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— Wer wird Oberbürgermeister von Chem» «ih? Aus Dresden wird den „L. N. N." geschrieben: Nachdem es nunmehr feststeht, daß Oberbürgermeister Dr. Beck am 1b. Januar auS seinem bisherigen Amte aus scheidet, um die Leitung des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts zu übernehmen, wird bereits lebhaft die Frage nach seinem Nachfolger ventiliert. Nach unseren Informationen kommen für diesen Posten zwei Verwaltungsbeamte in Betracht, und zwar der frühere Bürgermeister von Chemnitz, Gerber, der jetzt in Alten burg amtiert, und der Bürgermeister der Stadt Freiberg, Blüher. Die meiste Aussicht, gewählt zu werden, scheint Bürgermeister Gerber zu haben. — Für die morgen Donnerstag nachmittag 6 Uhr stattfindende öffentliche Stadtgemeinderatssttznng ist folgende Tagesordnung aulgestellt worden: 1- Ge- schäftliche Mitteilungen. 2. Neuwahl des Schulvorstands für die Jahre 1908, 1909 und 1910. 3. Gesuch des Herrn Getreidehändlers LoutS Seidel hier um Erteilung von Genehmigung zur Errichtung eines interimistischen Lagerschuppens. 4. Gesuch des Herrn Kaufmann See- mann hier um Erhöhung des Rechnungsprüfungshonorars. 5. Wahl eines Mitgliedes in den Ausschuß für Begründung einer Ortskrankenkasse an Stelle des tnS Privatleben zurückgetrelenen Herrn Eger hier. 6. Gesuch der hiesigen Sanitätskolonne, Gewährung einer Beihilfe betr. 7. Ge- such des Herrn Maschinist Kretzschmar um unentgeltliche Urberlaffung von Ltchtstrom. 8. Fortsetzung der Be ratung des Haushaltplans für 1908. — Die Herre« Gemeindevorstände des Bezirks bitten wir herzlich, uns das Ergebnis der Viehzählung übermitteln zu wollen. — Zum Zwecke der Gründung eines evangelische« Arbeiterverein- Wilsdruff hatten sich am Sonntag abend etwa 70 Damen und Herren im Saale des Hotel Löwe eingefunden. Die Versammlung eröffnete und leitete Herr Pfarrer Wolke. Er betonte, nachdem er die Anwesenden herzlich begrüßt, daß der Gedanke der Gründung eines evangelischen Arbeitervereins in Wils druff geboren worden sei bet den Waldfeste», die die evangelischen Arbeitervereine des Planerischen Grundes al- liebe Gäste in unserm Stadtpark feierten. Eine vor bereitende Kommission, die die Gründung in die Wege leitete, habe nunmehr die Aufgabe erfüllt. Den Mittel punkt des Abends bildete die Ansprache des Herrn Pfarrer Jentsch-Dcuben. Der treffliche Kanzel- und Volksredner, der bewährte Kämpe im Kampf für Licht und Wahrheit, im sittlichen, relegiösen und sozialem Leben verstand es auch diesmal seine aufmerksam lauschende Zuhörerschaft durch den hohen Flug der Gedanken, durch die Wucht der gegen bi« Feinde geführten Schläge und durch die unerbittliche Logik seiner Ausführungen in ungewöhnlichem Maße zu fesseln. Auf Grund Ephes. 5, 14. warf er den Ruf in die Versammlung hinein: «Wach auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten. Er knüpfte an Körners Ruf: „Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen" und führte aus, baß es auch heute der Flammenzeichen genug gebe. Als solche charakterisierte er die vier kirchlichen Festtage, die wir erst in den letzten Wochen begingen. Scharf wandte er sich gegen die Feinde der Religion und bestehenden Ordnung. Er führte dabei den Nachwejß, daß die Sozialdemokratie nur Stein statt Brot gibt und daß die wirksamste Vertretung der Interessen unserer Arbeiterschaft nur möglich sein wird unter der bestehenden Ordnung, nicht aber auf dem Wege des großen Kladderadatsch, von dem die Führer der roten Internationale träumen. Die evangelischen Arbeitervereine hätten Anspruch darauf, als wahrhafte Verfechter der Interessen