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schreitungen werden mit einem Aufschläge von 20 v. H des Eingangszolles — nach dem Gesamtgewichte der Pakete berechnet — bestraft. Die Zollinhaltserklärungen zu Sendungen nach Venezuela müssen für jedes Paket die deutliche und genaue Angabe Les Inhalts (entsprechend der Benennung im venezolanischen Zolltarif und des Gewichts enthalten. Unbestimmte Bezeichnung des In halts, wie Modewaren, Kleider usw., ferner die unrichtige Bezeichnung der Waren als solche, die einem geringeren Zollsatz, unterliegen sowie die Angabe eines zu niedrigen Ge wichts haben Zollstrafen zur Folge. — Die Kinder während der Ferien. Nur noch wenige Tage und es schließen sich die Pforten der Schulen. Tausende und Abertausende von Schülern eilen freudestrahlend nach Hause. Es gilt, die Tage der Freiheit zu genießen. Doch nicht alle haben einen Segen von den Ferien. Wie die Erfahrung lehrt, stellen sich nach Ferienschluß die meisten Schulversäumnisse infolge Krankheit ein, Magenerkrankungen, Erkältungen usw. sind zu verzeichnen. Und worin hat das seinen Grund? Es liegt an der zügellosen und willkürlichen Verwendung der Zeit: spät ins Bett und noch später heraus, essen und trinken zu jeder beliebigen Zeit, wenn es dem Kinde gerade einfällt. Dazu erzeugt der Mangel an geeigneter Beschäftigung keine Befriedigung. Besonders befällt die Kinder Langeweile an den Regentagen, in denen sie zur Freude der Mutter das Haus auf die Spitze stellen. Will man darum von den Ferien Nutzen haben, dann muß man vor allem Ordnung und Pünktlichkeit beachten. AIS Musterbeispiel seien die Ferienkolonien angeführt, aus denen die Kinder gekräftigt an Körper und Geist zurückkehren. Das Kind muß tu den Ferien gerade wie sonst zur bestimmten Stunde aufstehen und schlafen gehen. Ebenfalls muß es im Essen und Trinken die Zeiten ein halten. Dazu kommt dann der Aufenthalt in der frischen Luft, wo es sich recht austollen soll. Neben dem Spiele soll es sich aber auch der Arbeit befleißigen und im Haus- betriebe mithelfen oder sich eine freiwillige Beschäftigung wählen. Da hole es ab und zu auch die Bücher aus dem Versteck, wo diese ein zurückgezogenes, beschauliches Dasein fristen. Beachtet man diese Winke, dann hat man auch einen Segen von den Ferien! — Giftige Pilze. Angesichts der gekommenen Pilzzeit dürfte eine Warnung vor den giftigen Pilzen den unerfahrenen Pilzsuchern willkommen sein. Einer der giftigsten Pilze ist der Fliegenpilz, der an seinem hochroten, mit weißen Punkten übersäten Hut leicht kennt lich ist. Er fühlt sich klebrig an, das Innere des Stieles ist mit spinnewebartigem Mark erfüllt. Ein in Buchen- Wäldern häufig vorkommender Giftpilz ist der Panther- schwamm, welcher dem Fliegenpilz sehr ähnlich ist, nur ist die Färbung des Hutes ein wenig dunkler als bet dem Fliegenpilz. Unter Birken wächst häufig der Birkenrrizker, der leicht mit dem eßbaren Eicrschwamm zu verwechseln ist, doch kann man ihn durch seinen behaarten Rand leicht erkennen. Ein der genießbaren Spitzmorchel ähnlicher Giftpilz ist die Gift- und Stinkmorchel, die sich in jungem Zustande in einer schmutziggelben Hülle befindet und durch ihren widerlichen Geruch leicht erkenntlich ist. Der Saupilz oder Hexenschwamm, welcher dem Steinpilz ähnelt, ist daran zu erkennen, daß er beim Durchschneiden blau anläuft. Der Speiteufel mit seinem roten, gelben oder auch glänzend weißen Hute ist mit einem ablösbaren schleimigen Häutchen überzogen. Ein außer ordentlich giftiger Schwamm ist ferner der Knollenblätter, schwamm, welcher