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— Der Landesausschuh der Vereine vow Roten Kreuz schreibt uns: „Vs laufen täglich Klagen über sehr ver spätetes Eintreffen von Empfangsbescheinigungen über Sendungen an demsche Gefangene un feindlichen 'Auslands ein. Bei dm sehr mangelhaften Verkehrsverhältmssen im Feindesland werden aber stets etwa drei Monats oder mehr verstreichen, bevor Empfangsbescheinigungen von dort zurück kommen können. Für die große Zahl der von hier aus pünktlichst abgegangenen Weihnachlssendungen muß sogar mit vier Monaten gerechnet werden, da Stockungen und Verzögerungen infolge der Menge der Sendungen unter den erschwerenden Umständen im Kriegs unvermeidlich sind. Von Einsendung von Beschwerden vor dieser Zeit ist da her besser abzusehen. Spender der Sendungen wollen ver sichert sem, daß die Regierung und das Role Kreuz dauernd bemüht sind, die Verbindungen mit unseren Gefangenen zu verbessern." — Heranziehung von „Sachsenmädchen" in Ost preußen. Um den Acbeuermangel in der Landwirtschaft zu tu Heden, werden in den Monaten März und Ap,il d. I mehrere tausend „Sachsenmädchen" (ehemalige Textilarbeite rinnen) nach Ostpreußen kommen. Es ist, diesen Mädchen freie Fahrt zugesicherl wo»den, um sie für die Sommer monate in der Landwirtschaft zu beschäftigen. Für ältere Mädchen muß nach dem „Ges." ein Lohn von 20 Mark monatlich bei freier Station gezahlt werden; jüngere Mädchen können geringen Barlohn erhalten, jedoch muß die Höhe zwischen dem Besitzer und dem Mädchen in Gegenwart des Leiters des Arbeitsnachweises vereinbart werden. — Zum Besten des Heimatdankes fand vorigen Frei tag in der Kirche zu Blankenstein eme musikalische Kriegs andacht statt. Orgelvortrag, Gemeindegesang, Chorlieder und Sologesänge wechselten in angenehmer Folge und um rahmten eme treffliche Ansprache des Orlspfarrers über Hei- maidank auf Grund des Gotteswortes „Wohlzutun und mit zuteilen vergesset nicht!" Fräulein Kirsten, die Herren Kuch- schullehrer Wetzig und Lehrer Herbst sowie der gutgeschulte Kindelchor erfreuten durch ihre schönen musikalischen Dar bietungen alle Anwesenden. — Der hochmütige, anmaßende Ton, mit dem der Vierverband seine Friedensbedingungen formuliert hat, hat nicht nur gerechte Entlüftung bei uns hervorgerufen, sondern auch in wohlverdientem Maße Hohn und Spott. Unsre Feinde haben sich in ihrem Uebermaß von blinder Wut bei allen ruhig denkenden Menschen selbst zur Karikatur ge stempelt, und der Stift des Zeichners, wie die Feber des Satirikers haben auch diese Blöße der Gegner mit nie rasten der Bereitschaft erspäht und sie mit ihrem Humor über schüttet, ohne jedoch dabei die Grenzen des poliiischen An- stindes zu verlieren. Es gewählt deshalb eine ganz eigene Befriedigung, ihrem spöttischen Treiben zu folgen, und wer sich dieses Vergnügen verschaffen will, der nehme die nächst beste Nummer der Meggendorfer-Blätter zur Hand und durchblättere deren wohlgelungene Kriegschronik. D^r Viertel- jah spreis ohne Porto beträgt 3 Mark Bestellungen können bei jeder Postanstalt, Buchhandlung, oder Zeitungsverkaufs stelle gemacht werden. Auch einzelne Nummern sind über all erhältlich. — (5 L.X Lehrgang für Hortleiterinnen. Zu Ostern beginnt im Kleinlmdertlhlermnen-Seminar zu Dresden ein neuer Lehrgang zur Ausbildung von Hortleiterinnen. Er dauert bis Weihnachten und schließt mit einer Prüfung, die auch diesmal voraussichtlich von einem