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lang nicht persönlich nm ihn bekümmern. Dann wirb er schließlich stumm, verliert das Vertrauen zu seinem Herrn und die Gabe, sich verständlich zu machen. Wenn wir unseren besten Freund an die Kette legen müssen, weil die besonderen Verhältnisse dies erfordern, dann haben wir auch die Pflicht, uns persönlich dauernd darum zu beküm mern, daß alles getan wird, was für sein Wohlbefinden nötig und möglich ist. Die Pflege des Hofhundes muß im Winter sorg fältiger sein als im Sommer. Vor allen Dingen muß Vorsorge getrofsen werden, daß kein Schnee in die Hütte weht, die groß genug und dicht sein muß. Man stelle des halb die Hütte so auf, daß der Eingang geschützt ist und nagele ein bewegliches Sackstück davor. Das Stroh muß trotzdem öfters erneuert werden als im Sommer, denn der Hund trägt Nässe in die Hütte, durch den Schnee, der an seinem Fell haftet. Am meisten wird gesündigt Hin sichtlich des Sausens. Altere Tiere können eiskaltes Wasser nicht vertragen, und mit dem im Saufnapf ge frorenen Wasser können sie überhaupt küchiS anfang^n. klne LwelMIle Her ^ansabvnaer 5aM» Zur Wahrnehmung der wirtschaftspolitischen Interessen von Handel, Gewerbe und Industrie hat der Hansa-Bund mit Rück sicht auf die besonderen Verhältnisse in Sachsen wieder eine Zweigstelle in Leipzig, Petersstr. 23, eingerichtet, deren Leitung dem Geschäftsführer des früheren Landesverbandes Syndikus Dr. Liebscher, übertragen ist. Die Zweigstelle ist der Zentrale in Ber lin direkt unterstellt, erledigt aber nur die Angelegenheiten, die speziell den -Freistaat Sachsen betreffen. Schriftlichen Anfragen ist Rückporto beizufügen. fttlraurMHnungrpMatt Ser 8roM«Sesr. Z Die Staatsanwaltschaft Dresden teilt mit: Das Markt standsgericht stößt bei Ausübung seiner Tätigkeit bisweilen immer noch auf irrige Auffassungen über den Umfang der auch jetzt noch im Interesfe der Preisprüfungskontrolle unerläßlichen Preis auszeichnungspflicht nach 8Z 37, 38 Abs. 1 der Verordnung über Handelsbeschränkungen vom 13. Juli 1923. Diese Auszeichnungs pflicht trifft nicht nur Kleinhändler, sondern auch Großhändler, die auszeichnungspslichtige Gegenstände in Läden, Schaufenstern, Schaukästen, Markthallen usw. sichtbar ausstellen oder anpreisen. Das Wuchergericht Dresden hat am 39. Januar 1924 einen 'Gärtner (Erzeuger) und einen Großhändler zu Strafen ver- urte lt, weil sie in der Großmarkihalle Dresden zum Verkauf an Wiederverkäufe! sichtbar ausgestellte Gärtnerei- und Mol kereierzeugnisse weder mit Preisschildern versehen, noch in ein ausgehängtes Preisverzeichnis ausgenommen hatten. Auch den Einwand des Gärtners, daß er wegen der von der Gärlnereivrr- e-niguna in der Großmarkihalle ausgehänqten Preistafel über Angemeffenheft-preise für Gäctwreierz ugmsse von der besonderen Auszeichnungspflicht für seinen eigenen Markthallenstand entbun den sei, hat das Gericht zurückgewiesen. . . ...... ..... ........ . ... « Ser -- ! Llm Fed,/,/, j krennenae keamienttageu In einer von einem Ausschuß in Leipzig einberusenen öffentlichen Beamtenverfammlung sprach am Sonnabend im Evang. Vereinshause der Reichstagsabgeordnete Eisenbahnober- sekrctär Schmidt-Stettin über wichtige Beamtensragen, beson ders über den Beamtenabbau. Die Ausführungen konnten auf um so größeres Interesse rechnen, als Schmidt Mitglied des Per- sonaWerwachungsausschusses des Reichstages ist. Er setzte seinen Ausführungen die erfreuliche Bemerkung voraus, daß er sich in seinen Darlegungen von aller Demagogie fernhastcn wolle. Sodann wies er darauf hin, daß die Personalab bauverordnung auch die Unterschriften der früheren drei soziali stischen Reichsminister