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fü" die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das sowie Mr das Königliche unä Omgegenä. 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Lokalblatt für Wilsdruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 6V. - Donnerstag, den 24. Mai 1917. 76. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. Eine MW »nlW Ler FmOn dmlh Wilm ihres MM MLa NM Toma im Meinen «erjeM — Freiherr 00a AMel aa Lea Nei-skaazler. — Bereis Ler Deale Teil Ler Italiener anher Acht - AchaaM aoa Lea WiiaLem, Chardin m Lea Japanern beseht? Tu neuen Kämpfen? Die umgebildete Einstweilige Regierung in Peters burg übt fick, zunächst im Gebrauch starker Worte, um sich selbst frischen Mut, den Gegnern, wenn möglich, Furcht vor neuen Schrecknissen und Gefahren im Osten einzu- fiößen. Sollte der erste Teil dieses Programms gelingen, so wollen wir abwarten, nach welcher Richtung hin sich ihr Tatendrang entfalten wird: der zweite Teil wird aus de« Bereiche leerer Einbildungen niemals herauskommen — so weit sollten die gegenwärtigen Machthaber Rußlands unsere Heeresleitung und das deutsche Volk eigentlich bereits kennengelernt haben. Das Haupt der Regierung, Fürst Lwow, hat sich vor dem Eingeständnis nicht gescheut, daß die Kampfkraft des russischen Heeres infolge der unmittelbaren Einwirkungen der Revolution bis an den Rand des Abgrundes gesunken sei. überall seien Zeichen von Anarchie sichtbar geworden, und niit Beunruhigung Hütten die Bundesgenossen nach Rußland geblickt. An der Front sei eine tat- sächltche Waffenruhe einoetretm, die es dem deutschen Reichskanzler ermöglichte, die Vermutung eines Ruß land entehrenden Sonderfriedens in Worte zu fassen, Diese Waffenruhe müsse aufböreu. das Land solle ein ge bieterisches Wort sprechen und smn Heer in den Kampf schicken. Ler Waffenstillstand an der Front sei unverein bar mit der Ehre und Würde Rußlands, ganz ebenso wie der Bürgerkrieg. Die neue Regierung betrachte es als ihre erste Ausgabe, süi die Erstarkung der bewaffneten Macht zu sorgen, die ein Höchstmaß an Kanwfttast be sitzen müsse sowohl zur Verteidigung des Landes, zur Bewahrung der Errungenschaften der Revolution wie auch zur Vertreibung des Feindes und besonders zur tätigen Unterstützung der Bundes genossen. Daß die Kampfkraft des Heeres gesunken ist. komme nicht nur von der kargen Versorgung init Munition, Lebensmitteln und Futter, sondern auch von der falschen Auslegung der Kriegsziele. Gewiß wolle die Re gierung einen schnellen Frieden ohne Annexionen und Entschädigungen, aber — dabei handle es sich nicht um passive Verteidigung. Das freie Rußland werde niemals dulden, Teile seines Reiches unter dem Joch des deutschen Mili tarismus zu belassen; es könne sich auch nicht dabei beruhigen, daß die westlichen Demokratien immer noch unter dem schweren Tritt des Siegers leiden, und es könne ebenso wenig gleichgültig bleiben hinsichtlich des Schicksals von Belgien, Serbien und Rumänien, denen gegenüber es Pflichten zu erfüllen habe. Also — das ist die Summe dieser neuen Erklärung des Ministerpräsidenten: Frieden, jawohl, aber erst nach niehr oder weniger vollständiger Erreichung der Kriegsziele der Entente. Nur durch Sieg zum Frieden, und deshalb müffen wir weiterkämpfen und zunächst einmal die Einheitlichkeit der Front mit unsren Verbündeten wiederherstellen. Biel anders hat es Herr Miljukow auch nicht ge meint. Man hat ihn trotzdem zum Rücktritt genötigt und will jetzt doch in seinen Bahnen verharren: das Volk mit nebelhaften Redensarten vom baldigen Frieden abspeisen, von der bisherigen Kriegspolitik aber in Wirk lichkeit nicht um Haaresbreite abweichen. Wenn das die Absicht der neuen Gesamtregierung ist, dann hätte der Arbeiter- und Soldatenrat auf die Übernahme der Mitoerantwc.tlichkeit für den Fortgang der Staats- geschäste ruhig verzichten können. Gut und Blut des russischen Volkes für fremde Interessen hinzuopfern, der