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cingeschfeppt wird. Die Ansteckung wird nvch begünstigt durch Mallungen, die sich die Tiere beim Stehen auf dem Markte zuziehen, nachdem sie im schnellen Tempo vorgesührt worden sind. Da die Pferdehändler fürchten, daß bei den einzelnen Tieren in ihrem Stalle die Druse ausbricht suchen sie die Tiere so schnell wie möglich zu verkaufen. Meistens sind die Tiere schon mit Druse infiziert, wenn sie verkauft werden, befinden sich aber noch im Ansteckungs stadium. Nach einigen Tagen bricht dann beim neuen Besitzer die Krankheit aus. Die Ein schleppung der Druse erfolgt eben in erster Linie durch Handelspferde, zum Teil auch aus dem Auslande. Ms der Erreger der Druse einwandsrei sch- gestellt worden war, konnte man zur Er zeugung eines künstlichen Impfschutzes schreiten. Man impft sowohl mit Impfstoffen aus dem Drusenerreger als auch mit Serum. Beide Arten, zum Teil auch vereint, sind zur Schutz-, Not- und Heilimpfung angewendet worden. Mit der reinen Serumimpfung sind durchschlagende Erfolge bis jetzt nicht erzielt worden, nur bei Beginn der Druse kann damit auf einigen Erfolg gerechnet werden. Die Impfungen mit Impfstoffen haben gleich falls meistens nur zweiselhaften Erfolg gehabt. Trusekokken. ^as Jmpsverfahren nach Müller und Pfeiffer ist besonders in Ostpreußen zur Auwendung gekommen. Es hat sich besonders bei der Schutzimpfung gesunder Pferde in drusenfreien Beständen bewährt. Die Absatzfohlen werden dabei sofort bei ihrer Ankunft auf dem neuen Gehöft geimpft. Dann ist die vr. Schreibersche Drusen lymphe zu erwähnen, die sowohl Schutz- als auch Heilwirkung entfallen soll. Die Gut achten lauten darüber recht verschieden. In neuerer Zeit ist eine besondere Behandlungsart nnt einer Lymphe versucht worden, bei der sowohl der spezifische Erreger als auch ein nicht spezifischer Stoff, das Uatren, gleichzeitig zur Anwendung gelangen. Die von Pfeiffer und seinen Mitarbeitern auf diesem Gebiete be gonnenen Versuche haben Erfolge gezeitigt und werden fortgesetzt werden. Bei der Bekämpfung der Druse sind die -ranken, krankheitsverdächtigen und erst kürzlich von der Druse genesenen Pferde vom allgemeinen Verkehr auszuschließen und von den gesunden abzusondem. Eine Schutzinrpfung ist zu ver suchen. Zur Vorbeuge und zur Hebung der Widerstandsfähigkeit gehören Reinhaltung und Desinfektion der Stallungen, nicht zu mastige Ernährung und viel Freilustaufenthalt, damit die Tiere nicht verweichlicht werden. Neu eingestellte Pferde sind mindestens zwei Wochen lang gesondert zu halten und zu beobachten. Hemer ist eine scharfe tierärztliche Kontrolle Mr Einfuhr, der Märkte, Versteigerungen Md Tierschauen unerläßlich. Näher auf die interessanten Ausführungen einzugehen, würde zu weit führen. Wer sich näher Über diese eigen artige Pferdekrankheit unterrichten will, sei aus „Wagenfelds Tierarzneibuch" hingewiesen. Neber die große Bedeutung -er künstlichen Düngung innerhalb -es Rahmens -es gesamten Betriebsaufwandes äußert sich vr. Bierei-Groß-Dobritsch in Heft 10 der „Mitteilungen der D. G. L." Wir können aus seinen mehrere Seite» umfassenden gründ lichen, tiefschürfenden und interessanten Aus führungen nur einige Punkte und auch diese nur in knappem Auszuge bringen, empfehlen dafür aber jedem