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Zentrumökandtvaten tn Hamburg und Schlejttvtg-Hol- Mn. Die Delegiertenversammlung der Zentrwnspartei, Landesverband Hamburg, hat zur ReichZtagswahl im Wahlkreis Hamburg und Schleswig-Holstein folgende Kandidatenliste ausgestellt: 1. Friedrich LinskenS, Fa brikant, Hamburg; 2. Wilhelm Holdt, Maschinenbauer, Kiel. Wahlbündnis in Bayern. In einer Ausschußsitzung des Landesverbandes Nordbayem der Bayerischen Mitte: Partei wurde beschlossen, ein Wahlbündnis mit der Nana nalliberalen Landespartei einzugehen. Die bayerische Vollspartei (Zentrum) will einen Ver such der Verständigung mit der Zentrumspartei des Reichen machen, die bekanntlich in Bayern besondere Kandidaten aufstellt. Gelingt der Versuch nicht, will die Bayerische Volkspartei in allen Wahlkreisen den Zentrumskandidaten eigene Kandidaten gegenüberstellen. Zentrmnspartei der Pfalz. In einer stark besuchten Versammlung wurde in Mannheim die Gründung einer Zentrumspartei der Pfalz einstimmig beschlossen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Bürgermeister Dr. Sieben- Deidesheim gewählt. In der Versammlung wurde als Spitzenkandidat für die Reichstagswahl Abg. Hosm aUn- Ludwigshafen aufgestellt. Auf dem sozialdemokratischen Wahlvorschlag für Württemberg-Hohcnzollern stehen an der ersten Stelle Re dakteur Keil, Gesandter Hildenbrands und Direktor Roßmann. Nationalliberale Reichswahlliste. Die Mitglieder der NaLionalkiberale» Vereinigung in Berlin und Branden burg haben Reichswahllisten für die vier Wahlkreise Pots- sam l, Potsdam ll, Berlin und Frankfurt a. O. aufgestellt, an deren Spitze die bisherigen Neichstagsabgeordneten Dr. Mar? tzkv und Freiherr von Lersner getreten sind. ver kinbelirliimmrenel Wie am t. Mai die Wahl vor sich geht. Für die kommende Reichstagswahl ist im Gegensatz zu beut bet dcu früheren Wahlen verwendeten Stimmzettel ein sog. Einheit-st immzettel eingeführt, wie setzt auch amtlich bekannt gegeben wird. Der Einheits stimmzettel unterscheidet sich von dem früheren dadurch, daß auf em und demselben Zettel sämtliche für den Wahlkreis zugelassenen Kreis- wablvorschläge abgedruckt sind. Jeder einzelne dieser Vorschläge enthält die Parteibezeichnung und darunter di« Ramen der vier ersten Bewerber. Links neben diesen Namen jedes Wahlvorschlags befindet sich ein durch einen Kreis gekennzeichneter freier Raum. Die Kreiswahlvorschläge sind m der Reihenfolge, wie sie zeitlich beim Kreiswahlleiter eingehen, fortlaufend numeriert mo in der Reihenfolge dieser Nummern hintereinander auf dem Stimmzettel ausgeführt. Die Stimmzettel Umschläge sollen Möglichst 12X12 Zenti meter »groß, -undurchsichtig und amtlich abgestempelt sein, Die Größe des Stinmrzettels richtet sich nach der Zahl der zu- gelassenen Kreiswahlvorschläge; doch muß er sich, ein- oder zwei mal gefallet, leicht in den Umschlag einlegen lassen. Während früher die Beschaffung und Verteilung der Stimmzettel Sache der Parteien war, die auch zunächst die Kosten hierfür aufzu bringen hatten, werden nunmehr die Stimmzettel für die Retchstagswahlen ausschließlich durch die Landesregierungen amtlich herge stellt und den Gemeinden zur Weitergabe an die Abstimmungsvorsteher überwiesen. Sie werden nebst Um schlägen in ausreichender Zahl nur noch in den Wahllokalen bereitgehalten Dort erhält jeder Stimmberechtigte «inen Umschlag nebst einem Stimmzettel. Damit begibt er sich in den Nebenraum oder an den mit einer Vor richtung gegen Sicht geschützten Rebentisch. Dort kennzeichnet er auf dem Stimmzettel durch Ankreuzcn innerhalb des hierzu bestimmten Kreises oder durch Unterstreichen oder in sonst erkennbarer