuer Organisation, nach einer neuen Form, statt nach einer geistigen Umlernung. Die große Menge verlangt allzuviel von der Fürsorge der Regierung, von behördlichen oder polizei lichen Maßnahmen. Aus geschichtlichen Gründen fehlt es dem einzelnen Deutschen vielfach am Vertrauen in die eigene Kraft, am selbst die Hände ans Werk Legen. Die bewährte deutsche sachliche Gründlichkeit kann zur engherzigen Kleinigkeitskrämerei ausarten. Das starre Kleben an gesellschaftlichen Äußerlichkeiten, an Rang nnd Titel, die übermäßige Pflege des Berechtigungs wesens, Selbstsucht und Mangel an sozialem Verständnis für Dinge außerhalb der Gesellschaftsgruppe, der geisteshohle Dünkel und das zum Teil gewalttätige Herrentum weiter Oberschichten, die verblendete Kurzsichtigkeit irregeleiteter Massen, das alles hat lähmend gewirkt auf die Herausholung aller Kräfte für die Wohl fahrt von Volk und Reich. „Verdiente Anerkennung genießen die Deutschen als Volk ,der Dichter und Denker' wegen ihrer Leistungen im Geistesleben. Ein altes Ruhmesblatt deutscher Art ist das Streben nach allem Wahren, Schönen und Guten. Dabei geht'jedoch bisweilen die klare Erkenntnis von des Lebens Wirklichkeit in unfruchtbarer Schwärmerei verloren. Hierin liegt wohl eine wichtige Ürsache dafür, daß Deutschland ein so überaus günstiger Nährboden für die Gesellschaftsordnung des theorttisch-wissenschaftlichen Sozialis mus werden konnte. Schwer gelitten hat der alte deutsche Idealis mus jedoch unter dem Einfluß selbstsüchtigen Erwerbsstrebens und maßloser Genußgier, die beide der kapitalistischen und der prak tisch betätigten sozialistischen Weltauffassung gleich eigen find." Allein es nützt wenig, seine Schwächen bloß zu kennen, wenn ' man nicht auch entschlossen an deren Unschädlichmachung oder ! Heilung geht. Da hat das politisch so wenig disziplinierte deutsche Volk noch gründlich an sich zu arbeiten, will es aus einer zum Bersten geladenen Situation sich den Weg zur Lebensmöglichkeit und staatlichen Wiedererholung ebnen. Die erste Voraussetzung ! für die Gesundung liegt in seiner geistigen Erneuerung. „Es , wird von der sittlichen Stärke, vom Grade der innern Wieder geburt des deutschen Volkes abhängen, ob es, wie vor dem Welt krieg, trotz aller seiner Mängel ein großes Volk von neuem werden wird, ein Volk von zäher Tatkraft und Arbeitsamkeit, i von Wahrhaftigkeit, Pflichtgefühl und gemütstiefer Innerlichkeit, s von Opfermut und Treue." Auch diese unwiderlegliche Prognose findet sich in dem für alle politisch interessierten Kreise empfehlens- werten, billigen Buche. ! Fürs zweite tut not, den politischen Wirklichkeiten klar ins ' Auge zu schauen und keine Leidenschaft, sei sie Liebe oder Haß, zum Trieb, Weg und Ziel des innerstaatlichen wie internationalen Handelns zu erheben. Weder zorniges Aufbäumen noch hündisches Kriechen, weder tönernes Auftrumpfen noch charakterlose Nach giebigkeit vermag das Heil zu bringen. Es liegt vielmehr, so- weit wir selbst daran wirken, in starker politischer Selbstzucht, Der Grand Prix. Aw demselben Tage, an dem in Ham burg Vas deutsche Derby entschieden wurde, wurde in Long- champs bei Paris der Grand Prix gelaufen. Sieger wurde der Außenseiter „Transvaal"; der Preis, der ihm zusiel, betrug etwa 550 000 Frank. Das Rennen, dem der Präsident Ler Republik, der Ministerpräsident Herriot und andere Minister beiwohnten, endete mit Krawallfzeneu, weil ein Favorit disqualifiziert worden war. Die Feuer wehr mußte mit Wasssrspritzen einschreiten. Straußenrennen