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meine Dienste zur Verfügung. Ich stelle an Sie keine bestimmten Forderungen, sondern meine Belohnung möge bestimmt werden nach den Erfolgen, die durch meinen Ein fluß erlangt werden. Ergebenst Reginald Spaulding." AIS diele Briefe in die Hände der Pittsburger Millionä rinnen gelangten, verbreitete sich bereits die Nachricht durch die Stadt, daß ein sehr vornehmer, hocheleganter Eng länder eine Flucht von Zimmern in dem erstklassigen Hotel Henry bezogen habe, und in den nach Titel und Glanz begierigen Köpfen stand der Gedanke fest, daß nun das Glück in ihrer Stadt eingezogen sei und ein neuer Stern über dem rauchigen Pittsburg leuchte. Ein Wettlauf be gann, um die Bekanntschaft Spauldings zu erlangen, und die Briefe häuften sich auf seinem Schreibtisch, in denen ihn reiche Damen mit heiratsfähigen Töchtern baten, seinen mächtigen Einfluß doch zu ihren Gunsten anzuwenden und Ihnen Zutritt in wirklich vornehme Kreise zu verschaffen. So schrieb die Gattin eines der bedeutendsten Stahlfa brikanten, all ihre Sehnsucht würde befriedigt sein, wenn sie bei Hofe vorgestellt werden und ihre Tochter einen Edelmann heiraten möchte. Wenn er das zuwege bringen könne, so wolle sie am Tage der Vermählung ihrer Tochter ihm 40000 Mark auszahlen und sei auch bereit, ihm jede Summe vorzuschießen, damit er die ganze Angelegenheit recht bald in die Wege leiten könne. Aber cs kam auch ein Brief an. der klang aus einer anderen Tonart. Ein bekannter Pittsburger Millionär teilte darin Spaulding mit, daß er ihm untersage, „die Köpfe der Frauen in seiner Familie mit solchem Unsinn von einer Vorstellung bei Hofe zu verwirren" und daß er, wenn er damit nicht aufhöre, „ihm den Schädel einschlagen werde." Dieser tatkräftige Herr benachrichtigte auch die Polizei und veran laßte die Verhaftung des Engländers. Die tiefste Ent täuschung hat sich nun der Pittsburger Damenwelt be- mächtigt, aber noch viel entsetzlicher ist die Angst, daß die vielen Briefe, in denen die geheimsten Herzenswünsche dem fremden Wundertäter offenbart wurden, veröffentlicht werden könnten und die Leichtgläubigkeit, Eitelkeit und Ruhmsucht der Damen allgemein bekannt werde. Aus Stadt und Land. Mitteilungen auS dem Leserkreise für diese Rubrik uehmeu wir jederzeit danlbar entgegen. Wilsdruff, de» 2. Dezember 1907. — Neber die Verabschiedung des Herrn Geh. Regierungsrates Amtshauptmanns Lossow- Meißen von feinem Bezirke entnehmen wir dem „Metßn. Tagebl." folgenden Bericht: „Nachdem bereits vor einigen Tagen eine Abordnung der Herren Geistlichen des Ephoral- bezirkeS unter Führung des Herrn Superintendenten dem scheidenden Herrn Amtshauptmann als weltlichem Mit- gliede dec Kircheninfpektion den Dank der Ephoralgetstltch- leit für sein auch in diesem Kreise allseitig gewürdigtes Wirken ausgesprochen hatte, erhielten am heutigen Tage im Sitzungsfaale der Königlichen Amtshauptmannschast die Beamten und die Gendarmerie des Bezirkes Gelegen heit, im Anschluß an den letzten vom Herrn Amtshaupt mann abgehaltenen Gendarmerierapport ihren hochver ehrten Dienstvorgesetzten ihrer tiefen und nie verlöschenden Dankbarkeit zu versichern. Herr Regierungsrat von Koppenfels überreichte unter entsprechender Ansprache an der Spitze der erwähnten Beamlenkörper als äußeres Angebinde eine aus der Königlichen Manufaktur hervor, gegangene mit dem Bildnis der Amtshauptmannschast geschmückte Porzellanvase im Altmeißner Geschmack. Herr Amtshauptmann Lossow erwiderte