an giftiger Wirkung dem Fliegenpilz gleichkommt. Derselbe ist deshalb sehr gefährlich, weil man ihn in jungem Zustande mit einem Champignon verwechseln kann. Kennzeichen find sein oben hohler und unten dicker Stiel. Der Schweselkopf, ein namentlich an Baumstämmen in Büscheln wachsender Giftpilz, ist durch seine schwefelgelbe Farbe kenntlich. Endlich ist noch der Satanspilz mit seinem dicken rote« Schaft zu er wähnen, welcher namentlich in Laubwäldern und auf Bergwiesen wächst. Er fühlt sich klebrig an, sein schmutzig-gelber Hut ist polsterförmig gewölbt. Ucberhaupt zeichnen sich die Giftpilze hauptsächlich durch ihre lebhaften Farben vor deu eßbaren aus. Bei Vergiftungsfällen durch Giftpilze sind schleunigst Brechmittel anzuwenden. — Früher Rogge«sch«itt. Zeitiger wie andere Jahre kann diesmal von dem ersten Roggenschnitt in der Riesaer Gegend berichtet werden. Während früher aus der Gegend von Großenhain, meist Kalkreuth oder Folbern, zuerst von dem Beginne der Roggenernte geschrieben wurde, kann Heuer Lichtensee den Ruhm für sich in Anspruch pehmen, dos erste Getreide in Puppen gestellt zu haben. — Am Sonntag nachmittag feierte der Wilsdruffer Zweigvereiu der Gustav Adolf Stiftung in Blankenstein sein Jahresfest. Obwohl dasselbe wie alle Veranstaltungen der letzten Tage sehr unter der Un- gunst Ler Witterung zu leiden hatte, war es doch ein ge- segnetes, herrliches Fest. Von Wilsdruff hatten sich 15 Damen und Herren in einem Omnibus nach Blankenstein als Gäste aufgemacht. Der Festgottesdienst begann 3 Uhr im festlich geschmückten, in seiner schlichten Bauart sehr an heimelnd wirkenden Kirchlein. Es war erkärltch, daß bei dem unheimlichen Wetter das Gotteshaus nicht bis auf den letzten Platz gefüllt war. Den liturgischen Teil am Altäre hatte vor und nach der Predigt Pfarrer Weber- Limbach übernommen. Mit bestem Gelingen brachte Kirchschullehrer Wetzig durch seine Schüler, dazu einigen sangeskundtgen Damen der Kirchgemeinde und einigen Kollegen „Jehovah, Jehovah, deinem Namen zur Ehre" von Schicht zu Gehör. Nach der Predigt erfreute Frl. Wackwitz-Tharandt, eine Freundin des Pfarrhauses, durch prächtigen Vortrag der Komposition „Set nur still" von Frank, eingerichtet von Riedel. Auf Grund von Jesaias 52 hielt Pfarrer Fischer-Eger die Festpredigt, indem er in folgender Weise gliederte: Gustav Adolfleute sind fröh liche Christrnleute, die kampfessroh der Hilfe des Herrn harren, die mit siegesfreudigem Bewußtsein stehen im Segen seines Heils. Das beste Zeugnis für die Wirkung der Festpredigt war die Kollekte von 91.50 Mk., zeigte sie doch, wie der Festpredtger verstanden hatte, für die Gustav Adolf-Sache zu begeistern. Nach einer halbstündigen Pause begann 5 Uhr im Ortsgasthofe die übliche Nach versammlung. Eröffnet vom Vorsitzenden Pfarrer Wolke- Wilsdruff begrüßte Ortspfarrer Kuntze die sehr zahlreich Erschienenen, wofür der Vorsitzende mit dem Bemerken dankte, daß das letzte Gustav Adolffest 1883 in Blanken stein gewesen sei, auch seinerseits die Versammlung herzlich begrüßend. Hierauf nahm Kirchschullehrer Kirsten-Herzogs- Walde das Wort zu seinem dreivicrtelstündigen, mit größtem Beifall aufgcnommenen Berichte über das Jahres- fest des Dresdner Hauptvereins in Pulsnitz am 24.