Königl. Piüfungs- kommissar abgenommen wird. Teilnehmen können christlich gesinnte Kleinkmbsrlehrerinnen und Kindergärtnerinnen, die möglichst schon in praktischer Erziehungsarbeit gestanden haben. Das Seminar ist bestrebt, den Teilnehmerinnen eine zeitgemäße theoretische und gründliche praktische Aus bildung zu geben. Für die immer dringlicher werdende Fürsorge für-die aufsichisbedürflige Schulkinderwelt bedarf es in Z -kauft vieler tüchtig geschulter Persönlichkeiten. An meldungen an die Leitung, Dresden-N, Holzhofgasse 25 — „Hilf Dir selbst " Seit dem l. Januar I9i7 er scheint einer von mir ergangenen Anregung zu Folge im Verlage von Reimar Hobbing, Berlin SW 61, Grobbeeren straße 17 unter dem Titel „Hilf Dir selbst" eine volkstüm liche Wochenschrift, deren weiteste Verbreitung mir sehr wünschenswert erscheint. Das Blatt soll nicht in der bis her zuweilen üblichen Weise über die vorhandenen, mehr oder minder unvermeidbaren Lebensmittelschwierigkeiten auf klären und über sie beruhigen, sondern es soll der Bevölke rung lediglich mit praktischen Ratschlägen und Anregungen zur Hand gehen, die geeignet sind, die Selbsthilfe m den wiitschaflbchen Fragen zu beleben und dadurch manche tat sächliche Erleichterung zu schaffen. Die völlige Umgestal tung der privaten Haushaltsführung durch die öffentliche Bewirtschaftung der Hauptnahrungsmittel hat jeden Ein zelnen tatsächlich vor ganz neue Aufgaben gestellt. Unleug bar wird die Eifüllung dieser Ausgaben durch die vorhan dene gewisse Unbeholfenheit einerseits, andererseits dadurch erschwert, daß in vielen Haushaltungen die Meinung vor herrscht, es sei nun jeglicher eigenen Betätigung, persönlichen Eifindungsgabe und Wirtschaftlichkeit ein Ziel gesetzt. In Wahrheit ist das nicht der Fall. Für rührige Selbsthilfe läßt auch die Kriegswirtschaft noch genügend Raum, und der tüchtig und betriebsam verwaltete Haushalt hat es auch zur Kriegszeit leichter. Man daif da nur an die mögliche Schaffung von Ersatzmitteln für Fehlendes, an die Ver meidung des zur Kriegszeil Entbehrlichen, an die Erziehung des Verbrauchers zu landwirtschaftlicher Betätigung im klei nen usw. denken. An zweckmäßiger Anleitung in dieser Hinsicht hat es bisher vielfach gefehlt. Das neue Organ soll diese Lücke ausfüllen. Durch volkstümliche Darstellung ist Sorge getragen worden, daß das Blatt auch dem ein fachen Manne zugänglich ist. (gez) von Bttocki. --(S. E. K ) Goldene Worte über Luther Das köstliche Vermächtnis, das Luther unserem Volke hinterlassen hat, bleibt doch er selber und die lebendige Macht seines gotlbegeifterten Gemms. Keine andere der neueren Na tionen hat je einen Mann gesehen, der so seinen Lands leuten jedes Wort von den Lippen genommen, der so in Art und Unart das innerste Wesen seines Volkes verkör pert hätte. Ein Ausländer mag wohl rastlos fragen: wie nur so wunderbare Gegensätze in einer Seele zusammen liegen möchten: diese Gewalt zermalmenden Zornes und diese Innigkeit frommen Glaubens, so hohe Weisheit und so kindliche Einfalt, so viel tiefsinnige Mystik und so viel Lebenslust, so ungeschlachte Grobheit und so zarte Hsizens- güle, und wie derselbe ungeheure Mensch, der einen Brief an Seine Fürstliche Ungnaden Herzog Georg von Sachsen kurzab unterzeichnete: „Von Gottes Gnaden. Marfin Luther, Evangelist zu Wittenberg", dann wieder zerknirscht vor Golt in den Staub sinken konnte. Wir Deutschen finden in alledem kein Rätsel, wir sagen einfach: