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— Aus Anlaß der Mittwoch, den 5. Juni 1907, abzuhalteuden Herkomerfahrt (Zuverlässigkeitsfahrtfür Kraftiohrzeuge) wild von dkl Königlichen Amtshaupt- Mannschaft Dresden-A. für die Ortschaften Niedergorbitz, Gowpitz, Altfrankcn, Pennrich, Zöoiven und Mohorn folgendes angeordnet: Die Staatsstraße Drcsden- Freiberg-Chemnitz und die Kreuzungen derselben mit anderen Wegen werden istr die Dauer der Durchfahrt der Wagen — d. i. von früh 6 Uhr bis voraussichtlich vormittags 8 Uhr — für allen Verkehr gesperrt. Die Sperre wird aufgehosen, sobald der mit der Aufschrift „Schluß wagen" versehene Wagen die Strecke passiert hat. Während der Sperre Darf auf der Staatsstraße keinerlei Wagen- und Personenverkehr erfolgen, auch sind die Wagenhalle- Plätze vor den Gasthöfen, Gastwirtschaften vnd Schmiede- Werkstätten von allen bespannten und unbesponntev Fahr zeugen, sowie von ollen Gerätschäften frei zu halten. — Eine gleiche Verordnung wird auch von der Königlichen Amtshauptmonnschaft Meißen sür die beteiligten Orte ihres Bezirks — Kefselsdorf, Grumbach, Herzogswklde — zu erwarten sein. — Oeffentliche Ltadtgemeinderatssttzung am 30. Mai. Den Vorsitz sührt Bürgermeister Kahlcnberger. Das Kollegium ist vcllzählig anwesend. Der Vorsitzende gibt den Wortlaut des von Stadtwegen an den König gerichteten Glückwunschtelegramms und des hierauf ein- gegangenen Antworlstelegramms bekannt. — Die Park- deputotirn Hot erneut das Geländer an der Parlstraße besichtigt und festgcstellt, daß das Geländer nunmehr voll kommen der Ausschreibung entspricht. Das Kollegium beschließt deshalb einstimmig, dass Geländer nunmehr abzunebmin. Bürgermeister Kohlcnberger regt erneu die Frage an, ob Herrn SSmiedemeistcr Schmidt für die veränderte Ausführung eine kleine Entschädigung gewährt werde. St V. Trepte führt aus, die Bedingungen der Ausschreibung seien nickt ganz klar gewesen, man solle Herrn Schmidt nachträglich roch 20 Mark verwilligen. Tas Grünt übel sc» allerdings die Verdingung an den Mir Lkstsordcrrdin: Redner regt erneut an, daß künftig das mittlere Gebot berücksichtigt werde. St V. Schlichen- maier hat sich davon überzeugt, daß in der Ausschreibung dos Zusammenstößen der Mittelschicre l ichl vorgeschrieben gewesen sei. Es handele sich also um eine nachträglich gestellte Bedingung bez. um eine irrtümliche Auffassung. Die Vergebung der Arbeiten an das mittlere Gebot werde folcke unliebsame Vorkommnisse keineswegs beseitigen; cs sei vielmehr viel richtiger, bei Abnahme der Arbeiten dorau zu sehen, daß die letzteren auch bis aufs Jtipfelchen nach Vorschrift ausgefühn sind. Donn werde man der Schleudere am besten begegnen. St R. Goerne schließt sich dem an; die Vergebung an dos mittlere Gebot werde zu bedenklichen Konsequenzen fuhren. St V.Loßner und St.R. Bretschneider sprechen für Verwilligung der nachträglichen Forderung des Herrn Schmidt, da die Schuld an der irrtümlichen Auffassung auf beiden Seiten liege. StV. Trepte weist darauf hin, daß man in Dresden nur noch an die mittleren Gebote vergebe. St.V. Schlichenmaier erwidert, die Stadt Mannheim habe mit diesem System recht unliebsame Erfahrungen gemocht. Man verwilligt hieraus den Betrag von 1b Mark an Herrn Schmidt. — Eine Kopist er stelle ist durch Weggang des seitherigen Inhabers frei; der Vorsitzende wird in der nächsten Sitzung Bewerbungs- gesuche vorlegen. Die Trefbaudeputation hat kürzlich die Parkstraße besichtigt, nachdem Herr Kaufmann Eckelt gebeten batte, für die