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Vom ^age. Ein Rumäne über Rumäniens Schuld. Wäre Rumänien, schreibt der bekannte rumänische Politiker Constantin Stere, neutral geblieben, wie es die von ihm eingegangenen Verträge erforderten, so wäre es heute ein freies, unabhängiges Land, und wir hätten unser Ansehen bewahrt. Hätten wir uns den Mittelmächten angeschlossen, so wären wir mit diesen gegen Rußland siegreich gewesen. Beßarabien hätten wir bestimmt besetzt. Das ist der Schluß, zu dem man kommt, wenn man die Frage unter sucht, was geschehen wäre, wenn wir die dreißig Jahre lang befolgte, vorn König Karol bis zum letzten Atemzug empfohlene und von unseren hervorragendsten Staats männern beobachtete Politik weitergeführt hätten. Das Urteil über diejenigen, die die öffentliche Meinung ver führt und diesen unglücklichen Krieg entfesselt haben, ergibt sich von selbst. Drohender Fleischmai gel in England. In London fand vor einigen Tagen eine große Ver sammlung der englischen Fleischeroerbände statt, in der der Vorsitzende erklärte, der Fleischmangel Englands werde im Winter so stark werden, daß, wenn eine Vermehrung der Einfuhr nicht zu erzielen sei, auch die Versorgung des Heeres leiden werde und für die Bevölkerung überhaupt kein Fleisch vorhanden fein werde. - Das klingt wesentlich anders als die Versicherung Lloyd Georges, daß Englands Fleischversorgung unter allen Umständen gesichert sei. Irlands wahreL Gesicht. Im Gegensatz zu englischen Blättern, die immer wieder Vas verlckwunäene Testament. Roman von Erich Ebenstein. 28j (Nachdruck verboten.) Nun endete es so! Sie starrte stumm zu Boden und zeichnete mit der Spitze ihres Sonnenschirmes gedankenlos Figuren in den Kies. Markus Senft aber begann dafür desto lebhafter zu sprechen. Er erzählte ihr von Klaudios Sehnsucht, das Herumreisen aufgeben und für immer in Rotholzen bleiben zu können. »Und diese Sehnsucht ist der beste Verbündete bei dem Versöhnungswerk! Auch war es gut, daß Sie ihm er zählten, wie die Gräfin mit Ihnen damals im Pavillon nach dem Testament suchte. Er sieht daraus, daß sie keinesfalls mehr darüber mußte als alle Welt. Von diesem Verdachte wenigstens haben Sie die Mutter in seinen Augen völlig gereinigt. Natürlich wird er nun, wo er weiß, daß überhaupt ein Testament existierte, auch in allen Winkeln danach suchen. Dabei müssen Sie ihm helfen. Es ist überhaupt am besten, wenn Sie ihn so wenig wie möglich sich selbst überlassen. Denn seine Ge danken sind düster und schwer . . . aber ich glaube. Sie hören mir gar nicht zu?" unterbrach er sich vlötzlick. „Woran denken Sie denn nur, Fräulein von Hartstein?' „Früher nannte er mich, wenn wir allein waren. Fräulein Ivonne", dachte sie bitter, „jetzt aber sagt er wir zu Anfang, wieder Fräulein von Hartstein." „Woran?" murmelte sie dann leise, ohne den Blick zu heben, „daran, daß ich neulich Vierlandts schrieb, Sie seien mir solch ein guter warmherziger Freund geworden.. . und nun wollen Sie es doch nicht mehr sein ..." „Darin irren Sie. Ich werde Ihnen immer der best- treueste Freund bleiben, auf den Sie unbedingt zählen können! Eben weil ich dies bin . . ." Er stand plötzlich auf. -Ls» jüngster Zeit soll in der Tat ein englischer Fühler !n bezug auf die belgische Frage an befreundeter Stelle er. folgt sein und ebenso in gleich unverbindlicher Form eine Antwort erteilt sein, die sich mit der englischen Anregung, das belgische Faustpfand gegen die deutsch-afrikanischen Kolonien auSzutausche», beschäftigt. Ob sic in zusagendem oder verneinendem Sinne