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die kommunistischen Abgeordneten Himmel und Hölle in Be- wcgnny gesetzt, um die Feststellung zu erlangen, daß die Maßnahme unzulässig gewesen sei. Während sie in den Par lamenten selbst damit keinen Erfolg erzielen konnten, haben sie es erreicht, daß gegen Vogt ein Ermittlungsverfahren oingeleitet wurde. Allein auch das wird ihnen nichts nützen. Vom Staatsgerichtshof in Leipzig sind ihre Be schwerden gegen die Durchsuchungen bereits verwor - ken worden, Großbritannien. . Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, Im Unterhause führte der Schatzkanzler Snowden aus, daß der Wert der englischen Ausfuhr 90 Prozent höher sei als vor dem Kriege und der Wert der Einfuhr 50 Prozent höher. Die Industrien, welche unter der Arbeitslosigkeit lit- ren, seien vor allem die Ausfuhrindnstrien. Unter den Vorschlägen der Regierung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sind zu nennen: Ausbau der elektrischen Kraftanlagen (Unkosten zehn Millionen Pfund), Wegebau (fünf Millionen Pfund), Förderung der englischen Zncker- rühenindustrie, Bau eines Themsetunnels usw. Snowden sprach sich weiter für die Nationalisierung der Eisenbahnen aus. Aus In- und Ausland ^ugclvors. Die Meldung der Kölnischen Volkszeitung, daß die Arbeiten an den Bauten für die Besatzungein - gestellt seien, und daß sich nicht übersehen lassen ob diese Anordnung mit der Londoner Konferenz in Zusammenhang stehe, trifft wie an zuständiger Stelle versichert wird, in keiner Weise zu. Frankfurt. Die von der Arbeitsgemeinschaft vaterländi scher Verbände für dm 3. August auf dem Opernplatz geplante Gedenkfeier zur Ehrung der Gefallenen, die auch gleich zeitig zur Abwehr der Kriegsschuldlüge dienen sollte, ist poli zeilich verboten worden. Sie findet nunmehr in der Paulskirche statt. Genf. Nach den im Völkerbundssekretariat eingetragenen Mitteilungen sollen die Verhandlungen zwischen Polen und Danzig über den Schutz der Interessen Danziger Staats angehöriger und Danziger Organisationen in Polen in ver schiedenen wichtigen Fragen zu einer Einigung geführt haben. London. „Times" zufolge beschloß das Kabinett, die britischen Unterzeichner des Irischen Friedensvertrages und die Führer der drei politischen Parteien zu einer Konferenz in Downing Street zwecks Besprechung der irischen Grenz- schwierigkeiten einzuladen. Mailand. Der Kongreß der italienischen Kriegsteil nehmer in Assisi hat mit 300000 gegen 3000 Stimmen eine Tagesordnung angenommen, die der Regierung das Vertrauen mit der Bedingung gewährt, daß fortan im Rahmen der Ver sa s s u n g streng gesetzmäßig regiert wird. - Nsues aus aller Welt i -Die Gedenkfeier für die Gefallenen. Anläßlich der Ge denkfeier für die im Weltkrieg Gefallenen wird in Berlin durch das Erscheinen von zwei Flugzeugen über dem Kö nigsplatz während der Feier auch der von der deutschen Fliegerei gebrachten Opser symbolisch gedacht werden. — Die französischen und englischen Besatzungsbehörden haben am 3. August Feiern zum ehrenden Andenken an die Gefallenen in Kirchen und aus Friedböien obne Ummae. ebenso das i Flaggen in den deutschen Reichsfarben und den preußischen > Landesfarben gestattet. Kinderhilfe des Deutschen Turnerbundes. Seit Novem ber v. I. hat die Kinderhilfe des Deutschen Turnerbundes Wer 2000 deutschen Kindern einen kostenfreien Er holungsaufenthalt von drei bis sechs Monaten bei Bundes- angehörigen in Österreich verschafft. Die ebenfalls kosten- : lose