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Großes Hauptquartier, 27. Okt. tWlb. Amtlich.) Eingegangrn nachmittags V^4 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Franzosen und Engländer setzten gestern tagsüber auf dem Kampffelde in der Mitte der flandrischen Front »on neue» starke Kräfte ein, um die Schlachtentscheidung zu suche«. Der Erfolg blieb unser. Vergeblich haben die feindlichen Divisionen sich in unserer Abwehrzone verblutet. Gesteigerte Artilleriewirkung lag aus dem Kampfgelände, ehe der Feind zum Angriff schritt. Hinter der sich vorwärts schiebenden Feuerwalze brachen seine Sturmtruppen vor. Nördlich von Bixschoote gelangten die Franzosen bis Buitehoek. Von dort warf sie unser Gegenstoß ins Trichter feld zurück. Zwischen der Straße Klerken—Poelkapelle und der Bahn Roulers-Hpern drangen in wiederholtem An sturm die Engländer vor. Nach hin und herwogsnden Kämpfen, die westlich von Paschendaele besonders erbittert waren, mußte sich der Feind mit wenigen' Trichterlinien vsr seiner Ausgangsstellung begnügen. Abgesehen vom Hauptangriff wurden mehrere englische Divisionen gegen unsere Front von Becelaire bis südlich von Gheluvelr vorgeführt. Anfänglich brachen sie in den Park »on Paezelhoek und Gheiuvelt ein. Dort wurde der Feind durch unsere kraftvollen Gegenangriffe bald wieder über die alte Linie zurückgeworfen. Teilkämpfe dauerten dis in die Nacht. Das starke Feuer ließ nur vorübergehend nach. Truppen aus allen Teilen des Reiches haben ruhm- voke» Anteil an dem für uns günstigen Ausgang des Schlachttages. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. In wenigen Abschnitten am Oise-Aisne-Kanal nahm der Artilleriekampf größere Stärke an. Die feindliche Irffamerie versuchte gegen abend vergeblich, an mehreren Stellen auf dem Nordufer ves Kanals Fuß zu fassen. In der Champagne und an der Maas steigerte sich vielfach die Feuertätigkeit in Verbindung mit Aufklärungs gefechten. Auf dem östlichen Kriegsschauplätze und an der mazedonischen Front ist die Lage unverändert. Italienische Front: Die unter der persönlichen Oberleitung Deiner aposto lischen Majestät des Kaisers Karl von Oesterreich, König von Ungarn, vorbereitete Offensive gegen die Hauptmacht der italienischen Armee reift unter der Mitwirkung der unvergleichlichen Stoßkraft deutscher Truppen, die Schulter an Schulter mit ihren tapferen Waffenbrüdern am Isonzo in den Kampf traten, größeren Erfolgen entgegen. Die zweite italienische Armee ist geschlagen. Durch gutes Wetter begünstigt, dringen über dis Höhen und durch die Täler, vielfach zähen Widerstand des Fein des brechend, deutsche und österreichisch-ungarische Divisionen unaufhaltsam vorwärts. Der scharfgradige Höhenrücken des Stol wurde von ver k. und k. 22. Schützen-Division genommen. Der l641 Meter hohe, stark befestigte Gipfel des Mt. Matahur fiel schon am 25. Oktober 7 Uhr vormittags — 23 Stunden nach Beginn unseres Angriffs bei Tolmein — durch die hervorragende Tatkraft des Leutnants Schnieber, der mit 4 Kompagnien des oberschlestschen Infanterie-Regiments Nr. 63 den starken italienischen Grenzstützpunkt stürmte. Kampf und Marschleistungen aller Truppen, die durch die Vorberge der Iulischen Alpen der italienischen Ebene zustreben, sind über jedes Lob erhaben. Die Zahl der Gefangenen hat sich auf 60000, die der erbeuteten Geschütze auf 450 erhöht. Unübersehbares Kriegsgerät muß aus den genommenen Stellungen der Italiener noch geborgen werden. 26 feind liche Flugzeuge sind an den beiden letzten Tagen abge schossen worden. Die italienische Jsonzofront wankt bis zur Wippach, auf der Karsthochfläche hält der Gegner. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. Letzte OrahtbP'ichte deck „Wilsdruffer Tageblatte«". U-Boot-Erfolge im Sperrgebiet um Eng land. Nerli«, 2^ Oktober, (tu Amtlich). Durch die Tätigkeit unserer U-Boote wurden im Sperr gebiet um England wiederum 5 Dampfer und 1 Segler vernichtet. Darunter befanden sich der bewaffuete englische Dampfer „Baron Blantyre" sowie die bewaffnete französische Bark Victorine und der portugiesische Dampfer „Taparis". Der Chef des Admiralstabes der Marine. Die Kämpfe auf den Schneefeldern. Tolmein, 27. Oktober, (tu.) Das wichtigste Ereiguis des zweiten Kampftages unserer Offensive au der italienischen Front ist die Erstürmung des das Isonzo-Tal vo« Tolmein bis Karfreit be herrschenden Kolovrat-Rückens. Im schwierigen Gelände des Krn und Brstio haben die Truppen «ach überaus mühevollen Kämpfen in Höhen bis zu rovO Meter diese stark ausgebauten Felsexstellungen der Italiener genommen. Roch während dieser Kämpfe unternahmen an dere Kolonnen isonzoaufwärts eine Umgehung des Feindes, der jeden Widerstand ausgab, als er sich plötzlich im Rücken bedroht sah. Der An griff mutzte hier vielsach über Schneeselder und vereiste Hänge vorwärts getragen werden. Unter Zurücklassung von Gefangenen und Geschützen trat der Feind auch hier den Rückzug an. Auf der Hochfläche vo« Bainsizza geht der Angriff weiter. Hier ist die starke Verfolgung des über de« Isonzo flüchtenden Feindes ,m Gange. Pl«»«äßi»r Zurücknahme heutscher Truppe». Berlin, 26. Okt. Die Zurücknahme unserer Vorrruppen auf das Nordufer deS Oise-AtSne-Kanal» geschah vlanmäßtg. Es geht aus dieser Maßnahme hervor, daß es der deutschen Führung nicht darauf ankommt, strategisch wertloses Gelände »wer hoben Verlusten zu halten, sondern daß sie bemüht ist. tm Gegensatz zu der rücksichtslosen Masienopserung englischer und französischer Führer, die eigenen Kräfte zu schonen und nur dort einzusetzen, wo mit unbedingter Sicherheft grobe Er folge erzielt werden können. Vrnste Vorgänge in Spanten. Rotterdam, 26. Okt. Die spanischen Offiziere wollen eine Adresse an den König richten, die den Rücktritt der jetzigen Regierung fordern und auf die Notwendigkeit einer Änderung der Verwaltung des Landes mit ihrer Klassenherrschaft dringen soll. Für die Annahme der Forderung soll eine bestimmte Frist gestellt werden. Da dieser Schritt eine verfäsiungs- widrige Tat wäre, gilt die Lage al- sehr ernst Nischni Nowgorod die neue russische Hauptstadt. Genf, 27. Oktober, (tu.) Nach einer Pariser Nachricht bestimmte die russische provisorische Regierung nicht Moskau, sondern Nischni Now gorod zur neuen russischen Hauptstadt. Neueste Meldungen. »evankeuauStausch über «lsaß-Lothringen. ' Stockh»lm, 26. Okt. Da» Organ KerentkiS, der .Dsm", meldet, dab Rußland auf der Kriegszielkonferen, der Ver bildeten, die bestimmt im November tagen werde, für einen baldigen Frieden etnzutreten gedenke. Gegenwärtig schwebe »wischen den Verbündeten rin Meinung-austausch über Elsas- Lotocingen. «röfsuun, de- BreSlaner Grsßschiffnhrlswegr». VreSla«, 26. Okt. Anläßlich der gestern in aller Stille folgten Eröffnung de» Breslauer GroßschiffahrtswegeS sind dem Oberpräsidenten Dr. o. Günther Glückwunschtelegramme de» Kaiser» und Arbeitsministers v. Breitenbach zugegangen. Bor neuen Mitteilungen de» Grafen Czernin. Wien, 26. Okt. Ministerpräsident Dr. Ritter v. Seidler hat de« Obmann des BudgetautschuffeS Dr. Sylvester mit- geteilt, dab Graf Erernin bereit sei, auch den Mitgliedern de» österreichischen ÄetchsrateS über die äußere Politik die ge wünschte» Mitteilungen zn machen. Über Form, Ort und Zeit einer solche» Au-sprache soll noch Nähere» mitgeteilt werden. Wahrscheinlich werden die Präsidien der beiden Häuser, die Parteiobmänner de» Abgeordnetenhauses, sowie die führenden Mitglieder de» Herrenhauses direkt Einladungen zu der Aus sprache erhalten. Die italienische Presse über die Ministerkrise. Bern, 26. Okt. Die italienischen Blätter beschäftigen sich in langen Artikeln mit dem Mißtrauensvotum der Kammer. .Corner« della Sera' steht einem etwaigen Ministerium Orlando—Nitti nicht ohne Sorgen gegenüber; .Secolo" hält ein solches Kabinett für wenig