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Großes Haaptq««rtier, i Dezember. (Wtb. Amtlich.) Emgegängen nachmittags ^/,3 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: HeeresgrLppe Kronprinz Rupprecht. Flandern blieb die Artillerielätigkeir in mäßigen Grenzen. Südöstlich von Arras hielt das verstärkte Feuer an. Die Schlacht bei Cambrai ist gestern erneut mit großer Heftigkeit entbrannt! Eigene Gegenangriffe zur Verbesserung unserer Stellung hatten vollen Erfolg. Stärkste Feuer wirkung von Artillerie, Minenwerfern bahnte unserer In fanterie den Weg in die feindlichen Linien. Zwischen Moerres und Bsurlon und von Fontaine und La Folie heraus warfen wir den Feind auf die Dörfer Graincourt, Anneur und Cantaing zurück. Beiderseits von Banteux erstürmten unsere Truppen vor der Schelde herauf die Höhen auf dem Ostufer des Flusses, durchstießen die erste feindliche Linie und nahmen die Dörfer Gonnelieu und Villeres- Guislain. Der zäh sich »ehrende Feind erlitt schwere blutige Verluste. 4000 Eng- Di« Vaterlandstzartet a» de« Reichstag. Berlin, 80. Nov. Der Vorstand und der Engere Ausschuß der Deutschen VaterlandSpartei haben an den Reichstag eine Siagabe gerichtet um Aufhebung der FriedenSresolutton. Letzte Orahtberichte de« „Wilsdruffer Tageblattes". 13VV0 Brutto-Registertonnen versenkt. Berlin, 30. November, (tu. Amtlich.) Neue A-Bootsersolge im Sperrgebiet um England: 13000 Brutto-Registertonnen. Unter den ver senkten Schiffen befand sich ein schwer beladener Dampfer von mindestens 6000 Tonnen, der aus einem stark gesicherten Geleitzuge herausgeschoffen wurde. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Kaledin als russischer Diktator. Genf, 1. Dezember, (tu.) Eine römische Meldung des „Matiu" zitiert folgende Depesche des Petersburger Korrespondenten des „Gior- nalr d'Italia": General Kaledin wurde zum Diktator ausgerufen. Er soll über eine Armee vo« über 200000 Mann mit mächtiger Artillerie verfügen. Amtliches Bedauern über Lansdownes Brief. Basel, 1. Dezember, (tu.) „Central News" wird ermächtigt, zu erkläre«, daß der bekannte Brief vo« Lansdowne eine »erfönliche Auffassung wiedergibt und daß er aus eigener Initiative er folgt ist. Die Veröffentlichung in diesem A«ge«- dlick wird vom englischen Auswärtigen Amt bedauert. Russische Unterhändler in Czernowitz. Wien, 1. Dezember, (tu.) I« Czernowitz traf gestern ei« Automobil mit russischen Offizieren und Soldatei; ein, die mit dem Kommandanten eine anderthalbstündige Konferenz hatten. Sie «urden lebhaft begrüßt. Ein Ruffe hielt eine Ansprache, in welcher er sagte: „Freunde, wir wollen den Frieden" Dan« begäbe« sich di« R«fi«n z«rück. Hilferuf Rumäniens. Amsterdam, 1. Dezember, (tu.) Wie der Gewährsmann der „Vossische Zeitung" meldet, hat Rumänien eine Note an England, Frankreich und Amerika gerichtet» die darlegt, daß Rumänien durch die russischen Verhältnisse gezwungen werde, ohne Hilfe der Alliierten die Frontpreiszugebe«, oder mit dem Feinde z« verhandel«. Rumänien wünscht, daß die Pariser Konferenz Erleichterungen schaffe, damit Rumänien «ur eine Lösung eiugehe, die die Alliierten befriedige. Die Zurückziehung der russischen Truppen aus Rumänien. Haag, 1. Dezember, (tu.) Wie „Daily Ehro- niele" aus Petersburg vernimmt, hat die maxi- malistische Regierung den Armeekommandanten der Südwestfront befohlen, die russischen Truppe« aus der rumänischen Armee zurückzunehme«. Einspruch der