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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 08.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191712082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19171208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19171208
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-12
- Tag 1917-12-08
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Monat
1917-12
-
Jahr
1917
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zu bekommen, ergab sich Lasel. Unsere ganze Streitmacht kann sich nun an die Umzingelung von Lettow-Vorbeck machen. — Der Helder unsner Ostafrikaner erfährt hier von feindlicher Leue eine Darstellung, die ihn i» strahlendsten Lichte zeigt. Amerikas Kriegsziele. Der Kauf HollSndisch-Weftindien-. Dor etwa zwei Jahren erschien das "Euch des — auch in seiner Heimat ziemlich unbekannten — amerikanischen Diplomaten Shirrel, das dem Washingtoner Departement empfahl, den Europäern alle amerikanischen Kolonien ab zukaufen. Damals lachte man über den »naiven Glauben der Amerikaner an die Macht deS Goldes". Inzwischen bat Amerika mit dem Ankauf von Dänisch-Westindien den Anfang mit der Verwirklichung des Shirrelschen Waues gemacht. Jetzt soll Holländisch-Westindicn folgen. ES handelt sich dabei um die (der Nordküste Venezuelas vorgelagerte) Insel Curacao und um Nieder- ländisch-Guyana (Surinam). Und wie in Dänemark, wo man mit Gewalt drohte, so läßt man es jetzt auch in Holland nicht an sanftem Druck fehlen. Denn es heißt doch drohen, wenn die Sicherheit von Holländisch-Ost- indien für den Fall gewährleistet wird, daß Holländisch- Westindien verkauft wird. Damit wird auch klar, weshalb Amerika den Krieg um jeden Preis verlängern will und die europäische Friedenssehnsucht fürchtet: Es will in den Wirren deS Krieges seine allamerikanischen Pläne ver wirklichen. Eine seltsame Note. Der. Geschäftsträger der Vereinigten Staaten in Bern hat dem schweizerischen politischen Departement eine Note seiner Regierung ühergeben, die den Bundesrat benach richtigt, daß die Vereinigten Staaten die Neutralität der Schweiz anerkennen und in vollständiger Übereinstimmung mit der Haltung der Alliierten erklären, daß die Ver einigten Staaten die Neutralität der Schwei» und die Un verletzlichkeit ihres Gebietes so lange achten, als die Eid genoffenschaften ihre Neutralität aufrechterhalten und sie vom Feinde geachtet wird. Der Aufmarsch der Amerikaner. Die vorstehende Note erhält ihre Erklärung durch eine Meldung aus Madrid, wonach in Südfrankreich zwischen Bayonne und Dax Truppenlager für 26000 Amerikaner und in Pau Lruppenlager für 60000 Amerikaner errichtet worden find. Auch zwischen Bayonne und Saint Jean de Lux soll «in Lager für eine neue amerikanische Truppenabteilung vorbereitet worden sein. Mine Kri^qpost. Wie», s. Dez. Kaiser Kark bat sich beute früh an die Südwestfront begeben. Genf, 6.Dez. Auf der Pariser Konferenr hat Japan eine Bedrohung Rußland», wie auch eine ausschlaggebende Beteiligung auf europäischen Krieg»schauplätzen abgelebnt. Die Kriegsziele der Entente sind geändert worden und sollen demnächst veröffentlicht werden. Haag, 6. Dez. Nach dem .Daily Ehronicle' wurde der englische Paketdampfer „Avava* durch zw«i Torpedo» versenkt. 8V Fahrgäste und Mitglieder der Besatzung werden vermtßt. Etwa 120 Fahrgäste find gerettet worden. Lugano, ö. Dez. Der frühere italienische Generalissimus» stellt in Abrede, daß er verschiedene Regimenter gebrand- markt hat, wie die rumänischen Blätter berichtet haben. Oie preußischen Wahlrechiskämpfe. (2. Tag.) KL Berlin, 6. Dezember. Die Parteien deS preußischen Abgeordnetenhauses haben durch ihre Redner .Erster Garnitur" gesprochen und man kann sich bereits ein ziemlich klares Bild machen von ihrer Haltung der Regierungsvorlage gegenüber. Diese ist — daS sei vorweggenommen — für die