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Vlatt Amts Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdcuss Forstrentamt zu Tharandt. fü- die Königliche Amtshau^Lmannschast Meißen, für das lawie kür das Königliche unä Omgegenä. Erscheint seit äem Iakre 1841. Das Wochenblatt für tvilsdrufi erscheint wöchentlich dreimal und zwar Montags, Mitt wochs. und Freitags abends H Uhr für den folgenden Tag. — Bezugspreis bei Selbst- abhoiung von der Druckerei monarlich L5 vierteljährlich l,90 Mk., im Stadtbe zirk zagetragen monatlich 70 Pfg., vierteljährlich 2,05 Mk., bei Selbstabholung von unseren Landausgabestellen monatlich 70 Pfg., vierteljährlich l,9o Mk., durch unsere Landausträger zngetragen monatlich 75 Pfg., vierteljährlich 2,l5 Mk. — Im Falle höherer Gewalt — Ärieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei tungen, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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Klcinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönbcrg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Wcistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arlhur'.Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 87. Sonnabend den 28. Juli 1817. 76. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage und zum Teil 4. Seite" Hauptblatt. i MW« Mm seit Wm des WingeWMen ll-MMgcs miWt Weitere AM Tonnen 10s de» nördlichen KrieMuM »enWet — 18 Städte Md Mr 100 Mere Dörfer i» SWizien MLerobert. Fortdauer der ArtitlerieWacht io Flandern. - Eiidnich MtemteMer EWnM in Wische ötellioM. - ErsoWose sraizäsische SeMu- Me am Chemin des Dames. — 1150 Franzosen gelangen, 18 Maschinen- und 70 Schnelladegemehre erbentei. Sine ungeksllene Kecke. Wir ff' d auf der großen Pariser Konferenz. Die SLar der . erühmtheiten, wenigstens auS England, Frank, reich und Italien, ist kaum zu überblicken. Soeben war der Photo raph in Tätigkeit; aber mit dem Schließen der Türen ist der der Öffentlichkeit bestimmte freundlich-zuoer- sichtliche Ausdruck aus den Gesichtern verschwunden. Bon den beiden Russen ist alles abgerückt, Sonnino uno Paschitsch wechseln Blicke, deren jeder ein Dolchstoß ifts Foch lächelt über Cadorna und Englands Generalstabs» chef über alle beide und über die geschwollene Wichtigkeit des Burenrenegaten Smuts. Ribot, der dekorativ» Staatsgreis Frankreichs, eröffnet die Verhandlungen: »Ich erteile Lloyd George das Wort/ Jedes Murmeln er» stirbt. Und schon hat sich der Walliser erhoben und be ginnt zu sprechen: »Es ist uns allen klar, meine Herren, daß bei den zahllosen Ententekonferenzen nie etwas Rechtet herausgekommen ist. Das liegt zum Teil an der ungeeigneten Zusammensetzung. Wir müssen dem süßen Pöbel etwas bieten und veranstalten daher, anstatt Be sprechungen von ein paar Maßgebenden abzuhalten, viel zu zahlreich beschickte Versammlungen, auf denen mit großen Namen geprunkt wird. Zum Teil aber liegt eS auch daran, daß wir immer diplomatisch um die Ding« herumreden. Versuchen wir es einmal anders herum; wagen wir es einmal, das Kind beim rechten Namen zu neunen. Ja, meine Herren, so unerwartet Ihnen diese» Vorschlag just aus meinem Munde kommen wird, ich mache ihn doch: seien wir einmal ehrlich! Wie stehen wir? Faul, meine Herren, oberfaul. Ich bebe zunächst hervor, daß Woodrow Wilson es für überflüssig gehalten hat, sich hi« überhaupt vertreten zu lassen. Das ist deutlich. Amerika will sich seine Selbständigkeit Vorbehalten. Ernstlich mittun, es denkt nicht daran. Es leiht uns Geld, damit wir unsere Schulden an seine Industrie für die unverschämt über zahlten Lieferungen decken können. Sein Kapital sucht Anlage, und es sieht ja nach etwas aus, wenn man immer von den Vorschüssen Amerikas sprechen kann. Aber haben Sie schon einen roten Cent gesehen, der bei diesen Darlehen wirklich aus Amerika heraukgekommen wäre? üJch noch nicht, meine Herren. Und im übrigen: Wir Engländer kennen den Rummel ja. Machen wir es mit unseren Vorschüssen an die Alliierten etwa anders? Amerikas Beteiligung am Kriege ist im Verdienen erschöpft. Die dekorative Entsendung von ein paar hundert Mann, die seine Bundesgenossenschaft symbolisieren sollen, nützt uns, mit Verlaub zu sagen, einen Dreck. Es benutzt die Gelegenheit des Weltkrieges, um sich zu Hause mili tärisch sta^k zu