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Wilsdruffer Tageblatt : 24.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192405249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240524
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240524
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-24
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.05.1924
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Teil Kreidite, die Mr Ausführung der MMumvertrLge ausge nommen werden mutzten. Es ist gar 'kein Zweifel, datz es vielen nn!d hochangefchenen Betrieben im Nh-em- -und Ruhrgebiet nicht viel bester geht als dem Stahlwerk Becker. Es ist unter diesen Umstäriden nur zu verständlich, öatz aus diesem Gebiete der dringende Mus 'kommt, durch das Sachverständigengutachten end lich eine neue Basts zu schaffen, -auf der sich die Wirtschaft mit ausländischen Krediten sättigen kann. Man wird es unter diesen Umständen auch verstehen, datz die Regierung Pflichtgefühl genug -besitzt, die Verhandlungen -weiterzuführeN, damit eine Eini gung sobald wie möglich zustande kommt. DeNn feder verlorene Tag and jede verlorene Stunde können für unsere 'Wirtschaft ver hängnisvoll sein. Auf diesem 'Hintergründe erscheint der Konflikt im Kohlen bergbau in besonders greller Beleuchtung, Der Schiedsspruch ist abgelehnt Wörden und der Kampf -soll wach dem Beschluß der BevgarbesterverbäNde weitergehen. Wie es scheint, wäre eine Einigung denkbar, wenn -nutzer der 15 prozentigen Lohnerhöhung noch eine besondere Lohnzulage fürUeberstunden zuzeständen würde. Ob ein solches Zugeständnis überhaupt möglich ist, -er scheint zweifelhaft. Die Kohlenzechen behaupten, datz sie schon gegenwärtig -mit Verlast arbeiten. Und man hat wirklich keine Ursache mehr, darüber die Achseln zu zucken, nachdem sogar eine Firma, -wie das Becker-Stahlwerk, -unter Geschä-ftsaUfstcht -ge gangen ist. Dbr Produktions ausfall belastet die Industrie -Und die gesamte Wirtschaft mit neuen ungeheuren Kosten. Und wenn -es notwendig -ist, datz der deutschen Wirtschaft durch -die Aus führung des Sachverständigengutachtens sobav wie möglich ge holfen wird, so ist es auf -der andern Seite nicht minder nötig, datz die Arbeiterschaft sich den WerhältNisten -anp-aht. Denn unter dem Zusammenbruch der Wirtschaft hat -sie zuerst zu leiden. Das Menetekel -vom Niederrhein wird hoffentlich -auch hier nicht ver gebens fein. steine stolM «irr strerlilanaerung Berlin, 22. Maä. Anläßlich der sich häufenden Fälle von Zahlungs schwierigkeiten und Konkursen war von den verschiedenen Seiten eine Lockerung der seit dem 7. April durch dis Reichsbank zum Schutze der Währung eingeführten Kredit« beschränkungen gefordert worden. Im Auftrage der Re gierung kennzeichnete jetzt Direktor Dr. Dalberg (Reichsfinanz-Ministerium) die Auffassung der Regierung demgegenüber. Die Kreditzurückhaltung beginne eben ihre Früchte zu tragen, indem am Devisenmarkt eine wesentliche Erleichterung eingetreten sei. Der Reichsbank flössen De visen in befriedigendem Umfange zu, und andererseits sei die Nachfrage in Berlin innerhalb von vier Wochen aus knapp ein Viertel zurückgegangen, so daß man für nicht mehr allzu ferne Zeit mit Vollzuteilung rechne. Diese aber würde eine Reihe der wichtigsten Verteuerungs