Gefamtvor- läge der Regierung nicht günstig. Namentlich ist für -a» g lei ch e Wahlrecht w en i g S ti m mu n g bei den ausschlag gebenden Parteien vorhanden. Die Deutschkonservativen sind einmistig dagegen, die Freikonservativen erheben Wider spruch, Zentrum»- und nationalliberale Partei find ge teilt. Nur Fortschrittler und Sozialdemokraten find für -Lie Regierungsvorlage als Mindestforderung. Doch wolle man au» dieser Haltung noch keine endgültigen Schlüsse ziehen. Am Ende geht die Vorlage doch noch auS dem Fegefeuer -er KouunissionSb eratung geläutert und schlacken- los hervor. Am äie Scholle. Lin Roman von Richard Wenz. 58s (Nachdruck verboten.) Am ersten Passionssonntag hielt ein Geistlicher aus Kaiserswerth in der alten Kirche eine Gastpredigt. Lr sprach über die Nachfolge Lhristi und schilderte dabei mit eindringlichen Worten das Leben und Wirken der Diakonissinnen, die aus der Kaiserswerther Anstalt hervor gingen und eine segensreiche Tätigkeit in den Rheinlanden entfalteten. Der Ruf eines machtvollen Redners war dem Prediger vorausgegangen, und so hatte sich das Gotteshaus bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch Llise war unter den an dächtigen Zuhörern, und nie hatte sie sich von einer predigt so tief ergriffen gefühlt, wie von dieser. Wie Samenkörner im Schoß fruchtbarer Ackererde, so hatten die Worte des Mannes mit dem gütigen Propheten antlitz in ihrem Herzen einen empfänglichen Boden gefunden. Die Leidenszeit Christi erschien ihr vorbildlich für das eigene Leben, und der Weg, den ihr der Geistliche wies, würde sie aus aller Herzenswirrnis zu einem beglückenden Frieden führen. Als das Ausgangslied .So nimm denn meine Hände" verklungen war, stand in ihr der plan fest, eine Kranken schwester zu werden. Damit aber nicht wieder Heimgedanken sie ihrem Vorsatz untreu machten, ging sie sogleich aus der Kirche zum Gemeindevorsteher, als dem Sachverwalter des Lulenhofs, um mit ihm die weiteren Dinge zu beraten. Ls war das erste Mal, daß sie den Alten in seinem Haus« aufsuchte, denn wenn sie früher etwas mit ihm zu besprechen gehabt hatte, war er stets ungesäumt zum Lulen- hof gekommen. Gerade hatte er seinen Zylinderhut in den Schrank gesetzt, da klopfte es, und ein Blick höchsten Lr- aunens traf die Lin tretende. Bihungsbericht. So warb aus Abend und Morgen der »weite Tag. Der Saal ist wieder gut gefüllt, die Tribünen überreichlich besetzt aber der Andrang ist nicht so stark wie am erfreu Tag. Ein starke» Zurückfluten ist auf den Ministerbänken zu spüren. Die StaatSmtnister sind nicht mehr vollzählig anwesend. Der Ministerpräsident Graf Hertling ist nicht erschienen und läßt sich durch seinen Stellvertreter Herrn Dr. Friedberg vertreten, der auf dem ersten Platz sitzt. Neben sich hat er den Minister des Innern v. Drew». Sonst ist nur noch Ler Finanzminister zur Stell«. Gegensätze zwischen den Nationalliberalen. Der nationalliberale Abgeordnete Dr. Lohmann, der neue Vorsitzende der nationalliberalen Fraktion nach dem Aus scheiden des Dr. Friedberg, ist der erste Redner au» dem Hause. Herrn Dr. Lohmann wurde der Sprung aus den ersten Platz dadurch erleichtert, weil auch Herr Schiffer durch seine Ernennung zum Unterstaatssekretär gegenwärtig der Landtags fraktion nicht angehört. Wer Herr Lohmann zeigt Führer- eigenschaften und seine AuMhrungen hatten von Anfang an da» Interesse. Da» galt allerdings zum guten Teil seiner Partei^ deren Stellung geradezu ausschlaggebend für da» ichliebliche Schicksal der ganzen Vorlage werden dürfte. Herr Lohmann gab nicht de» Rätsel» Lösung über die Stellungnahme der nationalttberaley Partei, aber er gab einen Schlüssel dazu und da ist zu sagen, daß vorläufig die Nationalliberalen für da» große Reformwerk noch nicht ge wonnen sind. Die Ausführungen de» Redners ließen den Gegensatz, der zwischen der Mehrheit der nationalliberalen Reichstagsfraktion