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Gegründet 1841 Die Sachsen-Zeitung enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen «. a. vüWaK SülMkrM MS Geamke ,'S; ».L'S'LL s D'dLL. ZU! annahme bis vormittags 10Uhr. — — Fernruf übermittelten Änzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Radattanspruch erlischt. wenn der Bettag durch Klag« eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerat. Anzeigen nehmen auch alle V ermittlungsstellen entgegen. SkrttoMes Lanö- M« „Sachsen-Zeitung* erscheint täglich nachmittags 5 Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in Herr Geschäftsstellen und Ausgabestellen 2,50 Mark im Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,75 Mark, bei Postdeftellung »nd Geschäftsstellen nehmen —— —— > . . . . ... jederzeit Bestellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt, K^eg oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung her Zeitung oder Kürzung de» Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto deiliegt. Nr. 7 - 83. Jahrgang. Tcl.»Adr.: .Sachsenzeitung' Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden Lsrv Alittmoch, 9 Januar 1924 Gema! Wendorff Acil-stagskandiM des MM Mlks in Banern. Äsamenschlutz der völkischen Ver bände md MMN. (Eigener Fernsprech dien st der „S a chs e n - Z l g.") München, 8. Januar. Die völkischen Ver bände und Gruppen Bayerns haben sich für die kommenden Reichstags- und Landtagswahlen zu einem völkischen Block zusammengeschlossen. Aus einem Begrüßungstelegramm an General Ludendorff wird geschlossen, daß der völkische Block beabsichtigt, Ludendorff zu seinem Führer zu machen und als Kandidat für den Reichs- und Landtag aufzustellen. Flottenmauöver im Mittelmeer. (Eigener Fernsprechdienst d e r >„S a ch s e n - Z t g.") Rom, 8. Ian. Man erfährt, daß Pie spanische und italienische Marine demnächst gemeinsame Flottenmanöver ausführen werden. Neue politische Partei in England. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zt g.") Paris, 8. Ian. Nach einier Meldung aus London, die her „Matin" veröffentlicht, steht in England die Bildung einer neuen politischen Partei bevor. Die Dixmuide» vollständig vernichtet Paris, 7. Ian. Wie der .Matin" aus Tulon meldet, hat die Leichenschau des Luftschiffes „Duxmuiden" ergeben, daß das Luftschiff durch Blitzschlag vernichtet wurde. Dr. Schachts Eintritt in die Reichsbank. (Eigener Fernsprechdien st der „Sachsen-Ztg") Berlin, 8. Ian. Reichsbankpräsident Dr. Schacht, der gestern von seiner Londoner Reife zurückgelehrt ist, hat hier sein Amt als Leiter der Reichsbank angetreten. Militärkontrolle in Zivil. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zt g.") London, 8. Ian. „Daily Telegraph" meldet, daß die Botschafterkonferenz mit dem Vorschlag über die Wiederaufnahme der Militärkontrolle in Deutschland einverstanden sei- wonach die Kontrolle am 10. Januar wieder ausgenom men werden soll, und zwar von einer Kommission be- bestehend aus Vertretern Englands, Belgiens, Italiens und Frankreichs, die in jedem Falle ge meinsam ihre Tätigkeit, und zwar inZivil, ausführen soll. Aus der belgischen Antwortnote. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zt g.") Paris, 8. Ian. Aus einer Brüsseler Meldung des „Petit Journal" geht hervor, daß der allgemeine Charakter der belgischen Antwortnote negativ sei. In der belgischen Antwort werden die Punkte des deutschen Me morandums angeführt, denen keine Folge gegeben werden könne. Hingegen tritt die belgische Antwort, die in der Form sehr entgegenkommend gehalten sei, gewißen Anregungen der deutschen Regierung bei, insbesondere denjenigen, die sich auf Erleichterungen des Verkehrs zwischen dem besetzten und unbesetzten Deutschland beziehen. Colban Generalkommissar für Ungarn. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zt g.") Budapest, 8 .Ian. Wie hier verlautet, soll zum Gene- ralkommiffar für Ungarn der Leiter des Minoritätenausschusses des Völkerbundes, Colban aus Norwegen, auserfehen sein. frankrMz kranke LMrung Die Wirtschaftspolitik Frankreichs mit ihrer anti-eng lischen Tendenz, die Pläne eines Kontinentalblockes nicht bloß politischer, sondern auch Produktions- und verteilungs- politischer Art gegenüber dem anglo-amerikanischen Wett« bewerb haben nun zum offenen Kampfe geführt, der ein langsames aber stetiges Absinken des Franken mit sich bringt. Denn — und das mutz gegen über allen französischen Tendenzmeldunpen scharf unter strichen werden — der Kampf gegen den Franken geht von London aus, und wenn die andern Börsenplätze dieser Bewegung nachgeben, so erfüllt sich wieder einmal die nun so ost schon erlebte Erscheinung, daß eine Währung, die einmal ins Nutschen gekommen ist, nur sehr schwer stabili siert, noch schwerer aber wieder in die Höhe gebracht wer den kann. Höchstens nur durch Maßnahmen so tief ein schneidender Natur, wie sie in Deutschland, in Österreich uns in Rußland getroffen wurden. Sicherlich aber nicht durch die rein äußerlichen Maßregeln, die man jetzt in Paris ankündigt. „l.s Loebs paysra Wut, ver Boche wird alles bezahlen", das war ja das Schlagwort gewesen, mit der man jedes schärfere An ziehen der Steuerschraube für unnötig erklärte. Ganz an- Prinz von Wales reist nach Paris. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zt g.") Paris, 8. Ian. „Matin" erfährt, daß der Prinz von Wales kommenden Mittwoch in Paris eintrefsen und einige Tage hier zu bringen werde. Der Prinz beabsichtigt, sich dann an die Riveria zu begeben. Eine scharfe Maßnahme des spanischen Direktoriums. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zt g.") Madrid, 8. Jan. Ein Communiquee des Direktoriums besagt, daß dae Wochenschrift „Actualidate Financiera" für un bestimmte Zeit verboten worden ist, weil sie eien tendenziösen Artikel, betr. die spanische Handelskammer, gebracht habe. Der Urheber des Artikels wird vor das Kriegsgericht gestellt werden. Der Eigentümer des Blattes, Graf Corsina, ein früherer Mini ster, mußte unverzüglich Madrid verlassen. Herabsetzungen der tschechischen Visa- Gebühren. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zt g.") Prag, 8. Ian. Die Tschechoslowakei hat alle Vifa- gebühren um 80 Proz. ermäßigt. Bombenattentat auf ein Warschauer Militärgesängnis. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zt g.") Warschau, 8. Ian. Gestern wurde ein Bomben attentat auf das Milttärgefängnis vereitelt, das zu dem Zwecke verübt werden sollte, die beiden in dem Militärgefängnis unter gebrachten und wegen verschiedener Bombenattentate zum Tode verurteilten Attentäter Wiecsorkevicz und Baginsci zu befreien. Ein Attentäter, der mehrere Bomben bei sich hatte, wurde fest genommen. Wettere Verhaftungen stehen bevor. ders wie das doch auch „siegreiche" England, das längst nicht so gewaltige Verluste an seinem Volksvermögen er litten hatte wie seine Kampfgenossen, aber eine ganz gewal tige Steuerlast auf sich nahm, mit Amerika einen Schulden tilgungsplan vereinbarte und sich so „wieder ehrlich machte". Frankreich hingegen hat für den Wiederaufbau seines zerstörten Oft- und Norddepartements ganz gewaltige Summen — wöbei durch Betrügereien die Forde rungen noch emporgeschraubt wurden — verbraucht, die nun durch vie deutschen Reparationszahlungen hereingebracht werven sollten. Darum war das Schicksal der deutschen finanziellen Kräfte aufs engste verknüpft mit der französi schen Währung, und es ist neulich in der französischen De- putiertenkammer mit Recht darauf hingewiesen worden, daß bei der Aufgabe des deutschen Widerstandes am Rhein und Ruhr der Frank stieg, weil man an ein künftiges Zusammenarbeiten Deutschlands und Frankreichs auf wirtschaftlichem Gebiete glaubte. Dieser Glaube hat aber getrogen; denn an die Stelle eines solchen Zusammen arbeitens trat eine systematische wirtschaftliche Knebelung und Blutabzapfung der deutschen Wirtschaftskräfte. Das kann denn höchstens zu einer augenblicklichen, aber nicht zu einer wirklich fortlaufenden Stärkung der Wirtschaftskraft Frankreichs führen, muß vielmehr die Aussichten auf eine demnächftige oder spätere Balanrieruna des DekiritbudaetS für die Reparationszahlungen' immer illusorischer machen. Und erleichtert dadurch den wirtschaftlichen Kampf namentlich der englischen Industrie gegen den französischen Konkurrenten. Vor diesem Angriff verschließt man in Paris nicht mehr die Augen; wir brauchen die französischen Beschuldi gungen, als seien wir die Schuldigen am Frankensturz, nicht