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Die Bäcker-Zwangs-Jnnung ordnungsgemäßen Herstellung als zu nieorig vom Sladt- Einwohner. — Teures Brot. die die verschwindende Minderzahl nicht milspricht, kennen nichts als den Arbeitsplatz, auf dem sie unter der un barmherzigen Sonne sich ohne Aufhören in schwerer Ar beit aufreiben müssen, getrieben von der Peitsche der grausamen Aufseher, die zumeist algerische Araber und selbst Perurteilte sind, vom nagenden Hunger gepeinigt, trotz des Fiebers, trotz der Krankheit, ohne ein Wort der Auflehnung zu wagen, das die schwersten Züchtigungen nach sich ziehen würde. Aber auch daS Los der begünstigt, sten Gefangene» gehört nicht zu den beneidenswerten, denn sie entgehen, selbst wenn sie den ganzen Tag ge- arbeitet haben, kaum dem Hungertode, so gering sind ihre Erträge. In einigen Wochen wird der neue Gefangenen« transport, bei dem auch Soleilland sich befinden wird, auf dem Transportschiff „La-Loire" zwischen der Königs« Insel und der Insel Saint.Joseph anlangen und auf der Landungsbrücke, dicht aneinandergerciht, werden die Sträf linge einer genauen Untersuchung unterworfen. Dann werden sie, von den Wächtern mit dem Rovolver in der Hand begleitet, abgeliefert auf diese nackten kalten Felsge stade, über denen die pralle Sonne brütet. Alles wird ihnen abgenommev; die kleinsten Dinge, die sie noch mit der Welt von einst verbinden, jeder liebe Gegen stand der Erinnerung, sie werden ihnen entrissen. „Laßt alle Hoffnung hinter Euch," diese trostlose Inschrift auf Dantes Höllentor gräbt sich langsam mit flammenden Lettern in die Herzen der Sträflinge hinein. In Herden zu Hundert werden sie nun zu ihren Arbeitsplätzen in das Innere getrieben und ein furchtbares, in seiner eintönigen Grausamkeitv erzweiflungsvolles Leben beginnt. Sie müssen Bäume fällen und Holz transportieren. Tiefes Schweigen Tag und Nacht. Nur das Sausen der Peitsche schwirrt durch die unheimliche Stille, der rauhe Ruf der Aufseher und das Stöhnen der Erschöpften, bis endlich die schwüle drückende Nacht hereinbricht und in bleierner Müdigkeit die Leiber auf den barten Boden hinsinken. Hat der Ge« sangene dies elende Leben durch einige Jahre hin getragen, abgestumpft, vertiert, aber noch aufrecht erhalten durch einen leisen Schein der Hoffnung, dann rückt er vielleicht aus der dritten Klasse der Verurteilten, Ler er bisher angchörte, in die zweite Klasse auf. Ach, es ist nur eine unbedeutende Aenderung seines Lebens, die gleiche Arbeit, die gleiche Qual, die gleichen Entbehrungen, aber er kann doch nun schon herabblicken auf andere, die es noch schlechter haben, er ist dem schwachen Hoffnungsfünkcheu näher gerückt. Und nach einer Zahl von weiteren Jahren wird er in die 1. Klasse ausgenommen. Und wenn er sich die ganze lange Zeit auch nicht das geringste hat zu schulden kommen lassen, wenn die Vorgesetzten ihm wohl wollen und alle durch das Reglement gefordeten Beding ungen erfüllt sind, dann wird er vielleicht für die erträumte Begünstigung empfohlen und er erhält ein kleines An- wesen, das ihm bei harter Arbeit ein kärgliches Brot liefert und ihn doch friier aufatmcn läßt. Aber wie viele träumen diesen Traum umsonst und die einzige Ver günstigung, die sie finden ist ein kleiner Flecken Erde, von Mangobäumen umstanden: das Gradl Emma Goldmann in Amerika ausgewiesen. Das Elnwanoeruvgsdtpartement in New-Jork hat beschlossen, die Anarchistin Emma Goldmann, die zuletzt bei dem Anarchistenkongreß im Haag weilte und sich dann nach den Vereinigten Staaten etngeschifft