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gefaßte Aufstellung eines Hydranten auf der Schützenwiese. Er ist für Anschluß von der Hohestraße aus, ebenso St.V. Trepte und St.V. Frühauf. Mau beschließt, das Schützenhans von der Parkstroße aus an die Wasser' leitung anzuschlicßen und am Pavillon einen Hydranten aufzustellen. Die Ausführung der Arbeiten wird der Wosscrwertdlputation übertragen. StV Tzschaschel bemerkt, man solle dabei auch die Ableitung der Abfall- Wässer mit regeln. Der Vorsitzende sagt dies zu. — Frau verw. Krippenstapel erklärt sich — im Gegensatz zu ihrer früheren Weigerung — bereit, die früher schon von ihr erpachtete Wiesenparzelle am Friedhof für jährlich 6,50 Mk. auf weitere 6 Jahre zu pachten Si.V. R. Ranft be eichnet den Pachtpreis für unverhältnismäßig niedrig. Andere Bürger mußten bei weitem mehr bezahlen; es widerspreche seinem Gefühl, daß die Bürger ungleich mäßig behandelt würden. StV. Schlichenmaier kon statiert, daß das Kollegium vor kurzem beschloßen habe, die Parzelle mit Rücksicht auf die cv Bachregulierung jetzt überhaupt nicht wieder zu verpachten. St.V. Loßner empfiehlt, die Angelegenheit der Baudeputation zu über weisen. StR. Bretschneider schlägt vor, die Parzelle nicht zu verpachten, dafür aber alljährlich die Gras- und Grvmmetnutzung zu versteigern. StR. Dinndarf em- pfithlt, dagegen das Pachtgebot anzunehmen, und St.V Tzschaschel rät, die Parzelle blos auf ein Jahr zu ver- mieten. St.V. Fischer empfiehlt die Verpachtung gegen Laaszins auf jederzeitigen Widerruf. Bürgermeister Kahlenberger gibt dem Kollegium anheim, die Wiese unverpachtet zu lassen. Sr.V. Schubert ist für die Ver pachtung; vielleicht versuche man cs aus Gründen der Gerechtigkeit, einen höheren Pachtschilling zu erzielen. St R. Goerne ist ebenfalls tür die vorläufige Ueber- lassung des Areals gegen Laaszins in öhe dis bisherigen Pachtschillings. Der Antrag Loßner, die Angelegenheit der Bau- und Parkdcputation zu überwiesen, wird gegen 3 Stimmen angenommen. — StV. Loßner hatte in der letzten Sitzung den Antrag gestellt, in der heutigen Sitzung die Frage der Einführung der revidierten Städteordnung in Wilsdruff auf die Tagesordnung zu setzen. Der Vorsitzende stellt den Punkt zur Debatte. Das Wort erbittet sich zunächst StV. Schubert. Er führt etwa folgendes aus: So sehr ich für die revidierte Slädteordnung bin und so sehr ich dre vielen Vorteile anerkenne, die die mittleren und großen Srädte, sowie in rascher Entwickelung begriffene Gemeindcwesen von der revidierten Slädteordnung Haven können, so entschieden muß ich von der Einsührung in Wilsdruff ubraten und dagegen sein. Wir haben alle Veranlassung, milder Ge schäftsführung des gegenwärtigen Ratsvorstandes zufrieden zu sein. Er arbeitet korrekt, unsere Verbältnisse liegen in Wilsdruff so einfach, daß wir keine Veranlassung haben, einen kostspieligeren Verwaltungsapparat einzuführen, und daß sich Wilsdruff nur wenig vergrößern wird. Wir haben in den letzten Monaten den Schulneubau in die Wege geleitet, ebenso den Ausbau der Wasserleitung, es wird nunmehr in den nächsten Jahren eine gewisse Ruhe eintreten und wegen der finanziellen Opfer auch eiutrcten müssen. Weshalb da einen so großen Apparat. Den Anlaß zu dem heutigen Antrag haben wohl Maßnahmen der Amtshauptmannschaft gegeben, mit denen man nicht einverstanden war. Das darf aber kein Anlaß sein, Maß. nahmen zu treffen, die bedenklich sind, Fälle, der bezeichneten A>t kommen doch seltener vor; es bleibt uns zudem auf alle Fälle das Recht der Beschwerde, das in den meisten Fällen zu dem gewünschten Ziele