momente in der deutschen Wirtschaft ausschalten und da mit einen der wichtigsten Gründe für die deutschen Über weltmarktpreise ausheben. Das würde wiederum dazu beitragen, die immer noch in der Wirtschaft haftende Sach wertpsychose zu beseitigen. In der letzten Zeit seien durch schnittlich sür zwei Millionen Goldmark Valutaesfekten wöchentlich ans Ausland zurückverkauft -worden. Nur der Umlauf konkurrenzfähiger Waren zu Weltmarktpreisen könne auch die Passivität unserer Handelsbilanz bessern. Man wolle deshalb die Kreditdrosselung aufrechterhalten. steMMEm ii» stlidiWeit. Vermittlungsversuche in Essen. Der Reichs- und Staatslommifsar Mehlich hat die Parteien des Nnhrbrrgbaues aus Freitag nach Essen zu einer Besprechung der zwischen ihnen strittigen Fragen eingeladcn. Auf die vom Reichsarbeitsministerium vorgelegte Frage: Welche Arbeitszeit galt am 1. Mai^ 1924 im rheinisch-westfälischen Steinkohlenbergbau für die Arbeiter unter Tage? haben die im Reichsarbeitsministerium ein berufenen Sachverständigen das folgende Gutachten be schlossen: Am 1. Mai 1924 war die Arbeitszeit in folgender Weise geregelt: 1. die N o r m a l a r b e it s z e i t betrug 7 Stunden nach Maßgabe des 8 2 des Manteltarifs; 2. zu gleich bestand die Verpflichtung zur Leistung einer Überstunde nach Maßgabe des Tarifabkommens vom 29. November 1923; 3. bei der Schwierigkeit der rechtlichen Beurteilung ist nicht anzunehmen, datz die Weigerung der Arbeitnehmer zur Leistung der Überstunde auf ein schuld haftes vertragswidriges Verhalten zurückzuführen ist. Die Sachverständigen werden zu diesem Gutachten eine Be gründung ausarbeiten. In der Begründung wird gesagt, daß die früheren Vereinbarungen nicht die nor male Arbeitszeit geändert, sondern nur die überarbeit ge regelt haben. Indessen sei diese Regelung der überarbeit ein selbständiger tariflicher Zusatz zum Manteltaris geworden, der nicht nur vorübergehende Bedeutung haben sollte. Pies folgt aus der auch von Arbeitnehmerseite anerkannten Notlage der deutschen Wirtschaft und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit, sowie der besonderen Belastung des Bergbaus, deren Dauer nicht abzusehen war. Es folgt weiter aus der in dem erwähn ten Abkommen getroffenen Entgeltregclung, welche lediglich ein Entgelt im Betrage von ein Siebentel der regelmäßigen 7stündigen Schicht festsetzt, so daß die 8. Stunde nicht höher be zahlt wird, als die regelmäßigen 7 Stunden. Immerhin war das Verhältnis der einzelnen Abkommen zueinander so wenig klargestellt und auch die Rechtslage so schwer erkennbar, daß den Arbeitnehmern nicht die Meinung abgesprochen werden kann, daß nicht das Abkommen vom 29. November 1923 der zuletzt gültig gewesene Tarifvertrag gewesen sei, sondern der Mantel tarif vom 1. August 1922, der eine Überstunde nicht vorge sehen hat. Stillegungen. Die von den Blättern verbreitete Nachricht, daß die gesamte Kruppsche Fabrik stillgclegt wird, falls der Kohlenmangel nicht behoben wird, ist verfrüht, da das Direktorium der Firma über die eventuelle Stillegung erst beraten wird. Die Thyssenwerke geben durch Anschlag bekannt, dätz sie infolge von Kohlen-, Koks- und Gasmangel vom 26. 