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Auf zur Werbearbeit! Wir müssen uns fester zusammen« schließe», um bei den nächsten Wahlkämpfen, die naturgemäß weit schärfer werden, mehr gerüstet zu sein. Wir müssen insbesondere ausklärend wirke». Es kann sich bis zu den nächsten Wahlen manches ändern, eins aber soll sich nicht ändern: die Stärke des natio nalen Gedankens, die Freude am Vaterlande, die Liebe und die Verehrung für Kaiser und König, denen auch ei» freudig aufgeuommenes Hoch galt. Nach eingehender Aus sprache, an welcher sich neben Herrn Breßler die Herren Sparmann und Ingenieur Neumann beteiligten, wurde sodann beschlossen, die zur Vorbereitung der Gemcinderats- wahlen für die Unänsässigen gegen Schluß des Vorjahres begründete „Wahlvereinigung national gesinnter wahlbe rechtigter Gemeindemitglieder aus derKlasse der Unänsässigen von Cossebaude" in eine nationale Wahlvereinigung Cossebaude auszubauen, in der Ansässige wie Unansässtg gleich willkommen sind. Dem Anschlusse an den Dresdner Nationalen Ausschuß wurde gleichfalls zugestimmt. Als Vorsitzenden berief man wieder Herrn Prokurist Breßler, als seinen Stellvertreter Herrn Postverwalter Schulz. Herr Haubold benützte die Gelegenheit, den beiden Herren für ihre treue bisherige Arbeit herzlichst zu danken, welchem Danke sich die Versammlung durch Erheben von den Plätzen anschloß. Der bisher dem Vorstande beigegebene Aus schuß soll bis nach erfolgter Statutenberatung weiter amtieren, durch Zuwahl der Herren Ingenieur Neumann und Kassierer Haustein wurde derselbe verstärkt. Auf die weiteren Beschlüsse drS Abends kommen wir noch zurück. Herr Prokurist Breßler gab noch dem Wunsche Ausdruck, daß die Vereinigung dienen möge zum Weiterausbau der nationalen Sache in hiesigem Orte, zur Verwirklichung aller nationalen Bestrebungen, zum Wohle unseres schöne» Ortes Cosiebaude und zum Wohle des Vaterlandes." — Millionäre i« Lachse«. Bei der Einschätzung zur Ergänzungssteuer wird bekanntlich alles Vermögen mit Ausnahme des in Grundbesitz angelegten, also auch das in Fabriken rc, steckende Kapital veranlagt. Nach den Schätzungscrgebnissen für 1S05 waren nun in Sachsen 679 Steuerpflichtige mit einem eingeschätzten Vermögen von 1 Million Mark und darüber vorhanden. Sie ver- beteuerte seine Unschuld. Da die Aussagen von drei Zeugen nicht zu Ungunsten des M. ausfielen, so kam es nur noch auf die Aussagen des Gutsbesitzers Partzsch-Grumbach an, die dieser nunmehr mit seinem Eide bekräftige» sollte. Jetzt wollte Partzsch nicht schwören. Es bedurfte der ganzen Redekunst des Vorsitzenden, den Zeugen zu be lehren, daß er jetzt schwören müsse; bei längerer Weigerung sei er gezwungen, ihn in Haft zu nehmen und abführen zu losfen. Nach minutenlangem, bangen Schweigen entschloß sich derZeuge, seine Aussagen mit seinemEidr zu bekräftigen. Das Schöffengericht beschloß hierauf, die Beweisaufnahme a» Ort und Stelle (a» der Straße nach Wilsdruff, ober- halb der ltnkseitig gelegene« großen Kiesgrube) fortzu- setzen. Nach dem Ergebnis derselben bestritt die Ver teidigung jede Schuld veS Angeklagten. Et handele sich nach den Zeugenaussagen um Aepfel ganz geringwertiger Art, während Meinert Aepfel in viel wertvolleren Sorten sebst gehabt habe. Wollte sich Meinert wirklich an fremde» Aepfeln bereichern, dann hätte er dies in unbeobachteter Stunde tun können, mindestens würde er sich den Freund des Besitzers nicht als Zeugen gewählt haben. Der Be schuldigte versichert wiederholt seine Schuldlosigkeit; er habe seine Leitern noch an keine fremden Bäume gelegt. Et könne nur ein Racheakt des Zeugen Partzsch sein, denn mit einer Verurteilung wäre auq seine ganze 20jährige Tätigkeit als Bergmann untergraben. Meinert wurde wegen Felddiebstahls zu 9 Tagen Gefängnis, Vergütung der entwendeten Obstes im Werte von etwa 2 Mk. und Erstattung der Gerichtskosten verurteilt. — Beim ersten Zahltag der Berliner Genossen nach der