mit bewegten Worten herzlichen Dankes, aus denen für jeden Anwesenden her- vorging, wie schwer ihm das Scheiden von seinem Bezirke und seiner Beamtenschaft fällt. Nach der im Anschlusse hieran stattgefnndenen Sitzung deS Bezirksausschusses richtete namens der Mitglieder des Bezirksausschusses Herr Oekonomierat Steiger ebenfalls tief empfundene Worte an den scheidenden Herrn Vorsitzenden der Be zirksvertretung und überreichte zum Zeichen dauernden Gedenkens eine Erinnerungsgabe, die die Eigenschaft des Schmuckstückes und Gebrauchszegenstandes in glücklicher Weise vereinigt." — Ueber den Stand der Tnrnsache im König reich Sachsen erfahren wir aus dem soeben vom Direktor Wildem Frohberg-Dresden veröffentlichen Zählbericht für 1907 folgendes: Die Zahl der Vereine beträgt 1145 (gegen 1130 im Vorjahre) mit 132105 (120126) Vereins- angehörigen, darunter 108079 (105707) Steuerzahler und 75318 (73878) Turner; eine erhebliche Zahl von Gauen zeigt eine Abnahme der Zahl der Turner; trotzdem hat die Gesamtzahl der Turner überhaupt einen erheblichen Zuwachs in 13 Gauen erfahren. Auf 1100 Landesbe- wohner kommen 29 Mitglieder und 16 Turner. Die Zahl der Vorturner ist von 7234 auf 7444 gestiegen. Die Vorturnerstunden fielen von 13 680 auf 13480, welcher Rückgang jedenfalls aus der größeren sZahl und dem leb hafteren Besuch der Bezirksvorturnerstunden seine Erklär ung finde». — Die diesmalige Stadtverordnete« - Er- gänzungswahl brachte insofern eine Ucberraschung, als die Sozialdemokratie erstmalig einen ihrer unansässigen Kandidaten durchbrachte. Es wurden gewählt alsAnsässige: Herr Architekt Berthold mit 218 Stimmen. Herr Louis Wehner (Ersatzmann) mit 174 Stimmen. Als Unansässige: Herr Redakteur Hugo Friedrich mit 2l1 Stimmen. Herr Lagerhalter Zschoke mit 134 Stimmen. Herr Schlosskrmeister Trepte (Ersatzmann) mit 122 Stimmen. Weitere Stimmen erhielten die Herren: Hildebrandt 145, Seidel 120, Mehlig 113, Heinicke 106, Richter 106, M. Hofmann 105, Eger 96, Wiche 87. Hientzsch 73 und Leuschner 66. Von 503 Wahlberechtigten machten 409, also 80 °/o von ihrem Stimmrecht Gebrauch. Die neugewählten Mitglieder und Ersatzleute des Stadtgcmeinderates waren zum Teil vom Gewerbeverein, oom Gemeinnützigen Verein und zum Teil auch von einer in letzter Stunde auf dem Plane erschienenen Freien Vereinigung unabhängiger Wähler aufgestellt worden, während der Genosse Zschoke natur gemäß vom sozialdemokratischen Verein auf das Schild erhoben worden war. Die Ziffern lasten klar erkennen, daß der Keil, den die freie Vereinigung in die Wahl- bewcgung trieb, die Mahl eines sozialdemokratischen an sässigen Ersatzmannes verhinderte, daß er aber auf der andern Seite die Wahl des sozialdemokratischen Kandidaten gefördert hat. Außerdem steht fest, daß die Wahl des sozialdemokratischen Stadtverördneten auch durch Stimmen aus dem bürgerlichen Lager gefördert worden ist, denn die Sozialdemokratie wird im besten Falle in Wilsdruff 100 Bürger aufzuweisen haben, die in ihrem Fahr- wasser schwimmen. Aufgabe der zuständig.