hat, auf ame« rikanischem Boden nicht zuzulassen. Der Beschluß, der den Ankömmling als „unerwünschten" Einwanderer bezeichnet, wird damit begründet, daß die Goldmann Russin und nicht in Amerika naturalisiert ist, auch seinerzeit als Mit- schuldige an der Ermordung des P-äsidenten Mac Kinley in Haft gewesen ist, obschon damals die Beweise zu ihrer Bestrafung nicht ausreichten. auch vor den Satzungen der katholischen Kirche bestehende Wiederverehelichung möglich zu machen, so können wir auf Grund von Erkundigungen an hoher Stelle be« merken, daß diese Angaben nicht zutreffen. Man verhält Regierungsrate als vortragender Rat in das Königliche Ministerium des Innern berufen. — Der Weggang Les Herrn Amtshauplmann Lossow bedeutet für seinen bis« herigen Verwaltungsbezirk einen schweren Verlust. Der Scheidende verband reiches Wissen mit weitem Blick; den Bedürfnissen des Bezirks und der Bezirkseingesessenen be gegnete er mit warmem Verständnis und Wohlwollen. So gewährleistete er jedermann die Wahrung seiner Rechte und die Vertretung seiner Interessen. Der Dank des Meißner Bezirks für seine ersprießliche Tätigkeit begleitet den Scheidenden in sein neues verantwortungsreichcs Amt. — Ueber die Person des Nachfolgers verlautet noch nichts. — Revidierte Städteordnung. In seiner am Montag adgehaltenen Sitzung beschloß der Stadtgemeinde rat zu Brand bei Freiberg, die revidierte Städte ordnung einzufübren und einen juristisch gebildeten Bürgermeister anzustellen Brand zählt gegenwärtig 3100 Ans Stadt nnd Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehme» wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 25. September 1907. — Ueber die Gräfin Montignoso kommen wieder einmal allerhand Nachrichten. Es wird jetzt sogar behauptet, ihre Verehelichung mit dem Pianisten Toselli sei bereits erfolgt! Von anderer Seite wird gemeldet, die Verheiratung stehe nahe bevor und sei im Hinblick auf ein zu erwartendes freudiges Erreignis im Hause Montignoso-Tosclli sogar eine Notwendigkeit. Die Gräfin soll gesagt haben, ihr sei an dem Verluste der Apanage nichts gelegen, da sie eine Million besitze. Außer dem könne Toselli seine Konzertreisen fortsctzen. — Zu alledem wird aus Dresden geschrieben: Gegenüber den verschiedenen Zeitungsmeldungen, daß die Vermählung der Gräfin Montignoso mit dem Musiker Toselli bereits vollzogen sei, ist man in hiesigen unterrichteten Kreisen der Auffassung, daß eine solche Verbindung bisher noch nicht tzattgefunden hat. Daß die Gräfin Montignoso in England weilt, steht fest; ebenso zutreffend ist auch, daß die kleine Prinzessin Pia Monika sich nicht in Florenz befindet. Augenscheinlich hat die Gräfin das Kind an einem nur ihr bekannten Orte in dem Glauben unter- gebracht, es könnte ihr während ihrer Abwesenheit ge» nommen werden. Im übrigen mag nochmals erwähnt werden, daß man im gesamten sächsischen Volke den An gelegenheiten der Gräfin Montignoso recht kühl gegenüber- steht und daß selbst ihr bescheidener Freundeskreis, der sich seinerzeit zum Anwalt der Interessen der „unverstandenen Frau" ernannt hatte, mehr und mehr zu schwinden be ginnt. Wenn ein Dresdener Blatt neulich die Behauptung aufstellte, daß vom Dresdener Hofe außerordentliche An strengungen gemacht würden, um für den König eine — Wie das „Meißner Tageblatt" aus sicherer Quelle i gemeinderat nicht angenommen werden konnte. Jetzt hat erfährt, wird Herr Amtshauptmann Loffow vom! der Röhrsdorfer Vorscdußverein an der Straße einen 1. Dezember d. I. ab unter Ernennung zum Geheimen Anschlag anbringen lassen, der