Wahl — es ging sehr lebhaft her — er- klärten die anarchistisch angehauchten Elemente den Aus- ruf der Parteileitung nach der verlorenen Wahl mit den Phrasen, daß die Mühseligen und Beladenen !ommen möchte», für geradezu kindisch und ab geschmackt. Singer habe 30000 Mk. zu verzehren, Bebel 16000 Mk., Heine solle 40000 Mk. verdienen, Dr. Paul Arons sei vielfacher Millionär,Fischer habe 6500 Gehalt, Schmidt 4800 Mk.; die Reichstagsdiäten kämen noch hinzu. Da nehmen sich dann solche Ausdrücke, „die Mühseligen und Beladenen sollten zur Partei kommen", geradezu abstoßend aus. In den Kassen der Partei errscht große Ebbe. Darum hat die Parteileitung eine Erhöhung der Monatsbeiträge vorgeschlagcn und zwar um 15 Pfennige pro Person. Außerdem hat die Partei- eitung eine regere Beteiligung an außerordentlichen Bei träge» zu dem Agttationsfonds in Anregung gebracht. Die Wahl, so wurde vielfach betont, habe noch viel mehr Geld gekostet, als man annahm. Es habe hier und dort an freiwilligen Hilfskräften gefehlt. Jeder Zettelverteiler habe 2 Mk. pro Tag und außerdem noch Spesen erhalten. Die Summe, welche die Agitationskommissiou für Groß- Berlin ausgegcben habe, sei ganz enorm gewesen. — Ei« Streikpostensteher, der Maurer Tienelt in Pohrsdorf, bekam im Januar für neue Tätigkeit in Dresden pro Tag 2,50 Mark. Eines Tages wurde er vor Gericht als Zeuge geladen. Für den erlittenen Erwerbsverlust — es handelte sich um kurze Zeit — ver langte er 1,68 Mk. Zeugengebühr. DaS Gericht erhielt Kenntnis von dem wirklichen Verdienste Tienelts, und das Schöffengericht Tharandt verurteilte ihn jetzt wegen Betrugs zu 2 Tagen Gefängnis. Der Fall mag auch anderen zur Warnung dienen. — Landflucht der Lehrer. Z i diesem Kapitel wird dem „Fretb. Anz." aus Leipziger Lehrerkreiseu ge- schriebe»: Ein» der charakteristischsten Zeichen für unsere ungesunden sozialen Verhältnisse ist die Landflucht der Lehrer. Während des ganzen Jahres laufen die Bewer bungen der jungen Lehrer um eine Anstellung in der Großstadt ein, s» daß nur ei» kleiner Teil berücksichtigt werden kann, während verschiedene Landgemeinden kaum ihren Bedarf decke« können. Ist diese Landflucht zu einem Teil auf die unbefriedigenden Verhältnisse in vielen Land gemeinden zurückzuführen, so geht doch der Zug zur Groß stadt von einem falschen Bilde aus, das sich mein gerade die beste« unter der jungen Lehrerschaft vom Leben und Wirken in der Großstadt entwerfen. Die hohen, allerdings «ur von etwa 9 Prozent der Lehrer erreichten Endgehalte lassen vergessen, daß die Anfangsgehalte des wahlfähigen und doch nur provisorischen Lehrers unter dem der gleich altrige», ständigen Landkollegen stehen, lassen vergessen, daß die Einrichtung des sogenannten Provisoriums dem Lehrer 2^ bis 2°^ Jahre die Ständigkeit, damit die Rechts- ficherheit und Selbstständigkeit entzieht, daß sie die Pensions berechtigung 1—2 Jahre hinausschicbt. Dabei ist die berufliche Arbeit keineswegs leichter und interessanter, viel mehr innerhalb der großen Schulorganismen eingeengter, einseitiger und nervenaufreibender, so daß das durchschnitt liche Lebensalter eines Großstadtlehrers nur die Höhe von 46 Jahren 6 Monaten erreicht, gewiß ein Grund, einem körperlich nicht völlig widerstandsfähigen Lehrer von der Bewerbung um eine Großstadtstellung abzuratcn. Wieviele zieht aber vor allem der Glanz der Bildungsmöglichkeiten der Strom geistigen Lebens an! Sie wollen stu dieren und das neben ihrer Schularbeit. Dabei der- gessen sie, daß — sollte wirklich einmal einem die Ge nehmigung dazu erteilt werden — ein neben seinem Amte studierender Lehrer seine Berufstreue oder seine Gesundheit opfern muß. So entgeht kaum ei»er von ihnen, die hoffnungs- freudig zur Großstadt drängen, der Enttäuschung, wie auch denen, die ihre Hoffnung auf den Auslandsdienst gesetzt, bittere Enttäuschung nicht erspart bleibt. So mancher möchte zurück, doch dann ist'S zu spät und nur mit