Das ist Blut von unserem Blute. v - Boot - Margarine. Die städtischen Behörden Dresdens teilen mit, daß die Margarine, die in der nächsten Zeit verteilt wird, zum Teil durch unsere Unterseeboote erbeutet und dem Königreich Sachsen zur allgemeinen Ver- teilung überwiesen worden ist. — Blankenstein. Das Ergebnis der hiesigen Haus sammlung für d-n Heimatdank beträ ft 271 Mark. Außer dem wurde durch ein von Herrn Kirchschullehrer Wetzig ver- austaltetes Kirchenkonzert ein Betrag von 70 Mark dem Heimatdank überwiesen. — Landgericht Dresden. Ein alter Mietgeldschwind ler stand in der Person des 1886 geborenen, schon erheb lich vorbestraften Dienftknechtes und Handarbeiters Emil Robert Schneider vor der 5. Strafkammer, um sich wegen Nückfallsbetrugs zu verantworten. In der Zeit vom 1. Ok tober bis 30. Dezember v. I. trieb sich Sch. in der Gegend des Plauenschen Grundes, von Wilsdruff und Meißen her um und erschwindelte sich von mehreren Gutsbesitzern in Dittersdorf bei Roßwein, Ziegenhain und Grumbach den sogenannten Mieisgsldtaler. Den Dienst anzutreten, daran dachte Sch. gar nicht, vielmehr lag ihm daran, das Geld zu erhalten. Das Urteil lautet auf 11 Monate 1 Woche Gefängnis und 3 Jahre Ehrenrechtsverlust. — Wegen Blutschande wurde der in Cossebaude wohnhafte, schon schwer vorbestrafte Dienstknecht Paul Clemens Melz r zu 3 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Der Angeklagte sitzt wegen einer Reihe schwerer G-flügel- und Kaninchendievftähle, die er im Elbtal und im Meißner Holl land begangen hat, in Untersuchungshaft. — Meißen, 5. März. Eine Elteruberatungsstelle ist Ohne festen Rurs. Familien-Roman von Heinrich Köbler. kN (Nachdruck verboten.) „Du bist vollständig verwirrt, Hanna. Es scheint, daß ich auf jede Unabhängigkeit im Handeln und Denken ver zichten muß, wenn ick dich glücklich machen soll. Ick werde dich in diesem nervösen Zustand nicht verlassen, aber es ist das letztemal, daß ich dir nachgebe." Ohne weiter ein Wort zu sagen, ging er aus dem Limmer. Hanna mußte diesen flüchtigen Triumph teuer bezahlen und hätte vielleicht besser daran getan, ihn reisen zu lassen. Vielleicht wären ihm unterwegs doch Bedenken gekommen und er hätte versucht, sein Unrecht wieder gut zu machen. Aber unter diesen Umständen verhärtete sich fein Herz gegen Sanna, er war überzeugt, daß er ihr ein Opfer brachte: denn er war nicht daran gewöhnt, sich Zwang anzutun. Er gelangte zu der Meinung, daß seine Trau egoistisch, kleinlich und beschränkt sei. Frau Hellwig reiste also allein ab. Kurt Bornhagen, der noch blieb, bekam Hanna erst am späten Nachmittag zu sehen. Die beiden Herren hatten einen langen Spazier gang miteinander gemacht. Sie rauchten dabei schweigsam und in sich gekehrt ihre Zigarre, so in Gedanken vertieft, daß kaum so viel Worte gewechselt wurden, als die Höf lichkeit verlangte. Bei ihrer Rückkehr fanden sie Hanna vor dem Teetisch auf der Veranda sitzend. Sie sah so weiß aus wie das Musselinkleid, das sie trug. Auf dem Tische lagen einige Journale, die soeben angckommen waren. Ewald nahm sie und fragte seine Frau in kurzem, kühlem Ton, ob inzwischen Briefe eingetroffen seien. Darauf ging er in sein Zimmer. Kurt trank langsam feinen Tee und beobachtete Hanna dabei. „Warum ist sie fo traurig?" fragte er sich. Ihre Nebenbuhlerin war ja fort, aber diese Befreiung schien ihr keine Erleichterung zu bringen. „Wissen Sie vielleicht", fragte die junge Frau