-26. Juni d. I. Abgeordnete des hiesigen Zweigvereins waren: Pfarrer Wolke-Wilsdruff, Privatus Oskar Rüdiger- Helbigsddrf, Privatus Sohrmann-Unkersdorf und der Berichterstatter. Letzterem wurde auch durch den Vor sitzenden der wohlverdiente Dank für den vorzüglichen Bericht. In köstlicher Weise wußte hierauf Pfarrer Fischer-Eger die andächtig Lauschenden in die Arbeit in der Diaspora einzuführen. Packend verstand er die Nöte unserer Glaubensgenoffen zu schildern und dadurch die Herzen für die Gustav Adolfvereins-Bestrebuogen zu ge- Winnen. Der lauteste Beifall wurde ihm am Schluffe seiner Ansprache gebracht, als er aufrief, namentlich das Interesse für die Schule in Eger im Wilsdruffer Zweig, verein wach zu erhalten, da ihm ganz klar sei, daß einzig und allein der Erfolg des Protestantismus drüben in Oesterreich durch die Jugend kommen werde. Pfarrer Kuntze schlägt vor, die Kollekte dem Festprediger für seine Gemeinde mitzugeben. Durch eine nochmalige Sammlung wurde die Kollekte auf 111 Mk. erhöht. Für Vie Kollekte dankte Pfarrer Fischer aufs herzlichste. Der Vereins- kassterer Apotheker Tzschaschel verkaufte verschiedene Gustav Adolfschriftchen und forderte auf, auf das Vereinsblatt, den Gustav Adolf-Boten, zu abonnieren. Der Vor sitzende dankte Hiermitallen herzlich für die Tätigkeit beim Feste und schloß Uhr die herrlich verlaufene Nachver- sammlung, mit; einem Gebete. Alle Teilnehmer dürften vom Verlauf dieses Festes vollbefriedigt nach Hause zurück gekehrt sein. — Wetteraussicht für morgen: Trocken bei abnehmender Bewölkung, nordwestliche Winde, am Tage etwas wärmer. — Im benachbarten Deuben wurde der 7jährige Schulknabe Barski, der sich im Garten durch Schaukeln belustigte, durch die Gartentür erschlagen. — Die anhaltende Latte Witterung ist für die Meißener Weinberge sehr nachteilig gewesen, so daß die Weinstöcke nur sehr mäßigen Anhang tragen. Ueber- dies scheint diesem geringen Ansatz auch noch der falsche Mehltau gefährlich werden zu sollen, der sich an zahlreichen Stöcken bemerkbar macht. Dagegen scheint der Heuwurm, die sogenannte Rade, der Rebeudlühte keinen großen Schaden zugefügt zu haben. Ans Sachsen. Wilsdruff, den 17. Juli 1907. Der in der Dienstagsnummer gemeldete Zwischenfall in der Freiberger Stadtverordnetensttzung hat jetzt auf eine einfache, aber einzig richtige Weise seine Beilegung gefunden. Bergamtssekretär Schönherr erließ folgende Ehrenerklärung: „Ich erkläre, daß ich der Verfasser der Annoncen „Industrie" gewesen bin, daß ich den gegen )ie Herren Prokurist Küchenmeister, Fabrikbesitzer Schippan jun. und Bürgerschullehrer Paul Steiger unternommenen Schritt bedaure unv sie um Entschuldigung bitte, und daß ich den Genannten danke dafür, daß sie weitere Schritte gegen mich Unterlasten." Eine Mordtat versetzte am Sonnabend die Be- wohnerschaft des kleinen, nur 200 Einwohner zählenden Dörfchens Pahrenz, das Halbwegs zwischen Riesa und Lommatzsch liegt, in nicht geringe Aufregung. Früh in der 5. Stunde wurde in der Hausflur des Gemeindehauses, wo der Schuhmacher Schmetßke wohnte, die nur notdürftig gekleidete 50jährige Ehefrau Schmeißke mit durchschnittener Kehle aufgefunden. Mit einem neben der Schwerverletzten legenden Rasiermesser war ihr die tödliche Verletzung reigebracht worden. Als Täter kam nach allen Umständen hr Mann in Frage, der geflüchtet war. Die Frau, die noch Lebenszeichen von sich gab, wurde nach dem Riesaer ^rankenhause gebracht, doch ist sie hier abends ihren Ver- etzungen erlegen. Zu ungefähr derselben Zeit wurde man des Gattenmörders in Niedermuschütz hab- >aft, er gab die Tat zu und wurde in das Riesaer Amts gerichtsgefängnis eingeliefert. Der Grund der schauer- ichen Tat soll in Eifersucht des Mannes mit zu suchen ein, der übrigens die Tat unter dem Einflüsse des Alko- M, dem er stark huldigte, begangen haben mag. Seine Leidenschaft für