unserer Arbeiterschaft auf geistigem, wirtschaftlichem und staatsrechtlichem Ge- biete zu gelten. Es war eigentlich bedauerlich, daß die Versammlung nur von einem Sozialdemokraten besucht war (er schrieb sich übrigens die Fü ger wund, damit ihm von der Abrechnung mit den Parteipäbstcn nichts verloren ging!), von der Art, wie der Redner die sozial demokratischen Fantafiegebilde zerpflückte, hätten die „Ge nossen" sicher manchen Gewinn gehabt. Der interessante Vortrag entfesselte lauten und herzlichen Beifall. > Der Sekretär des Landesverbandes evang. Arbeitervereine im Königreiche Sachsen verbreitete sich über dieEntwickclung und die Ausgaben der evang. Arbeitervereine. Zahlenmäßig belegte er die erfreuliche Enlw.ckclungdieserVereine. HerrSchlosser- meister Günther-Deuben- der Vorsitzende des Verbandes des evang Arbeitervereins im Plaumschen Grunde, be tonte ebenfalls die vielseitige und segensreiche Tätigkeit dieser Vereine. Er richtete an Anwesenden dir Litte um Zerrung ihrer geweinnützigen Bestrebungen. In die ausgclcatcn Anmeldescheine zelchneten sich soiorrt 47 Personen (barunter 2 Frauen) ein. Diese respektable Ziffer eröffnet sür die Zukunft des Vereins die beste Aussicht und IW erkennen, daß auch in Wilsdruff der Boden für einen eva: gelischen Arbeiterverein gegeben ist. Herr Pfarrer Jentzsch verlas die Grund gesetze des Lanvesvereins, die sich auch der Wils druffer Zweigverein eigen zu machen haben wird. Sie wurden ohne wesentliche Debatte angenommen. Zu seinem Vorsitzenden wählte der neugegründete Verein Hrn. Webermeister Wehner, zum Kassierer Herrn Lackierer Gründler und zum Schriftführer Herrn Pfarrer Wolle. Letzterer dankte allen, die sich um die Gründung des Ver eins und den Abend verdient gemacht haben. Allgemeine Gesänge, die Herr Kantor Hientzsch am Klavier begleitete, umrahmten die Verhandlungen. Mit einem dreifachen Hoch auf König und Kaiser und mit dem Gesang dec Sachsenhymne ging die Versammlung auseinander. — Baumchronik. Wanderer, der du durch unsere heimatlichen Dörfer streifst, geht dir nicht das Herz aus beim Anblick ihrer alten schönen Bäume? Zumeist sind's Linden. Am Dorsteich betrachten sie ihr Bild im Spiegel oder lauschen der Zwiesprache, die dort in ihrem Schatten gepflogen wird; sie grüßen dich an Tür und Tor, schirmen Dach und Giebel, sie schauen über Dachfirst und Torbogen hinein in Hof und Haus, als wollten sie sogen: Was hierdrin passiert, das geht uns auch an, wir erlebens mit, hier sind wir zu Hause und vieles könnten wir dir er zählen aus längst vergär gcnen Tagen! Fragst du aber die Leute, wie alt wohl ihre Bäume seien oder wer sie gepflanzt hat, so lautet die Antwort: „Das wissen wir nicht!" Schade. Sie schätzen und lieben sie ja, sonst hätten sie sie doch längst verwertet. Warum denn wissen sie so wenig von ihnen! Das ist nicht schwer zu sagen: vom Mangel heimatlicher Geschichtspflege kommts. Und doch wäre sie eine gar schöne und segeubringende Sache. Nicht alle die großen Städte, auch die kleinen, ja jede Dorf gemeinde sollte ihren Stolz darein setzen, ein wenn auch noch so bescheidenes orlsgeschichtliches Archiv zu besitzen. Aber nicht etwa würde stch's lediglich um Niederschriften handeln, um zu berichten, wie die Zeitgeschichte mit ihrem Arm auch in das entlegene Dorf hineinlangen kann oder wie der Zeitgeist im guten oder üblen Sinne seinen Ein- zug hält: ebenso wichtig für die Berichterstattung wären die jeweiligen örtlichen Geschehnisse und ihre B irkung auf die Gedanken- und Gefühlswelt der Gemeindeglieder. Wenn der Hans die Grete freit, so ist das bekanntlich eine so wichtige Sache, daß es ins Kirchenbuch