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Arr» Sachsen. Wilsdruff, den 29. Mai 1907. Ei» UnglückSfall hat die Familie des Gutsbesitzers Eckelman» in Altsatt-l bei Lommatzsch in tiefe Trauer versetzt. Der 11jährige Sohn Bernhard, der vermutlich damit beschäftigt gewesen ist, nach Sperlingen zu schießen, wurde am Freitag nachmittag mit einem Schuffe in der Schläft tot aufgefunde». Der Tod des Knaben ist anscheinend einem unglücklichen Zustande zuzuschreiben. Die Gehirnrückenmarksentzündung der Pferde Aus Stadt and Land. MMeilovßeo avS dem Leserkreise sür diese Rubrik uehmeu wir jederzeit dankbar eutgegeo. Wilsdruff, den 29. Mai 1907. — Kaiser Wilhelm «ad die Dresdner Augustusbrück-. Dresdens uraltes tausendjährige- Wahrzeichen, die jetzt in Abbruch befindliche Augustutzbrücke nahm, als Kaiser Wilhelm am Sonnabend in Dresden anläßlich des Geburtstages dcS Königs Friedrich August weilte, das gauz besondere Interesse des deutschen Kaisers in Anspruch. Kaiser Wilhelm und König Friedrich August nahmen den Weg zur Truppenparade über die Augustus- brücke oder vielmehr über die inzwischen auS Holz her- gestellte Jnterimsbrücke. Kaiser Wilhelm beobachtete vom Wagen aus da- alte eisenfeste Brückengewäuer, das noch einige Jahrhunderte hätte überstehen könne», wenn eS nicht der Elbschiffahrt hinderlich geworden wäre. König Friedrich August gab dem Kaiser über die Geschichte der alten Brücke Aufklärung, und insbesondere wies der König auf die SprengungSarbeiten hin, die bekanntlich in letzter Zeit von Pionieren vorgcnommen worden sind. König Friedrich August wird jedenfalls auch nicht ermangelt haben, den Kaiser darauf aufmerksam zu machen, daß vor fast 100 Jahren, am 9. März 1813, Napoleon I. den Befehl gab, die AugustuSbrücke zu sprengen. Am 19. März wurde die Sprengung ausgeführt. Gegen 8 Uhr morgens stürzten auf ein von Davoust, der mit seinem Generalstabe in der Nähe der katholischen Hof kirche die Sprengung der Brücke mit ansah, gegebenes Zeichen 2 Pfeiler und 1 Bogen zertrümmert in die Fluten der Elbe hinab. Ein eigentümlicher Zufall ist es jeden- falls, das jetzt nach fast 100 Jahren ein deutscher Kaiser die alte historische AugustuSbrücke zum letzten Mal vor ihrem Verschwinde» passiert hat. — Mecklenburg nicht gegen, sondern für die SchiffahrtSabgaben? Auf Veranlassung der preußi- scheu Regierung hat bekanntlich in Rostok am Freitag und Sonnabend voriger Woche zur Regelung der Schiff- fahrtsabgaben eine Konferenz von Vertretern der deutsche» Elbuferstaaten stattgesunden. ES wurde darüber berichtet, daß nur Sachsen und Mecklenburg noch bedingungslos auf der Freiheit der Schiffahrt beharren. Dazu er fährt die „Kreuzztg.", daß diese Meldung nur bezüglich Sachsens zutiefst: Mecklenburg habe sich mit den übrigen Elbuferstaaten auf den Standpunkt der preußischen Regierung gestellt. — Das Bezirks-Kommando Meiße» test mit, daß Mann schaften der R-servesich zum Uebertrittriu dieSchutztrupp- für Südweftafrita baldmöglichst, spätestens bis 6. Juni 1907, beim BezirkS-Kommando Meißen melden können. Bevorzugt werden solche Leute, die der Schutztruppe für Südwestafrika bereits angehört haben. Handwerker aller Art, vornehmlich Beschlagschmiede, Schuhmacher, Maurer und Zimmerleute sind besonders erwünscht. Sämtliche Mannschaften haben sich für die normale Zeitdauer von 3V» Jahren zum Dienst in der Schutztruppe zu verpflichten. Unteroffiziere werden nicht benötigt, ebenso find die Aus sichten aus Beförderungen sehr gering. Durch die Meldung oder Untersuchung erwachsende Kostrn werden nicht ver- gütet. Nähere Auskunft erteilt das BezirkS-Kommando Meißen. — Das Königliche Bezirks-Kowmando Meiße» gibt bekannt, daß zum 1. Oktober d. I. bei demselben »och eine Buchbinderstelle als Freiwilliger zu besetze« ist Bewerber können sich unter Vorlegung des Meldescheines und selbgeschriebene» Lebenslaufe« melden. — Für die morgen Donnerstag, nachmittags 6 Uhr stattfindende öffentliche SradtgemeinderatSsttzung ist folgende Tagesordnung festgesetzt worden: 1. Ge schäftliche Mitteilungen. 