trägt. Die Beschlüsse des Sparausschusses seien für die Beamten günstiger gewesen als die des Ermächti- gungsausfchusses, was darauf zurückzuführen sei, daß verschiedene j Parteien nicht die Vertreter des ersten Ausschusses in den zweiten s - Ausschuß entsandt hätten. Scharf wandte er sich gegen den i Schlußantrag des Abg. Dr. Scholz bei der Beratung des Ab- s baues im Reichstag, wodurch die Opposition nicht mehr zu Worte s gekommen sei. Jetzt lägen im Reichstage Hunderte von Petitionen i der Beamten, die an sich teilweise berücksichtigt werden müßten, l aber bei der Ausschaltung des Reichstages bisher keine Er- - ledigung gefunden hätten. Der Redner erörterte dann die Här- s ten bei der Versetzung von Beamten in den Ruhestand und bei l Kündigungen infolge des Abbaugesetzes, die besonders die ehe- l maligen Beamten der preußisch-hessischen Staatsbahnen bei den s besonderen Verhältnissen dieser Beamten treffen müßte und s kritisierte die Neuauflage des Pensionsverkürzungsgesetzes mit - f ihren Schädigungen der Ansprüche der Kriegsopfer und Tropen- s kämpfer. (Unruhe.) Sei an sich der Beamtenapparat wirklich s zu hoch, so würden andererseits durch die immer neuen Gesetze, j wie z. B. die unproduktiven Steueranforderungen, immer neue i Beamte benötigt. Zunächst solle man bei den Ministerien ab- ( bauen. (Sehr richtig!) Je weniger Beamte in den Ministerien j seien, um so weniger Verfügungen kämen heraus, die die Be- - Hörden im Reiche belästigten. Die deutschnationale Fraktion werde die Besörderungssperre nicht billigen können, wenn der s größte Staat, Preußen, anders verfahre. Furchtbar seien die Ab- s s bauzahlen: sie trügen ein ungeheures Leid in sich. Bei dem s f künftigen Abbau würde durch die Kontrolle der Ministerien ein s f Ausgleich zwischen den einzelnen Gebietsteilen erfolgen. Der j Personalübrrwachungsausschuß des Reichstages, der übrigens die - Petitionen prüfe, habe die einzelnen Behörden scharf ange- f wiesen, daß keine Entlassungen aus parteipolitischen und gewerk- l schaftlichm Gründen erfolgen dürften. (Widerspruch.) Jedem Be- ? amten, der glaube, in diesem Sinne geschädigt zu sein, werde j sein volles Recht werden. Der Redner gab schließlich der Hoff- ! nung auf baldige Erhöhung der Besoldungssätze sowie dem Wunsche Ausdruck, daß das Frühjahr 1924 der deutsche Frühling ( werde, der die deutschen Volksgenossen, besonders die Beamten f und Lehrer, die Pensionäre und Beamtenwitwen aus ihrer f Sorge befreie. (Lebhafter Beifall.) Der Vorsitzende, Landtagsabgeordneter Börner, wies in f seinen Dankesworten auf die besonderen Wünsche Sachsens an- s läßlich der früheren Bedeutung des Wortes „freie Bahn dem Ge- f sinnungstüchtigen" hin. - Die Aussprache gestaltete sich sehr umfangreich. Die ver- ? schiedensten Richtungen kamen zu Wort. Einem Redner, der Wahlpropaganda für die Linksparteien machte und damit ironisch^ ; „Heilrufe" erntete, rief Reichstagsabgeordneter Schmidt das be- . kannte Wort von den Kälbern, die ihre Metzger selber wählen, s zu. Auch sonst war es manchmal recht lebhaft. Uebei'slukltlev-kmfAMglitig siir Helmf. In einer der neuesten" Nummer der „Sächs. Staatsztg." ) sind die neuen „Iahressätze" für Erteilung von Ueberstunden an - Lehrer abgedruckt. Man fragt sich unwillkürlich: Liegt hier ein Druckfehler vor? 20 Mark für 40 Urberstunden ist doch wohl eine recht unwürdige Besoldung, zumal, wenn der betreffende Lehrer nicht berechtigt ist, die Erteilung von Ueberstunden ab- zulchnen. Wir wollen annehmen, daß -es sich tatsächlich um einen Druckfehler handelt und Monatsbezüge aber nicht Iahres- bezüge gemeint sind. i Är-tt/er'MS KnseFMe ) Vor einer Aussperrung der