Beförderung der Kinder geschah in eigenen Kinderhilf- ' Souderzügen mit Küchenwagen. . Vertreter deutscher und > österreichischer Behörden werden in diesen Tagen die letzten 800 Kinder, die von der Erholungsreise zurückkehren und ' überall im Reich zu Hause sind, in Berlin empfangen. , Ungebetene Gäste. Auf seiner Siedlung in der Nähe s von Berlin hat der Besitzer Jung eine ausgewachsene weibliche Bisamratte sowie eine junge Ratte von blau schwarzer Färbung in der Größe einer Maus gefangen. Es ist unseres Wissens die erste Feststellung dieses Weraus schädlichen Nagers in der Mittelmark; die Bisam ratte scheint danach schon weiter nach Norden voryedrungen zu sein, als man bis jetzt angenommen hat. Mitteleuropa verdankt diese Landplage einem böhmischen Domänen besitzer, der im Jahre 1906 vier aus Kanada stammende Paare in Böhmen ausgesetzt hatte, in der Absicht, das in Nordamerika wegen seines wertvollen Felles geschätzte, zur Gattung der Wühlmäuse gehörend« Nagetier zu züchten. Im Kampfe mit Wilderern. An der Grenze des Tan ner Waldreviers im Harz traf ein Förster aus mehrere Wil derer, die einen Hirsch erlegt hatten. Es entspann sich ein heftiger Kamps. Der Förster schoß dm einen Wilderer nie der, einen anderen verwundete er schwer. Die übrigen flüch teten. Der Tote ist als ein 70jähriger berufsmäßiger Wilderer Vogeley aus Tanne erkannt worden. Durch Büchsenfleisch vergiftet. In Griesheim be. j Frankfurt am Main erkrankte nach dem Genuß von Cor- j ned Äeefdie siebe nköpfige Familie des Arbei- ! ters Wohlfarth. Bis jetzt sind vier Kinder an der Ver- i gistung gestorben, das fünfte Kind befindet sich in schwe- ! rer Lebensgefahr. Opfer der schwarzen Johannisbeere. In Effeld bei Ko- burg erkrankte nach dem Genuß schwarzer Johannis beeren eine Familie Fischer. Drei Kinder sind be reits gestorben, die Mutter liegt im Koburger Kranken haus schwer krank danieder. Prinz Auersperg verhaftet. Prinz Engelbert Auersperg ist mit seiner Gattin in Bud weis verhaftet worden, als er im Begriff war, von seinen Besitzungen nach Wien zurückzukehren. Über die Gründe, die zur Anhaltung des Siebzigjährigen, der als Sportsmaun einen be kannten Namen hatte, geführt haben, konnte bisher nichts j in Erfahrung gebracht werden. Prinz Auersperg ist jetzt ! tschechischer Staatsangehöriger, Aus feiner Familie stammt / auch der Dichter Anastasius Grün. Fliegerkatastrophe in einer Pariser Straße. Ein schwe- - res Flieger-unglück ereignete sich in dem Pariser Vorort ! Bourges-la-Reine. Ein junger Militärflieger f stürzte vor dem Schaufenster eines Geschäftes ab. Dabei wurden zwei vor dem Laden stehende Frauen und der Mon teur des Flugzeuges getötet. Die eigene Mutter des Fliegers ist schwer verletzt, ihm selbst sind beide Beine zerschmettert. Aus dem sonnenlosen Süden. Aus Ober-Italien . wird ein heftiger Wettersturz, verbunden mit Schnee- und ' Hagelstürmen, gemeldet. In Mailand war es so kalt, daß r Wintermantel getragen werden mußten. In der Pro- - vinz Novarra ist die Trauben- rmd Fruchternte schwer ge- ! schädigt. Der Schaden wird auf zehn Millionen Lire ae- schätzt. , - § Bunte Tageschronik. Berlin. Im Vaderaum einer hiesigen Fabrik wurden fünf > Arbeiterinnen durch Kohlenoxydgase vergiftet aus- gesunden. Erfurt. Mit dem Sitz in Erfurt ist eine „Gardevekeini- gung für Mitteldeutschland' gegründet worden, in der sich die bestehenden Gardeverein« zusammenschließen werden. München. Die Flüsse im bayerischen Alpengebiet führen plötzlich Hochwasser