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Ministerat unter dem Vorsitze deS Justizwinisters gebildet wird. Der Regentschaftsrat ist sofort zusammengetrctrn, ohne daß sich ein Zwischenfall ereignet hat. Die Franzo sen scheinen Geschmack an dem japanischen Beispiel ge funden zu haben, einen Schattenköng auf bequeme Ar zu beseitigen. Aus Stadt und Land. Mitteilungen auS dem Leserkreise sür diese Rubrik uehmeu wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 2. August 1907. — Am Montag fand unter dem Vorsitze des Herrn Amtshauptmanns Lossow die siebente diesjährige Bezirks- Ausschutzsitzung der Kgl. Amtshauptmannschast Meißen statt. Genehmigung fanden: die ortsstatutarischen Beschlüsse der Gemeinde Lotzen, die Vertretung der Un- ansässigen in der Gemeindeversammlung betr., die Feuer löschordnung der Gemeinde Neukirchen, der 1. Nachtrag zum Wasserleitungsvertrage der Gemeinden Stetzsch und Niederwartha. Bedingungsweise genehmigt wurde: die Schlachthausanlage im Grundstück Kat.-Nr. 14B in Naustadt; die Ziegeleianlage des Rittergutes Gauer nitz; die Feuerwehrordnung für Siebenlehn und die Wehrerhöhung des Fabrikbesitzers Paruckert in Bieber- st rin. Ferner die Schank- bezw. Kantinenbetriebe beim Bau der Straße Meißen-Gauernitz; und beim Triebtschbrückenbau in Blankenstein und der Triebischregulierung daselbst — alle beide mit der Be. schränkung, daß Branntwein nicht verkauft werden darf.— Mangels Bedürfnisses ist abgelehnt worden das Gesuch des Schutzmannes Winkler in Wilsdruff um Konzession zum Schankbetriebe im Restaurant „Fürst Bismarck" da selbst. Sodann genehmigte der Bezirksausschuß die in Vorschlag gebrachte Verteilung der Wegebau-Unter- stützungen aus Staatsmitteln, lehnte die nachgesuchte Genehmigung zur Erhöhung des Zinsfußes der Sparkasse zu Coswig und Weinböhla ab, sprach sich gutachtlich für die von den Gemeinden Coswig, Kötitz, Neucoswig, Niederwartha und Wildberg gewünschte Ausbe- zirkung aus den Amtsgerichtsbezirken Meißen bezw. Wilsdruff evtl. Zuweisung an das neu zu errichtende Amtsgericht Kötzschenbroda aus uud stimmte dem Statut über Errichtung eines Gewerbe gerichtes zu. — Kestern fand die erste Promotto« zum Dr. med. vet. (Doktor der Veterinärmedizin) bei der durch die ordentlichem Professoren der Tierärztlichen Hochschule in Dresden verstärkten medizinischen Fakultät in Leipzig statt. Es wurden promoviert Stadttierarzi Fröhlich aus Chemnitz und Kreistierarzt Mladenowitsch aus Belgrad (Serbien) auf Grund von Dissertationen, die im physi ologischen Institut der Tierärztlichen Hochschule ange fertigt worden waren. — Ueber Hochwasser uud Talsperren schreibt das „Meißner Tagebl": „In den letzten Wochen konnte man in allen Zeitungen lesen, wie durch den ergiebigen Regen Ueberschwemmungen eingetreten sind und wie andererseits die beiden schlesischen Talsperren am Bober bei Mauer und am Queis bei Marklissa durch das Zurück halten großer, nach Millionen von Kubikmetern zählender Wassermengen enorme Dienste geleistet haben. Auch die Trtebtsch hat erst dieser Tage wieder in ihrem Mittel- und Oberlaufe durch Zerreißen der Ufer und Ab- spülen großer Mengen Boden abermals erheblichen Schaden angerichtet, sowie einem Bauunternehmer, welcher eine durch die Hochflut des 6. August 1905 arg zugerichtete, erst 1898 erbaute steinerne Brücke bei Blankenstein er neuern will, durch Wegreißen von Dämmen und Interims- brücken, sowie durch Fortspülen einer großen Menge von Bauutrnstlien sehr geschädigt. In Schlesien hat man, den Zeitungsnotizen nach