Landwirt, der künstlichen Dünger anwendet, die Originalarbeit eines gründlichen Studiums zu unterziehen. Sie dürfte ihm manche wertvolle Aufklärung bringen. Tatsache ist, daß unsere Böden im Laufe der letzten Jahre an Nährstoffen verarmt sind. In folgedessen sanken die Roherträge, und Pflanzen krankheiten traten in verstärkterem Maße auf. Vor dem Kriege entsprach ein Kunstdünger aufwand von 15 bis 25 Mk. je Morgen dem Durchschnitt, und in voller Erkenntnis seiner großen Bedeutung spielte der Kunstdünger unter den käuflichen Produktionsmitteln die wichtigste Rolle, dessen Verwendung in jährlich immer größer werdenden Mengen auch einen ver mehrten Gebrauch aller übrigen käuflichen Pro duktionsmittel nach sich ziehen mußte. Mt Hilfe von Thomasmehl und Kainit könnten Böden der letzten Klassen noch ausgenützt werden, könnte die Viehhaltung intensiviert und dadurch wieder die Ackererträge gesteigert werden. Trotz der nun seit einiger Zeit eingetretenen Preisent wicklung, bei der die landwirtschaftlichen Er zeugnisse unter dem Friedenspreis, die kauf- lichen Produktionsmittel, mit Ausnahme des künstlichen Düngers, annähernd doppelt so teuer wie vor 1914 sind, ist auch nicht ein einziger Ge sichtspunkt vorhanden, der dem Landwirt auf dem Wege zur vermehrten Produktion Halt zugerufen hätte. Es ist dringend vor einer Extensivierung des Betriebes zu warnen. Nun ist ein hervorragendes Mittel für die Selbst hilfe der Landwirtschaft auf technischem Gebiete im Konkurrenzkampf mit dem Auslande der Stickstoff. Denken wir uns doch einmal einen landwirtschaftlichen Betrieb ohne den künst lichen Dünger. Was für Wandelungen im ganzen Betriebe hat doch erst der Kunstdünger geschaffen, wie stiegen nach dessen Anwendung die Ernten und die Viehhaltung! Und würde der Kunst dünger fehlen, was wäre die Folge? Es fehlen mit ihm die hohen Emten, die Arbeitsgelegen heit für viele Arbeiter, der Viehstand ist zu groß, die Maschinen und Geräte wären zum Teil überflüssig. Derjenige Landwirt, der glaubt, den Kunstdünger entbehren zu können, kann bestimmt damit rechnen, im nächsten Jahre nicht mehr in der Lage zu sein, Kunstdünger zu kaufen, selbst wenn er wollte. Diesen Luxus der Nichtanwendung des künstlichen Düngers kann sich nur ein ganz reicher Mann leisten, der auf die Erträge aus seiner Landwirtschaft nicht angewiesen ist. Die Land wirte aber sind jetzt in der Mehrzahl arm und haben es deshalb dringend nötig, den künst lichen Dünger zu verwenden. Zu dessen Ankauf muß ihnen aber der nötige langfristige Kredit auf neun Monate gewährt werden, und zwar von der Dünger-Industrie. Wenn es richtig ist, daß der künstliche Dünger vor dem Kriege die Hauptursache der Wertvermehrung unserer Landgüter gewesen ist, so liegt auf der Hand, daß er im Falle seiner Nichtverwendung ebenso die Hauptursache der Wertverminderung der Landgüter ist. Und oas nicht nur des einzelnen Gutes, oas keinen Kunstdünger verwendet. sondern aller Güter. Die gesamte Landwirischafl wird von dieser rückläufigen Bewegung be- troffen. Tarun: dürfen wir nicht extensiv wirt schaften, sondern wir müssen dasjenige Pro- ouktionsmittel, das jetzt noch am billig sten ist — das ist der Kunstdünger—, in größerem Umfange anwenden. Unter bliebe das, so würde das einen verhängnisvollen Rückgang in