gefaßt ist oder zuvor die Ge» Währung ausreichender Garantie» für Belgien gefordert har, gehört bereits in das Gebiet mehr oder weniger zutreffender Mutmaßungen, deren sich die Öffentlichkeit bemächtigt bat. Hierzu gehört auch die Behauptung, England sei entschlossen, uns Teile des KougogebietcS gegen Deutsch-Südwestasrika anzubieten. Soweit, heißt es weiter, sind die Dinge noch lange nicht gediehen. Immerhin verdient aber die Tatsache, daß die britische Regierung es bereits für angezeigt gehalten hat, einen Fühler in dieser wichtigsten aller Kriegs- und Friedensfragen auszustrecken, die ihr gebührende Beach tung. Es wird angenommen, daß die Öffentlichkeit dem nächst Näheres über die Auffassung der deutschen Regierung erfahren wird. * Der üoä äes fliegers MoM. In dem FWgerleutnant Kurt Wolff, der am 15. Sep tember gefallen kst, ist einer unserer jüngsten und erfolg reichsten Jagdflieger aus dem Leben geschieden. Der am 6. Februar 1895 zu Greifswald ge borene, also erst 22jährigeLsütncmt hatte am 3. März d. Js. seinen ersten Gegner herunter- aeholt; zwei Mo- siate später waren es schon 29 ge worden Jmganzen hat er 33 Feinde zur Strecke ge bracht. Mitte April schoß er an einem Tage vier Flug zeuge ab, und am 28. April glückte es ihm sogar, wie feistem Meistervon Richthofen, fünf Gegner zu Fall zu bringen. So war es denn nur na türlich, daß, als Richthofen das Kommando über seine ruhm- gekrönte Jagdstaffel abgab, Woiff sein Nachfolger wurde. Von Erfolg zu Erfolg führte er sie weiter, und vor wenigen Tagen errang sie unter ihm ihren 200. Sieg. Ein hell- leuchtender Stern ist mit Kurt Wolff erloschen, aber sein Name wird unvergessen bleiben, und der Geist, den Boelcke, Jmmelmann usw. geschaffen, lebt in der deutschen Fliegerei weiter. berichten, daß in Irland vollkommen- Ruhe herrsche, steht eine holländische Meldung, wonach in fast allen größeren irischen Städten die Kriegsgerichte täglich schwere Strafen verhängen. So sind die Jrenführer Thomas Ashe und Francis Stinners jeder zu einem Jahre Zwangsarbeit verurteilt worden, Ashe wegen Aufreizung, Stinners wegen Vergehens gegen die Werbegesetze. Ein völlig un bescholtener Ire wurde wegen Tragens eines uniform ähnlichen Rockes zu 9 Monaten Zwangsarbeit verurteilt. Joseph Mc. Donagh, der Bruder des Hingerichteten Iren- führers Thomas Mc. Donagh, wurde wegen Hochverrats zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte in einer Rede die Hoffnung ausgesprochen, daß die Mittelmächte den Krieg gewinnen würden. — In Englands Zeitungen kann man aber täglich lesen, daß Irland nunmehr treu zum Mutterlande stehe. Klagelieder aus England. Am Schluß einer längeren Betrachtung über den Fall von Riga und die Veröffentlichung des Telegrammwechsels zwischen Kaiser Wilhelm und Zar Nikolaus in den Jahren 1905—1908 bricht die englische Wochenschrift „Saturday Review" in die Klage aus: Wenn der englische Gesandte in Petersburg ein wirklich fähiger und charakterstarker Mann gewesen wäre und wenn die englische Regierung nur einigermaßen geschickt vor gegangen wäre, wären Schritte unternommen worden, Lie Spione und Diebe von der Regierung des Zaren zu ent fernen, ehe wir Kanonen, Munition und Hunderte von Millionen in den russischen Kessel warfen. Wir glauben, daß England Rußland etwa 500—600 Millionen geliehen hat, wovon wir keinen Pfennig wiedersehen werden. Mit etwas .Geschicklichkeit und Festigkeit hätte man den Zaren auf dem Throne und die russische Armee im Felde erhalten können. Man kann die tiefe Betrübnis der „Saturday Review" nachfühlen. 