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werde Biei Wem jetzt beim Anblick der Natur nicht das Herz aufgeht, den kann man füglich zu den Aermsten der Armen rechnen — ihm geht so ziemlich alles verloren, die Konsumvereine liefere. Ueber die Rabattabzüge der Konsumvereine, welche sogar bis 26 Prozent (!) bei ein« zelnen Lieferanten gehen sollen, sprechen noch mehrere Redner. Baumann-Waldhcim teilt mit, daß in verschiedenen Städten durch Zusammenhalt der Gewerbetreibenden diese Benachteiligung von den Kaufleuten und dem allgemeinen Konsum ferngeholten worden sei. Hierauf wird zur Er ledigung der Vorstandswahlen geschritten und die bean tragte Wiederwahl von den betreffenden Herren mit der Begründung abgelehnt, daß es unpraktisch sei, wenn die Vorstandsmitglieder an verschiedenen Orten wohnen. ES soll deshalb auf Vorschlag deS GesamtvorstandeS ein Vorort aut drei Jahre gewählt Werder; der Gesamt- Nem m j Brei »Ott . Mi l gutbesuchten Mitgliederversammlung den Bericht seines Vorsitzenden über die Tagung der sächsischen Rabatt. Spar-Vereine in Meißen entgegen. Aus den Verhandlungen sei da- Folgende hervorgehoben: Die 64 geladenen Vereine waren fast vollzählig erschienen. Herr Baumann-Waldheim erstattete Bericht über die Ar- beiten der Vereine und entrollte hierbei ein klares Bild von dem Vorwärtsschrciten der Rabattvereinssache, welche erst vor fünf Jahren mit kleinen Anfängen begonnen wurde, aber heute zu einer Höhe gelangt sei, auf welche alle, die mit an der Sache gearbeitet haben, stolz sein können. Stadtrot Dr. Goldfriedrich bankte für die Einladung und begrüßte die Versammelten im Namen der Stadt. Der Redner betonte hierbei, daß die Rabattspar vereine bestrebt sind, den Kleinhandel zu heben und dem Mittelstände unter die Arme zu greifen, daß sie aber auch eine hohe volkswirtschaftliche Aufgabe erfüllen, indem sie die Bevölkerung zum Sparen und zur Barzahlung an- halten. Vom Vorsitzenden wird dann die Bildung eines sächsischen Gauverbandes des deutschen Reichs- Verbandes vorgeschlagcn. Die Notwendigkeit dieser Gründung gehe schon daraus hervor, daß die Großkauf- leute und Großindustriellen sich schon längst zu Verbänden zusammengeschlossen haben: nur von dem mittelständischen Kleinhandel ist dies bis jetzt noch nicht geschehen. Diese Anregung gab Anlaß zu einer sehr ausgedehnten Aus sprache Besonders wurde hierbei der Austritt des Chem- ritzer Rabattsparvereins aus dem deutschen Verbände be mängelt, daß die Ursache des Austrittes nur in der Er höhung der Jahresbeiträge auf 25 Pfg. für ein Mitglied zu suchen sei. Die Chemnitzer Vertreter bemühten sich ver gebens, den Beschluß ihres Verein als berechtigt anerkannt zu sehen, da sämtliche Redner sich gegeudieses Vorgehendes Chem- nitzer Vereins aussprachen. Ein Vermittelungsvorschlag, welcher trotz des Austrittes aus dem deutschen Verbände dem Chemnitzer Verein die Zugehörigkeit zum sächsischen Ver bände gestatten wollte, wurde fast allseitig abgelehnt Noch langen Auseinandersetzungen wurde dann die Gründung des sächsischen Gauverbandes gegen 3 Stimmen beschlossen, und zwar mit dem von Herrn Friedrich-Wilsdruff zu. - strauc setzen die ff tation mit 6 blutri Hier — Der Rabatt-Spar-Verein zn Wilsdruff nahm in der am Montag im „Schützenhaus" abgehaltcnen waS Keine dem jüngr und ! weit sicher Unser sich i Haden zehnte Gekre bricht. Pflegte Mono Weise bäume hinau c dieser Wie Grün wenn Wipfe Die st mode: Konti haben als u stump umsor Bäum gesetzt willko und d leiten staltig gewöh einem In w Einga Ueber; Konti wird ost Li erheb! man divgm stickt s Eiche, deutsck bäum« Trau! Ligust Verba Die Dafür ihr si in Bi grabe romar Hunde längst werk hinzie eS, a