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die gesamten Kruppschen Fabriken still- geie gl. Die etwa 30 000 Mann zählende Belegschaft ist dann auf die Erwerbslosenfürsorge angewiesen. Auch die Verwaltung der Dortmunder Union gibt bekannt, daß sie unter den gegenwärtigen Verhältnissen sehr bald das Wer! stillegen müßte. kin AaNensuna Im steMtsge. Berlin, 21. Mai. Zu den Gerüchten Wer Auffindung von Waffen im Reichstagsgebäude erfährt man, daß am Dienstag an läßlich von Instand ssetzungsarbeiten vom Heizerpersonal in einem abgelegenen Raum der Heizungsanlage, der seit Jahren nicht betreten worden ist, dreizehn Militärgewehre und ein Karabiner in verstaubtem Zustande gefunden worden sind. Das läßt darauf schließen, daß die Waffen bereits seit der Besetzung des Hauses Ende 1918 durch das sogenannte Regiment „Reichstag" dort lagern. Die Waffen wurden in Verwahrung genommen und der zuständigen Stelle zugeführt. ZMMer caMag. Dresden, 21. Mai. Die heutige Landtagssitzung stand unter dem Zeichen der Wösten Etatsrede des Finanzmimsters Dr. Reinhold, die dieser 'anläßlich der Vorberatung des Haus halts hielt. Er wies eingangs darauf hin, daß der vorliegende Etat zum erstenmal nach der unseligen Inflationszeit auf festem Boden siehe. Er geidachte des Tages, an dem die Reichsregie rung durch Schaffung der Rentenmark die Wiedergesundung unserer Wirtschaft andahnte, und sprach die Hoffnung aus, dast die Rentenmark sich stabil erhalten werde, dis die Goldmark ge kommen sei. Die Inflationszeit habe zu einer Drosselung fast aller sächlichen Ausgaben geführt. Der Finanzausgleich, der durch die Dritte Steuernotverordnung unternommen wurde, sei zu sehr zugunsten des Reiches geschehen. Zur Balancierung des Etats sei es nötig, die Mietzinssteuer am 1. Juli etwas zu er höhen, aber auch dann noch werde Sachsen die billigsten Mieten in Deutschland halben. Zur Deckung laufender Ausgaben dürf ten keine Schulden ausgenommen werden. Heide Steuer weide streng darauf hin geprüft weiiden, ob sie wirtschaftlich tragbar sei. Es sei "die höchste Zeit, daß wir in Deutschland aus dem Steuerwirrwarr herauskommen. Redner ging auf Einzelheiten des Etats ein und begründete seine verspätete Einbringung. Ein Vergleich mit dem letzten Friedenisetat von 1914 ergebe eine Steigerung des Staatsbedarfs von 70 Prozent. Das liege aber an der siebernahme der VolkSschMasien und der Ausgaben für LaNdespolizei und Erwerdslosenfürsorge auf den Staat. Das Streben der Regierung werde darauf gerichtet sein, eine weitere Vereinfachung der Staatsverwaltung herbeizuführen. Der Mi nister streifte dann die staatlichen Betriebe, das Verkehrswesen usw. u-Nd sprach die Hoffnung auf baldige dauernde Gesundung unserer Wirtschaft aus. Die Rede des Finanzministers wubde von der Mitte beifällig 'ausgenommen. Die Kommunisten ge fielen sich in wiederholten Zwischenrufen. — Als erster Etats-- redner trat Abg. Castan (Soz.) auf. Er Wan im großen und ganzen mit dem Etat einverstanden, beklagte 'aber u. a., daß die LäNber nichts tun könnte», um die indirekten Steuern äbzudauen, und kam dann auf die Polizei zu sprechen, die er gegen den Vor wurf verwahrte, daß ihre steberpartMichkeit gefährdet fei, weil Sozialdemokraten uNd Kommunisten unter ihren Beamten sich befänden. Er Verlangte, dast bei der Einstellung von Polizei- beomten ider militärische Dienstgrad nicht auSschl-aggebend„sein dürfe. — Der deutschnationale Räbner Abg. Kuntzsch beschränkte sich auf die Heraushebung von Einzelheiten des Haushalts, mit denen er sich teils einverstanden erklärte, teils sie drängelte. — Abg. Anders (D. Vp.) .bezeichnete es als den schwächsten Punkt des 'Nats, daß die unbedingt notwendige