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Wilsdruffer Tageblatt : 14.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192403141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240314
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-14
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 14.03.1924
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und Sozialdemokraten ausfüllen, so daß man damit rechnet, baß die Auflösungserklärung des Reichskanzlers gegen 2 Uhr ab gegeben werden kann. Goldkreditbank in 14 Tagen. Reichsbankpräsident Dr. Schacht soll den Sachver ständigen in Paris erklärt haben, die provisorische Kredit bank zur Stützung der Rentenmark werde innerhalb der nächsten 14 Tage gegründet. Die Operation würde in der Weise geführt, daß die Aufnahme der provisorischen Bank in die Emissionsbank unter möglichst geringem Zeitver lust vorgenommen werden kann. Nach Ansicht der Sach verständigen sind dazu, sowie der Schlußbericht von der Neparationskommission angenommen wird, noch zwei Monate erforderlich. Die deutsche Regierung dagegen finde, daß mindestens das Kapital und die Reservefonds erst im Verlaufe von ungefähr sechs Monaten aufgebracht werden können. Rücktritt Lenroots. Neuyork, 13. März. Aus Washington wirb gemeldet, baß Senator Lenroot den Vorsitz über das Untersuchungs- komltee des Oelskandals niedergelegt hat. Als Grund gibt man seine Erkrankung an. Kalif Abdul Medschid protestiert. Islamitischer Weltreligionskongreß. Der aus der Türkei ausgewiesen« frühere Sultan und Kalif Abdul Medschid hat von seinem neuen Aufenthaltsort Territet in der Schweiz durch die Kroßen Depeschenagen turen Deutschlands, Englands und Frankreichs eine Bot schaft gegen seine Vertreibung und die Abschaffung des Kalifats, des obersten geistlichen Amtes für den Mohamme- danismus, bekanntgegeben. In der Botschaft heißt es: Aus meinem Lande verbannt durch den Beschluß der tückischen Laienrepublik, die vorgibt, die heilige Einrichtung des Kalifats abgeschafft zu haben, richte ich von der gastlichen Erde des Exils die Botschaft des väterlichen Grußes und des treuen Zusammenschluffes an die muselmanische Welt. Der gottlose Beschluß der gegenwärtigen Mehrheit der türkischen Nationalversammlung ist mit dem Geiste des Islam und seinen hohen Interessen unvereinbar. Ich halte es für meine gebiete rische Pflicht, heute der muselmanischen Welt zu erklären, daß ich diese im höchsten Maße gotteslästerlichen Maßnahmen für null und nichtig erachte. Zum Schluß fordert der Kalif alle Führer und Ver treter muselmanischer Gemeinden in der ganzen Welt auf, in kürzester Zeit ihre Willensmeinung über den Zusammen tritt eines großen interislamitischen Religionskongresses an den Kalifen gelangen zu lassen, damit er dann zu richtiger Zeit und an geeignetem Orte diesen Kongreß einberufen kann, damit gemeinsam die Beschlüsse gefaßt werden kön nen.. die die Laae erfordert. AsWstiM. Als Sonderabdruck aus der Zeitschrift des sächsischen Stati stischen Landesamtes ist eine Abhandlung „Das Volksbegehren auf Auflösung des Landtages im Juni 1922 und die Neuwahlen vom 5. November 1922 nebst einer Untersuchung über die Wirkung des Frauenwahlrechts" vom Emil Zeichert, Regie- rungsamlmann im Statistischen Landesamt, erschienen. Sie enthält 6 tabellarische Uebersichten mit verbindendem Text. Uebersicht 1 gibt die Abstimmungszahlen beim Volksbegehren nach Verwaltungsbezirken