und sind teils schon Wer die Ufer ge treten. Man rechnet mit Überschwemmungen. In Bad Tölz itz bereits ein Haus von der Isar weggerissen worden Breslau. Auf dem Breslauer Postscheckamt wurden mifangreiche Fälschungen ausgedecktz die einen Betrag von >40 000 Goldmark erreicht hatten. An diesen Fälschungen waren ine Beamtin des Postscheckamts und zwei Helfer beteiligt. Mannheim. Ein 12 jähriger Realgymnasiast hat sich »egen einer in der Schule erhaltenen Rüge eine Kugel in den Zopf geschossen. Er wurde in hoffnungslosem Zustande in das Krankenhaus gebracht. Brüssel. Durch eine Feuersbrunst ist der größte Teil ier Universität von Löwen zerstört worden. Insbe sondere das chemisch« Laboratorium hat stark gelitten. Der Schaden ist sehr groß. London. Infolge der schweren Regengüsse, Lie Indien ftimgefucht haben, ist das Gebäude der Barrmwollfabrik von llhmedabad ein gestürzt. 26 schwerverletzte Arbeiter war ten geborgen. 60 andere liegen noch unter den Trümmern. Kopenhagen. In voller Fahrt rannte «in Post auto regen einen Baum und stürzt« sodann in den Graben. 17 Personen wurden schwer verletzt. Das Unglück entstand, — veil der Chaufieur am Steuer eingeschlafen war. i Ournen, Sport unck Spiel f Verein für Leibesübungen Wilsdruff (Mitgl. d. V. MBB.) Mach vierwvchiger Sommerpause beginnt der Verein seine Herbst- spiel« am kommenden Sonntag mit folgenden Spielen: V. f. L. 2 gegen Laubegast 2, Anstoß '/-4 Uhr; V. f. L. 1 gegen Südwest Dresden 3, Anstoß 5 Uhr. Die 1. Iugenbmannschaft fährt nach Dresden und spielt gegen Ring 2. Jugend. AMelelbe-TmiMu. Borsbergturnen. Die Aus schreibungen für die Wettkämpfe auf dem Borsberg am 24. Aug. stellen folgende Ausgaben: für Dreikampf der Mitglieder 100- Meter-Laus, Weitsprung und Steinstoß, Wertung 16,4 üs 12,4 Sek., 3,80 bis 5,80 Meter und 3,60 bis 6,60 Meter; für ältere Turner 50-Meter-Lauf, Weilsprung und Steinstoß, Wertung Deutsche Wetturnerordnung; Äugenbturner lOO-Mekr-Laus, Hochsp.ung, KNgelstoß; Wertung 06/07 17 bis 16 Sek., 100 bis 1,50 Meter, 7 bis 11 Meter; 08/09 17,1 bis 13,1 Sek.. 0,90 bis 1,40 Meter und 6 bis 10 Meter; Turnerinnen 75-Meter-L«, Weitsprung, KNgelstoß; Wertung 14,6 bis 10,6 Sek., 2,10 bis 4,10 Meter und 2,5 Mogr. 7 bis 11 Meter. Einzelkämpse sind ausgeschrieben : Weithvchsprung, Kuyelstoß für Jugend: Weithoch sprung. Monnschnftskämpfe, je 4 Mann in einem Verein für Mitglieder, Jugend oder Turnerinnen werden im Hochsprung ausgefochten. Die Meldungen zur Teilnahme sind au den Gau- vberturnwaet Wähmann bis 20. August einzusenden. An den allgemeinen ^Freiübungen müssen alle Wettkämpfer und Wett kämpferinnen teilnehmen. 96 so bitte ich die sehr verehrten Leser, mir im Geiste zu folgen und mich auf einer kleinen Wanderung nach den bei Nossen liegenden Ueberresten des einstmals reichen und beson ders wegen seines segensreichen Einflusses auf vaterländische Kultur weit und breit be kannten Klosters Altzella, zu begleiten. Vom Bahnhofe Nossen aus, führt der Weg in westlicher Richtung, nachdem man die Eisenbahnbrücke überschritten hat und links abgebogen ist, auf schmalem Wege längs des Bahndammes, am Muldenufer entlang. Von einer Anhöhe rechts der Mulde blicken Häuser und Giebel des Dorfes Rhäsa freundlich zu uns herüber. Bald ist ein schäumendes Wehr erreicht. Hier biegt der Weg links ab und führt unter der Bahn hindurch nach einem versteckt liegenden Wie sengrunde. Nun beginnt der interessante Teil der Wanderung. — Dem Auge bietet sich ein herrliches Land