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Wilsdruffer Tageblatt : 25.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192405253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240525
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240525
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-25
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.05.1924
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beschriebenen Erscheinungen b/e Fotzen. An der landwirtschaftlichen Praxis wirb auch meistens auf die Schädigung der Keimfähigkeit durch Kupfervitriol Rücksicht genommen, indem man mehr Saatgut zur Aussaat bringt, als eigentlich notwendig wäre. Ist dieses Verfahren an und für sich schon unrentabel, so erfordert die heutige Zeitlage noch mehr, daß jede unnütze Vergeudung von Getreide unterbleibt. Wir sind ja heute in der Beizung durchaus nicht allein aus Kupfer- Vitriol angewiesen. Wir besitzen neuere Beizmittel, welche die Keimfähigkeit des Samenkorns nicht schädigen, sondern im Gegenteil noch erhöhen. Zu diesen Ausführungen mag hier angefügt werden, daß es heute von weitgehender volks wirtschaftlicher Bedeutung ist, daß durch die Beizung mit einem geeignetem Beizmittel, wie dem Germisan, nicht nur die zu bekämpfenden Pflanzenkrankheiten restlos beseitigt werden, sondern auch sonst durch die Reizwirkung des Beizmittels die Erträge erheblich gesteigert werden. Die Preise für die neueren Beizmittel sind nur scheinbar hoch. An Wirklichkeit stellen sie sich infolge ihrer günstigen Wirkung weit billiger als das schädigende Kupfervitriol, von dem doch nun endlich einmal die Landwirte als Beiz mittel Abstand nehmen sollten, weil es ihnen immer weit mehr schadet als nützt. Ew. Veber eine« Versuch mit Sulfatkatt berichtet Prof. vr. Popp-Oldenburg in Nr. 27 der „Deutschen Landwirtschaftlichen Presse", der zugunsten dieses Düngemittels ausgefallen ist. Zu diesem Versuche in Vegetationsgefäßen diente ein saurer Sand boden, drei Gefäße blieben ohne Düngung, drei andere erhielten eine Kalkdüngring in Form von kohlensaurem Kalk, drei weitere erhielten Gips und weitere drei Sulfatkalk. Die Menge an Kalziumoxyd war überall gleich. Als Versuchs pflanze diente Luzerne, die am 17. April eingesät wurde. Schon am 11. Juni zeigten die Sulfat kalkgesäße stärkere und bessere Entwickelung als die mit den andern Kalkdüngemitteln. Die Versuche sind selbstverständlich noch nicht abgeschlossen. Auch soll aus einem Topfdüngungsversuch nicht auf die Brauchbarkeit des Düngemittels in der Praxis ohne weiteres geschlossen werden. Es sind auch Feldversuche emgeleitet worden, deren Ergebnisse abgewartet werden müssen. Immerhin zeigten die obengenannten Versuche, daß unter gewissen Bedingungen dem Sulfatkalk eine Wirkung zukommt, wie sie bei den sonst gebräuchlichen Kalk düngemitteln nicht beobachtet worden ist. Es ist möglich, daß hier durch die höhere Ertragssteigerung auch die Ausnutzung der Bodennährstoffe gesteigert ist, für deren Verbrauch dann entsprechender Ersatz geschaffen werden muß. Ew. Wer die Pflegearbeiten bei Zuckerrüben äußert sich Schurig-Markee in Heft 4t der „Mit- teckungen" der DLG. Zunächst werden die Zuckerrüben mit Rücksicht auf die Bearbeitung auf SO om Reihenweite gedrillt. Wenn nun erwiesenermaßen die Reihenentfernung von SO em dieselben Ertrüge bringt wie die von 40 em, dann ist ein Fünftel Handarbeit