fühlen wird. Wenn die revidierte Städtcordnung uns gleichzeitig einen Sitz im Bezirksausschuß gewährleistete, dann ließe sich auch noch darüber reden. Die Stadt Lommatzsch hat die revidierte Städteordnung schon vor 20 Jahren emgetührt, sie ist aber heute noch nicht im Bezirksausschuß vertreten. Die Vertretung wird man immer nur aus dem Wege des Kompiommisscs erreichen, den wir ja bereits in nächster Woche gelegentlich der Wahlen zum Bezirksausschuß in Nossen in die Wege leiten. Die Alti el im „Wilsdruffer Wochenblatt" konnte die Meinung erwecken, als ob eine Stadt mit revidierter Städteordnung ein ganz anderes Aussehen bekomme und von selbst wachsen müsse. Da weise ich nur daraufhin, daß beispielsweise die Stadt Lommatzsch weßntliche Veränderungen nicht erfahren hat. Das Wachstum steht damit nicht im Zusammenhang, es hat einen ganz anderen Boden Wenn sich eine Stadt hebt, dann soll sie die revidierte Städteordnung einführen, aber nicht umgekehrt die revidierte Slädteordnung ein- führen, um davon ohne weiteres eine schnellere Entwickel ung der Stadl zu erwarten. Die erweiterte Zuständigkeit der Stadtverwaltung in Polizeisachen würde der Stadt- Verwaltung größere Arbeit und größere Kosten verursachen, aber die Bürgerschaft wird davon keinen Nutzen haben. An Polizei wird nichts verdient, sondern blos zugesetzt. Der Stadt ist mit der erweiterten Polizeizuständi^kest nicht gedient: In den meisten Fällen wird der Antrag auf richterliche Entscheidung gestellt, dann ist es mit der Polizeihoheit vorbei. Im Wilsdr. Wochenbi. wurde noch auf die Vorzüge der Revidierten Städteordnung in unter geordneten Dingen (Liichenpässe, Maskenbälle usw.) hin gewiesen. Das sind aber alles Fälle, die uur bet großen Städten ins Gewicht lallen, weil sie sich dort häufen und dort eine vereinfachte Geschäftsführung notwendig erscheinen lassen; aber bei uns in Wilsdruff sind die Fälle so selten, daß sie der Beurteilung der Prinzipienfrage nicht in Frage kommen können. Deshalb Halle ich, so sehr ich sonst die Vorzüge der revidierten Städteordnung für mittlere und große Gemeinde- wesen anerkenne, die Einführung derselben in MlSdruff für nnnötrg und als Luxus. Und n n die Hauptfrage, die Kostenfrage, die in den Artikeln im Wochenblatt mit einem Satze abgetan war. Wie würden sich die Kosten stellen? Dem Ralsvorstand würbe sehr viel mehr Arbeit erwachsen, ihm werde man bann eine Zulage gewähren müssen. Dazu kommt der juristische Sladlrat. Selbst wenn sie auf Herrn Dr Kronfeld zukämen, so müßten sie 1500—2000 in Betracht ziehen. Davel kommt noch in Frage ob er nicht durch die Beschränkung, daß er gegen Bürger nicht prozessieren darf, noch zu höhern Forder ungen gezwungen wäre. Es kommt dazu, daß zwei Erpedicnten notwendig sein werden; sie kosten auch etwa 1500 Maik. Nun will ich noch gar nicht davon reden, daß im Falle von Pensionierungen bedeutende Kosten ent stehen werden. Es kann der Fall eintreten, daß mau zwei Herren 50°/» ihres Einkommens jahrelang als Unter stützung zahlen muß und außerdem den Aufwand für den amtierenden Bürgermeister bat Und wenn Dr. Kronfeid nicht avnimmt, dann müßte man einen auswär tigen Juristen nehmen, der mindestens 4000 Mk kosten wird. Wenn man genau rechnet, dann kommt fman auf eine jährliche Mehrbelastung von 6-8000 Mk. Und nehmen wir auch nur 5000 Mark an, so ist das eine Mehrbelastung, die wir bei unsern einfachen Verhälrnissen nicht verantworten können. Ich erachte es mit den Pflichten, die ich der Bürgerschaft gegenüber übernommen Hobe, nicht für vereinbar, eine solche Mehrbelastung zu verfechten. Wir müßten die Steuern