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führerische viodor. FrühNng, warme« ^lut und Schönheit, welch strahlende« Dreigestir«! Wie «in« schwere Decke von tiefblauer Leid« spannt« sich der Himmel über das Fleckchen Lausitzer Erbe und der Kirch, rurm de« Dorfe« Wendenhain stand so steil und dunkel in all dem Licht wie ein gerader starker Finger, der nach oben weist. — Gerda« Blick fiel auf ein kleines ver. witterte« Kreuz am Wege. Da hemmte st« den Fuß. Ihr Arm beschrieb einen weit, ausholenden Kreis. .Sehen Sie, Her Graf, diese» Land wünscht sich mein Vater, um damit unse- ren Park zu vergrößern/ Die Baronesse machte verwunderte Augen. Was, nach diesem Lehmgrund trug Kommissionsrat Weidner Verlan. gen? Das war Erdreich, das schwer locker wurde. Die armen Pferde, die darüber den Pflug ziehen mußten, hatten immer mühselige Arbeit. Der schlechteste Ack«r weit und breit. Ost hatte Henning schon darüber gewettert. Auch auf des Grasen Zügen malte sich Erstaunen. „Ich glaubte, da« Land, da» sich gleich hinter ihrem Park hinzieht, s«i gemeint De» tteiw« Unser klein« Bengel, brr f, altklug in die Welt schaut, hat eine» Augenblick tUc Ldwcsrnbeü Papas benutzt, um schnell das Buch rmd d«n Kneif« an sich zu nehmen. Run thront er auf seinem Kinderstühl- chen und blickt, wie er es ost vom Vater sah, mit glasbewehrtem Auge um sich, gleichsam als wollte er i sich vergewissern, daß seine kleine Wichtigkeit auch i genügenden Eindruck macht. E» ist immer das alte i Lied: Wie die alten sungen . . . 1 und nicht dies«», sich sritkich anschli«. ßende," sagte er. „Mit dem Boden hätten Sie viel Plage, wenn es ein bißchen son- irrig ist, ballt er sich wie Fels zusammen und sieht aus wie zersprungenes Gestein." Er schüttelte den Kopf. „Ich habe mir vorgenommen, nicht einen Fuß Landes mehr herzugeben, aber dieses Stück abzu. treten, würde mir am leichtesten werden. Für Sie aber, Herr Kommissionsrat," fuhr er lauter und sich Kar! Weidner zu. wendend, fort, „wäre der Kauf nicht nur ein schlechtes Geschäft, sondern ein Rein- fall." Gerda lächelte dem kleinen dicken Herrn verständnisinnig zu. „Wenn man meinem Vater den Willen tut, ist ihm auch ein Rein, fall gleichgültig. Ich weiß, meinem Va- ter liegt an dem Kauf, deshalb, Herr Graf, überlegen Sie sich die Sache — da Ihnen der Acker sowieso keine besondere Freude macht." Karl Weidner nickte. „Meine Tochter versteht mich. Also überlegen Sie sich'«, Herr Graf, ob Sie mir meinen Wunsch erfüllen wollen. Ich biete zwanzigtausend Mark, damit Sie sich, wenn Sie überlegen, auch an wa» Reelle« halten können." (Forts, folgt.) Buntes Allerlei. O Vom Feldmarschall Mork von Warte«. ! bürg. Der Feldmarschall Kork von War. ! tenburg, bekannt aus der Geschichte der Freiheitskriege, ließ seinen Kindern «tne cauhe, wahrhaft spartanisch« Erziehung an. gedeihen. Eine« Tages lasen di« briden Söhne die Sage vom tapferen Römer Muciut Scävola, der, um dem Etrusker Persenna seinen Mut zu zeigen, den rechten Arm in die lodernde Flamm« hielt. Da An Deutschland erschiene« im Jahre 1908 nicht weniger al« 24478 neu« Schriftwerke; st« umfaßten zusammen 4 498134 Seiten. Da« Holtpapier tst zuerst »ar 71 Jahren von dem sächsischen Weber Gottlob Keller heraestellt worden. Eine zufällige Entdeckung. Die neuer, ltch« Entdeckung von Pekoleum auf den Pa. puainseln hat einen Schimmer von Roman, tik an sich, -tn papuanischer Grubenarbeiter fragte Bork di« Knaben: „Wa« würdet ihr in solchem Falle tun?" — .Dasselbe!" antworteten beide einstimmig. Nun stellte Aork die Knaben sofort auf di« Prob« und legte jedem «inen Papierball in die Hand, zündet« ihn an und ließ ihn zu Asche bren- nen. Wirklich hielten die Jungen still, ttotzdim sie quälend« Schmerzen empfanden. Dann folgt« d« Vat«r ihrem Beispiel, und »wo so wstschttbnr, daß er sich tag «lang Mn« »«tchw» Hand nicht bedienen kannte s züchtigt« einen Jungen, weil dieser ihm Kerosen in d«n Teetops gefüllt haben sollte. Der Knabe widersprach dieser Beschuldigung in bestimmtester Weise und führte den Ar- bester irach dem Brunnen, wo er das Wasser geholt habe. Dazeigte e« sich, daß auf dem Wasser, de« Brunnens eine dicke Schicht Kerosen schwamm, aus welche Beobachtung hin bald «rf»lgr«ichr Nahrung«, «ach unter. Ätschon LwddlsnhmttMunsK, ausgeführt