Weise denjenigen Kreiswahlvorschlag, dem er feine Stimme geben will. ES ist Vorsorge getroffen, daß Schreibgerät in den Absttmmunasräumen bereitgehalten wird. Doch wird jedem Wähler empfohlen, sich mit eigenem Bleistift versetzen zur Wahl zu begeben. Vie MlailterprSMmen in Sekiin VorderdeutschenAntwort. u. Berlin, 14. April. Die Konferenz der Reichsregienmg mit den einge- ttoffenen Ministerpräsidenten der Länder begann in der Reichskanzlei. Aus Bayern war Herr v. Knilling er schienen, auch die übrigen Kabinettsvorsttzenden waren sämtlich anwesend. Reichskanzler Dr. Marx und Außen minister Dr. Stresemann gaben Überblicke über die Sachverständigengutachten und die Auffassung ver ReichS- regierung. Ob die Ministerpräsidenten definitive Beschlüsse fassen werden, ist fraglich. Jedoch will die Reichsregierung auf jeden Fall die Meinungen der Länder kennen lernen, ehe sie eine Antwort an die Reparationskommission erteilt. Wie einige angeblich gut informierte Kreise wissen wolle», sei man bei der Reichsregierung im Prinzip darüber einig, vie Berichte der Sachverständigen als Verhandln ngs- grundlage anzunehmen. Es drehe sich nur noch um die Form der Annahme. Die Versammlung verhandelt ebenfalls heute mit den Parteiführern. Bas Lierfreffen. Bei der Kostbarkeit der Eier muß von allen Hühnerbesitzern sorgfältig auf diese unangenehme, schwer zu vertreibende An gewohnheit der Kühner geachtet iverden, die in fast allen Fällen auf den Mangel an kalkhaltigen Stoffen, aus denen die Eierschalen sich bilden, zurückzuführen ist. Werben von Hühnern die sogenannten Wind- oder Flietzeier gelegt, die statt der festen Kalkschale nur eine Haut haben, so werden diese oft mit grober Gier von den Hühnern aufgefreffen und dadurch der erste Grund zum Eierfreflen gelegt. Findet man das Legenekt nab oder bemerkt man Eigelb am Schnabel eines Huhnes, s« kann man mit Sicherheit auf die Untugend des Eierfreffens schließen. Man muß nxn sobald als möglich den Hühnern kalkhaltigen Schutt oder auch gestobene Eierschalen zur Verfügung stellen, damit die leidige Angewohnheit nickt auch von den anderen Hühnern deS Stalles angenommen wird, sondern wieder verschwindet. ES kommt nämlich oft genug vor, daß eine Henne das Eierfreffen bet einer anderen sieht, dann selbst damit anfüngt, so daß schließlich die ganze Hühnerschar diese sehr unangenehme Eigenschaft sich angewöhnt hat. Manche Hühner, die der Sache einmal Geschmack abge wonnen haben, sind überhaupt nicht mehr zu kurieren und man tut am besten, sie abzmchlachten, vorausgesetzt, daß sie nicht vorzügliche Legerinnen sind. Ist das der FaÜ, dann muß man ihnen besondere Nester geben, in denen das Ei so fort nach dem Legen in einen unteren Raum rutscht, der dem Huhn unzugänglich ist. so daß das Ei vor seinem Scknabei gesichert iit. Döbeln. Durch Iden Leipziger Herdbuch-verein werden am 29. April etwa 10—15 teils vorgekörte und deckfähige Herb- duchdullen im Alter von einhalb und andsiHaiö Jahr z-mn Ver kauf gestellt. Die Dullen stammen aus besten HerdbuchstMen und von milchieichen Müttern, deren Leistungen fast ausschliess lich durch Milchkontrolle festgestellt sind. Die Zuchttiere such der sächsischen Lebenslage angepasst und in hohem Masse zur Ver besserung vieler Herden, hauptsächlich für Zuchtgenossenschasten, geeignet. Unzulängliche Kredite für die Landwirtschaft. Die Pro vinzial- und Landeszentralkaffen im Verband der Landwirt- schädlichen Genossenschaften stellen fest, daß die von der ReMm- bank für die Landwlttschast zur Verfügung gestellten Kredit mittel völlig unzulänglich sind und bei weitem nicht der der Landwirtschaft auferlegten Grundschuld entsprechen. Im Jnteiesse