der Landwirtschaft und in der Industrie nach sich ziehen, die Industrie würde ihren letzten Abnehmer, den Landwirl, los, und die Landwirischafl hätte wiederum für ihre Erzeugnisse, besonders Vieherzeugnisse, keine kaufkräftigen Verbraucher. Ein entvölkertes Land mit vereinsamten Fluren und verödeten Feldern würden wir sehen, also das Gegenteil der Ent wicklung, die wir brauchen. Damm sind die Vorbedingung für eine gesunde Entwicklung Preiswerte Betriebsmittel für die Landwirt- wirtschaft, die aber nur eine leistungsfähige Industrie zu liefern vermag. vr. M. W. Neues aus Stall un- Hof. Zur Znchtbnchführung bei Pferden äußert sich Landesökonomierat Jos. Krewel-Burg Zievel in Heft 5 der „Mitteilungen der Deutschen Land- Wirtschafts-Gesellschaft". Wir bringen aus seinen Darlegungen nur knappe Einzelheiten. Die Frage, ob es sich enipsiehlt, in Zuchtbüchern eine kurze Beschreibung der Vorzüge und Mängel der eingetragenen Pferde den Namen und Nummern zuzufügcn, ist auch schon von anderer Seite bejaht worden. So weist Prof. S. von Nathusius auf ein kürzlich erschienenes nordschwedisches Pferde stammbuch hin, in ihm sind fast bei jedäm Pferde sieben verschiedene Maße angegeben, außerdem ist das Buch durch zahlreiche Autotypien geziert. Es bietet ein Tatsachenmaterial, dem wir nichts Ähnliches an die Seite zu stellen haben. Dieses Stammbuch hat viel dazu beigetragen, die schwedische Pferdezucht zu beeinflussen und sie auf eine Höhe zu bringen, über die man staunen muß. Alle Berichte rühmen die Ausgeglichenheit und Einheitlichkeit der schwedischen Kaltblutzucht auf belgischer Grundlage. In ähnlicher Weise ist man jetzt im neunten Bande des Gestüt buches der holsteinischen Marschen vorgegangen, in welchem die Pferde nach ihren Eigenschaften beschrieben und mit Punkten eingetragen werden, so daß ein jeder, der das System kennt, sich ein Urteil über den Zuchtwert des Pferdes bilden kann. Eine ähnliche offene und freie Aufführung von Wertpunlten haben auch der Verein ost friesischer Stammviehzüchter in Norden und die chemischen Nindviehzüchter eingeführt. Die Form dieser Eintragung ist Gegenstand besonderer Beratung. Jedenfalls muß die Beschreibung kurz, knapp und übersichtlich sein, wobei vielleicht folgende Wertpunkte genügen dürsten: Gesamt erscheinung (Typ, Ebenmaß, Geschlechtscharakter), Körperbau, Hufe und Beine, Gang, Größe. Manchem Züchter wird es wohl nicht gefallen, wenn die Mängel seiner Pferde in einem Gestüt buch offen bekanntgegeben werden. Aber im Streben nach Fortschritt darf vor einem offenen Aussvrechen der Wahrheit nicht zurückgeschreckt werden, es darf nicht nur gelobt, es muß auch getadelt werden, damit dem Züchter die Augen aufgehen und er beständig zu züchterischer Arbeit angehalten wird. Nur durch eine unbedingt wahr heitsgetreue Beschreibung der Pferde erhalten die Eintragungen Wert für den strebenden Züchter und die wissenschaftliche Forschung. Die bisherige Eintragung ist ein totes Gebilde, ohne Leben und Geist, aus dem nichts gefolgert werden kann. Allerdings wird durch dieses Verfahren der Verkauf der weniger aut beurteilten Pferde nicht gefördert. Aber solche Tiere bilden niemals wertvolle Verkaufs- gegenstände und werden meistens auch nur von Nichtkennern oder Händlern gekauft. Um ihret willen darf der