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ehr gefährdet und es wird bet weiteren Niederschlägen in Vorbereitung. — Welch' ««geheure Menge» Wasser in diesem schönen Sommer herniedergegangen sind, zeigt eine Berechnung, die im Elbtal bei Dresden vorgenommen wurde. Vom 11. bis 20. Juli regnete eS dort 64 mm, im Lockwitztal sogar 142 MM. Die normale Regenmenge beträgt dort nur 28 mm für diese 10 Tage! Es kamen also auf jeden Quadratmeter Fläche 142 Liter Regen, wasser, das find 14 große Eimer voll. Auf einen Qua dratkilometer kommen somit 142 Millionen Liter oder 142 000 Kubikmeter Wasser, die 2 840 000 Zentner wiege». Da das Niederschlaggebiet der Lockwitz etwa 10 Quadrat kilometer groß ist, find auf diesem kleinen Fleckchen Erde in den 10 Tagen nicht weniger wie 28 Millionen Zentner Wasser niedergegangen l Fast ebensoviel regnete es im Gebiet der Gottleuba, halb so viel im Elbtal bei Dresden. — Die Zeh«marks<het«e. Die Summe, in der diese neuen Kassenscheine demnächst in den Verkehr kommen, wird recht beträchtlich sein. Die noch vom alten Reichs- tag genehmigte Novelle zum Reichskaffenscheingesetz be stimmte, nachdem die neuen Banknotentypen von SO und 20 Mark beschlossen waren, lediglich, daß an die Stelle der Abschnitte zu 5, 20 und 50 Mark, solche zu 5 und 10 Mar! treten sollten. Die Verteilung des unverändert gelassenen Gesamtbetrages von 120 Millionen Mark auf die einzrlren Abschnitte wurde wie früher dem Bundesrat überlasten. Der Bundesrat hat nach den „Berl. Pol. Nachr." nun beschlossen, daß auf die Abschnitte von 10 Mk. von den 120 Millionen Mark 90 Millionen Mark ent fallen sollen. — Zur Warnung für Gläubiger, die dadurch zu ihrem Geldr zu kommen versuchen, daß sie eine aus geklagte Forderung gegen eine bestimmte Person in öffent- lichem Inserat zum Verkaufe anbteten, kann ein Urteil des Berliner Kammergerichts dienen, welches in den Bl. f. Rpfl. veröffentlicht wird. Danach ist ein Angeklagter wegen Beleidigung verurteilt worden, weil er eine solche ausgeklagte Forderung, die er durch Zwangsvollstreckung nicht hatte beitreiben können, durch Zeitungsannonce „preiswert" zum Verkaufe ausgeboten hat. Das Kammer- gericht hat mit dem Vorderricheer angenommen, daß eine solche Anzeige geeignet ist, die Ehre des betreffenden Schuldners zu verletzen. Wenn auch das Ausbieten von Forderungen in öffentlichen Blättern zum Verkauf als ein Akt der erlaubten Selbsthilfe nicht strafbar sei, so gehe doch aus der Form des Inserats hervor, daß es dem Angeklagten in erster Reihe nicht darauf angekommen sei, durch die Veröffentlichung den Verkauf seiner Forderung herbeizuführen, sondern durch die öffentliche Bloßstellung einen nach dem Gesetze unzuläsfigeu Zwang auf den Schuldner auszuüben, die bestehende Schuld zu bezahlen. — In Wilsdruff wird bekanntlich die Errichtung einer Haushalt««gsfchule in den Kreis der Erwäg, ungen gezogen. Deshalb wird unsere Leser die Aus« laflung aus berufener Feder über den Wert der Haus- Haltungsschulen, die wir in der „Deutschen Volkspost" finden, interessieren. Dort schreibt Frau Merkel-Einbeck, nachdem sie die Mängel der gegenwärtigen Erziehung der weiblichen Jugend beleuchtet: „Mit der Gründung von Haushaltungsschulen ist eine der segensreichsten Et«, richtungen dersozialenFrauenbewegung geschaffen. Man sehe sich nur einmal das Programm einer solchen Schule an, und wer ein aufrichtiges Interesse hat, besuche einmal eine solche Schule oder eine ihrer Jahresaus- stellungen. Man kann sich überzeugen, wie vielseitig und dabet gründlich der Unterricht in allen hauswirtschaftlichen Fächern und in allgemeiner Geistesbildung