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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 23.03.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-190703238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19070323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19070323
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-03
- Tag 1907-03-23
-
Monat
1907-03
-
Jahr
1907
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Ausbildung bare Gtldbeihilfen aus den Zinsenerträgnissen der Stiftung zu gewähren. 2. Etwaige Bewerber haben in ihrem schriftlich anzubringenden Gesuche anzugeben, wo und in welcher Weise sie sich in ihrem Handwerk weiter bilden wollen. Hierbei erhalten die Personen den Vorzug, die eine Fachschule besuchen und während dieser Zeit in ihrem Gewerbe nicht gegen Entgelt tätig sein können. 3. Die Verteilung der im vorhrrgegangenen Jahre ausge laufenen Zinsen findet alljährlich am Geburtstage Sr. Majestät des Königs Albert an 1 ev. auch an 2 Bewerber, in letzterem Falle je zur Hälfte, statt. 4. Kommen die Zinsen in einem Jahre nicht zur Auszahlung, so werden diese zurückgestellt, und eS behält sich der Stadtgemeinderat bezüglich der Verwendung freie Hand vor. 5. Die Ver- Wallung der Stiftung erfolgt unter Aufsicht des Stadlge- meinderates zu Wilsdruff durch die dastge Stadtkaffen- Verwaltung. 6. Das Recht der Auswahl unter den Be werbern steht dem Stadtgemeinderate zu. — Oeffenlliche Stadtgemeinderatssitzung am 21. März. Den Vorsitz führt Bürgermeister Kahlen berger. Es fehlt entschuldigt St.V.M. Hofmann. Ein- gegangen ist die Genehmigung der Aufsichtsbehörde zum Haushaltplan der Stadt Wilsdruff für 1907 und zur Verwendung der Sparkassenübrrschüsse; ferner ging ein die Veranlagung der Stadtgemeinde Wilsdruff zur StaatSeinkommensteuer; die Stadt hat an Staats- einkommensteuer in diesem Jahre 3080 Mk. zu bezahlen. — In die Bezirksvertretung der König!. Amtshaupt- Mannschaft Meißen haben die Städte Lommatzfch, Sieben- leh« und Wilsdruff zusammen zwei Vertreter zu entsenden. Seit Jahren hatten die beiden Sitze Stadtgemeinderats. Mitglieder aus Lommatzsch und Siebenlehn inne. Bürger meister Kahlenberger hatte an die zuständige Stelle die Bitte gerichtet, der Stadt Wilsdruff dauernd einen Sitz in der Bczirksvertretung einzuräumen. Die Königl. Amts hauptmannschaft hat erwidert, daß zur Zeit auf 4200 Ein wohner des Bezirks je ein Vertreter entfalle. Da die Stadt Wilsdruff z. Zt. eine entsprechende Einwohnerzahl noch nicht aufzuweisen hat, sieht die Aufsichtsbehörde sich nicht in der Lage, dem Gesuch Folge geben zu können. Man nimmt hiervon Kenntnis Ein Bäuge such des Herrn Möbelfabrikant Por sch (Schuppenanbau) wird nach dem Vorschlag der Baupolizeideputation bedingunslos befürwortend an die Aufsichtsbehörde weitergegcben, ebenso ein gleiches Gesuch des Herrn Restaurateur Hch. Lucius (Einbau eines Fensters an der Front des Wohngebäudes). — Die Beratung des Schulhaus. Neubaues wird auf Antrag des St.V. Tzsch afchel als letzter Gegenstand beraten, und das Kollegium be. faßt sich zunächst mit der Abänderung der Satzungen für die Köuig.AIbert.Stiftung. «Mr geben den Wort laut der neuen Satzungen in besonderer Notiz wieder.) An der Debatte beteiligen sich St.V. Loßner, St R. Goerne,BürgermeisterKahlenberger, St.V. Schlichen- maier, StV. Trepte, St.V. Frühauf und St.R Bretschneider. StV. Loßner beantragt, den 8 2 dahin abzuändern, daß entweder Fachschulbesucher oder solche Bewerber berücksichtigt werden, die in einem Ge. werbe ohne Entschädigung beschäftigt find. Der Antrag fällt mit 8 gegen 7 Stimmen. Die ganze Fassung des Entwurfs wird gegen die Stimme des St.V Loßner ange. nommcn.