weniger zu leisten, sowohl bei den Pflege-Arbeiten wie bei dem Heraus nehmen. Aber die weitere Drillweite bringt noch die ferneren Vorteile mit sich, daß die Hackmaschine viel länger und öfter durchgehen kann und die Zugtiere nicht so viel Schaden wie bei den engen Reihen anrichten. Weiterhin wäre es wünschens wert, die Rüben nach dem in Dänemark üblichen Verfahren nicht mehr so flach, sondern recht tief, 10 em tief, zu lockern. Die daraufhin angestellten vergleichenden Versuche haben ergeben, daß die in bisheriger Weise flach bearbeiteten Rüben im Mittel 170 Zentner, dagegen tiefer gelockerte Rüben 192,5 Zentner vom Morgen brachten, und das immer bei Versuchen nnt dreimaliger Wiederholung. Durch die tiefere Bearbeitung wird demnach ein Mehrertrag von 22,6 Zentnern erzielt. Zum Zweck einer tieferen Bearbeitung braucht man nur an der Hackmaschine anstatt der Messer Gänsefüße einzuseyen, oder wenn die Pferde nicht ziehen können, werden die Rüben mit besonderen Hackpflügen durchgegangen. Weiterhin werden die Rüben meistens nn all gemeinen bis Anfang Juli gehackt. Weil aber dann das Land oft noch stark verschlämmt, ist es vorteilhafter, die Rüben im Juli noch einmal recht tief durchzulockern und dann noch einmal kurz Vor der Ernte. Da aber die gewöhnlichen Hack ¬ maschinen zur Durchführung solcher Arbeit meistens zu schwach gebaut sind, werden die Rüben mit einzelnen Hackpflügen durchgegangen. Es sind dann weitere Versuche in der Weise durchgesührt worden, daß die Rüben nicht nur von Anfang an, sondern auch noch im Juli tief gelockert wurden, und vier Wochen später, im August, ist diese tiefe Lockerung wiederholt worden. Das hat einen Ertrag bei den normal bearbeiteten Rüben von I6S Zentnern gegeben und bei den vier Wochen später noch einmal gelockerten einen Ertrag von 179 Zentnern, also einen Mehrertrag von 14 Zentnern. Voraussetzung für die späte Hack arbeit ist jedoch, daß die Rüben auf SO om Reihen entfernung stehen. Ew. Die Verwendung der Gaserde, auch Eiscn- erde genannt, wie sie in den Gasanstalten zum Reinigen des Leuchtgases verwendet wird, wird von manchen Landwirten angestrebt, ihnen oft mals sogar empfohlen, weil diese Erde stickstoff haltig sein soll. Was zunächst den Stickstofsgehalt anbetrifft, so hat das immerhin schon seine Richtigkeit, denn etwas Ammoniakstickstoss ist in dieser Masse im frischen Zustande enthalten. Jedoch beträgt der Gehalt daran nur etwa 2 v. H., ist also recht gering. Anderseits enthält die Eisen erde aber recht häufig pflanzenschädliche Stoffe. Es muß daher diese Masse vor ihrer Verwendung auf dem Acker erst noch längere Zeit kompostiert werden, damit diese schädlichen Stoffs verloren gehen. Es ist daher bei der Verwendung dieser Gasreinigungsmasse immerhin eine gewisse Vorsicht unbedingt geboten, und man wird als vorsichtiger Mann gut tun, sie zunächst einmal in kleinen Mengen und auf einer geringen Fläche versuchsweise zu verwenden. Etwas anderes ist es',mit dem Gaskalk, der gleichfalls ein Rück- iand der Gasanstalten ist. Er enthält außer ohlensaurem Kalk und Ätzkalk erhebliche Mengen von schweselsaurem Kalk, schwefeligsaurem Kalk und Schwefelkalzium, von denen die beiden letztgenannten Verbindungen giftige Wirkungen auf das Pflanzenwachstum äußern. Es muß daher auch der Gaskalk mindestens einige Monate hin durch dem oxydierenden Einfluß der Luft ausgesetzt lagern, er