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Matt Amts fü- die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das sowie kür das Königliche Königliche Amtsgericht und de« Stadtrat zu WilsLrusf Forftrentamt zu Tharandt. unä ^lmgegenä. Erscheint seil äem ?»kre 1841 Da-. Wochenblatt für WUr»r«fi orlchel»! w-cheEch ».eimal an» ZIV« Mama^, Mi« rvocho und Fl«ita,s oben»» b Uhr für den folgenden Tag. — Bezugspreis bei Selbp- abkalnng non der Druckerei monatlich HS pfg., vierteljährlich t.W Mk„ im StadtM- zirk zugelragen monatlich 70 pfg., vierteljälMich 2,08 Nk., bei Selbstabholang von unseren landausgabestellen monatlich 70 Psg-, vierteljährlich f.W Mk., durch uns»« tandaurträger zugetragen monatlich 78 pfg., vierteljährlich 2.Z8 Mk. — )m aalte höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störung-» »er Betrieb« der Zei tungen, der kieferantcn oder der Besördernngreinrichtungen — hat der Bezieher keinen B« tpruch o»f Lieferung oder Nachlieferung »er Zeitung oder auf »üSzahiung des Bezugs- Preises. 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Druck und Verlag oon Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Sonnabend den 11. August 1817. 76. Jahrg Nr. 93. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage und zum Teil 4. Seite Hauptblatt. Erstürmung franz. Gräben in1200Mir. Breite Sulgariens nationale Sinkeit. Sick) den Kops anderer Leute zu zerbrechen, gehört feit Ausbruch des Weltkrieges zu den Lieblingsbeschäfti gungen unserer Feinde. Wie z. B. die unter dem habsburgischen Szepter vereinigten Völker und Stämmi ihr staatliches Leben neu einrtchten sollen, das soll nicht mehr ihre eigene Sache sein, sondern durch die internatio» nale Friedenskonferenz entschieden werden. Das Schicksal der Polen, die den siegreichen Waffen der Mittel mächte ihre Befreiung vom Zarenjoche zu danken haben, soll nicht oon den Befreiern und den Befreiten rechts» wirkfam geordnet, nein, es muß den gerechten Händen derjenigen, gegen deren Macht und Willen das ErlösungS- werk getan werden mußte, anvertraut werden, wobei dann zugleich die Zukunft der preußischen und der österreichischen Polen mitentfchieden werden soll. Die Elsaß-Lothringer haben laut und vernehmlich ihre Treue zum deutschen Vaterlande bekundet und für die Ehrlichkeit dieses Be kenntnisses auch mit ihrem Blute Zeugnis abgelegt; aber die Volksbeglücker in Paris und London finden, daß dir Bewohner des herrlichen Vogesenländchens selbst nicht wissen, waS ihnen nottut, und daß sie deshalb durch den Friedenskongreß darüber die richtige Aufklärung erhallen müßten. Auch auf dem Balkan muß natürlich die Entente Ordnung schaffen, und sie allein. Vor allem haben dort Serben und Rumänen Anspruch darauf, groß und stark zu werden, nach ihnen die Griechen und allen falls noch die Montenegriner. Die Bulgaren kommen erst an letzter Stelle; nicht weil ihr Volkstum an sich minder wertig wäre — eS sind ja auch sozusagen slaoifche Brüder, die von Germanenknechtschatt bedroht find —, sondern weil sie unfolgsam waren, weil fie nicht nach der russischen Pfeif« tanzen wollten. Deshalb muffen sie besttast werden und wenn darüber das halbe Bulgarenvolk künstlich zu Serben gestempelt werden müßte. So hat die Entente es sich nun einmal in den Kopf gesetzt. Aber das Waffenglück hat gegen sie entschieden. Zar Ferdinand hat daS Schwert gezogen, um im Bunde Mit den Mittelmächten die macedonische Frage in seinem Sinne zur