übermäßig tragisch, kaum als ernsthaft zu nehmen. Für uns ist es aber von gewissem Interesse, daß man nun in Frankreich — genau wie seit Jahren bei uns — ledig lich an den Symptomen herumdoktert, den „Kampf gegen die Spekulation" eröffnet. Schon klagt der Vizepräsi dent der Finanzkommission über das „unpolitische" Verhal ten seiner Landsleute, die in Dollars und Pfunden „speku lieren". Viel richtiger weist die sozialistische „Humanits* darauf hin, Laß das Sinken des Franken gerade vor einem Jahr begonnen habe, nämlich bei Beginn des Ruhrein - bruches. Weil dieser den Beginn der Differenzen mit England bedeutete. Frankreich habe — das mag hier ein geschaltet werden — bisher noch nicht einen Centime seiner Schulden an England und Amerika bezahlt. Der Frank ist jetzt gerade halb so viel wert wie vor einem Jahre! Und gegen diese naturgemäße Entwicklung werden au die schönen, von uns bereits ausprobierten und mit größtem Mißerfolg begleiteten rein finanziellen Maßnahmen der französischen Regierung nur für den Tag helfen, diese Ent- Wicklung aber nicht hemmen. Der französische Rentner sieht seine Rente schwinden, — aber ob eine Regierung, die in ein paar Monaten mit Neuwahlen zu rechnen hat, sich jetzt zu dem sehr unpopulären Mittel scharfer Steuer erhöhungen wird entschließen können — und nur die Ba- lanzierung des Etats ist eine wirkliche „Nutzungsaktion" der Währung — muß sehr zweifelhaft erscheinen. Eines aber müssen wir uns vor Augen halten: die Leidtragenden sind w i r. Denn Frankreich wird versuchen, aus uns herauszupressen, was ihm über die Verlegen heiten hinweghelfen zu können scheint. Also ist es für uns wirklich kein Trost, „im Unglück einen Genossen zu haben". Denn gerade jetzt vor den Wahlen wird man alles daran setzen, das „I» Loobs paxsra rout" wenigstens teilweise zur Wahrheit zu machen. * Keinerlei deutsche Einwirkung. Zu einer Meldung des Berliner Vertreters des „Pettt Parisien", nach der in Frankfurt a. M. auf einer Konfe renz d e u t s ch e r B a n k i e r s die Generaloffensive gegen die französische Währung beschlossen und vorbereitet wor den sei, wird von zuständiger Stelle erklärt, daß in Frank- furt keinerlei derartige Konferenz von Bankiers stattgefun« den hat. Die ganze Meldung muß in das Reich der Fabel verwiesen werden. i » KMWa« -- j Die heutige Kabinettssitzung. Berlin, 7. Ian. Das Reichskabinett befaßte sich in seiner heutigen Sitzung mit dem Anttag des Vereins Deutscher Zeitungsverleger nach weiteren Vorschüssen auf die Waldabgabe. Der Antrag mußte abgelehnt werden. Der Entwurf eines Reichsberufsschulgesetzes und eines Lehrerbildungsgesrtzes wurde vom Kabinett vorläufig zurückgestellt bis zur endgültigen Re gelung der Finanzverhälinisse zwischen dem Reich und den Ländern. Das Kabinett befaßte sich dann weiter mit Maß nahmen gegen die maßlose Vergnügungssucht, wie sie sich ins besondere in vielen Kurorten brettmacht. Cs wurde rücksichts lose Bekämpfung beschlossen. (Die Presse hat nur zu geben, nichts zu erbitten oder gar zu verlangen. So ist's in Reich, Staaten und Gemeinden. So ist's auch beim großen, lieben Publikum. Red.) Separatistischer Terror gegen -ie Prisse. Berlin, 7. Ian. Der Reichsverband der deutschen Presse protestiert gegen die Knebelung der Presse in der von den Se- paratsten vergewaltigten Nheinpfalz. Diese Vergewaltigung der Presse- und Gewissensfreiheit bedeute eine ungeheuerliche Fälschung der öffentlichen Meinung. Der Verband appellierte an das Weltgewissen und besonders an die Journalisten des Auslandes, bei der Wiederherstellung der Pressefreiheit behilf lich zu sein. 8 Frankfurter Kommunisten verhaftet. Frankfurt, 7. Ian. (Telunien.) Hier sind acht Per sonen wegen Teilnahme an einer verbotenen kommunistischen Versammlung verhaftet worden Darunter befindet sich auch der kommunistlfche Stadtverordnete und Landtagsabgeordnete Reh bein. Hösch kommt morgen nach Berlin. Berlin, 8. Ian. Der deutsche Geschäftsträger in Paris, Herr von Hösch, wird am Mittwoch zur Berichterstattung in Berlin eintrefsen, um über die Verhandlungen mit dem fran zösischen Ministerpräsidenten zu sprechen. Man erwartet bis Mittwoch die endgültige Antwort Frankreichs und Belgiens auf die letzten deutschen Vorschläge.