Volltext Seite (XML)
Amerikanische Lynchjustiz. I« Crisfield, Maryland, wurde am Sonntag ei» Neger namens Reed gelyncht, der einen Polizisten er mordet hatte. Der Pöbel trat und schlug den Neger zu Tode und warf seine Leiche in einen Sumpf. Am Montag morgen holte sich der Pöbel die Leiche wieder aus dem Sumpf und verbrannte sie unter Geschrei und Flüchen Die Bürgerschaft de8 Ortes ist über das Vorkommnis sehr erregt. Es wurde befürchtet, daß eS in der Stadt zum Rassenkampfe kommen könnte, und die Behörden ver stärkten die Polizei. Der Kaiser von China will die Wett sehe«. Im „Gil Blas" lesen wir: Zu den vielen Kaisern, Königen und Präsidenten, die gegenwärtig im Umher- ziehen regieren, wäre beinahe auch noch der Kaiser von China hinzugekommen. Dieser bedauernswerte junge Mann, der unter der Fuchtel einer sehr energischen Kaiserin-Tante regiert, wollte sich gern die Welt ansehen und zunächst einmal nach Paris fahren. Nun muß aber, nach einer geheiligten chinesischen Tradition, der Sohr des Himmels stets mit einem Gefolge von mindestens 2000 Mann reisen. Nach demselben altehrwürdigen Gesetz muß jeder Chinese, der ins Ausland geht, seinen Sari milnehmen, was das Reisen zu einem ganz besonderen Vergnügen macht. Bet dem Gedanken an diese grandiose Leichevprozesfion scheinen dem Kaiser doch einige Bedenken gekommen zu sein, und er hat — vorläufig wenigstens — auf die Europafahrt verzichtet. Aus Stadt and Land. MittrNougw aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 7. August 1907. — U«ser König weilte unter dem Inkognito eines Grafen von Hilsenburg in Norderney. Der Name ist der alten Hilfenburg entlehnt, die im Helfenberger Grunde als Ruine noch teilweise steht. — Mangel an Theologe«. Die theologischen Kandidatenprüfungen am Schluffe des Sommerhalbjahres haben das Ergebnis gehabt, daß von 13 Angrmeldeten einer «ach den schriftliche« Arbeiten zurückgewiesen wurde, einer 2», vier 2, fünf 3 s und zwei 3 als Zensur erhielten. Noch vor 10 Jahren betrug die Zahl der Prüflinge 35 bis 45. Der Mangel an Theologen droht in einigen Jahren bedenklich zu werden, da einerseits mit der Be völkerung auch die Zahl der Stellen wächst, andererseits ein großer Teil der Theologen an den höheren Schulen verbleibt. — Es ist erreicht! Der Bahnbau Meißen— Miltitz —Gadewttz, der erst dieser Tage wieder der Gegenstand unfreundlicher Betrachtungen in der Presse war, ist, so schreibt das »Meißner Tageblatt", in dieser Woche begonnen worden. Wie man uns aus Garse- bach milteilt, ist dort am Sonnabend der erste Arbeiter- Trupp eingetroffen und hat dort und in der Umgegend Wohnungen gesucht, die aber selten zu haben sind, umso seltener, als die Arbeiter — Tschechen sind. Als erste Arbeit ist die Verbreiterung der Brücken in Angriff ge nommen worden. — Ausficht auf erfolgreiche Bekämpfu«g der Raupenplage. In diesem Jahre gab es unend lich viel Raupen, die Obstzüchter mancher Gegenden hatten so Viel Arbeit mit dem Zerdrücken der Raupen, daß sich Krankheiten an den Händen einstellten infolge der Säfte der Raupe. Man verfuhr so, daß man die Raupen ab schüttelte und dann am Wiederhinauskriechen zu verhindern suchte. Dieses letztere geschah durch Leimringe und ähn liches; leider aber mit mangelhaftem Erfolge, denn der Leim trocknet ziemlich schnell, ebenso Wagenschmiere und andere Stoffe. Das Hinaufkriechen konnte den Raupen immer noch nicht gründlich verwehrt werden. Jetzt hat