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WMtt ssr MMss Klatt Nr. 38. 1 I 76. Jahrg Sonnabend, den 31. März 1917 Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage VN unä Amgegenä. Srsckrivt seil cleni lakre ,841. Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstreutamt zu Tharandt. sü*- die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das Xi, i 717 sowie für das Königliche Bas Wochenblatt für Wilsdruff erscheint wöchentlich dreimal »nd zwar Montaos, Mitt wochs und Freitags abends 6 Uhr für den folgenden Tag. — Bezugspreis bei Selbstäbholung von der Druckerei sowie allen Postämtern monatlich 55 pfg., vierteljählich l,60Mk., im Stadt« Hzirk zugettagen monatlich 60 Pfg., vierteljährlich j,75 Mk., bei Selbstabholung von «rseren Landau''gabestellen monatlich 60 Pfg., vierteljährlich l,65 Mk., durch unsere Landausträger zugetragen monatlich 65 pfg., vierteljährlich l,S5 Mk. — Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Aei- «myen, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs- Preises. 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Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf Nöhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Somsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshause«. Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. OLäorna spricht. Mit der Seelenverfassung des ita lienischen Volkes ist es nicht zum besten bestellt. Daß man in den letzten Wochen und Monaten ungleich mehr von Eng ländern und Franzosen, von Russen und Amerikanern gesprochen hat als von ihnen, wird den Nachkommen der edlen Römer auf die Dauer unerträglich. Mehr als vierzehn Tage lang hat ihre Kammer sich mit den Nöten des Landes beschäftigt, ohne daß die teuren Verbündeten, die mit ihren eigenen Sorgen hinreichend beschäftigt waren, davon mehr als pflichtgemäße Notiz genommen hätten, und schließlich ist, als Herr Boselli dem grausamen Spiel ein Äide gemacht haben wollte, der Regierung das Vertrauen der Volksvertretung aus gesprochen worden, allein in einer Abstim mung, an der sich fast 200 Abgeordnete »orstchtshalber lieber nicht beteiligten. Dar auf wurde die Kammer auf unbestimmte Zeit vertagt. Man hat den Eindruck, daß dieser schwung- und stimmungslose Ver lauf der Tagung der getreue Spiegel der inneren Zustände des Landes ist. Wie nun, wenn Hindenburg oder Conrad v. Hoetzen- dorff jetzt ernst machen sollten mit ihrer Offensive, die um so gefahrdrohender am Kriegshimmel steht, je weniger von ihr die Rede ist? So viel ist sicher, daß man in Ita lien einer solchen Offensive mit steigender Besorgnis entgegensieht. Und da alle Stränge zu reißen drohen, muß der sonst so schweigsame Oberbefehlshaber wieder einmal den Mund auftun, der Mann, der wohl allein noch eine gewisse Macht über die Gemüter seiner Volksgenossen besitzt. ^Ob sie kommen oder nicht", läßt General Cadorna sich gegenüber dem früheren Minister Barzilai vernehmen, „ich handle als ob sie kämen. Ich habe die Sicherheit, ein glänzendes, von Energie und Vertrauen erfülltes Heer zu befehligen, dem ich ohne Rücksicht auf Personen die besten Führer gegeben habe. Die Hauptsache ist jedoch das werktätige Vertrauen der Nation. Die Widerstandskraft des Heeres hängt ab von der Widerstandskraft des Landes, von dem es alle Eindrücke empfängt. Sagen Sie dem Lande, daß es Furcht und Sorge ab lege, die Disziplin der Stunde fühle und an die Größe der Ziele denke, für die es kämpftZEs hat Vertrauen und wird siegen." Ejtze Sprache, die eines Soldaten würdig ist, zweifellos. Nur daß er es n^tig hat, sich ihrer zu bedienen, macht den Fäll in hohem Grade bedenklich. Unser Hindenburg braucht nicht erst um das Ver trauen deS Volkes zu werben; selbst wo er eS für geraten hält, seine Front zurück zunehmen, kann er es wie das selbstver ständlichste Ding von der Welt tun. Was er beschlossen hat, wird uns unbedingt zum Heif ausschlagsn. Aber Cadorna kann offenbar^ wenn er an die Zustände in seinem Rücken Aenkt, ein unbehagliches Gefühl nicht IvMverden: wie denkt, wie empfindet das Volk, wie erträgt es die wirtschaft lichen Nöle, wie stark ist der seelische Druck, den die lange Kriegsdauer in Verbindung mit dem Ausbleiben jeglicher Erfolge nach gerade erzeugt hat? Herr Barzilai ver sichert irz dem Artikel, in dem er seine Eindrückst auS dem Hauptquartier d«r Oeffenliükeit übermittelt, daß, wenn die Ter Kries ist eise heilige Elche! enn je eine Sache uns heilig war, wenn je ein opfervoller Krieg geführt wurde UM hehre, große, jedem Deutschen in seinem innersten Denken und Fühlen berührende Ziele, so ist es dieser Krieg. Ihn zu gutem, unsere