2. Gesuch der Frau Bertha verehel. Basta um Erteilung der Genehmigung zum Aus schank von Kaffee und Kakao. 3. Einladung zum Sächsischen Gcmeindetage. 4. Schulbaufrage betreffend. 5. Gesuch der Frau Schutzmann Winkler um Vergütung für bas Reinigen der Rathauslokalitäten. — Schulfeier. In würdiger Form begivg heute die hiesige Schule den Geburtstag des König«. Die Feier wurde eröffnet mit allgemeinem Gesang und Gebet, gesprochen von Herrn Schuldirektor Thomas. In gebundener Rede huldigten alsdann Schülerinnen dem Landessürsten. Die Festrede hielt Herr Lehrer Gerhardt. Er bot ein Stück vaterländischer Geschichte, indem er die Festverfamm- lung an mehrere Denkmäler und Bauwerke führte, zu denen Sprosse des Fürstenhauses Wettin Beziehungen hatten. Herr Gerhardt erledigte sich scinerAnfgabein glücklicher Form und fand sichtlich das allseitige Interesse scinerZuhörerschaft. Der Kinderchor unter Leitung des Herrn Kantor Hientzsch sang eine Motette. Es folgten Deklamationen von drei Knaben. Mit dem allgemeinen Gesang der Sachsenhywne schloß die Feier, zu der sich neben dem Lehrerkollegium v. den Schülern die Vertreter des Schul- und des Kirchenvorstandcs, des Siadtgemeivderctes und der königlichen Behörden, sowie Eltern eingesunden hatten. — Daut dem Lehrerkollegium. Der Schul vorstand hat, wie wir auch an anderer Stelle berichten, dem Lehrerkollegium sür treue und fleißige Arbeit in der Schule ein Anerkennungsschreiben gewidmet. Im Lehrer kollegium ist dieser Beschluß mit Freuden entgegengenou men worden. Auch in den Kreisen der Eltern, die die hier ge leistete Lehrarbett an ihren Kindern verfolgen, wirb man den Beschluß mit Freude begrüßen. i terefsen mit gesetzlichen Mitteln eingeräumt ist. Dazu wäre Voraussetzung, daß der Duma mindestens dieselben Rechte zustehen wie dem deutschen Reichstag, und daß sie aus dem allgemeinen, gleiche», geheime» und direkten Wahlrecht hervorgeht." Mit etwas anderen Worte» hat ja die deutsche Sozialdemokratie ungezählte Male ihre Sympathien mit den russischen Mördern ausgesprochen. Aber mit so schäm- loser Offenheit hat sie sich lange nicht in einem speziellen Fall für den politischen Meuchelmord erklärt. Leider bietet unser Strafgesetz keine Handhabe, gegen solche em pörenden Aufreizungen vorzugehe». - Di- Macht der Verhältnisse. ES klingt ganz hübsch: kein Mensch muß müssen, aber — es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten. Wir alle, die wir irgendwie im modernen Kulturstrome mittreibe«, wir sind auch bald hier, bald dort gebunden. Sitte, Gewohn heit, Gesetz, Beruf, man braucht diese wichtigen Lebens- faktoren nur zu nennen, und es steigen einem sofort allerhand Grenzen und Schranken auf. Will mau sich allgemeiner ausdrücken, so redet man von der Macht der Verhältnisse. Sehr beliebt ist auch das Schlagwort vom „Milieu". Durch seine Geburt und seine Erziehung kommt ein Menschenkind unversehens in einen ganz bestimmten DaseinSkreiS. Die Anschauungen des Hauses und der betreffenden Umgeburg wirken mächtig ein. Später wird