in Berlin. Die vor einiger Zeit ange- ! kündigten Straußenrennen auf der Rennbahn Ber lin-Grunewald, sollen am 15., 17. und 20. August staitfinden. Der Berliner Rennverein hat mit der Abhaltung der Straußenrennen nichts zu tun, er hat lediglich seine Rennbahn an die veranstaltende Gesellschaft verpachtet. Diese Gesellschaft hat vor kurzem mit Erfolg Straußenrennen in Italien veranstaltet und unternimmt ähnliche Vorführungen zurzeit in Wien. Von dort aus werden ungefähr 30 Strauße nach Berlin transportiert. Nach den bisherigen Erfahrun gen soll kein Rennpferd mit einem Strauß Schritt halten können. Es werden an jedem der drei vorgenannten Tage fünf bis sechs Reimen, an denen die Strauße teils unter sich sind, teils gegen Rennpferde laufen, zum Austrag gelangen. - « öermilchtes » j Musizierende Raupen. Eine eigenartige Entdeckung hat vor einiger Zeit ein schwedischer Naturforscher gemacht. Er untersuchte die längst bekannte Tatsache, daß manche Raunen ; Töne von sich geben und fand, daß der Laut jeweils bn s schnellem Einziehen des Kopfes heroorgebracht wurde. Die - Raupe des Totenkopfschmetterlings verursacht ein zischendes i Geräusch, wenn sie nur leicht berührt wird. Einen gleichen § zischenden Ton geben auch einige Arten des Smsrivtbus, des s Abendpfauenauges, von sich. Die Raupe des Nachtpsauen- ! auges läßt ein Geräusch schon dann vernehmen, wenn der ' Znchtkasten, in dem sie sich befindet, geöffnet wird. Der Ton j ist dem Zirpen einer Grille ähnlich. Bei wiederholter Be- s rührung verhält sie sich dann ruhig. Bei ttnoaw kuMx ist der ) Ton sogar musikalisch und deutlich einige Meter weit zu - hören. Er gleicht dem Geräusch, das entsteht, wenn Erbssn- 1 Hülsen schnell aneinandergerieben werden. Die Raupe erzeugt , den Ton bei jeder Berührung. Sie zieht dabei den Kopf em ; und verbarrt lange Zeit in dieser Stellung. Bei dem EG- ( ziehen des Kopfes reibt sich die raube Kopfhaut an dem tzals- schlld und auf diese Wesse kommt der Ton zustande. Eine gläuzensx iLMtschüvigung. Am 26. Oktober 1923 ping ein von einer Haltener Firma abgesandtes Paket mii fünf Paar Strümpfen verloren. Die Firma verlangt-? Schadenersatz von der Post. Jetzt, im Juni 1924 — also „schon" nach sieben Monaten — waren die Recherchen so weit gediehen, Laß die Firma die ihr zustshenLe Entschädi gung ausgezahlt bekommen konnte. Und wirklich lief bei dem hocherfreuten Inhaber dieser Tage eine Postan weisung ein mit einer Entschädigungssumme in dem staunenswerten Betrags von — einem Rente n- pfennig! Eine komplizierte Ehegeschichte. Der Eisenbahnarbeiier Sacher aus Riederschreiberhau ist nach zehnjähriger G e f a n g e ns cha ft au s Ruß lanV in seine Heimat zn- rückgekehrt. Er war nach Kriegsende freiwillig in Rußland geblieben und hatte sich in Sibirien verheiratet. Von dort brachte er sich seine russische Frau und zwei Kinder mit. Nus dem Bahnhof in NieVerschreibechan erwarteten ihn seine be tagten Eltern, seine Geschwister und — seins deutsche Frau. Dis Wisdersehenssreu.de war groß. Sacher und seine Frau waren nach russischer Art gekleidet. Man darf gespannt sein, wie sich der Konflikt der Doppelehe lösen wird. Rückkehr zur Steinzeit. Der russische Ethnograph Tann berichtet über die Rückkehr russischer Distrikte zur Steinzeit. Im Orlowschen Gouvernement traf Tann zahl reiche vollständig nackte Menschen an. Im Jaroslawschsn Gouvernement auf eine vollständige Fabrik von Stein beilen. Stahlbeile sind nicht mehr zu haben. Der Ge lehrte tauschte