-n Körperschaften wird es sein, künftig durch die entsprechende Auswahl ihrer Kandidaten und durch Berücksichtigung aller In teressensphären ein geschlosseneres Zusammengehen ihrer Wählermasten herbeizuführen. — In der hiesigen Kirche fand am gestrigen 1. Advent-Sonntag nach Schluß des Vormittags-Gottes- dienstes die Ergänzuugswahl zum Kirchenvor stand der Parochle Wilsdruff statt. Von 102 Wahl- berechtigten, die sich in die Wählerliste eingetragen hatten, machten 91 von ihrem Stimmrecht Gebrauch (gegen 57 im Jahre 1904). Die Wohl ergab die Wiederwahl der diesmal ausscheidenden Mitglieder und zwar erhielt Herr Privatus Krtppenstapel 89, Herr Beutlermeister Moritz Junge 85 und Herr Oberlehrer Thomas 84 Stimmen. AuS Grumbach erschienen 8 Lausväter an der Wahlurne; von ihnen wurde der Gutsbesitzer Bruno Rautenstrauch mit 7 Stimmen wieder gewählt (1904 wählten aus Grumbach 13 Hausväter.) Der ausschetdende Vertreter Sachsdorfs, Herr Gutsbesitzer Otto Beger wurde mit 10 von 15 abgegebenen Stimmen aufs neue gewählt (Wählerzahl 1904: 12). — In hochinteressanter Aussprache beschäftigte sich gestern der Konservative Verein für den Amts- gertchtsbezirk Wilsdruff mit der Fruge der Wahl- rechtsresorm. Herr Redakteur Calebow-Dresden gab das einleitende Referat. In überaus instruktiver Form führte er seine Zuhörerschaft in das Wesen der schwierigen Materie ein. Er beleuchtete in zweckdienlicher Offenheit die Vorteile und Nachteile, welche die Regier ungsvorlage — wenn sie Gesetz würde — für den kon servativen Gedanken haben müßte. Die konservative Landtagsfraktion habe es entgegen ihrer früheren Absicht abgelehnt, mit einem neuen Entwurf berauszutreten. Es sei die Annahme berechtigt, daß für die Partei immer noch Ersprießliches herausspringe. Die Fraktion sei be reit, mit den übrigen Faktoren ein Wahlrecht zu schaffen, das den Verhältnissen Rechnung trage. Voraussetzung müsse aber bleiben, daß das neue Wahlrecht eine Majori sierung der zweiten Ständekammer durch staatsfeindliche Elemente ausschließe. Das gegenwärtige Wahlrecht gebe kein ganzes Bild der im Lande herrschenden politischen Anschauungen. Das sei die Meinung eines jeden objektiv urteilenden Politikers. Die Partei stelle dir Rücksicht auf das Staatstntereffe hinter die Rücksicht auf das Partei- intereffe. Redner skizierte hieraus den wesentlichsten In- halt deS Regierungsvorschlages, der bekanntlich vom Mittwoch ab in der zweiten Kammer zur Debatte steht. Wir dürfen annehmen, daß die Grundzüge des Gesetz- entwurfeS im allgemeinen bekannt sind. Herr Redakteur Calebow machte hierzu — er vertrat seine Meinung, nicht die einer dritten Instanz — mehrere AbänderungS- Vorschläge, die erkennen ließen, daß der Redner auf einem erfreulichen vermittelnden Standpunkt steht. So zog ec die — an dieser Stelle schon früher vertretene — Aus dehnung des Pluralwahlrechtes auf die zur Handels- und zur Gewerbekammer Stimmberechtigten in den Kreis wohlwollender Erwägung. Es erübrigt sich wohl im gegenwärtigen Augenblick, die Abänderungsvorschläge einzeln anzuführen. Die Versammlung nahm die Aus- führungen mit lebhaftem Beifall entgegen. Der Vor sitzende, Herr Amtsgerichtsrat Schubert, gab dem Dank der Anwesenden noch besonderen Ausdruck. Auf seine Veranlassung erhoben sich die Versammelten zu Ehren des Herrn Redners von den Plätzen. An der Debatte, die im wesentlichen Einverständnis mit dem Redner er gab, beteiligten sich die Herren Pfarrer Weber-Limbach, Redakteur Calebow, Kantor Kranz-Grumbach und der Berichterstatter. Der Herr Vorsitzende huldigte am Schluß der Versammlung dem König Friedrich August. — Die Versammlung hatte leider nicht den zahlreichen Besuch aufzuweisen, den das wichtige und hochinteressante Thema erwarten ließ. Der Herr Vorsitzende richtete deshalb zu Beginn der Verhandlungen einen warmen Appell zur Sammlung an die Erschienenen. Der Appell sei auf diesem Wege all' denen übermittelt, die der gestrigen Ver sammlung ferngeblieben waren. Es wäre