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!kam um 12 Uhr u;rd kehrte bald in südöstlicher Richtung um, nachdem das Torpedoboot „Pollux" ihm entgegen» gefahren war. Der zweite langte eine Stunde später von Osten her an und überflog die Territorialgrenze kaum zwei Seemeilen weit von Land. Das Torpedoboot »Pollux" schoß zahlreiche Kanonen- und Gewehrschüsse gegen das Lustschiff ab, das nach einer Weile außerhalb Ider Territorialgrenze ging. Das Ereignis wurde von seiner großen Menschenmenge beobachtet. Eine Meldung von deutscher Seite liegt an zuständiger, i Stelle noch nicht vor. Die Nachricht an sich klingt unglaub- Iwürdig, da das überfliegen der neutralen Hobeitsgewäffer völkerrechtlich durchaus zulässig ist. und nicht anzunehmen ist, daß das die Schweden gewaltsam verhindern. Ständige Vergrößerung unserer Ü-Voot-Flotte. Der englische Minister Kennedy Iones hat Jour nalisten gegenüber erklärt, daß die Engländer im Laufe des Mai einen Rekord in der Vernichtung von U-Booten erreicht hätten. Von deutscher berufener Seite wird hierzu mitgeteilt: Die Behauptungen, daß wir große Verluste an U-Booten haben, sind alt und pflegen hauptsächlich immer dann eiuzutreten, wenn die Wirkung des U-Boot- Krreges besonders empfindlich gespürt wird und das Be dürfnis oorliegt, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Rach wie vor halten sich die Verluste an U-Booten durchaus unter der veranschlagte» Höhe und werden durch Neubau mehr als ausgeglichen, so das? die Vergrößerung der U-Boot-Flotte stetig und in beträchtlichem Maße fort schreitet. * Daß das Märchen vom Vernichtungsrekord tatsächlich mit der besonders drückenden Wirkung des U-Boot-Kriegs zusammenhängt, gebt aus den weiteren Äußerungen Kennedy Jones' mit Deutlichkeit hervor. Er sagte, Eng- land besitze eine Getreidereseroe für 12 Wochen. Man hofft, daß diese Reserve bis Mr neuen Ernte erhalten bleiben wird. Durch die neue Ernte würde eine Reserve für nochmal 12 Wochen verfügbar werden. Bei äußerster Sparsamkeit und durch ein Verbot, Getreide als Vieh- futter zu gebrauchen, könnte man weitere 10 Wochen ge winnen. Wenn die Reserve sich so weit verringerte, daß sie nicht mehr für sieben Wochen ausreiche, so würden örtliche Hungersnöte unvermeidlich werden. Jones sagte weiter, daß die lhggländer im Mai in der Vernichtung von U-Booten einen Rekord erreicht hätten. i Madrid, 6. Juni. „Imperial" und andere Blätter melden, daß in der Nähe von Santander ein Unterseeboot den früheren griechischen Dampfer „Aristides" (12980 Tonnen), mit Erz- wdung von Huelva für Plymouth bestimmt, versenkt habe. In der Nähe von Ferrel sind die norwegischen Dampfer .Waldemar" und „Urua", mit Erzladung nach England be stimmt, untergegangen. Am 22. Mai versenkte ein U-Boot den brasilianischen Dampfer „Lapa", mit 22000 Sack Kaffee, 800 Kisten Bananen, von Rio de Janeiro für Marseille be stimmt: die Mannschaften wurden gerettet Die Mannschaft des spanischen Dampfers „Puebla" wohnte in der Straße von Gibraltar einem längeren Kampfe zwischen einem U-Boot und einem bewaffneten englischen Dampfer bei der bedeutende Beschädigungen erlitt. Bern, 5. Juni. Wie Lyoner Blätter aus Le Havre melden, ist der englische Dampfer „Eastgate" (4277 Br.-Reg.