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heutigen Nummer unseres Blattes beiliegt 1S71 Vorm. 9 Vorm. 9 Vorm. 9 — Wählerversammlung in Dählen. Etwa 1500 Wühler halten sich gestern Abend in Angermanns Gasthof in Döhlen eingefunden, um den Kandidaten aller Ordnungsparteien, Herrn Dr. Bassenge, zu hören- Die Sozialdemokraten waren infolge der Anweisung der Parteileitung wenig anwesend. Infolgedessen stand der geräumigeSaal diesmal fast ganz den Ordnungspartetlichen Wählern zur Verfügung, während sonst die Sozialdemo kraten und ihre Führer den Saal beherrschten und die Versammlung im gegebene« Falle sprengten. Die Ver sammlung nahm einen schon eine fixe Verfolgung-idee, die zu de« sonderbarsten Vorkehrungen zu seinem Schutze führte. Er verließ in dem Glauben, daß er nur zu Hause sicher sei, fast nie seine Wohnung in Petersburg und mußte er eS doch ein mal tun, so ging er in gewöhnlicher Kleidung (die Uniform wurde ihm später Nachtschicht) heimlich im Dunkeln zur Hintertreppe hinaus, wo ihn die Leibwache seiner Detek- tivs erwartete. Fast niemand kannte Stunde und Ziel seiner Ausfahrten Seine Wohnung nahm einen Teil de» weitläufige« Militär-ericht-palai- «n der Moika ein Sine Schar von Wächtern mußte jeder passieren, der in die Nähe seines Arbeit-kabinetts und in den Empfangssalon dringen wollte, doch empfing General Pawlow überhaupt niemanden, ausgenommen die in Dienstsachen rapportieren den Beamten und Angestellten seines Ressorts. Das Hoftor des Gebäudes wurde schon früh am Abend ge- schloffen und von Wachen umstellt, ähnlich die sogenannte Paradetür. Alle inneren, zur Wohnung des Oberstaats anwalts führenden Türen waren gepanzert, auch die Ver bindungstür zwischen dem Korridor seiner Wohnung und den Räume« der Gerichtsverhandlungen schützten eiserne Panzerplatten. An dem verhängnisvollenjTage hatte des russischen WcihnachtsfesteS wegen die Wachsamkeit der untersten Dienstchargen nachgelassen, und der Verbrecher, gekleidet in die Uniform eines Militärgerichtsschreibers, konnte als angeblicher Gerichtsdienrr, derbem Oberstaats anwalt ein amtliches Schreiben zu überbringen hatte, das Hoftor ungehindert passieren und zur Hintertreppe gelangen, die für solche Boten bestimmt war- Hier aber beginnt das Gärtchen des Gerichtsgebäudes. Der Verbrecher mutzte genau wissen, daß General Pawlow hier jeden Morgen zwischen 8 und 9 Uhr einen Spaziergang zu machen pflegte. So traf der Mörder sein Opfer au- nächster Nähe, und schon der erste Schuß war absolut tödlich. Die anarchistischen Mordbuben legen gar keinen Wert mehr auf ihr eigenes Leben, und nur ein Fehlschlag betrübt sie. Als daher der Mörder Pawlows sich gefangen gab, zeigte er sich bei bester Laune. War ihm doch die Tat geglückt, u«d nur darauf kam es an. Seinen Namen nannte er nicht, man wird ihn wohl auch nie erfahren. Generaladjutant Graf Ignatjew — Generalmajor a. D. Launitz — Generalleutnant Pawlow — eine Chronik weniger Wochen, eine Chronik des Blitzschlages in die Wipfel. Wen trifft der nächste Schlag? Im „Totenbuch" der Sozialrevolutionäre stehen noch so viele verzeichnet, und die nervenzerrüttende, zum Reißen gespannte Wach samkeit aller Polizetagenien insgesamt bildet nur eine papiernc Wand vor dem Leben der Bedrohten. Es ist eine entsetzliche Zeit. Der Atem stockt in dieser dumpfen Atmosphäre des Blut und Letchcngeruches. Roosevelts Liebeswerbe« um die süd amerikanische« Republiken. Die chilenische Kammer hat einstimmig