wirkliche Wert hochstehender Zucht tiere nicht zurückaehalten werden; diese aber steigen um so mehr im Preise, als ihre Wert schätzung durch die Eintragung ihrer Eigenschaften sestgelegt ist und bekannt wird. Der Absatz guter Zuchttiere wird steigen. Von selbst kommt dann der Anreiz nach beständiger Vervollkommnung der Zucht. Wi. Der ansteckende Schcidcnkatarrh ist viel weiter Verbreitet, als allgemein angenommen wird. Anfänglich waren nm einzelne Landstriche von ihm heimgesucht, aber nur zu bald verbreitete sich diese gefährliche Krankheit über weite Landstriche, fo daß sie jetzt wohl im ganzen Deutschland heimisch geworden ist. Als Krankheitsursache wurde von Ostertag ein Streptokokkus ermittelt, der in der Scheide der Kühe zahlreiche Knötchen verursacht, daher führt wohl auch hie Bezeichnung Knötchen- ausschlag her. Die Übertragung des Erregers erfolgt vielfach durch den Bullen, kann aber auch durch angesteckte Lagerplätze und Stallgeräte vermittelt werden. Man soll daher jede neu eingestellte Kuh auf Scheidcnkatarrh untersuchen lassen, aber auch in der Wahl des Bullen vor sichtig sein. Kommt er aus einem Stall, in dem Scheideukatarrh herrscht, sollte man ihn nicht zur Deckung seiner Kühe verwenden. Ist die Krank heit aufgetreten, dann äußert sie sich durch Nötuug, Schwellung und Empfindlichkeit der Scham und durch Ausfluß eines spärlichen, glasigen Sekretes aus der Scheide, das meistens mit der Zeit trüber wird, weil es dann mehr Eiterkokken enthält. Die Krankheit gehört zu den aller hartnäckigsten, sie ist nicht leicht zu heilen und schadet überdies auch dadurch erheblich, daß sie das Aufnehmen der Kühe sehr stark hemmt. Die anfänglich gebildeten Knötchen können nach einigen Wochen verschwinden, aber es bilden sich meistens neue Knötchen an deren Stelle, und so kann sich die Krankheit lange Zeit hinziehen. Zur Be kämpfung des Wels und zur Verhütung seiner weiteren Ausbreitung ist zunächst der Stall aus das gründlichste zu desinfizieren. Dann muß eine spezifische BehaMung der Geschlechtsteile bei der Kuh und beim Bullen einsetzen. Nach „Wngenfeld, Tierarzneibuch" (Verlag Von I. Neumann in Neudamm, 20. Auflage, Preis 6 Mk.) werden am meisten empfohlen: Waschungen mrd Ausspülungen der Scheide; aber auch Salben und kugelförmig geformte Sub stanzen, die Vaginalkugeln, können am Platze sein, auch können die Mittel mittels Tanrpons eingeführt werden. Man verwendet nach Wagen feld Lysol, Bazillol, Kreolin in zwei- bis drei prozentigen Lösungen, ferner Chinosol und Pyoktannin. Dazu kommen noch verschiedene neuere Mittel. Es kommt aber weniger auf die Substanz des Mittels als auf die sorgfältige Anwendung desselben an. Man sollte sich deshalb bezüglich Behandlung dieses schwer zu beseitigenden Leidens an einen Tierarzt wenden und dessen Weisungen strengstens so lange befolgen, bis die Krankheit tatsächlich geheilt ist. Ew. Ferkelwerfen und Hochbringen ist zweierlei. In Nordamerika hat man, wie Pros. vr. Backhaus in seiner „Nordamerikanischen Schweinezucht" aus führt, andere Ansichten über die Fruchtbarkeit der Schweine el - in Europa. Es haben an sich schon die amerikanischen Nassen nicht die übertriebene Fruchtbarkeit wie z. B. das Meißner Schwein und andere. Man legt in Amerika nicht den großen Wert auf eine stattliche