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Blatt Erscheint seit dem Lahre ^184^. sm -it Königliche Amtshaupimannschast Meißen, für »a» AM, «. sowie für das Königliche Anzcigemmnahme bis 11 Uhr vormittags. / Beilagen-E Znsercnien bedingen die Berechnung des Brutto-Zeilen. ^-^osern nicht schon früher ausdrücklich oder stiNschweiqend als(kffüllunastort Eruffverrmbori ist, giis eS al« vereinbart durch Annahme der Wunq ^faNs nicht der Empfänger mnerh. 8 Tagen, vom Rcchnungstagc an, Widerspruch erhebt. Königliche Amisgericht und den Sia-irai zu Wilsdruff Iorstrentamt zu Tharandt. Wochenblatt für Wilsdruff und Ltmgegend. Das .Wilsdruffer Tageblatt- erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonis- und Festig, abend« 8 Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbst-^ »o» der Druckerei wöchentlich 20 Pfg., monatlich 20 Pfg., vierteljährlich 2,1» Ml., durch unsere Austtäger zugetragen monatlich 80 Pfg., vierteljährlich 2 4» Ml.; bei »en deuffchen Postanstalien vierteljährlich 2,40 Ml. ohne ZusteNungsgebuhr. 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Nach der Umbildung der Regierung im Reiche und in Preußen haben in dieser Woche drüben die Parteien sich auf einen neuen Burgfrieden eingestellt und herüben soll eben der Kreuzweg passiert werden, an der von der Straße der her gebrachten Überlieferung mit den vielleicht bequemen aber auSgeiahrenen Geleisen die neue Bahn abzweigt. Noch ist der Ausblick nicht ungetrübt und von durchscheinender Klarheit, noch gehen die Meinungen über Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit neuen Kurses auseinander. Dem einen dünket Ler neue Weg bergan zu steigen, dem Auge deS andern erscheint er alS schiefe Ebene mit dem Abstieg ins ungewisse. Die lebten Fragen, die diese Lage aufwirft, die Lösung der letzten Zweifel kann erst der schließliche Erfolg bringen. Aber eS kann nicht mehr an dem sein, Laß eine Politik LeS ZögernS und ZuwartenS, der fatalistischen Beschaulich keit vor der Verantwortung zurückschrecke, grundsätzliche Entschließungen deshalb zu vertagen, weil in Ler Rechnung neben festen und greifbaren Dingen auch unmeßbare Er wägungen, Gefühls- und Stimmungsmomente mitspielen. Der Zeitpunkt ist gekommen, Farbe zu bekennen, bindende Entschlüsse zu fassen. Im preußischen Äbgeord- vetenhause haben die groben Auseinandersetzung gen begonnen, mit denen die Wahlreformvor lagen in die BeratungSzimmer der Ausschüsse ge leitet werden sollen. Vertreter der alten Zeit und des neuen Wagens ringen im tiefpflügenden Meinungs austausche nach Wahrheit und Klarheit; die konservative Weltanschauung nimmt für zähes Festhalteu an den bis herigen Richtlinien der Staatsleitung und Kräfteverteilung den festgefügten Aufbau und den glänzenden Aufstieg der preußischen Monarchie in Anspruch, die Verfechter weit gehender Reformen stellen, ohne der Staatsentwickelung und der innerpolitischen Entwickelung in Preußen die Lichtseiten abzusprechen und manchen der bisher führenden Konservativen ihre Verdienste darum zu verkleinern, ihre Überzeugung und ihren Willen heraus, mit einer modernen Politik und Reformarbeit das Staatsleben auf solidere Grundlagen zu verankern und sprunghaften gewaltsamen Geschehnissen oorzubeugen. Bändefüllende Akten leiten uns bereits durch die Ge schichte der Wahlreform in Preußen. In bezug auf alles, was politisch und technisch dazu gesagt werden kann, find die zahllosen Umbildungsversuche heute fast überreif zum entscheidenden Spruch. Dennoch ist eS nicht abzusehen, ob der Ausschuß in seiner Mehrheit ein Ja oder ein Nein herausarbeiten wird. Der Zustand fortdauernder Gärung wird auch bleiben, wenn die jetzige große Redeschlacht beendigt sein wird. Unwägbarkeiten sind es eben am letzten Ende, die die Entscheidung bringen, und so wird sich in der Zwischenzeit der Beratung im Ausschüsse die wachsende Anteilnahme der Öffentlichkeit immer mehr dem Bemühen zuwenden, einen Maßstab für die Bewertung der Wandlungen zu bringen, die der Weltkrieg in der Volks seele heroorgebracht hat. In diesem Zusammenhang« tritt denn auch die führende Rolle deS Monarchen bei der Wegweisung in eine neue Zeit des Staatslebens voll in den Vordergrund. Sie ist umschrieben mit dem er hebenden hochgemuten Worte von dem Vertrauen des Königs zu dem Volke. Dieses Vertrauen hat die Frei willigkeit geboren, mit der die Krone nach der Auffassung Ler einen