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en; ion alle her ^ze ms mn luf- s'ch >ld- ten. role lisch in , sine eter llcht ins ge ¬ ben tet, len, len ren nrr ren n e mch mit ms mg, ge- nes Uh ls, her tcn nes rni- hcn Uig ier- wa sich len In su- lcr in- rei vcr len ire >as nd icn lb- -85 aci- WiNmfferTaMM Das Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meitze«, des Amtsgerichts «nd Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. Nr. 174 — 83. Jahrgang Sonntag den 27 Juli 1924 Wilsdruff-Dresden Telegr.-Adr.: »Amtsblatt* Post check: Dresden 2640 für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8gespaltene Ranmzeile W Doldpsennig, die 2gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Dold- - Pfennig, die 3 gefpalteneAeklamezeNe im textlichen Teile l 00 Gold Pfennig. Nachweisungsgebühr 20 Goldpfennige. Bor- geschriebeneErscheinungs- tage und Platzvorschristen werden nach Möglichkeit FerNsprely Lk: AMt WttSdrUff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen annahme dis vorm.10Uhr - - — —-— Für di« Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Bettag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, MZÜLSL W»che»bl°» für Wilsdruff u. Ums«,Md Im Fall« h-herer D«»olt, K^'« °drr sonstig,, B-tri«b,ft»r»n,en bestrhi «'nsprüV-usW^ng drr gcituna o!xr KLrz>m, de, Be,u,greises. - Rücksendung eingesandler SchriftftScke ersolgt nur. wenn Porto dritte,l. Una wer Merl' vemschlana? Das Verlangen Frankreichs, durch Garantien ver schiedenster Art gegen einen deutschen Angriff gesichert zu sein, ist vor allem ein Hebel zur Erreichung machlpolitischer Zwecke, ist Mittel, die französische Vormachtstellung aus dem Kontinent zu erhalten, ist ftanzösisch-innerpolitisch das Schreckgespenst, mit dem man gutgläubige politische Kinder jagt. „Mein Sohn, du glaubst gar nicht, mit wie wenig Weisheit die Welt regiert wird," sagte bekanntlich einmal der alte schwedische Kanzler Oxenstierna, und mit ganz besonders wenig Weisheit geschieht das in Frank reich, wo die Phrase jede Überlegung und jedes ver nünftige Denken überdröhnt. Tiefsinnig geht Herriot in London herum, weil er mit seinen Garantien nicht vom Fleck kommt, da anscheinend in der ganzen Welt allmählich das Bewußtsein dafür lebendig wird, wie — für uns ja schmerzlich zu sagen — grotesk die Furcht vor inem deutschen Angriff auf Frankreich ist. Und er mag noch tiefsinniger geworden sein, wenn er etwa die Rede gelesen hat, die L o r d G re y am Donners tag im englischen Oberhause hielt, ausgerechnet Lord Grey, der „Kriegsmacher" von 1914! Der „schämte" sich nämlich nicht zu sagen: „Einen neuen Streitfall zwisÄjen Frankreich und Deutschland angenommen — welche Garantie werde der Völkerbund dafür gewähren, daß Frankreich nicht seine zurzeit weit größere Macht in Deutsch land benutzen würde, wie es dies jüngst getan habe." Das ist mehr wie deutlich und drängt die Frage in den Vordergrund, ob nicht eher Deutschland vor Frankreich als Frankreich vor Deutschland geschützt werden muß; denn das eigentliche Problem heißt schon längst nicht mehr Garantien für Frankreichs, sondern für Deutschlands Sicherheit. In diesen Tagen beginnt die große General- kontrolle der Entente in Deutschland; auf Monate hinaus werden die Schnüfselkommissionen landauf, landab ziehen, um festzustellen, ob irgendwo noch ein altes ver- , rostetes Gewehr verborgen ist. In alle Fabriken werden sie die Nasen hineinstecken, ob nicht irgendwie Spuren der Möglichkeit einer industriellen Umgestaltung vorhanden sind. Frankreich wird ja trotz allem nicht glauben wollen und sich wenigstens den Anschein dazu geben, als ob es auch jetzt noch nicht „sicher" vor deutschem Angriff sei; ein allzu bequemes politisches Mittel ist es ja, auf Angst und Feigheit des Spießbürgers spekulieren zu können. Man will ja auch den „militärischen Geist" der Deutschen möglichst mit Stumpf und Stiel ausrotten, am liebsten alle sportliche Betätigung verbieten, weil diese — Disziplin verlangt und zur Disziplin erzieht Frankreich hat beste Erfahrungen mit der m i l i tä r i s ch e n OhnmachtDeutschlands gemacht; aber es verlangt dazu auch unsere „geistige Abrüstung", wir sollen alles vergessen, was man uns angetan hat, seitdem wir selbst nach sozialdemokratischer Ansicht „die Waffen fünf Minuten zu früh an die Wand stellten". Von all dem sollen wir nicht nur nicht reden, wir sollen auch nie mebr daran denken, — umgekehrt wie es nach 1870 das Frank reich Clemenceaus tat.' Den Völkerbund schlug Lord Grey als den Frie de n s b ew a h r e rund -schützer vor; aber er hat selbst kein großes Vertrauen auf dessen Kraft. England müsse sich hinter ihn stellen. Nun, wir haben noch ein weit geringeres, haben gar kein Vertrauen auf den Genfer Klub, dem selbst das doch nicht übermäßig mächtige Polen auf der Nase herumtanzte und der uns Oberschlesien und das Memelgebiet nahm oder entreißen ließ. Der eine verzweifelte Ähnlichkeit mit jenem Greis hat, der in der großen Seestadt Leipzig auf dem Dache sitzt und sich nicht Zu helfen weiß. Und der noch nie, auch nur auf Lem Papier, dagegen protestiert hat — wie es England tat —, wenn Frankreich mit dem Versailler Vertrag Schindludei trieb, obwohl dieser Vertrag der Vater des ganzen Völker bundes ist. Nur wenn es gegen Deutschland, das macht lose, ging, ist man zu allem entschlossen, und wie es im Saargebiet, das ja der Verwaltung des Völkerbundes unterstellt ist, jetzt zugeht, das ist dem Völkerbund selbst doch wohl bekannt genug. Und streifen wollen wir nur, daß trotz aller Völkerbundentscheide Polen sein eigenes „Recht" der Minderheiten schafft, das so ziemlich in allen Punkten gegen jene Entscheide verstößt, und daß man den Danzigern ein polnisches Munitionslager mitten in die Stadt legte. Nun soll es die Abrüstung machen, schlug Lord Parmoor, der englische Vertreter in Genf, im Oberhause vor. Was ist aus der Phrase geworden, daß die zwangs weise Abrüstung Deutschlands nur der Anfang der allge meinen Abrüstung sein sollte! Die beste Antwort erteilt Wohl England selbst, wenn es am Sonntag den Delegier- . ten der Londoner Konferenz die gesamte „grämt küm" t zeigt im Spithead, eine Flottenparade von riesenhaftestem j Ausmaß, wie gerade vor zehn Jahren, sechs Tage, ehe der > Weltkrieg auSbrach. Der Pazifismus hat sich um jeden Kredit gebracht, weil er immer nur seine Abrüstungssorderung gegen Deutschland richtet, weil er — wie die Entente — nicht bloß die äußere Abrüstung, sondern auch die „Abrüstung des Geistes" verlangt. Jetzt, da die Franzosen im Ruhr gebiet stehen, als deutlichstes Zeichen dafür, daß das Recht MWO so» Nii W noch mMm «den. Eigener Fernsprechdienst des ,,Wilsdruffer Tageblattes". London, 26. Juli. Die Führer der fünf Delegationen haben gestern vormittag von 10 bis 12 Uhr unter dem Vorsitz von'Macdonald ihre tägliche Besprechung abgehalten. Nach An hörung der beiden juristischen Sachverständigen ist die Einladung Deutschlands zur Londoner Konferenz grundsätzlich beschlossen worden. Die offizielle Einladung wird indessen erst versandt, so bald die Kommissionen mit ihren Arbeiten weiter fortgeschritten sind. Die Einladung wird vermutlich im Anschluß an die Plenar sitzung kommenden Montag abgesandt werden, wenn die Komm missionen eine Verständigung in den strittigen Fragen erzielt haben. Keine Gleichberechtigung Eigener Fernfprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 26. Juli. Der „Temps" läßt sich von seinem Londoner Korrespondenten melden, daß die deutsche Regierung bei Hinzuziehung deutscher Bevollmächtigter aus der Londoner Konferenz folgende Forderungen stellen werde: 1. Behandlung der deutschen Bevollmächtigten