5. ab einen Teil der Betriebe ganz stillegen müssen und in anderen nur beschränkt weiter arbeiten können. Die Belegschaft der Thyssenwerke beträgt rund 8000 Mann. Zu der Stillegung der Phönirwcrke wegen Kohlcnmangel Wird noch mitgeteilt, daß die Koksöfen vorläufig noch in Betrieb gehalten werden können, so daß die Versorgung der.Stadt Hörde bis aus weiteres noch gesichert sein dürste. Blutige Zusammenstöße. Zu den ersten blutigen Zusammenstößen ist es auf der Zechs „Brassert" bei Marl in -der Nähe von Recklinghausen gekommen. In den Abendstunden hatten sich mehrere hundert Frauen vor den Zechen eingefunden, um die nm Notstandsarbeiten beschäftigten Angestellten und Beamten zu vertreiben. Der Recklinghäuser Polizei gelang es, die Demonstrantinnen zu entfNnen. Die Zwischenfälle setzten sich jedoch mit verstärkter Macht fort. Es erschienen etwa 3000 Ausgesperrte und Erwerbslose, darunter auch viele Frauen, denen es gelang, das Zechentor zu sprengen und die Arbeitswilligen von ihren Posten zu vertreiben. Das starke Polizeiaufgebot konnte die Menge nicht mehr im Zaume halten, so daß sie von der blanken Waffe Gebrauch machen mußte, was auch von der Gegenseite mit Feuer erwidert wurde. Das Gefecht dauerte bis gegen 11 Ubr, worauf die belgische Besatz ungsbehörde cin- schritt und die Zeche besetzte. Sie hatte in kurzer Zeit die Ordnung wieder hergestellt. Bei der Schießerei wurden zwei Arbeiter schwer verletzt, die auf dem Platz blieben und später ins Krankenhaus geschafft wurden. Auch sonst sind noch Demonstranten verletzt, wie viele kann aber nicht gesagt werden, da sie von dem Arbeitersamariterdientt mit genommen wurden. Vie llerbsnülungr» Im stMuag. Heute traten im Reichstage die Führer der Mittel parteien zusammen, um sich über die weitere Haltung klar zu werden. Von der Deutschen Volkspartei wurde vor geschlagen, man solle die Deutfchnationalen nun mehr zu einer gemeinsamen Besprechung ein laden, in welcher das von der Deutschen Volkspartei aufge stellte außenpolitische Programm, das die Zustimmung der übrigen Mittelparteien gefunden hatte, die Grundlage für eine sachliche Einigung mit den Deutschnattonalen bilden soll. Dieser Vorschlag der Deutschen Volkspartei sand Billigung. Später trat der Vorstand der Z enlr um sfr aktiv n zu sammen und erklärte sich mit der Einladung der Dcutschnatio- nalen einverstanden. Die deutschnationale Reichs- tagsfraktion hat die Einladung auf Freitag angenommen. DaS rheinische Zentrum hat als Resultat einer Vertreterkonferenz an Reichskanzler Dr. Marx eine Willens kundgebung gerichtet, in der es fordert, daß die Stützungs aktion, die Politik der Mitte und besonders die bisherige Außenpolitik fortgesetzt wird. Das besetzte Gebiet sehe in dieser Politik die einzige Möglichkeit zur Rückkehr der Ge fangenen, und Ausgewiesenen, zur Wiederherstellung seiner wirtschaftlichen und politischen Freiheit, zur Wahrung der Ein heit des Reiches und zur Erhaltung unserer Währung. SMWek LaaRsg Dresden, 22. Mai. Heute vormittag 9 Uhr bereits begann- die Fortsetzung der gestern unterbrochenen Etatvorbe- ratung. Es 'entwickelte sich eine -endlose Debatte, die Wichsich -ganz und gav versandete. Teilnahmlvs waren Abgeordnete und ZkchörM, vor leeren Bänken wurde die R-ede -gehalten. Nur die Vertreter der Negierung -hielten auf -ihren Plätzen- tapfer -aus, -UM gegebenenfalls auf Fragen oder Angriffe sofort