600 Millionen in ein Geschäft gesteckt und alles verloren! Wie sagte doch ein maßgebender Mann in England zu Anfang des Krieges: Geschäft wie üblich. Und nun, solcher Mißerfolg. Da lohnte es sich ja gar nicht. Denn auch der beste Engländer sieht schließlich nicht ein, warum man Krieg führen soll, wenn nichts dabei zu verdienen ist. poUliscke Kunäsckau. Deutsches Keich. -k- Die "Tagung des deutschen Ortskrankenkasfentages be schloß, den Preistreibereien auf dem Arzucimittelmackt entgegenzutreten. Sie verlangte eine stärkere Berücksichti gung der Kassenrechte in der Arztfrage. Die wirtschaft lichen Ziele des Leipziger Verbandes seien mit den Grund lagen der Krankenversicherung unvereinbar. Die Vorlage zur Abänderung der Reichsoersicherungsordnung wurde einem Ausschuß überwiesen. -n- Wie aus angeblich gutunterrichteter Quelle verlautet, wird die deutsche Antwort ans die päpstliche Friedens botschaft in der belgischen Frage endgültige, verpflichtend« und ins einzelne gehende Erklärungen nicht enthalten. Zu dem Vorschlag des Papstes, der auf die Einführung einer internationalen Schiedsgerichtsbarkeit abzielt, dürfte die Note im allgemeinen in entgegenkommender Weise Stellung nehmen, dies allerdings nicht ohne den Hinweis, daß bisher alle Versuche, den Gedanken in die Wirklichkeit zu überführen, gescheitert seien, daß also zum mindesten bestimmte Vorschläge des Papstes über den einzuschlagenden Weg abgewartet werden müßten. — Nach Wiener und Münchener Meldungen soll die Antwortnote Deutschlands und Osterreich-Ungarns am 20. in Wien und München überreicht und am 22. d. Mts. veröffentlicht werden. X Die große demokratische Konferenz ist endgültig aus den 25. September festgesetzt worden. Es werden daran ungefähr 800 Abgeordnete teilnehmen, die sämtlich durch besondere Depeschen eingeladen worden sind, in welchen ihnen die Notwendigkeit nahegelegt wird, alle Kräfte des Landes zu vereinen, um seine Verteidigung zu organisieren und zur Bildung einer festen revolutionären Gewalt bei zutragen. Im ganzen Lande begannen rege Vorbereitungen zu den Wahlen für die Verfall gebende Versammlung und Bezirkswahlausjchüsje Habel» pcy bcc^ls in 19 Pro vinzen gebildet. Norwegen. x Eine nordische Friedensversammlung soll Anfang Dezember in Christiani« von der skandinavischen Friedens vereinigung veranstaltet werden. Unter anderem soll die Frage eines Friedensbundes unter den Staaten zur Ver handlung gelangen. Ferner soll über eine feste und regel mäßige Zusammenarbeit der nordischen Friedensorganisa tionen verhandelt werden, sowie darüber, auf welche Weise die Friedensarbeit nach Abschluß des Weltkrieges neu angelegt und ausgeformt werden könne. Auch die Frage der Abschaffung des erzwungenen Kriegsdienstes wird beraten werden. Bei der Behandlung dieser Frage wird man von dänischer Seite den dänischen .Gesetzvorschlag „Kommen Sie. Dies Alleinsein hier taugt nichts", sagte er kalt, „wenn man bedenkt, daß Sie gewiß bereiis im Schloß erwartet werden!" „Ist es denn schon Zeit zu Tisch?" — „Ja — ich glaube es wenigstens." Ivonne folgte ihm stumm. Tränen saßen ihr in der Kehle. Eine tiefe Niedergeschlagenheit hatte sich ihrer be mächtigt. In diesem Augenblick waren ihr die Gräfin, Klaudio, das Testament und ganz Rotholzen so gleich gültig, daß sie es mit Freuden für einen einzigen freund lichen Blick Senfts hingegeben hätte. Ader er sah sich nicht einmal nach ihr um. „Hallo, Klaudio", rief er dann laut, als sie sich dem Schloß näherten und er den Freund auf dem Kiesplatz er blickte. Klaudio hatte Dvonne