bedeutend erhöhen und daß dies eine bedeutende Schädigung der Stadt wäre, ^brauche ich kaum auszuführen. Ich rettmiere: Weil ich die Einführ ung der revidierten S-ädteordnung für unnötig halte und weil die Kosten in keinem Verhältnis zu den Vorteilen stehen, bin ich dagegen. Ich warne ausdrücklich vor über- eilten Schritten. Ich bemerke noch, daß auch die Zw i- teilung der Geschäfte (Bürgermeister und Juristischer Stadtrot) nichr zweckmäßig ist und vielleicht auch die Ge nehmigung ver Regierung nicht fir den würde. St. V. Loßner: Der Beweggrund zu meinem Antrag war der Umstand, daß ich von der revidnrlcn Slädteordnung eine raschere und gedeihlichere Entwicklung der Stadt erwarte. Wir haben gerade genug trübe Erfahrungen gcmacht, venu nicht blos Bürger, sondern auch wir, die Stadt ist durch Maaßvahmen der Behörden geschädigt worden. Auch ich holte die revidierte Städteordnung nicht für ein Radikal mittel der Ent icklung; das Wohl und Webe der Ge meinden häng! vor allem von der Handhabung der gesetz lichen Bestimmungen ab. Aus dem Vortrog des Herrn Rechtsanwalt Bursia n habe man ersehen, daß man durch die revidierte Slädteordnung eine ganz andere Selbständigkeit habe. Ich befürchte nicht, daß wir be deutend höhere Opfer haben werden. Sonst hätten die vielen Städte, die noch kleiner sind als Wilsdruff (Sayda, Brand) die revidierte Städteordnung nicht eingefühlt. Der Schulneubau könnte mich nicht bestimmen, gegen die revidierte Städteordnuug zu sein. Das Geld für den juristischen Stadtral wrrden wir doch nicht umsonst geben. Er würde dem Bürgermeister einen Teil der Arbeiten ab nehmen und dann fehlte für uns jeder Anlaß, etwa den Gehalt für den Bürgermeister zu erhöhen. Schließlich bliebe uns ja auch das billigere Mittel der Ratsasflssor- stelle. Redner empfiehlt, eine Kommission zu wählen, der eine gründliche Prüfung der Angelegenheit und ausführ liche Berichterstattung im Stadlgemeinderat zur Aufgabe gemacht werden müsse. Wenn der Gesetzgeber schon vor 35 Jahren die revidierte Städteordnung geschaffen habe, so werde er schon damals seine Gründe gehabt haben. Das jetzige System sei ein ganz rückständiges. StR. Bretschneider betont, daß man schon 1873 derselben Kampf gehabt habe. Der damalige Bürgermeister Rechts- a Walt Sommer habe es mit seinem Gefühl nicht verein- baren können, gewissermaßen den Gemeindevorständen gleichgestellt zu bleiben. Er habe deshalb sein Amt nieder gelegt. Dann habe die Angelegenheit geruht bis vor etwa 10 Jahien. Ich habe schon damals Auskünfte in Sayda und Lommatzsch eingeholt. Dieselben waren sehr befriedigend. Das kann niemand behaupten, daß sich Wilsdruff nicht entwickelt hätte, ich verweise nur auf die Steigerung des Bahl Verkehrs. Wilsdruff ist kein Land- städlchen mehr, sondern ist mehr oder weniger als eine Industriestadt anzusehen. Daß die revidierte Städte- ordnung viele Vorteile hat, ist unbestritten. In den Kreisen der Bauenden herrscht schon lange eine Unzu friedenheit wegen der langsamen Erledigung der Bau- fachen. Man solle die Frage ver revidierten Städteord- nung in aller Ruhe überlegen. Redner meine auch, daß, wenn Städte wie Bernstadt, Sayda, Nossen, Lommatzsch die revidierte Slädieordnung etnsuhrten, es auch in Wilsdruff gehen müsse. „Einmal muß es ja doch sein". — Es sprachen noch St.R Goerne, StV. Schlichen- maier, Loßner, Fis Ler, Schubert, St R Dinndarf, St.V- Tzschaschel. Den ausführlichen Bericht hierüber müssen wir wegen Raummangels für nächste Nummer zurückstcllen. Vorausgeschickt fei für heute, daß StR. Bretschneider den Antrag auf Wah! einer fünfgliedrigen Kommission stellte, die die Frage ausführlich prüfen und dem Kollegium ausführlichen Bericht über das anderwärts gewonnene Material erstatten soll. In die Kommission werden gewählt: Bürgermeister Kahlenberger, StR. Bretschneider, StB Fischer, Schlichenmaier und Tzschaschel.