die vertrau liche Einladung der Regierung in Washington, dort eine Botschaft zu errichten, angenommen. Präsident Roosevelt begründete seine Aufforderung damit, er wolle den Ein druck verhindern, als ob Washington allein Südamerika bemuttern wolle; Chile und Argentinien sollen an der Suprematie teilnehmen. Darüber sind sich hoffentlich die Herren in Santiago völlig klar, daß die Washingtoner Rederei von einer „Teilung der Suprematie" ein logischer Unsinn ist. In wichtigen Fragen wird man Chile und Argentinien überhaupt nicht fragen, sondern ihnen nur eine dekorative Rolle zuweisen. Blankeustei« Uhr Predigtgottesdienst. Tanneberg. Uhr Lesegottesdteust. Sora. Uhr Hauptgottesdienst. Airchennachrichten. 2. Sonntag nach Epiphanias. Wilsdruff. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Text: Marc. 6, 20—29) Nachm. 1 Uhr Christenlehre mit der konfirmierten weibl. Jugend.. Nachm. 2 Uhr Tausgottesdienst. K-ffelsdorf. Borm. 9 Uhr Predigtgottesdienst: Hilssgeistlicher Junge. Nachm 1 Uhr Christenlehre für die Jungfrauen. Nachm. 2 Uhr Tausgottesdienst: Pfarrer I.ic. tli. Leßmüller. Eingesandt. In den Paß eilt Mann für Mann, In dem Paß wird cs ganz enge, Rückt der schwarze und rote Feind heran. So zwingt ihn ins Gedränge, Und wählet, wies Euch nur zieren kann. Am Wahltag Dr. Baffenge! Was soll der Junge werden? Diese Frage wird wohl zur Zeit eifrig von den Eltern besprochen. Ist doch auch diese Krage der Berufswahl eine der ernstesten und schwierigsten, da bei ihrer Lösung vor allen anderen Dingen zwei Umstände in Betracht komme«, nämlich einer seits die Natur des Kinde-, anderseits die Aussichten, welche die verschiedenen Berufsarten bieten. Hat der Junge Lust, sich der Gemetndebeamtenlaufbahn zu widmen, so ist eine Vorbereitung nötig. Eine solche Ausbildung gewährt >ie städtische Gemeindebcamtenschule in Nossen. Alles Nähere ist aus dem Prospekt zu ersehe«, welches der - hält hierauf ei«en Vortrag über rationelle Kultur, Düngung Sorteuwahl und Pflanzenzüchtung al- Hilfsmittel zu Erhaltung der Rentabilität der Landwirtschaft im Industrie- > staate. Der Redner betonte im voraus, daß eS Aufgabe der l beteiligte« Interessenten sei, in einem Industriestaat wie Sachsex für die Landwirtschaft und Industrie Existenz- > bedingungen zu schaffen, die die gegenwärtigen Interessen l decken. Der Redner führte aus, daß die heimische i Landwirtschaft gegenwärtig den Bedarf an Körnern decke bis auf 3V, Mill. Doppelzentner Roggen, 9V, Mill. > Doppelzentner Weizen, 18 Mill. Doppelzentner Gerste, 4 Millionen Doppelzentner Hafer jährlich. Die Frage, ob es der heimische» Landwirtschaft durch rationelle Kultur rationelle Sortenwahl und rationelle Düngung möglich se > werde man in bezug Roggen und Hafer wohl bejahen können; Gerste und Weizen könne man in erhöhten Mengen produzieren, aber das ganze Minus zu decken, erscheine > für unsere Landwirtschaft ausgeschlossen. Bei seinen AuS- > führungeu über die vo« der Landwirtschaft cinzuschlagesden Wege bezog sich der Redner auf die — noch nicht ab- geschloffenen — DüngungSversuche in Braunsdorf (Ritter- gut) und Birkenhain (Kirchner). Viel sei auch zu er- reichen, wenn der Landwirt mehr Kaufmann werde, als bisher, und wenn die Industrie für Verwertung der , Produkte des Obstbaues und der Landwirtschaft an Um fang gewinne. Nach kurzer Debatte, in welcher der Vor- sitzende vermehrten Rübenbau an die Bildung einer Zucht- station für Gräser angesetzt hatte, und nach