die Bismarckstraße als Wilsdruff macht bekannt, daß sie infolge der sehr hohen Getreide- und Medipreise we Brotpreise erhöhen muß. — Ein erheblicher Rückgang der Schweine preise ist in den letzten Wowen au; vem Berliner Markt zu bemerken. Am 10. v. M. waren die Preise für auf dem städtischen Viehhof zu Markt gestellte Schweine bedeutend gestiegen, so daß deren Durchschnittswert 132 Mk. für 100 Kilogramm Lebendgewicht mit 20 Proz. Tara war. In den letzten 4 Wochen fielen die Preise langsam, bis Mittwoch ein kräftiger Rückgang eintrat; der Durchschnittswert beträgt jetzt nur noch 108 Mk. Es sind die Preise innerhalb 5'/z Wochen um 18 Prozent gefallen. - Eine allgemeine Grenz- und Landes» streifung auf Zigeuner und anderes liederliches und arbeitsicheues Gesindel hat am Donnerstag und Freitag in ganz Nordböhmen und auch in den sächsischen Grenz gebieten stattgefunden- Wie man hört, ist die Streifun, auch von Erfolg gewesen, indem namentlich auf österreichischer Seite verschiedene Zigeunerbanden betroffen und dingfest gemacht worden sind. — Es war aber auch die höchste Zeit ll — Gegen die einschnürende Kleidung der Turnerinnen! — Für die Eltern der turnpflichtigen Mädchen, wie auch für alle Freunde der Turnsache wird folgende Mitteilung von Interesse sein: In seiner am 30. Sept. vor. I abgehaltenen Hauptversammlung in Riesa verhandelte dec Sächs. Turnlehrerverein n. a. über die Frage der Tmnkleidung für Mädchen. Es wurde darüber Klage geführt, daß nicht selten einzelne Mädchen, namentlich in den oberen Klassen der Volksschulen, in der Turnstunde einschnürende und eine ausgiebige Körperbe- wegung hindernde Kleidungsstücke tragen und deshalb nicht in vorschriftsmäßiger Weise an allen Turnübungen teilzunehmen vermögen. So können insbesondere solche Schülerinnen, die im Korsett turnen, die für eine gesunde Köiperentwicketuug und aufrechte Haltung fa wichtigen Rumpfübungen nur in ganz beschränktem Maße oder gar uicht zur Darstellung bringen. Auch andere wesentliche Turnübungen, wie kraftvolle Arm- und Beinbewegungen, Laufen und Springen, die meisten Hebungen an den Ge räten und nicht zum mindesten die raschen Wendungen und Beugungen, Wurf- und Fangdewegungen des freien Beweguugsspiels werden durch das Korsett in ihrer Aus führung mehr oder weniger beeinträchtigt- Als hindernd und unter Umständen sogar unmittelbar gefährlich erweist sich ferner das Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen in der Turnstunde. Deshalb bat der Sächs. Turnlehrer- derein das Kgl. Kultusministerium, doch gmtgst in Er wägung zu ziehen, ob ein Verbot des Tragens von ein- engenden und die freie Körperbewegung hindernden Kleidungsstücken beim Turnen zu erlassen sei. DaS Landes- mcdizinalkollegium, das hierüber vom Ministerium um sein Gutachten ersucht worden ist, hat insbesondere betont, daß das Korsett schon bei ruhiger Körperhaltung und gewöhnlichen Körperbewegungen einen schädigenden Einfluß aus die Gesundheit ausübe, daß sich dieser aber ganz be- sonders bei den Turnübungen geltend mache und zu tief eingreifenden Siöruugen des jugendlichen Organismus führen könne. Von Seilen des Ministeriums werden nun die Bezirksschulinspekttonen veranlaßt, auf Beseitigung des Korsettragens beim Turnunterrichte und auf Ein führung einer zweckmäßigen Turnkleidung hinzuwirkeu, sowie die Schulärzte anzuweisen, daß sie diesem Gegen- stände ihre besondere Aufmerksamkeit zuwenden. — Was die Tarnkleidung anlangt, so empfiehlt das Landes medizinalkollegium den in Leipzig und auch in anderen Städten vielfach zur