— Damit ist die Tagesordnung erledigt. Außer halb derselben clbitnt sich St V. Loßner das Wort Erhübe eine Anfrage an den Vorsitzenden zu richten. Wenn er recht unterrichtet sei, habe Herr Hotelier Schlösser um Tanzgenehmigung für den Jahrmarktmontag nachgesucht, der Herr Bürgermeister habe ihm aber die Genehmigung versagt. Das sei natürlich keine Hebung des Jahrmcukt- verkehls und keine Förderung der heimischen Geschäftswelt. Bürgermeister Kahlenberger erwidert, nach dem be stehenden Tanzregulativ sei die Tanzgenehmigung nur für einen Jahimarktsiag zu geben. Er sei deshalb nicht in der Lage gewesen, für Sonntag und Montag Tanz genehmigung zu erteilen. — Schluß der Sitzung gegen V«S Uhr - Die Artikel des „WMdruffer Wochen blattes" über me revidierte Siädteoronuug vitoelen >n ocr gestrigen Sitzung des SlaotgemeinderaleS miede,holl den Gegenstand Mr Debatte. Herr AmiSgerlchtsral Schubert führte vor allem aus, Herr Rechtsanwalt Bursian habe am Schluffe seines Vortrages über dre rc- vidierle Slädteordnung sich gegen die Einsührung der- felbcn in Wilsdruff ausgesprochen. Das sei aber m den Artikeln des „Wochenblattes" weggeluffen worden. Lediglich um falschen Voraussetzungen zu begegnen, sei h.el lonstaurrt, daß in den Unierlageu, die uns von dem Vortrag zur Verfügung standen, ein Passus der von Herrn Amtsgerichtsrat Schubert bezeichneten Art nicht enthalten war. Wir wandten uns deshalb an Herrn Rechtsanwalt Bursian mit der Anfrage über den Sach verhalt. Er ermächtigt uns zur Veröffentlichung folgen der Erklärung: Ich erinnere mich, seinerzeit erklärt zu haben, daß ich damals, also vor 10 Jahren, aus Gründen det! Spärsamkeit die sofortige Einführung der revidierten Slädteordnung in Wilsdruff nicht für geboten erachtete. Bestimmend hierfür war auch der Umstand, daß Wilsdruff damals wohl nur 3200 Einwohner zähste, und daß ich der Meinung bin, daß ein juristisch gebildeter Bürger meister auch unter der kleinen Städteordnung durch das erforderliche Maß von Energie die Jnteressin seines Ge meindewesens den Oberbehörden gegenüber mit Erfolg verfechten kann. Im Prinz p bin ich stets ein Verfechter derr-vidiertenSlädteordnunggewesen, weck ich die Gem in» den unter dieser Slädteordnung für selbständiger und ent- wickelungsfähiger halte. Aus diesen Gründen erachte ich jetzt ouch die Einführung der revidierten Slädteordnung in Wilsdruff für geboten.— Damit ist die Angelegenheit wohl erledigt. — Bürgerjubiläum. Herr Privatus, früherer Seilermeistcr Adolph Major feierte am Mittwoch sein 50jähriges Jubiläum als Bürger der Stadt Wilsdruff. Die Siadtgtmeinde Wilsdruff ließ dem Jubilar ein Glückwunschschreiben überreichen. — In der in voriger Nummer enthaltenen Notiz von dce Bibliothek des Gemeinnützigen Vereins mußte der Bücherbestand richtig mit 778 (nicht 218) angegeben sein — Die freiwillige Feuerwehr zu Wilsdruff hält nächsten Montag abends von ^8 Uhr ad, im Saale des SLützenhauses ihr Stiftungsfest, verbunden mit Konzert und Ball, ab. — Theater iu Wilsdruff. Das Zschiedrichsche Schauspiel- und Operetten-Ensemble hat sich gestern wieder auf das vorteilhafteste eingeführt. Schönthaus an sprechendes Lustspiel „Die goldene Eva" gab es in durchaus abgerundeter Darstellung—iüc eine Eröffnungs vorstellung mit all ihrem Hasten und Jagen eine beson ders anerkennenswerte Leistung, die