auf dem Fuße völliger Gleich berechtigung; 2. Wirtschaftliche Räumung des Ruhrgebietes,' 3. Räumung der erstbesehten Zone einschließlich des Kölner Brücken kopfes bis zum 1. Januar 1925. Der Korrespondent des „Temps" bemerkt hierzu, daß nach offiziösen Mitteilungen die Londoner Konferenz wahrscheinlich die erste und dritte Forderung ablehneu werde, da diese in London nicht zur Diskussion stünden. Die unabänderlichen Forderungen der Bankiers Eigener Femsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Neuyork, 26. Juli. Finanzielle Kreise und auch ein großer Teil der politischen Presse äußern sich ungehalten über die Stellungnahme Herriots in London und greifen die Haltung Frankreichs in der Frage der Ruhrbesetzung scharf an. Herriot wird, falls es in London schief geht, für alles weitere verantwort lich gemacht. Die Skepsis der Finanzkreise wächst und es wer- Mi!« !> 1 nur zowerr rercyr, ais ore Maau v a »st es zu schützen. Daß auch jetzt Recht immer noch von der Macht geschaffen ist. Und Laß trotz aller Völkerbundsphrasen Macht Recht ist. Deutschland ist und bleibt rechtlos trotz viel bändiger „Verträge", solange es machtlos ist und bleibt. Gedrückte Stimmung in Lvndsn. Einschränkung der Konferenzdebatten. Pariser und Londoner Blätter streiten darüber, ob in London Pessimismids herrsche oder nicht. Im Grunde ge nommen ein Streit nm ein Wort, denn auch die, die den Pessimismus nicht wahr Haben wollen, leugnen nicht, daß die Stimmung gedrückt fei. Wie könnte sie auch anders sein, wenn man so gar nicht vom Fleck kommt. Den Dele gationsführern graut vor dem dauernden Stillstand, und nm ein Vorwärtskommen zu erleichtern, haben sich Mac donald und Herriot, wie es heißt, dahin geeinigt, daß sich die Konferenz auf folgende Punkte beschränken soll: 1. die wirtschaftliche Räumung der Rühr, 2. die militärische Räumung der Ruhr, 3. die im Januar aktuell werdende Frage der Räumung der Kölner Zone durch die Engländer, 4. die Frage des individuellen Sanktionsrcchts einzelner Mächte, 5. die Frage der geforderten 4600 französisch-belgischen Eisenbahner im Rheinland. Natürlich kann sich diese Selbstbeschränkung nur auf die Fragen mit politischem Einschlag beziehen, es liegt auf der Hand, daß daneben die rein wirtschaftlichen Probleme des DaweK-Planes auch erörtert werden müssen. Immer hin wird sich niemand der Erkenntnis verschließen, daß die Politik, die nach der Meinung desKonferenzpräsidenten Macdonald ausgeschlossen sein sollte, schon lange die Hauptrolle für sich in Anspruch nimmt. Man hat jetzt das Vcrsteckspiel mit Worten ausgegeben und gibt aus allen Seiten zu, daß sich der Streit um nichts anderes dreht als darum, daß Frankreich an seinen Ansprüchen aus Sonder aktionen festhält. Herriot selbst hat erklärt, er stünde auf dem Boden des Vertrages und werde dort stehen bleiben, ganz gleich, was auch geschehen möge. Und ein anderes Mal hat er gesagt, er würde das KompromißTheu- nis' annehmcn, wenn es wirklich den Frieden bringen würde, die Folge würde aber nur einneues Kabinett Poincare sein. Das ist auch Lie Meinung der anderen Franzosen, die sich dahin aussprechen, daß ein Nach geben Herriots das Endeseiner politischen Laufbahn bedeuten würde. Er will aber begreiflicher weise schon um seiner innerpolitischen Ziele willen weiter wirken. Da seine Haltung mit der der Amerikaner unver einbar ist, läßt sich nicht absehen, wie eine Einigung über die Durchführung Les Dawes-Planes erzielt werden soll. Es ist daher verständlich, wenn schon der Gedanke einer den unabänderliche auf Frankreich gemünzte Voraussetzungen für die Annahme aufgestellt: 1. Frankreich gibt die Sicherheit, daß es Invasionen in Deutsch land unterläßt, da dieses sonst nicht kreditfähig ist. 2. Der Dawes-Plan stellt in seiner augenblicklichen Form das äußerste Zugeständnis an Frankreich dar. 3. Sicherheiten gegen einen neuen Krieg. 