Park hier t und 8 nicht Hochgenuß in die Länge zu ziehen." Eutyüllungen eines Bombenattentäters. Em Sensalionsprozetz, der in den Vereinigten Staaten mit der größten Spannung verfolgt werden wird, ha dieser Tage im Staate Idaho begonnen. Am 30. März 1906 wurde der Exgouverneur von Idaho durch eine Bombe, die auf die Schwelle seines Hauses gelegt worden war, in Stücke gerissen. Wenige Wochen später wurde als verdächtig ein gewisser Heinrich Orchard verhaftet und vierzehn Tage lang von einem der berühmtesten amerikanischen Detektivs einem geschickten Verhör unter- worfen. Orchard legte ein reumütiges Geständnis ab und erklärte, daß er von dem westlichen Bergarbeiterbund zu dem Verbrechen angestiftet worden sei. Er erzählte weiter, daß der Bund sich die Ausrottung aller nicht- unionisttschen Bergarbeiter der Bergwerke von Colorado zum Ziele gesetzt habe. Im Jahre 1901 seien 200 Berg- arbeiter wie Tiere eingefangen und in die Berge ge- schleppt worden; mehrere habe man in entsetzlicher Weise verstümmelt; andere seien in einem Schacht erschlagen worden. Die Enthüllungen des Bombevwerfers Orchard haben das größte Aufsehen erregt. Der Bergarbeitcr- bund bezeichnet die Aussagen des Mörders als erlogen und behauptet, daß er den Gouverneur aus persönlicher Rache ermordet habe. Die New-Uorker Arbeitcrunion hat für die Verteidigung der als Anstifter Mitangeklagten Bergarbeiter Haywood, Moyoz und Pettibone eine Million Dollars gesammelt und zn ihren Gunsten eine Protestkundgebung veranstaltet, an der 50 000 Personen teilnaymen. Der neugeborene Thronfolger von Spanien. Die Eintragung des Prinzen von Asturien in das Standesamtsregister fand Sonntag vormittag 11 Uhr im Palast statt. Der Prinz erhielt die Vornamen Alfonso Pio Christino, Eduardo und zahlreiche andere. Zeuge» waren Prinz Carlos als Vertreter der Familie, Maura als Vertreter der Regierung, Azcarraya als Vertreter des Senats, Canalejas als Vertreter der Kammer und Herzog de Sotomayor in seiner Eigenschaft alS Major- domus major des königlichen Palastes. Canalejas teilte mit, daß der König von England telegraphisch seinen Wunsch ausgedrückt habe, Tauf-Pate zu sein. Ihm sei geantwortet, daß man bedaure, seinem Wunsch nicht ent sprechen zu können, da der Papst schon darum gebeten habe, Pate zu sein. Der Taufakt, der nächsten DievStag stattfinden sollte, wird auf unbestimmte Zeit verschoben, da der König beabsichtigt, der Zeremonie einen besonders feierlichen Charakter zu geben. (Siehe Art. i. d. Beilage.) Aus Stadt und Land. MttteUuugeu aus dem Leserkreise für diese Rubrik uehmeu wir jederzeit dankbar entgegen. WilSdruff, den 15. Mai 1907. — Zur Laudtagswahlbeweguug. Am Freitag abend stellte sich der nationalsiderale Landtagskandidat Landgerichtsdirektor Hettner den Wählern des Wahlkreises Dresden I vor. Die Versammlung war nur mäßig be sucht. In der Debatte kam es zu lebhaften Aussprachen, da mancherlei Anfragen bezüglich seiner Stellungnahme an den Kandidaten gerichtet wurden. — Der während deS ganzen Sommers gültige Fahrplan der Dampfschiffe ist in der Beilage der heurigen Nummer adgedruckt. Es empfiehlt sich, den Fahrplan auszuschneiden und aufzukleben. - Eine Million jnnge Lachfe werden in diesem Frühjahr zum ersten Male auf Veranlassung des Reichs- amts des Innern in die Elbe und ihre Nebenflüsse eingesetzt. — Die 3. Internationale Gartenbau-Aris - fteUnng in Dresden wurde während ihrer 9 tägige» Dauer von mindestens 250 000 Personen besucht und dürfte auch ein günstiges finanzielles Ergebnis haben. Die vielfach verbreitete Meinung, die Ausstellung werde über den 12. d. M. hinaus verlängert, war unrichtig. Allerdings ist erwogen worden, Teile der