plötzlich, „wann Fräulein von Grumbkow von ihrer Reise zurück- lehrt?" „Nein, ich weiß es nicht." „Ich möchte sie so gern «och vor Mitte Oktober sprechen." Sie errötete und zögert» ein wenig, aber dann war ihr Entschluß nach kur-ew Kampfe gefaßt. Sie fühlte es heraus, daß Kurt ihr im Herzen treu geblieben war und daß sie ihm in jeder Hinsicht Vertrauen schenken durfte. Und ihr war heute so sttrbenStraurig zumute, der Wunsch, ihren Kummer jemand anzrwertrauen, so groß, daß er jedes Bedenken überwog. „Sie wissen vielleicht auch davon", sagte sie mit einer Stimme, die möglichst fest klingen sollte, „daß mein Gatte die Absicht hat, nach Amerika zu gehen." „Ich weiß es und bedaure es sehr." „Wenn er es tut, so ist er verloren. Die einzige Person, die noch Einfluß auf ihn hat, ist Fräulein von Grumbkow. Meine Bitten nutzen nichts. Vielleicht würde ihn mein Tod davon zurückhalten, aber man mag ihn noch so heiß ersehnen, er kommt nicht nach unserem Belieben. Kommen wird mein Ende ja bald und ich liabe auch nicht den Mut, ein solches Leben fortzusetzen." „Großer Gott, was sprechen Sie da?" stotterte Kurt, aufs tiefste betroffen. Hanna fuhr, ohne auf seinen Einwurf zu achten, fort: „Es wird leider dann zu spät sein. Seine Befreiung wird wahrscheinlich während der von mir so gefürchteten Reise kommen. Dann wird diese schreckliche Frau die Hand auf ihn halten und ihn nicht wieder los lassen. Glauben Sie mir, daß ich nur einzig und allein an sein Glück, an seine Zukunft denke. Ich habe für mich selbst keinen Wunsch mehr. Wenn Fräulein von Grumbkow benachrichtigt werden würde —" „Sie ist es bereits in betreff der Amerikafahrt", fuhr es Kurt heraus. „Ewald hat von seinen Plänen zu ihr gesprochen, bevor sie ihre Reise antrat." „Bevor sie ihre Reise antrat? Aber das ist ja schon so lange her! Und mein Gatte hat mir dies alles erst durch die Indiskretion der Dienstboten erfahren lassen!" rief Hanna mit tiefer Bitterkeit. Ihre Augen waren jetzt trocken; sie verbarg ihr Gesicht in den zitternden Händen. hier von der Deutschen Gesellschaft zur Förderung häus licher Erziehung gegründet worden. Von einem wissen schaftlich geschulten und praktisch bewährten Erzieher wird den Eltern wegen der Erziehung ihrer Kinder bis zum 20. Lebensjahre Rat erteilt. Einst verschmäht, gering geschätzt. Kaum den Rindern vorgesetzt, Stiegst du aufwärts immer weiter Auf der Ehren Stufenleiter, Bist jetzt jedem Nahrungsmittel, Ob er Frack trägt oder Kittel Oder stolz sein Haupt sonst hübe, O Rübe! Bist du gelb nun oder rot, Du erscheinst zum Mutagsbrot; Weil Kartoffeln oftmals fehlen Gleitest du durch unsre Kehlen Weich gekocht mit Salz und Wasser, Daß sich der verwöhnte Prasser Im Entsagen fleißig übe, O Rübe! Würde unsre Nahrung gar Knapper noch in diesem Jahr, Du ermöglichst uns zum Glücke, Zu verlachen Englands Tücke; Wenn wir dich gut zubereiten, Wird selbst in den schlimmsten Zeiten Unser Himmel nicht ganz tiübe, O Rübe! Verlustlisten^ 389 und 390 der Königlich Sächsische« Armee ausgegeden am 24., 28. Feoruac und 3. März. Andrä, Oswald, Herzogswalde — l. v. Holfert, Kurt, Gefr., Mohorn — l. v. Schuster, Kurt, Cossebaude — l. v. Bassenge, Max, Mohorn — bish. vermißt, i. Gefgsch. Ditttich, Fritz, Wilsdruff — schw. v. Kretzschmar, Hermann, Pohrsdorf — l. v. Küttner, Kurt, Neukirchen — schw. v. Patzig, Emil, Helbigsdorf — l. v. Schumann, Alfred, Gefr , Grumbach? — bish. schw. »., i. e. Krgs. Laz. gestorben. Zsttwitz, Max, Gefr., Rothschönberg — l. v. Keine Namen. Durch die Lupe. (Ein Stückchen Zeilgeichichle in Versen.) Seit sich Deutschland wenig kümmert — darum was Herr Wilson tut, — kriegte dieser scheinbar langsam — Angst vor seinem eignen Muf, — dis Trompete, die anfäng- sich — er mit soviel Lunge blies, — klingt schon seit ge raumen Tagen — ziemlich schüchtern jetzt und mieß. — Trotzdem schon vor 14 Tagen — sich der „Kriegsfall" ein gestellt, — den Herr Wilson abzuwarten — rings verkündet vor der Welt, — trotzdem hat sich nichts ereignet — was man vorher ausposaunt, — dafür zeigt sich jetzt Herr Wilson — aber doppelt schlecht gelaunt. — Und der Grund für diesen Aerger — ist darin zu suchen jetzt, — daß auch wir die Mittel kennen — wie man andre Völker hetzt. — Seit wir einsahn, daß es nölig — ihn zu fesseln irgendwo, — suchten gegen Wilsons Feindschaft — Anschluß wir in Mex ko, — ob wir dabei was erreichten, läßt sich noch nicht übersehn, — immerhin scheint für Herrn Wilson — irgend etwas faul zu stehn. — Mag auch Mexiko erklären, — daß es nicht auf Feindschaft sinnt, — solch politischem Versprechen — traut allmählich kaum ein Kind, — Wilson wird am besten wissen, — was er davon halten kann, — darum scheint es ihm bedenklich — fing' er jetzt mit Deutschland an. — Unsren Diplomaten aber — sei das Zeugnis aus gestellt, — daß sie wieder ganz vorzüglich — dargeian vor oller Welt, — wie man gegen solche Staaten, — als Herr Wilson sie regiert, — einen Trumpf versteht zu spielen, — der zum guten Ende führt. Als sie es nach einer Welle bleicher als vorher wieder erbob, stotterte sie: „Sie hat doch sicherlich versucht, ihn zurückzuhalten?" „So viel ich auS dem Briefe meiner Cousin« ent nahm, bat sie sein Vorhaben allerdings getadelt. Ader sie konnte ihm dock wohl nicht gut direkte Vorschriften machen." „Wollen Sie sich nicht erkundigen, Herr Bornhagen, ob sie wieder nach Deutschland zurückgekehrt ist? Frau Wohlbrück hat mir gestern geschrieben, daß sie Wiesbaden schon verlassen hat. Sagen Sie ihr, was ich ihr nicht schreiben möchte, bitten Sie sie, ihren ganzen Einstuß geltend zu machen. Sie ist die einzige, die Macht über ibn besitzt und über diese schlechte Person den Sieg davon tragen wird." Nack einer Weile setzte sie leise hinzu: „Sie hätte seine Frau werden sollen, denn sie wäre imstande gewesen, seinem Leben die feste Richtung zu geben. Daß er mich erwählte, war ein Fehler, er braucht eine bedeutende, Willensstärke Frau." „Seien Sie ruhig, Ewald wird auf Ihren Wunsch hier bleiben." Sie schüttelte den Kopf. „Seien Sie ruhig", bat er noch einmal. ^Das Schreck gespenst dieser Reise regt allerlei Gedanken m Ihnen auf und untergräbt Ihre Gesundheit. Ich kenne Ewald: er wird im letzten Moment nicht imstande sein. Sie zu ver lassen." Er sprach noch weiter zu ihr, mit einem Vertrauen, das er selbst kaum hatte. Aber er fühlte, daß er sie um jeden Preis beruhigen müsse. Dicht zu ihr geneigt und seine Augen voll Zärtlichkeit und bedingungsloser Hin gebung auf sie gerichtet, hätte er hinzuietzen mögen: „Ich würde mein Leben für dich opfern, wenn ich dir damit helfen könnte!" Aber sie jah ihn nicht an, ihr Blick verlor sich ins Weite, während ihre mageren Finger unbewußt eme Ros« zerpflückten. „Sie täuschen fick", sagte sie endlich .Er hat wir heute ein Opfer gebracht, aber er wird es nutp »<«d« tun, es müßte beim sein, daß —" Sie lMt tune. (Fortsetzung folgte