Erledigung des Fragekastens wurde die Versammlung geschloffen. — Der Gewerbeverei« Wilsdruff veranstaltet am Montag, den 4. Februar, in den Räumen des „Hotels zum Löwen" einen Maskenball. Da i« unserer Stadt seit langer Zeit eine derartige Veranstaltung nicht statt- gefunden hat, werden die Mitglieder des Vereins den Maskenball mit besonderer Freude begrüßen. Die Vereins, leitung wird alles daran setzen, um dem Feste im Voraus cinen gelungenen Verlauf zu sichern. Auch der Besitzer des Hotels zum Löwen, Herr Schlösser, wird an seinem Teile keine Mühen und Kosten scheuen, um die Teilnehmer in jeder Beziehung zufriedenzustelleu. Angesichts der um fassenden Vorbereitungen darf die Vereinsleitung sicher aus allseitige Teilnahme der Vercinsangchörige und der von ihnen eingesührten Gäste rechnen. — Die Schä«ke alte Post ist in der letzte» Zeit in die Hände des Besitzers Herrn Louis Wehner über- gegangen. Durch neue Ausstattung der Räume sind recht anheimelnde Lokalitäten geschaffen worden, welche sich für Familienverkchr vorzüglich eignen, jeder Einheimische und Fremde freut sich gewiß ein so reizendes, gemütliches Kneiplokal besuchen zu können. — Die Beschälstation Keffelsdorf wird vom 1. Februar bis 9. Juli besetzt sein mit dem Beschälern Amtsrat, Comet und Despot. — Den Sozialdemokraten scheint die Kandidatur Dr. Bassenge überaus unbequem zu sein. Die „Sächs. Arb.-Ztg." berichtet: Der Vorstand des Sozialdemokratischen Vereins für den 6. Kreis beschloß, keine Redner in die Versammlungen des Herrn Dr. Bassenge zu schicken, da die Herren nur ganz kurze Redezeit gewähren und stets nur „königstreue" Wähler oder ähnlich einladen. Die Arbeiter und Genossen des 6. Kreises werden ersucht, von diesem Beschluß Kenntnis zu nehmen und danach sich zu richten, d. h. die Bassenge Versammlungen nicht zu besuchen Wenn die Leute unter sich sein wollen, dürfen wir uns ihnen nicht aufdrängen." — Die Begründung ist lendenlahm. In Wirklichkeit befürchten die Obergenoffen, daß Herr Dr. Bassenge den viele« sozialdemokratischen Mitläufer» ein Licht aussteckt, das allzutief in die Dunkel kammern sozialdemokratischer Verhetzungskünste hineinleuchtet. Kö«igstreue Arbeiter werden die Ver- sammlunzen «och besuchen, und auf die Anwesenheit sozial demokratischer Agitatoren verzichtet man herzlich ger«. — Gege« Vie Sozialdemokratie! lautet die Parole, die der Vorstand des Zentralausschusses ver einigter Innung-Verbände Deutschlands soeben in einem Wahlaufruf ausgegeben hat. Der Zentralausschuß könne nicht für oder gegen eine bürgerliche Partei eintreten. Wohl aber müßte« die Handwerker gegen den gefährlichsten Feind des Kleingewerbes kämpfen: gegen die Sozial demokratie, die jetzt auch unter den Handwerkern wieder werbe. Es heißt in dem Wahlaufruf: „Wann immer positive Maßnahmen zur Förderung des Handwerks vorgeschlagen sind, so hat sich die Sozial- demokratie dagegen erklärt. Wir oft hat man nicht von ihren Führern hören müssen, daß dem Kleingewerbe nicht z« helfe» sei, und daß es, je eher je besser, beseitigt werde! Durch eine fortgesetzte Verhetzung der Gesellen und Arbeiter hat man eS dahin gebracht, daß die fried- ltche Entwicklung in unseren Gewerben verschwunden ist, und daß Lohnbewegungen, Streiks und Boykotts ohne Ende uns die schlimmsten Schäden zufügen. Jede Stärkung dieser Partei bedeutet eine weitere Gefährdung des selb ständigen Handwerks, wird neue Belastunge« für den einzelnen nach sich ziehen, die er