4. Die Reparationsfrage muß den Politikern entwunden und einem internationalen Komitee unterbreitet werden. 5. Der Zweck der Anleihe muß genau umschrieben werden. 6. Hypochekarische Sicherungen im Falle einer deutschen Ver säumnis. VoreinerBerständigungmitdenBaukiers Eigener Fernfprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". London, 26. Juli. Am Montag wird der Führer der französischen Bankiers in London eintreffen. Noch größeren Wert legt man in französischen Kreisen darauf, daß der ameri kanische Bankier und Schwiegersohn Morgans, Harnes aus Paris, in London angekommrn ist. Es hat den Anschein, daß sich hier die ersten Anzeichen für eine bevorstehende Verständigung zeigen. Die Neparationskommission prüft. Eigener Fernfprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 26. Juli. Die Reparationskommission hat gestern den Bericht des provisorischen Komitees zur Regelung der deut schen Industrieobligationen im Betrage von 5 Milliarden Gold mark geprüft. Einige Einzelheiten machten es notwendig, das provisorische Komitee um einige Aufklärungen zu bitten. Noch keine Einladung zu Micum- verhandlungen. Essen, 26. Juli. Wie wir erfahren, ist auch heute eine Einladung der Vertreter des Ruhrbergbaues seitens der Micum zu neuen Verhandlungen nicht erfolgt. Vertagung der Konferenz bis zum Herbst auftaucht. An offiziellen Stellen hegt man ihn allerdings nicht. Ais die EiMW JestMuds. Die Regierung soll sich bereithalten. Nach dem „Petit Parisien" hat Macdonald im Ein- aernehmen mit Lew anderen Delegationschefs und nach Rücksprache mit den juristischen Sachverständigen eins Mitteilung an die deutsche Regierung er gehen lassen, in der Liese ersucht wird, sich bereitzuhalten, ihre Delegation nach London zu entsenden. Wie das Blatt vazu von gutunterrichtetor Seite erfahren haben will, scheint man sich in den Kreisen der Konferenz die Verhand lung mit Deutschland wie folgt zu denken: Auf Grund der oen Juristen von der Konferenz gestellten Fragen haben diese die Aufgabe, genau diejenigen Punkte zu bestimmen, in denen der Dawes-Plan über die Deutschland im Frie- sensvertrag aufcrlegten Verpflichtungen hinausgeht. Aus vicse Punkte soll die Diskussion zwischen den deutschen De legierten und den alliierten Kabinetten beschränkt werden. An allen übrigen Fragen, insbesondere soweit sie die Art der Durchführung betreffen, soll die deutsche Regierung an vie Neparationskommission verwiesen werden, die aller Voraussicht nach ebenfalls in den nächsten Tagen nach London kommen wird. Hierzu ist zu bemerken, daß an Berliner zuständiger Stelle von einer solchen Mitteilung nichts bekannt ist. Lustimmung E 2-llvsrlsge. In den Ausschüssen des Reichswirtswaftsrats. Der wirtschaftspolitische und finanzpolitische Ausschuß des vorläufigen Reichswirtschaftsrats haben sich in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Entwurf eines Gesetzes über Zölle und Umsatzsteuern beschäftigt. Dabei wurde mit 27 gegen 16 Stimmen eine Entschließung gefaßt, wo nach die Absicht Ler Regierung, einen einheitlichen Schutz der gesamten nationalen Arbeit wieder herzustcllen, gebilligt wird. Eine weitere Entschließung besagt, Laß es die Ausschüsse für notwendig halten, daß der Zeitpunkt für das Inkrafttreten der Agrar zölle gemäß Artikel 3 Les Entwurfes unter Berücksichti gung der Entwicklnng der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse Les 'Reiches gewählt wird. Bezüglich der Umsatzsteuer hielten die Ausschüsse die Herabsetzung nicht, wie Lie Regierung vorschläg-t, auf 2, sondern aus 1^ für notwendig. Der Antrag, die Genossenschaften, die einem Revisionsverbande angehören (Landwirtschaft liche Genossenschaften, Kousumvcreine, Baugenossenschaften) von der Umsatzsteuer ru befreien, wurde mit 24 gegen 22 Stimmen abgelehnt.