erteilt wird. Ich habe, uninteressiert an unserer Haushaltungsschule, den Erfolg des Besuches für die Schülerinnen beobachtet. Keines der juugen Mädchen hat ohne sehr großen Gewinn die Schule verlassen. Die heiklen Jahre zwischen sechzehn und zwanzig waren durch die einzelnen Kurse, die den beiden Kochsemestern folgten, gut ausgefüllt, und es war der weiblichen Jugend durch die Ausbildung, die ihr am meisten not tut, nichts entzogen, was ihr an Frohsinn und Jugendfreude gebührt. Die zukünftige Hausfrau, oder diejenige, die sich einem nicht streng weiblichen Berufe nachher zuwendet, nimmt ein gründliches Wissen mit in die Welt hinaus, das sich jeden Augenblick in die Tat umsetzen läßt, ein Wissen und Können, bas ste in keiner Lebenslage im Stiche lassen wird. Städte und Staat bringen willig die großen Opfer, die solche Unternehmungen erfordern. Hoffentlich ist die Zeit nicht fern, wo der Be- such derartiger Schulen obligatorisch wird. Denn darin werden wir alle einig sein, daß die Grundlage unseres Familenlcbens tatsächlich in einer guten Hauswirtschaft beruht. — Zur Teilnahme an dem Ausflug nach Rabenau, den der Gewerbeverein Wilsdruff am nächsten Mitwoch veranstaltet, sind auch N i ch t m i t g l i e d e r h e rz l i ch willkommen. Der Besuch gilt vor allem der Rabenauer Gewerbe, und Jndustrie-AuSstelluug und der sächsischen Holzindustrie. Der Besuch der Ausstellung ist, wie wir aus eigener Anschauung versichern können, recht lohnend, und für uns Wilsdruffer schon deshalb doppelt interessant, weil die Ausstellung hauptsächlich Erzeugnisse der Rabenauer Holzindustrie umfaßt. Mit den Mitgliedern des Rabenauer Gewerbevereins ist ein zwangloses Beisammensein geplant. Anmeldungen zur Teilnahme an der Omnibuspartie nimmt Herr Gewerbevereinsvorsteher Seidel entgegen. — Wetteraussicht für morgen: Trocken bei wechselnder Bewölkung, ziemlich starke südwestliche Winde, warm. — In Kesselsdorf scheints mit dem Feuerlöschwesen nicht sehr glänzend zu stehen. Wenn wir recht unterrichtet sind, hat dort seit einem runden Dutzend von Jahren überhaupt keine Feuerlöschprobe stattgefunden, und bei auswärtigen Bränden wird in den seltesten Fällen aus- gerückt. Die Lage und Bauart Krflelsdorfs, sowie der Mangel ausreichender Wasserquellen läßt eS aber als ein dringendes Gebot der Vorsicht erscheinen, daß die Kessels- dorser Feuerwehr schlagfertig bleibt. Bet so viel Untätig, keit wird es damit aber hapern. von Chemnitz abgehaltenen großen Manöver, bei denen von der Manöverleitung aus durch eigens dazu bestimmte Offiziere den Vertretern der Presse ihre schwere Arbeit entgegenkommendster Weise erleichtert wurde". — O das wirklich allerorts so der Fall sein sollte, möchten wi denn doch bezweifeln. Unseres Wissens wird es noch manche sächsische Zeitung geben, die nicht in der ange- nehme« Lage ist, zu sagen wie die „CH. A. Ztg.", daß eS gar nicht erst der besonderen Einschärfung, der Tages, presse entgegenzukommen, bedurfte.; — Die Lokomotivführer der Königlich Sächsischen Staatsbahn haben vom 1. September dieses Jahres ab an ihrer Dienstmütze eine mit dem Flügelrode verbundene Lokomotive als Abzeichen zu tragen. — Ei« neues Eisenbahn-Kuriosum. Daß ein Reisender nie vorsichtig genug sein kann und daß ihm ein an sich harmloses Versehen zum großen Nachtet werden kann, beweist folgender Fall: Ein Reisender nimmt sich von Breslau zwei Karten nach Liegnitz für die Hin« und Rückfahrt. Als er in Liegnitz die Rückfahrt antreten will, sagte ihm der Beamte, er hätte auf seiner Karte nicht die Worte „für die Rückfahrt gültig" stehen, folglich habe er die falsche Karte bei der