kann aber auch dem Kompost haufen beigemischt werden, damit die genannten Salze eine Umwandlung in unschädlichen schwefel- auren Kalk erleiden. Sz. Mancherlei vom Waldmeister. In alter Zeit kannte man noch nicht die würzige Kraft des Wald meisters, des „duftend grünen Kräutleins Asperula". Im Mittelalter nannte man es „Herzfreude" und wandte es als Arzneimittel an. Es hatte „die Natur, >ie Leber zu öffnen und nahm, auf hitzige Ge- chwülste, Beulen und Geschwüre gelegt, die Hitze. Auch stillt es das Kopfweh". Auch als Wetter prophet besah das Waldmeiperkräutlein seines Duftes wegen einigen Ruhm. Der getrocknete Waldmeister war nämlich nach dem Volksglauben ganz duftlos, wenn schönes Wetter bevorstand, während er bei herannahendem Regen einen starken, süßen Geruch verbreiten sollte. Ferner herrschte in Deutschland vielfach die Volkssitte, kleine Büsche und Kränze des Waldmeisters in den Häusern und Kirchen aufzuhängen. In Brandenburg und Mecklenburg nennt man den Waldmeister Mösch, in der Altmark Möske, Meeske in Ostpreußen, Westrich oder Meiserich in Schlesien. Des Wohlgeruches wegen werden die Mösch kränze in Pommern, in Mecklenburg und in Ham burg auf die Märkte gebracht. In den Thüringer Waldstädten werden Waldmeistersträuße und Pfingstmaien in der Woche vor Pfingsten auf den Straßen zum Verkauf ausgerufen. Auch im Garten kann man den Waldmeister anbauen. Man wählt eine möglichst schattige Stelle. Auf dieser wird eine dicke Schicht Walderde ausgebreitet. Das Umgraben des betreffenden Platzes unterbleibt. Mit ihren fadenförmigen, langen Wurzeln werden die Pflanzen im Mai aus die Walderde gelegt, einen Zentimeter hoch mit dieser bedeckt, tüchtig angegossen und zuletzt mit Laub oder Fichten nadeln zugeschüttet. Schon im ersten Jahre nach dem Anbau erscheinen einzelne Keime, die sich aber bald derartig vermehren, daß sich in nicht langer Zeit ein förmlicher Rasen aus Waldmeister bildet. Im Herbst jedes Jahres muß man das Beet mit trocknem Laub bedecken und bei eintretender Trockenheit im Frühjahr zuwellen recht stark ge gossen werden. Rdt. Frage unS Antwort. Ein Ratgeber für jedermann. Bedingungen für die Beantwortung von An fragen aus dem Leserkreis. Er werden Fragen nnr beantwortet, wenn PostbezugS- Ichein oder Ausweis, dass Fragesteller Bezieher nnsereS Blattes ist, nnd »0 Pfennig Porto-Anteil mit eingesandt werden. Anfragen, denen dieser Betrag nicht beigesügt wird, müssen unerledigt liegen bleiben, bis dessen Einsendung erfolgt. Eine besondere Mahnung kann wegen der hohen Portosätze nicht erfolgen, anch eine nachträgliche Erhebung der Kosten durch Nachnahme, wie sie vielfach gewünscht wird, müssen wir auS diesem Grunde ablehnen. Die Schristleitnng. Frage Nr. I. Mein Pferd hat an den Hinter füßen oberhalb der Fesseln kleine Geschwüre, durch die ein Haarausfall verursacht wird. Ist dis Krankheit ungefährlich und vorübergehend oder ist das Gegenteil der Fall? Wie ist das Tier »u behandeln? Antwort: Das Pferd ist an Straubfuß erkrankt. Das Leiden ist sehr hartnäckig und keines wegs ungefährlich. Heilung gelingt gewöhnlich nur im Beginn der Krankheit. Versuchen Sie zunächst folgende Behandlung: Haar abschneiden. Reinigung mit warmem Seifenwasser. Em Stück Verband watte mit zehnprozentiger Lösung von Chlor zink befeuchten, dann die Watte auflegen und mit einer Bmde befestigen. Wiederholtes Angießen von Chlvrzinklöstmg. Verband