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und Montag 7 Uhr abends von Twmemunve, m der anve- ren Richtung Mittwoch und Sonnabend 11 Uhr von Pillau und 3 Uhr von Neufahrwasser. Alle Fahrten haben An. schlußverbindungen von und nach Berlin, Danzig-Stadt, Königsberg und Stettin. Württemberg und die selbständige Reichsbahn. Der Finanzausschuß des württembergischen Landtags hat mit 11 Stimmen bei 5 Stimmenthaltungen dem sozial, demokratischen Antrag zugestimmt, der die Ansicht vertritt, daß das von der Ncichsregierung geplante Unternehmen der deutschen Reichsbahn nicht gegen den Widerspruch der württembergischen Regierung geschaffen werden könne. Der Finanzausschuß erblickt in dem Plane eine große Gefahr, daß die Reichsbahn an das Privatkapital ausgeliefert werde, und ersucht" die Regierung, dieser Gefahr mit allem Nachdruck entgegenzutreten. - . Das Sketch Ser DechmL . f Line neue Maschine für Nelbobrungen Der Ingenieur Arutünosf hat einen neuen Elektromotor konstruiert, Redamotor genannt, der sich von allen anderen elek- trifchen Bohrmaschinen dadurch unterscheidet, daß er außer- ordentlich dünn, dafür aber auch sehr lang ist. Er wird zu- nächst für Pumpzwecke praktisch verwendet und kann aus engen Bohrlöchern das kostbare Erdöl in viel einfacherer Weise als bisher emporpressen. Der Erfinder will nun dieselbe Majchtne mit einem Bohrer verbinden, der sich allmählich selbst in dre Erde hine.nbohrt, erwa wie ein Wurm. Die Kraftquelle bleibt beim Bohrer. An die Stelle des leicht abbrcchenden Gestänges tritt ein stromführendes und stromtragendes Kabel, das keinerlei be sonderen Beanspruchungen ausgesetzt ist. Auf diese Weise wird das Bohren weit rascher, zuverlässiger und billiger vonstatten gehen. Vielleicht gelingt es, wie Siegsr. Hartmann in Reclams Universum aussührt, mit dieser neuen Form der Bohrung die bisher ungeklärten Fragen über he Erdwärme zu beantworten und damit ihre Nutzbarmachung der Verwirklichung näherzu bringen. Hartmann weist darauf hin, daß gerade die Fachge lehrten neuen Ideen gegenüber oft sehr rückständig gewesen sind und zum Beispiel die E.sendahnen sür etwas ganz Unmögliches erklärten. „Jeder entschlossene Experimentator ist wert, daß man ihn hoffnungssreudig unterstützt," sagt er zum Schluß. „Ist er erfolgreich, so wird in diesem Falle sür die Menschheit eine neue Zeit anbrechen, die ganzen wirtschaftlichen, politischen und kul turellen Verhältnisse würden grundlegend umgestaltet werden. Eine zentnerschwere Zukunstssorge würde von den Völkern der gemäßigten Zone genommen." ver öotlensee alt Meseittsisperre. Der Plan, den Bodensee als Riesentalsperre für den Rhein auszubauen, wird jetzt näher erwogen. Die Regulierung des Bodensees sieht eine Stauung von dem Konstanzer Niedrig wasserstand von 3 Meier aus den Hochwasserstand von 4,8 Meter vor. Dadurch würde eine Aufspeicherung von 1 Milliarde Kubikmeter ermöglicht und die Wasserführung des Oberrheins von 40 Kubikmeter in der Sekunde auf 120—140 Kubikmeter erhöht werden. Tie wieberkehrende Pfauenfeder. Die Pfauen- federn, die längere Zeit aus der Mode verschwunden waren, beginnen wieder modern zu werden. In allen Auslagen der großen Modegeschäfte ver Londoner Ci y kann man heute lockende Zusammenstellungen sehen, bei denen die Pfauenfeder neben den Straußenfedern die Hauptrolle spielt. Selbst bei Luxusgegenständen aus Gold, Edelsteinen und Schildpatt werden heute die Pfauenfedern als effektvolle Zier verarbeitet. Und auch bei der Tisch- dekoration spielen sie wieder eine