Wuedw». Wortspiclrätsel. Manchen schmerzt es oft sehr, Ter Wirt gibt'« oft nicht gerne her, Den Schneider es ost bange macht, Weck« hat gemacht, tn« Fäustchen lacht QuadratrStsel. Bon Dr. Eirube. Di« Buchstaben de« Quadrate» sind so zu ordnen, daß die senkrechten und wagerechtenReihen gleich lauten und 1. Nahrungsmittel, 2. Begrün dung, 3. Tier, 4. Staatssekretär bezeichnen. :rr»siMvnrvN2Ssq:risj;vai,läfti0W rurbunjgijng Nachdruck aus dem Inhalt d. «I. verboten. Verantwortlicher Schriftleiter 0- Itrinj, Berlin. <e 2I-I-, » a. ». » o. »--a- »a io GreEeaaqe zum „Wochenblatt für Wilsdruff mW die Umgegend Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Oie neunrackige I^rone. Roman von Anny v. Panhuh». fK.rtsetzunq.) t lma Nowitz stellte die Frage eigent. lich mehr aus Höflichkeit als aus wirklicher Anteilnahme. Heselauf versicherte voll Eifer, er würde eS ihr selbstverständlich mitteilen, wenn sein Gedächtnis ihm eine Spur weise. Mit abermaliger Verneigung schritt er zur Lür und folgte seinem Schüler. Elma Nowitz ließ die Arbeit lässig in den Schoß sinken. Da zappelte nun schon der zweite Fisch im Netze Gerda Weidner». Denn die merkwürdige Erzählung HeselausF verdiente doch wenig Glauben. Die wir. kungsvolle Schönheit hatte den sonst s» kühlen, einfachen Menschen überrascht wie der Eintritt irgend eines überwältigenden Elementarereignisses, und sein gesunder, derber Verstand, der sich nicht verblüffen und überrumpeln lassen mochte, schaute nun nach Gründen aus, um diese Ueberrumpe. lung vor sich selbst zu rechtfettigen. Mögli cherweise steckte da in einem Winkel seines Hirns die flüchtige Erinnerung an irgend eine schöne Frau mit solchem Sonnengold, haar, wie es um Gerda Weidners schmalen Kopf flammte und die flüchtige Erinnerung hatte genügt, um sich blitzgeschwind aus. zubauen zu der sixen Idee, daß die blen dendschöne Gerda Weidner schon einmal in seinem Kinderleben irgendwelche Rolle ge. spielt habe. Gerda Weidner verstand es, rasche gute Beute zu machen. Und wenn Männer wie Henning Nottenkirch und Franz Heselauf ihr beim ersten Sehen versielen, wie würde es den anderen Männern Üm Kreise er gehen, deren Herz sich leichter erwärmte? Ach, mochten sie tun was sie wollten, mochten sie alle Herz und Verstand um eine» schönen Weibes willen verlieren, wenn nur einer kalt geblieben wär», wen« «s nur Henning geblieben wäre Sie selbst, sie wollte und wünschte für sich ja nichts Wester als wie bisher in feiner Nähe leben zu dürfen, nichts weiter. Es erschien ihr GlückMmd Gnade genug, — doch eine andere an Hennings Seite zu sehen, eine andere als sich an dem Knaben Mutterstelle vertreten zu sehen, der Gedanke l riß ein etwas in ihr empor, das wie lo- dernde Eifersucht war. Warum hatte die Natur so schöne Frauen geschaffen wie Gerda Weidner, und wenn es notwendig war, weshalb mußte der Zufall eine von hieß et. Da« sprach sich herum, sprang, — trotz der hiesigen großen Entsernungen, — weiter wie; ein Lauffeuer. So zurückgezo- gen man auf Rottenkirch auch lebte, in fol. chen Dingen gab Henning den Lon an. In Angelegenheiten, wo es galt, durch sein Perhalten gewissermaßen auch sein« An- » sichten zu bekennen und doch zugleich Taft zu zeigen, folgt« man Hennin- Rottenkirch blind wie einem guten Führer, der srch von je bewährte. KommissionSrat Weidner lächelt« jetzt i Schloß Lemdenweilrr, da« »o» der Besitzerin, Frau von Haniel, als Schweslerngcncsungsheiw eingerichtet wurde. ! ihnen hierher v«rschlagen, wo Henning fast ständig. Go ein kleine» verhaltenes j Rottenkirch lebte? ' wie von einem seinen Spott durchsetzte« Keiner der Gutsbesitzer im Kreise dachte . Lächeln. daran, den neuen Besitzern von Ulmen- „Unser Geld flößt den Herrschaften ! Hof kühl oder gar völlig ablehnend ent- Hochachtung ein," äußerte er sich einmal zu gegenzutreten, seit Graf Rottenkirch die Gerda. Familie so liebenswürdig empfangen. Er, s Doch die Tochter antwortete nur durch der eingefleischte Aristokrat, der blaublütig- die zwei Silben: „Möglich!", die sie leicht sie Junker auf weite Meilen in der Runde, hinwarf wie ein Diplomat, der e« zuwei. gatt allen «l» maßgebend. len nötig hat, Sckwebeworte zu gebrauchen. Fast ein« Stunde hätte d«r erst« Besuch ' Sie überschaut« di« Dach lag« mit klugom - der Geldner« auf Nottenkirch geivohtt, klar«« Blick.