-To.) im Hafen von Le Havre durch eine Explosion zerstört worden. Der spanische Dampfer „Pelesfora". von den Vereinigten Siaaten kommend, wurde aus der Höhe von Cherbourg gerammt und versank. feindliche GenenrloffenNve in Sicht. Nachdem die grobe englisch-französische Frühjahrsoffensive als abgeschloffen und gescheitert angesehen werden darf, be finden wir uns jetzt im Übergang zu einer neuen feindlichen Offensive. Truvvenverschiebungen sind bei unseren Feinden im Gange; an Stellen, die Brennpunkte der lebten Kämpfe ge wesen waren, hat der Gegner seine Linien verdünnt, bisher englische Abschnitte westlich und nordwestlich von St. Quentin sind von den Franzosen übernommen worden usw. Ohne Zweifel besteht die Absicht des Feindes, unabhängig von den bisherigen Angriffspunkten neue Angriffe an anderen Stellen zu versuchen. Seit einer Reihe von Tagen hat sich an der englischen Front die Artillerietätigkeit besonders im Wvtschaete- und Dpernbogen in auffälliger Weise gesteigert, um zeitweilig bis zum Trommelfeuer mit schweren Kalibern anzuschwellen. Ebenso lasten von uns abgeschlagene eng lische Erkundungsvorstäbe in der gleichen Gegend sich als Fühler auffasten, wie sie großen Angriffen voranzugehen Der Wytschaete-Bogen. pflegen. Auch vom La Bastee-Kanal bis zum Süd ufer der Scarpe hat neuerdings das Gefchützfeuer zugenommen. An der französischen Front sind erfolgreiche Einzelvorstöbe unsererseits vom Damenweg bis zur Westchampagne zu ver zeichnen. Bis auf die Tätigkeit der Artillerie, die sich von der Aisne bis zum Suippe erstreckt und vermutlich die wahre Ab sicht des Feindes verschleiern soll, verhält sich der Franzose auf den bisherigen Angriffsfronten ruhig. Dagegen kam eS mehrfach zu Feuerkämpfen und Patroutllenunternehmungen sowohl bet St. Quentin als auch besonders im Raume von Verdun. Ob auch auf der Ostfront eine neue russische Offensive gleichzeitig zu erwarten ist und in welchem Rahmen sie sich halten wird, bleibt abzuwarten. Dab Absicht und Willen zu einer ge meinsamen Gesamtoffensive auch festens gewisser russischer Kreise und einzelner Führer vorhanden ist, kann nicht be zweifelt werden. Gewehr- und Geschützfeuer in der Gegend von Smorgon. bei Buranowitschi sowie östlich von Lembera Imo als Laswenucye in diesem Sinne zu bewerten. Selbst auf der rumänischen Front macht sich die Absicht einer großen Generaloffensive durch Feuervorberestung und Vorstöße be merkbar, die sich zeitweise über Galaz bis nach Tulcea in der Mündungsgegend der Donau erstrecken. In Macedonien hat sich die Tätigkeit der feindlichen Geschütze in der Gegend von Alcack-Mah westlich des Wardar bis zum Trommelfeuer ge steigert. ebenso auch im Cernabogen. Auch General Sarrail scheint also seine Scharen zu erneuten Angriffen einsetzen zu wollen oder vielmehr zu mästen. Frachtraumnot und amerikanische Hilfe. Über die Aussichten der amerikanischen Hilfe auf dem europäischen Kriegsschauplatz äußert sich Hauptmann Meyer im „St. Galler Tagblatt" vom 31. Mai: Angenommen, die Union habe auch Anfang Oktober eine halbe Million Streiter ausgebildet und beginne mit deren Transpott, dann braucht sie, wenn sie je Schub ein Armeekorps transportieren will, eine halbe Million Tonnage. Sollen es zwei Armeekorps sein, eine Million Dieser Raum steht aber im Oktober in keinem Fall mehr zur Verfügung, da bis dahin mindestens 2 bis 2V- Millionen wetteren Fracht- raumes versenkt sein werden. Selbst wenn er noch durch Fertigwerden von Neubauten, Indienststellung der beschlag nahmten deutschen Schiffe usw. verfügbar sein sollte, dauert es 6 bis 7 Monate, bis eine halbe Million amerikanischer Truppen nach Europa transportiert ist. Über den ganzen Winter wird eine Million Tonnen dem sonstigen Verkehr durch den Transpott dieser Truppenmasten entzogen. Nachher erforderte deren Versorgung bleibend eine halbe Million Tonnen. Damit entrollt sich das Frachtraumproblem in seiner ganzen Schwere. Die vorstehenden Betrachtungen zeigen, daß die Annahme, der