Volltext Seite (XML)
- Sozialdemokratischer Terrorismus. In einem benachbarten Orte erzählte jüngst ein Wähler, der im 10. Wahlkreise wohnt, er gehöre der Gewerkschaft (Schmiede) an. Die Mitglieder der Gewerkschaft hätten strenge Weisung, sozialdemokratisch zu wählen. Wer nicht wähle, müsse dies mit 2 Mark Strafe, die in die Ge- werkschaftskasie fließe, küssen. Rot wolle und könne er nicht wählen, gegen die Weisungen der Genossenschaft wolle er auch nicht verstoßen, — da bleibe er lieber Hause und zahle lieber die L Mk Strafe. Es lebe die Freiheit, die die sozialdemokratischen Agitatoren dauernd im Munde führen! — Für Lie am nächsten Donnerstag nachmittags 6 Ubr stattfindende öffentliche Stadtgemeinderats- fitzung ist folgende Tagesordnung ausgestellt worden: 1. Geschäftliche Mitteilungen. 2. Gesuch des Herrn Fabrikant Emil Weinhold hier um Ueberlassung eines Teiles des früher Kühneschen Mühlgrabens. 3. Verpachtung von Gemeindegrundstücken btr. 4. Gesuch des Deutsch- nationalen Handlungtzgehilfenverbandcs betreffs derArbeits- veihältluisse der Angestellten im Handelsgewerbe. 5. Bau einer Straße von Niederwartha nach Wilsdruff. Hierauf mhe-me Sitzung. — Nr. 55 — Güterverwaltung Wilsdruff. Die Güleroerwaltung des BahnhofS W'lsdruff erhielt Anschluß an das Fernsprechnetz in Wilsdruff unter Nr. 55. Damit ist einem dringenden Bedürfnis abgeholfcn. — Dem Stadtv-rordneten-Kollegium in Meißen lag ein Schreiben eines Wilsdruffer Einwohners vor, welches den normalspurigen Ausbau der Bahn Wils druff-Meißen anstrebt. Las „Meißner-Tagebl." be. richtet hierüber: Die Eingabe verweist auf die Nachteile des Umladens bei den Schmalspurbahnen und regt des halb an, beim Königlichen Finanzministerium vorstellig zu werden, die Bahn Meißen-Wilsdruff normalspurig zu bauen. Es gehe das sehr leicht zu machen; man brauche nicht mehr Land als wie zur Schmalspurbahn und auch die Sekundärbahnwages könnten benützt werden; man brauche nur die Wagenachsen zu verlängern. Es werde dadurch die Möglichkeit gegeben, daß die kleinen Wagen auch auf der Hauptbahn fahren können und umgekehrt. Stadtv.-Vorst. Hofmann verweist darauf, daß der Ein sender die Frage des Unterbaues unerwähnt gelassen hat; die Verwendung schwerer Wagen setze einen festeren Unter bau voraus, und dieser würde die Bahn bedeutend ver teuern. Auf eine Anfrage bemerkt Bürgermeister Dr. Ay, daß auch der Rat eine Eingabe von derselben Seite erhalten hat, aber nicht die hier vorliegende, sondern cs werde in ihr nur mitgeteilt, daß derselbe Herr sich bereits mit einer Eingabe an die Negierung gewandt, damit aber keinen Erfolg erzielt hat. Stadtv. Reinhard beanrragt darauf, die Eingabe auf sich beruhen zu lassen. Män beschließt demgemäß einstimmig ohne weitere Debatte. - Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwärzen. Von einem Freunde wird den „Dr. N N " folgendes amüsante Vorkommnis mitgeteilt: Ein biederer Fleischermeister aus dem Planerischen Grunde kaufte vor einiger Zeit aus der etztrn Militä'-Pferdrauktion ein paar zum Dienst untauglichel Rappen, deren hohes Alter bereits die graue Haarfarbe am Kopse erkennen ließ. Das war nun etwas unangenehm und nicht gerade erwünscht, wenigstens für die Pläne unseres Flelschermeisters. Er wollte nämlich die Pfcrde möglichst rasch und möglichst teuer wieder an den Mann bringen. Aber ein tüchtiger Geschäftsmann weiß sich zu helfen, und eines schönes Morgens glänzten die altersmüden Häupter der