nun ein österreichischer Obstzüchter ein Mittel hierfür gefunden. Es ist sehr einfach: erlegt schmale Streifen von Kaninchenfellen um den Baumstamm, über die gehen die Raupen auf keinen Fall hinweg. Tausende von Obstbäumeu konnten infolgedessen vor den Raupen gerettet werden. — Der Verband der deutsche« Etse«HSndler verschickt an alle Eisenhandlungen Deutschlands folgendes Rundschreiben: Wie Ihnen bekannt sein wird, haben sich seit längerer Zeit die Eisenwerke in Verbände zusammen geschloffen und scharfe Zahlungsbedingungen eingeführt, außerdem sind die Geschäftsspesen immer höher geworden. ES sind deshalb die Etsevhändler nicht mehr in der Lage, das bisher gewährte Ziel einzuräumen. Dieselben haben sich daher notgedrungen dahin geeinigt, künftig nur noch drei Monate Ziel zu gewähren. Wir bitten Sie dem zufolge, Ihre Kundschaft darauf vorzubereiten, daß auch Sie Ihrerseits künftig kurzgestellte Rechnungen erteilen werden und daß Sie auf pünktlichere Einziehung Ihrer Außenstände bedacht sein müssen. Wir möchten hierzu noch bemerken, daß alle Ihre Konkurrenten nirgend- wo längeres Ziel erhalten und daß wir gezwungen wären, Ihnen eil en höheren Preis zu berechnen und daß dies allen Eiseuhändlern mttgeteilt werden müßte, falls Sie infolge zu langer Zielgewährung an Ihre Kundschaft auchJhrerseits Ihren Verpflichtungen nicht rechtzeitig nach kommen können. Ein Keil treibt den andern, und wie wir unsererseits durch die so sehr verschärften Zahlungs bedingungen der vereinigten Werke gezwungen sind, die bisher eingeräumten Ziele zu kürzen, so empfehlen wir Ihnen dringend, auch Ihre Kundschaft auf dieveränder te Zeit hinzuweisen und dafür Sorge zu tragen, daß Ihre Rechnungen künftig pünktlich ausgestellt und einge zogen werden. — Was der Skat dem Deutsche« Reiche ei«bri«gt! Bei jedem Skat, der gespielt wird, „soweit die deutsche Zunge klingt," überhaupt bei jedem Karten- spiel, selbst beim »Schwarzen Peter" gehört daS Deutsche Reich zu den Mitspielern, und cs ist obendrein in der glücklichen Lage, niemals zu verlieren, sondern stets zu gewinnen. Das bringt es natürlich durch die Stempelsteuer zuwege, die es von jedem Spiel Karten erhebt. Je fleißiger also gespielt, und je mehr Spiele verbraucht werden, desto größer ist der Gewinn, der in die Reichskaffe fließt. In ganz Deutschland gibts zurzeit 31 Spielkartenfabriken, und diese zahlten im Rechnungsjahre 1906 nicht weniger als 1831422 Mk. Stempelsteuer. Hiervon entfiel der Löwenanteil auf die Skatkarten. — Für die morgen Donnerstag, nachmittag 6 Uhr, stattfindende ösie«rttche Stadtgemeinderatssitzung ist folgende Tagesordnung ausgestellt worden: 1. Ge schäftliche Mitteilungen. 2. Einladung des Turnvereins hier zur Teilnahme am Schauturnen. 3. Gesuch des Vereins für „Innere Mission" in Leipzig um Gewährung eines Beitrages für die Ärbeiterinnenkolonie Frauenheim in Borsdorf. 4. Die Schädenregulierungssache der Frau Schönstein hier betr. 5. Gesuch ded Mühlenbesitzers Louis Kühne hier um Gewährung von Entschädigung für Enten — Herr Stadtverordneter Loßner schreibt uns: „Jnbezug auf den in Ihrer letzten Nummer ver öffentlichten Bericht über die letzte Sitzung des Schul vorstandes bitte ich Sie heute bekannt zu geben, daß ich in der nächsten Donnerstag stattfindenden Stadtgemetnde- ratssitzung in der Angelegenheit eine Erklärung abgeben werde — allerdings nicht im Sinne des Beschlusses des Schulvorstandes." — Die