Ferkelzahl wie bei uns, und es scheint auch in der Tat, als wenn bei uns die Ansprüche an die Fruchtbarkeit über trieben sind. Es hört sich ja sehr schön an, wenn eine Sau mehr als ein Dutzend Ferkel geworfen hat, aber wieviel davon bleiben denn am Leben? Wenn ein Zuchtschwein mehr als acht Ferkel zur Welt bringt, so kommt es selbst meistens sehr stark herunter, und vor allem haben dann die Ferkel nicht Nahrung genug, um rasch und gut zu wachsen. Die erste Ernährung, die oft ausschlag zebend ist für die weitere Entwickelung, wird demnach vernachlässigt, und es können später die Verluste, die infolgedessen entstehen, recht beträchtlich werden. Es ist jedenfalls viel vorteilhafter, daß ein Schwein nicht mehr als acht Ferkel wirft, wobei es, wenn zwei Würfe im Jahre fallen, doch eine recht stattliche Ferkel zahl erzeugt und diese gut ernährt und selbst dabei in gutem Futterzustande bleibt, als wenn die Sau viel Ferkel wirft, von denen ein erheblicher Prozentsatz zugrunde geht und wobei das Mutter tier selbst erheblich im Fleisch abfällt. Die meisten Schweinehalter werden ja schon beobachtet haben, wie sehr die Sauen trotz guter Ernährung bei zu hoher Ferkelzahl herunterkommen. Ost kann dieser Gewichtsverlust während der Säuge zeit einen Zentner betragen. Und nun mag ich jeder selber ausrechncn, bei welchem Ver fahren vom rein pekuniären Standpunkte er ich besser steht. Überdies bringen viele, aber kümnueliche Ferkel auf dem Markte nicht den hoben Ertraa wie eine geringere Zahl kräftigerer Tiere. Diese Anschauung, daß ein Wurf mit geringer Anzahl kräftigerer Ferkel für alle Teile wertvoller ist als ein übermäßig starker Wurf, bricht sich allmählich immer mehr auch bei uns Bahn. Es bleibt unbestritten, daß ein geringer Wurf besser ist, der hochkommt, als ein stärkerer, der früher oder später verkümmert Ee. Neues aus Haus, Rüche und Neller. Las Entfernen von Grasflecke«. Die Kinder dürfen sich nun wieder in Feld und Wald tummeln, bringen aber des Abends recht oft und recht reichliche Grasflecken in den Strümpfen, Kleidern und Schürzen mit heim. Die gute Mutter hat nun die Mühe und Arbeit, diese Flecke herauszu bekommen, und um ihr da ein wenig zu helfen, seien im nachstehenden einige Mittel genannt, die diese Flecken leicht und ohne Schädigung des Gewebes oder der Farbe entfernen helfen. Gras flecken werden, wenn sie mit Seife herausgewaschen wurden, immer eine unsauber aussehende Stelle hinterlassen. Man gieße daher auf die Stelle, wo der Fleck gewesen ist, nochmals kochendes Wasser. In einem halben Liter Wasser, am besten Negen- wasser, das aber sauber sein muß, löst man eine Messerspitze Zinnsalz auf, das man in jeder Drogerie, bestimmt aber in der Apotheke, zu kaufen bekommt, feuchtet mit dieser Lösung den Fleck an und spült dann mit klarem Wasser «ach. Der Erfolg ist untrüglich. Hat man Grasflecken aus Wäschestücken zu entfernen, so träufle man eine Kalipermanganatlösuug in Wasser auf. Die nun entstehenden roten, dann braun werdenden Flecken entfernt man darauf nnt ein paar Tropfen sechs prozentiger schwefeliger Säure. Auch die feinste Wäsche wird bei vorsichtiger Behandlung nicht angegriffen, besonders dann nicht, wenn mau nach Entfernung der Flecken mit reinem Wasser noch etwas nachrcibt. M. T. Borstsch. Man nimmt