und das Verhältnis der Abstimmun gen zu den Wahlberechtigten nach Prozenten insgesamt, für die Zahl der männlichen und weiblichen Abstimmenden getrennt, und das Prozentverhältnis beider Gruppen zueinander. Ueber- sicht 2 zeigt die Ergebnisse der Landtagswahlen vom 5. Novem ber 1922 und 14. November 1920 nach Wahlkreisen, Ver waltungsbezirken und für Stadt und Land. Sie weist bie Zahl der Wahlberechtigten, der Wahlscheine, der gültigen und un gültigen Stimmen, der Nichtwähler, den Prozentsatz der Ab stimmenden und bie Verteilung auf die einzelnen Parteien nach. Uebersicht 3 zeigt Beruf und Geschlecht der Landtagskandidaten und der Gewählten nach den einzelnen Parteien gegliedert; Uebersicht 4 die Verteilung der Abgeordnetensitze auf die Par teien und Wahlkreise. Für die Beurteilung der Wirkung des Frauenwahlrechts ließen sich nur aus 30 Gemeinden Unterlagen gewinnen, da nur hier getrennte Abstimmung bzw. Verwendung verschieden-far biger Umschläge für die Geschlechter vorgesehen war. Die Unter lagen zeigen, baß im allgemeinen die Wahlbeteiligung der Frauen geringer war als die der Männer, bei denen sie 82—9M der Wahberechtigten erreichte, während von den wahl berechtigten Frauen nur 69—84A äbstimmten. Aber da die Zahl der weiblichen Wähler größer ist, als die ber männlichen, so treffen doch in den 30 Gemeinden im Durchschnitt auf 100 männliche etwa 112 weibliche Abstimmende. Das Verhältnis wird für jede der 30 Gemeinden im einzelnen nachgewiesen. Außerdem wird in. einer Uebersicht gezeigt, wie sich in diesen 30 Gemeinden die männlichen und weiblichen Wähler auf die verschiedenen Parteien verteilen. Das Gesamtergebnis zeigt, daß auf die rechtsstehenden Parteien 379L aller Männerstimmen und 4M aller Frauenstimmen, auf die Demokraten se M beider Geschlechter, auf die linksstehenden Parteien 54^ der Männer- und 49der Frauenstimmen entfielen. Eine besondere Tabelle stellt fest, wieviel Prozent der Gesamtwählerschaft die einzelnen Parteien in diesen 30 Gemeinden von Männern und Frauen enthielten. Eine weitere Berechnung zeigt, wie sich dieses Ver hältnis für das ganze Land stellt, wenn man das in den oben erwähnten 30 Gemeinden errechnete Durchschnittsverhältnis der Geschlechter als für das ganze Land geltend annimmt. Es ergibt sich dann, daß auf je 100 abgegebene Stimmen an Männerstimmen und Frauenstimmen entfallen: Männerstimm. Frauenstimm. bei der Deutschnationalen Volkspartei 17,3M 20,4M bei der Deutschen Volkspartei 17,5M 19,7M bei der Zentrumspartei 0,8 N 0,9M bei der Demokratischen Partei 8,5M 8,3M bei der Sozialdemokratischen Partei 42,8M 40,7M auf die Kommunistische Partei 12,OM 9,14H auf die Wirtschaftspartei 0,22^ 0,18^ auf bie Deutsch-foziale Partei 0,5M 0,3M Ohne das Frauenwahlrecht würden die Sozialdemokratische Partei 1 Mandat, die Kommunistische Partei 2 Mandate mehr, die Deutschnationale Volkspartei 2 Sitze und die Deutsche Volkspartei 1 Sitz weniger erhalten haben. Der Verfasser betont zum Schluß seiner interessanten Arbeit mit Recht, daß es zu begrüßen wäre, wenn bei künftigen Wahlen in möglichst viel Wahlbezirken nach Geschlechtern getrennt gewählt würde. veutfArk KeiMsg. (4ty. Sitzung.) 