Hinfahrt abge. geben, ergo müsse er jetzt eine neue Karte lösen und die andere reklamieren. Den Einwänden anderer Passagiere wie es nun wäre, wenn der Herr zufällig kein Geld be sich hätte, begegnete er mit der Bemerkung, daß das nicht seine Schuld wäre. In BreSIau verlangte der Reisende am Schalter das Geld zurück, doch verwies man ihn au den Reklamationsweg und gab ihm den Rat, künftig nur eine Karte zu nehmen, da mau sonst nur Scherereien habe! Auch ein Rat! — Ernteaussichten für Kartoffel«. Früh, kartoffeln in Norddeutschland unter Nässe im Ertrage quantitativ und qualitativ sehr gelitten, stellenweise ist auch die Ernte der Spätkartoffeln bereits durch Nässe — Infolge Brandstiftung wurde gestern abend gegen 10 Uhr in Birkenhain das Wirtschaftsanwesen der Frau verw. Hänsel in Asche gelegt. Das aus Wohn« Haus, Scheune, Schuppen und Stallgebäude bestehende Anwesen ist biS auf die Umfassungsmauern niederge« brannt. Es war unbewohnt und befand sich nicht im besten baulichen Zustund. Die Besitzerin wohnt in Naußlitz bet Döbeln. In der Scheune befanden sich Heu- und Strohvorräte, die mit verbrannt sind. Das Anwesen, das in der Landesbrandkasse mit ca. 3300 Mk. versichert ist, stand zum Verkauf. Außer der Ortslösch- Mannschaft waren die Spritzen von Limbach, Sora und Blankenstein an der Brandstelle erschienen. Es liegt unbe- dingt Brandstiftung vor; der Täter ist unbekannt. — Un erfindlich bleibt es, daß die Wilsdruffer Wehr nicht zu dem Brande im nächsten Nachbardorfe ausgerückt ist, obwohl man Kenntnis von dem Brande hatte. Schon der Feuerschein ließ erkennen, daß der Brand in unserer unmittelbarer Nähe war. Hatte mau aber irrtümlich angenommen, daß der Brand weiter entfernt war, dann blieb immer noch der Weg zu der hiesigen Unfallmeldestelle im Reichspostamte, der es mit Hilfe deS Fernsprechers und der benachbarten Unfallmeldestellen in wenigen Minuten gelungen sein würde, den Brandherd näher zu bestimmen. Dazu hat ja der Staat die Unfallmeldestellen eingerichtet. Im gestrigen Falle war freilich nichts zu retten und nichts zu löschen. Aber es konnte auch ein anderes Brandobjekt sein, bet dem die Anwesenheit der Wilsdruffer Wehr von nöten war. Hoffentlich trifft man Fürsorge, damit der Apparat in künftigen Fällen besser funktioniert. — Herr Mühlenbesitzer Kirsten-Helbigsdorf schreibt unS: „Sehr geehrter Herr Redakteur! „Zum Kampf der kleinen Wassermühlen ums Dasein" äußerte sich, wie ich aus Ihrem mir frdl. gesandten Ans chnitte ersehe, et« „Kenner der Verhältnisse" in der „Allg. Deutschen Mühlenztg.". Ich behaupte, daß dieser „Kenner" die Verhältnisse eben nur vom Standpunkte der Großmühlen — sage Exportmühlen, Hafeumühlen — aus kennt. Er ist also einseitig. Dies erhellt dem Etnge. weihten sofort aus der Tatsache, daß der „Kenner" die „Allg. Deutsche Mühlenztg." als Sprachrohr benützt: die „Allg. Deutsche Mühlenztg." ist das Organ deS Ver bandes deutscher Großmüller, welcher einige Hundert Mitglieder zählt. Die Organe der beiden anderen Müller- Vereinigungen „Der Müller" für den „Verband deutscher Müller", welcher gegen 6000 Mitglieder umfaßt, sowie „Der Müllerbund" für den „Deutschen Müllerbund", mit 7000 Mitgliedern, würden fraglichen „Kenner der Ver hältnisse" nicht anerkennen. Jeder klar sehende Müller weiß, daß die geforderte Mühlenumsatzsteuer dem Neinmühlengewerbe nicht aus allen Verlegenheiten gründlich -elfen soll und kann. Aber angesichts des gewaltsamen lltederganges deS Kleinmühlengewerbes müssen wir zunächst ein schnell wirkendes Mittel zur Hemmung dieses Rückganges haben und das wird die staffelförmige Umsatzsteuer ei». Für