eingetragen wird. Daß aber derselbe Hans unter Hintansetzung seines eigenen Lebens einen Buben aus dem Mühlteich gezogen hatte, der dort durchs Eis gebrochen war, davon berichten die Akten nichts. „Aber im Gebirgsbolen wars zu lesen", wird entgegnet. Wohl. Aber die Zeitungsblätter sind Eintagsfliegen, morgen schon liest niemand mehr, was heute drin stand. Oder: die Vorfahren des Kirchbauers in N—darf find ausweislich des Kirchenbuches seit Menschen- gedenken im Besitz des stattliche» HofeS gewesen. Nun be- zeugt der hochbetagte Auszügler des Nachbarhofrs, daß die beiden herrlich ragenden Linden zwischen Hof und Kirche vom Urgroßvater zum 300. Geburtstag Dr. Martin Luthers, also am 10. November 1783, und die beiden mit ihnen wetteifernden am Torweg am Refor- mationSfcst 1817 vom Großvater des Bauern gepflanzt worden seien. Wenn die Späteren solches in den Blättern ihre» dorfgeschichtlichen Archivs verzeichnet fänden: gelt, würden sie nicht die Bäume mit ganz anderen Augen ausehen? „Seht", würden sie mit innerem Anteil sagen, das sind unsere Luther-Linden und das find die Reformationslinden unserer Kirchbauern. Wie sie groß und schön geworden find!" Und wieviel „Refor- mationSbäume" werden 1917 gepflanzt werden? fügen wir fragend hinzu. Handelt sich's endlich darum: wer soll die Akten führen? Schon jetzt gibl's in deutschen Landen zerstreut einzelne Geistliche, Lehrer und Privat- leute, denen es Bedürfnis ist, solche Niederschriften zu machen und zu sammeln: ihr Verdienst um Heimat und Volkstum wird nicht ungewürdigt bleibenl Möchten Kirche, Staat und die Vereine für Volkskunde, Ortsge- schichte und Heimatpflege ihre Tätigkeit und ihre An- regungen auch auf die schöne Gepflogenheit örtlicher Geschichtsschreibung richten, damit diese ihre Kreise immer weiter ziehe und sich in „Archiven" verdichte. Dann werden auch unsere alten schönen Bäume in Dors, Aue und Wald ihre .Geschichtsschreiber" finden. — Inserate«schwind!er treten namentlich in der Zeit vor Weihnachten mehr als sonst auf und sie erzielen zum Teil nicht unbeachtliche Erfolge, d. h. bezüglich ihrer Einnahme, denn von Annoncen bekommen die Auftraggeber größtenteils nichts zu sehen. Die „Neue Vogtl. Ztg." führt einen solchen Fall an, mit dem sich am Montag das Kgl. Schöffengericht zu Plauen zu beschäftigen hatte. Anfang Mai d. I. gründete der aus Freiberg gebürtige vorbestrafte 21jährige Kaufmann Harry Gietzel mit einem Reisenden namens Olbrich, dessen Aufenthalt jetzt un- bekannt ist, ein „Rcklamebureau" unter der Firma Allxander L Co., ohne jedoch jemals mit einem Alexander liiert gewesen zu sein. Obgleich Gietzel und sein Komplize völlig mittellos waren, schlossen sie zunächst mit einem Kölner Unternehmer ein Geschäft ab bezgl. Lieferung von 1000 Reklamebrtefkästen für Hausfluren zum Preise von 2750 Mk. Zur wirkungsvollen Ausgestaltung ihres Reklameunternehmens sollten Inserate dienen und es ge- lang ihnen, etwa ein Dutzend Plauener Einwohner für ihr n Plan zu gewinnen. Allerdings nahmen sie möglichst die Hälfte des Jnsertiousbetrages bei der Aufgabe der Annvl.ce gleich in Empfang. Wie vorauszusehen war, bekamen die Ji streuten nie wieder etwas zu hö>en oder von der Reklame irgend etwas zu scheu. Nur eine Er fahrung reicher waren sie. Leider gelang es nur einen der beiden Schwindler, den Gietzel, dingfest zu machen, der wegen dieser Betrügereien vier Wochen Gefängnis erhielt. — „Die kalte« Küste unserer Schüler". In der letzten Numlster der Pädagogischen Zeilung veröffent licht Dr. Stange-Leipzig einen beachtenswerten Artikel über „Die kalte» Füße unserer Schüler. Er weist darin statistisch und