ihre Entschließungen mit dem Geiste wahrhaft staatsmännischer und landesväterlicher Weisheit erfüllt und ein in alle künftige Geschichtsentwicklung leuchtendes Vorbild gegeben hat, während die anderen die Berater der Krone in jenen kritischen Tagen darob mehr oder minder heftig angreifen. Der jetzige preußische Minister des Innern und nach O. DrewS auch der stellvertretende Minister präsident Dr. Friedberg hetonten, wie dieses Vertrauen zu unserem Volkstum in dessen Wesen und in den Er scheinungen deS Verteidigungskampfes der Nation begründet ist. Besorgnisse des Vaterlandsfreundes über drohende ungemessene Radikalisierung des Staatslebens könnten dann zurücktreten, wenn jenes Vertrauen sich belohnt sehen wird. Lege auch der Monarch seinen machtgebietenden Einfluß und seine Entschlüsse in die Wagschale, um in der iStunde der Erfüllung im Volke die Tore weit zu machen für dessen werktätige Mitarbeit am Staatsganzen mit neuen -Rechten, so erwüchsen den führenden Politikern der .Parteien um so bedeutsamere Pflichten. In dem Vertrauen zum Volke begegnen sich mit dem König alle Parteien, ebenso einig ist man aber auch in der Erkenntnis der Not wendigkeit, die politische Aufklärung der Massen weiter und weiter zu heben und auf die Höhe zu führen, die die moderne Zeit erheischt. Von welchem Geiste Liese Auf- rlärungsarbeit erfüllt sein muß, darüber kann kein Lweifel mehr bestehen. Auch Lie Sozialdemokratie, Lie sich seit Kriegsbeginn aus vaterländischen Boden staatlicher Mitarbeit gestellt hat, hat sehr wohl An- laß, ihre Wirksamkeit noch weiter von Len Schlacken zu befreien, die ihr noch anhaften. Ihre Führer haben manchen mutigen und mannhaften Entschluß zu fassen gewußt gegenüber Lem starren Ultraradikalismus ES darf wohl erwartet werden, daß sie auch mit Leni Reste vollends aufräumen und sich stark genug zeigen sich nicht von ihren Nachbarn Ler alleräußersten Linken radikalisieren zu lasten. Sie müssen auch darauf verzichten können, nur um deswillen da oder dort aus taktischen Gründen und gegen ihre eigentliche innere Meinung radikale Seitensprünge und wilde Gebärden zu machen damit ihnen bei den Massen der Wind nicht aus den Segeln genommen werde. Dazu steht heute zu viel auf dem Spiele. Diese Mahnung gelte hier wie anderwärts. Vertrauen »um Volke — aber Vertrauen* gegen Vertrauens Oer Krieg. Oie <Lamr Uschlacht — ein großer Offensiversolg. Berlin, 7. Dezember. Der deutsche Sieg in der Schlacht von Cambrai ist fett der Bvernschlacht 1916 der bedeutendste Offensiverfolg deutscher Waffen gegen englische Überlegenheit an Zahl uyd Material. Auch gestern errangen wir dort weitere Erfolge. In de« letzten Tagen wurden den Engländern Grainconri, Bourlon, Anneux, Cantaing, Novelle, MaSni«rcs, Mar- coing entrissen, nachdem sie schon am LS. November au» Fontaine geworfen waren. Die flammenden Brönde dieier von de« Engländer« angezündeten fran„" .er und Städte sind et» Zeichen für die Art englischer Kriegführung, die ohne zwingenden Grund da» Land ihre» französischen Bunde»genofsen verwüstet, wie einst in Rumänien und «velgten. Wiederholt bestätigen neu eingelausene Meldungen die schweren blutigen Verluste der Briten, die hier unter Einsatz stärkster Kräfte einen entscheidenden Erfolg suchten und nach kurzem Anfangserfolg den schwersten Rückschlag des Krieges erlitten. Die Hoffnung der Engländer, den Eindruck der Lauernden Niederlagen in Flandern im eigenen Volke, bei > Verbündeten und Neutralen durch den Vorstoß auf Cambrai zu verwischen, ist völlig fehlgeschlagen und hat mit einer schweren Enttäuschung der Engländer geendet. Ote mißglückte englische Offensive. Niedergeschlagenheit in Frankreich und England. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß sich der von englischen und französischen Blättern zu einem großen Siege aufgebauschte englische Vorstoß vom 20. Nov. schnell in eine Nieder lage gewan delt hat, die besonders in Frankreich starke Be stürzung hervorgeru fen hat, so bietet er sich in der Pa riser Presse. Die Stim men zur Lage bei Cambrai klingen we nig zuver sichtlich. Das strate gische Bild der Opera tionen und der feind liche Vor stoß,seinAb- sangen vor Cambrai, der deutsche Gegenstoß, seine Aus wirkung und der Rückzug der Engländer zeigten deutlich, wie sich nach dem Eingreifen der deutschen Reserven die Lage verändert hat. Mit einem Verlust von mehr denn 9000 Gefangenen, etwa 