08. Berlin, 12. März. Auf der Tagesordnung standen heute nur kleinere Vorlage n. Dcbattelos genehmigte das Haus zuerst in allen drei Lesungen das Gesetz, das der Reichsbahndie Erlaub nis gibt, in ihrem Besitz befindliche Grundstücke hypothekarisch zu belasten, ohne daß dazu eine Eintragung in das Grundbuch notwendig ist. Das Haus lehnte darauf auf Antrag des Aus schusses den Gesetzentwurf zur Änderung der Kraftfahr, zeuglinien Verordnung ab, weil der Neichsrat eine Bestimmung eingefügt hatte, daß solche Änderungen nur ge stattet sein sollten, wenn die Postbehörde auch die Genehmi gung der betreffenden einzelnen Länder erhalte. Die Geltungs dauer der Zuckerungserlaubnis für den 22er Wein wurde debattelos bis zum 30. Juni verlängert. Angenommen wurde weiter ein Zentrumsantrag auf weitere Zahlung der fozialen Fürsorgeleistungen im besetzten Gebiet, wobei Reichsfinanz. Minister Dr. Luther bedauerte, daß von den Besatzungsbehör den die Durchführung der Steuernotverordnung im besetzten Gebiet noch immer nicht genehmigt sei. Das Reich müsse mit den Steuereinnahmen aus dem besetzten Gebiet rechnen. Wenn sie ihm entzogen würden, können die Leistungen der Repa- ration gefährdet werden. Der Gesetzentwurf über die Aus prägung von neuen Reichssilbermünzen ist vom Ausschuß dahin geändert worden, daß nur die Ein-, Zwei- und Dreimark st ücke, nicht aber Fünsmarkstücke, geprägt werden sollen. Eine Entschließung ersucht die Reichs finanzverwaltung, mit Rücksicht auf die besondere Zahlungs- Mittelnot im besetzten Gebiet baldmöglichst große Mengen der Silbermünzen dort in den Verkehr zu bringen. Abg. Dr. Helfferich (Deutschnat.) begrüßte es, daß die Ge fahr einer Silbergeldinflation vermieden wird durch die Be stimmung, daß entsprechend der Ausgabe von Silbermünzen Papiergeld eingezogen werden soll. Ein Fehler der Vorlage sei es aber, daß die neuen Münzen nicht auf Rentenmerk, son dern auf Goldmark gestützt würden, obwohl die Goldmark gegenwärtig kein gesetzliches Zahlungsmittel in Deutsch- laud sei. Es bfleb schließlich bei der Fassung des Ausschusses. De- battclos wurde dann in allen drei Lesungen ein Antrag auf Änderung des Reichswahlgesetzes angenommen Danach müssen jetzt die Kreiswahlvorschläge von mindestens 500 Wühlern unterzeichnet sein. Doch können unter Umstanden auch 20 genügen, wenn sie glaubhaft machen, datz mindestens 500 Wähler Anhänger des Kreiswahlvorschlages oder eines anderen sind, mit dem sich der Wahlvorschlag verbindet oder der sich dem gleichen Reichswahlvorschlage anschließen will. Einen längeren Aufenthalt gab es dann bei dem Entwurf kür ein Reichspüstfinanzgesetz, daß eine klare Trennung der Finanzen des Reiches von denen der Postverwaltung Vorsicht. Der deutschnationale Abg. Bruhn und der Abg. Lang von der Bayer. Volkspartei hatten einige Bedenken. Der erstere stimmte ihm zu, während der letztere es im Namen seiner Partei ablehnte, weit dadurch die bayerischen Interessen gefährdet würden. Der deutschvölkische Abg. Hemng hätte es lieber gesehen, wenn man zur Sanierung der Post an- dere Wege eingeschlagcn hätte. s » ÄL5 M/E AMckk -- - Wilsdruff-Dresden, 13. März 1924. Merklatt M üen >4. msn Sonnenaufgang 6^> II Mondaufgang 19°' V. Sonnenuntergang 6° js Monduntergang 2^ V. 1803 Dichter Friedrich Gottlieb Klopstok gest. — 1804 Kom ponist Johann Strauß (Vater) geb. — 1854 Mediziner Paul Ehrlich geb. — 1883 Sozialist Karl Marx gest. — 1917 China bricht die Beziehungen zu Deutschland ab. — 1923 Wilna wird von dem Botschafterrat den Polen zugesprochen. Das wertbeständige Notgeld der Handelskammer. Die Handelskammer Dresden schreibt uns: Wir weisen er neut darauf hin, daß das in