schaftsbild. Jubelnd steigt eine Lerche em por in die blaue Unendlichkeit. Ein alter märkischer Reim, sagt der leider noch viel zu wenig bekannte Natur- und Heimatfreund Edgar Hahnewald, feiert Lerche und Schwal be als die liebsten Botschafter des jungen Tages und verdeutscht ihren gesungenen Wettstreit recht hübsch. So jubelt die Lerche in innigem Tone: „Alle Jungfern sind schöne, sind schöne, sind schöne, Wenn ick se seh. wenn ick se seh, wenn ick «e seh, , Wenn se int Feld gähn, wenn se int Feld gähn, wenn se int Feld gähn, Dann sind fe schöne, dann sind se schöne, dann sind se schöne!" Aber nun huscht eine Schwalbe unter irgend einem Dachgesims hervor, kreist in schlankem Fluge durch die würzige Früh lingsluft und streitet sich zwitschernd mit der Lerche. In sprudelndem Tempo besingt sie die Schönheit der Mägde: „Aber du sollst se sahn, wenn ick se seh, wenn ick se seh, Wenn se in de Küche gähn, Wenn se in de Küche un bim Pott stahn, un bim Pott stahn, Dann sollt se sick wat schämen!" Langsam schreitet unser Fuß auf dem schmalen Wiesenpfade weiter, der über eine kleine Holzbrücke führt. Unter ihr plätschert und murmelt in ewigem Selbstgespräche das muntere, kristallklare, über weiße Kiesel- steinchen dahineilende Waldbächlein, die Pietsche. Es versorgte bis vor etwa 400 Jah ren das vor uns liegende Kloster reichlich mit frischem Trink- und Brauchwasser. Durch einen von den Mönchen angelegten Kanal, der heute noch erhalten ist, wurde das Wasser etwas oberhalb des heutigen Bachbettes un ter der 1-1'/- Meter starken und 3—4 Meter hohen Klostermauer seinem Zwecke zugeführt. Der grauen Mauer, die von mächtigen Strebpfeilern gestützt wird, wohnt noch jetzt etwas von ihrer alten klösterlich abschließenden Kraft inne. Inzwischen wurde die Klostermauer an der Stelle erreicht, an der sich eine kleine Psorte befindet. Diese war verschlossen. Der Wiesenweg führte nun immer an der Mauer entlang, bis man schließlich an das Tor, das zum Klostergärtner führt, anlangte. Vor den Fenstern der Gärtnerwohnung steht eine mächtige Linde, deren Zweige und Blätter den Wanderer vor Sonnenglut schützt und kühlen Schatten spendet. Die Führung im Kloster übernahm eine sangeskundige Dorf schönheit mit braunen Rehaugen, das Töch terchen des Klostergärtners. Nach dem sie uns geführt, uns manches erklärt und auch im Mausoleum ein schönes Lied gesungen hatte, gab ich meinen Begleitern einen kurzen Bericht über die geschichtliche Bedeutung und Entwicklung des Klosters und führte etwa folgendes an: Nach Angabe des Freiberger Chronisten, Dr. Andreas Möller, ist das Kloster „Alten Cella" im Jahre 1162 von Markgrafs Otto dem Reichen gestiftet worden. Zisterzienser aus dem Mutterkloster Pforta bei Naumburg waren bestimmt, das Kloster im Dienste der Himmelskönigin zu hüten und zu bewachen. In angestrengter Tätigkeit begannen sie zu nächst das rauhe und schwierige Geschäft des Waldrodens, dann des Urbarmachens und endlich des allmählichen Anbauens des wil den Bodens. Aus dem finstern, fast undurch dringlichen Maldesdickicht, entstand zunächst eine freundliche Lichtung, später ein gewal tiger Bauplatz. Die Bauern mußten mit ihren Pferden und Wagen das Baumaterial her- in Mut und zerschlug unter furchtbaren Flüchen das Zauberschloß. Dann flog er als Drache dem Teiche zu, um dort die Ver mißte zu juchen. Als er sie nicht erblickte, sondern das Kreuz auf dem Wasser schim mern sah, brüllte er laut auf, spie Feuer und Galle, erhob sich in die Lüfte und