und dem überwiegenden Teil der Land tagsfraktion scharf erkennen. Einige Mitglieder find für das gleiche Wahlrecht, aber auch sie wollten eine Sicherung, damit das gebildete und besitzende Bürgertum nicht von den Masten erdrückt werde. Die große Mehrheit hat schwere Bedenken gegen das gleiche Wahlrecht. E» wird also alle» von den AuSschußbrratungen abhängen. Im übrigen bemühte sich der Redner, objektiv und loyal an die Vorlage heranzugehen. Er bekannte, daß mit der Einbringung allein dar Königswort nicht ein« gelöst ist, sondern erst mit der Durchführung. Er bekannte auch, daß für jeden monarchisch gesinnten Mann eine starke Verpflichtung für da» Zustandebringen Ler Vorlage gegeben ist. Andererseits betonte er, daß die Pflicht und das Recht der Nachprüfung durch den Ab geordneten noch höher stehe als der Respekt vor dem König. Hier setzte starker Beifall der Rechten ein und die Rechte be gleitete auch die weiteren Ausführungen de» Redners mit demonstrativem Beifall, als er die Entstehungsgeschichte der Vorlage besprach, den Unterschied »wischen der Oster« und der Julibotschaft heroorhob und namentlich die Julibotschaft als da» Angstprodukt Bethmann Hollweg», Le» in seiner Stellung schwer erschütterten Reichskanzler» hin- stellte. Die Rechte sah sich erst wieder etwa» enttäuscht, al» Herr Lohmann wieder einen Unterschied zwischen Herrn v. Bethmann Hollweg und der jetzigen Regierung machte und die Beweggründe der jetzigen Regierung durchau» loyal nannte. Im lebten Teil der einstündtgen Rede begründete der nationalliberale Führer die Bedenken feiner Freunde näher und deutete Lösung und Verständigungs- Möglichkeiten an. Das gleiche Wahlrecht für die Gemeinden al- unbedingte Folge der heutigen Vorlage ist daS Hauptbrdenken, das Proportionalwahlrecht und die Einführung der Wahlpflicht werden im Ausschuß in die Debatte geworfen werden. Auch Herr Lohmann trat wegen des inneren Zu sammenhangs aller drei Vorlagen sür die Beratung im einzigen Ausschuß ein. VerfchleppungSabsichten bestritt er ent schieden. Nun nahm »er «mabhängige Sozialdemokrat Ltroedel da» Wort. Da» ha-u* leert sich beträchtlich. Der Redner wendet sich nicht nur gegen die Reden de» Wg. v. Heyde- brand und Lohmann, sondern auch gegen die Regierung, Lie in ihrer Notlage da» Versprechen Les gleichen Wahlrechts, wie schon die Nichtabänderung der bisherigen Wahlkreise beweist, nicht erfüllt habe. Er trat für das Wahlrecht der Frauen ein und wandte sich in den stärksten Ausdrücken gegen La» Fortbestehen des Herrenhauset, Las in die Rumpelkammer gehöre. Wie ein roter Faden zog sich der Gedanke durch die Rede, daß die Wahlvorlage im Juli wegen, der damaligen ungünstigeren Lage versprochen worden sei, aber jetzt, wo die Lage besser sei. nicht erfüllt werden würde. Der Redner sprach schließlich in großer Erregung und beschwor die Regiemng, angesichts de» russischen Friedensangebots die Hand der Ver ständigung zu ergreifen und dem deutschen Volk weitestgehende politische Freiheit zu gewähren und mit den politischen Unter« Lrückungsmaßregeln wie den VersammlungSverboten ein Ende zu machen. > Ehe der Präsident daS Wort weiter erteilt, gibt er dem Hause von dem soeben eingelaufenen Heeresbericht inst den in Frankreich und Italien erzielten Erfolgen Kenntnis. DaS Haus hörte die Verlesung des Bericht» stehend an und klatschte Beifall. Vizeministerpräsident Dr. Friedberg griff nun rum ersten Male als Minister in die Auseinander setzung ein. Seine Rede wurde das Ereignis des Tages. Er wandte sich zuerst gegen den Abg. Stroebel. Er verwies ihm das Hineinzieben der Vorgänge in Rußland in die Debatte und betonte nochmals, daß wir uns nickt in innerruMcke „Llischen? — Das ist mir aber ein prächtiger Sonntagsbesuch.