nicht mehr tragen kann. Deshalb sollte jeder Handwerker im ureigensten Interesse seine Stimme gegen diese Partei abgeben. Selbst eine Wahlenthaltung bedeutet eine direkte Förderung dieses Gegners. Mit allem Nachdruck rufen wir daher unseren deutschen Handwerkskollegen zu: Versäume «iemand an dem Wahltage, von seinem Stimmrecht Gebrauch zu machen und stimme er unter allen Umständen gegen die Sozial demokratie." Marktbericht. Am heutigen Markttage wurden 63 Stück Ferkel ingebracht. Preis pro Stück, je nach der Größe und Qualität 12-18 Mark. Dresdner Schlachtviehpreise Auftrieb: Ochsen 33, Kalben und Kühe 15, Bullen 17, Kälber 1177, Schafe 178, Schweine 1684, zusammen 3104 Stück. Preise pro 50 Kilogramm Lebend- resp. Schlacht- ewicht: Ochsen, Kalben und Kühe, Bullen Montagspreise, Kälber 52-54,81-85,48-51, 76-80,44-47,72-75; —,— langsam; Schafe Montagspreise; Schweine 50—51, 67-69, 51-52, 68 -70, 47-49, 64-66, 43-46, glänzenden Verlauf. Der Kandidat 61—63, —langsam. Ueberständer: Ochsen 31, Kalben efflichrn Ausführungen fortwährend und Kühe 9, Bullen 9, Schaf« 52, Schweine 70 Aus Stadt und Land. Mtttettuugen nutz dem Leserkreise für diese Rubrtt nehme» wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 18. Januar 1907. — Der gemeinsame Kandidat der Ordnungsparteien, Herr Dr. Baffe«ge, spricht am Sonntag vormittags 11 Uhr im Bergrestaurant Cossebaude und am Montag nachmittags V-5Uhr in Schuberts Gasthof in Tanneberg. — Die am Mittwoch im Hotel Adler abgehaltene Versammlung des Landwirtschaftliche« Verein- für Wilsdruff und Umgegend eröffnete der Vorsitzende, Herr Oekonomierat Andrä-Braunsdorf, mit dem Wunsche, daß das angebrochene Jahr die Erwartungen der heimische» Landwirtschaft erfüllen wögen. Nach der Verlesung der Protokolle über die beiden letzten Versammlungen durch den Schriftführer, Herrn Kantor Kranz-Ärumbach, teilt der Vorsitzende — zu anderweiter Berichtigung seiner früheren Angaben — mit, daß da- Reinertrignis der Jung- Viehweide in Wilsdruff «ach den vorläufigen Ergebnissen des ersten VersuchSjohreS sich bet genauer Zusammenstellung in Wilsdruff auf 43,60 Mk., in Braunsdorf auf 52 Mk stellt- — Die für den 13. März festgesetzte Versammlung deS Vereins wird auf den 6. März verlegt. — In zwei Jahren begeht der Verein sein 25jährige-Bestehen; der Vorsitzende erachtet eS für wünschenswert, daß der Verein da- Jubiläum würdig begehe. Eventuell solle mit ihm eine Ausstellung verbunden werden. Der Vorsitzende wird aus der Mitte der Mitglieder ein engeres Kommitee zusammenrufen, da- Vorschläge für die Veranstaltungen machen soll. Es erfolgt die Aufnahme von drei Mitgliedern De« Jahresbericht gab Herr Kantor Kranz-Grumbach. Es wurden im Berichtsjahre wiederum 6 Versammlungen abgehalten. Die Mitglirderzahl betrug am Jahresschluß 203. Den Kassen, bericht gibt der Kassierer, Herr Privatus Gerlach-Nieder- wartha. Die Ausgaben betrugen 503 Mk., das Verein-, vermögen hob .ich aus 2834 Mk. — Herr Gutsbesitzer Wetzel-Birkenhain erstattet hierauf Bericht über da- erste Geschäftsjahr des Pferde-Verstcherungs-Verrin- im Amt-- gericht-bezirk Wilsdruff. Der Verein wurde mit 60 Mit gliedern und 320 versicherten Pferden gegründet; gegen wärtig hat der Verein 70 Mitglieder mit 343 Pferden. Die Einnahmen betrugen bei 1Vr°/» Versicherungsprämie 4788 Mk., für Schaoenfälle wurden 2363 Mk. verausgabt. Der Berichterstatter hebt hervor, daß die Versicherung nach den bisherigen Erfahrungen zumeist