von ihm ouszubauende Parkstraße nur die Herstellung eines linksseitigen Fußsteiges aufzu geben. Die Deputation empfiehlt, dem Gesuch zn ent- sprechen. Das Kollegium beschließt demgemäß. — Frau veredel. Basta bittet um Erteilung der Genehmigung zum Ausschank von Kaffee und Kakao. Der Vorsitzende führt aus, solange die Konzession der Frau verw. Fritzsche nicht geregelt sei, werde man unmöglich darauf zukommen können, eine anderweite Konzession zu befürworten. St V. Frühauf spricht im gleichen Sinne. St.V. Loßner führt aus, er sei prinzipiell dagegen, daß man die Ausübung eines Ge- werbes von der Konzession abhängig mache, aber in diesem Falle sei er gegen die Befürwortung des Gesuches. Denn Frau Fritzsche sei durch die Behörde bereits bedeutend geschädigt worden. Die Aufsichtsbehörde habe das Kollegium in dieser Beziehung entrechtet. Bürgermeister Kahlcnberger weist diese Behauptung entschieden zurück; die Aufsichts- behörde entrechte Niemand. St.V. Schlichenmaier spricht gegen die Befürwortung der Konzession. Das Kollegium lehnt einstimmig die Befürwortung des Gesuches ab. — Der Vorsitzende gibt die Einladung zum sächsischen Gemeindetag bekannt. St.V.Loßner ist gegen Beschickung des Gemeindetages, solange man nicht einen bestimmten Referenten für ein bestimmtes Thema aus der Mitte des Kollegiums benenne. Im übrigen übte Redner Kritik an der Geschäftsführung im Gemeindetag. Die Beratungen würden erst dann ihren Zweck erfüllen, wenn man den Mut fände, die tatsächliche Meinung der anwesenden Delegierten der Regierung gegenüber durch Abstimmung zum Ausdruck zu bringen; bei dem letzten Gemeindetag habe man von der Abstimmung über die wichtigsten Diuge Abstand genommen, weil man offenbar befürchtet habe, durch das Resultat der Abstimmung die anwesenden Regierungsvertreter zu verletzen- StR. Goerne führt dagegen aus, daß allein die Sparkafsenangelegenheit, die dort zur Sprache komme, den Besuch der Tagung zweckmäßig erscheinen laste. Es sprechen noch die Herren St.V. Schlichenmaier, St.R. Bretschneider und St.V. Loßner, worauf das Kollegium einstimmig beschließt, den Gemeindetag durch zwei Herren besuchen zu lassen. Es werden gewählt die Herren Bürgermeister Kahlenberger und St R. Goerne. — Dos Kollegium tritt hieraus in die Beratung der Schulbaufrage ein Der Vor» sitzende hat in den leWn Mocken tue Preisangebote für mehrere in Betracht kowmcndc Plötze civgeholt. Der Bedarf an Land für die Schule betrügt 8500 Quadratmeter — 3 Scheffel. Es gingen nun folgende Offerten ein: 1. Die Zimmcrmavniche Gärtnerei umfaßt4741 Quadratmeter; ihr Besitzer verlangt 27500 Mark. Vom Park wären erforderlich 3600 Quadratmeter. des KW ZG Nein Rein 'ein 'ein Nein Nein Ja Nein Ja Nein Nein Nein Ja Nein Ja Nein Ja Nein J° Nein Ja Ja Nein J° Ja Ja Ja Ja Nein G Nein Nein Ja Ja Nein Nein Nein Ja Nein Nein Nein Nein Nein Nein § N das Prostkt am zu hohen Kauf» Ja 3° Ja Ja Ja Ja Ja Ja J° j 2. Ricktcr u. Schmidt (Vogels Möbelfabrik) und -Freibergir Bank fordern für 6200 Quadratmeter an der Wielondstraße und unteren Bismmüstrcßc 25000 Mark. Das Areal reicht nicht aus. 3. Tos Projekt an der verlängerten Wiclandstroße setzt eine Veränderung des Bovplares voraus, da eine Streße verdrückt werden muß. Hier kommen mehrere Anlieger in Frage. Es verlangen Gebrüder Küpers für 1845 Ouodraimeter Fläche (noch Sprinpsklees Villa zu gelegen) je 3,50 Mk — 6457,50 Mk., Restaurateur Vogel für 6641 Quadratmeter je 2,50 Mk.