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— Die Wirkung der Rabattsparvereiue wird leider noch vielfach weit unterschätzt. Namentlich die Gegner dieser Vereine versuchen immer Wirt er deren Er. folge herabzuziehen. Jedoch, cs gibt auch ehrliche Gegner. Co schreibt z. B. der Allgemeine Konsumverein in Sten dal in seinem letzten Geschäftsbericht folgendes: .Wir muffen konstatieren, daß eS den Rabattvereirlern gelungen ist, dem Vereine wieder eine Anzahl Mitglieder abzuwen den; ist doch die Zahl der Mitglieder um 303 zv- rückgegavgen. — 3t Konfirmanden und 41 Konfirmandinnen verlassen dieSmaldie Schule. DieKnabevwendensichfast aus- nc hmslos gewerblichen Berufen zuund begebcnfichmitwenigcn Ausnahmen hier in Wilsdruff in die Lehre. Ein Knabe besucht die landwirtschaftliche Hochschule in Döbeln; die übrigen Knaben haben folgende Berufe gewählt: 1 Koch, 1 Uhrmacher, 10 Tischler, 3 Kürschner, 2 Schreiber, 2 Fleischer, 1 Kaufmann, 1 Schneider, 3 Schlosser, 2 Maler, 1 Buchdrucker, 1 Bäcker und 2 landwirschaft. Arbeiter. — Das Meitzner „Tageblatt" erhöhte nach dem Vorgang vieler sächsischer Zeitungen seine Inseratenpreise, und zwar um 33'/z"/,. — Der gestern im Hotel Löwe stattgesundene kirch liche Uuterhaltuugsabeud hatte einen äußerst zahl reichen Besuch aufzuweisen. (Bericht folgt.) — An der Landwirtschaftlichen Schule Meitzen hat am Mittwoch der 28. Winterkursus, welcher von 128 Schülern besucht wurde, mit einer öffentlichen Prüfung aller Klaffe» seinen Abschluß gefunden. Die Schüler des Oberkurius, Abteilung wurde» in Tierzucht, Düngerlehre und Rechnen, die der Abteilung L in Tierheilkunde, Obst- und Pflanzenbau, die des Unterkursus in Tier- und Pflanzenkunde, sowie Geometrie, und olle 3 Klassen außer- dem im Turnen geprüft. Nach der Prüfung kamen die verliehenen Auszeichnungen zur Verteilung. Nach einer Ansprache des Geheimen Oekonomierats Andrä an Lehrer und Schüler hielt der Direktor die Entlossungsrede und nach dieser wurde die Prüfung mit dem Gesänge des Liedes .Unsern Ausgang segne Gott" geschlossen. — Der dies jährige (25.) Sommerkursus nimmt Dienstag den 16. April seinen Anfang. Für denselben liegen bis jetzt 26 Neu- anmrlduogen vor. 12 Schüler des Winterkursus treten außerdem in den SommcroberkursuS über. Weitere An meldungen nimmt der Direktor der Anstalt, Professor A. Endler, bis Anfang April mündlich oder schriftlich entgegen. Aus Sachsen. Wilsdruff, den 25. März 1907. Das Dresdner Hoftheater umfaßt außer einem sehr zahlreichen Sänger- und Schauspielerpersonal (etwa 80 Künstler und Künstlerinnen) einen Intendanten (Graf Seebach), einen Generalmusikdirektor (v. Schuch) zwei Kapellmeister (Hagen und Malata), einen Musikdirektor (v. Schreiner), zwei Dramaturgen (Meyer-Wuldeck und Dr. Zeiß), einen Ober-Regisseur für Schauspiel (Lewinger), einen Ober-Regisseur für Lustspiel (Eidmann), zwei Regisseure für Opern (Toller und Mödlinder). Weiter gehören dazu ein Opcrnsingchor von etwa 100 Damen und Herren, ein Balletkorps von 32 Damen und 8 Herren, eine Must, kalische Kapelle von ebenfalls 100 Herren, 2 Souifleure und 2 Souffleusen, dann schließlich ein zahlreiches Beamten-, Diener- und Arbeiterpersonal, umfassend