entgegnen zu können. Det lm-ksWialWsche Mg. Arzt trat als erster Eta-t- r-ödner auf. - Seine Rede unterschied sich nicht viel von der am Mittwoch gehörten -aufreizenden Neide des Kommunisten Bött cher. Seine besondere llW-ufriedenhert bekundete Arzt mit dem jetzigen DoMSbilbunZs-ml-nisteri-u-m, dem er bekanntlich die Ent- hehuhg von seinem Schulrats-p-osten- verdankt. Für die höheren Schulen wünschte -er den Einzug -eines ,-besseren" Geistes, 'denn jetzt herrsche dort noch der -Geist der Deutschvölkischen und Häken'- kreuzler. GchkieWch beschäftigte sich der Redner mit der höhe ren Politik. Er schüttelte zunächst seine in der Koalitions regierung steheNden svzialbemökratischen Genossen ab, kritisierte 'dann die Reichspolitik und verflieg sich zu der kühnen Behaup tung, in Frankreich habe ein Straßenkehrer mehr- politischen Ver stand -als -bei uns ein Minister. Alle -arideren Staaten- hätten bereits den Weg zur Vernunft gefunden — das beweise -der Aus fall der Wählen -in Frankreich — nur Deutschland nicht. Ein treffendes fl-ot-eil über diese Worte gab der deutsch-nationale Abg. Schreiber, -indem er -erklärte, der Vorredner sei nicht -ernst zu nehmen, da ihm der Parteif-amatismus den klaren Blick -getrübt habe. Ein einziges Mal noch wurde die Debatte etwas leb hafter, als nämlich der guftiMmWer Bünger Herrn -Arzt -ad- fertigte und 'die schweren- 'kommunistischen Angriffe gegen die säch sische Justiz mit asteri Energie zurückwies. Wie sich die Welt im Kopfe der Kommünisten malt, zeigte die Forderung Äisbe- rafchs, man möge das Darlehen- des Staates für -eine geplante SiedesM-g -ablehnen Nnd dafür lieber das Geld an die Meßen den! Bergarbeiter verteilen. Der Zorn desselben KoMMUnisten ergoß sich im übrigen auf seine ehemaligen Regier« Er behauptete, der -Etat solle lediglich der Niederschlagung der Arbeiterschaft dienen, und schuld daran -sei die Sozialdemokratie, die rechte wie die linke, weil — sie es -abgelehnt hätten-, -im Vor jahre gem-einsa-m mit den Kommunisten -gegen -die Reichsexeku- tive vorzug-chen. Der Etat und die zu ihm -vorliegenden An träge wurden WkeM-ch Nn die Haushaftrmgs-ausj-chüsse und S verwiesen. Dann wurden noch einige kleinere Vorlagen ange nommen dezw'.. dem Rechtsausschuh übergeben. Die nächste Sitzung am Freitag, dem 30. Mai, verspricht als besonderen -Genuß u. a. die Beratung über neun kommunistische -Anträge, s » -o/SMs KrmWav - 1 Deutsche Volkspartei gegen Koalition in Oldenburg. Die Deutsche Volkspartei in Oldenburg hat sich er neut mit der Regierungsbildung beschäftigt und folgenden Beschluß gefaßt: „Nachdem der Ausfall der Reichstags wahlen sowohl im ganzen Reiche wie im Oldenburger Land gezeigt hat, daß die große Mehrheit der Wähler in den bürgerlichen Parteien die Koalition mit der Sozialdemokratie ablehnt, erklärt Vie Deutsche Volkspartei, daß sie sich an der Bildung einer parlamen tarischen Regierung in Oldenburg auf der Grundlage der Großen Koalition nichi mehr beteiligt." Politischer Zwischenfall in Karlsruhe. In der Nacht wurde im Hause des französischen Konsulats in Karlsruhe von unbekannten Tätern das Wappenschild des Konsulats beschädigt und das Messing- Lürschild gestohlen. Die Kriminalpolizei hat die Strafver folgung äufgenommen. Weitere polizeiliche Maßnahmen sind