Lösung zu bringen, und bis auf den kleinen Zipfel um Monastir sind die bulgarischen Stammesbrüder befreit, die feit Jahren unter der serbischen Fremdherr schaft zu seufzen hatten. Dann tat der rumänische Ver räter den Mittelmächten den Gefallen, die Maske abzu streifen — mit dem Ergebnis, daß bald auch die gleich falls oon Bulgaren bewohnte Dobrudscha bis hinauf an die Mündung der Donau ihrem rechtmäßigen Eigentümer zurückgewonnen war. So ist hier wenigstens ziemlich rest los das Programm durchgefühlt, nach dem Engländer und Franzosen ihre kleinen Schutzoölker glücklich machen möchten: daß zusammengeschmiedet werden soll, was oon Natur und oon Raffe wegen zusammengehört. Begreiflich, daß die Herrschaften es so nicht gemeint haben wollen. Aber wenn man einmal den Kriegsgang riskiert, muß man sich auch seinen Entscheidungen unterwerien; oder man muß zum Schaden auch noch den Spott hinzunehmen. Der bulgarische Ministerpräsident ist in diesen Tagen mit seinem Monarchen nach Süddeutschland gereist. Vor her nahm er noch 'elegenheit, öffentlich auszusprechen. Laß die nationale Einheit des Volkes erreicht sei und daß sie auf keine Weise mehr gefährdet werden könne. Es scheint, daß die letzten Friedenserörterungen in den ver bündeten Ländern in Sofia einige Beunruhigung erzeugt haben. Die Formel oon dem Ausgleichs- und Ver ständigungsfrieden, von dem Verzicht auf Annexionen und wirtschaftliche oder finanzielle Vergewaltigungen mag in Bulgarien befremdet haben; jedenfalls hat Dr. Radoslawow für richtig gefunden, sich gegen „Treibereien" un verantwortlicher Personen" zu wenden und gegen sie die Heiligkeit und Unverletzlichkeit der Erträge auszuspielen, die zwischen Bulgarien und seinen Verbündeten geschlossen worden sind. Was die berühmt gewordene FriedenS- formel enthalte, bedeute keine Beeinträchtigung der Rechte Bulgariens auf den Besitz der befreiten Gebiete, denn hier handelt eS sich nicht um die Absicht imperialistischer Ausbeutung, sondern um die Verwirk lichung der nationalen Einheit eines zerstückelten und zertrtenen VolksstammeS. Er verwies auf die formellen Zusicherungen, die sein Land von Deutschland und Österreich-Ungarn erhalten habe, als es sich ihnen im Kampf um die Sicherung ihrer höchsten Lebensgüter an schloß, und erklärte im übrigen, daß auch Bulgarien stets bereit sei,,einen ^ehrenvollen Frieden zu schließen, selbst- verjtänLltch im Bunde mit den Mittelmächten, mit denen es auf Gedeih und Verderb zufammenstehe. In Deutsch land wird kein verständiger Politiker gegen diese Aus fassungen und Erwartungen des leitenden bulgarischen Staatsmannes auch nur daS mindeste einzuwenden Habnr. WaS unverantwortliche Personen sagen und schreiben, kommt natürlich für dir ernsthafte Beurteilung der hier berührten Fragen nicht in Bettacht; durch sie braucht man sich in Sofia nicht beirren zu lasten. Wer bei uns ein maßgebendes Wort zu sprechen hat, wird stets und in erster Reihe für die treueste Einhaltung unserer Bundes oerträge zu haben sein; was Nibelungentreue bedeutet, das hat schließlich die Welt in diesen schweren Kriegs jahren zur Genüge erfahren. Anders wird eS in Osterreich-Ungarn auch nicht sein. Friedens- formeln find — vielleicht — eine schöne Sache; aber einmal haben sie solange gar kein Gewicht, als man sich nicht von beiden Seiten auf sie geeinigt hat, und davon find wir, wie man weiß, vorläufig noch himmelweit ent fernt. Dann aber können sie, für unS