Unersättlichkeit des britisch-amerikanischen Kapitalismus immer neue Hekatomben darzubringen, in dieser Kunst brauchte das alte Regiment des Zarismus wahrlich nicht erst durch revolutionäre Gewalttaten abgelöst zu werden. Schon trifft England Anstalten, um sich jetzt auch in Archangelsk dauernd festzusetzen, wo es bereits 4000 Mann an Land gebracht haben soll, um den Hafen verkehr und damit die gesamte überseeische Ein- und Ausfuhr des Reiches, die ihm zurzeit überhaupt noch offen steht, unter seine Kontrolle zu bringen. Und im fernen Osten soll auch Japan schon Vorbereitungen ins Werk setzen, um in Wladiwostok Fuß zu fassen. Die Ver einigten Staaten aber, die mit ihrer Selbstlosigkeit im Kampf um Menschenrechte und Dölkcrfreiheit hausieren gehen, machen die finanzielle Unterstützung der Einstweiligen Regierung ganz offen von ihrer weiteren Beteiligung am Kriege gegen die Mittel mächte abhängig — nnd unter dem Drucke dieser Unfreiheit wagt cs Fürst Lwow, dem deutschen Reiche abermals den Fehdehandschuh hinzuwerfen. Die Betörung des Volkes soll also fortgesetzt werden, als wenn nichts geschehen wäre. Wider besseres Wissen wird ihm vor geredet, daß es einen schnellen Frieden haben könne, noch dazu einen Frieden wie es ihn zu haben wünscht, ohne Annexionen und Entschädigungen, nur, daß man vorher noch den deutschen Militarismus rasch zertrümmern müsse. Sollte das russische Volk auch jetzt noch so verblendet sein, daß es dieses verbrecherische Gaukelspiel nicht zu durch schauen vermöchte? Für uns aber erwächst aus dieser neuen Erfahrung die gar nicht mehr neue Lehre, Laß es viel besser wäre, wir redeten zunächst einmal eine ganze Weile überhaupt nicht mehr von Frieden und Sonderfrieden. Fürst Lwow findet die Ehre Rußlands dadurch gekränkt, daß der deutsche Kanzler die Friedenssehnsncht unseres östlichen Nachbarn ernst genommen Hai, und stachelt die bewaffnete Macht zu neuen Kämpfen gegen den Feind an. Nun wohl, so wollen wir uns daran ein Beispiel nehmen und unser ehrliches* Schwert reden lassen, wo selbst Engelszungen bisher nur tauben Ohren begegnet sind. Oer Krieg. Großes Hauptquartier, 22. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Im Apern- Abschnitt, bei Loos, Oppp und in breiter Front südlich der Scarpc war die Kampftätigkeit der Artillerie tagsüber lebhaft. Bec mehreren starten Vorstößen, die vormittags bei Bulleconrt, später bei Croisilles einsetzten und völlig fehlschlugen, erlitten die Engländer blntige Verluste und büßten über 90 Gefangene ein. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Zwischen den Höhen des Ehemin-des-Dames und der Aisne, nördlich von Renns nnd vom oberen Vesle- bis zum Suippes-Tal entwickelten sich zeitweilig heftige Artillenekämpfe. Süd westlich und südlich von Nanrov griffen die Franzosen im Laufe des rages mehrmals unsere Höhenstellungen an, die dort fechtenden württembergischen Regimenter schlugen den Feind im Gegenstoß zurück und behielten über 150 Ge fangene ein. - Abends brach ein französischer Vorstoß am Südhang des Poehl-Berges (südöstlich von Moronvillers) zusammen. — Östlich des Maas lebte gestern das Feuer aus; es kam dort zu kleinen Vorfeldgefechten, die uns Ge fangene einbrachten. — Eine unserer Jagdstaffeln schoß in gleichzeitigen; Angriff bei Bouvancourt (nordwestlich von Reims) 5 feindliche Fesselballone in Brand. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Nichts Neues. Östlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Macedvnische Front. Zwischen Prespa-Sec und Cerna, auf beiden Wardar-Ufern und an der Struma zeigte sich die feindliche Artillerie wieder tätiger als in Len Vortagen. Der Erste Generalguartiermeister Ludendorff. * ver d-Koot Krieg. Amtlich wird gemeldet: Neue U-Boot-Erfolge im Atlantischen Ozean: 18000 Br.-Reg.-To. Unter den Ladungen der versenkten Fahrzeuge befanden sich 10 000 Tonnen Eisen nach Italien und Getreide nach Frankreich. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Versenkung eines englischen Riescndampfers. Holländische Blätter melden, daß nach der Erklärung der Besatzung des versenkten schwedischen Schiffes „Cordelia* dasselbe U-Boot einige Tage später den White Star- Dampfer „Baltic* (23 876 To.) angriff. Das Schiff er hielt mehrere Treffer und hatte bald darauf schwere Schlagseite. Englische Torpedojäger eilten sofort zu Hilfe. Später hörte man, daß em anderes u-«ooi oen „Baurc- zum Sinken gebracht hat. Kämpfe mit bewaffneten Handelsdampfern. Madrider Blätter melden, daß in den letzten Tagen im Mittelländischen Meere und im Atlantischen Ozean mehrere Kämpfe zwischen deutschen U-Booten und be waffneten Handelsdampfern stattgefunden hätten. Dabei wurde u. a. der englische Dampfer „Tungshan* versenkt, dessen Kapitän und Steuermann gefangengenommen wurden. Insgesamt ergibt die Zusammenziehung der neuerdings versenkt gemeldeten Schiffe 54 151 Tonnen. l.uftscklLckren im Westen. Die deutschen und die feindlichen Flieger waren am 21. d. Mts. an den Hauptkampffronten außerordentlich tätig. In der Champagne entwickelten sich in Verbindung mit den neuen französischen Angriffen wahre Luftschlachten. Nachdem gegen Mittag ein einheitlich angelegter Er- kundungsoorstoß starker feindlbll-r Geschwader abgeschlagen worden war, faßte der Gegner nachmittags eine gewaltige Menge von Jagdflugzeugen zusammen und warf sie gleich zeitig mit dem Angriff auf der Erde in den Kampf. Unsere Flieger traten den feindlichen in geschlossenen Geschwadern entgegen und drängten sie nach hartem Ringen über die Linie zurück. Der Gegner büßte 14 Flugzeuge ein. Lager und Truppenunterkünste hinter den Hauptschlachtfronten wurden in zahlreichen Angriffen mit Bomben belegt. Gegenoffensive der Deutschen. Die halbamtliche „Agence Haoas* meldet aus Paris, daß die Deutschen eine Gegenoffensive auf einer Front von fast 20 Kilometer vorbereiten. In den letzten Tagen über schütteten sie die französischen Linien mit einem Geschütz- feuer von gewaltiger Kraft und mit Geschossen ff den Kalibers. Der Artilleriekampf dauert mit äußerster Heftig keit sort. Im Sperrgebiet torped-ert. Sr> >l m, 22. Mai. Die drei von England nach Sc eben abgefahrenen Dampfer „Westerland", „Viken" und „Aspen" sind torpe diert morden. Von der Besatzung der „Westerland" sind zwei Mann, von der „Viken" acht Mann umgekommen. Der Dampfer „Aspen" wurde später im beschädigten Zu stande in Len Hafen von Kirkwall bugsiert. Dieser Vorfall hat in der Presse und bei der Bevölkerung überaus heftige Erregung verursacht. — Von deittscher Seite wird dazu erklärt: Auf die Gefahr, in die sich die Kapitäne neutraler Schiffe begeben, wenn sie ohne ausdrückliche Zusicherung freier Fahrt den Weg durch das Sperrgebiet wagen, ist von amtlicher deutscher Seite immer und immer wieder hingewiesen worden. Wenn die schwedischen Schiffe nicht die der neutralen Schiffahrt wiederholt czuletzt am 1. Mai d. I.) gewährten Gelegenheiten zur sicheren Heimfahrt ans englischen Häfen benutzen tonnten, so liegt der Grund hierfür nicht auf deutscher, sondern ausschließlich auf englischer Seite, denn England mar es, dis den schwedischen Schiffen die AusfahÄ am 1. Mai verweigerte. Der deutsche Gesandte in Stockholm hat dem schwe dischen Minister des Äußern sein persönliches Bedauern wegen des bei dem Untergange der Schiffe erfolgten Ver lustes schwedischer Seeleute ausgesprochen. Die amerikanische Division. Englische Blätter melden, daß die Entsendung der amerikanischen Division unter den; Kommando des Generals Pershing nach Frankreich als Demonstration gedacht ist, um der Welt zu zeigen, daß die Amerikaner wirklich kämpfen wollen, und um in der. Bevölkerung der Ver einigten Staaten die Kriegsbegeisterung zu stärken. Der Beschluß zur Aussendung der Division wurde auf An regung Joffres gefaßt. In Offizierskreisen in Washington ist er auf viel Widerstand gestoßen, da man glaubt, daß Amerika vorläufig seine regnläre Armee bis rum letzten Mann selbst braucht.