Ausstellung noch länger bestehen zu lassen, namentlich die herrlichen Schöpfungen im Ausstelluvgspalast selbst und in einigen Halle», besonders im Hinblick auf die vielen Fremden, die zu Pfingsten nach Dresden kommen, aber nach ein gehender und reiflicher Prüfung der Angelegenheit ist man doch zu dem Ergebnis gelangt, daß eine Verlängerung sich nicht bnichsühirn iüßl. — Auf der Dresdner Pferoe-Ausstellung erhielt auf Arbeitspferde den 1. Preis: Robert Augustin- Döbeln; den 2. Preis: Strehle-Oschatz; die silberne Medaille: Robert Augustiu-Döbeln. Auf Zweispänner (Karossiers) erhielt Robert Augustm-Töbeln ebenfalls die silberne Medaille, auf Einspänner, schweren Schlag, erhielt Robert Augustin-Döbeln den 2. Preis. — Für die morgen Donnerstag, nachmittags 6 Ubr, stattfindende öffentliche Stadtgemeinderatssihung ist folgende Tagesordnung ausgestellt worden: 1. Ge schäftliche Mitteilungen. 2. Gesuch des deutschen Ost- markenvereins um Beitritt. 3. Gesuch deS Vereins zur Förderung des Kinderheims in Niedergorbitz um Unter stützung. 4 Den Kelm K Herrich'schen Wohnhausneubau betr. 5. Gesuch des Herrn Kaufmann Richard Eckelt, Ausbau der Parlstraße betreffend. — Der landwirtschaftliche Verein Wildruff hält am nächsten Mittwoch eine Vesamlung ab, in welcher vor allem vorbereitende Beschlüsse für die Veranstaltungen aus Anlaß des 25jährigen VercinsbestehevS gesoßt werden sollen. Außerdem spricht in der Versammlung Herr Pro fessor Dr. Richter-Dresden über den ansteckenden Scheiden- katarrh der Rinder. größere Wollust, als Minister zu beißen, und wenn de Minister, der gebissen wird, Clemenceau heißt, so wir diese Wollust zur Götterlust. Man denke doch! Se 35 Jahren ist nicht ein Ministerium gestürzt worden, ohne daß man Clemenceau einen großen oder geringen Anteil daran zuschrciben konnte. Die Bänke der Kammer sind mit seinen Opfern besetzt. Heute erfüllt die Aus ficht, den großen Mtnisterstürzer zu stürzen, sie alle nu einer närrischen Freude. Wenn cs auf sie ankäme, so würden sie drei Monate lang interpelliere», nur um ihren gestellten Zusatzautrag, „daß jeder sächsische Rabattspar verein sich dem sächsischen Verbände anschließen kann in der Voraussetzung, daß er binnen Jahresfrist Mitglied deS Rcichsverbandes wird". In der hierauf folgenden Beratung über die Leistungen für den neugegründetcn Verband wird dem Vorschläge des Vorstandes gemäß beschlossen, für das Jahr 1907 auf das Mitglied nur einen Beitrag von 5 Pfennigen zu erheben Eine längere, besonders für Kolonialwarenbändler interessante Aussprache über die Maßnahmen deS MarkenschutzverbandeS endete mit der Aufforderung, die Unterschriften der Reverse zu verweigern, da die in Frage kommenden Firmen ihre Artikel auch an Konsumvereine und Warenhäuser abgeben. Ferner wird von Jeßner-Glauchau gewünscht, daß der Vorstand der deutschen Rabattsparvereine bezüglich der geplanten Herabsetzung der Zuckersteuer geeignete Schritte tue. Beylhien-Hannover glaubt jedoch, daß sich eine Einmischung der Rabattsparverein in diese Angelegenheit erübrige, da an eine Durchdringung dieses Antrages unter den jetzigen Verhältnissen nicht zu denken sei, zumal dir Herabsetzung der Zuckersteuer in der geplante» Weise einen Ausfall von 60 Millionen Mark für den Staat mit sich bringen werde. Härtwig-Meißen fragt an, ob sich der Vorstand des Verbandes bereits mit >er Frage der Einführung der Filia len st euer >efaßt habe und wie sich die Rabattvcreine dazu stellen. Von Krüger-Chemnitz wird mitgeteilt, daß in Chemnitz eine Gemeindesteuerreform geschaffen worden und hierbei eine Filialensteuer mit vorgesehen sei. Rötzschkc-Dresden «merkt hierzu, daß in Dresden schon seit vielen Jahren diese