de« kleineren Betrieben zu gute komme, nicht aber, wie früher von einzelnen Seiten betont wurde, den größeren Betriebe«, vor allem »u^»> de« Rittergütern. — Herr Professor Steglich-Dre-dcuentfachte durch seine trr laute Beifallsstürme, und als er seinen Vortrag mit einem herzlichen Appel an alle wahrhaft nationale Deutsche geschlossen, wollte der rauschende Beifall nicht enden. An der Debatte sprach nur Herr Lehrer Uhlig- Zauckerode. Der Leiter der Versammlung Herr Geh. Rat Georgi, gab dem Dank der Erschienene« an den Kandidate« für seine begeisternden Worte Ausdruck und bat alle Wähler, am 25. Januar ihre Pflicht zu tun. Mächtig klänge« die „Wacht am Rhein" und „Deutschland, Deutschland über alles" hinaus und in den Plaunschen Grund, i» dem man bisher ein so kraftvolles Zusammen gehen aller Ordnungsparteien nicht kannte. — Noffen. Da- König!. Kultusministerium erteilte die Genehmigung zur Gründung einer städtischen Gemeinde- beamtenschule, welche zu Ostern 1907 eröffnet werden soll. Die Anstalt hat sich die Aufgabe gestellt, junge Leute für den Gemeindedienst vorzubereiteu und zwar in einem Kursus von einem Jahre. Anmeldungen für die Aufnahmeprüfung sind zu richten an die „Städt. Gemeindebeamtenschule in Nossen" — Niederschöna, 17. Ja». Die am 5. d. MtS. hier aufgrfundene weibliche Person ist nach nunmehriger Ermittelung eine aus Brand bei Freiberg gebürtige zuletzt in Dre-den aufhältlich gewesene Arbeiterin Wilhelmine Butze. Die wegen Umhertreiben- und Trunkenheit sehr oft bestrafte Person, war infolge zu reichlichen Brantwein- genusies im Freien liegen geblieben. — In Hain-berg ist am Sonnabend nach Mitter nacht beim Mühlenbesitzer und Gemcindevorstande Herrn G. Mehnert ein schwerer Einbruch verübt worden. Wahrscheinlich war es auf die Sparkasse abgesehen, die jedoch die Diebe nicht erlangten. Das Erdbeben in Aingstsn. Wie immer bei derartigen traurigen und plötzlich ein- tretenden Katastrophen widersprechen sich dieBerichtedarüber sehr. Die erste« Nachrichten sprachen vom Untergang sehr vieler Menschen, dann meldeten Telegramme aus St. Thomas, die Zahl der Umgekommenen dürfte 100 nicht erreichen, nach neueren Meldungen dagegen soll die Zahl der Toten bei dem Erdbeben in Kingston 1000, die Zahl der Obdachlosen 90000 und der Schaden 10 Mill. Doll, betragen. Die erste direkte Meldung der „Associated Preß" aus Kingston besggt, daß das Erdbeben fast jedes Haus in Kingston zerstörte und alle Häuser im Umkreise von 10 Meilen beschädigte. Wie in St. Francisco so vollendete auch in Kingston die Feuersbrunst das Zerstöruxgswerk des Erdbebens. „Associaed Preß" meldet, das Geschäfts viertel gleiche einem Haufen glimmender Asche. Nach ihr sind etwa 400 Personen umgekommen, tausende sind ver letzt. Die Kirchen, öffentliche Gebäude und Hotels sind zerstört. Nach einer Meldung aus Santiago de Cuba ist der Hafen von Kingston für die Schiffahrt gesperrt. In Kingston herrschen Hungersnot und größtes Elend. Arme und Reiche sind obdachlos. Das Marinedcpartement in Washington hat durch drahtlose Telegraphie aus Guan tanamo (Cuba) die Nachricht erhalten das General Evans an Bord eines Torpedoboots nach Kingston fuhr, um dort die nötige Unterstützung anzubieten. Zwei Schlacht schiffe folgten. Zwei Proviantschiffe, die zur Atlantischen Flotte stießen und mit Vorräte voll versehen waren, haben den Befehl erhalten, sofort nach Kingston weiterzufahren, wo ihre Ladung unter die Notleidenden verteilt werden soll.