weitere, wie der „Kenner" so schön sagt, heilende Mittel werden sich dann bet einigem guten Willen von beu her Wege finden lassen. Wenn, was tatsächlich der Fall, heute Besitzer von Mühlen, welche ca. 1000 Zentner eisten, ganz en ergisch für die Ums atzsteuer agitiere«, so ist täglich doch wohl hinlänglich bewiesen, daß nicht blos „kleine Wassermühlen ums Dasein kämpfen." Oder sollten etwa olche Müller nicht auch „Kenner" sein? Unser „Kenner" »ezweifelt, daß „an dem Rückgang und der mißlichen Lage »er Kleinmühlen einzig und allein die Großmühlen schuld nd", und meint, daß vielmehr andere Gründe diese Situation herbeigeführt hätten. DaS sagen wir kleinen stüller ja auch, da aber der „Kenner" die „anderen Gründe" nicht beim Namen genannt, will ich dies tun. Die staatlichen Vergünstigungen sind «8, welche den ogar allgemein sein. In Mittel- und Süddeutschland ind im allgemeine« die Aussichten noch mittel bis gut. — Parkfest i« der Dresdner Ausstellung. Mit Genehmigung der Königin-Witwe findet am 21. August in sämtlichen Räumen des Ausstellungspalastes ei« Park fest zum Besten des Albertvereins stätt. Außer einem sehr interessanten Konzert verschiedener auswärtiger Kapellen findet große Illumination des gesamten Parkes und ein Feuerwerk statt. Weitere Ueberraschuugen find Grobmühlen in die Tasche arbeiten zum Schaden der Kleineren, z. B. gleiche Tarifierung von Getreide und Mehl, billige Wasserfrachten, vormals auch besonders der Zoll kredit u. a. m. Man nehme den Großmühlen diese Ber- günstigungen und ihr ganzes Geschwätz von höherer Intelligenz, von Teilnahme an den Fortschritten der Technik u. s. w. zeigt sich als eitel Geflunker und Prahlerei. Wir Kleinen und Mittleren wollen mit Hülfe der Umsatzsteuer zunächst nur erlangen, daß die Großmühlen dem Staate eben in Form einer Steuer das zurückgeben müssen, was ste sich durch diese gesetzlich festgelegten Ver günstigungen auf Kosten der Gesamtheit in ihre Tasche stecken. Sobald dies geschieht, find alle zeitgemäß ein gerichteten Kleinmühlen der Konkurrenz gewachsen. Was den Vorschlag des Herrn Oekonomierat Hempel-Hannover, die kleinen Mühlen in Elektrizitätswerke umzuwandeln und diese in den Dienst der Landwirtschast zu stellen, be trifft, so hinkt mir dieser gar sehr, oder er ist, so zeitgemäß er der Landwirtschaft immer erscheint, noch recht verfrüht. Wenn diese Besitzungen als Mühlen mit Bermögensver- lüsten aus einer Hand in die andere gtngen, so wird dies mit den Elektrizitätswerken nicht anders, ja noch schlimmer. Ehe solch eine kleine Wasserkraft unter Hinzuziehung von Hilfskraft — anders geht es nicht — soweit gelangt, daß ste finanziell genügend fundiert ist, um ein Dörflein mit Licht zu erfüllen und wohl allerhand Butterfässer, Milch separatoren, Rübenrunksmaschinen, Wasch- und vielleicht Dreschmaschinen anzutreiben, da müssen erst viele kleine Unternehmer oder Hypotheken- und andere Gläubiger ihr vermeintlich respektables Vermögen opfern und der Staat na, na, der wird sich zunächst noch hüten, hier Geld herzugeben. Man sehe sich mal die Entwicklung des aus einer Mühle entstandenen Elektrizitätswerkes in Nieder- rossau bei Mittweida (Sachsen) an. Wie entwickelt sich denn das Elektrizitätswerk in Wilsdruff? Der Herr Oekonomierat Hempel scheint mir eben ein schlechter „O ekonomie"rat zu fein, wen« er nicht mit aller Energie die kleinen Mühlen im ganzen Reiche zu erhalten sucht. Weiß er denn nicht, daß mit verdeutschen Binnenmüllerei Vie deutsche Landwirtschaft steht und fällt? Hoffentlich und jedenfalls ist dieser Herr in den Reihen der Oekonomieräte ein weißer Sperling. Die moderne Entwickelung