Bergarbeiter im Plauenschen Grunde? Eine Bergarbeiterversammlung, die am Sonntag in Freital stattfand, nahm folgende Entschließung an: „Die Verfammmlung lehnt mit aller Entschiedenheit die Maßnahmen der Verwal tung des staatlichen Werkes und des Finanzministeriums, Ent lassungen des Arbeiterrates und jeglichen Zwang der Ueb-erarbeit, -ab. Sollte die Aussperrung für alle Arbeiter im staatlichen Werke durchgeführt werden, sind die Versammelten -einmütig -der Auffassung, den Kampf im Plauenschen Grunde aufzu nehmen, bis alle Kameraden wieder eingestellt sind. Während der Dauer des Streiks werden Notstandsarbeiten nicht ver richtet." — Wie verlautet, ist dem Dctriebsratsvorsitzenden und einigen anderen Arbeiterlats- und Belegschaftsmitgliedern im staatlichen Steinkohlenw-erk Zauckerode gekündigt worden. Köln (Aufgabe beS Metalkarbeiterstreiks Im Westen.» Eine Bezirkskonferenz des Deutschen Metall arbeiterverbandes im Gebier der nordwestlichen Gruppe des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller nahm eine Entschließung an. wonach der jetzige Streik wegen der Arbeits zeit aufzuheben ist. Die Konferenz beschließt, zu gegebener Zeit den Kampf um oen Achtstundentag erneut aufzunehmen Den Düsseldorfer Kollegen, die den Widerstand weiter sortsetzen, wird weitgehende moralische und finanzielle Unterstützung zu- gesichert." Königsberg i. Pr. (Aussperrung.) Der ostpreußischr Ar'--.t^eberverband hat, da die Verhandlungen mit den Ge werkschaften über eine Verlängerung der Arbeitszeit von acht aus zehn Stunden ergebnislos verliefen, eine Aussperrung der Arbeitnehmer beschlossen. -Hagen. (A b l e hn u n g d e r 56-Stu n d e n w o che.) In der hiesigen Metallindustrie hat die Urabstimmung über An nahme oder Ablehnung des Schiedsspruches, der die Einfüh rung der 56-Ttundenwoche vorsieht, stattgefunden Das Er gebnis brachte eine überwältigende Mehrheit tman sprich, von 90 'Hf.für die Ablehnung des Schiedsspruches. Der Streik geht weiter. Elberfeld. (Schwebebahn und Elektrische wie der in Betrieb.) Die Angestellten der Schwebebahn und der elektrischen Straßenbahn nahmen die Arbeit bedingungslos wieder aus, ebenso die Angestellten der bergischen Kleinbahnen für den inneren Stadtverkehr. Dagegen beschlossen die Ge meindearbeiter von Barmen und Elberfeld, im Streik zu ver-^ harren und den Schiedsspruch abzuwarten. Loüdon. (England von einem dreifachen Streik bedroht.) Der Verband der Schifsslösch- arbeiter hat beschlossen, den Dockarbeilern seine Unter stützung zu gewähren, falls diese im Lause ihrer Verhandlungen mit den Arbeitgebern keinen Ersolg erzielen. Angesichts der Sonderabkommen, die zwischen den verschiedenen Arbeiter genossenschaften bestehen, ist England nunmehr von einem dreifachen Streik, nämlich der Dock-, Löscharbeiter und dem de: nationalen Eisenbahner bedroht. London. (Bovkottierte deutsche Schiffe.) Di» Gewerkschaften der englischen Transportarbeiter und Schauer leute zur Unterstützung des Streiks der deutschen Seeleute haben beschlossen, von jetzt ab keine deutschen Schifte »lehr zu beladen oder zu löschen. Paris. (Ein Glaswerk ,n Arbeiierverwal- tun g.) Die an den Allgemeinen Arbeiterverband angeschlossene Gewerkschaft der Glasarbeiter in Albi hat im Einvernehmen mit den unabhängigen Gewerlschasten beschlossen, die Glas werke von Albi völlig in Besitz zu nehmen. Ein Direktions ausschuß von sieben Mitgliedern, von denen fünf der alten und zwei der unabhängigen Gewerkschaft entnommen sind, sollen N-trieü nach allen Richtungen durchsührcn. Unzulänglichkeit der Regiebahnen. Düsseldorf, 5. Februar. Der Personenzugverk-ehr der französisch-belgischen Eisenbahnregie hat Anfang Januar nach