mehrere Kassierer, Kontrolleure, Burcaubcamtcn, 41 Logenschließer, 1 Kostüm- maler, 1 Garderobe-Inspektor, 2 Garderobeschneider und 10 Gehilfen, 1 Garderobier, 2 Garderobieren, 5 Gehil finnen und weitere 10 Personen für die Theater-Garderobe, Rüstkammer und den Transport, 5 Friseure, 2 Friseusen, 1 Requisiteur mit 13 Gehilfen, 9 Dekorationsmaler und 2 Farbenmoler, 2 Tapezierer, 4 Theatermeister, 13 Ma schinisten, 19 Maschinengkhilfen, 11 Untermaschinengehilfen, 4 Theatcrtischler, 5 Beleuchtungs-Inspektoren, 9 Beleuch- tungsgehilfen, 4 Inspizienten, 2 Theaterwachtmeister, 4 Theaterdiener, 1 Dirigenten der Bühnenmusik und 14 Theater- und Bühnevmusiker, 2 Housinspektoren, 2 Hausu ävner, 6 Portiers, 3 Abendportiers, 1 Heizungs- Jnfpektor, 2 Theatcrheizer, 4 Maschinisten und Hilsheizer, 22 Feuerwehrleute. Eine böse Blamage hat in Leipzig sich einer jener Leute zugezogen, die sich erdreisten, eine günstige Kritik für ihre Zwecke mit Geld zu erkaufen. Tie „Leipz. Volkz." veröffentlicht heute nämlich die seinem Musiker-Kritiker zvgegangeve Zuschrift eines Herrn von Heinrich, die folgenden Wortlaut hat: „Verehrter Herr Professor! Morgen Freitag, um 6 Uhr, ist Prüfung. Wollen Sie die Güte haben und hingehen, ein Konzert für Klavier und Orchester zu hören, von Frl. Lotten komponiert Für ihre Güte nehmen Sie —dies — von mir, und ich bleibe Ihr S. von Heinrich." Das „dies", das der Kritiker für den Besuch der im Königl. Konser- vatorium der Musik zu Leipzig stattfindenden Prüfung des Konzertstückes der Dame nehmen sollte, war ein — Zwanzigmarkschein. Das Blatt fügt der Mitteilung lakonisch hinzu: .Herr von Heinrich wird hiemit ersucht, fein „Dies" in der Expedition wieder abzuholrn." — Frl. v. Totten aus Pittsburgh (Pa.) aber kann mit Gretchen auSrufen: „Heinrich, mir graut vor dir!" Dieser Tage wurde in Leipzig in einem Restaurant der Nikolaistraße ein junger Mavn verhaftet, der dort eine große Zeche gewacht hatte und dann erklärte, erhübe kein Geld. So etwas kommt ja in der Großstadt sehr häufig vor, der erwähnte Vorfall hatte aber insofern ein besonderes Gepräge, als der Verhaftete vor kurzem ein fleißiger, solider, junger Mann war, der das „Glück" hatte 14000 Mark zu erven. Sofort gab er seine Stellung — er war Handlungsgehilfe — auf, zog nach Leipzig und lebte hier lustig und fidel. Gute Freunde und gefällige Damen halsen ihm getreulich die Zeit vertreiben, und binnen etwa sechs Wochen war das schöne Geld bis auf den letzten Pfennig „verputzt" und der 22jährige Mensch zuletzt ein Zechpreller geworden. Es ruht sehr oft auf Geld, welches ohne Arbeit erlangt, also ererbt oder gewonnen wird, ein wahres Verhängnis. Es macht auS einfachen zufriedenen Menschen Verschwender und Protzen und bringt ihnen Unheil. Vor einigen Jahren hattecinjunger Kaufmann, ein tüchtiger, strebsamer Mensch, der in fester bescheidenen Stellung glücklich und zufrieden war, etwa 50000 Mk. geerbt. Sofort gab er seine Stellung auf, lebte wie ein Fürst und dachte nicht an das Ende. Aber das kam bald herbei. Jwei Jahre dauerte die Herrlichkeit und dann war's aus. Noch ein halbes Jahr vielleicht half er sich mit Pumpen bei den Freunden und Wirten