fertige Bouillon, am besten von Rindfleisch, es kann aber auch solche von Schaffleisch oder Schweinefleisch verwendet werden, und fügt Karotten und rote Beeten, in Stücke zerschnitten, Weißkohl, Petersilie, Sellerie, Lauch und allerlei Suppenkraut, ferner etwas Butter hinzu. Alles läßt man schmoren, jedoch nicht zu lange. Die geschmorten Ge müse muß man nachher mit Bouillon über gießen und auf leichtem Feuer weiter kochen lassen; dazu legt man neues Fleisch in die Bouillon; zwei Zwiebeln läßt man in Butter braten, streut etwas Mehl dazu und gibt chas ebenfalls in die Suppe. Vorher hat man zwei recht rote Beeten auf der Reibe gerieben und mit zwei Löffel Essig vermischt zwei Stunden stehen lassen. Sie werden dann mit etwas Bouillon m einem kleinen Gefäß einmal aus gekocht. Diese Masse wird durchgeseiht und in die langsam kochende Suppe gegossen, und eine halbe Stunde vor dem Essen fügt man nach Geschmack Tomatenpüree und saure Sahne dazu. Je länger alles zusammen kocht, desto besser schmeckt die Suppe, ^besonders gut auf- gcwärmt am zweiten Tage; man muß dann nur noch etwas Bouillon dazutun. Etwas gekochte Kartoffeln zuzulegen, wird auch den Borstfch nicht verderben, man muß sie nur zuletzt in die Terrine geben, sonst wird er zu weich ge macht. 3u Tisch kann zu der Suppe auch noch besonders etwas saure Sahne serviert werden. A. Sch. in E- Speck als Brotaufstrich. „Salz und Brot macht Wangen rot", sagt ein altes Sprichwort; „Speck und Bröter macht sie röter" sagt ein neues. Leider können aber viele Leute keinen Speck essen, weil sein zähes Gewebe den Verdauungssäften zu großen Widerstand entgegensetzt, auch vielfach schon die Zähne ihn nicht genügend zerkleinern können. Diese und auch andere, denen es nur um einen schmackhaften Brotaufstrich zu tun ist, schneiden den Speck auf dem Schinkenbrett in feine Scheiben, die Scheiben wieder in dünne Streifen, die Streifen in kleine Würfel, und dann hacken sie den Haufen Würfel mit dem Messer nach allen Richtungen wiederholt und unter öfterem Ümwenden so lange durch, bis eine gleichförmige, breiartige Masse entsteht, die sich auf Brot beliebig dünn ausstreichen läßt und, mit Salz bestreut oder durchgearbeitet, vorzüglich schmeckt, daß einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Wer sich diesen Genuß verschafft, sollte aber nicht vergessen, beim Abschneiden der Schwarten, die auck hierbei als unaenießbar zurückbleiben müssen, recht viel Speck daran zu lassen, die Schwarten in Streisen zu schneiden und draußen vors Fenster zu hängen. Die Hreude, die es macht, wenn man die Vögel beobachtet, die sich an dem ihnen so gebotenen gastlichen Tisch erquicken, wird die kleine Mühe reichlich lohnen. A. Fr. Saure Fruchtsäfte statt Essig oder Zitronen säure. Nicht jedermann Geschmack ist der Essig! Besonders allen denen, die an schwachem Magen leiden, ist Essig geradezu unangenehm, sie ver schmähen die.damit zubereiteten Speisen, eben ans dem Gründe, weil der Magen rebelliert. Nnn hatten wir in dem Zitronensaft einen ganz vorzüglichen Ersatz für den Essig, doch ist diese Frucht heute, da sie recht teuer geworden ist, nicht mehr in so reichem Maße in der Küche an zuwenden. Ms Säuregewürze, die die Stelle des Essigs mW des Zitronensaftes vortrefflich ver- treten, sollten viel mehr saure