Sachse-/, u. a. von der Handels kammer Dresden herausgegebene wertbeständige Notgeld noch nicht aufgerufen ist, und daß der Aufruf auch noch nicht un mittelbar bevorstcht. Wir werden seinerzeit dafür Sorge tragen, baß der Aufruf, der noch eine einmonatige Einlösungsfrist vor- sehen wird, durch die Presse weitestgehend verbreitet wird. Annahme ausländischer Zahlungen bei den Eifenbahnkassen im Der Landwirtschaftliche Kreisverein Dresden hielt gestern nachmittag 4 Uhr im „Adler" eine Bezirksversammlung ab, die von den Landwirten der Umgebung äußerst zahlreich besucht war. An ihr teil nahmen Regierungsrat Dr. Merzdorf-Dresden, Bürgermeister Dr. Kronfeld, Regierungveterinärrat Dr. Hau bold und Prof. Neubauer-Dresden. Der Vorsitzende des Lan deskulturrates, Rittergutsbesitzer Oekonomierat Welde- Ober häslich, führte den Vorsitz und sagte in feiner Begrüßungs ansprache, daß der ausnahmslos gute Besuch der Bezirksver sammlungen allgemein auf das gestiegene Interesse der Land wirte an der Organisation und auf die Notlage der Landwirt schaft zurückzuführen sei. Viele seien sich der Größe der Not noch gar nicht bewußt. Wir stehen vor einer dunklen Zukunft, von der wir nicht wissen, was sie uns bringt. Das Eine wissen wir, wir sind ärmer geworden, als wir je waren, deshalb sind Sparmaßnahmen heute nötiger als je. Der Wiesenpflege, der Behandlung des Stallmistes, Anwendung der Jauche ist mehr Beachtung zu schenken, auf ben Feldfruchtbau muß besonderer Wert gelegt werden. Die landwirtschaftlichen Organisationen seien bestrebt, die Landwirtschaft zur Höhe zu führen, allerdings sei notwendig und unbedingte Pflicht jedes Einzelnen, daß er die Organisation stütze. Anschließend hielt Herr Prof. Neu- b a u e r - Dresden einen sehr interessanten Vortrag über eine von ihm erfundene und praktisch erprobte neue Methode, die es gestattet, zahlenmäßig festzustellen, wieviel wurzellösliches Kali und Phosphorsäure in dem Boden sich befinden. Das bedeutet einen gewaltigen Schritt nach vorwärts, denn die jetzigen chemi schen Bodenuntersuchungen stellten wohl auch den Bodeninhalt an Kali und Phosphorsäure fest, aber sie konnten nie sagen, wieviel davon für die Pflanzen aufnahmefähig ist. An der Hand von Lichtbildern führte der Redner den Beweis für die Rich tigkeit feiner Methode, die den Vorteil hat, bereits nach 17 Tagen ' einwandfreie Ergebnisse zu zeitigen, da die Pflanzen selbst die- j selben liefern. Wir kommen vielleicht später auf den Vortrag ! noch ausführlicher zurück. Er wurde allseitig mit großem Bei fall ausgenommen. Zur Auswertung der Erfindung hat sich in Dresden eine Neubauer-Gesellschaft gebildet, der eine große Anzahl Landwirte sofort beitraten. In der sich anschließenden Aussprache gab Herr Prof. Dr. Neubauer noch verschiedent lich Auskünfte. Die weiteren Verhandlungen leitete Herr Ritteroutspachter Dr. Kunze-Weisttopp. Allseitig wurde einer Anregung des Stadtrats Wilsdruff um Wiedereinführung , der Ferkelmärkte zugestimmt. Eine längere Debatte erregte die I Fraoe der Milchpreise. Allenthalben kam größte Mißstimmung darüber zum Ausdruck, daß der Händlergewinn viel zu hoch fei, während der Landwirt nicht aus seine Kosten komme. 