wirklich schon voll Ungeduld erwartet. Er hatte den ganzen Vormittag in der Biblio thek gestöbert, weil er der Überzeugung war, daß sein Vater das Testament, wenn er es nicht mit eigener Hand vernichtet hatte, nur dort, wo sich auch das Familienarchiv befand, verborgen haben konnte. „Ich habe nichts gefunden", sagte er ihr jetzt, „obwohl ich alles genau durchforschte. Es bleibt also nur die An nahme übrig, daß Papa es selbst wieder vernichtet hat." „Das scheint mir denn doch noch nicht erwiesen zu sein. Die Frau Gräfin meint, in der Bibliothek könne es überhaupt nicht vermutet werden, da diese damals ge schlossen war und sich die Schlüssel dazu in ihrem Schreib tische befanden." „Zerbrecht euch die Köpfe nicht über dieses Testament", fiel Senft ungeduldig ein. „Die Hauptsache ist ja doch, daß es nicht unterschlagen wurde, Wer weiß, wozu es gut ist, daß es nicht zum Vorschein kommt. Laß dir lieber erzählen, Klaudio, was Fräulein von Hartstein heute für eine Bekanntschaft machte." Er berichtete in kurzen Worten.. über die Anwendung der Wehrpflicht für oen Zwuorenn zur Diskussion stellen. Dänemark» , X Wie amtlich bekanntgegeben wird, soll eine Anzahl kranker Kriegsgefangener aus dem deutsch-österreichischen Gefangenenlager bei Halb nach Deutschland und Oster reich-Ungarn heimgesendet werden. Die betreffenden Ge fangenen sind für Ganzinvaliden erklärt worden und dauernd für jeden Kriegsdienst untauglich. Ein öster reichischer Lazarettzug wird die deutschen und öster reichischen Gefangenen aus Hald abholen. An deren Stelle trifft Ende dieses Monats eine entsprechende Anzahl neuer Gefangener aus Rußland ein. Dänische Arzte sind bereits dorthin abgereist, um in den dortigen Gefangenenlagern m ier den Gefangenen die Patienten auszuwählen, die dorthin übergeführt werden sollen. Sus ^n- unck Zuslanck. Berlin, 19. Sept. Der Geheime Oberregierungsrut v. Arseniks ist vom 1. November d. Js. ab zum Präsi denten der Regierung in Coblenz, der Geheime Oberfinanzrat v. Velsen vom 1. Oktober ab zum Präsidenten der Regierung in Hannover und der Landrat Freiherr v. Dalwigk zu Lichten fels in Siegburg zum Präsidenten der Regierung in Aachen ernannt worden. Berlin, 19. Sept. Nach der Lib. Korr, wird die Wahl- ' rcchtsvorlage in Preußen Vas gleiche Wahlrecht bringen ohne jeden Zensus und ohne Pluralisierungsversuche. Zu gleich wird ei» Gesetzentwurf betreffend Neueiuteilnng der Wahlkreise und eine Reform des Herrenhauses Angebracht werden. Berlin, 19. Sept. Am 2. Oktober findet am Eisernen Hindenburg in Berlin zum 70. Geburtstage des Marschalls eine Feier statt, bei der der Reichskanzler Dr. Michaelis die Festrede halten wird. Wien, 19. Sept. Nach russischen Blättermeldungcn soll Kerenski nunmehr zum Präsidenten der Republik Rußland ausgcrnscn werden. Wien, 19. Sept. Die Antwort der Mittelmächte aus die Papstnote wird am 20. September in München beziehungs weise Wien überreicht und am 22. September veröffentlicht werden. Zürich, 19. Sept. In Tokio hat ein Botschaftsrat statt- gefunden, bei dem der japanischen Regierung neue Vorschläge für eine erweiterte Beteiligung Japans am Krieg« unterbreitet worden sind._ Vie cieutlebe frau im Kriege. Von Ida B»y-Ed. Wenn künftige Geschichtsschreiber einmal das Gesamt bild dieses nie erhörten Krieges um unser Dasein zu schildern versuchen — jede, auch die höchst gesteigerte Schilderungs kunst muß diesem Stoff gegenüber unzureichender Versuch bleiben — so werden darin der deutschen Frau Taten im Kriege keine geringe Stelle einnehmen. Ja, ohne ihre'Ein zeichnung