Gleisanlage« am hiesige« Bahnhofe reichen zur Aufnahme des Güterverkehrs bei weitem nicht mehr aus. Neuerdings steht man sich gezwungen, die beiden Entladegeleise zu verlängern, sodaß das eine bis au vie fiskalische Straße, das andere bis an den Güterboden reichen wird. Die Verlängerung ist notwendig, da die vorhandenen Gleisanlagen die nach Wilsdruff bestimmten Wagenladungen nicht immer aufzunrhmen vermögen. Es ist dies nur ein Notbehelf, durch den auch die Verkehrs sicherheit keineswegs gewinnt. Das einzig richtige Mittel zur Beseitigung des chronischen Platzmangels bleibt der Umbau des Bahnhofes. Damit scheint? aber — leider Gottes — noch gute Weile zu haben. Der einzige Hoffnungsstrahl bleibt der Beginn der Arbeiten an der Linie Wilsdruff. Gadewitz, von dem wir heute berichten. — Das gestern vom städtischen Orchester im Linden- schlößchen gegebene Abonnement-Konzert, bei dem Herr Paul Günzel-Bremen (Violine) mitwirkte, hatte guten Besuch aufzuweisen. — Wetteranssicht für morge«: NachZunnahme der Bewölkung zunächst Regen, später auskläreud, etwas kühler. — Der Geflügelzüchterverein zu Rosie« hat in einer seiner letzten Versammlungen beschlossen, auch im kommen den Jahre eine Geflügelausstellung in Nossen abzu- halten. Man hat hierzu die Tage vom 3. bis 6. Januar 1908 ausersehen. — Der Knabe Zinn aus Neu-Rhäsa, welcher sich aus der elterlichen Wohnung entfernt und verlaufen hatte, ist in Reichenbach bei Großvoigtsberg beim Kirschenauf lesen betroffen worden, wo man sich seiner annahm. Am Sonntage wurde der Knabe wieder der elterlichen Wohnung Angeführt. — Von einem schweren Verluste wurde am Donners tag ein in Heynitz wohnender bedürftiger Mann be troffen. Derselbe hatte für sich und mehrere Bekannte im Gemeindeamte AlterS- und Invalidenrente erhoben und den Betrag in zwei Hundertmarkscheinen aus- gezahlt erhalten. AIS der Mann aber zu Hause anlangt und das Geld herausnehmen will, sind die Scheine ver- schwunden. Der alte Mann ist über den Verlust, zumal er nicht in der Lage ist, Ersatz leisten zu können, ganz verzweifelt. Bis jetzt hat sich noch kein Finder gemeldet. — Die Wahl des Prof. Dr. Phil. Vater zum Rektor der Forstakademie Tharandt für die Zeit >om 1. November 1907 bis mit 31. Oktober 1908 ist bestätigt worden. — Die Rabe«a«er Gewerbe- und Industrie- Ausstellung wurde Freitag vormittag von Kreishaupt- mann Dr. Rumpel. Amtshauptmann Dr. Krug von Nidda, Regierungsrat Dr. Wimmer und Finanz- und Baurat Schiege-Dresde« besichtigt. Die Herren kamen im Auto mobil an und wurden vom Bürgermeister Wittig begrüßt. Nach dreiviertelstündigem Aufenthalt besichtigten die Herren die Rabenauer Kirche, sowie die Biegeret der sächsischen Holz-Jndustrie-Gesellschaft. — Am Sonnabend nachmittags wurde von einer Frau in Oberpesterwitz beobachtet, wie sich drei kleine Kinder, 2 Mädchen, etwa 3—4 Jahr und 1 Knabe, 2 Jahre alt, plan- und ziellos im Orte umhertrieben. Die Müdigkeit ließ erkennen, daß sie schon einen weiten Weg zurückgelegt haben mochten, indem der kleine Junge auf den Stufen eines Hauseinganges eingeschlafen war. Die mitleidige Frau Sch. nahm sich der kleinen Wanderer in dankenswerter Weise an, beseitigteden Wander- taub und deckte den Kindern einen reichlichen Tisch, wo- sei dieselben einen guten Appetit entwickelten, der von einem tüchtigen Hunger Zeugnis ablegte. Aus den Kleinen war außer Gretchen ein Name, sowie ein „Wo- >er und Wohin" nicht