Filialen- oder Umsatzsteuer nsw. angestrcbt werde, aber biS jetzt immer noch nicht in wünschenswerter Weise ustande gekommen sei. Richtiger aber sei cs in dieser Angelegenheit, wenn jeder einzelner Verein seine dics- lezüglichen Wünsche bei den betreffenden städtischen Be- »örden avbringe und durchzusetzen suche, um den Mittel and schwer schädigende Mißstände zu beseitigen. Nach öeantworlung einer Anfrage über die Beitrogspflicht zur Lagereiberufsgenosscnschaft, welche Angelegenheit vom Reichsverbande weiter verfolgt werden soll, wird be- chlossen, dcn Vorstand deS sächsischen Gauverbandes zu »caustragcn, der angeregten Sache näher zu treten und >ei nächster Gelegenheit Bericht zu erstatten. Von Köhler- Dresden wird der Ucbelstand der Gewährung von Extra rabatten an Mitglieder von Lehrer- und Beamten- Vereinen usw. zur Sprache gebracht und angeraten, daß diese Geschäftsinhaber den Kunden möglichst bekannt zu eben sind, damit jeder Kunde diesen Extrarabatt bc- anfprucht. Nur dadurch könnte die Ungerechtigkeit beseitigt verden. Zum 6. Punkte der Tagesordnung: „Dürfen Rabatt.Spar Vereinsmitglieder unter Umständen an Konsumvereine liefern?" hat Friedrich-Wilsdruff das Referat übernommen- Der Rcdncr bringt u. A. einen Brief des Vorstandes vom Verbände deutscher Rabatt- Sparvereine zur Verlesung, aus welchem hervorgeht, daß dieser entschieden dagegegen ist, daß Konsumvereins, lieferanten den Rabatt-Sparvereinen alS Mitglieder an- glhören. In der Aussprache hierüber sagt Härtwig- Meißen, daß auch in Meißen diese Frage eine brennende sei. Der Konsumverein verkaufe Brotzettcl, welche von den Bäckern in Zahlung genommen würden und dann monatlich unter Abzug von 13 Prozent (!) von den Konsumvereinen zurückgekaust werden. Auch die Kolonialwarenhändler verkaufen solche Brotzettel, erhalten dafür aber von den Bäckern nur 10 und in ganz vereinzelten Fällen 11 Prozent Rabatt. Es sei schon viel über diese Angelegenheit gesprochen worden, ohne jedoch eine Klarheit zu erzielen, jedenfalls sei es aber notwendig, sestzustellen, ob hierin ein Grossogeschäfl oder Einzelverkaus zu erblicken sei. Es wird allgemein dahingehend geurteilt, daß nur ein Grossogeschäfl statt- finde, wo der Bücker seine Ware direkt im Ganzen an Vorstand deS Rabattvereins an diesem Vororte hat die ' Verbandsgeschäfte mit zu erledigen. Da Waldheim un bedingt ablchnt, wird Pirna alS Vorort auf drei Jahre gewählt. De: Vorsitzende des Pirnaer Rabattsparvereins, Herr Gottlebe, nimmt die Wahl an. — An die einzelnen Punkte schloß sich im Wilsoruffer Rabatt-Sparverein eine recht lebhafte Aussprache. Sie bewies, daß der hohe wirtschaftliche Wert, der dem Rabatt-Sparvereinswesen innewohnt, mehr und wehr anerkannt wird und daß sich der Einfluß der von dcm Verein angestrebten Ziele im Detailhandel in wachsendem Maße geltend macht. Mit dem Beschlüssen der Meißner Tagung und mit der dort von dem Vcreinsvorsitzenden zu den einzelnen Punkten vertretenen Anschauung ging man allgemein konform. In der Versammlung wurde erneut festgelegt, daß Zugaben unter keinen Umständen verabreicht werden dürfen. Die Veretnsleitung wurde beauftragt, im gegebenen Falle dcn Statuten ohne weiteres volle Geltung zu verschaffen. Zum Schluß wurden in der Versammlung noch eine ganze Anzahl innerer Vereinsangelcgenheiten erledigt. — Fast völlig unbekannt liegen, so schreiben die „Drcsd. Nachr.", oben auf der entzückenden Höhe Ober warthas im alten Klostergute Kunstschätze und Er- inncrunngs-Gegenstände aus großen Zeiten des geistigen Deutschlands, bis vor wenigen Tageu bei seiner Baum blutfahrt König Friedrich August auf sie aufmerksam wurde und hierauf auch Prinz Johann Georg mit seiner Gemahlin