Entente im russischen Hauptquartier. Rotterdam, 1. Dezember, (t« ) Die „Times" meldet aus Petersburg: Die militärische« Ver treter von Frankreich, England, Italien, Japan «nd Rumänien haben im Hauptquartier eine« Einspruch ihrer Länder wegen der Schändung des Londoner Vertrages überreicht. Dieser Ein spruch wird in der Moskauer Presse veröffent licht. Keine amerikanische Kriegserklärung an Oesterreich. Amsterdam, 30. November, (t« ) Der Korre spondent der „Times" i« Washington teilt mit, daß, obschon i« Amerika über eine Kriegser klärung a« Deutschlands Bundesgenossen ge sprochen wurde, Wilson nicht geneigt sei, eine solche Ermächtigung vo« Kongreß zu erbitte«. Das Kabinett in Washington besprach am Mitt woch Wilsons Standpunkt und erklärte sich damit eiuverftandeu. länder wurden gefangen. Mehrere Batterien wurden erbeutei. Gegenangriffe, die der Feind am Abend gegen Gon- nelieu auch unter Einsatz von Panzerwagen führte, brachen verlustreich zusammen. Scharfer Feuerkamyf hielt auf dem Schlachtfelde die Nacht hindurch an. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Auf dem östlichen Maasufer war die Kampftäygkeil der Artillerien zeitweilig stark. Rittmeister Freiherr »on Richthofen errang seinen 63., Leutnant Klein seinen 22. Luftsieg. Oestlicher Kriegsschauplatz «. mazedonische Front: Keine größeren Kampfhandlungen. Italienische Front: Angriffe der Italiener gegen den Monte Pertica scheiterten. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. Rah und Fern. v Die Kartoffelernte Bayerns für 1917 beträgt rund 66 Millionen Zentner. Das ist ein außerordentlich günstiges Ergebnis, das pro Tagwerk bei einer Anbaufläche von rund 275 000 Hektar SO Zentner ergibt. 0 Sturmflut in Ostpreußen. Anhaltende orkanartige Weststürme haben im Norden Ostpreußens vielfache, ge fährliche Überschwemmungen heroorgerufen. Das Pregeltal -wischen Königsberg, Tapiau und Labiau gleicht einem See. Das Kurische Haff ist weithin überschwemmt. Am Seebad Cranz strandete im Sturm ein beladener Dampfer. Die auS 17 Mann bestehende Besatzung konnte nur unter großer Gefahr mit Raketenapparat gerettet werden. o Aufhebung einer Geheimschlächterei. In Aachen wnrde eine umfangreiche Geheimschlächterei, für die eine Anzahl Landwirte aus der Umgegend seit langer Zeit Großvieh lieferte, in einer Ziegelei ausgehoben. Bisher wurden 16 Personen, teils Lieferanten, teils Abnehmer, verhaftet. s Tabakinangel in Frankreich. Nach der Pariser Presse dauert der Tabakmangel in Paris und ganz Frank reich an. Die Tabakregie führt den Mangel einesteils aus die Steigerung des TabakverbraucheS. andererseits auf Verminderung der Einfuhr infolge Frachtraummangels und einige .Unfälle zur See" zurück. Li Mahnung zur Höflichkeit an Lie Postbeamten. Das Reichspostamt hat soeben folgende den Berkehr mit der Bevölkerung betreffende Verfügung sämtlichen Nach geordneten Behörden zur Kenntnis und Beachtung zu gehen lassen: „Jeder einzelne im Volke trägt an der Not des Krieges, niemand soll die Last unnütz vergrößern. Das geschieht aber, wenn Dienststellen im Verkehr mit dem Pub likum dem Gesuchsteller nicht in schneller, höflicher Art helfen, sondern den Verkehr zur Quelle von Mißhelligkeiten und Mißstimmungen machen. Wer so handelt, schädigt das Vaterland und zeigt, daß er seiner Aufgabe nicht ge wachsen ist. Es wird vertraut, daß alle im Post- und Telegraphendienst tätigen Personen durch ihr Verhalten der Bevölkerung