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tagsauslösung. Er beklagte sich dann nnter dem Beifall einiger Tribünenbesucher darüber, daß das Haus von Polizeispitzeln wimmele und forderte deren Entfernung. Auch fein Freund Renner hielt noch eine Fensterrede. Dann wurden die kommu nistischen Anträge abgelehnt und der Präsident bemerkte, daß er keine Spitzel, wobei aber Polizeibeamte zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung gerufen Haide. Der Gesetzentwurf zur Aen- derung 'de sLandeswahlgesetzes vom 4. September 1920 wurde in Schlußberatung angenommen. Dann folgte die Beratung der Anträge der Doutschnationalen und Kommunisten auf Auflösung des Landtages. Abg. Beutler (Dn.) bezeichnete den Landtag in seiner jetzigen Zusammensetzung und die Koalitionsregierung Heldt als reif zur Beseitigung. Die der Regierung von seiner Partei gewährte Schonfrist sei vorüber, sie habe sich ihren Auf gaben nicht gewachsen gezeigt. Redner ging dann auf die letzten Vorgänge innerhalb der Sozialdemokratischen Partei ein und sagte, die Linke fürchte den Ausgang des 'Wahlkampfes. Abg. Böttcher (Komm.) begründete den Auflösungsantrag vom kom munistischen Standpunkt aus und ging besonders scharf Segen die Sozialdemokratie vor, die er als eine bürgerliche 'Partei bezeich nete. Nach einer kurzen Erwiderung des 'Iustizministers BünM auf Ausführungen des Abg. Beutler erklärte Abg. Blüher (D. Bp.),die Koalitionsregierung habe recht Beachtliches geleistet 'und die Bevölkerung erkenne das auch an. Eine Auflösung würde wahrscheinlich keine Besserung der Verhältnisse herbeiführen, denn auch bei einer anderen Landtagsmehrheit würde eine Regierungs bildung die größten Schwierigkeiten bieten. Ganz energisch rückte Redner von den Linkssozialisten um Arzt, Edel, Liebmann ab, mit denen eine Koalition unmöglich sei. Abg. Dr. Seyfert (Dem.) sprach gegen Auflösung, während Abg. Schwarz (Linkssvz.) für sich Und 14 seiner Genoßen die Erklärung abgab, daß sie ent sprechend dem Parteitagsbeschluß für Auslösung des Landtags stimmen würden. Dasselbe erklärte Abg. Fellisch (Soz.) für sich und Abg. Dr. Sachs, während Abg. Wirth (Soz.) namens der Fraktionsmehrheit sich gegen die Auslösung aussprach. 6n namentlicher Abstimmung wurde sodann die beantragte Auslösung des Landtages mit 50 gegen 45 Stimmen abgelehnt. Die drei Kommunisten Schneller, Wiewen und Zipfel fehlten, es hieß, sie wären der Sitzung ferngeblieben, um der ihnen bei einer Aus lösung drohenden Verhaftung zu entgehen. Nach halbstündiger Unterbrechung der Sitzung wurde der kommunistische Mißtrauens antrag gegen das Kabinett Heldt mit den Stimmen der drei Koa- litionsparteien gegen sieben kommunistische Stimmen abgelehnt. Die Deutschnationalen und die 15 Linkssozialisten hatten vor der Abstimmung den Sitzungssaal verlassen und enthielten sich da mit der Stimmenabgabe. Die nächste Sitzung des Landtages findet erst nach den Reichstagswahlen, Mittwoch, den 10. De zember, statt. . Jie Rot der UeberWemlen. Es ist nicht rechtzeitig gewarnt worden. Der Verband des rheinischen Einzelhandels hat bei seinen Mitgliedern eine Rundfrage über die erlittenen Schäden veranstaltet, um festzustellen, welche Verluste den Geschäftsleuten durch die Hochwasserkatastrophe entstanden sind. Die Antworten ergeben, daß die Kaufleute stark ge litten haben und viele vor dem Ruin stehen. Allgemein wird darauf hingewiesen, daß die Schäden nicht so groß geworden wären, wenn die