auf Grund eigener lang ausgeführter Be obachtungen und Messungen nach, wie stark die Fußtem- peratur der Schüler im Winter bei kaltem und nassem Wetter nach der auf dem Schulhofe verbrachten großen Pause sinkt. Die Folgen dieses starken Temperaturad falles, den die durch die Bewegung der Muskulatur er zeugte Wärme nicht aufzuhcben vermag, find Klagen über kalte Füße und Krankheiten verschiedener Art. Dr. Stange kommt daher in Bezug auf den während der Pause üb lichen Aufenthalt der Schüler auf dem Schulhof zu fol gendem Ergebnis: „Wir müssen den Spaziergängen auf dem Schulhofe während der kalten Jahreszeit einen schäd lichen Einfluß auf das physische und psychische Wohlbe- finden der Kinder zuerkennen. Und dieser nachteilige Ein fluß wird nicht ausgewogen durch die durch Saueistoffzu fuhr, den Kältereiz und die vermehrte Blutzirkulation er zeugte Zerstörung der Ermüdungsstoffe. Es ist dringend zu wünschen, daß man von den Pausen-Spaziergängen während der kalten Jahreszeit Abstand nähme." — Burlhardswalde, 11. Dezbr. Hier wurden bei 33 Lichbesttzern gezählt: 47 Pferde, 264 Rinvvieb, 407 Schweine, 26 Ziegen, 741 Federvieh, 17 Bienenstöcke. — Rasch tritt der Tod den Menschen an! Der Assistent auf dem Kgl. Karolaschacht in Zauckerode, Kraft, der zum 1. Januar seine neue Stellung als Sekretär antreten sollte, wollte sich am Sonntag mit zweien seiner Kinder zum Abcndgottesdienst nach Döhlen begeben. Dort angckommen, erfuhr er, daß kein Gottes dienst gehalten würde. K. schlug nun seinen Kindern einen Weg nach Potschappel vor, um dort die Schau fenster zu besichtigen. Auf dem Wege dahin wurde ihm in der Nähe der Bahnunterführung plötzlich unwohl, so daß er einen Bekannten, der zufällig vorüberging, um Hilfe bat, da er sich nur schwer ausrecht halten konnte. Mit Hilfe eines anderen Herrn wurde er in die Wohnung des Glasmachermeisters St. gebracht und dort auf das bereitwilligste ausgenommen. Leider war jede Hilfe ver geblich, denn bald darauf gab Kraft seinen Geist auf. Ein Hirnschlag hatte dem Leben des pflichtgetreuen Be amten ein jähes Ziel gesetzt. Um ihn trauert die Witwe mit 3 Kindern. Die Leipziger Mission hat in ihrem Dienst s15 Missionslehrerinnen. Die Mehr zahl ist in Indien beschäftigt, zwei, Fräulein Seesemann und Diakonisse Klara Wegener haben ihr Arbeitsfeld in Deutsch-Ostafrika am Fuße des Kilimandscharo auf den Stationen Moschi und Mamba gefunden. Fräulein Seese mann unterrichtet in Mamba mordens 40—50 Mädchen in biblischer Geschichte, Lesen, Schreiben und Rechnen, erteilt nachmittags 35 Männern, Jünglingen und Knaben deutschen Unterricht, gibt Mittwochs nachmittags Näh unterricht und widmet sich sonst den 6 Kostschülerinnen. Auch Schwester Klara ist bereits in die Schularbeit ein getreten und hat außerdem die Krankenpflege übernommen. Sie schreibt in ihrem ersten Bericht: Bald nach meiner Ankunft übernahm ich die Kranken. Die erste Zeit fiel es mir recht schwer, mich mit den Eingeborenen zu ver ständigen, da ja zwischen dem Kisuaheli, das ich im orien talischen Seminar gelernt hatte, und dem Kidschagga, das hier gesprochen wird, ein sehr großer Unterschied besteht. Jetzt kann ich mich schon recht gut verständigen. Die meisten Kranken werden ambulatorisch behandell; zu dem Zweck ist im Mädchenschulhause ein kleiner Raum zur Ambulanz und Apotheke eingerichtet worden. Des morgens nach dem Kaffee ist mein erster Gang dorthin. Meist finde ich schon viele vor, die meiner harren. Meistens Kinder, aber auch Frauen und Männer lagern in male rischen Gruppen auf dem großen Platz vor dem Hause und rufen mir alle möglichen Begrüßungen zu. Viele Kinder laufen