hervorragende Rolle. Bei einer großen Gesellschaft sah man kürzlich einen Tisch, der die Gestalt eines Vogels zeigte und in einen kostbaren Schwanz von Pfauenfedern auslief. In der Vergangenheit und vor allem m weitzurückliegender Zeit war die, Pfauen- xever ais ungiuaszetchen verrufen. Lange hat sich dreier Aberglaube besonders in England gehalten, ja, im Kriege hatte sich diese Furcht vor der unglückbringenden Feder so gar so verschärft, daß man selbst in der Umgebung des Hauses keine Pfauenfeder duldete Das tttfst „tief blicken"! Der Präsident des Landes» ftnanzamtes Groß-Berlin hat folgende Verfügung an sie Abieilungsvorsteher erlassen: „Das Tragen von Kleidungs stücken, die Teile ver Brust oder des Rückens sowie die Arme freilasfen oder nur in durchsichtiger Weise bedecken, ist den weiblichen Angestellten während des Dienstes untersagt. Die mit der Dienstaufsicht betrauten Beamten sind anzuweisen, auf die Befolgung dieser Anordnung zu'achten und Zu- widcrdandlungen zur Anzeige zu bringen. Ten weiblichen Angestellten ist hiervon mit dem Bemerken Kenntnis zu geben, daß Angestellte, die zu Beanstandungen ihrer Klei dung in der bezeichneten Richtung Veranlassung geben, ihre Entlassung zu gewärtigen haben." — Was für Toiletts- sünden mögen vorgckommen fein, daß solche Vorschriften und Strafandrohungen notwendig geworden sind? Sind die jungen Damen etwa in Ballkleidern in den Dienst ge kommen? -Magerkeit als Folge des Heiratens. In Stockholm fand dieser Tage der erste „Sportreichstag" der schwedi schen Frauen, zu dem eine Frauenzeitschrift die Anregung gegeben hatte, statt. In der Debatte machte eine Ärztin u. a. die betrübliche Feststellung, daß nach den Er mittlungen der schwedischen und der finnischen Statistik die verheirateten Frauen fast durchweg — unterernährt (!) sind, weil sie sich nie Zeit nehmen, ordentlich zu essen. Der Mann wolle, wenn er heimkomme, versorgt werden, die Frau aber gönne sich nicht die Muße, auch für ihren Magen zu sorgen. — Man sieht, worauf das hinausläuft, aber wir sind überzeugt, daß sich durch diese Miesmacherei auch nicht ein einziges Mädchen abhalten lassen wird, den Sprung in die Ehe zu wagen, vorausgesetzt, daß es keine geschworene Männerfeindin ist. Zu Fust durch Amerika. Zwei junge Newyorker Stenotypistinnen fanden, daß ihnen auf die Dauer die „sitzende" Lebensweise nicht bekomme, und machten sich deshalb auf den Weg, um zu Fuß nach Los Angeles in Kalifornien zu pilgern. Die beiden 23jährigen Damen marschierten am 4. Juni des vorigen Jahres von Nswyork ab und sind jetzt, nach sieben Monaten, glücklich an ihrem Bestimmungsort angekommen. Die Gefamtreisekosten be liefen sich auf 350 Dollar. Die Nekordzahlen oes Weltkrieges. Die Antwort auf die Frage, welches der blutigste Krieg in den letzten anderthalb Jahrhunderten war, gibt eine Statistik das Carnegie-Instituts für internationalen Frieden, das einen Vergleich angcstellt hat zwischen den Verlusten des Welt krieges und denen der Kriege feit 1797. Danach ist der Weltkrieg bei weitem der blutigste Krieg dieser Zeiten ge wesen. Er forderte Pro Tag 8294 Tote oder 12 996 571 Tote vom 1. August 1914 bis 22. November 1918. Ten Hanptteil dieser Verluste trug Rußland, das pro Tag 3 'g.5 Tote verlor. Nach Rußland kamen Deutschland mit 1279 und Frankreich mit 1058 Toten. Im Kriege 1870-71 kostete jeder Tag den Franzosen und Deutschen 876 Tote, also zehnmal weniger als der Weltkrieg. Die Kriege der Französischen Revolution und des ersten Kaiserreiches kosteten Europa 2 100 000 Tote; auf