18 Pfg. gibt der Händler ab Gut, mit 31 bzw. 32 Pfg. verkauft er sie in Dresden. Es wurde gefordert, daß von den Preisprüfungs stellen nur der Endverliterungspreis festgesetzt werde. Angebot und Nachfrage regelten dann selbst die Stallpreise. Der Gewerbeveroin beging am Dienstag abend im „Löwen" sein 84. Stiftungsfest. Lange Zeit war vergangen, daß der Verein wieder einmal zu frohen Stunden rief. Das lag nicht an dem ehrwürdigen Greisenalter, das er erreicht hat, wohl aber an den Nöten der Zeit, die auch ihm Fesseln schlugen. An stiller, von Erfolg gekrönter Arbeit wurde jedoch währenddem viel geleistet. Das betonte mit Recht der Vorsitzende, Herr flbrmachermeister Th. Nicolas, als er bie zahlreich er schienenen Mitglieder und Gäste begrüßte und ihnen einige frohe Stunden verhieß. Und er hatte nicht zu viel versprochen. Der Vergnügungsausschuß hatte gut vorgesvrgt und jedem Go schmack Rechnung getragen. Kapellmeister Kuckuck mit seinen Mannen eröffnete die Darbietungen mit einem flotten Marsch. Ihm folgte der „Sängerkranz" unter seinem Liedermeister, Herrn Lehrer P. Hientzsch, mit trefflichen Männerchören. Und dann gab es ein amüsantes Theaterstückchen: „Sie kriegen sich". Es kriegte da der Dr. Berger die Lotte des Kaufmanns Zinken bach, nachdem ihn ein Cäsar Brüller und Amandus Pieper nach allen Regeln der Kunst bearbeitet hatten. Dis Rollen waren vorteilhaft verteilt und wurden mit Bravour durchgeführt. War es nun der alte Zinkenbach oder seine Tochter Lotte, Frie derike, sein Dienstmädchen, oder sein Lehrling Wilhelm, der Dr. Berger oder ber Cäsar Brüller, sie verdienen sämtlich An erkennung. Ein Extralob aber gebührt dem Amandus Pieper aus Meißen in Sachsen an der Elbe. Seine Kopierung des dummen Jungen war großartig, nur vor stebertreibungen mutz er sich hüten. Anschließend bot Herr Milius-Dresden Zauber künste mit einer Fertigkeit, die Staunen erregte, mochten es nun die Kartenkunststückchen oder die Würfelspiele usw. sein. Alles fand bei den zahlreichen Anwesenden reichen Beifall. Ein Tänn chen in stimmungsvoller Fröhlichkeit beschloß den Abend. „Treudeutsch, — allewege!" Die Gefolgschaft Wilsdruff im Iungdeutschen Orden hatte zu gestern Abend im „Weißen Adler" eine stattliche Anzahl Gäste geladen. Viele, viele waren erschienen. Darunter auch einige Neugierige. Einige, denen die Notwendigkeit ausgeprägten Deutschtums noch nicht aufgegangen. Die da noch, zitternd und zagend ver gangener Zeiten gedenkend, ziel- und planlos umhertasten. Die aber einmal „dabei gewesen" sein möchten. — Gefolgschafts meister Kuhr eröffnet den Abend mit einer kurzen Begrüßungs ansprache. Dann ergriff der stellvertretende Dresdner Groß meister Schuster das Wort, um besonders die Gäste mit den Zielen des Iungdeutschen Ordens vertraut zu machen. Nicht auf Kamps ist er eingestellt, sondern auf Abwehr. Auf Abwehr alles dessen, was in unserem deutschen Vaterlande undeutsch. Auf Sammlung all dessen, was deutsch. Auf Sammlung zu der so notwendigen großen deutschen Volksgemeinschaft, die uns alle« und dem Vaterlande allein nur Brot, Frieden und Freiheit zu bringen vermag. Gefolgsmeister Kuhr richtete dann einige er mahnende Worte an die deutschen Iungmannen. Seiner kernigen Aufforderung an die Gäste, die keinen Zweifel daran ließ, daß Beiritt und Mitgliedschaft zum Iungdeutschen Orden die Ueber- nahme von Pflichten, von Verantwortung bedeutet, deutsch zu denken, zu fühlen und zu handeln, folgten weit über hundert Neuanmeldungen zum Beitritt. Dann nahmen der stellver tretende Dresdner Großmeister in Begleitung des Wilsdruffer Gesolgsmeisters im Nebensaal den Treuschwur der neuen Jung- deutschen Ordensbrüder