wenigstens, immer nur unter der als selbstverständlich vorauszusetzenden Wahrung unserer vertraglichen Verpflichtungen Geltung beanspruchen. Ihre Fassung ist auch elastisch genug, um unS diese unerläßliche Bewegungsfrei heit nicht zu rauben; sonst hätte kein deutscher Reichskanzler ihr mit gutem Gewissen zustimmen können. Auch das deutsche Volk würde eS niemals billigen, wenn den Bulgaren die Errungenschaften diese- Krieges durch unsere Schuld verkürzt würden, denn eS weiß ganz genau, daß das gemeinsam vergossene Blut für die gerechte Sache eines Volkes vergasten wurde, daS eS redlich verdient hat, oon seiner nationalen Zerstückelung erlöst zu werden. Man kann also in Sofia, waS unS betrifft, beruhigt sein. Die bulgarische Frage gilt für unS als entschieden. Wer sich über sie noch den Kopf zerbrechen will, mag e- tun: wir haben unS mit dringlicheren Aufgaben zu be» schattigen. Der Krieg. Großes Hauptquartier, 9. August. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Ungünstige Sicht hinderte bis zum Nachmittag die Entfaltung leb- Hafter Feuertätigkeit. — Erst am Abend nahm der Artillerie kampf in Flandern wieder zu. Er blieb nachts stark und erreichte in einigen Abschnitten, besonders an der Küste und von Bixschote bis Hollebeke äußerste Heftigkeit. Infanterie griff nicht an; eine bei Hooge vorstoßende eng lische Erkundungsabteilung wurde zurückgeschlagen. — Im Artois war das Feuer beiderseits von Lens gesteigert; auch hier blieben gewaltsame Erkundungen deS Feindes ergebnislos. Bei den anderen Armeen blieb die Gefechtstätigkeit, die abends an vielen Stellen anschwoll, in den üblichen Grenzen. Östlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinze« Leopold von Bayern. Keine besonderen Ereignisse. Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph. In den Waldkarpathen und Grenzgebirgen der westlichen Moldau kam es zu erfolgreichen Gefechtshanhlungen. Wir schoben in einigen Abschnitten unsere Linien vor und wiesen starke feindliche Gegenangriffe ab. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Die Lage hat sich günstig entwickelt. — Rusten und Rumänen führten in Mastenangriffen starke Kräfte ins Feuer, um unseren Truppen den nördlich von Focsani erkämpften und auch gestern wesentlich vergrößerten Geländegewinn zu entreißen. — Alle Angriffe wurden zurückgeworfen; die Gegner erlitten schwerste blutige Ver luste. Die Gefangenenzahl hat sich auf 50 Offiziere, 8300 Mann, die Beute auf 17 Geschütze und über 50 Maschinengewehre und Minenwerfer erhöht. Macedonische Front. Nichts von Bedeutung. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. * Vom Seekrieg. Neue A - Boots - Erfolge in der Biseaha. Amtlich wird gemeldet: Im Meerbufen.von BiScaya wurden verfenkt 7 Dampfer, 2 Segler. Darunter der englische Dampfer „Sir Walter" mit Kohlen nach Oporto, die portugiesischen Segler „Berte und „Ventoroso", letzterer mit Lebensmitteln von Lissabon nach Rouen, ferner ein bewaffneter, gesicherter, tiefbeladener Dampfer. Von den übrigen versenkten Dampfern hatten zwei Erz nach England, einer Erdnüsse und Felle nach Frank reich, je einer Viehsutter nach England und Kohlen von England nach Gibraltar geladen. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Wo sind die deutschen Kaperschiffe? Auf eine Anfrage tm englischen Unterhause, ob die Regierung weitere Mitteilungen machen könne über den deutschen Hilfskreuzer „Wulf" im Indischen Ozean und über die deutschen Schiffe „Seeadler", „Möwe", „Puyme" u. a., die vor einiger Zeit im Atlantischen Ozean tätig gewesen seien, oon denen man aber seit kurzem nichts mehr gehört habe, erwiderte der Parlamentssekretär der Ad miralität Macnamara: Die Regierung ist nicht ohne Kenntnis von den Bewegungen oder dem Schicksal dieser Schiffe; unter den vorliegenden Umständen wird eine Beantwortung der Anfrage aber nicht für im öffentlichen Interesse liegend gehalten. Wie Reuter dieser Meldung binzufügt, habe Macnamara den Hauptton auf das Wort „Schicksal" gelegt. Die «euen englische» Kriegshandelsschiffe. Nach einer amtlichen Mitteilung der englischen Re-' gierung soll das erste Handelsschiff oon der neuen Ein heitsgattung, das tm Auftrage deS Staates erbaut wird» dreien Monat noch in Dienst gestellt werden. Es hat ein totes Gewicht oon 8000 Tonnen. Man hat übrigens in England die Hoffnung auf den amerikanischen Schiffsraum ziemlich allgemein aufgegeben, weil die Meinung der Sachverständigen, daß die Vereinigten Staaten ihren Schiffsraum zu Truppentransporten gebrauchten, sich Geltung verschafft hat. England beginnt jetzt also selbst mit dem Schiffsbau. Welchen Erfolg es haben wird, wenn es nicht die richtigen Männer der Front entnehmen will, ist unschwer zu errechnen. Nach Ansicht englischer Schiffahrtskreisr wird die durch den U-Boot-Krieg geschaffene Lage immer ernster. Proviant und 'onstlge Ausrüstungsgegenstände dürfen für neutral« Schiffe nicht mehr geliefert werden. Vielmehr muh jedes aus England fahrende neutrale Schiff so ausgerüstet sein, daß es obne Ergänzung der Bestände wieder einen heimatlichen oüq anderen neutralen Hasen erreiche» kann. -st Deutscher Sieg in Ostafrika. Uber die Kämpfe in Ostafrika ist in London ein Be richt ausgegeben worden, der erneut zeigt, mit welche« Schwierigkeiten der englische Vormatsch zu kämpfen hat, und wie wacker unsre fernen Kämpfer die Ehre de, deutschen Fahne verteidigen. In dem englischen Bericht heißt es: Im Lindibezirk wurde der Angriff hauptsächlich von afri kanischen Truppen ausgeführt, die gewisse Fortschritte machten. Die Bewegung, die den rechten Flügel des Feindes umfassen sollte, stieb auf eine stark befestigte, in dichtem Busch ver. borgene Verteidigungsstellung. Es entspann sich ein ernster, schwerer Kampf. DaS Ergebnis blieb unentschieden und die Verluste waren auf beiden Seiten stark. Unsere englischen und afrikanischen Truppen kämpften mit grober Tapferkeit. Unsere Truppen verschanzten sich auf dem gewonnenen Boden. Unser Vorrücken soll in kurzem wieder ausgenommen werden. Wenn man diesen Bericht der englischen Vertuschungs kunst entkleidet, so besagt er in kurzen Worten, daß die englisch-afrikanischen Truppen erneut eine schwere Nieder lage im Kampfe gegen unsere ostafrikanischen Helden er litten haben. Die Verluste auf englischer Seite sind offenbar so schwer, daß das „Vorrücken" vorläufig unter brochen werden mußte. Noch einmal der Potsdamer Kronrat. Trotzdem die Nordd. Allg. Ztg. in unwiderleglichen Worten erklärt bat, daß die Behauptung englischer politischer Kreise, in Potsdam habe am 5. Juli 1914 ein Kronrat stattgefunden, in dem das österreichische Ulti matum an Serbien besprochen und gutgebeißen worden sei, ein Märchen fei, verharrt die englische Presse auf ihrem Standpunkt. Der Berliner Vertreter des „Hollands Nieuws Büro" suchte deshalb den Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt v. Stumm, besten Name mit ienem