den Tag entfallen da von nur 235 Tote. Die Bilanz aller Kriege des 19. Jahr hunderts weist im ganzen vier Millionen Tote auf, eine Summe, die von dem 20. Jahrhundert schon jetzt bei weitem üdertrosfen ist. EH-brnchSlotterke. Die Ehe wird bekanntlich nicht selten als ein Lotteriespiel bezeichnet, und zwar als eine Lotterie, in der es ungewöhnlich viel Nieten gibt und ein Hauptgewinn überhaupt nicht vorhanden sein soll; man wird in der Ehe, wie bei jedem Lotto, bescheiden, und ist schon zufrieden, wenn das Ehelos auch nur einen kleinen Gewinn bedeutet. Ist man so über die Ehelotterie ge nügend unterrichtet, so ist die Ehebruchslotterie, über die jetzt aus Italien berichtet wird, etwas ganz Neues. Kürz lich erregte in Italien die tragikomische Ehebruchsaffäre des steinreichen Industriellen Menotti Nanni, dessen Gattin mit einem Stallknecht durchgebrannt war, allgemeines und heiteres Aufsehen, da der unglückliche Held des Abenteuers im ganzen Lande bekannt ist. Nanni hatte das Pärchen in einem Hotel in Nom getroffen und großmütig der Gattin verziehen. Damit nicht genug, hat er fetzt das froye Er eignis der Wiedererlangung seiner verlorenen Gattin durch ein Festmahl geseiert, zu dem ein großer Kreis von Be kannten geladen war. Die Gäste benutzten nun die Tragi komödie, um nach itlienischem Brauch drei Nummern im Lotto zu setzen. Da Nanni aus Bari stammt, spielte man in der dortigen Lotterie. Die Gäste hatten auch das Glück, daß ihnen dieser Tage ein Terno ausgezahlt wurde, was natürlich die Volkstümlichkeit Nannis noch erhöht hat. Es hat sich jedenfalls wieder einmal bewahrheitet, daß bei Ebe- irrungcn immer Dritte — der berühmte „wttius xsuäsu»* der alten Römer — die Freude und den Nutzen haben. s - FtmSe/ - - Mk Was kosten fremde Werte? rnn-K-wNir. Börsenplätze 5. S. 4 2 gesucht angev. gesucht s an^eo. Hollanv 1 Guld. 1 578 045 I 585 955 1 578 045 1 685 955 Dänemark 1 Kr. 665 583 668 417 635 583 663 417 Schweden 1 Kr. I 103 235 1 108 765 I 105 239 1 110 770 Norwegen 1 Kr. 570 570 673 430 565 583 668 417 Finnland Mark 105 735 1o6 265 105 735 106 265 Amerika 1 Doll. 42I0500 41K850<>42r<»5«»0 (^nfUand I P id. 18 054 750 18 145 250 18354 000 18 446 Ottv Schwei; 1 Fr. 734 160 737 840 733 362 737 038 Frankreich 1 Fr. 196 518 197 492 198 802 199 798 Belgien 1 Fr. 173 565 174 435 175 564 176 440 Italien 1 Lira 184 737 185 663 185 535 186 466 Tschechien 1 Kr. — — 123 091 123 709 Osterr. 1000 Kr. 60 049 60 851 60 >49 60 451 Ungarn 1000 Kr. 148 625 149 375 144 388 145113 Amtliche Preise an der Berliner Produktenbörse. Getreide und Olsaaten je 0 00 Kg. sonst je 100 Kg. In Goldmark der Goldanleche oder in Renttnmark. 5. 2. 4. 2. i 5. 2. 4. 2. Welz., märk. 152-156 150-155 Welzkl.f.Brl. 7,2-7,3 7,3 7,4 pommerscher 150 - Nogkl. f. Brl. 6,20 6,2-6,3 Rogg., märk. 134-137 129-133 Raps 280 280 pommerscher 129-130 126-131 Leinsaat 4,20 4,20 westpreuß. 132-133 126-129 Viktor.-Erbs. 26 28 25-27 Braugerste 145-158 145-160 kl. Speiseerbs. 17-18 15 17 Futiergerste 13,-140 — Futtererbsen 13-15 12 14 Hafer, märk. 103-108 101-106 Peluschken 13-16 12-14 pommerscher 100-104 —— Ackerbohnen 13-15 12-14 westpreuß. — Wicken 13-15 13-16 Weizenmehl Lupin.. blaue 18-14 13-13.5 p. lOO Kil »r. Lupin., gelbe 15-16 15,6 16 Bln br. inkl. Seradella 14-15 14-15 Sack (feinst. Rapskuchen 10 16 Mrk. ü Not.) 23,50-26 23,50-26' Leinkuchen 22 23 — Noggenmebl Trocken schyl. 7,7-7.8 7,7-7,8 p ,00 Kil. fr. vw. Zuckschn. — 16,0-18 Berl brutto Torsml.30 70 — — tnkl. Sack 21-23 21 -22.50« Kartofselfl. 