entgegen. Im großen Saale erzählte währenddem Ordensbruder Pfarrer Luthardt aus Grumbach von seinen Erlebnissen als deutscher Pfarrverweser in den von Deutschland während des Krieges besetzten polnischen Gebieten. In ergreifenden Worten schilderte er, wie sich trotz scheinbarer Feindschaft kerniges Deutschtum jahrhundertelang zu erhalten vermag. Seine zu Herzen gehenden Worte klangen aus in die Ermahnung an alle Deutschen, besonders aber an die Regieren den, dieses Deutschtums eingedenk zu sein. — Mit den gestrigen Neuanmeldungen vermag es die Gefolgschaft Wilsdruff des Iungdeutschen Ordens, nunmehr auf die stattliche Anrahl von 200 Mitgliedern, das heißt deutscher Männer und Jünglinge, zu blicken. Dem Schlußgruße des Wilsdruffer Gefolgsmeisters Kuhr „Treu deutsch!" brauste ein mehrhundertstimmiges „Alle wege!" entgegen. Kaufmanns- und Eewerbegerichtswahlen im Bezirke der Amtshauptmcmnfchaft Meißen. Für die auf Sonntag, den 23. März 1924 anberaumten Wahlen zum Gewerbe- und Kauf mannsgericht im Bezirke der Amtshauptmannschaft Meißen ist bis zum öffentlich bekannt gemachten Termin, den 1. März 1924, von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern für das Gewerbe gericht, sowie von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern für das Kaufm'annsgericht nur je eine Vorschlagsliste eingereicht worden. Es kommt daher für sämtliche Wählergruppen die Wahl in Wegfall. Die Namen der Vertreter finden unsere Leser in der gestrigen Nummer unserer Zeitung. Vorsicht auf der Reise! Vor einigen Tagen fuhr eine ältere Dame nach Dresden, um dann weiter Verwandte zu einem Familienfeste zu besuchen. Erst nach mehreren Stunden hatte der Zug Anschluß, daher wurde ein Warteraum ausgesucht. Hier gefeilte sich eine fremde Frau zu ihr, die angeblich dasselbe Reiseziel hatte. Vor der Abreise wußte diese einen besonderen Ort in der Osthalle, den man vereint auffuchte. Hier überließ unsere Dame der fremden ihre Reisetasche und anderes wert volles Gepäck; als sie zurücktam, war die „Reisegefährtin" mit allem verschwunden. Alles Suchen war umsonst. — Zu Fuß mußte die Bestohlene ihre Verwandten in Dresden aufsuchen, um Geld zur Heimreise zu erlangen. Also Vorsicht. XX N. "" Bezirk der Reichsbahndirektion Dresden. Die Eilgut- und Güterkassen nehmen noll- Maßgabe der örtlichen Bedürfnisse bei Bezahlungen der Frachten auch aus ländische Zahlungsmittel an Zahlüngsstatt an. In Betracht kommen Schecke (Devisen) und Noten in den Währungen der Vereinigten Staaten von Nordamerika, England, Holland, Schweiz, Schweden, Norwegen, Dänemark, Italien, Deutsch- Oesterreich und der Tschechoslowakei. Die Umrechnung erfolgt nach dem Geldkurs der Berliner Börfe, für die in der Tschecho slowakei gelegenen Kassen nach dem Geldkurs der Prager Börse. Auf den größeren, in direkte internationale Personen und Ge päcktarife einbezogenen Stationen werden von den Fahrkarten ausgaben und Gepäckabfertigungen Noten der obengenannten Staaten an Zahlunasstatt angenommen, nicht aber Devisen oder Hartgeld. Auskünfte erteilen die für die örtlichen Eisen bahnkassen zuständigen Detriebsdirektivnen, an die auch An träge auf Zulassung zur Zahlung in ausländischer Währung zu richten sind. Wahlen in Ausschüsse und Ehrenämter der Gemeinden. Von der Geschäftsstelle des Sächsischen Gemeindetages erhalten wir folgende Mitteilung: Das' Ministerium des
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