* Sie reichte ihm die Hand und steuerte sogleich auf ihr Anliegen zu. Doch hatte sie noch nicht ausgeredet, da schüttelt« er seinen weißhaarigen Kopf und sagte': „So lang ich leb, darf mir so was nit passieren. Dafür bist Du mir viel zu schad. Das schönste Bauern mädchen, was ich in meinem Leben gesehen hab, und das will von daheim fort und ins Kloster gehen?! Llischen, denk mal, was dazu Dein Nater selig gesagt hätte." „Ich Leiß aber keinen anderen Ausweg mehr, Herr Vorsteher, und dieser wär mir noch einer, wo ich ein Glück drauf finden könnt." „Und der Lulenhof? Um den sich Dein Vater selig Zeit seines Lebens die Sorgen gemacht hat?" „Der Iakob wär ja drauf." „Du weißt, was in dem Testament steht. Nur für den Hall, daß Du nicht mehr da wärst, soll der Iakob wissen, wie es um ihn steht. Und was mit Dir und dem Heinrich werden soll, das weißt Du auch.* „Ich kann aber seine Frau nicht werden." „Das sagst Du für den Augenblick. Laß mal die Zeit alles geheilt haben, dann sagst Du anders, und dann hat der Hof seine schönste Ordnung.* „Wenn nun die beiden tauschen täten? Wenn der Iakob auf dem Hof blieb und der Heinrich sich die Aecker auf dem Brückstück uähm? Dann ist ja ein Lichholz auf dem Hof." „Das ist gegen das Testament, und dazu hat keiner 'n Recht. Ich am allerwenigsten, «eil ichs zu verantworten hab. Und was täten erst die Leute sagen? Darin haben wir doch auch an Deinen Vater selig zu denken.' „Daran hatte ich zwar nicht gedacht," sagte Llise entmutigt. „Und es gäb Malheur mit den Zweien, da verlaß »ngelegenyetten mycy-n, Vas gleicke aber auck von Ruß land verlangen müssen. Dann kam der Minister auf die Rede des Abg. v. Hendebrand zurück und sagte, daß der Gedanke des gleichen Wahlrechts nicht absolut konservative«« Grundsätzen widerspreche. Die Konservativen treten eia für Autorität und religiöse Gesinnung, beides Dinge, die i» Volke fest- Wurzeln haben. Da ist doch die Anschauung ge geben, daß auch ein Konservativer sagt, ich stütze mich lieber auf die weiten Kreise, die für Autorität und Religio« smd. als auf alte Privilegien. Keinen Zweifel ließ Minister Fried berg darüber, daß da» Versprechen der Krone erst eingelöst sei, w«m die Vorlage Gesetz geworden ist. Den Gewissenskonflikt anerkannte Dr. Friedberg, aber bei der gegebenen Sachlage sei Lie Lösung nicht allzu schwer. Sehr wirksam äußerte er sich gegen das Pluralwahlrecht. DaS erhöht« Wahlrecht an den gröberen Besitz zu knüpfen, ist heule nach den Kriegserfahrnngen nicht mehr möglich. Das sei der Kernpunkt, das sei der hauptsächlichste Beweggrund, der die Krone und die Regierung bewogen hat, da» gleiche WaUrccht vorzuschlagen. Der Krieger, der durch den Krieg sein Ver mögen verloren hat, darf kein verminderte», der Kriegs- gewinnier kein höheres Wahlrecht erhalten. (Rauschender Beifall links.) Die Krone hat also recht gehabt mit ihrer Botschaft. Das Haus sollte- die Kron« unterstütze« und ihr die Einlösung nicht so schwer mache». Der jetziae Zeitpunkt der Einbringung und die radikale Form seien die Folgen des früheren Widerstandes der Konservative« gegen die Nesorm. Herr v. Heydebrand protestierte in heftigen Zwischenrufen. Minister Friedberg hielt seine Behauptung aufrecht. In der Bemerkung des Herrn v. Heydedrand über den Parlamentarier, den der Minister des Innern in seiner Person zur Seite habe, sah der Minister eine Neuerung des genannten* Parlamentariers Heydebrand's zugunsten des parlamentarischen System». Noch einmal wiederholte Dr. Friedberg, daß die Regierung am gleichen Wahlrecht unver brüchlich festhalte und in dieser Beziehung nicht sich reden laste. Er hob hervor, daß die Regierung vor einer Auflösung nicht zurückschrecken »oird. Bei dem aufgenommenen Kampf fürchte er nichts für die Krone, die nur im Herzen Le» Volkes fester verankert werde» würde, aber sür die bürgerlichen Parteien. Er hoffe aber, daß La» Werk »um guten Abschluß gebracht werden wird. Bei dec langen Zeit, die die Beratung noch dauern wird, werde« die Wählerkreise den nötigen