Erhöhung der Beamtengehälter 'nicht vorgesehen sei. Er bemängelte dann die geringen Erträge der staatlichen Betriebe und verlangte die Vor legung eines Gesetzes zur Neuregelung der Gewerbesteuer. Schließlich beschäftigte sich Redner mit den zum Etat vorliegend den Anträgen, die man im Ausschuß gründlich beraten werde. — Der Kommunist Böttcher erklärte kurz und bündig, feine Partei stehe dem bürgerlichen Staate feindlich gegenüber und werde deshalb den Etat der sächsischen Klassen-regierung ad- lehnen. — Der Parteifreund des Finanzminisiers, der deMo- kratffche Abgeordnete Dr. Dehne, rechnete zunächst mit der deutschnationalen Anfrage wegen der verspäteten Vorlegung des Etats ab und 'erklärte, eine frühere Vorlegung sei nicht möglich gewesen. Er forderte größere Rentabilität der Staatsbetriebe, besonders der landwirtschaftlichen, und eine den politischen Auf forderungen entsprechende Ausgestaltung der „Sächsischen Staats- zeitung". Als sich Dr. Dehne am Schlüsse feiner' Ausführungen gegen die Kommunisten wendete, brach bei diesen wieder einmal ein Tobsuchtsanfall Nus. Es gelang ihnen aber nicht, den Red ner niederzuschreien. — Heute Donnerstag 9 Uhr sollte die Etat- Vorberatung fortgesetzt werden. Nur Sem fleamaurfGuß Dresden, 21. Mai. Der Rechtsausschuß nahm in sei ner heutigen Sitzung den Gesetzentwurf über wertbeständige Dar- lehen und Erweiterung der Landskulturrentenbank nach der Re gierungsvorlage einstimmig an. Ein Antrag, die Verordnung des früheren Innenministers, betreffend Vetbot des Waffen- tragens der Militärvereine zur Abgabe von ^Ehrensalven bei Be gräbnissen, unverzüglich aufzuhebeN, führte zum zweitenmal zu einer längeren Debatte. Don l'inkbsoziaWischer Seite wird die Abgabe von Ehrensälven als militärische Spielerei bezeichnet. Den Antrag wird ohne die Stimmen der Linken abgelehnt. Ein kommunistischer Gegenantrag fand keine Mehrheit. Die Regie rung gab die Erklärung Ub, dast sie von Fall zu Falk de» Ge brauch der Waffen zur Abgabe von Ehrensalven Nachlassen werde. Der Antrag der LmkssvziaWeU, wonach die Regierung den Religionsunterricht aus den ersten vier SchNkjahren Hinaus weisen soll, wird vom Berichterstatter Abg. Arzt bemerkentzwer-- terweise mit dem Hinweis auf eine glatte Durchführung des Ge samtunterrichts begründet. Vom Mitberichterstatter Abg. Hick mann (D. Bp.) wird der beantragte Zustand unter den gegen wärtigen Verhältnissen für unzweckmäßig und undurchführbar erklärt. Volksbildungsminister Dr. Kaiser beruft sich auf Art. 149 der Reichsverfasfung und erklärt, daß kein Anlaß vorliege, gegen über der bisherigen Einrichtung die Grundschule völlig vom Re ligionsunterricht zu entblößen. Die bürgerlichen Parteien wen den sich mit Entschiedenheit gegen den Anttag. Die LiukssM-a- listen erklären den Religionsuterricht in der Schule für schädlich und die Kommunisten stellen den Antrag, den Religionsunter richt uus der gesamten Schule zu entfernen. Die Abstimmung wird abgesetzt. Ein weiterer Antrag Arzt zielt darauf ab, Ne jetzt -ugelassene sinterrichtsbefreiung an kirchlichen Feiertagen wieder zu beseitigen. Auch hierüber wird die Abstimmung aus gesetzt. s » -o/WK- KvEaa - 1 Der neue Haushaltplan des Reiches Der Reichsrat wirb in seiner nächsten Vollsitzung mit der Beratung des Reichshaushaltsplanes für 1924 be ginnen. Der Reichsfinanzminister hat zu diesem Zweck einen neuen, ab geänderten Entwurf aufgestellt, Ler sich von dem vor wenigen Wochen vorgelegten Entwurf in verschiedener Hinsicht unterscheidet. Der jetzige Entwurf ist nach dem Stande vom 1. April ausgestellt und berück sichtigt die durch den Personal- und Verwaltungsabbau erzielten Ersparnisse und die am 1. April eingetretene all