getroffen. Der Vorfall gibt der zuständigen Stelle Veranlassung, vor derartigen ebenso unverantwortlichen wie törichten Ausschreitungen auss eindringlichste zu warnen. Der Tegeler Mörder in Ungarn verhaftet Der des politischen Mordes im Tegeler Forst bei Berlin beschuldigte Grüth-Lehder ist über Österreich nach Ungarn geflohen. Er ist mit einem regelrechten deutschen Patz nach Wien gekommen und verkehrte in deutschen und nationalsozialistischen Kreisen, über das Burgenland fuhr er dann nach Raab. Er meldete sich schließlich bei den ungarischen Behörden, -Lie ihn in Schuh Haft genommen -haben. Preußischer Protest gegen Minister Schweyer. Amtlich wird mitgeteilt: Der preußische Geschäftsträger in München, Ministerialrat Dr. Denk, hat dem baye- rischen Ministerpräsidenten Dr. v. Knilling ein Schreiben des preußischen Ministerpräsidenten Braun überreicht, in dem die preußische Regierung gegen den Brief des baye rischen Innenministers Dr. Schweyer an die Deutsch- Hannoversche Partei Einspruch erhebt. Das Defizit des hessischen Etats sür 1824 Der hessische Staatsvoranschlag, in dessen erster! Lesung der Finanzausschuß jetzt eingetreten ist, sieht 81 303 000 Goldmark an Einnahmen von 84 987 000 Gold mark an Ausgaben vor, so daß noch ein Fehlbetrag von 3 684 000 Goldmark verbleibt. Die Einnahmequellen sind nach der Meinung der Regierung ausgeschöpft. Eine schärfere Anspannung der bereits kaum noch tragbaren Steuern kommt nicht in Frage. Frankreich. Politische Unruhen in Bordeaux. Die Anarchistin Germaine Berthon, die in den Redaktionsräumen der „Action fran?aise" im vorigen Jahre den Redakteur Marius Plateau erschossen hatte und vom Schwurgericht freigesprochen worden war, wollte in Bordeaux einen Vor trag hatten, der von den Gemeindebehörden verboten wurde. Es kam zu heftigen Kundgebungen, in deren Ver lauf Germaine Berthon mit etwa 40 anderen Personen verhaftet und 10 Polizisten verletzt wurden. Aus In- und Ausland Berlin. Im Preußischen Landtag haben die Kommunisten einen Antrag eingebracht, der Begnadigung resp. Ein stellung des Verfahrens sür alle Personen fordert, dü sich gegen §8 218, 219 Str. G. B. (Abtreibung) vergangen haben Braunschweig. Der Landtag hat seine Beratungen Wiedei ausgenommen. Gleich zu Beginn der Sitzung brachte die Frak tion der Deutschen Volkspartei einen Antrag auf Auslösung des Landtages ein. London. Eine gewisse Anzahl liberaler Abgeord neter hat Schritte unternommen, um zur Arbeiterpartei über zutreten. Sie hätten diesen Schritt vielleicht schon früher unter nommen, wenn sie sicher gewesen wären, daß sie bei den Wahle» ihre Sitze behauptet hätten. London. Nach einer Meldung aus Kanton haben die Be hörden durch ein Dekret den chinesischen Redakteur, der vO kölsche Meldung über den Tod Sunyatsens verbreitete, sül zehn Jahre verbannt. j » Me/ne Nachr/chkm . f Kein Rücktritt des Berliner russischen Botschafters. Berlin, 22. Mai. Die Pressestelle der Botschaft der Unio» der SowjetreptSliken teilt mit: Die in einigen Zeitungen vev breitete Nachricht, wonach der Botschafter Krestinski zu rücktreten null zum Protest gegen angeblich durch die Handelt Vertretung betriebene Propaganda, ist völlig aus der Lust ge griffen; zumal die Handelsvertretung nichts mit irgendeiner Propaganda zu tun hat; etwaige