wahrscheinlich; „Italia' aber würde es sympathisch begrüßen. Das Sozialistenblatt .Avanti' enthält sich noch jeder Aeußerung, BMao .6' Qsuupeu sollte» m »einer etelc- UckoedeQ I^bt-^ulaLe lebten: sie M«« auck Leben eui scbSues vcei«e» l-ütbR- .i / Angst vor Unruhe». , Lugano, 26. Okt. Hier eingetroffene Reisende anS Italien berichten, daß starke Abteilungen von englischen und sranzösi-! sehen Truppen, Artillerieparks, Luftgeschwader, Panzerauto- > mobile usw. an die italienische Front abgegangen sind. In zahlreichen italienischen Städten befänden sich Gruppen aus anderen Ententestaaten, die im Falle von Umständen «in- zugreifen hätten. Amerikanischer Frachtraum für Frankreich. Genf, 26. Oft. Nach einer Meldung de» Pariser .Journal' stellt das amerikanische Schiffsamt der französischen Regierung für den Transport von Getreide und Kriegsmaterial 20 Schiffe mit mindestens 80000 Tonnen Frachtraum zur Verfügung. - Geschütze für General Pershing. Amsterdam, 26. Ott. Die .Chicago Tribune' teilt mit, daß für die amerikanischen Truppen an der französischen Front 16000 Feldgeschütze fertiggeftellt werden. Sämtliche Fabriken der Vereinigten Staaten arbeiteten an dem Riesenwerke. Amerikanische Echlachtenbummler. Rotterdam, 26. Ott. Zwölf Mitglieder de» amerikanischen Kongresse» sind in London angrkommen. Sie werden sich von dort nach Pari» und dann an die Front begeben. Wahr scheinlich sollen sie in Wilsons Auftrag nach dem Rechten sehen.) Deutsche Städte als Opfer. Rotterdam, 26. Ott. .Daily Erpreß' meldet: Minister Sir John Simon weift an der Front. Er wird im Ein verständnis mit dem Hauptquartier entscheiden, welche deutschen Städte oder Bezirke für Luftangriffe in Bekacht kommen. Keine Verfassungsänderung in Spanien. Genf, 26. Ott. Der Ministerpräsident Dato erklärte, daß die Verhältnisse im Heere von Grund aus verbessert werden sollen. Dagegen sei die vom Parlament gewünschte Änderung der Verfassung unter den gegenwärtigen Verhältnissen unzweck mäßig. Serbische Freiwillige an der rumänischen Front. - Kopenhagen, 26. Ott. Das serbische FreiwiLigenkorps, da» während der letzten Kämpfe in Galizien schwere Verluste erlitten hatte, ist neu organisiert und an die rumänische Front geschickt worden. Das Korps steht unter dem Befehl des serbischen Generals Schiwkowitsch. Gorki unter Anklage. Kopenhagen, 26. Okt. Nach Berichten au» Petersburg ist Fet.:n Maxim Gorki Anklage erboben worden; er wurde bereit» vom Untersuchungsrichter verhört. Wessen mau ihn beschuldigt, wird nicht mitgeteilt. Aus Giadt und Lanv. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, am 27. Oktober. Merkblatt für den 28. und 28. Oktober. Sonnenaufgang 6°° (6")!! Monduntergang 3"N. (SNN. Sonnenuntergang 4" (4")" Mondaufgana 4"V. GN V. — Der Soldat Rudolf Puppe, wohnhaft Schul straße l83, welcher sich nach Kopf- und Beinschuß 3 Jahre in französischer Gefangenschaft befand, wurde heute vom Chefarzt des Lazaretts VH, Dresden, mit der Friedrich August-Medaille in Bronze ausgezeichnet. — Auszeichnung. Das Ritterkreuz 1. Klaffe des Verdienstordens wurde Herrn Oekonomierat Andrä auf Braunsdorf verliehen - Die Sonntagsbeilage „Welt im Bild"' können wir der heutigen Nummer, da nicht ein gegangen, nicht beilegen — Der Frostspanner beginnt sich zu regen, der chlimmste Schädling unserer Mbstbäume. Er wird de 'ämpft durch Anlegen von Leimringen um die Stämme der Bäume. Die Ringe müssen jetzt angelegt werden. Die richtige Zeit hierzu darf nicht verpaßt werden Wenn es zu spät ist, ist der Erfolg verloren. Jeder Baumbesitzer bemühe sich sofort und nachhaltig um das Anlegen des Leimringes. Die Erhaltung des Gbstbaumbestandes er fordert eine sorgfältig« Pflege. — Amtliche Bestätigung der Urlaubsgesuche zum Feldheer. Allen Telegrammen zum Feldheer, die Urlaubs gesuche enthalten, müssen amtliche Beglaubigungen beigefügt werden. Ist dies der Kürze der Zeit halber nicht möglich, so wird empfohlen, die