Rappen nicht mehr in dem verräterischen Silbergrau. Sie waren ebenso schön schwarz und dunkel wie das übrige Fell. Buchdruckerschwärze hatte sich milleidig dicht auf die silbergrauen Haarstellcn nieder gelassen. Nun stand dem Verkauf der stolzen Rösser nichts mehr im Wege. Mit kühnen Hoffnungen und stolz auf seine erfinderische Tat fuhr der Fleischermeister mit den „verjüngten" Rappen nach Dippoldiswalde und hatte dort auch wirklich das Glück, sie an einen Gutsbesitzer aus M. zu verkaufen. Der neue Käufer war augenscheinlich höchlichst befriedigt von seiner Erwerbung; besonders hatte cs ihm die kohlrabenschwarze Farbe des Kopffelles an getan. Nach einiger Zeit aber.— wer beschreibt das Er staunen des Gutsbesitzers! — wurde die Farbe lichter und lichter, und schließlich kam — o Schrecken! — die alte Wer vAerlsnüls» gelinnir vruWr gebe sich Rechenschaft, ob er angesichts der ernsten Ent scheidungen, die für unser Vaterland am 25. Januar be. Vorsteher,, pflichtgemäß seine Kräfte eingesetzt hat, um die Erfüllung der großen nationalen Ausgaben zu fördern. Soll es gelingen, die Macht der offenen uns versteckten Feinde unseres geliebten Vaterlandes zu brechen, so be darf es der persönlichen Mitarbeit jedes wahrhaft natio nalen Bürgers, indem er von nun ab tagtäglich daran denkt, Saumselige seines Freundeskreises und seiner Um- gebung mit der Wichtigkeit der bevorstehenden Entschei dung am Wahltage zu erfüllen, ihr vaterländisches Be wußtsein kräftig aufzurütteln und sie in freundschaftlicher, aber ernstester Weise zur Ausübung ihrer staatsbürger lichen Rechte zu verpflichten. Gleichzeitig gilt es aber auch, den Führungen der nationalen Wählerschaften materielle KampfrSmittel zuzuführen. Die Geldopfer, welche von dem einzelnen zur Förderung des Sieges der nationalen Sache gebracht werden, dürfen nicht als eine drückende Pflicht empfunden werden, sondern als eine Tat der Begeisterung, wie sie unsere Altvordern in den schwersten Zeiten Deutsch lands in flammendem Heroismus darbrachten. Naturfarbe silbergrau wieder zum Durchbruch. Die an- fängliche große Freude des Rittergutsbesitzers verwandelte sich in ebenso lebhafte Entrüstung, und schließlich lief er zum Richter, der sich nun mit der tragikomischen Affäre befaßt. — Keffelsdorf. In der am Sonntag stattge- fundcnen Jahreshauptversammlung des hiesigen evangel. Arbeitervereins wurde nach Erledigung zahlreicher Eingänge ein Beitrag für den Wahlfonds bewilligt und Herr Paul Wagner als Vertrauensmann uud stellver- tretender Kassierer neu-, sowie der bisherige Vorsitzende wiedcrgewählt. Dir geprüfte Jahresrechnung auf 1906 wurde genehmigt und der Kassierer entlastet. Herr k. Junge hielt einen sehr interessanten Vortrag über den Dichter Hans Sachs; und der Vorsitzende sprach, da gerade Karpsenschmaus im Lokale stattfand, über diesen Lieblings fisch dcs deutschen Bürgermannes; beide Sprecher ernteten Dank der Anwesenden. — Unkersdorf. Herrn Gutsbesitzer Klotzsche wurde in der Nacht zum Sonntag ein arger Bubenstreich gespielt. Unbekannte Frevlerhände haben in seinen Obstanlagen 6 junge und 5 Stück 20 bis 28jährige Obstbäume mittels Säge ab-, beziehentlich angeschnitten. Bereits vor 4 Jahren wurden diesem Besitzer, wahrscheinlich von dem selben Baummörder, 18 Slück gleichaltrige Obstbäume abgesägt Leider fehlt von diesem rohen Menschen jede Spur. Herr Klotzsche sichert eine Belohnung von 100 Mark demjenigen zu, der die Entdeckung und