täglich erneuern. Pferd arbeiten lassen. Wenn die Geschwüre ver schwunden sind und die Haut trocken ist, täglich mehrmals Sulfragilpulver (zu beziehen von der Chemischen Fabrik Kaban in Wandsbek b. Ham burg) aufstreuen. vr. H. Frage Nr. 2. In welchem Staate befindet sich zur landwirtschaftlichen Siedlung geeignetes Oedland? An wen hat sich Fragesteller wegen Ankaufes zu wenden? Wird dieses Land ersessen oder muß es gekauft werden? Unter welchen Bedingungen wird event. solches vergeben? Werden vom betreffenden Staate Unterstützungen gewährt und welche? Eignet sich dieses Land für Großbetrieb odcr nur für Gartenbau? Besteht die Möglichkeit, Betriebe von 2(0 - 300 Scheffel anzulegen und dauernd zu bewirtschaften? Was kann in der Hauptsache angebaut werden? Ich war lange Jahre in den Kolonien, mir ist die An legung von Siedlungen bekannt. E. Sch. in D. Antwort: Preußen und Oldenburg haben viel Oedland und geben gerne an dazu ge eignete Leute ab. Die betreffenden Landwirt« chafts- bzw. Staatsministerien geben eingehende Auskunft. Bl. Frage Nr. 3. Ich habe eine 1^ Jahr alte Schäferhündin täglich 1 bis V/g Stunde in Dressur. Die Hündin war nicht krank, Staupe habe ich nicht bemerkt. Oktober 1923 sonderte die Scheide acht Tage lang Schleimfäden ab. Das Tier frißt chlecht. Was kann ich tun? M. E. in B. Antwort: Wir nehmen an, daß die Absonderung von Scheidenschleim aufgehört hat, die Hitze noch nicht aufgetreten ist. Wäre das Tier wirklich heiß gewesen, so würden Sie dies schon daran gemerkt haben, daß sich fremde Rüden eingestellt und die Hündin verfolgt hätten. Der Ausfluß ist aus einen Scheidenkatarrh zu beziehen, der auch vielleicht der Grund dafür ist, daß die Hitze bisher ausblieb. Vor allen Dingen muß diese Krankheit beseitigt werden. Zu diesem Zwecke muß täglich einmal eine Ausspülung der Scheide mit emer Lösung von einer Messerspitze voll Zinkvitriol in l abgekochtem Wasser unter Zuhilfenahme eines Irrigators gemacht werden. Dann ist der Hündin möglichst vollkommene Ruhe zu geben, und zwar mindestens sieben Tage lang. Unter keinen Um- tänden dürfen die Drejsurübungen vor- und nach nittags über je 15 Minuten ausgedehnt werden. Eine tägliche Dressurzeit von 1 bis 1 >4 Stunde ist unter allen Umständen viel zu lang, auch wenn das Tier vollkommen gesund ist. Die Fortschritte verden mindestens die gleichen sein, wenn Sie halb o lange abrichten. Mit Rücksicht darauf, daß >as schlechte Fressen häufig mit dem Schmarotzer tum von Spulwürmern zusammenhängt, raten wir, die Hündin einer Wurmkur zu unterziehen. Zu diesem Zwecke beschaffen Sie am besten von der Firnia Barella, Berlin, Französische,Straße, eine Flasche Barellol-Spulwurmmittel für ältere Hunde. Gebrauchsanweisung steht auf jeder Flasche. Drei Tage nach der Kur geben Sie täglich zweimal einen Teelöffel wässerige Rhabarbertinktur ein, alls der Appetit nach der Wurmkur nicht zu- riedsustellend geworden ist. vr. H Der Mocken-Verls für lsnä^irrsckast, 6 ' i ( i: Men-Teilung unä HsuLiwrrlschaff. Schristleitnng: Oekonomierat Grundmann, Neudamm. Wilsdruff, am 25. Mai 1924 Jeder Nachdruck aus dem Inhalt dss. Bl. wird bestraft. Der Nmzstand im ZiegenstaN. (Mit Abbildung.) Wer in der Ziegenhaltung nicht beim alten stehenbleiben will, wem die ständig wieder- kehrcnde monatliche Stallausräumung mit all ihren häßlichen Nebenerscheinungen schon manch mal die ganze Arbeit