Betroffenen rechtzeitig ge- warnt worden wären. Die Milch- und Brotversorgung scheint im allgemeinen gesichert. Jedoch ist die Kohlenver sorgung völlig unzureichend. Viele Familien sind seit mehreren Tagen ohne tägliches Heizungsmaterial. In den oberen Etagen der Häuser halten sich teilweise fünf bis sechs Personen in einem Zimmer auf, in dem auch meist noch die Möbel aus den unteren Stockwerken aufgestapelt sind. Hilfsbereite Bürger haben die Kinder der Betroffenen zu sich genommen. Nach den vorliegenden Meldungen sind der Rhein und seine Nebenslüsse in ständigem Fallen, so daß in wenigen Tagen die Überschwemmung beseitigt sein werde. Die erste Hilfe. Das Reichskabinen hat sich auch mit dem Notruf des Rhein landes zur Linderung der Hochwasserschäden beschäftigt. End gültige Beschlüsse sind noch nicht gefaßt worden, vielmehr sind die lokalen Behörden angewiesen, erst den Umfang der Schäden zu ei mitteln. Man glaubt, daß den Ländern genügend Mittet zur Verfügung stehen, um die erste Hilfe zu leisten. Die Ver teilung der Hilssgelder zwischen Reich und Ländern wird späte, geregelt werden. Die letzten Meldungen aus den Über schwemmungsgebieten besagen, daß die Not überall sehr groß und baldige Hilse dringend ersorderlich ist. FlilMWrojekt Europa—MamMa Teils Flugzeug, teUs Schnelldampfer. „Journal" teilt mit, daß das Studienkomitee der Atlantischen Luftverkehrsgesellschaft eine Sitzung abge halten hat, der insbesondere Schweizer Persönlichkeiten und Diplomaten der verschiedenen Länder beiwohnten. Es wurde ein Projett für die Einrichtung eines Flugpostverkehys zwischen Europa und Südamerika (12 000 Kilometer) unter Verwendung von Wasserflugzeugen vorgelegt. Es sind insgesamt 18 Zwischenstationen vorgesehen, die in der Nähe von Postzentren liegen. Es müssen Nahrungs mittel für ungefähr 3000 Personen ständig zur Hand sein sowie Benzin und Ersatzteile für 200 Wasserflugzeuge. Die Post wird bis Dakar in Wasserflugzeugen befördert und dann von Dakar nach Pernambuco f3 300 Kilometer) mit Schnelldampfern, bis die Fortschritte des Flugzeugbaues es ermöglichen, auch hier Wasserflugzeuge einzusetzen. Die 4 700 Kilometer lange Strecke längs der südamerikanischen Küste bis Buenos Aires wird dann wieder von Wasserflug zeugen zurüügelegt. Die Strecke von Europa nach Süd amerika soll in sieben Tagen zurückgelegt werden. f Meine Nachrichten - Ein Ausruf der Reichsrcgierung für die geschädigten Rheinlande. Berlin, 9. November. Halbamtlich wird gemeldet: Die Reichsrcgierung hat beschlossen, sich mit einem Ausruf an die Bevölkerung zu wenden, um die private Opferwilligkeit für die durch vie Überschwemmungskatastrophe Geschädigten anzu- rufen. Der Reichspräsident wird die Sammlungsliste mit einem Betrage von 20 000 Mark aus seinem Dispositionsfonds eröffnen. Deutscher Protest gegen die Verhaftung des Generals von Nathusius. Paris, 9. November. Der deutsche Geschäftsträger von Riech hatte mit dem Leiter der politischen Abteilung des Quai d'Orsau, Laroche, in der Angelegenheit des Generals von NathusiuS eine längere Unterredung. Von Rieth protestierte gegen mc Verhaftung des Generals, die nach Auffassung der deutschen Regierung zu Unrecht erfolgt sei. Laroche betonte in seiner Erwiderung, daß General von Nathusius in Ausführung einer rechtmäßigen Sanktion verhaftet wurde. Der verbindliche Schiedsspruch für das Buchdruckgewerbe. Berlin, 9. November. In einem unter Vorsitz des Re gierungsrats a. D. Dr. Brahn gefällten