Depesche durch eine Behörde absenden zu lassen. Andernfalls entstehen durch die Rückfragen Ver zögerungen, für die allein der Auftraggeber des Telegramms verantwortlich ist. — Dresden. (30000 Mark städtische Gelder für tür kische Schüler). Zur Unterstützung für türkische Schüler, die an Dresdner Schulen ausgebildet werden, wurden vom Rat auf weitere drei Jahre je 10 000 Mk. bewilligt, die in den Haushallplan einzustellen sind. Die Beschlüsse über die Gewährung von 20 Freistellen für türkische Schüler an städtischen Schulen werden aufrechterhalten. — Dresden. Der Sächsische Eisenbahnverband Hal an das Landes-Lebensmittelamt eine Eingabe gerichtet, m der er um Herabsetzung des Erzeuger-Höchstpreises für Kartoffeln auf 5 Mark für den Zentner sowie um Auf hebung der sogenannten Schnelligkeitsprämie von 50 Pfg. bittet. Er weist darauf hin, vaß die Kartoffel für die kleinen Leute in Sachsen das Hauptnahrungsmittel bilde und daß die diesjährige gute Kartoffelernte den jetzigen hohen Kartoffelpreis nicht rechtferlige. — Brand - Ertisdorf. Die alte schöne Sitte der Singumgänge Ler Reformalionszeit wird der Kirchenchor und die Kurrende in unserer Stadt wieder aufleben lasten. Wer nächsten Dienstag vor seinem Hause gesungen haben will, zeichne sich in eine im Ratskeller ausliegende Liste ein. Als Enlgeld wird ein kleiner Beitrag erbeten, der zur Luther spende geschlagen wird. — Dohna bei Pirna. Eine botanische Seltenheit ist in der Gärtnerei von Heine hier gezüchtet worden. Der Gärtner Paul Lampert hat auf Kartoffelpflanzen Tomaten gepfropft und es ergibt sich jetzt das eigenartige Bild, daß sich an den Wurzelfasern der ausgehobenen Pflanze eine große Anzahl gut ausgereifter, größerer Kartoffeln befindet, während der obere Teil vollständig ausgereifte Tomaten zeigt, von denen bereits eine große Menge abgeerntet worden ist. — Treuen i. B. Der Glockenerlös ist hier als Kriegs anleihezeichnung verwendet worden. Der Kirchenvorstand hatte für die abgelieferten drei Kirchenglocken die Summe von 570k Mark erhalten, di» einem Beschlusse der Körper schaft zufolge für die 7. Kriegsanleihe gezeichnet wurden. — Leipzig. (Zum Mord an den Haselbacher Teichen. Der Mörder verhaftet!) Wie uns gemeldet wird, ist es der Landes-Kriminalpolizei, Brigade Leipzig, im Zusam menarbeiten mit der Gendarmerie und der Ortsbehörde m Wintersdorf gelungen, den Mörder des Teichvogts Held, der an den Hasebacher Teichen tot aufgefunden wurde, am Mittwoch zu verhaften. Es ist der zur Bergarbeit aus dem Heeresdienst beurlaubte, in Gröba bei Wintersdorf ansässige Soldat Schachtarbeiter Bräuer. Bräuer ging am 21. Oktober in Begleitung seiner zwei Söhne im Alter von l^ und 8 Jahren nach den Haselbacher Teichen, um Fische zu stehlen, und ist dabei von dem Teichvogt Held überrascht worden. Nach seinem Geständnis will er den Teichvogt Held mir einem schweren Stock niedergeschlagen haben. Die beiden Söhne Bräuers waren Zeugen der Tat ihres Vaters. Aus dem Rückwege von Haselbach nach seiner Wohnung in Grob« ist Bräuer am Sonntage nach dem Mord von einem Wintersdorfer Einwohner gesehen worden, wie er, den Rucksack auf dem Rücken, diesem aus wich; Nachbarn haben dann beobachtet, wie er in Gröda nicht durch die Haustür seiner Wohnung ging, sondern durchnäßt und beschmutzt Hier den Zaun sprang. Einer seiner Söhne sollte ferner am Sonntag der Beerdigung eines Mitschülers beiwohnen und mit anderen Schülern am Grabe singen. Die Mutter entschuldigte das Fern bleiben ihres Sohnes in einem Briefe an den Lehrer damit, daß ihr Sohn völlig durchnäßt und beschmutzt am Sonntag nach Hause gekommen sei. Alle diese Verdachtsmomente führten schließlich zur Verhaftung des' Bräuer Als die Gendarmerie in dessen Behausung eintraf, war Bräuer im Garten und rauchte eine neue Pfeife. Da eine alte Pfeife am Tatort gefunden worden war, so belastete auch dieser Umstand Bräuer. Durch die Wucht der Tat-