zuverlässigen Feststellungen 50 der Leistung vor dem Ruh-r- einbruch erreicht. Die Betriebslage auf den von der Regis betriebenen Strecken ist nach wie vor äußerst schwierig. All gemein ist eine Überfüllung der großen Güter- und Verschiebe bahnhöfe sestzustellen. Besonders leiden die Bahnhöfe Wanne, Gelsenkirchen, Hohenbudberg und Osterfeld unter der Verstopfung. Auf ihnen stehen schätzungsweise dreimal mehr Frachten, als befördert werden können. Die Versorgung der Industrie mit leeren Wagen seitens der Regie ist nach Wie vor ungenügend. Unmöglichkeit des Rheinsceverkehrs. Essen, S. Februar. Der Nheinseeverekehr, der vor kurzem wieder ausgenommen werden sollte, gestaltet sich derart schwierig, daß die in Frage kommenden Schiffahrtsgesellschaften nach einigen Probefahrten die Wiederaufnahme dcs Verkehrs vorläufig für unmöglich halten. Die Französin verlangten, daß alle Güter des Oberrheinbezirks in Düsseldorf verzollt würden und gegebenenfalls sogar die Entladung der Güter für die oberhalb Düsseldorfs gelegenen Stationen. Die neue Scelinie Stettin-Königsberg. Es wird all seitig begrüßt werden, daß die Neichsregierung im Interesse ves Deutschtums im Osten sich entschlossen hat, Vie Seever- btndung Swinemünde—Neufahrwasser—Pillau wieder auf zunehmen. Die Fahrten der neuen Linie beginnen bereits mit dem Anfang der Königsberger Messe am 14. Februar und werden von dem bekannten Stettiner Passagierdampfer .Hertha" ausgesührt. Die Verbindung erfolgt Donnerstag . Ein Schritt ins Anrecht. Xworikan. Oop^riZdt 1920 dz? stil. 6ur. Ll. stinke, Orescken-21 Kriminal-Roman von Arthur W i n ck l e r-Tunnenberg. Mit- Vergnügen hatte die verwitwete Frau Major von Plessenow wahrgenommen, daß sich zwischen Herbert und Erika etwas entspann. Sie selbst wollte darauf dringen, das Herbert sich durch ihre unbedenkliche Erkrankung nicht abhalten ließe, zu kommen. Wie Erika» Augen strahlten, als sie die tröstenden Worte vernahm: „Nein, nein, Kind, er soll kommen, er wird kommen, kommt ja auch viel zu gern, das wissen Sie am bestenl" Bei dieser Anspielung war das junge Mädchen errötet und als Herberts Mutter in ihrer launigen Weise — allen Kopfschmerz vergessend — weiter geneckt hatte, war sie ganz offenherzig geworden: Ja, er war ihr Sehnen bei Tag und Nacht. Sie — aufgestachelt noch ganz besonders durch ihre Eigenliebe — liebte ihn. Und er wäre stets so herzlich gut zu ihr — sie hoffe ihm nicht ganz gleichgültig zu sein, und bei Tisch werde sie neben ihm sitzen, sie habe die Tafelordnung ein wenig verschoben und ihre Mama sei ganz einverstanden! Nur kommen müsse er —! So plauderte sie frohgemut. Befriedigt läckclnd hatte die Majorin zugrhört und noch mals ihre mütterliche Hilfe in Aussicht gestellt. Und beim Abschied hatte sie gesagt: „Aber, liebe Erika, wenn ich recht soll helfen können, bann muß ich stets wissen, wie die Dinge stehen. Nickt von Herbert, — Männer sind zu solchem Rapport sehr ungeschickt — von Ihnen selbst Also, nach dem Feste kommen Sie wie- der, 'ch störe und rate/ Da habe sich Erika über die klein» zarte Hand der Majorin gebeugt und sie geküßt Das war damals gewesen. Den ganzen folgenden Tag hatte Margot von Plessenow vergeblich gewartet. Herbert war, wie gewöhnlich, aufgestanden, an ihr Bett gekommen, hatte sich nach Mamas Befinden erkundigt und, mit einem leuchtenden Glanze von Glück in den Augen, auf die kurze Frage „Wie wars" geantwor et: „Herrlich, Mama, du wirst eine große Freude hasten, wenn ich erzähle. Wer in Ruhe und Behagen will ich erzählen, jetzt muß ich zu einem Termin —" Das war ein vn-lrerheißender Auftakt, die Sache schien brillant gediehen zu sein. Margot wartete gern, sie wußte ja Bescheid. Aber nun mußte doch Erika kommen. Vor ihrem Lager niederkn'en würse sie, vor Glück durcheinander weinen und lachen und dann die ncue Mutter küssen. Ein Menschenaler zurückichauend, sah sie sich selbst, aber da wars nicht so glatt und schön gegangen. Kämpfe hatte sie erlebt, heiße, bittere Kampfe! Erika würde es besser haben — aber wo blieb sie? Der Proz-.