Schiedsspruch wurde ser Lohn für Buchdrucker auf 40 Mark die Woche sestgelegt und eine einmalige Zulage von 8 bezw. 6 Mark gewährt. Um den Arbeitsfrieden im Buchdruckgewerbe, der auch im öffentlichen Interesse liegt, zu sichern, hat der Neichs- arbeitsminister den Schiedsspruch für verbindlich erklärt, oa es nicht möglich war, die Zustimmung der beiden Parteien ;u dem Schiedsspruch zu erlangen und beide Parteien erklärt hatten, sich nur einem Zwange beugen zu wollen. Mordprozetz Haurmann — über 190 Zeugen. Hannover, 9. November. In dem Mordprozeß Haarmann werden nicht weniger als 190 Zeugen aufgeboten. Man rechnet mit einer Prozeßdauer von 12 bis 14 Tagen. Die Anklage wird durch Oberstaatsanwalt Dr. Wilde und Tiaatsanwalischastsrat Dr. Wagen-Schiffer vertreten. Die Lage im österreichischen Eisenbahnerstreik. Wien, 9. November. Zur Durchsührung des Eisenbahner- streils, der ruhig verläuft, sind insbesondere zur Abwehr einer vielleicht eingreifenden technischen Nothilfe von den Gewerk schaften in großem Umfange Ordner wehren geschaffen worden. Diese halten die Bahnhöse und Werkstätten bewacht und versehen einen Konlrolldienst längs der ganzen Eiscnbahn- ärecken bis Bregenz. Inzwischen werden für den Personen verkehr nach dem Ausland, soweit nicht die nach Preßburg Ehrende elektrische Privatbahn dafür in Betracht kommt, Ge- Mschastsaulos nach den Grenzstationen abgelassen. Auch der Flugdienst nach München und Budapest wird möglichst verstärkt. Zn den bisherigen Besprechungen über den Notverkehr soll eine Einigung über Beförderung von Milch und leichverderb- iichen Lebensmitteln ersolat sein. Kohle soll jedoch ausdrücklich losten sein. - Neues aus aller well Rückkehr der ersten Zeppelinleute auS Amerika. Ein Teil der deutschen Mannschaft des „Z. R. 3" aus Amerika ist znrückgekehrt und mit dem Dampfer „München" gelan det. Der Empfang der deutschen Luftfahrer vollzog sich ohne alle Feierlichkeiten. Weder die Stadt Bremerhaven noch die deutsche Regierung oder die großen deutschen Luftfahrerverbände hatten Vertreter entsandt, um der er folgreichen Mannschaft Glückwünsche auszusprechen. Mißstände im Bonner Gefängnis. Infolge der Flucht des Direktors der Amsterdamer Filiale der Brüsseler Bank „Drils" aus dem Bonner Gefängnis wurde aus den Ein spruch des Niederländischen Justizministeriums hin vom Neichsjustizminister in Bonn eine Untersuchung eingeleitet. Der Direktor des Bonner Gefängnisses wurde sofort ent lasten; verschiedene Beamte des Gefängnisses erhielten schwere Disziplinarstrafen. Unterschlagungen im Berliner Polizeipräsidium. Lurch eingehende Revisionen bei der Hauptsund ftelle des Berliner Polizeipräsidiums wurden Veruntreuungen der dort beschäftigten Beamten festgestellt. Drei Beamte wurden überführt, sofort ihres Amtes enthoben und verhaftet. Hans Thoma wird auf Kosten von Karlsruhe beerdigt. In der anläßlich des Todes von Hans Tohma einberufenen außerordentlichen Stadtratssitzung wurde beschlossen, in dankbarer Ehrung des Heimgegangenen die Beisetzung als Angelegenheit der Stadt Kurlsruhe zu be handeln, einen Kranz in den Stadtfarben an der Bahre niderzulegen und dem Entschlafenen als Ruhestätte einen Ehrenplatz auf dem Hauptfriedhof einzuräumen, dessen Schmuck und dauernde Unterhaltung die Stadt übernimmt. Ein schweres Brandunglück ereignete sich in Mag - oevurg. In der Altstadt entstand ein Brand, wobei der 68jährige Lohndiener Schulz seinen Tod fand. Schulz hatte sich zum