in Erfahrung zu bringen. Nach- >em von der Frau auf dem Gemeindeamt Anzeige er- tattet war, wurden von feiten des Gemeindevorstandes elephonische Eröterungen augestellt, die ergaben, daß auf den Dresdner Wachen von zwei Familien in Cotta 3 Kinder als fehlend gemeldet worden sind. 10 Uhr abends stellten sich die besorgten zwei Väter zur Abholung ein, um die kleinen Ausreißer, die sich schon im tiefen Schlafe befanden, den mit Sehnsucht wartenden Müttern wieder zuzuführen. Nach Angabe der Väter haben die Kleinen ihre unbeabsichtigte Wanderung gegen 10 Uhr vormittags angetreten und waren demnach gegen 6 Stunden unterwegs. — Zu dem in voriger Nummer aus Stetzfch ge- meldeten Straßenbahnunfall teilt uns der beteiligte Geschirr, iesitzer, Herr Klemens Schumann aus Sachsdorf mit, daß ein schuldhaftes Vergehen seinerseits nicht vorliege und daß er die Straßenbahnverwaltung für den ihm ent- iandenen Schaden haftbar machen werde. Er habe sich am Sonnabend abend mit seinem einspännigen Geschirr auf dem Rückwege nach Sachsdorf befunden. Dabei habe er eine Laterne an der Wagenrunge gehabt. Sein Pferd habe man an Ort und Stelle abstechen lassen müssen, da ihm beide Vorderbeine gebrochen worden seien. Durch die Wucht des Zusammenstoßes sei daS Geschirr etwa 15 Meter zurückgedränat worden. Herr Schumann erklärt, er sei vorschriftsmäßig rechts gefahren. Ob das richtig und vorschriftsmäßig war, kann man erst beurteilen, wenn man weiß, ob die Flucht zwischen dem Bahngleis und dem Fußsteig überhaupt den Wagenverkehr beim Begegnen mit einem Straßenbahnwagen zuläßt. — Nach einem auf der Meißener Elbbrücke gefundenen Paket nebst einem Brief zu schließen, hat ein Tischler aus Weiuböhla den Tod in der Elbe gesucht. Er schreibt, daß er infolge falscher Anschuldigungen von Personen, die er namhaft macht, in den Tod gehe. Frau und Kind vertraue er dem Schutze des Himmels au und bittet, ihn an der Auffindungsstelle zu begraben. — Vier junge Leute aus Zitzschewig und zwar die zwei Söhne des Gutsbesitzers Scheibe, einer von Rotzberg und einer von Klotzsche machten sich am Sonntag früh um 4 Uhr auf, um eine Radtour nach Hubertusburg zum Besuche eines Verwandten zu unternehmen. Sie waren gegen Mittag gemeinsam bis Marbach in die Nähe von Nossen gekommen, als plötzlich der 19jährige Scheibe, ob durch Anfahren an einen Stein oder durch einen anderen Zufall in den 1V« Meter tiefen Chausseegraben mit dem Rade stürzte und leblos liegen blieb. Die herbeigeholte ärztliche Hilfe stellte ein Zerreißen der Wirbelsäule fest, die den sofortigen Tod zur Folge hatte. Die ahnungs losen Eltern, welche ihren Sohn in Jugendfrische am Morgen hinausfahren sahen, wurden Vos der plötzlichen Todesnachricht schwer betroffen und in tiefe Trauer versetzt. — Gelegentlich der am Tage der Katserzusammeu- kunft auf der Ostsee am 4. August in Krögis statt gefundenen Trauung eines russischen Staatsangehörigen <Lr. Schweizer Hartwich in Mauna) mit seiner deutschen Braut sandte Herr Pfarrer Heydrich im Namen der Hochzeitsgesellschaft ein HuldtgungStelegramm an die beiden Kaiserlichen Majestäten. Am nächsten Morgen traf eine von S. M. S. „Deutschland" 7 Uhr als Funkensee telegramm in Arkona aufgenommene Antwort folgenden Inhalt« an den Absender „im sächsischen Dorfe Krögis" ein: „Kaiser Nikolaus und Kaiser Wilhelm danken für die freundliche Huldigung und wünschen dem jungen Paare auf seinem Lebenswege Gottes