auf mülleri- schem Gebiet treibt darauf zu, daß nur noch an Wasser straßen u. größte« Verkehrsplätzen Mühlen prosperieren. Wenn wir aber dieserreicht, dann ergeht es der Landwirtschaft mit dem Verkauf des Getreides und ferner der Mehl und Brot konsumierenden Gesamtheit genau so, wie es uns allen jetzt z. B. mit dem Petroleum, Kohlen usw. schon ergeht. Es nimmt mich immer und immer wieder Wunder, daß unsere deutsche Reichsregierung nicht längst dem Moloch Kapital einen Kappzaun anlegte. Zpletzt ist doch mit dem Rückgänge der deutschen Binnenmülleret und Landwirt schaft das ganze Staatswesen gefährdet. Was wird denn dann, wenn im Kriegsfälle die Häfen blockiert und die wenigen Großmühlen zerstört werden auS unserem so dicht gelagerten Volke, namentlich dann, wenn die Land- Wirtschaft darnieder und Jnlandsgetreide knapp? Wir hungern! Schöne Aussicht das! Wenn ich mich zum Schluß auch mal einen „Kenner" nennen dürfte auf diesem Gebiete, so würde ich in Bezug auf unser deutsches Volk das Wort anwenden: „Wen der Herr verderben will, den schlägt er zuvor mit Blindheit." In bekannter Hoch achtung Ihr ergebener Georg Kirsten." — Wir be- merken, daß der betr. Zeitungsausschnitt der freisinnigen „Zittauer Morgen-Ztg." entstammte, die manchmal ganz gern in Mittelstandsrettuug macht, wenn's dem — Großkapital nichts kostet! Ob's in Zittau wirklich noch Leute giebt, die den Braten nicht riechen? — Die vielfachen Veränderungen und Neuanlageu vor dem Tharandter Bahnhof lasten schon jetzt er kennen, in welchem Umfange die Umgestaltung der Bahnanlage beabsichtigt wird. Unweit des Bahnhofes find bedeutende Felssprrngungen vorgenommeu worden, weil an dieser Stelle die Straße mehrere Meter verdrückt wird, um daneben Raum für zwei neue Gleise zu schaffen. — Ein tapferer Junge! Der zehnjährige Sohn Walter des GasthauSbesttzers Hähne in Meitze« errettete am Sonnabend nachmittag gegen halb fünf Uhr den vier jährigen Knabe« Krumbiegel vom Tode deS Ertrinkens in der Elbe. Der kleine Kr. hatte aus dem Landungs brette der Meißner Rudergesellschaft an der „Geipelburg" gespielt und war dabet in den Strom gefallen. Als der ein Stück oberhalb der Stelle sich aufhaltende Walter H. die ängstlichen Rufe des Kleinen hörte, lief der sofort zum Unfallorte und sprang dem schon Untertauchenden nach, trotzdem er selbst nicht schwimmen konnte. Er stand bis an die Schultern im Wasser und zog den Verunglückten an einem Arme zu sich herüber. Wie Augenzeugen be kunden, vollbrachte der tapfere Retter die Tat nicht ohne eigene Lebensgefahr; das Ufer ist an jener Stelle sehr abschüssig und die Strömung nicht gering. — Am 1. Juli d. I. fand in der Dresdner Heide ein Zweikampf mit tödlichen Waffen zwischen dem Hauptmann im Schützenregiment Nr. 108 Curt v. Einsiedel und seinem Schwager, dem Hirschfelder Rittergutsbe sitzer und Reserveleutnant Otto v. Possern, statt. Die Bedingungen waren :25 Schritte Distanz, gezogene Pistolen mit einmaligem Kugelwechsel. Der Förderer war Herr v. Possern, der einen Schuß unter die rechte Achselhöhle erhielt. Die Verletzung war nicht schwer und erforderte zu ihrer Heilung acht Tage; dauernde gesundheitliche Nachteile sind nicht entstanden. Die Ehe des Herrn von Possern ist geschieden worden. Das Urteil des Kriegs gerichts lautete auf drei Monate und eine Woche Festungs haft für jeden der Duellanten. Aus Sachsen. Wilsdruff, 14. August 1907. DreSde« hat ein neues, vornehmes und stilvoll eingerichtetes Caf4, das sich CafS de Paris nennt und auf der Seestraße gelegen ist, erhalten. Das Cafs ist im Stile Louis X VI. gehalten. Abends finden dort Künstler konzerte statt.