keinen Grund zu berechtigten Klagen geben. Anfragen, Eingaben, Beschwerden, Ersatzforde rungen, sonstige geldliche Ansprüche usw. sind von allen Dienststellen mit Beschleunigung unter Vermeidung über flüssigen Schriftwerks zu erledigen." , o Neue Darlehnskaffenscheine za s Mart werden auSgegeben. Der Schein ist auf einem Papier gedruckt, daS als durchscheinender Wasserzeichen wiederkehrend die Zahl 5 enthält. DaS Druckbild der Vorderseite zerfällt in zwei Hauptteile, von denen der linke die Aufschrift, der rechte Verzierungen mit einem sinnbildlichen Frauenkopf enthält. Auf der Rücksette steht im Mittelpunkt die deutsche Kaiserkrone, um diese in dunkelblauer Schrift der Aufdruck DarlehnSkassenschein Fünf Mark. o Verhaftung einer Diebesbande. 37 Güterdiebe und 11 Hehler wurden in Hannover verhaftet. Die Diebe haben auf den Güterbahnhöfen Hannooer-Hainholz und Weidendamm alle Kisten und Pakete, die Lebensmittel und Stoffe enthielten, geöffnet. Unter den Verhafteten . en sich Rangierer. Äüterbodenarbeiter, Zugabfertiger en- steiler und Nachtwächter. Auch Pakete an die >en im Felde wurden in großen Mengen gestohlen. D e bei den Haussuchungen gefundenen Waren haben «neu Wert von vielen tausend Mark. 0 Schweres Straßeubahuuuglück. In Recklinghausen entgleisten an einer abschüssigen Kurve drei Wagen der Straßenbahn, in denen sich 160 Arbeiterinnen befanden Bisher wurden 3 Tote, 12 Schwerverletzte und 20 Leicht verletzte festgestellt. O Drei Mann mit einem Schutz getroffen. In Furt in: bäurischen Wald hat der auf Urlaub auS dem Felde heungckehrte Kaufmann Koch auf eine dreigliedrige Steurr- km.n oflkommission, während sie in seinem Laden Zigaretten naD zahlte, mit einem Revolver gefeuert und mit einem ein isn Schuß alle drei getroffen. Dem Oberzollau lieber durckdohrte die Kugel die Kehle, dem MagistratSiek! etär fuhr sie, beide Wangen durchbohrend, durch den Mund, uni schließlich dem Gendarmeriewachtmeister im linken Auge stecken zu bleiben. Nur der zweitgenannte dürfte voraussichtlich mit dem Leben üaoonkommen. Der Täter flüchtete, konnte später aber gleich seiner Frau verhaftet werden. Auch die Parlamentarier werden teurer. Wie auS Weimar geschrieben wird, ist der Vorstand des gegenwärtig zu einer außerordentlichen Tagung versammelten Land tages an die Großherzogliche Staatsregierung mit dem Ersuchen herangetreten, mit Rücksicht auf die Teuerung aller Lebensmittel und täglichen Bedürfnisse für die Dauer der laufenden Finanzperiode eine anderweitige Festsetzung der Tagegelder vorzunehmen. Daraufhin hat die Groß- herzogliche Staatsregierung in eine Erhöhung der Tage gelder gewilligt und diese wie folgt festgesetzt: sür den Ersten Präsidenten 26 Mark, für die beiden Vize präsidenten je 23 Mark, für die auswärtigen Abgeordneten je 20 Mark und für die in Weimar wohnenden Abgeord neten je 1k Mark. <?ine Stadt, in der es sich leben lätzt. Das 2000 Ein wohner zählende Städtchen Klingenberg a. M. ist einer Ler glücklichen Orte, wo die Bürger nicht nur von jeder Steuer entbunden sind, sondern jährlich sogar mit einem Betrag auS den reichen Gemeindeeinnahmen bedacht werden können. Klingenberg besitzt nämlich ein gutgehendes Ton werk. In diesem Jahre hat eS soviel abgeworfen, daß väm Reingewinn nicht nur die Steuern der Bewohner gezahlt wurden, sondern daß diesen noch 40 Mark mehr als im Jahre 1916 bar ausgezahlt werden konnten. Jeder Bezugsberechtigte erhielt bare 440 Mark, und einige Familien, wo mehrere unverheiratete Söhne bereits das Bürgerrecht besitzen, konnten Beträge von 1320 biS.176v Mark aus der Gemeindekass» holen. O BetrievSemsteUungen al« ^fotge oes «oytenmaagm». Die Fabriken der großen holländischen Firma H. P. Gelder- mann und Zoon in Oldewdaal haben, wie aus Rotterdam berichtet wird, wegen Mangel an Steinkohlen ihren Be trieb eingestellt. 