mau vielleicht mit tausend anderen Dingen bekannt und Vertraut, aber etwas aus jenen Kindheflseindlücken bleibt immer haften. Wie im Kleinen, so geht's im Großen, wer den Gang der Geschichte aufmerksam verfolgt, wird finde», daß die jeweiligen zeitgeschichtlichen Ideen und Strömungen gleichsam mit gebieterischen Anforderungen in der Luft lagen. Allerdings zeigt sich gerade bei der Geschichtsbetrachtung, wie eine kräftige, selbständige Persön- lichkeit auch einmal den Verhältnissen trotzen oder sie ge wissermaßen korrigiere» kann. Klassische leuchtende deutsche Namen sind z. B. Lmher und Bismarck. Die gewöhnlicheren Sterblichen haben vielfach aus Aengsten oder Bequewlich- keilsgründen die bekannte Neigung, auch dort mit dem Strom zu schwimmen, wo schließlich ein tapferes, über zeugungsvolles Widersprechen garnicht so unangebracht wäre. Sie berufen sich unter Umständen auf die Macht der Verhältnisse, wo es sich im Grunde genommen rur um das Gerede der Leute und um eine persönliche, charakterschwache Unentschlossenheit handelt. Wie heißt doch gleich der launige VerS: „Freund, laß dir raten: ja das alte Lied: am Scheideweg sogar, dem schicksalsvollen, hätl' Herkules, bevor er sich entschied, erst alle seine Tanten fragen sollenI" Damit soll keineswegs ein leichtfertiger und kalter Egoismus empfohlen werden, der überhaupt keine Rücksichtnahme kennt. Aber ein bißchen Selbstbewußtsein und persönliche Straffheit schadet auch nichts. Die Gefahr ist oft die, daß man unter dem drückenden Einerlei der Verhältnisse allgemach adstumpft und zum Gewohnheitstier wird. Goethe, der Mann innerlich vornehmer Großzügigkeit, hatte sicherlich recht, wenn er warnte: „Wenn man sich zu lange in engen, kleinen Verhältnissen herumdrückt, so leidet de: Geist und Charakter, man wird zuletzt großer Dinge unfähig und hat Mühe, sich zu erheben." Eine erschütternde Scelen- tragödie kann es geben, wenn etwa ans pekuniärer Not ein hochstrebendes Talent sich nicht entfalten kann, sondern in zermürbender Frone iw Staube dahinschleichen muß Nur soll sich nicht gleich jedes sür ein unglückliches Genie halten. Im übrigen kann die unabwendbare Macht der Verhältnisse auch etwas Beruhigendes haben. ES ist eine - Di- W-id-g-noff-uschaft Birk-uhai« hält morgen Donnerstag nachmitags V»4 Uhr im „Hotel Adler" in Wilsdruff eine Versammlung ab, der sich eine Besich- tigung des der Genossenschaft zum Kauf angebotenen Dierkschen Gutes in Birkenhain anschließen toll. — W-tt-raussicht für morg-«r Veränderlich, mehrfach Regenfälle, nordwestliche Winde, kühl. — Kl-i«- V-r-insnachricht-«. Die Riege Jahn des hiesigen Turnvereins unternimmt am Sonnabend und Sonntag eine Turnfahrt nach der sächsischen Schweiz. Meldungen von Teilnehmern werden bis Donnerstag Abend in der Turnhalle entgegengenommen. — Am Sonntag feierte in Pesterwitz der Aw-ig- ver-i« Thara«dt'«-ffelS-orf d-r -va«g-lisch-« Suffav Adolf-Stiftung unter äußerst zahlreicher Beteiligung seitens der Parochie und auch von weiter herbeigecilter Freunde seiner Bestrebungen sein Jahres fest. Von dem Platze vor der Parentationshalle aus bewegte sich 3 Uhr nachmittags ein ganz stattlicher Fest zug nach dem lieblichen neuen Gotteshause. Musik, Schul- kinder, Lehrerschaft, Geistlichkeit, Kirchenvmstand, Berg- leute, verschiedene Vereine und die sonstigen Gemeinde- glieder bildeten den Zug, dessen Teilnehmer bald das noch einmal mit pfingstlichem Grün geschmückte Gottes- hauS bis auf den letzten Platz gefüllt hatten. Es war ein feierlicher Gottesdienst, der hier abgehalten