den Schnaps brachte ihn früher schon um eine Stelle als Briefträger. Seine Frau wird als sehr ehrsam und fleißig geschildert. Die verbrecherische Tat muß nachts zwischen 12 und 1 Uhr geschehen sein, so daß sie Frau mehrere Stunden in der Hausflur hilflos ge legen hat. Die Kinder des Ehepaares sind erwachsen und zum Teil verheiratet. Ein Lebenszeichen ist von dem vor vier Wochen ver- chwundenen Leipziger Rechtsanwalt Bmckas bet der Staatsanwaltschaft etngetroffen. Auf einer Postkarte teilte Burckas mit, daß seine Geldmittel zu Ende seien und er reiwillig aus dem Leben scheide. Die Postkarte, die mch der Handschrift tatsächlich von Burckas herrührt, st im Leipziger Postbezirk aufgegeben worden. Tödlich verunglückt ist in Leuterwitz bei Leisnig der Gutsbesitzer Kaltofen. Er begab sich in seinen Keller, um nachzusehen, ob Regenwasser eingedrungensei, stürzte rabei auf der Treppe, fiel in das etwa 15 cm liefe Wasser und ertrank darin. Der Massenmörder, Lederarbeiter Dittrich, rer neun Lustmorde verübte, ist, wie erinnerlich, in der Irrenanstalt des Zuchthauses zu Waldheim interniert. Auch der Mord an der Frau Schurm aus Berlin ist von Dittrich begangen worden. Auf die Ergreifung des Mörders hatte der Regierungspräsident in Potsdam eine Belohnung von 2000 Mk. ausgesetzt, auf die ein Berliner Schneider ¬ meister Anrecht hat, da durch seine Angaben Dittrich in diesem Falle überführt wurde. Der Schneidermeister hat bisher noch keinen Pfennig, dafür aber folgenden Bescheid vom Regierungspräsidenten erhalten: „Einer Verteilung der in der Schurmschen Mordangelegenheit ausgesetzten Belohnung kann erst näher getreten werden, wenn der Täter durch die gerichtlichen Verhandlungen beziehungs weise durch ein rechtskräftiges Urteil des Verbrechens überführt und mir die Akten seitens des Gerichts zur Verfügung gestellt werden. Die Angelegenheit wird von hier aus verfolgt." Zu Deutsch: Der Schneidermeister kann auf die Belohnung noch lange warten. Die An gelegenheit hat aber auch eine sehr ernste Seite. Wenn die Auszahlung von Belohnungen derartig gehandhabt wird, so kann dies für kommende Fälle auf das Publikum sehr ungünstig wirken. Wie berichtet, hatte in Seehaufe« ein Dienstmädchen angezeigt, daß ihr auf dem Wirtschaftswege von Seehausen nach Wiederitzsch von zwei Radfahrern das Handtäschchen mit ihren Ersparnisten von 45 Mk. gewaltsam entrissen worden sei. Die Erörterungen der Gendarmerie haben ergeben, daß die Angabe auf einer Erfindung des Mädchens beruht. Das Mädchen hatte ihr Geld ver tan und den Anfall fingiert. Es wird nun zweifellos für die phantasievolle Maid noch ein unangenehmes Nachspiel haben. Ein widerspenstiger Passagier verursachte am Mittwoch abend eine größere Zugsverspätung auf der Mügelner Bahn. Kurz nachdem der Zug die Station Schrebitz verlassen hatte, sprang er, La ihm vielleicht die Fahrt nicht behagte, kurz entschlossen aus dem Zuge und trollte wollgemut auf dem Bahngleis wieder nach Schrebitz zu. Einen gewöhnlichen Sterblichen hätte man wohl laufe« lasten, aber der Entsprungene war — ein fettes Borstentier, und deshalb begann eine lebhafte Jagd. Das Zügele fuhr wieder zurück und bald war der Aus reißer ereilt. Er wurde überwältigt und nach schweren Anstrengungen seinem Käfig wieder überliefert. Nach vollbrachter Tat konnte unter dem Gaudium der Mit reisenden die Fahrt fortgesetzt werden, freilich wurde durch diesen heiteren Zwischenfall der Anschluß dann in Döbeln vereitelt. Ueber die näheren Umstände der bereits gemeldeten Auffindung eines ermordeten Kindes bei Ortels- -orf