Segen. Im Allerhöchsten Auftrage die Generaladjutanten Nossoloff, Plessen." Ueber diesen Glückwunsch zweier Kaiser war das junge Paar natürlich hoch beglückt. Er wurde vom Pfarrer nachträglich zum bleibenden Andenken in die Traubibel eingeschrieben. — Eine Bootsfahrt von Aussig bis Meitze« unternahmen am Sonnabend und Sonntag einige Mit glieder des Meißner Rudervereins Neptun. Sie traten ihre Reise in einem Doppelskuller am Sonnabend nach- mittag in Aussig an und fuhren zunächst bis Tetschen, wo sie vom dortigen Bruberverein Carolus aufs freundlichste empfangen und beherbergt wurden. Ein drittes Mitglied war bis Tetschen nachgesahren. um von hier aus an der Fahrt teilzunehmen. Am Sonntag früh Halbfünf Uhr erfolgte bei leichten Niederschlägen die Weiterfahrt. In vier Stunden war man in Pirna, wo das Mittagsmahl eingenommen wurde. Nachmittags klärte sich der Himmel auf und setzte man alsdann die Fahrt bis zur Gobliser Windmühle fort. Hier hatten sich mittlerweile noch mehrere Mitglieder in einem Vierer eingefunden, wie auch der Vierer, der die Reise nach Hamburg gemacht hatte nnd wieder bis Dresden geschleppt worden war. Nach einigen frohen Stunden traten die drei Boote gemeinschaftlich die Fahrt bis Meißen an, wo sie gegen 9 Uhr abends anlangten. Ans Sachsen. Wilsdruff, den 7. August 1907. Der Dachdecker Moritz Gebler stürzte vom vierten Stock des Hauses an der Ecke der Grunaerstraße und Ztrkusstraße in Dresde«. Er war sofort tot. Am Sonntag nachmittag hat sich in einem Gasthause >er Müuzgaffe in Dresde« der Hilfsheizer Müller er- schossen. —Am abend desselben Tages geriet ein mit 2 Kindern besetzter Kinderwagen auf abschüssigem Fahrdamm ins Rollen und fuhr in einen Postwagen hinein. Beide Binder wurden unter denselben geschleudert und das eine ofort getötet. Wegen eines schweren Magenleidens erschoß sich in Dresde« ein älterer Zigarrenfabrikant. Am Sonnabend abend saßen in einem Pirnaer Gasthofe mehrere Bürger der Stadt beim Doppelkopf, der auch das Interesse etlicher anderer Gäste hervorrtef. Mit besonderem Eifer aber verfolgte ein Schuhmachergeselle, ein Angehöriger der tschechischen Nation, die uns leider so viele ihrer Volksgenossen sendet, das Spiel, lehnte sich bet einem ihm bekannten Spieler in vertraulicher Weise auf die Schulter und wandte einen Trick an, den man bezeichnender Weise „böhmischen Zirkel" nennt; er nahm ihm das Portemonnaie aus der Tasche. Der Dieb stahl wurde sofort bemerkt, aber der edle Wenzelssohn widersetzte sich einer Durchsuchung und drohte mit dem Messer, wenn man sich ihm nahe. Sein Raub — es waren sieben Mark — wurde ihm natürlich abgenommen. Der Spitzbube, der den Strafbehörden ein alter Bekannter ist, wurde dem Amtsgerichtsgefängnis zugeführt. In Bischofswerda hat sich der Metallarbeiter Louis Schäfer, vermutlich infolge Schwermuts, in dem der Stadt gehörigen Walde, in Flur Kynitzsch, erschossen. Schäfer hinterläßt Frau und 4 Kinder. Der Fabrikarbeiter Heinrich Rogen fand in der Brikettfabrik der Grube Friedrich Wilhelm l. zu Käme«) einen plötzlichen Tod durch Ersticken beim Luftschacht- Meßen) Bei der Bautzener Kunstmüble, deren Aktien schon eit Jahren auf 20 stehen, ist der Direktor plötzlich ent lassen worden. Es hat sich herausgestellt, daß er große Getreidespekulationen zum Nachteil der Mühle unter- nommen hat, durch die bedeutende Fehlbeträge entstanden sind. Die Summe ist noch nicht festgestellt. Gleichzeitig