— 16602 50 Mk. Nimmt man von Herrn Vogel nur Teile des Areals, so erhöht sich der Kaufpreis ouf 3 Mk. per Quadratmeter. Zur trontierung braucht man noch Areal der Herren Geidiner und Stein; sie verlangen für 1754 Quadratmeter 2601 Mk. — 1,50 Mk. pro Quadratmeter. Zusamwkv sind sür dieses Projekt also 10220 Quadratmeter Land zu erwerben, die 25661 Mk. kosten 4. Herr Geidtner biett außerdem an der verlängerten Bismorckstraße einen Bauplatz von8000Quadratmeter Umfang zum Preise von 1,50 Mk. pro Quadratmeter — 12000 Mk. an. 5. Für 8300 Quadratmeter Flöcke auf der Scheibe sondert Frau Töpfer 1,20 Mk. pro Quadratmeter—9960 Mk. Der Vorsitzende weist daraufhin, dc-ß hier ev. dos Grundstück von Porsch erworben werden müsse. 6 Für Kunzes Garten im Geziuge werden für 8300 Quadratmeter 16600 Mk. gefordert, d. i. für den Quadratmeter ein Einheitspreis von 2 Mk. Die Scheune würde ev. zum Brandkaflenwerte überlasten. Wollte man die Schule nicht so tief ins Gezinge bauen, dann müßte man die Gärten von Schneider vnd Geißler aufkausen Herr Schneider verlangte für 2000 Quadratmeter Fläche 10,000 Mk. — 5 Mk. pro Ouadratmeter, Herr Geißler fordert für 2140 Quadratmeter 14,000 Mk. — 6,45 Mk pro Quadratmeter. 7. Die Hälfte von Malschs Garten umfaßt 7656 Ouadratwetkr; für den Ouadratmetcr inkl. der Bäume fordert Herr Malsch 1,80 Mk. — 13860.80 Mk. Von Herrn Galle braucht man 2324 Quadratmeter, hierfür verlangt er kinev Einheitspreis von 2 50 Mk. — 5810 Ml Der ganze Bauplatz erfordert hier also einen Kostenoufwon von 19670 Mk. 80 Pfg. Herr Stein verlangt für sein Areal zwischen Malsch und Galle 1Mk. pro Quadratmeter. 8. Das teuerste Projekt ist das am Oberen Bach. Es fordern die Herren Benedix sür 867 Quadratmeter 6000 Mk., Opitz für 1125 Quadratmeter einschließlich der Gebäude 35000 Mk., Schubert sür 3136 Ouadratmeter 18000 Mk., Frau Fritzsche hat kein Angebot abgegeben, sie hat ober früher 11000 Mk. gefordert. Das ganze Areal würde dort also rund 70000 Mk. kosten. 9. Das alte Elektrizitätswerk (ohne Wohnhaus) hat eine bebaute Fläche von 1753 Ouadratmeter. Kauft man nun Freunds Garten hinzu, so kostet der Quadrat- Meter Mk. 5,50, kauft man dagegen das ganze Areal bis an den Grundcherweg, dann fordert Herr Freund Mk. 2,50 für den Quadratmeter. Ter Büttnersche Garten umfaßt 2786 Quadratmeter L 4 Mk. — 11144 Mk-, nimmt man von Büttner dos ganze erforderliche Areal (9353 Quadrat meter), so verlangt Herr Büttner ebenfalls 4 Mk. — 37,412 Mk. Kaufpreis. Eine dritte Variante würde es ermöglichen, je die Hälfte des erforderlichen Areals (5580 Quadratmeter) von Freund und von Büttner zu erwerben; dann würde man 24915 Mk. aufzuwenden haben; nicht berechnet sind bei ollen drei Varianten die Werte des alten Elektrizitätswerkes und des Areals. Ueber die gegenwärtige Verzinsung des alten Elektrizitätswerkes nacht der Herr Vorsitzende folgende Angaben: Der gegen wärtige Pächter bezahlt jetzt 1000 Mk. Jahrespacht, vom 9. Jahre ob 1200 Mk. Für das Wohnhaus zahlt er 400 Mk. Miete. Das entspricht einer Verzinsung von 28000 Mk.; die Lrondkosse deS Werkes beträgt 21780 Mk. Das ganze Areal mit Gebäuden umfaßt 5392 Ouadratmeter; Lätzt man den Quadratmeter mit den Gebäuden auf 3 Mk., o repräsentiert dos Werk einen Wert von 30174 Mk. In Wahrheit aber, fügt der Referent hinzu, kommt bekanntlich das Areal mit den Gebäuden viel höher zu stehen. 