derartige Beschuldigungen werden ans der Sowjetregierung feindlich gesinnten Kreise» verbreitet, übrigens ist die Handelsvertretung dem Botschafter unterstellt, und zwischen ihm und dem Leiter der Handelsver tretung besteht das beste Einvernehmen. Der Kampf um die Kurzschrift-Systeme. Berlin, 22. Mai. Durch Erlaß der Deutschen Reichsbahn ist das Kurzschristsystem Gabelsberger für den gesamten Bereich der deutschen Reichsbahn zum Einheitssystem bestimmt worden- In einer im Preußischen Landtag eingebrachten Kleinen An frage erklären die deutschnationalen Abgeordneten Kickhösfcl und Oelze, daß dadurch das in Preußen vorherrschende System Stolze-Schrey zum Schaden einer wirklichen Förderung der Kurzschrift benachteiligt Werde. Es wird Auskunft verlangt, ob das Staatsministerium bereit sei, deu Erlaß dahin abzu- ändcrn, daß sür den Bereich der Reichsbahn in Preußen Stolze- Schrey als Einheitssystem bis zur Einführung einer etwa nock kommenden Einheitskurzschrist bestimmt wird. Obstruktion im braunschweigischen Landtag. Braunschweig, 22. Mai. Die Deutsche VolkSpartci und die Rechte brachten in der Landta-gssitzung den Antrag ein, die Tagesordnung abzusetzen und sosort den Antrag aus Ani lösung des braunschweigischen Landtags zu beraten. Der An trag wurde mit 32 Stimmen der Sozialdemokraten und Vc» Demokraten gegen die Stimmen der Rechtsparteien und de< Kommunisten abgelehnt. Nach Bekanntgabe der Ablehnung des Antrages wurde von einem Abgeordneten der D-eutscbcN Volkspartei eine Erklärung verlosen, in der -die Obstruktion der Rechten angekündigt wurde. Die Abgeordneten der Rechts parteien verließen sodann den Saal. Die schweren Folgen des Nuhrkampfcs. Annen, 22 .Mai. Die Stillegung der Zechen macht sich avi den diesigen Fabriken langsam bemerkbar. Ans einem größeren ! Werk ist die Kurzarbeit eingesührt. Man hofft, bis Sonn abend den Betrieb aufrechterhalten zu können; -ebenso hoffe» die anderen Werke, so .lange mit den Kohlen auszukomme»- Nach langem Stilliegen, wollten die hiesigen GlaShütte-n ihren Betrieb wieder aufnohmcn. Teilweise waren die.Ofen schon angewärmt, aber durch den Mangel an Kohlen wird die In betriebnahme wieder aus längere Zeit hinausgeschoben, NM um so bedauerlicher ist, da Hunderte von Arbeitern auf de» Glashütten Beschäftigung finden. Oie Vermittlung im Bergbaukonflikt. Essen, 22? Mai. Zu der Meldung, daß die beteiligten ganisationen des Ruhrbergbaues von Reichskommissar MehliK zu Weiterverhandlungen am 23. Mai eingeladen worden seie» wird mitgeteilt, daß es sich dabei um das Anhören der Parteien handelt, da nach der Verordnung über das Schiedswesen d» für die Entscheidung zuständige Stelle entweder selbst oder dur? eine von ihr beauftragte Stelle die Parteien vor der Entschc'h düng zu hören hat. Coolidge hat das Heufleber. Ncwyork, 22. Mai. Präsident Coolidge ist an Heuficbet erkrankt und mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. Die Kämpfe an der syrischen Grenze. Paris, 22. Mai. Der General Weygand, der französisch Oberkommandierende von Syrien, der seinen Urlaub in Par^ verlebt hat, reist am 25. Mai nach Beirut zurück. Er hat ertlarr daß ihm über die Zusamenstöße an der syrischen Grenzf keine Meldungen zugegangen seien.
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