Union sei das Eingreifen mit einer oder gar zwei Millionen Streitern in den europäischen Krieg möglich, reine Phantasien sind. Triest fest in österreickiscker k)Lnd. Das Pariser „Journal" hat die Meldung gebracht, daß die Österreicher Triest räumten, und die Archive nach Wien und die Bankbestände nach Laibach brachten. Hier war lediglich der Wunsch der Vater des Gedankens. Nach der augenblicklichen Lage am Jsonzo liegt heute weniger Veranlassung denn je zu einer Räumung der von den Italienern nun schon feit mehr als zweiJahren heißbegehrten Stadt vor. kleine Kriegsport. Wien, 5. Juni. In der Nacht vom 3. auf den 4? Juni wurde in der Nordadria ein österreichisches Torpedofahr zeug von einem feindlichen U-Boot torpediert und ist gesunken. Der größte Teil der Bemannung wurde gerettet. ! Genf, S. Juni. Eine Sperrung des Newyorker Hafens wurde angeordnet, soll nach anderen Meldungen aber wieder aufgehoben worden sein. Die Sperrung sei wegen notwendiger Ausbesserungen an dem den Hafen schützenden Stahlnetzen erfolgt. Rotterdam, 5. Juni. Aus ein deutsches Luftschiff, bas heute Morgen über einen Teil der Provinz Groningen beobachtet wurde, haben Soldaten in Bellingwolde 70 Schüße abgefeuert. * ! London. 5. Juni. Ein die Überschrift „Tauchboot» gefahr" nagender Aufruf der Gesellschaft für Schiffbrüchige ersucht um Zuwendungen unter der Angabe, dab in der Zett vom Jahresbeginn bis zum 25. Mai von ihr nahezu 13V0U m» der irüstc Englands gelandete Schiffbrüchige unterstützt wurden. Mo de Janeiro. 5. Juni. Vier der beschlagnahmten deutschen Schiffe sind der Flotte für den Transportdienfl einverleibt worden. Die übrigen werden der Handelsflotte des brasilianischen Lloyd zur Verfügung gestellt werden. Von freund und feind. ^Allerlei Draht- und Korrespondenz-Meldungen.) Cine Votlckaft Lllillons abgetangen? Genf. 5. Juni. Präsident Wilson dal nach übereinstimmenden über Paris aus Washington kommenden Nachrichten am 2. Juni eine Botschaft an Rußland über die Krtcgözielc abgcsandt. Diese Botschaft soll miterwcgS abgefangen worden sei». Das Staatsdepartement in Washington forderte die Kabelgesellschaften auf, eine Untersuchung über die Absen dung der Botschaft Wilsons an Rußland einzuleiten. Es ist nicht bekannt, ob die Mitteilungen über das östliche oder über das westliche Kabel von Amerika abgesandt wurden. In dem einen Falle kämen für das Abfangen japanische, im anderen englische Einflüsse in Betracht. Die Botschaft soll in Amerika baldigst veröffentlicht werden. GekeimLdkomrnen rvikcken kulllanck unck k-umänien. Stockholm, 4. Juni. Das russische Blatt „Djen" bringt Einzelheiten über das Geheimabkommen zwischen Rußland und Rumänien, auf Grund dessen der Eintritt Rumäniens in den Krieg erfolgte. „Djen" macht darauf aufmerksam, daß Rumänien sein Gebiet nahezu verdoppeln wollte. Die erstrebten Gebiete sind größtenteils von Ukrainern, Serben und Bulgaren bewohnt. Rumänien scheine gehofft zu haben, eine ebenso leichte Beute wie 1913 machen zu können und trat daher in den Krieg so spät wie möglich ein. Waren Belgien und Serbien un glückliche, unschuldige Opfer für die Annexionsbestrebungen anderer, so > r laut „Djen" Rumänien ein schuldige« Opfer seiner em leichtsinnigen Machtgier. — Im Mat fanden gr:' islundgebungen des kriegsinüüe» rumänische u Jassy, Roman und Bacau statt. Kerenski tencket Ooclesurkeil« nach ^runkreick. Bern, 5. Juni. Die russischen Truppen bei der französischen Armee zeigen schon seit einiger Zett Unlust, länger in den Reihen der Verbündeten ihrer Regierung zu kämpfen. Sie lehnen sich direkt gegen die von den französischen Führern