der landwirtschaftlichen Produktton und Boltsernäh- rnng fordern sie eine ausreichende sachaemStze Zuleitung der zur Verfügung stehenden Rentenmarkmittel. k - Recht,-vechMp - j Zwei Minderjährige zu« Tode ««urteilt. Das Schwur gericht in Landsberg (Warthe) verurteilte den 19jährigen Bäcker Walter Schwandt und seinen um ein Jahr älteren Kollegen Steinbock wegen Mordes zum Tode. Die Beiden halten die Kausmannswitwe AgneS Hohdorf, die Tante des Angeklagten Schwandt, erdrosselt und beraubt. Die Beute war ihnen, als sie am Nleranderplatz in Berlin versuchten, sie zu verlausen, ge raubt worden. Immer wieder Landesverräter. Der Kaufmanu Friedrich PurpS aus Westfalen wurde vom Kammergerichi wegen Spionage im Dienst einer fremden Macht zu zwölf Jah ren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverlust und MM Mark Geldstrafe verntteilt. Wegen versuchten Landesverrats wurde serner Frau Hohe mann aus Ascheröleben, eine Karten legerin, zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. , Am Hexendes. Roman von F. Klinck-Lütelsburg. t»«,ch2ruck verboten.) (Alle Rechte Vorbehalten.) Theda warf einen flüchtigen Blick auf die Adresse des ihr soeben von dem Briefträger übergebenen Briefes. Eie konnte ein leichtes Erschrecken nicht verbergen, doch nötigte sie Bolz, den Postboten, sich zu setzen, während sie den Bries auf den Tisch legte. Sie schenkte eine Tasse Kaffee ein und ging an den Schrank, um Butter, Brot und Käse herbeizuholen. Der Postbote aber sagte: „Nein, heute nicht, Fräulein. Es geht wahrhaftig nicht mchr. Ich habe schon bei Garrelts essen müssen. War das 'n« Freudei Der Rudolf kommt zurück — und ich habe di« Nachricht gebracht." „Rudolf? Ich denke, letzthin hat schon dessen Todes- erMruny rm Anzeigenblatt gestanden?" „Nern, erst am neunundzwanzigsten sollte Termin auf dem Amtsgericht sein. Na, jetzt kann er ihn ja selber wahr nehmen." Während dieser Worte hatte der Postbote den Kaffee in die Untertasse gegossen, um Ihn dadurch rascher abkühlen zu lassen. Es war schon spät geworden und er mußte sich be eilen. So verabschiedete er sich bereits nach wenigen Minu ten, sich im stillen wundernd, daß Theda Oltmanns nicht mehr Anteil an einem Ereignis nahm, das doch das ganze Dorf in Aufregung bringen würde. Jedermann hatte Rudolf Garrelt, der vor einer Reihe von Jahren nach Amerika gegangen war, längst tot geglaubt. Theda war wohl seine Heimkehr nicht einmal recht? Ja, wenn der Rudolf nun die „Plaatze" nahm, da waren ihre Aussich ten, seinen Bruder zu bekommen, noch geringer. Der Post- bote wußte eben das allerneusste nicht. Bolz fand keine Zeit, über Theda Oltmanns Gleich gültigkeit bei einer so wichtigen Mitteilung weiter nachzuden- ken. Kaum aus der Tür des Hauses getreten, sah er sich schon von verschiedenen Seiten mit Fragen bestürmt. Theda war inzwischen regungslos an derselben Stelle stehen geblieben, die rechte Hand auf den Tisch gestützt, den Blick zu Boden gesenkt. Die von dem Postboten überbrachte Neuigkeit erregte in höherem Grade ihr Interesse, als sie sich den Anschein aeaeben. Nock lebhaft erinnerte sie »ck Rudolfs Garrelts, obwohl sie erst zehn Jahre alt gewesen war, als sich eines Tages das Gerücht verbreitete, daß er des ewigen Strei tes und Haders im Elternhause müde, das Weite gesucht habe. Er war ein hübscher, ausgeweckter junger Bursche gewesen, der sich oft mit Nachbars Theda beschäftigt und ihr manchmal einen der großen Glockenäpfel, die ihr kindliches Verlangen geweckt, über den Zaun geworfen hatte. Das junge Mädchen freute sich, daß der Totgeglaubte heimkehren würde. Sie hotte immer Mitleid mit ihm emp funden, wenn von ihm die Rede gewesen war, und