gemeine Erhöhung der Gehälter und Löhne. Der deutsch-russische Konflikt Die Handelsvertretung SowjetrußlaNds hat in Deutsch land erklärt, sie weise es entschieden gegenüber der Beschuldi-' gung parteipolitisch-agitatorischer Tätigkeit zurück, Laß sie jemals über die ihr vertragsmäßig zustehenven Befugnisse hinausgegangen fei. Andere Behauptungen seien aus der Luft gegriffen. Wenn der von den deutschen Behörden ver haftete Bozenhardt als deutscher Staatsangehöriger parteipolitisch tätig war, so sei dies seine private Angelegen heit gewesen. Selbstverständlich habe die Handelsvertretung auch keinerlei Kenntnis von seinem Aufenthaltsort gehabt. Rentabilität der Reichspost. Unter dem Vorsitz des Reichspostministers Dr. Höfle hat in Berlin eine Zusammenkunft der Postpräsidenten stattgefunden, in der die wichtigsten, aus dem Postfinanz gesetz sich ergebenden Fragen des Betriebes beraten wur den. Wenn auch die finanzielle Lage der Post sich in letzter Zeit etwas gebessert hat, so reichen doch die Mittel noch nicht aus, um allen berechtigten Wünschen von Handel und Wirtschaft schon jetzt zu entsprechen. Nur bei anhaltender Besserung der Gesamtlage kann schrittweise eine Milde rung der Abbaumaßnahmen vorgenommen werden. Die Kommunisten gegen das Sachver ständigengutachten. Ein im Preußischen Landtag eingegangener Urcmtrag der kommunistischen Fraktion fordert die Ablehnung der im Sachverständigengutachten niedergelegten Idee, einen „Pakt" zu schließen zwischen dem deutschen und dem inter nationalen Kapital, ferner die Sicherung des achtstündigen Arbeitstages, Arbeitslosenunterstützung für Streikende und Ausgesperrte, Schutz des Koalitionsrechts und Aus lösung der Technischen Nothilfe. Bayerns innere Politik. Die Hauptfrage bildet jetzt die Gestaltung der neuen Regierung. Nach dem Resultat der letzten Beratung der Bayerischen Volkspariei erscheint es ausgeschlossen, daß Herr v. Knilling wieder zur Regierungsbildung be rufen wird. Vielmehr wird Justizrat Dr. Pfleger als wahrscheinlicher Ministerpräsident bezeichnet. Auch der bisherige Jnnnenminister Dr. Schweyer dürfte nicht wiederkehren, zumal seine Sympathieerklärung für die Los- lösungsbestrebungen in Hannover, trotz einer abschwächen den Veröffentlichung Schweyers, von allen Parteien ver urteilt wird. Württembergischer Landtag Der neugewählte Landtag hat die Wahl des Präsi diums vorgenommen. An der Abstimmung beteiligten sich von 80 Abgeordneten 74. Zum Präsidenten wurde mit 50 Stimmen der Bauernbundabgeordnete Theodor Körner gewählt, der die Wahl annahm; zum ersten Vizepräsidenten wurde der Zentrumsabgeordnete Andre mit 61, zum zweiten Vizepräsidenten der Sozialist Pslüger mit 57 Stimmen gewählt; auch sie nahmen die Wahl an. Dänemark. Frauenratskongreß. In Kopenhagen ist der große Frauenratskongreß eröffnet worden. Es sind ungefähr 150. Teilnehmer gekommen, aus Deutschland 10. Sein Zweck ist, zwischen den Frauenvereinen aller Länder eine Brücke zu bauen und all die Fragen zu behandeln, die mit dem Ge meinwohl der Familie und des einzelnen zu tun haben. Alle politischen und religiösen Fragen polemischer Natur sind nicht erlaubt. Großbritannien. Oer ehemalige Botschafter in Berlin Sir Goschen gestorben. In London ist im 77. Lebensjahre der ehe malige englische Botschafter in Berlin, Sir Edward Goschen, gestorben. Goschen war der Diplomat, zu dem Bethmann-Hollweg gesagt hat, als ihm 1914 die englische Kriegserklärung überreicht wurde: „Also England ist bereit, für einen Fetzen Papier gegen ein verwandtes Volk Krieg zu führen." Goschen war der Sohn des berühmten konservativen Finanzministers Lord Goschen. Bevor der Verstorbene in Berlin Botschafter wurde, vertrat er