zu urteilen, den Segen der Tal- sperren, obwohl diejenige am Bober nur erst zum Teil «-nutzt werden konnte, voll und ganz erkannt; auch im westlichen Teile oe» man in früheren Fällen gleich gute Erfahrungen gemacht. Es wäre lonach ander Zeit, daß auch in Sachsen einmal nach dieser Richtung hin der Stein ins Rollen gebracht würde; denn gerade Sackten bat eine aroße Anrahl reißender Flüsse in stark bebauten und bevölkerten Gegenden, wo aus ganz nahe- liegenden Gründen außergewöhnliche Ueberschwemmungen große Verwüstungen herbeiführen müssen. Das langsame Tempo in Sachsen hinsichtlich solcher Bestrebungen — die Weißertztalsperren werden schon seit über 20 Jahren geplant — ist wohl hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß sich für diese wichtige Frage bisher nur Private in teressiert haben und daß es für diese ganz außerordentlich schwer ist, solch große, weitgreifende, mit allerlei Schwierig, keiten verknüpfte Unternehmen durchzuführen. Viel richtiger Wäre es, wenn die Erledigung dieser volkswirtschaftlichen Frage vom Staate in die Hand genommen würde, wenn sämtliche Flußanlieger, in erster Linie natürlich die Triebwerksbesitzer, zu den Kosten der Unterhaltung solcher Anlagen herangezogen würden. Natürlich müße auch der Staat einen entsprechenden Teil dieser Kosten auf sich nehmen, nicht nur, weil die Kosten so groß sind, daß sie von den Flußanliegern unmöglich allein getragen werden können, sondern auch, weil die Flüsse doch schließlich für alle da sind und den Anwohnern nicht zugemutet werden kann, daß sie die unvermeidlichen Fährnisse, denen sie ausgesetzt sind, allein tragen sollen, sowie auch weil der Staat in dringenden Fällen bisher schon an Gemeinden und Private Unterstützungen hat gewähren müssen. Folgerichtig könnten die in Gestalt von Renten auf die Grundstücke einzutragen den Lasten, wenn sie in angemessener, nicht drückender Höhe bemessen würden, von den Beteiligten ganz gern übernommen und getragen werden. Der Staat anderseits sparte die bisher gezahlten Unterstützungsgelder, gewänne nebenbei etwas Einnahmen durch Fischzucht in den Tal sperren, unter Umständen auch für die Kraft hinter den- selben und wäre somit zum Teil entschädigt für die er- forderlichen Zubußen, hätte aber die Genugtuung, nicht nur einzelnen Personen, sondern ganzen Landstrichen durch Verminderung von Gefahten und Erhöhung der Leistungsfähigkeit Vorteile verschafft zu haben. Gerade jetzt, wo die Kohle fortwährend im Preise steigt, und die Aussichten auf eine Aenderung der Lage verhältnismäßig schwach sind, wo auch in anderen Ländern alles getan wird, ungemessene Wasserkräfte der Industrie nutzbar zu machen, da müßten wir unter allen Umständen darnach trachten, die hunderttausende von Pferdekräften, die in Sachsen zu- zeiten unbenützt fortfließen, zuzeiten wieder fehlen und durch Dampf ersetzt werden müssen, nutzbar zu machen, um Kohlen zu sparen, um also billiger produzieren zu können." — Wie Kürst Bismarck einer deutschen Pensionsmntter zn ihrem Rechte verhalf, davon erzählt eine Dame, die sie mit erlebt hat, dem „Meißn. Tagebl." folgende niedliche Geschichte: Unter unseren jungen Leuten befand sich in den achtziger Jahren im vergangenen Jahrhundert— es ist also schon lange, lange her, — ein junger Rumäne, hübsch, liebenswürdig, faul und leichtsinnig. Nach einem ganzen Jahre Vorbereitung sür die Handelsschule war nicht an Aufnahme zu denken, selbst für die unterste Klasse nicht; dem Vater riß daher die Geduld und er beorderte den Sohn nach Hause. In mehreren