—Aus den Erträgnissen der Sparkasse stehen noch6525 Mk.zurVerfügungdcsStadtgemeinderates. S1.V Frühauf empfiehlt,dieSumme demSchulhauSbaufondzu. zuschieße«. St.R. Bretschneider schlägt dagegen vor, den Betrag zurückzustelle« zur Erweiterung und Vollendung der städtischen Wasserleitung. Der Vorsitzende betont, bei Aufstellung des HaushaltplaneS für 1907 habe man bereits ins Auge gefaßt, daß der die Voranschläge überschreitende Ueberschuß dem Ausbau der Wasserleitung nutzbar zu machen sei. St.R. Wätzel erklärt, zur Vollendung der Wasserversorgung reiche die Summe natürlich bei Weitem nicht aus; immerhin sei er für den Vorschlag Bretschneiders, zumal bis zur Ausführung des Schulhausbaues noch Jahre vergehen würden. Der Vorschlag Bretschneiders wird ein. stimmig angenommen. — Alle Baugefuche, die Herr Viehhändler Robert Morgenstern bisher einrcichte,gelangten nicht zur Ausführung. Dem Kollegium liegt ein neues Gesuch des genannten Herrn vor, das im wesentlichen einen Umbau des früher Merbitz'schen Grundstückes nach einer veränderten Planung zum Gegenstand hat. Herr Möbelfabrikant H. Ranft hat sich an dem Fußweg, an den das Grundstück grenzt, ein Wegerecht ersessen. Des- halb wird dem Baulustigen u. a. aufgegeben, dem Stadt- gemeinderat vor Genehmigung der Planung nachzuweisen. Laß er wegen Sicherung diese» Wegcrechtes mit Herrn H. Ranft ein Abkommen getroffen hat. St.V. Loßner hält eS für notwendig, daß das städtische Areal, das Herr Morgenstern zu Zwecken des Baues ankaufe« will, nur dann in seinen Besitz übergeht, wenn er tatsächlich baut. Diese Bestimmung solle ausdrücklich festgclegt werden, zumal cs nach den bisherigen Erfahrungensehr zweifelhaft sei, ob der Bau zustande komme. Die Anregung unter stützt St.V. R Ranft. Bürgermeister Kahlenberger erwidert, das sei aus formellen Gründen nicht angängig St.R. Bretschneider erklärt, eS liege ein Beschluß vor, nach welchem städtisches Areal nur zu Bauzwecke» ver äußert werde. StB. Schubert steht auf dem Stand- punkt drS Vorsitzenden. St.R. Goerne bittet, dem Dcputationsvorschlag zuzustimmen und dann den weiteren Gang der Dinge abzuwarten. St.V. Frühauf empfiehlt, sich zu vergewissern, daß der von St R. Bretschneider erwähnte Beschluß tatsächlich besteht. St.V. Schlichen- maier empfiehlt, einfach der Aufsichtsbehörde mitzuteilen, daß das Areal nur unter dieser einen Bedingung abge- geben werde. Die Anregung unterstützt St.V. Loßner. St-R. Bretschneider betont, der in.Frage stehende Be schluß sei bei konkreten Fällen schon wiederholt in Anwen dung gekommen. Bürgermeister Kahlenberger empfiehlt, im Bericht an die Aufsichtsbehörde zum Ausdruck zu bringen, daß das städtische Areal nur abgegeben wird, wenn der Bau zur Ausführung kommt. St.V. Loßner und St.V. R. Ranft empfehlen, einen Termin festzusetzen, innerhalb dessen der Bau auszuführen ist. Bürgermeister Kahlen berger erwidert, jede Genehmigung gelte nur für 2 Jahre. Das Kollegium beschließt einstimmig nach den Anträgen der Tiefbaudeputation mit dem Zusatz, daß der Bau innerhalb 2 Jahren zu erfolgen hat. — Herr Möbelfabrikant Weinhold beabsichtigt den Bau eine» massiven Schuppens zum Ein- stellen der Möbel. Die Baupolizeideputatio« empfiehlt die bedingungslose Weitergabe deS Gesuchs a« die Aufsicht?- bchörde. Der Vorschlag wird einstimmig zum Beschluß erhoben. — DaS Kollegium befaßt sich hierauf mit dem Schulhausueubau. Der Vorsitzende gibt einen kurzen Bericht über die gegenwärtigen Schulvcrhältnisse in WilSdruff. Der Schulvorstand habe die Ueberzeugung gewonnen, daß ein Neubau als das zweckmäßigste erscheine, und er ersuche das Kollegium, sich zur Platzfrage zu äußer« und etwaige Wünsche geltend zu machen. Der Vorsitzende eröffnet die Debatte. St.R. Goerne führt aus, für den Stadtgcmeindrrat handle es sich lediglich um Vorschläge für die Platzfrage. Aus praktischen Gründen sei es wünschenswert, daß recht viele Vorschläge gemacht würden. Er für seine