Druck ausüben und die Einsicht in die nationalen Notwendigkeiten wachsen. Gerade im Interesse, eine völlige Radikalisierung zu vermeiden sei es nötig, jetzt den von der Krone empfohlenen Schritt zu machen. Dec Minister erntet auf der linken Seite deS Hauses stürmische« Beifall. Abg. Frhr. v. Zedlitz (freikons.) folgte in seinen Aus führungen etwa der Rede de» nationalliberalen Abg. Loh mann und wies darauf hin, daß der Einführung de» gleichen Wahlrecht« in Preußen eine ähnliche Reform in den Gemeinden folgen müsse. Die Demokratisierung Preußens müsse verhütet werden. Der Notwendigkeit einer Wahlreform könne durch ein Pluralwahlrecht Rechnung ge tragen werden. Der Pole Teyda trat für Einführung des Reichstags- Wahlrechts in Preußen ein und damit schloß die erste Redner reibe. Das HauS vertagt sich auf morgen zur WeitexberatunL. poliiische Rundschau. Deutsches Reich. 4- Die Stimmen zur preußischen Wahlreform, kffe sich gegen das gleiche Wahlrecht erklären, mehren sich. So veröffentlichen der Bund der Landwirte, der Reichsdeutsche MittelstandSverband, die Vereinigung der deutschen Bauern vereine und der Zentraloerband deutscher Industrieller eine Kundgebung, in der es heißt: Es muß verlangt werden, daß von der Neuordnung deS Wahlrechtes zum preußischen Abgeordnetenhaus« nicht nur die Wertung und Freiheit de» einzelnen Staatsbürger», sondern auch die Wertung und Freiheit der einzelnen Erwerbs- und BerufSschichten, ent sprechend ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung gewahrt werden. — Auch der Gesamtvorstand deS Schutzoerbande» für deutschen Grundbesitz veröffentlicht eine dem Sinn nach gleiche Erklärm?» Mus Zn. und Ausland. «erlist, s. Dez. Zur Besprechung mit dem Reick»« ranzler sind Generalfeldmarschall o. Hindenburg mr- Erster Generalauartiermeister General Ludendorff hier et«- getroffen Haag, 6. Dez. Die englischen liberalen Führer erklärte» sich in einer Versammlung im Unterhaus« mit dem Briefe Lansdownes einverstanden. Es sei nötig, daß die Alliierte« ihre Bedingungen für eine Beendigung des Kriege» klar zu» Ausdruck drückten. Wien, ü. Der. Die polnijchen Delegierten naymen beule eine Entschließung an, in der betont wird, daß den Versuchen der Tschechen. Südslaven und Ukrainer, die FrredenS- verhandlungen zu stören, energisch entgegeugetretenwerbe» müsse. Wien, 6. De». Nach dem Bericht an die Delegation be- tragen die österreichisch-ungarischen Kriegskosteil bl» »um Juli 1917 43 Milliarden Kronen. Dich drauf. Das dürfen wir aber dem Toten um alle Welt nit antun." Llise stand langsam auf und fagte seufzend: „Dann wär es damit also auch nichts." Aber der Alte sprach ihr Mut zu und meinte: „Ls blüht Dir was virl Schöneres, Mädchen. Wart nur mal!" „wenn ich nur wüßte, wie ich die Sache mit Iakob ins Reine bringen könnt. Ich geh ihm nun schon monate lang aus dem Weg, und er zerdenkt sich vielleicht den Kopf, was ich gegen ihn hätt." „Sollst sehen, der spitzt auf die Lmilie. Wie Du fori warst, in Bertrich, da ist er sogar auf der Musik mit ihr' gewesen." „Das weiß ich, und ich weiß auch, daß er heute nicht mehr an sie denkt. Noch gestern sagte er mir, wie gut es wär, wenn mal das Trauerjahr vorbei wär. Wie hat es mich da gebrannt, daß ichs ihm fagte, und ich darf es doch nicht." „Wenn das Trauerjahr vorüber ist, dann heiratsi D« den Heinrich, und das andere kommt dann alles von selber in sein Gleis." Aber sie schüttelte den Kopf; sie konnte es nicht glauben. Mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Leere schleppt« sie sich den Berg hinan und fand ein« Erleichterung in dem Gedanken, daß morgen eine neue Woche der Arbeit beginne. Die Märzstürme brausten durchs Land, ein holdseliger Frühling kam, der Sommer ließ seine bunten Farbenbändrr «ehrn, «nd den Winzer« des Tals lachte ein goldener Segen. (Fortsetzung folgt.)
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