Abschiedsfesten, zuerst für 50 gute Freunde, dann noch für 20 der besten Freunde, wurde mit Wein, Kuchen und Tränen der Abschied eingrleitet, der Rumäne reiste aber nicht ab — sein Zimmer wurde wieder besetzt, er zog sich in das ihm gebotene Eckchen zurück und blieb — bis auch das Eckchen wieder gebraucht wurde, und nun gestand sein Freund und Landsmann, daß der harte Vater kein Reisegeld mehr schicken wollte, weil er es schon zweimal geschickt habe; es sei aber ein sehr reicher Mann und würde sicher das Geld an die „Mutter", wenn sie es ver- legen wollte, zurückerstatten. Also wurde dem Tunichtgut eine Fahrkarte gelöst, soweit eS sich machen ließ, und das übrige Geld für die Heimreise anvertraut. Nach einigen Wochen kam die Nachricht, daß dem armen Jüngling das Gepäck gestohlen worden sei und daß der Vater es habe auslösen müssen, der nun den wohlerzogenen Sohn zu einem Onkel verbannt hätte, da er ihn nicht mehr sehen wollte. Ein, zwei, drei, vier, fünf Mahnbriefe gingen nach Rumänien an Sohn und Vater ab, aber nichts rührte sich. Da schrieb die kluge Pensionsmutter eines Tages geradezu an den Vater, sie habe dem Sohne das Geld nur geliehen, damit er nicht Wucherern in die Hände falle, eigentlich bekäme mau in Deutschland auch Zinsen, und sie habe nun außerdem fünfmal 20 Pfg. Porto für die Mahnbriefe gezahlt; wenn das geliehene Geld nicht umgehend käme, so müsse sie sich an Bismarck wenden. Das Geld kam — umgehend! Auf einen Kampf mit dem Eisernen Kanzler wollte es der rumänische Groß kaufmann doch nicht ankommen lassen! Der Jüngling schrieb aber sehr befriedigt folgendermaßen: „Vor Freuden habe ich Kopf gestanden, als Ihr verwünschter Brief kam, daß mein Vater das Geld geschickt hat. Sie haben immer bedauert, ich lernte nicht genug in Deutschland, ich habe schon viel zu viel gelernt, denn hier sind die Leute so dumm wie die Ochsen, und wer das meiste Geld hat, der ist der klügste Mann" usw. — Wil-drnffS Handwerk einst nnd jetzt. Wie unaufhaltsam unter der veränderten, großkapitalistischen Produktionsweise die Aufreibung des erwerbstätigen Mittel standes vor sich geht, wird uns überraschend klar an der Hand der lokalen Statistik. Wir geben im nachfolgenden eine Gegenüberstellung der handwerksmäßigen Betriebe in Wilsdruff vor vierzig Jahren und gegenwärtig. Man ersieht daraus, daß in Wilsdruff — wie anderwärts — eine ganze Anzahl Berufe ganz ausgestorben ist und daß die meisten anderen Berufe dieser Art numerisch über raschend zurückgegangen sind. Man zählte in Wilsdruff: 1867 1907 1867 1907 Händler 46 54 Nagelschmiedemeister 3 — Schuhmachermstr. 40 12 Töpfermeister 3 2 Tischlermeister 37 22 Drcchslermeister 3 1 Schneidermeister 21 9 KÜrfchMtmeister 3 2 Riemer- und Gürtlermeistüt 2 — Satilermeister 1S 3 Brunnenmacher 2 1 Gastwirte 15 17 Buchdindermeister 2 1 ^»hrwerker 15 3 Zeug- u. Leineweber 2 1 Neischermclster ? 6 Kunst- u. Handels- Bäckermeister 8 14 gärlner 2 2 Wagnermeister 8 4 Ziegeldeckermeister 2 1 Kaufleute 7 11 Barbiere 2 6 LolMbermeister 7 1 Seifensieder 2 1 Böttchermeister 7 2 Färbermeister '1 Seilermeister 7 1 Tuchscherer 1 — Schmiedemeister 6 5 Korbmacher 1 2 Beutlermeister 6 2 Kupserschmiedemstr. 1 — Klempnermeister 5 4 Gewehrmacher 1 1 Schlossermeister 5 5 Braumeister 1 1 Glasermeister 4 1 Instrumentenmacher 1 — Uhrmacher 3 3 Hutmacher 1 — Müller 3 1 Mützenmacher 1 2 Weißgerbermeister 3 I Schornsteinsegermstr. 