Fruchtsäfte in Gebrauch kommen, und da wäre besonders zu nennen: Rhabarber, Berberitzen, saure Äpfel, unreife Weintrauben und Tomaten. Diese Säfte sollte man viel besser schätzen und als Essigersatz einführen. Der Rhabarbersaft hat besonders eine aromatische Säure, die als erfrischendes und durststillendes Getränk dem Zitronensaft in nichts nachsteht. Aber auch als Salatessig ist er geradezu köstlich zu nennen und besonders allen Magenkranken zu empfehlen. Außerdem ist Rhabarbersast für alle Fieberkranken geradezu ein Labsal, das ohne Nachteile für die Gefundheit genommen werden kann. Ein fast täuschender Ersatz für den Zitronensaft ist die Berberitze, in manchen Gegenden auch Sauerdorn genannt. Sie bietet den besten Ersatz für Essig und Zitronen saft und ist zum Säuern von Speisen, Salaten, Limonaden usw. wundervoll zu gebrauchen. Will rnan feine Soßenwürze gewinnen, so bereite man sich seinen eigenen Weinessig aus unreifen Trauben. Er ist für Salate, Fische usw. wunder voll im Gebrauch. Da es in manchen Jahren passiert, daß die Trauben nicht ausreifen, hat die Hausfrau sogleich auch für diese Frucht eiice praktische Verwertung. Auch die Fruchisäure der Tomate ist als ein guter Ersatz für die Zitronen säure befunden worden. Der reichliche Saft dieser Frucht kann auch als ein vorzüglicher Ersatz von Essig in Anwendung kommen. Er ist freilich erheblich milder im Geschmack, steht aber in der Bekömmlichkeit dem Zitronensaft in nichts nach. Und gerade alle Lcberlcidenden sollten diesem Saft ihre größte Aufmerksamkeit zuwenden. Der für manche wenig angenehme Beigeschmack der Tomate verliert sich beim Kochen fast gänzlich. Auch der Saft von unreifen Äpfeln läßt sich gleichfalls vortrefflich zu Essig verarbeiten. Ein guter saurer Apfelsaft ist sehr erfrischend und für Limonaden recht gut zu verwenden. Die Herstellung der hier genannten Fruchtsäfte wird allen Hausfrauen reichlich bekannt sein, und es wäre nnt Freuden zu begrüßen, wenn sie reichlichen Gebrauch davon machen würden. M. T Neues aus Zel- un- Garten, Treibhaus un- Blumenzimmer. Die Schädlichkeit der Kupfervitriol-(Blaustein») Beize des Getreides beweisen die Beizversuche, die Direktor Garben-Einbeck angestellt hat. Sie sind nach der „Hannoverschen Land- und Forst wirtschaftlichen Zeitung" m Hest 8 der Mit teilungen der DLG." wiedergegeben. Auch heute noch wird die Kupservitriolbeize vielfach verwendet, doch sehr mit Unrecht. Denn die Kupfervitriolverwendung schließt eine Reihe schlimmer Nachteile in sich, die sich vor allen: aus der keimschädigenden Wirkung dieses Beizmittels herlciten. Besonders dürfen unsere neueren, ertragreichen Weizenzüchtungen nicht mit Kupfer vitriol gebeizt werden, da sonst ein Teil der Körner überhaupt nicht aufgeht und bei anderen erheb liche Schwächungen sich einstellen, die sich be sonders in mangelhafter Wurzelausbildung und damit kümmerlichen: Wachstum zu erkennen geben. Geradezu verheerend ist die Wirkung des Kupfervitriols dann, wenn es sich um notreifcs Saatgut handelt, wie beispielsweise im Jahre 1922. Das Notreife Korn ist meistens durch den Vorgang des Dreschens beschädigt worden. Wenn man notreifes Getreide mit Kupfervitriol behandelt, so dringt die Beizlöjung an der verletzten Stelle in das Korninnere, und dann sind die oben