vergällt hat, der schaut sich nach Neuem um, und da kann er sich glücklich preisen, wenn ihm die Wolfschen Kurzstände zu Gesicht kommen, wie sie auf Rittergut Schweins- burg an der Pleiße in jahrelanger Mühe zunächst für Rinder, neuerdings aber auch für Ziegen herausgembeitet worden sind. Die Vorteile dieser neuen Ausstallung sind so überraschend und vielseitig, daß man sich nicht genug wundem kann, wie verhältnismäßig selten sie bisher vom Rinderstall auf den Ziegen stall übertragen worden ist. Beim Schweiusburger Kurz stand hat die Ziege ihren Platz auf einer handbreit hohen Stufe, die gerade so lang und breit ist, daß das Tier bequem darauf stehen und liegen kann. Angehängt ist es an einer Kette, die senkrecht vom Fußboden bis zu einer überhaupts hohen Eisenquerstange gespannt ist, und an der sich ein halsumfassender Gleitbügel in zwei Ringen auf- und abschiebt, je nach den Bewegungen des Tieres. (Siehe Abbildung.) Wozu nun solch knappe Fesse lung auf so engem Raum? — Er sparnis und Verbesserung sind die beiden Richtpunkte sür diese äußerst zweckmäßige Aufstallung. Was wird gespart? — Zunächst Futter: Die Tiere können nicht mehr soviel herumwerfen und vergeuden, vor allem weniger unter die Füße treten, denn sie haben keine Raufe mehr vor sich, sondern sür Kleinfutter eine Krippe zu gleicher Erde wie in der Natur, und jenseits daran für Rauhfutter einen Futtertisch in Höhe des Krippenrandes. — Sodann wird Streu gespart: Das Lager bleibt trocken und braucht nur in geraunten Zeit- ahständen emeuert zu werden. Alle Abgänge fallen auf die tiefer liegende, etwas geneigte Kotplatte. — Und nun die Arbeitsersparnis: Von der Kotplatte läßt sich der feste Dünger in Tagesmengen geradezu spielend wegschaufeln, während die Jauche durch die Ritzen sofort zur Grube versinkt, ehe sie sich an der Luft zersetzen und Ammoniakgase verflüchtigen kann. Damit kommen wir zu den Verbesserungen: Auf dem trockenen, unbeschmutzten Lager bleibt das ganze Vieh, besonders aber das Euter, stets sauber und liefert eine entsprechend wertvollere Milch; die Jauche behält ihren vollen Stickstosfgehalt, hat also höheren Düngerweri, und die Lust im Stall ist immer rein und bleibt frei von dem sonst üblichen Slallgeruch, so daß Tier und Mensch sich Wohler darin befinden. Zum Schutz gegen Zugluft empfiehlt es sich, eine versetzbare Bretter wand, nötigenfalls mit Tür, in geeigneter Weise .'N-"bN!'g"N Wer zum erstenmal einen solchen Kurzstand ohne Vieh sieht, hüll es für Tierquälerei, unter derartigen Bedingungen Ziegen halten zu wollen. Beobachtet er dann die munteren und sauberen Tiere auf ihrem Stand und bemerkt er, wie sie alle lebensnotwendigen Bewegungen trotz Hals fessel leicht und bequem ausführen können, so gehen ihm wohl die Augen auf, und er erkennt, daß hier für die Bedürfnisse des Tieres mit einer so seltenen Einfühlung gearbeitet worden ist, wie sie nur einem ganz tierlieben Züchter beschieden wird. — Die Einrichtung ist patentamtlich ge schützt, sie kann bezogen und eingebaut werden durch Wolfs Apparatebau, Rittergut Schweins- bürg a. d. Pleiße- Dm. Kurzstand im Jiegenstatt. Beues über die Druse und deren Bekämpfung. Von M. W. (Mit Avbildung auf der zweiten Seite.) In der letzten landwirtschaftlichen Herbst tagung zu Ersiirt berichtete vr. Poppe, Ab teilungsvorsteher am Bakteriologischen Institut der Brandenburgischen Landwirtschaftskammer, über die Druse der Pferde und deren Be kämpfung. Wir bringen einiges aus seinen Aus führungen in Heft 49 der „Mitteilungen der. Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft". — Es ist wohl nicht zuviel gesagt, wenn man die Druse als die wichtigste Krankheit besonders in den Pferdezuchtgebieten ansieht. Wenn sie vielfach auch nur einen leichten Verlaus nimmt, so kann sie doch in manchen Jahren und in mancher Gegend höchst bösartig auftreten und das beste Material wegrasfen. Die Druse, welche Pferde, Maultiere, Maul esel und Esel befällt, stellt einen ansteckenden Katarrh der Nasenschleimhaut und der Schleim haut der oberen Luftwege dar, der meist mit einer Vereiterung der Lymphdrüsen verbaue en ist. Die Sterblichkeit kann zwischen 5 bis 11 v. H. schwanken, und bezüglich der einzelnen Leben-s alter liegen Angaben von Reisch für Ostpreußen vor. Danach beträgt die Sterblichkeit bet Saug fohlen bis fünf Monate alt etwa 5 v. H-, bei einem Alter bis zu einem Jahr 15 v. H., von einem bis zwei Jahren 8 v. H. und von zwei bis drei Jahren 6 v. H. und bis zu vier Jahren 4 v. H. Ähnlich liegen die Verhältnisse auch im übrigen Deutschlano. Der Erreger dieser Krankheit ist, wie Schütz bewiesen hat, ein Streptokokkus, von dem wir eine Abbildung aus „Wagenfelds Tierarzneibuch" (Verlag I. Neumann, Neudamm) bringen. Die Ansteckung kommt, entgegen srüheren An schauungen, in den meisten Fällen dadurch zu stande, daß die Tiere mit Nasenausfluß oder Eiter verunreinigtes Trinkwasser oder Futter aufnehmen, wobei oer Ansteckungsstoff an der Rachen wand haften bleibt und so auf die Schleimhäute gelangt. Auch durch die Luft kann beim Husten des erkrankten Tieres der An steckungsstoss übertragen werden. Die Zeit von der Ausnahme bis zum Ausbruch der Krankheit be trügt höchstens acht Tage. Die Erscheinungen der Druse sind wohl jedem Pserdebesitzer be- kannt. Neben Fieber besteht meistens ein Katarrh der Nasenschleimhaut, der bald eitrig wird und in Schwellungen der Lymphdrüsen übergeht. Mr selten tritt die Druse rm Alter von 1 bis 2 Mo naten und selten bei über fünf Jahre alten Tieren auf, meistens haben diese die Druse schon über standen und sind damit für ihr ganzes Leben unempfänglich ge- worden. Als jbesondere Form ist die Deck- oder Beschüldruss zu nennen, aus die man neuerdings aufmerksam geworden ist. Sie entsteht bei Stuten, die von drusenkranken Hengsten gedeckt worden sind, wobei in der Um gebung der Schamlippen Veränderungen auf treten, in deren Eiter der Drusenerreger nackp gewiesen worden ist. Hinsichtlich der Behandlung ist zu sagen, daß bei leichtem Verlauf gute Diät ausreichend ist. Tierärztlichen Rat hinzuzuziehen, ist emp fehlenswert. Die beliebten Drusepulver leisten meist nicht das, was sie versprechen. Es kann von ihrer Anwendung abgeraten werden. Aus die Behandlung durch Impfung kommen wir noch unten zurück. In Fohlenstallungen, die nicht gründlich gereinigt und desinfiziert worden sind, pflegt die Krankheit in jedem Jahre, im Frühjahr und Herbst, auszutreten, das hat in vielen Gegenden zu der Ansicht geführt, daß alle Pferde von der Krankheit ergriffen, also durchdrusen müssen. Daß das aber nicht, zu sein braucht, lehren die Gegenden, in denen die Druse nicht vorkommt. In den Ställen der Pferdehändler herrscht fast durchweg die Druse, nie ,-y mm ne- em
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