Bestrafung des Täters herbeiführt. (Siehe Inserat.) Amtlicher Bericht über die am 17. Januar 1907 nachmittags 7 Uhr statt- gefundene außerordentliche Stadtgemeinderatssitzung. Entschuldigt fehlten 5 Herren. Vorsitzender: der unter zeichnete Bürgermeister. Da es Herrn Musikdirektor Römisch nicht möglich ist, an dem dieses Jahr auf einen Sonntag fallenden Geburtstage Sr. Majestät des Deutschen Kaisers die erforderliche Kommersmusik zu stellen, beschließt man, den Kommers bereits am Vorabende, Sonnabend, den 26. d. Mts. abzuhalten. Einstimmig. Wilsdruff, am 18. Januar 1907. Der Stadtrat. Kahlenberger. Die Achtung feiner Mitbürger verscherzt sich, wer am 25. Januar grundlos der Wahlurne fernbleibt! va; DEM Wen Letzte Nachrichten. Plauen i. B., 25. Januar. Die große dreistöckige Kammgarnweberei von Chevalier ist heute früh bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt. Zwei Mädchen kamen bei dem Brande ums Leben, ein Arbeiter wurde schwer verletzt, lieber 200 Arbeiter sind brotlos. Die Meinung eines asthmakranken Arztes über Apotheker Neumeyer's Asthma-Pulver und Asthma- Cigarillos. Derselbe schreibt wörtlich: „Ich kann nicht genug danken für die gefällige Sendung des Asthma-Pulvers, das gerade zu einer Zeit eintraf, als ich schwer 1677s an Asthma zu leiden hatte. Die Wirkung war eine vorzügliche." Dr. Kirschner, Arzt, Polzin, Pommern. Erhältlich nur in den Apotheken, die Dose Pulver Mk. 1,50 oder den Carton Cigarillos Mk. 1.50. Apotheker Neumeier, Frankfurt a. M. Best.: Nitr. Brachycladus Kraut ^5, Lobel. Kraut 5, Salpeters. 25, Kali Salpetrigs. Natr. 5, Iodk. 5, Rohrzucker ^5 Teile. WchinWittNgckHer, empfehlen billigst DiMssciunen MKchen-IlMs Pcktöts 1902 - 1«so per Wagen abgeholt. 112 bMgsieä äss klsbattsparvervins. Sonntags offen von 11—4 Uhr. Ferre/- Hreakr'käke-r in ösLannk Arosse/- tlmbSnge, ?alrton, um möglichst zu räumen, zu sehr niedrigen Preisen empfiehlt LÄnarü Redner. Ia>m- ii. Wichn-KniM Jetzt bearutrna billiger. Krosse tiusv/alil. killigo Preise. rrr «an nenesken Torfen, FnköT' A6Är6- . V br-sken, «..backen- - —nur vorzüglichster Fabrikate bei 5jähriger Garantie! —. "" Fahrräder und Fahrrad-Zubehörteile, Glocken Laternen Mäntel Schläuche bei mehrjähriger Garantie. - Gebrauchte, vorzüglich erhaltene . Fahrräder mit Torpedo-Freiläufen ISM habe ich zu sehr billigen Preisen mehrere zu verkaufen. Hochachtend Otto LLostt wert ist ein zartes, reines Kvsiebt, rosiges, jugendfrisches kussesien, weiße, sammet weiche Haut uud blendend schöner Iv'mt Alles erzeugt die allein echte: HlMpMMimW-M v. Kvrgmsnn L Ko., ksäobvul mit Schutzmarke: Steckenpferd. f23 L Stck. 50 Pfg. bei Apotheker Irselissokol. Wer für sein SeLlselltpkerL den höchsten Fleischpreis erzielen will, wende sich selbst an Vie kosselilävktvrvi von Bruno Ehrlich, Deuben. Nichtlaufende Pferde werden sofort Lienen-koniz, hochfein, in Scheiben und Gläsern, verkauft das Pfund mit 1 Mark. ölrkenhaln. ?. Mchner. Ostern zu beziehen: mit 4 Zimmern, Küche, reicht. Zubehör u. Wasserleitung. Lohnender Verdienst kann mit übernommen werden. Karl Hennig sen., Hof rechts. SchlossermeMer Stadtgraben. «VoLIoLsFotto zu vermieten. Frau verw. Barth, mos Meißnerstraße Nr. 44. Ledoae Linker paffend zur Zucht, sind zu verkaufen isst Kaufbach Nr. 8. lasche mit , kauft zu höchsten Preisen die älteste Roßschlächterei von ä blonsvk, pot- sebsppol. Telephon Nr. 735. Bei Unglüiksfällen bin mit Trans portwagen sofort zur Stelle. si3