Eng land in Kopenhagen und Wien. Die Familie Goschen ist deutscher Abstammung und mit dem Verlagshause Göschen in Leipzig verwandt. Aus In- und Ausland. Berlin. Im Reichsfinanzministerium ist eine Denkschrift über den bisherigen Beamtenabbau fertiggektellt worden, die demnächst dem Reichstag vorgelegt werden soll. Berlin. Die Berliner politische Polizei hat den Führer des radikalen Flügels der Kommunistischen Partei, Maßlow, festgenommen und ihn dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Gegen Maßlow schwebt ein Verfahren wegen Hochverrats. Hannover. Der preußische Innenminister Severing richtete an den Oberpräsidenten von Hannover Noske ein Dank- schreiben für seine erfolgreiche Tätigkeit gegen die Loslösungs bestrebungen der Deutsch-Hannoveraner. München. Der Regierungspräsident von Oberbayern, Dr. v. Kahr, der von seinem Urlaub zurückgekehrt ist, hat sein Amt wieder übernommen. Wien. Anläßlich des Freispruchs zweier National sozialisten, die des Totschlages an dem Arbeiter Karl Still an geklagt waren, durch das Geschworenengericht, veranstalteten die Sozialdemokraten gestern Protestversammlungen, denen in den nächsten Tagen weitere Kundgebungen folgen sollen. London. Das Unterhaus hat das Gesetz zur Abänderung der Arbeitslosenversicherung in zweiter Lesung an genommen. Dadurch wird die Auszahlung an Arbeitslose um 3 Schilling pro Woche erhöht; auch Kinder unter 14 Jahren fallen unter das Gesetz. plstzvetteilimg Im stelKMge. Von rechts nach links. Der jetzige Reichstagspräfident Löbe hatte die Führer sämtlicher Parteien im Reichstag zusammenberufen, um über die Verteilung der Sitze im Plenarsitzungssaal auf die einzelnen Fraktionen zu beschließen. Nach langer Verhandlung kam eine Einigung zustande, jedoch nicht durch einmütige Vereinbarung, sondern durch Mehrheits beschlüsse, die mehrfach nur mit knapper Mehrheit gefaßt wurden. Die Nationalsozialistische Freiheitspartei erhob den Anspruch, auf der äußersten Rechten sitzen zu dürfen. Dieser Anspruch wurde von den Deutschnationalen be stritten. Die Parteiführer entschieden dann mit 5 gegen 4 Stimmen, wobei jede Partei eine Stimme hatte, daß die Deutschnationalen ihre bisherigen Plätze behalten. Nun mehr protestierte die Deutsche Vollspartei dagegen, daß die Nationalsozialisten zwischen sie und die Deutschnatio nalen kämen, aber dieser Protest wurde mit 5 gegen 4 Stimmen abgewiesen, und zwar, weil die nächsten Gruppen dann denselben Protest immer wieder erhoben haben würden. Die endgültige Gestaltung des Sitzungssaales wird also von rechts nach links folgendermaßen aussehen: 1. Gruppe Deutschnationale, 2. Gruppe Nationalsozia listische Freiheitspartei, 3. Grupps Deutsche Vollspartei, 4. Gruppe Bayerische Vollspartei. Hinter dieser liegen die vier Sitze der Deutschfozialen unter Führung des Abg. Kunze. Weiter nach links schließt sich an als 5. Gruppe der Wirtschaftsbund, die Fraktion, die sich aus drei baye rischen Bauernbündlern, fünf Welsen und sieben Mittel ständlern unter Führung von Professor Bredt gebildet hat. Als 6. Gruppe folgt das Zentrum, als 7. die Demokraten, als 8. die Sozialdemokraten, als 9. Gruppe die Kommu nisten. Die Plätze werden durchweg so angeordnet, daß möglichst jede Fraktion einige Plätze im Vordergründe hat. Der kommunistische Arbcitertag in Leipzig. Berlin, 21. Mai. Die Kommunistische Partei hat für den kommenden Sonntag eine Konferenz nach Berlin zur Vorderes tung des Deutschen Arbeitertaaes, der für den 1. Juni in Leipzig geplant ist, einberufen. Die Leipziger Tagung soll sich in erster Linie mit der Stellung der K. P. D. gegenüber den Rechts- »raanisationen beschäftigen. Die Pfingstsonntagskarten. Berlin, 21. Mai. Die