bedauerlich, wenn unter der andauernden Interesselosigkeit der Mit glieder die Schaffensfreude der Vereinslritung leiden würde. — Der Geflügelzüchtervereiu für Wilsdruff und Umgegend veranstaltet, wie aus dem heutigen Inserat zu ersehen ist, seine 27. große allgemeine Geflügelaus- stellung vom 5. bis 7. Januar 1908 in den großen Hellen Sälen des Hotels weißer Adler, hier. Das Ausstellungskomitee, welches auf das eifrigste tätig sein wird, bietet schon jetzt alles auf, um die Aussteller und Besucher in jeder Weise zufrieden zu stellen. Der Versand des Aussteünngsprogramms nebst Anmeldebogen soll dieser Tage begonnen werden. Außer den Staats. Verbands-, Stadt- und Vereinsebrenpreifen sind jetzt, schon viele Privat-Zuschlagsehrenpreise gestiftet worden nnd weitere stehen noch in Aussicht. Auswärtige bewährte und erfahrene Preisrichter werden ihres Amtes walten und das Geflügel nach bestem Wissen und Gewissen be- urteilen. Das Geflügel wird in eignen eisernen Käfigen untergebracht; für gute Wartung und Pflege der Tiere, wird der Verein gewissenhaft Sorge tragen. Der Verein, welcher sich in jeder Hinsicht immer eines guten Rufes zu erfreuen hatte, bittet die Herren Geflügelzüchter und Landwirte aus der näheren und weiteren Umgebung, gütigst davon Notiz nehmen zu wollen und hofft auf eine recht zahlreiche Beschickung und zahlreichen Besuch. — Ein amerikanischer Schwindel. In Deutsch land erhielten in der letzten Zeit viele Leute folgenden Brief: „Detroit, Mich U. S. A. 175 Michigan Avenue Geehrter Herr! Wir beehren uns Ihnen mitzutetlen, daß wir in den Besitz wichtiger Akten gelangt sind, die sich auf Sie beziehen und Sie sehr interessieren werden. Bevor wir Ihnen diesbezügl. Näheres mitteilen, ist es nötig, daß wir wissen, ob Ihre auf dem Kouvert geschriebene Adresse richtig ist, damit Sie die Mitteilung auch sicher erhalten. Wir ersuchen Sie daher im eigenen Interesse, uns postwendend mitzuteilen, ob diese Adresse die richtige ist. Gleichzeitig ersuchen wir zur Deckung der Portoaus lagen uns 1 Mk. in deutschen Briefmarken einsenden zu wollen, denn wir wüsten Ihnen die Mitteilung ein geschrieben übersenden, damit Sie dieselbe sicher erhalten. Ihre umgehende Antwort erwartend, verbleiben wir hoch achtungsvoll Samaritan Supply Co. — Eine Mark ris kiert man schon und — dann hört man und liest man nichts mehr über die Sache. — Der Stadtgemeiuderat zu Siebenlehn hat in seiner letzten Sitzung einstimmig die Errichtung einer elektrischen Licht- und Kraftanlage für Siebenlehn- Breitenbach beschlossen. Die Erbauung des Werkes sowie die Regie übernimmt die Stadt und ist mit Er ledigung der nötigen Vorarbeiten eine Kommission betraut worden. Die Schuhfabrikanten Höfer L Hockemeyer haben von ihrer Fabrik aus bereits elektrisches Licht nach ihren Wohnungen legen lassen. — Der Geflügel- und Kaninchenzüchterverein zu Meißen veranstaltet in den Tagen vom 18 —20. Jan. in den Hellen Sälen des Hotels „Hamburger Hof" am Bahnhof seine 30. große allgemeine Ausstellung ver bunden mit großer Prämiierung. AIS Preisrichter für Großgeflügel und Hühner fungiert Herr Hering-Nieder muschütz, für Tauben Herr Gottesmuan-Dresden und für Kaninchen Herr Thomas-Dresden. Programme und Anmeldebogen versendet Herr E. Hegewald-Meißen, Wettinstr. 