1600 Arbeiter find dadurch brotlos ge- worden. .. o Hamburg ohne Strastenbelenchtung. Die dauerns ungenügende Kohlenzufuhr hat die Hamburger Gaswerk, gezwungen, die Straßenbeleuchtung in der Stadt voll kommen «inzustellen, während bisher wenigstens bis Mitten nacht in den Straßen einzelne Laternen brannten. Dab Wirtschaftsleben Hamburgs steht in der ständigen Gefah» der GaSentziehung gerade für die kri^swirtschaftliche» Betriebe, namentlich der Tageszeitungen. 0 SeehuudSjagd. Wie auS Eiderstabt gemeldet wird, ist die Seehundsiagd, die eine Zeitlang stillgelegen hat, jetzt wieder lebhafter geworden, da die Seehunde an der Westküste ziemlich zahlreich austreten. Die Jagd ist zurzeit lohnend: sür jeden erlegten Seehund gibt eS eine Prämie von 10 Mark. Der Tran wird mit 60 Pfg. das Pfund und das Fell mit k bis 6 Mark bezahlt. In früheren Jahren wurden jährlich etwa 1000 Seehunde erlegt. S Militärischer Hilfszivildienst. Der LandeSchef von Bosnien, Generaloberst Sarkotic, hat im Verordnungsweg für daS katholische „Horwatski Dnewnik", das sein Miß fallen erregte, den Oberleutnant Pilar zum Chefredakteur ernannt und ihm den Leutnant Pavicic zur Seit« gestellt. Infolgedessen haben alle bisherigen Mitglieder der Re daktion ihre Stellen aufgegeben. DaS ist der erste Fall der Kommandierung von Soldaten zu Redakteuren. T Grotzfener in einem Sägewerk. Wie auS Reichen berg in Böhmen berichtet wird, ist die große Dampfbrett säge deö Grafen Desfours-Walderode in JofefSthal im Isergebirge mit riesigen Vorräten und allem Zubehöt ein Raub Ler Flammen geworden. O Hopfen al» Tabakersatz. Der BundeSrat hat nun mehr Hopfen als Tabakersatzstoff bei der Herstellung von Tabakwaren nach näherer Bestimmung des Reichskanzlers und nach Maßgabe der Tabakersatzstoffordnüng bis auf weiteres zugelassen. Auf Grund dieser Ermächtigung hat der Reichskanzler zur Sicherstellung des Hopfenbedarfs der Brauereien die Verwendung von Hopfen zunächst nur zur Herstellung nicht zigarettensteuerpflichtigen Rauch tabaks und Zigaretten gestattet. Die hierbei zu ver wendende Menge ist vorläufig auf 10 °/° der den einzelnen Rauchtabakherstellern zur Verarbeitung überlassenen Tabakmengen und bei Zigarettenherstellern auf 10°/» der ihrem Zigarettenkontingent entsprechenden Tabakmengen, wobei für je 1000 Stück Zigaretten 1000 Gramm Tabak in Ansatz zu bringen sind, beschränk worden. Weiter ist auS gesundheitlichen Gründen bestimmt worden, dab daS Mischungsverhältnis des Tabak- zum Hopfen bei den ein zelnen Tabakerzeugnifsen 20 °/» Hopfen nicht übersteigen darf. Zur Herstellung von Waren, die Tabak nicht ent halten (tabakähnliche Waren), ist die Verwendung von Hopfen nicht gestattet worden. Ob unter Mitoerwendung von Hopfen hergestellte Tabakerzeugnifle als HeereSliefe- rungen rugelassen werden, steht zurzeit noch nicht fest. Rauchtabak- und Zigarettenhersteller, die künftig Hopfen verwenden wollen, müssen gemäß den Bestimmungen der Tabakersatzstoffordnüng vorher die Genehmigung deS zu ständigen Hauptamts dazu einholen.