uns für die nächsten Wochen noch manchen prächtigen künstlerischen Genuß sichert. Man hat es in dem Unternehmen eben mit einem vornehmen Kunstinstitut zu tun, dem das Wirken eines befähigten Leiters den Stempel aufdrückt. Schon heute, nach der ersten Vorstellung kann man behaupten, daß das Ensemble durch den fast vollkommenen Wechsel in seinem Versonalbestand gegen früher noch sehr ge wonnen hat. Namentlich werden wir von Frau Johanna Knorr, die sich gestern als äußerst routinierte Schau spielerin emführte, mit Recht noch manche sehr ansprechende Leistung zu erwarten haben. Auch die übrigen Mit- wirkevden, Herr Schlüter als Peter, Herr Stock als Schwetzingen, Fräulein Heuberger als mannestolle Bar bara und Herr Bräuner als Zeck, holten aus ihren Rollen heraus, was herauszuhoeen war. Die Regie — Herr Stc.ck — licß nichts zu wünschen übrig. Zu einer ausfülulichen Würdigung der einzelnen Leistungen wird später Veranlassung gegeben sein. Jedenfalls können wir den Gesamteindruck der gestrigen Eröffnungsvorstellung dahinzu sammenfassen, daß das Ensemble der allgemeinen Schätzung, Würdigung und Unterstützung würdig ist, und daß allen Kunstfreunden die Pflicht erwächst, durch flerßigen Besuch der Vorstellungen uns das Ensemble zu erhalten. — Das Repertoir der nächsten Tage läßt weitere Kunst genüsse erwarten. Heute Freitag wird als Sudermann- Abend das gewaltige Schauspiel „Das Glück im Winkel" in Szcne gehen. Die Hauptrollen spielen Frau Direktor Zschiedrich und deren Gemahl, eine unbedingte Gewähr, daß wir großzügige Leistungen erwarten dürfen. — Am Sonntag gibt es zwei Vorstellungen. Nachm. 4Uhr findet eine Kindervorstellung mit guter Ausstattung statt Unsere Kleinen sollen ins Märchenrcich giführt werden „Die Königtzkinder" betitelt sich das herrliche Stück, das gewiß bei Jung-Dentschland eitel Entzücken und Freude Hervorrufen wird. Abends punkt 7'/2 Uhr beginnt die Operette „Flotte Weiber" Die Musik stellt unsere Stadt- kapelle, die musikalische Leitung hat Herr Theaterkapill- meister Kruse. Wer Humor und Gesang liebt, dürfte seine Rechnung finden. Das Theater ist um 10 Uhr beendet. Der Anschluß an den Dresdner Nacktzug wird gut erreicht. Nach dem Theater findet Ballmusik statt. — Am Montag wird eine Schauspiel-Novität von dem großen Dramatiker Voß „Verlorenes Glück" gespielt werden. Die Hauptrollen sind mit dem Ehepaar Zschiedrich besetzt. Große Beliebtheit erfreut sich offenbar die Neueinrichiuna der Familienkarten zu ermäßigten Preisen (je 6 Slück). Zu haben sind diese BilletS in der Wohnung des Direktors, im Hotel goldner Löwe, Zrmmer 5. — Feuerlärm gab es gestern gegen ^8 Uhr in Wilsdruff. Man vermutete ein Großfeuer im benachbarten Grumbach, in dessen Richtung man einen Feuerschein ge wahrte. Es stellte sich jedoch heraus daß auf Wilsdruff- Gcumbacher Flur ein Haufen Kartoffelkräutisch brannte. Die Landabietlung der hiesigen Feuerwehr rückte bald wieder eiu. Aus Sachsen. A ilsdruff, 18. Oktober 1807. Der finanzielle Zusammenbruch des Kommer zienrats Aulhorn, Mitdirekiors der weltbekannten Aktien-Gesellschaft Kakao-, Konfekturen- und Schokoladen fabrik Petzold k Aulhorn, wird in den Kreisen der Dresdner Kaufmannschaft lebhaft erörtert. Insbesondere mttu effttrl, auf welche Weise der Zusammenbruch erfolgte. Kaufmann Kommerzienrat Aulhorn galt bis vor 6 Wochen als ein reicher Mann. Man schätzte sein Vermögen auf mindestens drei bis vier Millionen Mark. Als er am 27. August plötzlich in Berlin in einem dortigen Hotel, wie behauptet wird, einem Schlaganfall erlag, traten schon Gerüchte in Dresden aus, nach welchen Geld-