Person beginne damit, indem er daS frühere Projekt auf der sogenannten Scheibe (Dreieck am Höhndorfer Weg und Kesselsdorfer Chaussee) erneut zu erwägen gebe. Um die Kinder nicht auf die abschüssige Straße verweisen zu müssen, könne man mit wenig Mitteln einen Fußweg anlegen, der hinter Bartckys Grundstück auf die Saubach stoße; hier solle man einen Steg aulegen, der auf das früher Bäckermeister Schirmersche Grundstück zuschneide. Entfernungen könnten in Wilsdruff nicht in Frage kommen. St.R. Wätzel empfiehlt, das Areal zwischen Springsklees Villa und der Leimfabrik von Küpers in den Kreis der Erwägungen zu ziehen; allerdings müsse die Leimfabrik mit fallen. Das Areal sei in jeder Be ziehung für den Bau geeignet. St.R. Bretschneider führt uus, wolle man einen Fußweg von der Scheibe nach Schirmers Grundstück anlegen, dann müßten zwei Grundstücke fallen. Dieselben würden mindestens 10,000 Mark kosten; dazu kämen noch bedeutende Opfer für weitere Wegeanlagen. Redner könne sich für den Vor- schlag nicht erwärme«. Der Vorschlag des StR. Wätzel leide au denselben Mängeln, wie der des Herrn Goerne; zudem entwickle sich die Stadt dort sehr wenig. Wilsdruff entwickle sich immer mehr noch dem Bahnhofe zu. Infolge dessen träten die Projekte am Gezinge (Kunzes Garten oder Malschs Garten) in den Vordergrund, wenn auch nicht zu verleugnen sei, daß auch hier die Straßenvauten Opfer erfordern würden. Auch das Projekt auf Büttners Berg habe manches für sich; doch werde das Projekt eben- falls ziemlich teuer werden. Einen bestimmten Vorschlag könne Redner heute noch nicht machen. St.V. Frühauf verweist auf das Areal hinter dem Elektrizitätswerke. Dort habe man es mit städtischem Areal zu tun. St.V. Fischer erklärt, auch Hensel» Wirtschaft werde sich sehr wohl für den Bau eignen und mit dem Besitzer werde sicher ein günstiger Kauf abgeschlossen werden können St.V. Tzschafchel betont, er halte die Südvorstadt doch für die geeignetste. Er empfehle aber, die Schule nicht gleich hinter das Elektrizitätswerk oder Hensels Grund stück zu bauen, sondern mehr auf die Höhe zu gehen. Dort seien die Straßen im Bauplan bereits projektiert und man schließe das ganze Areal auf. Es sei wünschens wert, daß für die höhere Fortbildungsschule, die früher gefallen sei (Zuruf des St.R. Goerne: Leider, leider!), Ersatz geschaffen werde durch eine Haushaltungsschule. Dazu brauche man aber ziemlich großes Areal. Das sei dort oben reichlich und billig vorhanden. Soweit Areal des Redners in Betracht komme, sei er gern bereit, es zu Zwecken des Schulbaues und der Straßenbauten kostenfrei zur Verfügung zu stellen. (Mehrfache Zustimmung.) St.V. Schlichenmaierist für die Projekte am Gezinge schon wegen der zentralen Lage. StV.Schubert spricht in gleichem Sinne. ErewpfiehlteineLokalbesichtigungallerzurErwägung gegebenen Plätze im Verein mit dem Schulausschuß; vielleicht könne man bei dieser Gelegenheit auch vorläufig einen Bausachverständigen mit hinzuziehen. St.R. Wätzel unter stützt die Anregung des St.V. Schubert in bezug auf die Lokalbestchtigung; dann könne man ja drei Projekte in die engere Wahl ziehen. St.V. R. Ranft glaubt nicht, daß sich der Bau auf Kunzes Garten realisieren lasse. Er empfehle, dir Gebäude des alten Elektrizitätswerkes nieder- zulcge« und dort die Schule zu errichten. Dort werde der Bau einen ganz imposanten Eindruck machen; die Auf wendungen für Straßenbauten seien hier nicht bedeutend. StR. Trepte unterstützt diese Anregung, ebenso St.R. Bretschneider; letzterer betont, er halte das Areal für den geeignetsten Platz. StV.Loßner beantragt, erst eine Lokalbestchtigung am alten Schulgebäude vorzunehmen, um die Frage zu prüfen, ob ein Erweiterungsbau überhaupt ausgeschlossen sei. Was die einzelnen Vorschläge anlange, so sei dasjenige auf Sebastians Garten