wurde. Ergriffen und erhoben lauschte die Gemeinde der herrlichen Festpredigt des Herrn Pastor Lic. theol. Dr. Kühn von Drrsden-N. In unmittelbarem Anschluß an die kirchliche Feier fand die Fcstversammlung im Gasthofe statt. Herr Pfarrer Jentsch-Deuben, als Vorsitzender, begrüßte Mitglieder und Gäste, Herr Pfarrer Schimpf dagegen den Verein zugleich ihm Namen des Kirchrnvorstandes. Herr Stäglich gab den Kassenbericht für 1906, der 2679,05 Mk. Einnahme und 1099,10 Mk. Ausgabe aus weist. Für den zu verteilenden Ueberschuß wird wieder eine böhmische Diasporagemeinde in Aussicht genommen. Deshalb berichtet nun Herr Pastor Piegler in sachlicher Weite über drei Gemeinden: Eger, Weschen bei Tcplitz und Neustadt an der Taselsichte. Die Beschlußfassung steht aber erst der später stattfindenden Hauptversammlung zui In packender Weise und markiger Rede sprach darauf noch Vikar Jaehn von Eichwald in Böhmen über die Los von Rom-Bewegung, insonderheit über die Verhältnisse seiner Gemeinde. Er gewann aller Herzen, kein Wunder, daß man beschloß, ihm den Betrag der Festkollekte für seine 750 Seelen zählende Gemeinde mitzugeben. Dieselbe betrug 65 Mk-, welche Summe durch sofortige nochmalige Sammlung auf 100 Mk. erhöht wurde. Als Abgeordnete des Zweigvereins zur Versammlung des Dresdner Haupt vereins vom 24. bis 26. Juni in Pulsnitz wählte man die Herren Kaufmann Stäglich, Pastor Piegler und Lehrer Kirchner. Zwei Männerchore der Lehrerschaft der Parochie und allgemeine Gesänge sorgten für Abwechslung. Jeder Teilnehmer aber hat gewiß neue Begeisterung und Liebe für die Gustav-Adolf-Sache geschöpft. Nicht uner- Wähnt bleibe, daß der Vorsitzende bei seinen Begrüßung?- Worte» auch unseres Königs gedachte und mit e nem Hoch auf Se. Majestät schloß, in welches die Versammlung freudig einstimmte. Alt Ausgleich und Gegenstück zur persönlichen Ver antwortung. — K-ff-lsdorf, 29. Mat. Der hiesige landwirt schaftliche Verein hielt gestern, am 28. Mai im Oberen Gasthof zum Bahnhof eine Versammlung ab, die Haupt, sächlich einem V»rtrag galt über: „Die geschichtliche Ent- Wickelung der Landwirtschaft im Königreiche Sachsen". Die Ausführungen des Vortragenden Herrn Lehrer Feller von der Landwirtsch. Schule zu Meißen gingen zurück bis in jene Zeit der ersten Jahrhunderte nach der Geburt Christi, wo tue Urwälder der deutschen Lande nach und nach weichen mußte», um einem zwar ganz notdürftigen Feldbau Platz zu mache». Der Bauernstand hat nicht nur Jahrhunderte lang gerungen, eS ist von mehr als lausend Jahren zu rede» ehe er zu nur annäherndem Wohlstände und zu Freiheiten gelangte,die sein LoS erträglich machten. Leibeigenschaft, Frondienste, fortwährende Kriege — Kaiser Karl V. zog iw Frühjahr 1547 mit seinem Troß durch KesselSdorf — und andere Härten unterdrückten jede auf- strebende Regung deS Kleinbauern. Erst der »eueren Zeit blieb es Vorbehalten, gründlich Waudel zu schaffen. Die Verdienste des Prinzen Johann, nachmaligen Königs von Sachsen (1873 verstorben) um Gründung der säch- fischen Landrentenbank bilden einen großen Teil in der Befreiung der sächs. Landwirtschaft. Wie die Neuzeit fast alle» umgrstaltet hat, so ist eS besonders mit der Landwirtschaft. Von „guter alter Zeit" zu reden gibt es eigentlich keine Berechtigung Die gegenwärtigen Ge schlechter der Landwirtschaft sind glüalich zu preisen im Gegensätze zur Vergangenheit. Nur wenige Anwesende hörten diese interessante Geschichte aus früherer Zeit, aber wohlverdienter Beifall und Dank ward dem Redner ge spendet. Zu einer Entschließung