ist noch folgendesmitzuteilen. EinParzellenbesttzer aus OrtelSdorf war Freitag nachmittag auf seiner an der Frankenberg-Chemnitzer Chaussee gelegenen Wiese mit Grasmähen beschäftigt, als ihm im anstoßenden Hafer- seid stark ntedergetretene Stellen auffielen. Dort fand er einen völlig entblößten, durch fortgeschrittene Verwesung und Fraßwunden bis zur Unkenntlichkeit entstellten Leich- nam eines etwa 3—4jährigen Kindes, der dort 10—12 Tage gelegen haben dürfte. Die Lage der Leiche und die am Unterleib und den Oberschenkeln vorgefundenen schweren Wunden lasten die Möglichkeit eines Lustmordes zu. Irgend welche Kleidungsstücke des Kindes oder Blutspuren waren nicht zu entdecken. Nur führte durch ras Feld von der Lichtenwalder Gegend her eine Spur, die den Anschein erweckte, als sei dort jemand hindurch gegangen, der eine Last trug oder einen Gegenstand hinter ich herschletste. Abends 8 Uhr fand die behördliche Auf- tebung statt. Ueber den Verlauf der Tat, sowie über den Täter schwebt völliges Dunkel. Rätselhaft ist, daß bei den Behörden der Umgegend noch nichts über das Ver- chwinden eines im ungefähren Alter von 3—4 Jahren tehenden Kindes gemeldet wurde. In Plauen i. V. haben die Lehrer eine Ver- iesserung der Gehaltsstaffel zugebilligt bekommen. Darüber herrscht Groll in einzelnen Kreisen der Bürgerschaft. Wie geschmackvoll man dabei vorgeht, beweist folgendes Inserat n der „N. Vogtl. Zig.": Auslage! Wäre es nicht angängig, daß von den Stadt verordneten der Sladt Plauen ein kleiner Be- trag von annähernd 10000 Mark bewilligt würde, damit jede Schule in der Lage ist, an den heißen Tagen einen Hektoliter für die Herren Lehrer auflegen taffen zu können. Ferner wäre eS jchließlich noch zu wünschen, daß jedem Lehrer vielleicht noch ein Wohnungs gelbzuschuß von 1000 Mk. zugebilligt und die Zahl der Pflichtstundeu von „32 die ganze Woche" auf 20 Stunden ermäßigt würde. Dann, glaube ich sicherlich, ließen sich's die Herren Lehrer gefallen. Die Verfasser des Inserates müssen es sich gefallen lassen, )aß sie die — „Sächs. Arb.-Ztg." sehr zutreffend wie olgt abführt: „Solche Leute haben anscheinend kein Ge- ühl dafür, daß sie sich damit selbst an den Pranger stellen." Eine anonyme Briefschreiberin stand dieser Tage in Ler Person der verehel. Fabrikwebertn Ernestine Hen riette Voigt aus Netzschkau vor dem Königlichen Land gericht Plauen i. V. Sie hatte in verschiedenen Briefen ine Familie und einen Schutzmann in Netzschkau schwer beleidigt und wurde deshalb zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Am Diensttag wurde auf der Hofwiese zwischen Lichtenwalde und Niederwiesa ein offenbar geistes- lestörter Mann,der 29jährtge Rohrleger Oskar Friedrich Leopold aus Chemnitz, verhaftet. Er hatte sich dort un« lekleidet aufgehalten und war, in der linken Hand ein Messer und in der rechten einen Strauß Schilfblüten, auf sie Hofwiese passierende Leute losgegangeu. DerBedauerns« werte, von dem man später festzustellen vermochte, daß er von seiner in Chemnitz lebenden Ehefrau getrennt ist und zuletzt in der Nervenheilanstalt in Chemnitz untergebracht var, wurde zunächst in derLichtenwalder Ortszelle interniert, wo er zu toben begann und alles kurz und klein schlug. Am Mittwoch ist er dann ins städtische Krankenhaus nach Frankenberg etngeliefert worden, wo er wiederum tobte. Am Freitag gelang es ihm, nachdem er ein vergittertes Fenster herausgerissen hatte, auszubrechen. Der bedauerns werte Mensch konnte jedoch bald dingfest gemacht werden, worauf man ihn zunächst in der Arrestzelle des Franken-