16 16 Rauhsutter. Amtlich« Notierungen einer Händler- und Landwirte-Kommission. Großhandelspreis« pro 50 Kilogramm ab märkischer Station Mr den Berliner Markt. (In Gold- Marks: drohtgepr. Roggen, und Weizenstroh 0,45—0,70 desgl. Haferstroh 0,35—0,50, desgl. Gerstenstroh 0,35—0,50, Roqgen- langstroh und bindfadengepr. Roggen- und Weizenstroh >« nach Frachtlage, Häcksel 1—1,20, handelsübl. Heu 0,85—1,05, gutes Heu 0,K:>—1,35, Mielitz-Heu, los«, 0,75—0,85, Kleeheu, lose, 1.35-1 65. »Ruhr > Handelskammer." Die Vollversammlung der Essener Handelskammer stimmte der für die Wirtschaft deS Nuhrkohlenbezirks wichtigen Zusammenlegung der Handels kammern Dormiund-Bochum-Dutsbura und Essen zu einer .Ruhr-Handelskammer" zu. * Lrv«nsmMel. In den Berliner Markthallen kosteten am 5. Februar Kartoffeln 3—3,5 Pfennig das Pfund, Rindertalg («"sgela^ens 50—60 Pfennig Pflanzenfett 56—65, vereinzelt allerdings noch 70 Plennig Kunsthonig 45 Pfennig, Limburger. Tilgte'' und Harzer Käse 0,70—1,20 Mark, 0,92—1,60 Mark und 0,68—1 Mark. Avouieren Sie die „Sachsen-Zeitung". ,o Ein Schritt ins Anrecht. XwsrikLn. Ovp^rissbt 1920 Ult. Kur. N. Uinlle, Vre8ck6n-21 Kriminal-Roman von Arthur W i n ck l e r-Tannenberg. Die Hände Erikas ballten sich, ihre Augen blitzten vor Zorn und Haß: „In der Liebe zu einer andern! Ja, ich weiß!" Sie war in einen Sessel gesunken, hatte die Hände vors Gesicht geschlagen, und der ganze zarte Körper zitterte in ihrem Schluchzen. „Was sagen Sie da, Erika? Einer anderen? Um Got- trswtllen, welcher andern? Sie phantasieren, Sie sehen Ge spenster —!" „Ich wollte, es wäre eine Phantasie und ich erwachte aus ihr, aber die süßen Worte, die heißen Küsse ersinnt man sich nicht —, gesehen habe ich alles, gehört hab' ich alles, diese Nacht im Wintergarten „Wer?" „Klara Grothe, die Diebin!" Gellend schrie sie auf, von Weinkrämpfen gepackt. Die Kranke mühte sich erschrocken um hie Kränkere. Holte »kN Flakon, rieb ihr die Stirn. Endlich kam Erika wieder zu sich. Die Fäuste löste« sich, die Arme fielen matt herab und ein stilles Weinen trar an Stelle der Schreie. Auf ihre'eigene Lagerstatt hatte die Majorin das exaltierte Mädchen gebet.et und saß nun bei ihm, streichelnd, tröstend. „Von alledem verstehe ich nichts. Nichts, nichts, Kind! Werden Eie ruhiger und dann erzählen Sie, das klingt ja alles so toll, so unmöglich ! Die Diebin, Klara Grothe, die Diebin ja um Himmels willen, was soll denn das? Eie sind ja wahnsinnig vor Schmerz." „Wie sie mir sein Herz gestohlen hat, mag sie gar wohl der Gräfin Ring gestohlen haben. Eie kann beides brauchen, jetzt — da sie sonst betteln gehen muß!" Die Augen flackerten wirklich wie im Irrsinn, und die Majorin fühlte ein leises Grauen. Dies Kind der vornehmsten, der besten Erziehung, so außer Rand und Band, so verblendet von Jammer und Grimm! Es war fast unbegreiflich. Und endlich, endlich tonnte Erika erzählen. Als sie geendet haste, zog Margot von Plessenow ihren jungen Gast sanft an sich. „Erika, Mädchen, das ist ja alles Unsinn! Die durch- tanzte Nacht, das schworverwundcte Herzchen! — Sie ge hören ins Bett, Sie sind krank. Morgen werden Sie über all das lächeln. — Herbert ist ein Schlingel, mit dem will ich reden, der kommt von seiner kleinen Ex ratour zurück,. und Sie werden dem Reuigen verzeihen. Nicht wahr, das werden Sie?" Zwischen Tränen blitzte es wie ein scheues Hoffen. „Ich glaube, ja! — GernI — Von ganzem Herzen!" „Na also —! Und das mit dem Ringe, daß ist doch gar Unsinn. Seien Sie vernünftig, scien Sie vorsichtig. Bei mir istN tot