Schlafe niedergclegt und das Entstehen des Brandes nicht bemerkt. Er mutz wahrscheinlich während des Schlafens durch den entstandenen Qualm erstickt sein. Flugzeugabsturz bei Stettin. Mit einem Lehrflug zeug der Fliegerschule, einer Albatrosmaschine, stürzte auf dem Flugplatz Krekow bei Stettin der Flugzeugführer Arthur Schulz aus beträchtlicher Höhe ab. Die Maschine wurde vollkommen zertrümmert. Schulz war auf der Stelle tot. Die Anklageschrift gegen Haarmann — 27 Morde. Die Anklageschrift gegen den Massenmörder Haarmann ist jetzt fertiggestellt und der Beschlußkammer des Land- zerichts Hannover zugeleitet worden. Es wird gegen Haarmann Anklage wegen Mordes in 27 Kallen erhoben. l-L Z'MtzL r.ftomm Zs! mein Herr, 6H ich llicst Möcjsssigtze. Wie einst im dlsi! Oer Helfershelfer Haarmanns, Grans, wird"der Anstiftung zum Morde in zwei Fällen beschuldigt. Der Beginn ves Mordprozesses ist Anfang Dezember zu erwarten. Eine erschütternde Tragödie spielte sich in Harburg ab. Als ein dort wohnender Arbeiter, besten Frau sich seit einem Monat im Krankenhaus befindet, am Morgen nach Hause kam, fand er seine Wohnung offenstehend. Seine junge Schwägerin, die ihm den Haushalt führte, war mit seinen drei Kindern im Alter von ein bis vier Jahren ausgegangen. An der Elbbrücke fand man später einen leeren Kinderwagen, dessen Kisten noch warm waren. Die junge Pflegerin war, wie sich herausstellte, mit den drei Kindern von der Elbbrücke aus ins Wasser ge sprungen. Ein Grund für die entsetzliche Tat ist noch nicht bekannt. Ein schweres Automobilunglück ereignete sich auf der Straße Görlitz — Höbau. In der Kurve vor dem Eisenbahntunnel unweit der Molkerei Schlauroth über schlug sich beim Ausweichen vor einem unbekannten Fuhrwerk das Dreiradfahrzeug eines Fleischermeisters, einige der Insassen unter sich begrabend. Der Chauffeur und der neben ihm sitzende Insasse erlitten leichte Ver letzungen, der dritte einen Knochenbruch und der vierte so schwere Verletzungen, daß er bald nach der Einlieferung in das Krankenhaus starb. Von einem Hunde zerfleischt. Eine Frau in Drancy ließ ihren sechsjährigen Knaben allein zu Haus. Da im Hause ein äußerst bissiger Schäferhund gehalten wurde, warnte sie den Jungen vorher, nicht mit dem Tier zu spielen. Der Hund sprang dem Kinde an die Kehle und zerfleischte es. Als die Nachbarn auf das Hilfegeschret herbeikamen, war der Körper des Kindes von dem wüten den Tiere buchstäblich in Stücke gerissen. Einstellung ves Schweizer Hilsswerks. Das Schweizer Kinderhilfskomitee hat den Beschluß gefaßt, die Unter bringung deutscher Kinder und die Anstaltshilfe in Deutsch land am Ende des Jahres 1924 abzuschließen. Gleichzeitig nahm eine Konferenz des Schweizer Kinderhilfskomitees und der Schweizer Hilfsaktion für die deutsche Not eine Resolution an, wonach die Propagandatätigkeit in der Schweiz zwecks Weiterführung der Schweizer Suppenküchen in Deutschland und die Sammlung von Liebesgaben für Deutschland einzustellen sind. Statt 80Millionen — 21 Frank. Die drei Direk- roren der Pariser Bank Fonciöre Franyaise, die mit einem Fehlbetrag von mehr als 80 Millionen Frank verkracht ist, wurden verhaftet. Bei der polizeilichen Haus suchung wurden Kastenbestände beschlagnahmt, die sich ge nau auf 21 Frank 75 Centimes bezifferten. Brandkatastrophe in Indien. Reuter meldet aus Delhi, daß im Mawashahr-Haxara-Bezirk (Punjab) durch Feuer etwa sechzig Läden und Häuser zerstört wurden. Man vermutet, daß