machen. Unser gelber Freund da drüben aus Japan, der just so rätselhaft grinst, wird schon wissen, an wen er dabei in erster Linie denkt. Und für sein Land selbst — was ist seine Kriegsbeteiligung denn anderes? Japan hat sich gesund gemacht. Wir Engländer hielten es so schön am Bändel der Finanznot. Jetzt ist es unS entschlüpft; und das einzige, waS es uns militärisch noch leistet, den Patrouillendienst im Stillen und im Indischen Ozean müssen wir ihn zu Kriegspreisen bezahlen. , Daß hier Serbien, Rumänien und Griechen land vertreten sind, das ist nach Lage der Dinge ganz einfach ein Witz und nicht einmal ein guter. Das Schlimme ist aber, meine Herren, daß jetzt auch die Beteiligung Rußlands hier solch ein schlechter Witz geworden ist. Wen vertritt Herr Salastopulo? Weiß er es selbst? Herrn Kerenski? Nun, das ist noch ein Mann. Aber wie weit geht seine Macht? Nicht einmal von Petersburg bis Kronstadt. Und militärisch hat Ruß land. das stets ein Versager war, gänzlich ausgespielt. Die Deutschen hauen ihm jetzt den Rest seiner brauchbaren Truppen in Trümmer. Was übrigbleiben wird, ist der Bankerott und das wildeste Tohuwabohu. Fühlt ein maß gebender Mann in Rußland den Kopf noch sicher auf feinen Schultern und das Geld noch sicher in seiner Tasche? Man zeige ihn mir! Ich würde ihn gern für das Britische Museum zu Ausstellungszwecken erwerben. Bleiben Italien, Frankreich und wir. Italien — daß es militärisch stets eine absolute Niete war. werde» lewst Sie, Herr Cadorna, mir nicht bestreiten wollen. Wirtschaftlich ist mit Euch Abruzzenräuüervolk nie etwas losgewejen. Und unter uns: ich wundere mich nur über eins — daß Eure angeblich so heißblütigen Mitbürger sich noeh immer Euer Maulaufreißen, Säbelrasseln, sinnloses Hinschiachien von Hunderttausenden gefallen lassen, während sie hungern und schon im letzten Winter frieren mußten, wie inan das nur bei Euch kann. Eine unbegabte Raffe, Ihr Italiener. Aber wie lange wird es dauern, b s selbst Euer Volk in all seiner Unbegabtheit hinter Cure Schliche kommt und dann mit Euch abrechnet? Und Frankreich? Meine Herren, nach diesem Kriege wird die Kunde vom reichen Frankreich ein Märchen aus verklungenen Tagen sein. Das Laud eilt mit Riesen schritten seinem wirtschaftlichen Ruin entgegen. Entvölkert, verschuldet, in seinen ertragreichsten Provinzen verwüstet — eine angenehme Zukunftsaussicht. Gott sei Dank halten wir Frankreich an drei festen Banden: an seiner Eitelkeit, au der durchaus berechtigten Angst, die Poincars und alle seine politischen Größen vor einem Friedensschluß haben müssen; denn der Weg zum nächsten Laternenpfahl ist in diesem gesegneten Paris ja nicht weit; und endlich wir haben Calais, Dünkirchen und Havre und 5 Millionen Soldaten im Land. » England aber endlich selbst, meine Herren? Eben sind wir wieder im Begriff, eine unserer verzweifelten Offensiven zu unternehmen, deren Aussichten gleich Null 1 sind und bei denen bestes englisches Blut in Strömen stiegen wird. Aber haben wir eine Wahl, meine Herren? Wir müssen den Versuch machen, wenn auch hundert schlechte Aussichten gegen eine gute stehen. Denn U-Boot-Krieg, meine Herren, der U-Boot-Krieg, der U-Boot-Krieg..." begann Lloyd George zu stammeln und brach ab. Vom U-Boot-Krieg ehrlich zu sprechen, ging über ferne Kraft. Ribot, Ler sich bei den Worten vom uachstm Laternenpfahl nervös um Len Hals getastet hatte, 'chüttelte teilnehmend den Kopf und beantragte dann, diese Rede Lloyd Georges nicht ins Protokoll aufzu- rehmen. WaS einstimmig beschlossen wurde. Oer kirieg. Großes Hauptquartier, 26. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In unver- nindrrter Heftigkeit, vielfach zum Trommelfeuer an- chwellend, tobte zwischen der Küste und der Lys die strtillerieschlacht weiter. Nachts ließ der Feuerkampf nur Denig nach; bei Hellwerden steigerte er sich erneut zu größter' Stärke. — Die englischen Erkunüungsvorstoße dauerten an; Erfolg hatten sie nicht. Im Artois lag wieder heftige Artilleriewirkung auf den Stellungen bei Lens. — Bei Monchy erkämpften Lübeckische Sturmabteilungen zusammen mit Flammen werfern ein wichtiges Grabenstück, das der Feind dreimal vergeblich zurückzuerobern versuchte. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Nach ausge zeichneter Feuervorbereitung stürmten abends Teile west fälischer Regimenter die französische Stellung südlich von Ailles in 1800 Meter Breite und 400 Meter Tiefe. Heute morgen brachen zu überraschendem Angriff niederrheinische Bataillone ^nordwestlich des Gehöfts Hurtebise vor und entrissen dem Feinde beherrschende Teile des Höhenkammes — In der Champagne führten schleswig-holsteinische und märkische Sturmtruppen einen schneidigen Vorstoß erfolg reich durch. Sie nahmen am Hochberg die Reste des am 14. Juli in der Hand der Franzosen gebliebenen Geländes wieder. Der Gegner führte auf den Gefechtsfeldern fruchtlose Gegenangriffe, die seine blutigen Verluste erhöhten. Im ganzen sind über 1150 Gefangene» dabei 4V Offiziere, und zahlreiche Grabenwaffen eingebracht worden. Östlicher Kriegsschauplatz. Front des Geueralfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Heeresgruppe des Generalobersten v. Eichhorn. Südlich von Smorgon verkleinerte unsere zuiammenaefaßte Artilleriewirkung die Einbruchstelle der Russen. Der Feind mußte dort weichen; saft die ganze frühere Stellung ist wieder in unserem Besitz. Heeresgruppe des Generalobersten von Böhm» Ermolli. In heftigen Kämpfen gewannen unsere Divisionen die Höhen nordöstlich von Tarnopol und den Kniezna-Abschnitt bis zur Straße Trembowia-HusiatNn. — Weiter südwestlich find «uezacz, Tlumarz, Oltynia, Dclatyn genommen. Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph. Die russische KaTpathenfront ist durch den Druck nördlich des Dnjestr nun auch südlich des Tartaren-Passes ins Wanken gekommen. Der Feind geht dort in Richtung auf Czernowitz zurück. Im Angriff wurden die Ruffen gestern von den Baba LuLowa-Höhen ge worfen. Heeresgruppe des GeneralfeldmarschaUs von Mackensen. Von Mittag bis zur Dunkelheit lebhafter Feuertämpf am Unterlauf des Sereth. Macedonische Front. Nichts Neues. Der Erste Generalyuartiermeister Ludetzhorfs. * An äer Ostfront. Kerenski über seine Ziele. (Meldung des Petersburger Tetegravben-BureauS^ Petersburg, 25. Juli. In einer nach seiner Rückkehr von der Front den Ver tretern der Presse gewährten Unterredung sagte Minister präsident Kerenski: Gegenwärtig ist die Hauptfrage die Zusammenfassung und Einheit der Staatsgewalt. Die Vorläufige Regierung hat nur das Ziel der Verteidigung des Staates gegen die Zer setzung durch die Anarchie und des Heiles der Armee. Es ist unumgänglich notwendig, den Rückzug znm Stehen zn bringen, die wirtschaftliche Zerfahrenheit zu beseitigen und die Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Die Lage an der Front ist sehr schwer und erfordert heldenhafte Maßnahmen. Trotzdem bin ich überzeugt, daß Ler Staatsorganismus kräftig genug ist, um den Krieg ohne eine teilweise Amputation führen zu können. Es bleibt abzuwarten, ob dieser neue Aufruf den un geheuerlichen Wirrwarr beschwören und ob es Kerenski möglich sein wird, Ordnung in das Chaos zu bringen. Englische Blätter melden übrigens, daß Kerenski so schwer erkrankt sei, daß mit seinem Ableben gerechnet werden müsse. Rußlands Lage, meint »Daily Mail"', sei hoffnungs los, wenn er sterben würde. Das Volk will die Diktatur. Die Ausschüsse des Arbeiter- und Soldatenrates und des Bauernrates haben mit großer Mehrheit beschlossen, der Regierung unbeschränkte Vollmacht zu erteilen, damit die Ordnung im Lande wiederhergestellt und die Früchte der Revolution gegen alle Unternehmungen der Feinde sichrrgestellt werden. Als ausführendes Organ kommt lediglich Kerenski in Betracht, der denn auch von seiner neuen Machtvollkommenheit sofort Gebrauch macht. Neue Unruhen in Petersburg. Zwischen den regierungstreuen Truppen, die teilweise von der Front zurückgerufen wurden, um die Aufstands bewegung zu unterdrücken, und den aufrührerischen Massen ist es in verschiedenen Gegenden der Stadt zu Kämpfen gekommen, die sehr blutig verliefen, da die anarchistischen Elemente über stsiajchinengewehre verfügten. Die Kosaken, die als Stütze des herrschenden Regimes am energischsten gegen die Ruhestörer auftraten, haben schwere Verluste erlitten. Oer aeulscbe Gegenangriff in Osrgalizien. Zlorzow, 24. Juli. Der deutsche Gegenangriff in Ostgulizien ist auch gestern bedeutend weiter nach vorwärts gekommen. Nahezu 15 Kilometer sind wir au einigen Stellen über die Bahn linie hinaus vorgedrungen, die zwischen Brzezany—Tar-