mir entgegen und reichen mir ihre Patsch händchen, die aber höchst selten gewaschen sind. Andere sind wieder sehr scheu und fürchten sich vor einem weißen Gesichte. Komme ich aber mit dem Medizinlöffel, so er heben sie ein mörderisches Geschrei. Die Zahl der Pa tienten beläuft sich gewöhnlich auf ungefähr 20, ich habe aber auch schon einige mal gegen 40 gehabt. Das Leip ziger Missionshaus steht mit dem Stift Bethlehem in Luewigslust in Unterhandlung, um von da neue Schwestern ür ihre Arbeit zu gewinnen. Möchte noch manch eine hre Arbeit auch am Kilimandscharo finden. Daß auch onst unsere Mission auf kolonialem Gebiete viel leistet, dafür liegt aus neuester Zeit ein unanfechtbares Zeugnis vor aus dem Munde eines bekannten Afrikareisenden. Der als Kenner Deutsch-Ostafrikas bekannte Dr. Foerster hat auf seinen langjährigen Studienreisen im deutschen Kolonialgebiet auch den Stationen der Leipziger Mission am Kilimandscharo und Meru wie auf dem Pare- gebirge seine Aufmerksamkeit zugewandt. Was er über sie schreibt, geht in einem beachtenswerten Gegensatz zu den ost gehörten Angriffen gegen die Tätigkeit der Missi onen, wie sie mit Vorliebe von Reisenden, die sich nur vorübergehend im Lande aufgehalten haben, erhoben werden. Dr. Foerster schließt einen Artikel über „An siedler und Missionar im Siedlungsgebiete des nördlichen Deutschostafrika" in den „Deutschen Kolonien", dem Organ des deutschnationalen Kolonialvereins, mit den Worten: „So ergibt sich, daß die Staatsinteressen smit den An schauungen der Mission sich decken, und wir können darin unter Umständeu ein Beispiel sehen von der Größe des sittlichen Genius, der die Mission lenkt. Ueberdies wäre es aber ein gewaltiger Irrtum, anzunehmen, das; die Missionare bar jeder praktischen Einsicht und kolonial wirtschaftlichen Erwägung sind. Jin Gegenteil, ich nehme keinen Anstand, die Missionsfamilien als die ersten ge radezu musterhaften Ansiedlerfamilien am Mem und Kili mandscharo zu bezeichnen. Hier findet man das deutsche Heim, die deutsche Treue. Sie haben den Beweis längst erbracht, daß die deutsche Familie lebensfähig dort ist. Viehzucht und Gartenbau, alle Handwerke werden dort gesiegt und die Anfänge einer Plantagenwirtschaft sind vielversprechend. So hat der Missionar der Siedlung vor- gearbeitet und gewiß ist, daß der rechte Siedler von ihm jede Hilfe erwarten kann, wenn er klug genug ist, nicht als Neunkluger ins Land zu kommen. Missionar und Ansiedler sind hier keine Gegensätze, sondern sollten, unter dem Lichte des großen kolonialwirtschaftlichen Gedankens betrautet, die besten Freunde sein." Aurze Lhrsnik. Eine Explosion im Schnlzimmer. Im physikalischen Lchrzimmer des im Stadtteil Weiderich ge legenen Realgymnasiums zu Duisburg erfolgte während des Unterrichts eine Explosion. Oberlehrer Dr. Marx wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht; Schüler wurden nicht verletzt. Entlarvte Kohlendiebe. Die Polizei in Duis- bürg har 7 Personen, darunter oeu Kapitän eines größeren Rheinschiffcs, ermittelt, die im Lause der Zeit über 5000 Zentner Kohlen im Werte von me. r als 6000 Mark ge stohlen habe», indem sie bei Nacht Kohlen auf ein anderes Schiff übernahmen und an Land brachten. Der Löwe ist los. Eine aus der Menagerie entwichene Löwin verursachte gestern nachmittag auf dem Antwerpener Marktplätze eine große Panik. Die Menge stob schreiend auseinander, und in kürzester Frist war der ganze Platz leer. Ein junger Mann, der gerade einen Loden verließ, wurde von dem Tiere angefallcn und zu Boden gerissen. Mehreren Polizisten gelang cs, mit Unterstützung von beherzten Leuten aus dem Volke, der