es sich um einen Unfall, nicht um Brandstiftung handelt. Bunte Tageschronik Lindenberg. Aus Tübingen wird gemeldet, datz der Student Otto Geßler, der älteste Sohn des Neichswehr- munsjers Geßler, an einem Schlaganfall gestorben ist. Hörde. Der Kreistag des Landkreises Hörde nahm mit allen gegen eine Stimme eine Entschließung an, in der schärfster Prolest gegen die Z e ch e n st t l l e g u n g e n im Ruhrgebiet erhoben wird. Paris. In Algier haben sich neue Erdbeben stoße er eigne!. Einige Gebäude sind beschädigt. Aus mehreren Dörfern stürzte die Bevölkerung, von Angst gejagt, aus freies Feld. London. Zwei englische Unterseeboote sind tm Kanal zusammengestoßen und schwer beschädigt im Hasen von Portland eingelausen. London. Wie aus Portsmouth gemeldet wird, ist der norwegische Dreimaster „Maria Margaretha" aus Christianis von einem englischen Minenleger im englischen Kanal gerammt worden und gesunken. Die Besatzung vm 12 Mann wurde gerettet. Washington. Der berühmte arktische Forscher Knud Rasmussenist von feiner Thule-Expedition nach Washington gekommen, wo er mit seinen Eskimobegleitern vom Präsidenten Coolidge empfangen wurde. z Hus unserer Mimst 1 Wilsdruff, am 10. November 1924. Merkblatt für den 11. November. Sonnenausgang 7" !!Morrdcmfgang 4^ N. Sonnenuntergang 4" i! Monduniergang 6^ B. , 1821 Der Dichter Fjodor Dostojewski in Moskau geb. - 1884 Der Naturforscher Alfred Brehm in Renthendorf gest. — 1918 Waffenstillstand zwischen Deutschland und der Entenie. — Abdankung Kaiser Karls I.. von Österreich. Schiller und Luther, zwei unserer größten Geistesheiden) aus verschiedenen Periöden der deutschen Entwicklungsgeschichte, Haden am 10. November das Licht der Welt erblickt. So grundoe:- icheden beide in ihrer Wertung sür die Heranbildung der deut schen Volksseele angesprochen werden müssen, so haben sie doch beide das eine in ihrem Lebenswerk gemeinsam, daß sie zur Aus wärtsentwicklung unseres Denkens und Tuns ihr redliche, Teck beigetragen haben. Befreiung des Glaubens und der religiösen Empsindungen aus zwar ehrwürdig-alten und als traditionell gel tenden, aber trotzdem mit dem Zeitgeist nicht mehr recht verein barenden und deshalb als Fesseln empfundenen Dogmen war das Lebenswerk Martin Luthers. Schiller dagegen weckte im deut schen Volke seines Zeitalters, das einer Niedergangkepoche an- gchvrte, aufs neue den jugendlichen Geist idealen Srebens und Hoffens und riß das deutsche Volk aus einer Niederung von Selbstsucht, Kleinheit und Verzagtheit aufs neue zu den sternen durchstrahlten Regionen schwärmerisch-idealer Begeisterung und gläubiger Ledendbejähung empor. Erneuerer des Geistes waren sie alle beide, deren Geburtstag wir heute begehen, und das deutsche Volk zollt ihnen einen großen Teil des Dankes sür die Tatsache, daß deutsches Sein und Wesen niemals untergehen können. . Erster Hrimatschutzvortrag. Wer Sinn für die Schönheit der Heimat, für ihre Landschaft, ihre Tiere und Pflanzen,ihre Bauten und was sonst in ihr ist, besitzt, der «muß unsere Heimat- fchutzvorträge besuchen. Schon der erste am morgigen Dienstag Punkt 7 Ahr im „Adler" wird alle, die Heimatschutzdarbie tungen noch nicht kennen, überraschen. Herr Oberlehrer Bernhardt (Dresden) ist ein in gang Sachsen hochgeschätzter Vor tragender und die heimische Vogelwelt ist sein ganz besonderes Liebhäbergebiet. Wer mit anderen Äugen als bisher das Leben der gefiederten Musikanten aus Busch und Teich schauen lernen