10. Herr Hänsel verlangt für das Areal vom 1 Gründchevweg bis an den Garten ohne Gebäude, 2,50 Mk. >ro Quadratmeter — 26,472 Mk. 50 Pfg. für 10589 Quadratmeter. Kauft man alles mit Garten und Gebäuden, < dann verlangt Herr Hänsel 3 Mk. pro Quadratmeter, das i ind für rund 11000 Quadratmeter 33,000 Mk. Die Debatte eröffnete St V. Loßner. Er vermißt den Bauplatz des Herrn Apotheker Tzschaschel. Der Vorsitzende erklärt, Herr Apotheker Tzschaschel habe das erforderliche i Areal kostenfrei zur Verfügung gestellt. St V. Tzschaschel i gibt eine Aufkärung über die Besitzvcihättniste des > Terrains. Er wünscht die Schule on die Kreuzung der ! sinter Sebastians Grundstück geplanten beiden Straßen. ! Das ihm gehörige Areal stelle er kostenlos zur Verfügung. § Außerdem gebrauche man noch Areal von Herrn Hänsel, i derselbe sei bereit, das Land für einen Kaufpreis von etwa < 9000 Mk. zu veräußern. St.V. Loßner hätte gewünscht, l raß man auch die Preise der Gebäude eingeholt hätte, die l ici einem event. Ausbau des alten Schulgebäudes fallen i müßten. Bürgermeister Kahlcnberger erwidert, für den i Ausbau der alten Schule werde wenig Meinung sein; l mmerhin könne man ja die Preise kinholen. St R. Wätzel i ührt aus, das Projekt auf der Scheibe erscheine ja ziffern- i mäßig sehr billig; aber man muffe bedenken, daß dort ! noch eine Zugangsstraße geschaffen werden müße. > Sehr viele Vorzüge habe das Projekt an der Wieland- > stroße. St R. Bretschneider empfiehlt, über jedes Projekt einzeln abzustiwmen, domit der Schulvorstand genau wisse, wie man im Stadtgcmeinderat über die einzelnen Projekte denke. St.V. Fischcr führt aus, über jeden Platz brauche man nicht abzustiwmen. Es wüßten ousscheidcn die Pro jekte Zimmermann und Richter u. Schmidt, da beide zu klein fein, ferner die Scheibe, die zu teuer werde und in der Bürgerschaft auf Widerstand stoße. Bürgermeister Kahlenberger erwidert, im gegebenen Falle müßte man bei Zimmermanns Grundstück Areal dcs Parkes hivzu- nehmen. SL R. Goerne und St.V. Schlichenmaier sind ZS D Nein Nein Goerne Bretschneider Trepte Früdauf H. Ranft Fischer Schubert Tzschaschel Loßner Hoiniann R. Ranft Cchlichcnm. Wötzel Dinndorf Kahlenberger ebenfalls für Abstimmung über jedes Projekt. Einer Anregung dcs Herrn St.V. Frühauf, man solle zunächst einen Bausachverständigen hören, widerspricht St.V Loßner mit dem Hinweis, daß die Berufung von Sachverständigen Aufgabe dcs Schuloussckusfes sei; es würden eher zu viel als zu wenig Sachverständige gehört werden. Man geht alsdann zur Beratung und zur Anstimmung über die einzelnen Projekte über. Die Abstimmung hatte das aus nachstehender Tabelle erkenntliche Gesamtrcsultat, wobei bemerkt fei, daß Bürgermeister Kahlcnberger sich bei den letzten beiden Projekten der Abstimmung enthielt, um sich für die Entschließung im Schulvorstand freizuhalten, und daß man von einer Abstimmung über Ja Nein Nein oberen Bach ohne weiteres wegen Preises absab. Z Ja Nein Nein Nein ML Nein ! 15n 1bn 1Lj 3n sl4nlj 1Ln3j I3n2j 10n5j8n6j 11n3j Zu den einzelnen Projekten wurde vor der Abstimmung die Cpezialdebatte eröffnet. Den Bericht hierüber mußten wir wegen des Umfanges für nächste Nummer zurück- stellen. Noch den Abstimmungen teilte der Vorsitzende mit, daß auch dos Nebauersche Grundstück angeboten > worden sei. Da cs jedoch vollkommen ungeeignet ist, geht man zur Tagesordnung über. Der Antrag dcs St.V. Loßner, auch noch die Kaufpreise der Grundstücke von Busch und Wolf einzuholen, um ev. über die Zweck- ! Mäßigkeit eines Erweiterungsbaues der alten Schule Er- . örteruvgcn anstelle» zu können, wird einstimmig ange nommen, nachdem auch St V. R. Ranft den Antrag ' unterstützt hafte. — Man verläßt alsdann dcn Gegenstand nach etwa zweistündiger Beratung