31. Anmeldeschluß ist am 10. Januar 1908. Aus Sachsen. Wilsdruff, den 2. Dezember. Der Kassierer bei der Prtvatve rmögensver wa.ltung des Königs Emil Vogel in Dresden ist wegen eines Nervenleidens seit einiger Zeit vom Dienste suspendiert. Die Veranlassung sollen ungenaue Buchungen sein, welche auch mit Geldverlusten verbunden sein dürften; wie verlautet, soll es sich um ca. 100 000 Mark handeln. Vogel gehörte s. Zt. zu den bet dem sensationellen Zu sammenbruche der Dresdner Spar- und Vorschußbank Geschädigten. Donnerstag früh gegen 5 Uhr wurde durch ein Pionierlommando der sechste Bogen der Augustusbrücke in Dresden gesprengt. Lon v»5 Uhr ab war die Jnterimsbrücke für jeden Verkehr gesperrt worden. Wie sonst, geschah auch diesmal die Zündung durch eine elek- Irische Zentrale im Werkstättengebäude. Die Sprengung ist in oer beabsichtigten Weise gelungen. — In einem Arbeitsraum des Hauses Nr. 53 der Pillnitzer Straße wurde der 13 Jahre alte Knab« Felix Teulke betäubt vorgefunden. Durch die von einem Bezirksaufseher angestellten Wiederbelebungsversuche erlangte der Knabe die Besinnung wieder. Er hatte in einem mehrflammigen Gasofen nur eine Flamme entzündet und war von dem ausströmenden Gas betäubt worden. Am Donnerstag nachmittag ist in Königsbrück ein im Rohbau begriffenes zweistöckiges Grundstück, wah- rend sich die Arbeitsleute auf ihm befanden, plötzlich zusammengestürzt. Vonden dabei Verschütteten wurde der Bauunternehmer Lehmann tot aus den Schuttmassen gezogen, während ein Maurer in schwerverletztem Zustande geborgen wurde. Außerdem erlitten noch zwei andere Maurer leichtere Verletzungen. Der Neubau war noch nicht unter Dach. In dem 8,23 Uhr abends von Hohenstein in Glauchair ankommenden Schnellzug wurden am Donnerslag drei etwa 12 Jahre alte Jungen aus Hohenstein angehalten, die von dort auS ohne alle Barmittel eine Reise unter nehmen wollten. Die Abenteurer wurden einem zufällig anwesenden Hohensteiner Herrn übergeben, der sie mit dem nächsten Zuge wieder mit nach Hohenstein nahm. Der grauenhafte Mord auf Ortelsdorfer Flur, der Mitte Juli die Gemüter in Aufregung versetzte, beschäftigte das Chemnitzer Schwurgericht. Die 25jährige, in Leipzig geborene ledige Dieustmagd Anna Müller hatte sich wegen Totschlags, begangen an ihrem außerehelichen 3 Jahre alten Kinde, einem Knaben, zu verantworten. Die Angeklagte, eine geistig etwas beschränkte Perfos, war im vollen Umfange geständig. Mit einer erschreckenden Ruhe, ohne sichtbare oder sonst bemerkbare Erregung er zählte sie die Einzelheiten der grausigen Tat, die sie in der Verzweifeluug begangen haben will, weil sie von ihren bei Laustgk wohnenden Eltern wegen des Kindes und mit diesem des Elternhauses verwiesen worden war und den Vater des Kindes, der ihr die Sorge um dieses allein überlassen hatte, nicht ausfindig machen konnte. Sie hat das Kind dadurch getötet, daß sie lhm Mund und Nase zugehalteu hat, bis der Tod eintrat. Dann hat sie die kleine Leiche entkleidet und nackt auf dem Felde liegen gelassen. Dem Wahrspruch der Geschworenen entsprechend wurde die Müller zu sieben Jahren Zucht haus und fünfjährigem Verlust der bürgerlichen Ehren rechte verurteilt. Der Gewerbeverrin Zittau hat jüngst eine Dauer- Ausstellung kleingewerblicher Maschinen eröffnet und zunächst die Holzbearbeitungsmaschinen im Betrieb vorgcführt. Bei der Eröffnungsfeier, die von Vertretern der Regierung, des Rats und der Stadt, so wie Reichstags- und Landtagsabgeordneten besucht war, hielt Herr Gewerbe-Jnspektionsassistent Schetelich einen Vortrag über die Maschinen im Dienst des Handwerks. An den Streich deS Köpenicker Hauptmanns erinnert folgendes Vorkommnis. Eine Buchholzev Prägefabrik besitzt in Weipert i. B- eine Filmte. In