in der VergnügungSfrage konnte man Wege» „Befchlußunfähigkeit des Hauses" nicht gelangen. Die übrigen Vereinsvorlagen beschränkten sich auf geschäftliches. In den Versammlungen wird nun eine große Pause dis zum Herbst rintreten. — Auf dem Zollhaus vi-v-rst-i« wird der so- genannte Eckard-Säugerbund, zu dem Gesangvereine der Ortschaften zwischen Mohorn, Freiberg und Siebenlehn gehören, am Sonntag, den 30. Juni, einen Sänger- Kommers abhalten, bei welchem auch verschiedene Masscn- chöre zum Vorträge gelangen werden. — Ja recht grosser Weise ist die Unduldsamkeit organisierter Arbeiter wieder einmal in einem M-itz«-r Fabrikbetriebr zutage getreten. Einem alten schönen Brauche gemäß sollte einem Arbeiter zur Hochzeit ein Geschenk überreicht werden, um dem jungen Paare sie Ausstattung des neuen gemeinsamen Heims zu er- eichtern. Die Sammlung war bereits schon beeidet, da verlangten auf einmal die organisierten Arbeiter die bezahlten Beiträge zurück, weil sie in Erfahrung gebracht hatten, daß der junge Ehemann keiner Organisation angehört. tritt neuerdings im Bezirke Borna wieder in recht be ängstigender Weise auf. Seit Anfang d. I. find bereits 152 Fälle, davon in einem Dorf bei Frohburg allein 14, festgestellt. Ein großer Teil der Erkrankungen endet mit dem Tode. Der Raubakfall auf den Geldbriesträger Rübener in Leipzig am 17. Dezember findet jetzt seine Aufklärung. Der Räuber, dem damals 7000 Mark in die Hände fielen, ist gestern abend in der Person des 24jährige» Schlossers Leusch auS Lucka in Meuselwitz auf Anzeige seiner Braut, mit der er sich entzweit hatte, verhaftet worden und ist heute nach Leipzig übergeführt worden. Leusch ist kurz nach dem Ueberfall mit großen Geldmitteln von Leipzig nach Meuselwitz gekommen. Den Bewohner» eines Hauses in Werda« war eS ausgefallen, daß eine im selben Hause wohnhafte 74 Jahre alte unverheiratete Aufwärterin sich längere Zeit nicht seheuließ. Anfänglich glaubte man, sie fei verreist. Als sie jedoch gegen ihre sonstige Gewohnheit längere Zeit nicht zurückkehrte, schöpfte man Verdacht, baß der allein- stehenden Frau etwas zugestoßen sein könne, und benach richtigte die Polizeibehörde. Nachdem Freitag vormittag die verschlossene Wohnung geöffnet worden war, fand man die Greisin tot neben ihrem Bett liegend vor. Der Körper war bereits in Verwesung übergegangcn. Als Todesursache wurde ärztlicherseits Herzschlag festgestellt- Ein mysteriöses Ehedrama spielte sich in einem Hause der Innern Plauenschen Straße in Zwickau ab. Ein dortiger Geschäftsmann, der mit seiner Frau in ständigem Unfrieden'lebt, sich an dieser sogar tätlich vergriffen hat, schien 7VtUhr eine ähnliche Szene aufzusühren. Plötzlich fiel ein Schuß, worauf die Frau kläglich zu wimmern begann. Ein Arzt wurde geholt. Tie Frau scheint von dem Schuß getroffen worden zu sein. In Thi-rf-ld bei Hartenstein wurde der Gutsbe sitzer Richter vom Blitz getroffen. Das Feuer in seinem Gute konnte noch rechtzeitig gelöscht werden, der Besitzer selbst aber ist schwer au seiner Gesundheit geschädigt. Einen beklagenswerten Tod erlitt der 26jährige Lang aus Neuawerika bei Buchholz. Er hatte einen Spaziergang durch den Stadtwald unternommen und da er von demselben nicht zurückkehrte, begab man sich am andern Tage auf die Suche nach dem Vermißten. Man fand den Aermsten, in seinem Blute liegend, tot vor. Er litt an Epilepsie. Bei einem derartigen Anfall ist er mit dem Kopfe auf einen Stein aufgeschlagen und, da Hilfe nicht zugegen war, an den hierbei erlittenen Verletzungen verstorben.