nicht ohne weiteres von der Hand zu weifen. St.V. Fischer führt aus, wenn die Meinung des Herrn Loßner, daß es bei dem Projekt auf 30- 40000 Mk. nicht ankomme, von der Mehrheit des Kollegiums vertreten werde, dann begrüße er dankbar den Vorschlag des St.V. Ranft. Das sei zweifellos in jeder Beziehung der geeignetste Platz. St.R. Dinndorf betont, jedes Projekt habe etwas für sich; er empfehle eine Lokal- besichtigung. St.V. Loßner führt aus, vor der Lokal- besichtigung möchte er unbedingt wissen, wie groß der Neu- bau werden solle, denn dann erst könne er beurteilen, ob ein Umbau der alten Schule angängig sei oder nicht. St.R Goerne erwidert, es komme ein Areal von etwa lU/2 Scheffel in. Frage (2000 Quadratmeter bebaute Fläche, 4000 Quadratmeter freies Areal). StR. Bretschneider weist darauf hin, daß der Schulvorstand einen Neubau beschlossen habe. Am dem Beschluß könne der Stadtgemeinderat doch nichts ändern. Die Debatte ist nach einkündiger Dauer erschöpft. Das Kollegium beschließt einstimmig, im Verein mit dem Schulvorstand eine Lokalbestchtigung vorzunehmen und nach dem Ergebnis derselben weitere Entschließung zu fassen. Der Vorsitzende wird hierbei die vorliegenden Arealangebote vorlegen. — Schluß der Sitzung 8 Uhr. Es folgt geheime Sitzung. — Auf den kirchlichen Familienabend zum Gedächtnis Paul Gerhardts, der am Sonntag abends 7 Uhr im „Hotel Löwe" stattfindet, sei an dieser Stelle erneut hingewiesen. — Die Examina an der hiesigen Schule erreichten gestern ihr Ende. Am Dienstag wohnte ihnen Herr Bezirksschulinspektor Schulrat Or. Gelbe-Meißen bei. Auch viele Eltern besuchten die Prüfungen, während die Lehr herren der Fortbildungsschüler den Prüfungen derselben mit auffälliger Interesselosigkeit begegneten. Die Ausstellung der Zeichnungen und Handarbeiten hatte zahlreichen Besuch aufzuweisen. Die Ausstellung der Zeichnungen nahm ganz besonderes Interesse für sich in Anspruch. Sie ließ vor allem erkennen, welch hoher pädagogischer Wert einem nach bestimmten Grundsätzen aufgebauten Zeichenunterricht inne wohnt. Die fachmännischen Erläuterungen die die Herren Oberlehrer Thomas und Lehrer Kühne bereitwillig gaben, trugen wesentlich zum Verständnis der Lehrmethode und des Lehrganges bei. Die Elementarschulen üben jetzt — im Gegensatz zu früher, wo man zumeist nach Vorlagen arbeitete — hauptsächlich die freie Zeichnung nach der Natur. Zeichnen ist Trägerin des KunstgedankenS — davon geht man aus —, und da alle Kunst etwas Selbst- schöpferisches ist, so solle man auch nach eigenem Entwurf, nach eigener Auffassung zeichnen. An sich ist Zeichnen Ausdrucksmittel wie Schrift und Sprache. Ja, es verdient in der Reihenfolge der Ausdrucksmittel vor Schrift und Sprache genannt zu werden; denn es nimmt seine Vokabeln unmittelbar aus der Natur, während dem geschriebenen oder gesprochenen Worte nichts mehr von dem Dinge entfaltet. Durch die Zeichnungen gewinnt man am ehesten ein Bild von dem Getstesinhalte des Kindes und kann klärend und bereichernd auf seinen Vorstellungsschatz ein wirken. Auch die Neigungen und Schwächen des KindeS gehen oft unzweideutig auS derartigen Zeichnungen hervor. Genaue Kenntnis derselben erleichtert ihre Bekämpfung. Die zeichnerische Ausdrucksfähigkeit ist viel größer als die schriftliche. Das bewies u. A. die Bearbeitung des Themas: „Wenn ich groß werde", seitens der etwa zehnjährigen Knaben und Mädchen. Die zeichnerische Dar- stcllung war bei weitem besser, vollkommener als die schriftliche. Die Schwächen der Kleinen ließ die Tatsache erkennen, daß nicht weniger als zehn Mädchen (natürlich!) bei Beantwortung der Krage: „Wenn ich groß bin" sich als müßige Spaziergängerinnen im Sonntagsstaat zeichneten, während die Knaben sich samt und sonders als Angehörige eines Berufs zeichneten. Es würde sicher eine dankbare