und begraben, was Eie da tolles Zeug redeten, aber sagen Sie's vor niemanden sonst. Um Gok.es willen nicht —l" „Sie wissen wohl noch nicht 1" „Doch Kind, ich weiß. Der Gräfin Aldern ist ein kost barer Ring abhanden gekommen. Gestern bcrm Feste Ihrer Eltern. Das ist schrecklich unangenehm —" „Entsetzlich, — bei uns muß das geschehen —!" „Entsetzlich, .gewiß, aber er kann sich wiederfinden. Und wenn er sich nickt findet, dürfen Sie doch nicht, nur um Ihren Haß zu befriedigen, solch leichtfertigen Verdacht aussprcchen. Denken Sie bloß, es wäre anderwär.s geschehen und es sagte Ihnen iemand den Diebstahl nach —" „Mir?" Das törickte Mädchen begriff den Gedanken ein fach nicht. „Mir, der Tochter des Regierungspräsidenten von Lentheim?" „Gewiß, Sie sind reich, aus höchst angesehenem Hause, der Verdacht wäre Wahnwitz —" „Das denke ich auch —kams trotzig über die schönen Lippen, die noch immer zuckten. „Aber auch, wenn es wahr sein sollte was Sie da sagen, daß der Familie Grothe vollständige Verarmung drohe, auch dann dürfen Sie nicht eines ihrer Mitglieder des Diebstahls fällig halten. Auch jene Familie hat bisher eine unange tastete Ehre " „Eine bürgerliche " „Kind, Kind, wie verblendet sind Sie. Wie jung, wie töricht — und olles aus Haß." „Ja, ich hasse sie!" „Und der Haß ist ein ungerechter NW er, stören Sie ihn nicht. — Sehen Sie, liebes Kind, Sie wollen doch, daß Sie mir gefallen, daß ich Sie lieb habe —" „Ja, das möchte ich." „Dann müssen Sie glauben, was ich Ihnen tage: Ich habe Sie lieb, ich werde Ihre Sache bei Herbert führen, ich werde ihm sagen, daß ich Sie zur Tochter wünsche und nie mals jene. Ich werde ihm eine Geschickte er-äbsen. wie der Eltern Segen Häuser baut, wie der Flvck sie niedcrre.sit, denn, Kind, ich selbst habe es erfahren. Das olles will ich, und meinen Segen zu jenem Bunde empfängt er nicht. Ohne ihn wieder wird er sein Haus nick aushauen, dazu ist er ein zu guter Sohn. Allezeit gewesen und noch beute. Ich kenne ist«. Nun aber werfen S'-> ur>d Verblendung von sich. Werden Sie wieder, mos Sie im Grunde sind, ein guter, reiner, verständiger Mensch —" Erika neigte den Kopf. „Ich bin rasend vor Eifersucht, ich weiß es." „Schon diese Erkenntnis ist ein erster Schritt zur Ein kehr. Ja, Sie waren rasend und werden nun vernünftig sein. Nicht wahr?" „Wenn ich's kann. In mir kockt Was Gewaltsames möchte ich tun, ich glaube, etwas Böses." Die alte Dame scküttelte den Kopf. „Wie wild Sie sind, wie unbändig! Ein ganzes Loben lang verwöhn', hat das kleine Fräulein immer inn Willen gehabt, und nun beim ersten WiderKonb- des Lebens, geht die gekränkte Eitelkeit durch: alles kurz und klcin schlagen möchte sie. Das Leben ist stärker als wir. Eie werden älter, Sie werden klüger mesden. lind dom't So- lebt Mut und Kraft finden, aus diesem' Aufrnstr sterauszukommen, vor- sprecke ich's Ihnen einmal- beffe Ikue" und ck'-b-ri wird sich fügen, ich Hobe starke Gründe, und er ist ein Mann, der starke Gründe achtet. Die Zeit wird meinen Plan reisen, aber Sie müssen mir diese Zeit lassen und keine Torheiten machen. Hören Eie, keine — wie die mit dem Ringe. Viel leicht hat man ihn jetzt schon wieder gefunden." Die Anstrengung und Aufregung der letzten Viertel stunde haste die Majorin mit unnatürlicher Energie ausge- rüstet, nun kam die Reaktion. Blaß wurde sie und sckwindlig. Sie tastete nach der Wand und ließ sich dann auf den Diwan nieder, von dem sie Erika zu sich emporgezogen hat e Und jetzt war sie wüder di« Hinfällige. Erinka erschrak. ^Fortsetzung folgt.!