erteilten Befehle auf und Zeichen offener Meuterei machen sich be merkbar. Nach dem „Journal de Geneoe" hat der russische Kriegsminister Kerenski jetzt den telegraphischen Bescheid nach Frankreich gegeben, alle störenden Elemente unter den russischen Silfstruppeft zu erschießen. , kriegskeinckUck« Kundgebungen tn Amerika. - Bern, 4. Juni. über große Kundgebung 7 uen Vereinigten Staaten von Amerika kommen Nachrichten aus London. Besonders tn Newyork waren die Demonstrationen, die zugunsten der Stockholmer sozialistischen Friedenskonferenz veranstaltet wurden, von gewaltigem Umfang. Zu gleicher Zeit er hoben die über die Straßen ziehenden Mafien heftige Proteste gegen die von der Regierung geplante Aushebung -um Militärdienst. Ferner verlangten die Demonstranten > von der Regierung Bekanntgabe ihrer Kriegsziele. - keine k^ungersnotgetakr kur VeutlHanck. Kopenhagen, 4. Juni. „Die Gefahr einer Hungersnot besteht für Deutschland nicht", heißt es in einem Bericht der Londoner „Daily Mail", der, wie das Blatt hinzufügt, auf maßgebende Quellen zurückgeht. Der Lebensmittelvorrat ist hinreichend, um den Bedarf der Nation auf unbegrenzte Zeit sicherzu stellen. Die Knappheit beschränke sich auf die Städte, während die Leute auf dem Lande gut versorgt seien und in einzelnen Gebieten sogar Überfluß herrsche. 6enerLlillirnus Alexejews Lücktrttt. Stockholm, 5. Juni. Wie die Petersburger Telegraphcn-Agentur meldet, ist der Oberbefehlshaber der russischen Truppen Alexejew xurückgetreten, Brussilow ist zürn Oberbefehlshaber ernannt. Er wird an der südwestlichen Front durch Gurko ersetzt. Italien erklärt ctie dnabkängigkeit Albaniens. Lugano, 5. Juni. Nach Meldungen aus Argyvocastro hat der italienische General Ferrero am letzten Sonntag in Valona die Unab hängigkeit Albaniens unter italienischer Schutzherrschast ausgerufen. Die Botschaft wurde gleichzeitig in den anderen von den Italienern befetzten Ortschaften veröffentlicht und von italienischen Fliegern über den von Österreichern be fetzten albanischen Gebieten jenseits der Vojusa abgeworfen. Albanische Freischärler leisten übrigens den italienischen Truppen an vielen Stellen lebhaften Widerstand. Vas Erstaunen cles arnerikanileken Volkes. Lausanne, 5. Juni. Londoner Blättermeldungen berichten, dab das amerika nische Volk erstaunt sei über die politische Schwenkung des Präsidenten, der dem Volke bis vor kurzem gesagt hatte, dab der Krieg es nichts anginge und dab es sich selbst und der Welt am besten dienen könne, wenn es sich vom Kriege fernhalte. Der deutsche U-Bootkrieg sei jetzt nicht schlimmer als zu einer Zeit, wo Wilson ihn ruhig duldete. Die Irreführung durch den Präsidenten sei noch erhöht worden durch seine Erklärung in einer kürzlichen Rede, nach der die Vereinigten Staaten keinen besonderen Klage grund gegen Deutschland hätten und sie nichts - aus dem Krieg gewinnen könnten. Warum, so frage man sich, kämpfen denn die Vereinigten Staaten? Etwa um die Kastanien für England aus dem Feuer zu holen? Solche Fragen höre man selbst in den Wandelgängen des Kapitols. Politische Kunälckau. veurlckes Ueieb. * Ein kaiserlicher Befehl gibt Gelegenheit zur Rück kehr und Sühne für Fahnenflüchtige, die während des Krieges ins Ausland gegangen sind, wenn sie bis spätestens 15, ^uli 1917, noch während des jetzigen Krieges zurück kehren und sich bei der nächsten zu erreichenden Grenz stelle zum Dienst melden. Nach Durchführung des dienst lichen Verfahrens wird ihnen Strafaufschub mit der Aussicht auf Begnadigung ungesichert, falls sie sich einer solchen nn wetteren Verlauf des Krieges durch ihr Ver halten würdig erweisen. Von der Anordnung der Unter- suchungsHaft ist grundsätzlich abzufehen, ebenso sind be- stehende Haftbefehle zugunsten der innerhalb der gestellten AM stch Meldenden grundsätzlich aufzuheben. Ausge- sch offen find Überläufer zum Feinde. Ferner haben nicht fristgemäß zuruckkehrende Fah> ^flüchtige auf einen späteren allgemeinen Straferlaß nicht zu rechnen; vielmehr wird ihre Ausbürgerung erfolgen. 