150 Geschützen und über 700 Ma schinengewehren mußte England die mißglückte Offensivesbe zahlen. Dazu kommen noch die ungeheure Zahl der Toten und Verwundeten. Die Entlastung Italiens ist also hier an dieser Stelle mißlungen. Der Italiener steht nach wie vor unter dem Gesetz der Angreifer. EM S»2Ä7V» E2N7 /L»»/ ÄNVLk FS»/ E/S^ »7 «Ad» L/LLE SÄLSW/ME/z-SS«/, Sa- oL»- Der Luftangriff ans London. Über den Luftangriff auf die englische Hauptstadt und verschiedene Kustenstädte in der Nacht vom 5. zum 6. De» Umber veröffentlicht Reuter einen langatmigen amtlichen Bericht, dem folgendes zu entnehmen ist: Etwa 25 deutsche Flugzeuge kamen m zweimal zwei Gruppen. Die ersten Gruppen führten eine Art Vorangriff aus. Dann begann der Hauptangriff. Zwischen 4 Uhr und 4 Uhr 30 morgens flogen zwei Gruppen feindlicher Maschinen über die Küste von Essex drei Gruppen über die Küste von Kent und fuhren auf London zu weiter. Nach dem weiteren Bericht M eine Gruppe zur Umkehr gezwungen worden. Von den übrigen Flugzeugen wurden zwei abgeschoffen, deren Be- satzung rn die Hände der Engländer fiel. Endlich sagt der Bericht, es seien drei Personen getötet und elf verwundet worden, der Sachschaden sei gering. , Auch dieser verklausulierte Bericht läßt erkennen, daß Ler deutsche Luftangriff erfolgreich gewesen ist. Heldentaten unserer Ll-Boote. Mitwirkung an der Küste Palästina». Der aus dem Mittelmeer jetzt eingelaufene Bericht deS Oberleutnants zur See Wendlandt über den schneidigen Angriff auf die vor Gaza gegen den rechten Landflügei unserer türkischen Bundesgenossen in Palästina eingesetzten englischen Seestreitkräfte gibt interessante Einzelh-irev über diese glänzende Tat wieder und bildet einen neuen Beweis für den kühnen Geist, von dem unsere U-Boois-R-sohunsen beseelt sind. Die geringe Wassertiefe, der Schub durch Nedsperren und Bewachungslinien erschwerte den Angriff aus die sich dadurch sicher glaubenden feindlichen Schiffe. Frischer Wagemut und tadelloses Zusammenarbeiten aller Teile der Besatzung würden jedoch der Schwierigkeiten Herr und führten zum fchönen Enderfolge. Kurz, hinter einander verließen zwei Torpedos die Rohre und trafen ihr Ziel, zuerst einen größeren Zerstörer, dessen Schornsteine Lurch die Explosion abgerissen und in die Luft geschleudert wurden und kurz darauf einen großen Monitor mit zwei Schornsteinen, der unter dem Beobachtnngsmast getroffen wurde. Darauf wurde, foweit es die äußerst geringe Wassertiefe von 15 Metern zulietz, untergetaucht und nach See zu abgelaufen. Glücklich wurde die innere Fisch- dampferlinie passiert und kurz darauf auch die nach Ser zu sichernde Kette von Bewachern unterfahren. Unter der Küste bemerkt« man bei einbrechender Dunkelheit lebhaftes scheinwerferleuchte«. Diese neue Heldentat unserer U-Boote beweist wieder um, daß unsere U-Boote, wo immer sich ihnen Gelege»- heil bietet, zur Entlastung der Landfronten beitragen. * Österreicher an die Westfront. Eine Erklärung de» Grafen Czernin. Wie«, 7. Dezember. In der ungarischen Delegation erklärte der frühere Ministerpräsident Tisza: Ich würde es herzlich begrüßen, daß, wenn die Ostfront frei wird, unseren Truppen Ge legenheit geboten würde, den Deutschen für die geleistete Hilfe Len Dank abzustatten und an der Westfront zu erscheinen, denn Straßburg ist ebenso wichtig wie Triest. Darauf antwortete Graf Czernin: „Eine der schönsten Früchte de» Bündnisse» mit Deutschland wird e» sei», nach dem unsere Ostfront frei geworden, Deutschland zu Hilfe zu etle«. Wen» mich jemand fragt, ob wie für Elsaß-Lo- Ihringen kämpfen werden, antworte ich mit einem entschie denen Ja." Diese feierliche Erklärung deS Grafen Czernin, die in Ler ungarischen, wie in der österreichischen Delegation freudige Zustimmung fand, obwohl man die Waffenhilfe Osterreich-UngarnS für den Westen allgemein für selbst verständlich hielt, wird auch bei unS mit großer Freude und Genugtuung begrübt werden. Bekräftigt sie doch aufs neue die Waffenbrüderschaft, die sich auf den russischen, serbischen, rumänischen und italienischen Kriegsschauplätzen fo glänzend bewährt hat. * Wilson über -en Welifrie-en. Weiteres aus feiner Botschaft an den Kongreß. Im Verlauf seiner Botschaft an den Kongreß sagte Präsident Wilson weiter, daß alle Welt wisse, wie die Vereinigten Staaten zum Kriege gezwungen worden seien. Sie kämvfen. um ihre Einrichtungen vor Korruption unk»