1 1 Die Zahlen werden noch markanter, wenn man bedenkt, daß Wilsdruff damals 2500 Einwohner zählte, also rund 1500 weniger als gegenwärtig. Angesichts solcher Ziffern wird man erkennen, welch' schwierige und zum Teil un dankbare Aufgabe es ist, auf dem Wege der staatlichen Fürsorge dem Handwerk in seinem schweren Kampf ums Dasein beizuspringen. — In der Stadtgemeinderatssttzung am 30. Juli hat Herr St.V. Loßner von einer wieder ein geführten höheren Fortbildungsschule gesprochen. Zur Ver meidung von Irrtümern sei hierdurch festgestellt, daß in Wilsdruff z Z eine höhere Fortbildungsschule nicht besteht. Nur ist der einfachen Fortbildungsschule eine Klasse avgegliedert, deren Schüler wöchentlich sechs Unterrichtsstunden erhalten und deshalb schon nach zwei jährigem Schulbesuche entlassen werden. (Siehe Bekannt machung des Schulvorstandes vom 25. März in Nr. 38 dieses Blattes.) — Herr Stadtverordneter Frühauf schreibt uns: „Bezugnehmend aus die letzte Stadtgemeinderats sttzung, in der Herr St.V. Loßner den Unterzeichneten beschuldigte, die Interessen der Allgemeinheit nicht vertreten zu haben, möchte ich für die Ocffentlichkeit Nachstehendes erklären: Bei der allgemeinen Vorberatung über die Schulhausneubauplätze in der Stadtgemeinderatssttzung habe ich für vier Projekte gestimmt, und zwar für die Wielandstraße, Malsch's Garten, Altes Elektrizitätswerk und Häusels Grundstück. In einer weiteren Sitzung machte ich den Vorschlag, man möchte, wenn es die Ober behörde genehmigt, auf das bestehende alte Schulhaus ein Stockwerk aufsetzen, ohne auch nur einen Quadrat meter Land dazu zu kaufen; dann wäre den Interessen der Schule vielleicht auf 15—20 Jahr genügt. Ich wies dabei daraufhin, daß der Stadtgemeinde in nächster Zeit große Ausgaben bevorstehen: Ausbau der Wasserleitung, Beschleußung usw. Auch in der Schulvorstandssitzung vom 20. Juni habe ich diese Meinung vertreten. Die Plätze am alten Werk und Hänsels Grundstück bevorzuge ich, damit, wenn eine neue Schule gebaut wird, dieselbe nicht an den entlegendsten Platz der Stadt hingesetzt wird, sondern daß sie auch repräsentiert und dorthin zu stehen kommt, wohin sich auch die Stadt vergrößert. In der Stadtgemeinderatssttzung vom 21. März dss. Js. hat Herr Loßner gesagt: „bei so einem Projekt kann es auf 30-40 000 Mark gar nicht ankommen." Ob er da die Interessen der Allgemeinheit vertritt — ich bezweifle es. Kritik üben kann ein Jeder, aber da muß man es auch besser machen und ich glaube nicht, daß Herr Loßner wie jeder Andere die Fähigkeit besitzt, jedem seinen Wunsch zu erfüllen. August Frühauf, S1.-V." — Etwa 20 Mitglieder des landwirtschaftlichen Vereins Nossen besichtigten vorgestern die Weideanlagen des Herrn Geh. Oekonomienrates Andrä in Braunsdorf und Wilsdruff. Am Abend speisten die Teilnehmer der Exkurston im «Hotel Adler" in Wilsdruff. — Unsere Sonntagsbeilage bringt heute das Bild des Generals Booth von der Heilsarmee. Der begleitende Text bildet eine unbedingte Anerkennung der Tätigkeit der Heilsarmee. Um falschen Voraussetzungen zu begegnen, sei betont, daß die Beilage in Berlin redigiert wird und daß wir, wie auch unsere Leser wissen, der Heilsarmee gegenüber zum Teil auf ablehnendem Stand punkt stehen. Wir würdigen ihre selbstlosen Bestrebungen zur Linderung der Not und des Elends in der Großstadt, wir verurteilen aber die Betätigung der Heilsarmee auf religiösem Gebiet. Vor allem meinen wir, daß die Heilsarmee auf dem platten Lande nichts zu suchen hat, und daß solche Abstecher, wie sie kürzlich nach Röhrsdorf unternahm, keinen anderen Erfolg haben können, als die Köpfe zu verwirren. — Wetterausstcht für morgen: Trocken und meist