Aufgabe sein, an der Hand der Zeichnungen der individuellen Veranlagung eines jeden Kindes zu folgen und daraus Nutzanwendungen für die Allgemeinheit zu ziehen. Doch mußten wir uns an dieser Stelle mit einer kurzen allge meinen Würdigung der Ausstellung begnügen. — Er geht nicht. Bekanntlich erzählte man sich allgemein, daß die Sozialdemokraten die Absicht hätten, den Abgeordneten Horn wegen vorgerückten Alters zurück treten zu lassen und an seine Stelle den in Dresden durchge- falleneu Dr. Gradnauer zu berufen. Man erzählte sich neuerdings auch hier, Horn sei gegenwärtig krank und habe bislang an den Verhandlungen des Reichstages nicht teil genommen. Wir wandten uns deshalb an einen sächsischen Reichstagsabgeordneten mit der Bitte um Auskunft. Darauf erhielten wir gestern folgende, in mehr als einer Beziehung interessante Antwort: „Abg. Horn ist gesund und munter. Von seinem Rücktritt ist nicht das mindeste bekannt. Wegen Gradnauers, der bet Bebel sehr unbeliebt ist, erfolgt sicher kein Rücktritt." — Der Pferde-Verstcherungsverei« auf Ge- genseitigkeit im Amtsgerichtsbezirk Wilsdruff zählte am Schluffe seines 1. Geschäftsjahres 68 Mitglieder. Die selben waren im Besitz von 342 versicherten Pferden im Gesamtschätzungswerte von 205950 Mk., der durchschnitt, liche Schätzungswert eines Pferdes beträgt demnach 602 Mr. 19 Pfg. Der Verein hatte in dem gleichen Zeit raum vier Schadenfälle durch Pferdeverluste (je einer in Herzogswalde, Tanneberg, Röhrsdorf, Schmiebewalde) zu verzeichnen. Der Versicherungswert der betr. Tiere schwankte zwischen 300 und 1200 Mk.; da als Entschädigung statutengemäß 80°/» der Versicherungssumme zu gewähren sind, waren an Entschädigungen im Ganzen 1870 Mk. zu verausgaben. Die Summe ist gleich 65"/, der re gulativmäßigen Jahresbeiträge. An Jahresprämie wird 1'/, °/, des Schätzungswertes erhoben. Bereits im 1. Geschäftsjahre konnte ein Reservefond in Höhe 2444 Mk. angesammelt werden, da die Verwaltungskosten nur sehr gering waren. Gestern hielt der Verein seine General versammlung unter Vorsitz des Herrn Rittergutsbesitzer Grundmann-Wildberg im Hotel Adler ab; die Versammlung; war von 36 Mitgliedern besucht. Von dem Vortrag des Geschäftsberichtes, der gedruckt vorlag, sah man ab. Der Kassierer, Herr Gutsbesitzer Kirchner-Birkenhain, wurde auf Antrag der Revision, Herren Gutsbesitzer Pietzsch- Lampersdorf und Ludewig-Grumbach, einstimmig entlastete Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Rittergutsbesitzer Kluge-Steinbach und Gutsbesitzer Kost-Grumbach wurden einstimmig wiedergewählt; als Revisor an Stelle des ausscheidenden Herrn Ludewig-Grumbach wurde in gleicher Weise Herr Gutsbesitzer Lommatzsch-Steinbach b. K. be stimmt. Dem Antrag der Taxationskommission auf Ver sicherung der Taxatoren gegen Schaden- und Haftpflicht- älle wird einstimmig Folge gegeben; der stellv. Vorsitzende wird beauftragt, die erforderlichen Schritte einzuleiten. Die Festsetzung der Entschädigung der Taxatoren erfolgt nach den Anträgen des Versammlungsleiters. Anträge von Mitgliedern liegen nicht vor. Nach Erledigung einiger innerer Vereinsangelegenheiten schließt der Vorsitzende die Versammlung mit dem Ausdruck des Dankes an alle Herren, welche ihre Kräfte in den Dienst des Vereins stellten. — Die Enteignung der Ländereien war das letzte Hindernis, das dem Beginn des Bahnbaues Wilsdruff» Döbeln entgegenstand. Jüngst gab das kgl. Gesamt- ministcrtum in unserem Blatte bekannt, daß es das Zwangs- enteigvungsrecht verliehen habe; nunmehr dürfte der Beginn der Arbeiten auf der Strecke nicht lange mehr auf sich warten lassen. Bekanntlich wird zunächst die Strecke Meißen-Taubenheim in Angriff genommen Diese Strecke im Triebischtale dürfte den schwierigsten und kostspieligsten
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