Einführung gelangten nach Matrosen form gefertigten Turnanzug, der nicht nur als Schvlkleid. sondern auch als Haus- und Straßenkleid benutzt werden kann und wegen seiner Zweckmäßigkeit und Billigkeit bereits weite Verbreitung gefunden hat. Dieser Anzug besteht aus einer unter dem Knie geschlossenen dunkel- farbigen Hose aus warmem, aber durchläistgem Stoff, die sich unmittelbar in ein Leibchen mit breiten Achselheben und lief ausgeschnittenen Achsellöchern fortsetzt, darüber aus einem nm der Hose nicht verbundenen Jäckchen und als drittem Stück aus einem Röckchen. — Schnittmuster können von Aug. Pölich, Verlag der „Deutschen Moden- zeitung" in Leipzig, Schloßgasse, zum Preise von 50 Pfg. für das Stück (bei Abnahme von 100 Stück zu 30 Pig. für das Srück) bezogen werden. Unsere Wilsdruffer Frauen Haden übrigens noch in dem bekannten Dresdner Geschäfte von Heinrich, unweit des Pirnaischen Platzes, Gelegenheit, das in Rede stehende Tuinkleid in Augen schein zu nehmen. — „Nichtöffentlicher Weg". Die Uebernahme der Unteren Bismarckjtraße in städtische Vermattung scheiterte bekanntlich am Kostenpunkt, da die vom Röhrs- sich am sächsischen Hofe der ganzen Monlignoso-Angclcgen- oorter Spar- und Vorschußverein angebotene Beihilfe zur heil gegenüber vielmehr durchaus abwartend. i " " „nichtöffentlichen Weg" bezeichnet. Der rohgezimmerte Pfahl mit der nicht einmal ganz korrekt geschriebenen Aufschrift bildet ein würdiges Pendant zu der windschiefen Straßentafel, die direkt daneben steht. Hübschistanders! Zudem macht es einen merkwürdigen Eindruck, wenn eine Straße im inneren Lebauungsgebiet als „nichtöffentlicher Weg" bezeichnet ist, wenn auch die Bezeichnung für den Verkehr ohne Einfluß bleibt. Auch der bauliche Zustand der Straße, besonders der Bürgersteige, läßt sehr zu wünschen übrig. Vielleicht ist zwischen der Stadtgemeinde Wilsdruff und dem Besitzer der Straße noch eine Einigung zu erzielen. — Wetterausstcht für morgen: Trocken, bet zunehmender Bewölkung starke südwestliche Winde. Tem- peratar nicht erheblich geändert. — Keffelsdorf, 25. Sept. Nächsten Sonntag, nachmittag 4 Uhr findet die Monatsversammlung des evangel. Arbeitervereins statt, wobei der aus der Parochie scheidende Herr Lehrer Kunze-Kleinopitz über „die Notwendigkeit einer Volkserziehung im nationalen Sinne" spricht. Der Verein wird gleich den übrigen hiesigen Vereinen an der Weihe des Schlachtfelddenkmals, die am 6. Oktober, nachmittags 3 Uhr erfolgen soll, tett- nehmen. — Aus Keffelsdorf war dem „Glückauf" folgendes Schreiben zugegangen: „In Nummer 220 dieses Blattes stand unter Kesselsdorf, baß auf allgemeinen Wunsch in den Ortschaften der Kesselsdorfer Parvchie wegen der in denselben am 21. d. M. eintreffenden Soldaten das Erntedankfest vom 22 auf den 29. September d. I. verschoben worden fei. Daß diese Verschiebung wirklich auf allgemeinen Wunjch erfolgt sein sollte, muß ent schieden in Abrede gestellt werden. Gibt es doch genug Parochianen, welche sich trotz der durch die Einquartierung entstehenden Mehrarbeit freuen, einmal Soldaten ver pflegen bez. bewirten zu können und die such den wackeren Vaterlandsverteiüigern wohl einige Stückchen Kuchen gönnen." — Darauf wird von anderer Seite folgendes erwidert: „Das Erntefest ist nicht nur ein Fest zum Kuchenbacken und um der Fröhlichgkeit in aller Form zu huldigen — wenngleich man auch dazu berechtigt ist und die Freude über eine schöne Ernte darin ihren Ausdruck findet —, sondern es gibt auch dem Landmann, der ein langes Jahr auf den Ertrag seiner wahrlich nicht