hinausfuhr, sie zu betrachten. DaS privzsiche Paar wurde von Herrn Fritz Arndt, dem Klosterguts- bcsitzer, und besten Familie begrüßt. Ausnahmsweise schön und reichhaltig ist die Zinnfammlung, vom Besitzer zumeist selbst gesammelt. Ein mächtiger Schrank — eine sehr schöne Arbeit aus dcm 18. Jahrhundert — birgt besonders feine geprägte und ziselierte Teller aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts, sächsische Schweizer, belgische und Nürnberger Arbeiten, darunter einige Werke des Meisters Endterlein. Die Reliefs stellen meist kriegerische Persön lichkeiten mit ihrer Umgebung dar, auch die Tcllerränder sind alS Schaltflächen behandelt. Gewiß zu den ältesten Stücken, die es an Zinnguß überhaupt gibt, gehören drei- beinige große Salzfässer in italienischer Renaissance, ein prachtvolles Pulverhorn von Zinn — einer späteren Meißner Teebüchse nicht unähnlich. Weiter birgt dieser köstliche Schrank ungezählte Kannen und Kännchen in allen Formen des Barock und Rokoko, einen entzückenden modelllerten Taufkrug mit Uutersatz, kleine Lämpchen, Salzfässer, Löffelständer und tausenderlei den Sammler und Kenner der Kleinkunst entzückende Sachen. Auf einer riesigen Tafel stehen prachtvolle Terrinen in herrlichen Mustern, Krüge, Menagen, Tafelaufsätze, reizende Schalen, Serpentinkrüge mit Zinnbeschlag, alte Jnnungskannen und alS besonderes Wertstück eine mächtige Lase aus der Wein- kellerei in Weimar, die dem jungen Herzog Karl August und Goethe gedient hat. Ein anderer Tisch trägt eine Sammlung von Handleuchtcrn, am Boden stehen ganze Reihen von verschieden gestalteten Tellern als Muster ganzer vorhandener Services, dazu gehörige mächtige zwei- >evklige Platten. — Aber alles dies übertrifft noch die namentlich aus dcm Besitze der Familie des Inhabers lammende Sammlung von Bildern Anto» Graffs und hrinncrungsgegenstände an Goethe und seine Zeit. Der Reichtum an Gemälden Graffs, Silberstiftzeichnungen und sonstigen Werken seiner Hand dürfte wohl größer sein als selbst der der Dresdner Gemäldegallerie. Von Oel- >orträls sind besonders von Interesse die Bilder Friedrich lugusts des Gerechten und seiner Zeit und des Herrn von Kügelgen, von Silbcrsttstzeichnungen ein Selbstporträt, in Porträt seiner Gatlin und des bekannten Hofrates Zarthen, an Zeichnungen rin Porträt von Sulzers und ine Kohlezeichnung seiner Gattin und seiner Tochter, >er späteren Gattin des Malers Kaaz. Nur im Fluge önnen wir die unerschöpflich reiche Sammlung durcheilen. An Bildern scen noch erwähnt: Karl August, Oelporträt von Jagemann, Originalzeichnuvgen von Ludwig Richter der alte Mappenschrank Richters birgt jetzt des Besitzers Mappen), zwei kleine, feine Originale von Johann Heinrich Schmidt, Louis XVI. und Marie Antoinette darstellend. Von ganz ausnehmendem Interesse ist die Sammlung on Goethe Elinuerungen. Eigenhändige Zeichnungen Goethes, darunter eine prächtige Tuschzeichmvg, den ?affeegarten auf Groß-Kochberg darstellend, und Dora Stocks Schiller-Porträt sind die Haupttzücke dieser mehr als 100 Blätter umfosstnden, in Privatbesitz wohl einzigen Sammlung. — Nachdem der Prinz und seine Gemahlin Kaffee und Eis im alten Gutshause eingenommen, be- ichtigten sie die aufgestellte Zinnsammlung, worauf der Prinz noch namentlich die Anton Graf-Sammlung ein gehend in Augenschein nahm. Es erfolgte darauf ein Spaziergang durch den Klostergarten. Wiederholt sprachen ich die Gäste dahin aus, daß sie nicht geglaubt hätten, aus so kleinem Raume so viel herrliches zu finden. Mit der Famtlie des Besitzers unternahmen sie dann einen Spaziergang durch die von Herrn Arndt angelegte Villen- kolovie nach dcm Königsgrund. Wilsdruff im Frühlingskleid.