ß, in dem Herbert als Anwalt fungierte, dehnte sich ins unendliche. Gegen zwei Uhr melde.e ein Bote, daß man mit dem Essen nicht auf ihn warten solle. Um vier Uhr ein zweiter, daß er bis in den späten Wend, vielleicht in die Nacht hinein beschäftigt sei. Und Erika war noch immcr nicht gekommen. Was bedeutete das? Er hafte so glücklich, so überströ mend glücklich ausgesesten am Morgen, was war da geschehen? Mit der peinigenden Unruhe nahmen die Kopfschmerzen rasch zu, und endlick fieberte die Majorin so stark, daß Rosa, die alte Dienerin, die sie schon aus Frankreich mitgebracht hatte, furchtbar erschrak, als sie nach ihrer Herrin sah. Sofort sollte der Arzt benachrichtigt werden. Wer Margot von Plessenow wehrte sick. Ein Pulver aus ihrer Hausapotheke ließ sie sich aufdränqen und lag dann, unruhig vor Sorgen und Grübeleien, still. Die Dämmerung des Win ertages wir schon tief herab gesunken, aber die auf jeden Glockenton, jeden Schritt im Flur lauschende Frau wollte kein Licke. Vertrautere Gespräche pflegte die Majorin mit ihrer einstigen Gespielin und jetzigen Dienerin in französischer Sprach« zu sichren. Es war wie ein Zurückfinden in die Jugendzeit. Ach jetzt fragte sie in diesem Heimatsidiom. . „Hat Herbert dir etwas erzählt von dem gestrigen Feste, Rosa?" „Nein. — Aber gelackt hat er übers ganze Gesicht.- So froh gelacht, wie bei dcr Weihnachtsbescherung als Junge — „Heute srüh, wie er ging?" „Ja — „Hast du sonst etwas vernommen. Ob dort was beson deres passierte Da wurde Demoiselle Rosa Frenois lebhaft. „Mein Gott, ja —! Wer erzählte es doch? Eine sehr unangenehme Geschichte ist passiert —" „Unangenehm?" „Ein Diebstahl —" „Nicht doch! Davon würde Herbert gesprochen haben, wenn es der Rede wert war —" „Man hat es hcute erst bemerkt. Gräfin Aldern vermißt einen Coli.är —, fünfzigtausend Mark soll er wert sein." Die Majorin erschrak. Könnte Herbert durch diesen Zufall in Anspruch genom men sein? Es ließe sich mit seinen kurzen Mitteilungen, die keinerlei Tatbestand meldeien, durchaus vereinbaren. Und auch Erikas Ausbleiben erklärte sich harmlos. So wurde der erste Schrecken beinahe zur Beruhigung. „Fünfzigtausend Mark", sagte sie nachdenklich, „ein ein ziger Stein! Meine Mama trug bei großen Gelegenhesten. einen alten Familiensckmuck, weißt du, Rosa?" „O ja — Smaragden, ein Diadem —" „Das soll auch so wertvoll gewesen sein. Wo ist es hin gekommen !" „Monsieur Gastons Gemahlin —"- „Ja, wahrscheinlich." Da schellte die elektrische Glocke, schrill und anhaltend — Rosa sprang auf und lies hinaus. Gleich darauf klang draußen Erikas Stimme, und jetzt trat sie ein, stürmisch, stastig. Rosa, dis stin- er istr gekommen war, drehte das Licht cm und nun gewahrte die Majorin, daß das junge Mädchen nicht als glückliche Braut kam. Vom Weinen gerötete Augen, zornig gepreßte Lippen, stfeicke Wangen kündeten Leid. Verlegen stand Erika in der Mitte ds« Zimmer» und stammelte einen kurzen Gruß. D>e Maiorin erwiderte ibn und sagte dann: „Mfte, lass vns allem, Nwa —" Da ging dft Dienerin und Periraute gehorsam aus dem Zimmer. Als sich die Tür geschloffen hatte, fragte Margot von Plessenow mit un^cherer Stimme: „Kind! Wie leben Sie ans? Was brinaen Sie?" „Dsn BcV'fft —. den memes 1'^-ancks, gn^d'^e " „Was, und Herbert war so glücklich —. beute früh!"