und läßt ein Gesuch der Frau Schutzmann Winller um Gewährung einer Entschädigung sür dos Reinigen der Rachausräume auf sich beruhen, weil nicht die Frau, sondern der Schutzmann in städtischen Diensten steht, ein entsprechendes Gesuch alse nur von diesem on dcn Stadtgemeinderat zu richten wäre. — Schluß der Sitzung um 9 Uhr. — Ler Bezirksausschuß der Königlichen Amts- bauptmannschaft Mcißcn genehmigte das Gesuch des Restaurateurs Vogel in Wilsdruff (Parkschänke) um Aus- dehnuvg seiner Konzession auf ein zu errichtendes drittes Gastzimmer. — Gestern tagte die erste Versammlung der Weide« geuosseuschast Birkenhain und Umgegend, um über den Ankauf dcs in Aussicht gestellten Gutes zu be- schließen. Die Verhandlungen schienen auch anfangs von Erfolg gekrönt zu sein, doch scheiterten sie im letzten Augenblick an einer Mehrforderung des Besitzers. Tie Gevcsfenschaft bleibt an und für sich weiter bestehen mit ollen Verpflichtungen der Mitglieder, da cs uicht unwah'rschein- sich ist, daß sich in absehbarer Zeit ein anderes geeignetes Grundstück findet. — Tie Zigeuner, die in den letzten Monaten in der Wilsdruffer Gegend ihr Wesen trieben, machten sich neuerdings in der Meißner Gegend reckt lästig. Dem „Meißner Tageblatt" berichtet man hierüber aus Löthain, 29. Mai: Gestern abend gegen 10 Uhr kam ein Zigeuner nach dem hiesigen Gasthofe, klopfte dcn Wirt, Herrn Beger, ieraus und verlangte Nachtquartier im Stalle. Als man diesem Wunsche Nachkommen wollte, fqnd sich auf einmal ein ganzer Trupp Zigeuner mit drei Wogen ein, und alle wollten im Stalle Quartier nehmen. Da Herr Beger edoch von dem ersten Zigeuner belogen worden war und außerdem auch schon das Pferd eines Handelsmannes im Stalle stand, so wurde das Gesindel sortgewicsen. Da- wber war die Gestllschaft so erbitte, t, dos sie auf dm Wirt eindrang und sicherlich handgreiflich geworden wäre, wenn nickt sofort handfeste Männer dozugekommcn wären und die braunen Gesellen vertrieben hätten. Diese drohten mit dem Messer und gaben sogar zwei scharre Schüsse aus einem Gewehr auf die Gegner ab. Aus lctzerem Grunde machten sich dann drei Radfahrer auf und ver folgten den Zigeunertrupp über Stroichcn, Kaifitz bis Seilitz. Hier hatten sie anscheinend ihr Nachtlager auk. geschlagen. Der Gendarm in Zehren wurde hiervon be nachrichtigt; am anderen Morgen sollte die Festnahme erfolgen. Doch plötzlich brcch der gauze Trupp wieder auf und fuhr in größter Eile der Stadt Meißen zu. Vor der Stadt wurde die Gesellschaft von den sie ver folgenden Radfahrern überholt und sollte ihre Festnahme in Meißen veranlaßt werden. Leider aber war so rasch die Polizei richt zu erlangen. Die ersten zwei Wagen fuhren in tollster Fahrt durch die Leipziger Straße und über den Heinrichsplatz dem Plosscn zu, ohne angehalten zu werden. Die letzten zwei Wagen, welche schon unterwegs ein mäßigeres Tempo eirschlagen mußten, weil ihre Pferde erlahmten, fuhren in der Richtung nach Schletta zu. Einer der Zigeuner hatte in Löthain bekannt, daß es dieselben Zigeuner seien, die vor einiger Zeit in der Nähe von Nossen ihr Wesen getrieben haben. Es wäre sehr zu wünschen, daß diesem Gesivdel das Hm dwerk gründlich gelegt würde; denn auf dem platten Lande steht man ihm oft geradezu hilflos gegenüber. Am Mittwoch berührte der eine Wagen wiederum Wilsdruff. — Aus Kesselsdorf schreibt mau uns: „Zu Steuer der Wahrheit und Gerechtigkeit gestatten sie mir zur Zöllmener Mordgeschichte einige Ergänzungen. Die Drohungen urd Ausführungen des Mordes geschahen in