heiter; schwache Luftdewegung, warm. Fortdauer des jetzigen Witterungscharakters wahrscheinlich. — Keffelsdorf, 2. August. Der neue Hilfsprediger Herr Leucht wird nächsten Sonntag im Vormittagsgottes dienst in sein geistliches Amt eingeführt werden. Des Weiteren hat das evangel. luth. Landeskonsistorium in Rücksicht auf die hiesigen kirchlichen Verhältnisse Herrn Leucht zum Hilfs geistlichen bestimmt. Die Ordiaatation desselben wird, da Herr Pf. Leßmüller beurlaubt, Sonntag den 11. August an Ephoralstelle in Meißen durch Herrn Superintendent Grießhammer erfolgen. -Keffelsdorf. Als Hilfslehrer an hiesiger Schule wurde Herr Lehrer Brock, zuletzt Schulvicar in Stollberg, berufen. — Die Ernteschulferien hier sollen, vorausgesetzt, daß nicht wieder sehr schlechtes Wetter eintritt, am 3. August beginnen und am 24. August endigen. — Die überreichen Regenfälle des Monat Juli sind in der hiesigen Beobachtungsstation mit insge samt 173,8 Millimeter gemessen worden. — Der Turnverein Braunsdorf, Mitglied des Mittelelbe-Turngaues, feierte am Sonntag sein 20. Stif tungsfest. Beim Morgengrauen hörte man den Weck ruf der Tharandter Stadtkapelle, mittags 12 Uhr standen Empfangs, und Festkomitee bereit zum Empfang der auswärtigen Vereine. Leider waren durch das ungünstige Wetter die fremden Vereine etwas abgehalten worden. Um 2 Uhr stellte sich der festgebende Verein zum Kür turnen, das gut ausgeführt wurde; um 3 Uhr begann das allgemeine Turnen; um Uhr erfolgte Abholung der Festjungfrauen und Stellen zum Festzug. Hierbei begrüßte Herr Gemeindevorstand Krumbiegel mff warmen Worten alle Erschienenen und gedachte des verstorbenen Turnwartes und Mitbegründers Herrn Lehrer Leschner. Sodann begrüßte der Vorsitzende, Herr Grase, alle Fest- teilnehmer, Freunde und Gönner des Vereins und hieß sie alle herzlich willkommen. Weiter erinnerte er an die verflossenen zwanzig Jahre seit der Gründung des Vereins. Leider gehören dem Verein nur noch zwei Mitbegründer an. Er wünsche und hoffe, daß die beiden Getreuen noch lange Jahre dem Verein angehören möchten. Zuletzt: forderte Herr Grafe alle aus, sich doch immer mehr und mehr der edlen Turnsache zu widmen. Dann sprach noch ein Vertreter des Gauturnrates des Mtttelelbeturn- gaues und wies darauf hin, daß der Verein immer mehr und mehr bestrebt sein möge, das gute deutsche Turnen in seiner wahren Gestalt zu pflegen. Am Schluffe seiner markigen Ansprache bat er den Verein, treu wie bisher zum Mittelelbe-Turngau zu halten und brachte auf die Fcstversammlung ein begeistertes „Gut Heil" aus. Dann überreichte Fräulein Schumann im Namen der Jung frauen und Frauen von Braunsdorf ein kostbares Gerät, nach dem sich der Verein schon lange gesehnt hatte. Herr Grafe dankte herzlich für die große Opferwilligkeit, die dem Verein ein Ansporn zu fernerer reger Turnarbeit sein möge. Dann bewegte sich der Festzug mit Sang und Klang durch die Straßen des Ortes bis wieder zurück zum Festplatz, wo sich alsbald ein eifriges Leben und Treiben entwickelte. Dem Tanz wurde eifrig ge huldigt. Erschienen waren als Gäste die Turnvereine Weißig, Wtisdruff, Deuben, Potschappel, Somsdorf, Keffelsdorf, Gorbitz. Möge der Verein auch fernerhin blühen und gedeihen. Gut Heil! — Der Zimmermann und Hausbesitzer Flößner in Obergruna hatte auf einige Tage den Besuch seiner in Döbeln verheirateten Tochter erhalten. In der Freude hierüber war Kuchen gebacken und das Haus schmuck ge macht worden. Nachmittags ging Flößner mit seiner Tochter im Obergrunaer Holze spazieren, da nahte un-