oft genug hotte sie sich mit Fragen und Vermutungen über seine Per- son beschäftigt. Daß „drüben", ob der empfangenen Nachricht, die Freude gar so groß gewesen sein sollte, befremdete sie eigentlich. Wer konnte sie geäußert haben? Vielleicht die Mutter. Ob Gar relt, der Vater? Theda bezweifelte es. Er sollte mit dem ältesten Sohne nie zurecht gekommen sein und würde seine „Plaatze" eines Tages lieber in den Besitz seines jüngeren Sohnes haben übergehen schon. Und dieser endlich? Auch ohne von einer großen Bitter keit gegen Heinrich Garrelt erfüllt zu sein, wie sie es jetzt war, konnte sie behaupten, daß ihm nichts unwillkommener sein würde, als des Bruders plötzliche Rückkehr. Das Ueberkochen des Wassers aus dem Herdfeuer schreckte das junge Mädchen alsbald wieder aus ihrem Sinnen auf. Nachdem es den Kessel von dem Haken genommen und an seine Stelle den Tops mit Mittagessen gebracht, trat sie an den Tisch zurück. Zögernd nahm sie den Bries zur Hand, den sie durch den Postboten empfangen hatte. „Rechtsanwalt Kantzius", las sie seufzend und nickte be kümmert mit dem Kopfe. Das würde Wicher ein böser Tag für den Vater werden! Sie war in Gedanken jetzt ganz mit der traurigen Lage der eigenen Verhältnisse beschäftigt. Mit Unruhe sah sie dem Kommen des Vaters entgegen, während sie häuslichen Ver richtungen nochging. Sie brauchte nicht lange zu warten. Bruno Oltmanns kam früher als gewöhnlich vom Felde zurück; «s hatte ihn eine Unruhe Heimgetrieben, die er seit Monaten überhaupt nicht mehr losgeworden war. Er sah auck kokort den auf seinem Platze lieaenden Brief und griff WefäugutSstrase für Autoraserei. In der letzte» Zeil habe»! sich in Berlin und im Reich namentlich die tödlichen Automobil- Unfälle so gehäuft, daß das Wort vom „Autolod" leider mit voller Berechtigung volkstümlich werden konnte. Zwei „Chaussee- Hvünen", der Kraftwagensührer Fritz Neumann und oer Aiitomobilfahrer Mar Hempel, die jeder einen Menschen tot- gefahren hatten, wurden jetzt vom Berliner Landgericht zu je 6 Monaten Gefängnis verurteilt. 52 Kommunisten als Aufrührer augeklagt. Unter der An klage des Aufruhrs, des Landfriedensbruches, der Körperver letzung usw. hatten sich vor der Strafkammer Hirschberg 52 Kommunisten zu verantworten. Es handelte sich um Ausschrei tungen, die im Oksoüer vorigen Jahres in Bolkenhain vorge- kommen und bei denen mehrere Personen schwer mißhandelt und zwei durch das Rathaussenster auf den Marktplatz gewor fen worden Ware». Das -Urteil des Gerichtshofes lautete auf unn Teil mehrjährige Gefängnisstrafen. 2V Angeklagte wurden freigesprochen. Bestätigung zweier ToLesurtette. Das Reichsgericht hat die Revision des Todesurteils gegen den Arbeiter Hans Jancke und den Burcauboten Kurt Goldbach verworfen. Lie bei den Wjährigen Angeklagten sind in Berlin wegen Ermordung eines Polizeiwachtmeisters zum Tode und drei Jahren Zuchthaus und dauerndem Ehrverlust verurteilt morde». Beide haben nachttäglich noch wegen eines Revolverüberfalles auj Polizeibeamte weitere sechs beziehungsweise vier Jahre Zucht- hauS erhalten. Separatisten als Diebe. Vor dem französischen Kriegsge richt in Wiesbaden standen als Angeklagte 23 Separa tisten, die an den Dirb stählen von Papier, Schreib maschinen und anderen Bureauartikeln auS dem Wiesbadener Regierungsgebäude und Landeshause beteiligt waren. Zwei inzwischen InS unbesetzte Gebiet geflüchtete Rädelsführer erhielten in Abwesenheit zwei Jahre, die anderen 14 Tage bi- zu drei Monaten Gefängnis. « Msr/e/ . ß Goethe als Giftmischer. Wenn man lange lebt, erlebt m«m alles, aber daß Goethe — jawohl, jener bekannte Goethe aus Weimar! — als Giftmischer entlarvt wird, das