Zukunst sicherndem Ziele zu Ende zu führen, ist für Jede« oberste Pflicht, nicht nur gegen sei« Vaterland, sondern auch gegen seine« Gott. Die er folgreichste Waffe, die Bürger und Bauer, Arbeiter und Unter nehmer, Angestellter wie Vorgesetzter, Mann und Frau, Jüngling und Jungfrau in der Heimat in d?r Hand haben, das heilige Ziel dieses Krieges zu sichern, ist die möglichst einmütige Beteiligung aller Volksschichten an der Kriegs-Anleihe. Mit ihr wollen wir den Willen bekunden, datz wir auch den letzten Pfennig daran setzen, Satz kein materielles Opfer uns zu groß ist, wenn es gilt, Las Höchste zu erhalten und zu verteidige« was wir haben: die Heimat, das Vaterland. Ihm wollen wir weihen, was wir an irdischen Gütern zu vergeben haben, aus seinen Altar wollen wir alle Spargroschen, Kleines auf Kleines zusammenlegen, auf datz es ein Vieles gebe und einen weiteren, starken Baustein bilde in der neuen Kriegs-Anleihe, die wir als starken, unüberwindlichen Damm gegen die Vernichtungswut der Feinde errichten wollen. Keiner bleibe zurück, keiner denke, auf meinen Baustein kommt es nicht an, wo so Viele Steine zusammentragen. Nein, gerade ass Deines Bassteis Kami es an! so mutzt Du denken, Dein Baustein könnte eine Lücke bilden im grotzcn Bau, und wenn viele solcher Lücken entständen, wenn viele nachlässig ihre Pflicht vergäßen, so könnte das grotze Werk an Festigkeit einbützen, der deutsche Damm, der gegen feindl chen An prall neuerdings errichtet werden soll mit der Kriegs-Anleihe, er könnte unvollständig und brüchig werden. Wo es sich nm Heiliges handelt, mutz jeder sein Gewisse« schärfen und mutz vor sich, seinen Angehörigen, seinem Lande und seiner Heimat bestehen können: „Ich habe meine Pfl cht getan! Ich habe zur Kriegs-Anleihe und damit dem Daterlande gegeben, was in meine« Kräfte» stand!" (K«ndgebu»> de« Verein» Deutscher Zeitungs-Verleger.) In MW Ekdmws mW der WM 8 seine Gewinde en die Mm«-PW* MM D» es mMiMien, eine» We NahmU mdeaW z« lassen 5 Notwendigkeit eintreten sollte, der Hilfe der Verbündeten zu bedürfen, diese gewiß auch, abgesehen von den getroffenen Ab machungen schon wegen der gegenseitigen Interessen der Zehnverbandsmächte nicht fehlen werde. Ob er damit viel Glauben findet im italienischen Volk? Ob hier die Ueberzeugung von der Gemeinsamkeit der Entente-Sache wirklich tief genug wurzelt, um in der schweren Zeit standzuhalten, die dem Lande vielleicht bevorsteht? Liegen die rumänischen Erinnerungen d>zu schon weit genug zurück, wo die englische Hilfe z. B. einzig und allein darin bestanden hat, daß die Reichtumsquellen der Walache», die Oel- und Petroleumgruben in der rück- filtslosesten Weise zerstört wurden? Und das traurige Ende des Zaren, der in Ita lien seit den Tagen von Nacconigni eine Volkstümlichkeit besaß wie nicht einmal in seinem eigenen Reich und den man jetzt sang- und klanglos in die Grube fahren läßt, als wäre er niemals würdig gewesen, einen Platz im Rate des Zehn verbandes einzunehmen? Das alles sind Erfahrungen, die den Italienern offenbar schwer auf der Seele lasten und die zu angsterfüllten Betrachtungen über die Mög lichkeiten der nächsten Zukunft geführt haben. Einzelne Blätter führen eine Sprache, als ob sie beabsichtigten, die italienischen Heerführer bereits im voraus für etwaige Mißerfolge zu entschuldigen, was wieder den entrüsteten Widerspruch anderer Preß organe hervorruft. Der sich so ausbreiten den Panik in der Volksstimmung ist nun General Cadorna mit einem kernigen Soldatenwort entgegentreten. Ob nicht auch er damit zu spät kommt? ver Krieg. Grotzes HauptquarLier, 29. März Westlicher Kriegsschauplatz: Lebhafter Geschützkampf zwischen Lens und Arras, der auch nachts anhielt. In einem gestern vor Tagesanbruch sich entspinnenden Gefecht bei Croisilles und Ecoust-St. Mein (südlich von Bapaume verloren die Engländer außer zahlreichen Toten durch Vorstoß unserer Sicherungen I Offizier und 54 Mann als Gefangene. In der Champagne schlugen mehrere im Laufe des Tages unternommene An griffe der Franzosen zur Wiedergewinnung der ihnen entrissenen Gräben verlustreich fehl. Auf dem linken Maas-Ufer vereiteilte gestern unser Abwehrfeuer sich gegen die Höhe 304 vorbereitende französische Vor stöße; heute morgen scheiterte ein auf breiter Front vorbrechender Angriff im Feuer, an einer Stelle durch Gegenstoß. Oestlich von Verdun schossen unsere Flieger 2 Fesselballons ab; in Luftkämpfen und durch Abwehrfeuer sind 4 Flugzeuge der Gegner zum Absturz gebracht worden. Oestlicher Kriegsschauplatz: Im wesentlichen Ruhe. , Mazed onische-Front: Die Lage ist unverändert. D«r Erste Generalquartiermeistor -k