leichten Tätigkeit warten muß, Anlaß, seinem Gott für den glücklich geernteten Jahressegen zu danken. Nicht nur der Gutsherr allein, sondern auch seine Frau, die das Los anstrengender Arbeit mit ihm teilt, hat dieses Be dürfnis. Auch den Kindern und den in der Wirtschaft bediensteten Personen soll neben den Freude« das kirch liche Fest nicht verloren gehen; denn haben wir Menschen nicht alle — ob arm, ob reich — gleiche Ursache, in der Kirche am Tage des Erntefestes unserm Gott zu danken? Man hat in solcher Rücksichlsnahme den Erntefestgottes dienst schon auf die Nachmittagsstunden verlegt, um allen Gelegenheit zur Dankabstattung für den Erntesegen zu geben; denn bekanntlich ist es in der Bauernwirtschaft nicht wie in der Fabrik oder in sonstigen industriellen Arbeitsstätten, daß man Hammer und Hacke beiseite legt, sobald die Glocke den Feierabend ausruft. In Ler Land wirtschaft gibt es, namentlich bei solchen Festen, oft auch Sonntags vormittags noch sehr viel vorzubereiten, wenn andere Arbeiter bereits der Ruhe pflegen können. Kommt zu solchem Feste noch Einquartierung, so ist an ein Fertig- Werden überhaupt nicht zu denken. Auf keinen Fall ist aber anzunehmen, baß man der Abgabe eines Stück chen Kuchens hat aus dem Wege gehen wollen! Zum Beweis dafür genügt wohl der Hinweis auf die bei früheren Trupreneinquartierungen geübte Gastfreundschaft der landwirtschaftlichen Quartierwirte Kcsselsdorfs und seiner Nachbarorte, die sehr oft zur Truppenverpflegung herangezogen werden. Das Versagen eines Stückchen Kuchen an unsere wackeren Vaterlandsverteidtger, die wohl im gegenwärtigen Falle meist aus der Landwirtschaft stammen, ist eine unhaltbare Redensart, die schon länger als acht Tage in unserem Kirchspiel von solchen Leuten gesprochen worden ist, die immer Zeit genug finden, anderen Leuten den Flachs zu hecheln." — Am Sonnabend nachm. fuhr ein Radfahrer aus Siebenlehn ahnungslos in der Richtung nach Meißen. Auf der Staatsstraße vor Wendischbora trat ihm plötzlich ein Mensch entgegen mit der Aufforderung, ab- zusieigen. Der Radfahrer leistete der Aufforderung Folge und ließ den Fremden das Rad probieren. Der Fremde setzte sich auf dasselbe, fuhr davon, und der Siebenlehner Radler konnte zu Fuß weiter gehen. Er benachrichtigte den Nosfener Gendarm, welchem es auch gelungen ist, den Fahrraddieb in der Person eines Stallschweizers zu verhaften. Das Rad hatte er bereits verkauft; inzwischen ist dasselbe in Verwahrung genommen worden. Aus Sachsen. Wilsdruff, 25. September 1907. Sollte es wirklich wahr sein? Ein Dresdner Blatt behauptet, daß beim Dresdner Amtsgericht die Zwangsversteigerung dreier Grundstücke in Pieschen stattfand, weil die Stadtgemeinde 3,30 Mark Gemeinde grundsteuer und 30 Pf. Kosten beim ersten, 80 Pf. Ge meindegrundsteuer und 40 Pf. Kosten beim zweite« und 80 Pf. Gemeindegrundsteuer und 40 Pf. Kosten beim dritten Grundstücke zu fordern geh cbt habe. Die Gerichts kosten hätten betragen beim ersten Grundstücke 100,46 Mark, beim zweiien 78,14 Mark, beim dritten 78,15 Mark, seien also 30—40 mal so hoch gewesen als die Schuldbeträge selbst. Ein angeblicher Lederwarenfabrikant Joseph, der sich auch Max Giünleiu aus Nürnberg nannte, verschaffte sich von Ler Leipziger Filiale einer Bank ein Scheckbuch unter schwindelhaften Angaben. Auf die Schecks entnahm er Waren von Geschäftsinhabern in Görlitz und Breslau im Werte von nahezu 2000 Mark. Als der Mann dort auf gleiche Weise operirte, fragte der betreffende Geschäfts inhaber vor Auslieferung der Waren erst bei der be-