ein solches Steinbeil gegen ein Stahlbsil aus und übergab es dem ethnographischen Museum in Moskau, wo es mit der Etikette „gefertigt 1923" anstands los Aufnahme fand. in freudiger Hinwendung zum Allgemeinwohl und nicht zuletzt im richtigen Verhalten von Regierung und Volk nach innen und fast mehr noch nach außen. Darüber möchten wir wiederum der oben genannten verdienstvollen Schrift das Wort geben: „Wir Deutsche verfallen gern in den großen Fehler, daß wir über dem F-crnliegenden das Nächste nicht gebührend erkennen. Wir bereiteten im Weltkrieg alles für die Zeit nach dem Siege vor, ohne die Kräfte abznwägen, die zum Siege nötig waren. Aus den Gang der Entwicklung großer weltpolitischer Fragen wollen wir keine Erwartungen setzen, ganz gleich, ob es sich um die Möglichkeit starker Spannungen zwischen England und Frank reich oder zwischen England und Amerika oder zwischen dem Angelsachsentum und der ostasiatischen Großmacht oder zwischen dem englischen Mutterlande und seine« Kolonien, um die Mög lichkeit eines Weltkampses zwischen Imperialismus und Bolsche wismus oder zwischen dem europäisch-asiatischen Kontinent nnd der britischen Seemacht handelt. Die Weltgeschichte geht meist ganz anders, als prophezeit wird. Für die Deutschen von heute heißt es, phantasiesreie, fruchtbare Gegenwartspolitik treiben. Uns muß genügen, daß dieser .Völkerbund' uns ans nackte Leben will, nachdem uns Krieg, Revolution und Friedensvertrag schon fast alle wirtschaftlichen Güter und so viele geistige Wette geraubt haben. „Die Wege der Außenpolitik, welche für absehbare Zeit das deutsche Volk zu gehen hat, sind durch den Friedensvertrag vor gezeichnet. Deutschland ist machtlos, ist wehrlos, ist rechtlos. Es ist dem Gewaltwillen der Gegner ausgeliefert, es muß die hei ligsten Rechte eines Volkes preisgeben, soweit die Laune des Siegers es fordert. Mit ruhiger Würde und seelischer Größe müssen wir das Unvermeidliche tragen. In unsrem Übermaß von Demütigungen und Leiden müssen wir den Willen zeigen, die furchtbaren Bedingungen, welche der Friede uns auferlegt, zu erfüllen. Keine Handlung, kein gesprochenes oder geschriebenes Wort, auch des schlichtesten Staatsbürgers, darf die Vorsicht ver missen lassen, die notwendig ist, um den immer von neuem ge stellten feindlichen Forderungen jede Möglichkeit auch des Rechts scheins zu entziehen. Wir müssen auf alles verzichten, was den Anschein erweckt, als ob Ivir bei den Welthändeln der andern mitreden wollten. Um so mehr wollen wir aufmerksame Beob achter der Dinge im Ausland sein und uns in die Auslandkunde, dabei nicht zuletzt in das Verständnis der seelischen Eigenart der fremden Völker, vertiefen. Das einzige, wo wir handelnd auf treten dürfen, austreten müssen, das ist der Kampf um unser natürliches Recht auf Leben, auf Arbeit und Brot, auf Rohstoffe, Warenaustausch und Kredit, das ist der Kampf mit den Waffen des Friedens gegen das entsetzliche Unrecht und die rohe Ge walt der Pariser Verträge, der Kampf für eine Vereinigung mit Deutsch-Österreich und für eine überstaatliche, christliche Völker gemeinschaft, für einen wahren Völkerbund, der einzig und allein nicht nur für Deutschland, nein, für das ganze festländische Europa die notwendigen wirtschaftlichen und finanziellen sowohl wie die geistig-kulturellen Grundlagen zu schaffen vermag, um den in gefahrvolle Nähe genickten wirtschaftlichen Zusammenbruch des gesamten Europa und damit zugleich den Untergang der abend ländischen Kultur zu verhindern."