flog nach Mittag zu, um nie wieder in die Gegend zurückzukehren. Das Fräulein hatte ohne Gefahren das heimatliche Dorf erreicht und freute sich auf das Wiedersehen mit den Ihrigen. Aber was mußte sie erblicken! Alles war ganz anders geworden: andre Häuser, andere Menschen — sie fand sich gar nicht zurecht. Endlich sprach sie in ihrer Not ein stein altes Mütterchen an und fragte nach den Eltern. Da erfuhr sie zu ihrem großen Kummer, daß Vater und Mutter vor Gram gestorben seien, der Hof wäre verfallen und aufgeteilt worden. Niemand wollte die fremd - — 93 gewordene Heimen, Hausen noch Herden. Mit Tränen in den Augen und tiefem Herzeleid nahm sie Abschied vom Ort, da ihre Wiege gestanden hatte. Die Einsame wanderte zum Teiche zurück und pflanzte da zum Andenken an ihre Brüder fünf Bäumchen ein, benetzte sie mit ihren Tränen und segnete sie im Na men Gottes. Dann stieg sie über die Höhen hin zur Bischofsstabt. Im Dom zu Meißen tat sie das Gelübde: „Ich will Nonne wer den und für die Meinen beten, bis mir das Sterbeglöcklein läutet." Im Heiligen Kreuz kloster nahm sie den Schleier, starb bald da nach als Letzte ihres Geschlechts. Die Bäume aber wuchsen und wurden zu einem Wahr zeichen herzlicher Kindes- und Geschwister lich. Wenn an warmen Sommerabenden die linden Lüfte durch die Kronen der Baum- riesen wehen, flüstern und raunen die Blät ter gar heimlich, sie wollen dir erzählen die Sage von den „Fünf Brüdern." Mr den sievolmioMagen vor 7? Zadre«. A. Grosche, Dresden. In dem Bericht des Generals von Mont- be über den Maiaufstand in Dresden 1849 finden sich einige Tatsachen, die auch für die Leser der Wilsdruffer Heimatbeilage nicht ohne Interesse sein dürften. Ganz allgemein schon geht aus dem Berichte hervor, daß die Wilsdruffer Gegend, namentlich die Stadt, von diesem „Maisturme" nicht verschont ge blieben ist. Da heißt es z. B. „Die Straßen der Wilsdruffer Gegend waren unsicher"; an einer anderen Stelle: „Wilsdruff war von Freischaren besetzt und gesperrt". Mehr fach wird auch erwähnt, daß den Befehls überbringern der königlichen Regierung die Befehle weggenommen wurden. Doch will ich einige Episoden aus der Wilsdruff-Meißner Gegend ausführlicher er zählen, zum Teil mit Worten des Berichtes 'elbst. Um den Aufstand in Dresden nieder- zuwerfen, wurden auch die beiden im Westen Sachsens in Garnison liegenden leichten Reiterregimenter zu Hilfe gerufen, — die Haupttruppen standen bekanntlich im Kampfe gegen Dänemark. Ihr Anmarsch erfolgte durch die Wilsdruffer Gegend. Das 2. Regi ment unter Oberst Petzsch war in drei Ab teilungen am 7. Mai in der Meißner Gegend verquartiert, die 3. Abteilung in Ullendorf, Riemsdorf, Bockwen, die 1. in Rothschön berg, die 2. noch jenseits von Meißen. Durch Kanonendonner von Dresden her beunruhigt, brach Oberst Petzsch noch am 7. Mai abends 10 Uhr von Ullendorf zum Marsche nach Dresden auf. Für seine 2. Abteilung ließ er den Befehl zurück, sie solle der 3. Abteilung ohne Nachtquartier unter Umgehung von Wilsdruff folgen. In Sora erfuhr Petzsch, daß Wilsdruff von Freischaren besetzt und gesperrt sei. Er marschierte deshalb über Klipphausen, Sachsdorf, Pennrich und Gor bitz und traf am 8. Mai früh 3 Uhr nach be schwerlichem Marsche in Plauen ein. Die Nacht war sehr finster und regnerisch ge wesen. Die 2. Abteilung unter Führung des Maiors von Trotha wurde auf ihrem Marsche ausgehalten. Sie erhielt den Be fehl des Kriegsministers von Rabenhorst, den Meißner Bürgermeister Zschukke gefan-