4- Unter Führung des Geheimen Regierungsrats Pro fessor Dr. o. Ostertag vom Reichsgesundheitsamt und des Dr. Niclas von der Reichsfleischstelle werden jetzt Reisen von Rcichstagsabgcordnete» znr Untersuchung unserer Viehbestände unternommen. Die erste, die am Sonntag, 3. Juni begonnen hat und an der sieben Abgeordnete aus den verschiedenen Parteien teilnehmen, führt nach den Provinzen Posen, Brandenburg, Schleswig-Holstein, der Provinz Sachsen und den Thüringischen Staaten. * Der französische Kammerpräsident Ribot hatte kürz- lich m einer Kammersitzung die alte Lüge aufgewärmt, daß die Schuld am Kriege Deutschland treffe. Dieses habe den Krieg gewollt und seine friedfertigen französischen und russischen Nachbarn sowie England mit hineingerifien. Dieser Lüge bereitet die Nordd. Allg. Ztg. jetzt mit der Veröffentlichung eines Berichts des seither verstorbenen russischen Botschafters in London, Grafen Benckendorff, an den damaligen russischen Außenminister Ssasonow vom 25. Februar 1913 ein ebenso schnelles wie gründliches Ende. Damals tagte in London die Balkankonferenz und es lag die Gefahr nahe, daß der Kriegsbrand aus dem Orient auf das übrige Europa übergreifen könne. Graf Benckendorff schildert die Stimmung der französischen Regierung und des Präsidenten Poincarö als durchaus kriegerisch. Auch rechne man in Paris auf die bewaffnete Mitwirkung Englands, dessen Flotte nach Aussage Chur chills vollkommen bereit und mobilisiert sei. Er läßt auch durchblicken, daß Geheimabmachungen zwischen England und Frankreich bestehen. Benckendorff erkennt ferner an, daß Deutschland für den Frieden arbeite und warnt vor einem russischen kriegerischen Abenteuer im Hauptinteresse Frankreichs. Dieses Dokument muß von jedem Einsichtigen als schlagender Beweis für Deutschlands Friedfertigkeit und die kriegerischen Umtriebe unserer Feinde anerkannt werden. -l- Wie aus Bukarest gemeldet wird, werden drei deutsche Gerichte im besetzten Gebiete Rumäniens mit dem Sitz in Bukarest, Krajowa und Konstanza gebildet. Ihre Zuständigkeit ist auf bürgerliche Rechtsstreitigkeiten beschränkt, bei denen mindestens auf einer Seite ein An gehöriger der Vierbundmächte beteiligt ist. Klagen von Angehörigen der Vierbundmächte können nur vor den deutschen Gerichten angebracht werden. Den Angehörigen der Vierbundmächte steht es frei, Klagen gegen Neutrale oder Feinde vor den rumänischen oder den deutschen Ge< richten anzubringen. Strafsachen verbleiben bei den Militärgerichten. Die deutschen Gerichte entscheiden in erster und letzter Instanz. Für das Prozeßverfahren gelten die Vorschriften der deutschen Zivilprozeßordnung. Ein Anwaltszwang besteht nicht. Die Gerichtskosten sind tm Verhältnis zu den deutschen Bestimmungen ermäßigt, überdies ist bei ihrer Festsetzung in jedem einzelnen Fall« dem Richter ein weiter Spielraum gewährt. i Kuülanck. X Wie aus Paris gemeldet wird, ist der Rücktritt des russische« Botschafters Iswolski Tatsache geworden. Mit der Führung der Pariser Botschaftsgeschäste ist Sevastopulo beauftragt. Iswolski war einer jener feind lichen Diplomaten, die sich an dem AuSbruch des furcht barsten aller Krieae ein am» besonderes Verdienst bet-