bliebe das Bild unvollständig. Zur gerechten Einschätzung einer Leistung gehört aber die Frage nachdem Grade der Vorbereitung. War die deutsche Frau auf all das, was sie auf sich zu nehmen hatte, genügend gerüstet? Glattweg: nein! Sie war es nicht! Das Ungeheure traf sie in gärenden, unausgeglichenen, verkehrten oder lässigen Zuständen. Um so überwältigender bleibt die Tatsache, daß sie so rasch ihre Pflichten und Möglichkeiten erkannte und das Heimatheer der Unentbehrlichen wurde. Alle Bestrebungen, die wir m den letzten Jahrzehnten mit dem Wort „Frauenbewegung" am Werke sahen, hatten im Grunde nur kleine Gruppen von'Frauen ergriffen. Und alle Leiterinnen, ob sie nun in wissenschaftlichen oder sozialen Bahnen Schrittmacherinnen zu sein suchten, standen doch Vereinzelt. Es gab mehr Führerinnen als zuverlässige Truppen. Die Gefolgschaft bestand nur zum kleineren Teil aus selbstkritisch Klaren und klugbegrenzt Maßvollen. Der größere Teil des Zulaufs war neugierig, erregungsbedürftig, unzufrieden saus dem allgemeinen Gefühl der künstlich ge schaffenen Unsicherheit über die eigenste Bestimmung). Die häufigste und unheilvollste, sicher auch nicht mit Absicht gezüchtete Frucht der „Bewegung" war, daß die Frau aus ihrem Interesse an der Hauswirtschaft fortgelockt wurde. Das Bewußtsein der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Hauswesens war nahezu abhanden gekommen. Kurz, das Segenbringende der Bestrebungen zur Hebung größerer Freiheit und stärkerer Rechte der Frau blieb Fragment; die jeder Entwicklung anhaftenden ungünstigen Begleiterschei nungen herrschten vor. Der Krieg traf die Frau in einem Uebergangszustand. Und da ward es dann dem Volke ein wunderbares Schauspiel, wie der Krieg die Frau mit sich fortriß. Er führte sie mit Sturmgewalt hinweg von allen Verzette- Klaudio war lehr erstaunt. Auch hatte er nicht ge wußt, daß Thomas Berner, der alte Diener, ein Gnaden gehalt von der Baronin Fischleben bezog. „Eigentlich hätte ich Tante Flora diesen Akt der Pietät nicht zugetraut. Ihre eigenen Mittel sind sehr beschränkt und Edines Apanage reicht ja nie aus für das luxuriöse Leben, das auf Fischau geführt wird. Ich muß da immer aushelfen. Es zeugt von sehr gutem Herzen, daß sie nun für den Diener Papas sorgt!" sagte er nachdenklich. „Vielleicht zeigt es auch nur, daß dieser Berner ihr ergebenes Werkzeug war, das Mitschuld trägt an der Ent zweiung deiner Eltern", meinte Senft trocken. „In diesem Kalle wäre es erklärlich, daß er sich schämte, eine Pension von der Frau anzunehmen, die er geholfen hat, zugrunde zu richten." Klaudio sah ihn betroffen an. Dann wandte er sich « Ivonne. „Sie wollen morgen wirklich wieder zu d-m Alten?" „Natürlich! Ich muß doch sehen, wie s hm gebt, Er ist schon recht gebrechlich und hat memmw, der sich seiner annimmt." — „Dars ich mit?" „Ja — gerne." Sie blickte Senft zaghaft an. — „Kommen Sie auch mit?" „Nein. Ich will endlich das letzte Bild fertig aus- bessern, damit man es wieder im Speisesaal einfügen kann." — „Wollen wir reiten?" fragte. Klaudio. „Wenn ich nicht zu sehr aus der Übung bin? Ich habe lange auf keinem Pferd gesessen." „Das tut nichts. Wir haben eine sehr sanfte Stute im Stall; die macht Ihnen gewiß nicht viel zu schaffen." Am nächsten Morgen ritten sie beide wirklich nach dem Häuschen des einstigen Kammerdieners. Aber sie fanden Haustüre und Läden verschlossen; der Alte mußte sich also wohl schon wieder erholt haben. Auf dem Rückweg sahen sie bei einer Wegbiegung vlötzlicb eine Reiterin vor sich, der ein Reitknecht folate.