zu Pfingsten dieses Jahres gelöste« Sonntagsfahvkarten haben von Freitag, den 6. Juni, 12 Uhr mittags, bis zum Montag, den 9. Juni, Gültigkeit. Sie könne« innerhalb dieser Gültigkeitsdauer unbeschränkt sowohl zur Hin- als auch zur Rückfahrt benutzt werden. Verlängerung der Vorverkaufsfrist für Bettkarten. Berlin, 21. Mat. Vom 1. Juni d. I. ab wird die Vor verkaufsfrist für Bettkarten der Reichsbahn und Mitropa-Kurse von 4 aus 7 Tage verlängert. Ausschluß aus der Deutsch sozialen Partei. Dresden, 21. Mai. Di« Deutsch-soziale Partei hat be schlossen, die Stadtverordneten Hagedorn und Blumentritt ans der Dent sch-sozialen Portei aoszuschlietzeu. Der Stadtver ordnete Bonk ist bereits vorher ausgeschieden. Wie die Tele graphen-Union weiter erfährt, hängt diese Ausschließung Mit Unregelmäßigkeiten der Geschäftsführung zusammen. Ein Strafantrag gegen vier Banldirektvren. Stettin, 21. Mai. Gegen die Direktoren Amsberg, Plaug, Wulff und Lecht der Dresdener Bank, Filiale Stettin, hat, wie der Pommersche Landesdienft meldet, der Reichsverband der Bankangestellten, Ortsgruppe Stettin, Strafanzeige wegen vollendeten und versuchten Betruges bei der Staatsanwaltschaft in Stettin gestellt. Dieser Anzeige wurden vier eidesstattliche Versicherungen zugefügt. Steuernotverordnungen im Rheinland zugelassen. Koblenz, 21. Mai. Die Interalliierte Rheinlandkom mission hat die erste, zweite und dritte Steuernotverordnung im besetzten Gebiet unter bestimmten Vorbehalten zugelassen. Ein Sägewerk niedergebrannt. Kassel, 21. Mai. In Waldkappel ist das Sägewerk von Christian Fuchs niedergebrannt. An den Strohvorräten im Dreschmaschinenschuppen sanden die Flammen so reichliche Nah rung, daß sie im Nu auf das große Sägewerk und die Schrei nerei übersprangen und alles in Asche legten. Sämtliche Ma schinen sind vernichtet. Es wird Brandstiftung vermutet. Die Sanktionspolitil im Rheinland. Düsseldorf, 21. Mai. Die Besatzungstruppen haben die Be schlagnahmungen, die sie in den letzten Tagen nach Ablehnung des von ihnen geforderten Neubaues einer Artilleriekaserne durchgeführt haben, trotz des Protestes der Stadtverwaltung und der ihrer Ausstellungsmöglichkeit beraubten Künstlerschaft auf rechterhalten. Außerdem fordern sie schon wieder einen anderen Neubau. Die Stadt soll eine große Pferdestallung für 60 bis 70' Pferde umgehend errichten. Für den Fall der Ablehnung wird damit gedroht, daß Beschlagnahmungen sofort erfolgen sollen. Geschäftsaufsicht für den Beckerkonzern. Düsseldorf, 21. Mai. Die industrielle Bankgesellschaft m. b. H., das Bankunternehmen des Beckerkonzerns, ist unter Geschästsaufsicht gestellt worden. Russische Unterbilanz. Kopenhagen, 21. Mai. Das skandinavische Pressebureau meldet aus Moskau: Auf der kommunistischen Parteikonferenz des Moskauer" Gouvernements teilte Nykow mit, daß daS Defizit des russischen Staatshaushalts auf 400 Millionen Goldrubel angewachsen ist. Die Staatsausgaben betragen 1750 000 Goldrubel. Aus Steuern und Zöllen stünden nur 1350 000 Goldrubel Einnahmen gegenüber. Die ProduküM ist aus 50 N des Standes vor dem Kriege gefallen. Hinrichtung eines Meuterers. Budapest, 21. Mai. Heute früh wurde der Soldat Josef Bodo, der während einer Truppenübung seinen Oberst, Alexan der Risst, erschossen hatte, hingerichtet. Wilsdruff, am 22. Mai 1924. Merkblatt für üen rr Mai i-ra. Sonnenaufgang 3" !! Mondaufgang Sonnenuntergang 7" !! Monduntergang 8" V. 1618 Beginn des Dreißigjährigen Krieges. — 1707 Natur forscher Karl v. Linns geb. — 1886 Geschichtsforscher Leopold v. Ranke gest. — 1908 Dichter Henrik Ibsen gest. — 1915 Italien erklärt Osterreich-Ungarn den Krieg. — 1923 Ausbruch kommu nistischer Unruhen im Ruhrgebiet.