hätten wir lieber nicht erleben sollen. Und zwar soll dieser Minister, der im Nebenamt Dichter war, keinen Ge ringeren vergiftet haben als seinen Brnder in Apoll, den auch nicht ganz unbekannten Geschichtsprofessor und Dramenschreiver Friedrich von Schiller. GoSche hatte „einen Gift" auf diesen Schiller, weil der einen ganz netten „Demeirius"-Entwurf verfaßt hatte, den er, der Goethe, am liebsten selbst gen-acht hätte; darum mußte der arme SclMer dran glauben. Also purer Konkurrenzneid mir Todeserfolg! Das alles wurde kürzlich irr dem sonst so friedlichen Darmstadt ans Licht gebracht, »nd dieses Licht kam aus dem Osten in Gestalt eines Herrn Dr. Gregor, der eigens aus Moskau hreübergererst war, uni die neue Wahrheit zu verbrriren. Seil ihm! Humor vom Tage. Meditation über Goethe. Meyersteiu kiest im Goethe. Den Erlkönig: „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? ES ist der Vater mit seinem Kind." Meyersteiu schüttelt mißbilligend den Kopf und sagt: „Was fragt er, wenn er's schon Weitz?* Wenn er'S eilig hat! Von BummelSburg nach Oder« Poppelsdorf geht die Sekundärbahn. Denselben Weg geht täglich der Landbriefträarr. Beide kennen sich seit Jahren, und der Brirstrüger „sitzt^ ost mit „aus", um sich mit dem Lokomotiv führer während der Fahrt ein bißchen zu unterhalten. „ÄH, Karle," sagt auch heute der Lokomotivführer, „willste nicht aus- springen?" — „Ne, Fritze,"^ erwidert Karle geschäftig, heute geht's »ich, heute hab' ich 'nen Eilbrief!" Einfach. „Für Zeitungen willst du arbeiten? Du kannst t» nicht mal orthographisch schreiben?!" — „Na. dann schaff ich mir einfach eine Schreibmaschine an!" Vor Gericht. „Ich muß den Kläger tragen, ob er die Be deutung des Eides kennt?" — „Jawohl, Herr Rat, wenn ich ! chwöre, gewlnn' ich." clas bestr un«! «poi-ranasrs srbLlten idrs ^»ssböckon -iLuernL sodön VS» aus bestell Läelrvsebssu uiul mir Lmerikau. r«rpeutiiiSI dvrZsstellt. Lu Kaden bei ?sul Kletrscb, vrogeriö. darnach. Indem er den Umschlag auseinandrrriß, flog förmlich seine Finger. Ein unterdrückter Wutschrsi kam über seilte Lippen und seine zitternde Faust knüllte das Papier Zusammen, indem er es in die Drusttasche seines Rockes steckte. „Verdammt! Die bringen mich wahrhaftig an den Bet telstab!" stieß er grimmig hervor, während er mit rasche» Schritten ein paar Mal in der Küche auf und abqing. „Wie soll ich das Geld schaffen?" „Was für Geld?" wagte Theda schüchtern zu fragen. „Was verstehst du Wicht davon?" fuhr Bruno Oltmann» die Tochter an. „Wollt Ihr Kaffee, Vater?" „Nein, gib mir einen Schnaps, damit ich erst wird« zu Sinnen komme." Die Tochter brachte ein Glas Branntwein. Sie sah bekümmert aus und in ihren Augen schimmerte es feucht. Oltmanns leerte das große Glas auf einen Zug. Dann ging er auf die Tenne hinaus, Theda voll Angst und Unruhe zurücklassend. Schon nach einer Viertelstunde kam er wieder. „Ich will essen. Ich Hobe einen Gang zu machen," s«zte er kurz. „Die Bohnen sind noch nicht weich, Vater." „Na, ich deMe, es ist doch Speck und Wurst im Hause. Schlag' ein halbes Dutzend Eier auf Schinken in die Pfanne, und bring's mir auf die Auftammer. Ich will mich unter dessen anziehen." Theda fragte nicht weiter, aus Furcht, abermals einer schroffen Antwort zu begegnen. Sie tat, wie ihr der Vater geheißen. Als sie ihm das Essen brachte, stand er schon im Sonntagsrock am Fenster. „Ich habe in der Stabt zu tun," sagte er jetzt, während er sich an den Tisch zum Essen niederließ. „Niemand braucht was davon zu wissen. Wenn nach mir gefragt wird, suchst du eine Ausrede. Wer sosst« aber fragen? Die Leute wissen, was sie am Nachmittage zu verrichten haben." (Fortsetzung folcM