durch, denen er früher mit freigebiger Hand Geld gestreut, Und zuletzt legte er sich aufs Hochstapeln und Zeckprellen, denn Arbeit konnte oder wollte er nicht mehr leisten. Jetzt besteht sein Leben nur noch aus dem Wechsel zwischen Freiheit und Gefängnis. Noch eine andere wahre Geschichte. Ein ehrlicher, fleißiger SSuster gewann einmal ein Zehntel des Großen Loses, 50000 Mark. Von diesem Augenblick an wurde der Mann nebst seiner Frau vergnügungssüchtig und ver schwenderisch. Eine feine Beletage ward gemietet, er saß ganze Tage lang in der Weinstube, sie verfiel dem Putz teufel und wurde eine „Gnädige". Die Kinder wurden einer Gouvernante überlassen und völlig vernachlässigt. Sie waren wie ihre Eltern einst brav und bescheiden; jetzt wurden sie allesamt faul und arrogant. Doch nach einigen Zaren war auch hier das Geld verschwunden. Der Mann hatte jede Lust an der Arbeit verloren und ergab sich dem SchnapStrivken. Er befindet sich jetzt im Arbeitshaus. Die Frau schaffte sich ein „Verhältnis" an und ist zur Zeit Wirtschafterin. Die Kinder aber kamen in eine staatliche Erziehungsanstalt. So kann unverdienter Reichtum nicht selten zum Unglück werden. Damit mag sich jeder, „der nichis gewinnt und nichts ererbt", zu trösten suchen. Vermischtes. * SpracheSe des Allgemeine« Deutsche« Sprachvereins. Der Satz: „Der Gesundheitszustand des Prinzen Karl ist ein wenig günstig' enthält eine Zweideutigkeit, die ohne weiteren Zusammenhang schlechter dings nicht zu heben ist. Soll cs heißen: etwas günstiger? oder wenig günstig? Nach der leidigen Gewohnheit, in schlichter Aussage das Eigenschaftswort mit dem un bestimmten Artikel zu versehen, ist zu befürchten, daß das zweite gemeint ist. Aber gerade wer auf gutes Deutsch bedacht ist und in cdler Ucberschätzung solches auch bei anderen voraussctzt, der wird das Gegenteil herauslesen. Der Satz ist ein warnendes Beispiel für den Mißbrauch, der mit der Gestaltung der eigenschaftswörtlichen Ausage getrieben wird. Nur bei der Einordnung in eine Klasse ist jene Form berechtigt: „dieser Winkel ist ein stumpfer"; sonst mutz cs heißen: „dieser Winkel ist stumpf". Airchennachriehteir für Mittwoch, den 27. März. Wilsdruff. V mm. 10 Uhr Bsichie sür die neukonfirmierten Knaben. Vorm, 11 Uhr Beichte für die neulonfirmierten Mödchen. Tanneberg. Vorm. 10 Uhr Privatbeichte für die Konfirmanden. Briefkasten. L. Eine kurze Antwort läßt sich auf ihre Anfrage über den Wert der vegetabilischen Kost nicht geben; man müßte im Grunde jedes einzelne Pflanzenmittel auf seinen Nährwert zurückführen. Nehmen wir die Eiweitzstoffe als Gradmesser des letzteren, so enthält davon: Eidotter 160:1000; Muttermilch 35:1000; Kuhmilch 25:1000; Weizen 135:1000: Korn 107 :1000; Kartoffeln in Mittel 19:1000 usw. Hülsenfrüchte übertreffen iogar das Fleisch an Eiweißstoffen. Neuerdings kommt auch der Reis zu Ehren, der bekanntlich fast das einzige Nahrungsmittel der Inder usw. ist. Reine Pflanzenkost ist in unserem Klima aber jedenfalls nicht zu empfehlen; cs muß wenigstens Milch, Ei oder dergleichen davei sein. Vor allem aber ist ein richtiges Stück Fleisch nicht zu verachten! 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