dauernden Nachteile« zu erkaufe«. Möchte daher jeder junge Lehrer )en Rat erwäge», den einst Schuliat Professor Dr. D. Müller aussprach: die Wahl seiner Stelle nur auf Grund genauer Informationen, nach reiflicher Ueberlegungzutreffen und vor allem erst die Ständigkeit abwartcn, ehe er das Wagnis einer unsicheren Stellung unternimmt, sei'S in der Großstadt oder im Ausland. Den kleineren Schul gemeinden aber dürfte es nicht schwer werden, auf grund dieser Tatsachen, vielleicht unter nicht allzugroßen finan ziellen Opfern sich tüchtige Lehrkräfte dauernd zu sichern. — Ei« Verehrer des Honigs schreibt uns: Echte« Honig ersetzt keine Kunst! Da werden neuerdings o viele Stärkungsmittel zu sehr hohen Preisen auf den Markt gebracht. Wir haben aber im Honig ein so einfaches, edles Stärkungsmittel, das viel lieber genommen und lesscr vertragen wird, als diese komplizierten Präparate der Medizin. Edler gibt es auf der ganzen Welt keinen menschlichen Nähr- und Genußstoff. — Unter den Zucker arlen ist Honig eisenhaltig. Der Eisengehalt kommt dem des Weißbrotes nahezu gleich (Prof. Bunge). Für Kinder uno junge Mädchen dient Honig weit mehr als Eisenpillen. (Dr. med. Ehrhardt). Honigbrot macht Wangen rot! Ein Löffel Honig hat mehr Nährwert als ein Ei oder ein zehntel Liter Milch. Er ist auch billiger als Rindfleisch u«d Ei, denn 1 Kilo Ochsenfleisch mager gibt 1003 Calorien, 1 Kilo Ei ohne Schale gibt 1613 Calorien, 1 Kilo Honig gibt 3075 Calorien. In Calorien wird wissenschaftlich der Nutzeffekt eines Nahrungsmittels ausgedrückt. Um also denselben Nutzeffekt zu erhalten, den 1 Kilo Honig zu 2 Mark gewährt, braucht man schon 2 Kilo Eier ohne Schale zu 3 Mark oder 3 Kilo mageres Ochsenfleisch zu 6 Mark ! Dr. med. Boerner schreibt: „Man möge ich in der Küche, bei Tische, in der Kinder- und Kranken- tube erinnern, wenn man im Begriffe ist, nach der Zucker dose zu greifen, welche« vorzüglichen Schatz wir in unserem Honig besitzen. — Im Handelsregister beim kgl. Amtsgericht Tharandt t auf Blatt 173, die Firma H. Lehmann in Harth« >etrkffe«d, eingetragen worden, daß der bisherige Inhaber August Hermann Lehmann ausgeschieden, daß dessen Ehe rau Wilhelmine Auguste geb. Sellmann in Hartha In haberin und deren Ehemann, der Kurbadbesttzcr August Herman« Lehmann daselbst, Prokurist ist. — Um das Bürgermeisteramt in Siebe«lehn haben sich 113 Herren beworben. — Am Freitag Abend feierte der Gesangverein Sach-dorf fein 16. Stiftnngssest im Saale der dortigen Gasthofes. Der erste Teil des Festes bestand in gcfasgliche« und theatralischen Darbietungen, die sämtlich gut gelangen Besonderen Beifall fand das humoristische Gesamtspiel von Felix Renker „Die schöne Adelgunde"; kein Liebhaber mochte am Ende dem Mädchen die Hand reichen, weil cs — zu schön war, und Popa Knobel mußte seine 20,000 Mk. Mitgift behalten. Noch den Aufführungen folgte gemeinsame Tafel, während welcher die Wilsdruffer Stadtkavelle unter Leitung ihres Direktors Herrn Römisch einige Weisen zu Gehör brachte. Den 3. Teil bildete ein as freisinnige Schmutzblatt — das schmutzigste Blatt — die schmutzige Morgevzeitung seine Wohnung verun reinigt — dieses schmutzigste aller Blätter — das verlogene Schmutzblatt — das freisinnige Schmutzblatt — das Schmutzblatt — des Organs für Gemeinheiten — diesem ordinären Blatte —. — — — Und so was nennt sich die Parte wahrer Kulturl Schämst man sich denn nicht vor sich selbst? — Wege« de- Butztages fällt die Donnerstag- Nummer dieser Woche fort. - Ler sächsische Butzlag fällt in diesem Früh- jahr auf nächsten Mittwoch, den 27. Februar. An ihm sind, wie am Karfreitag und am ersten Osterfciertage, öffentliche Versammlungen aller Art verboten. An den Vorabenden dieser Tage ist die Abhaltung von Versamm lungen bis nachts 12 Uhr zulässig. Ferner ist am Buß- tage und am Karfreitage, sowie an deren Vorabenden die Abhaltung und öffentliche Ankündigungen der von Gast- und Schankwirte» besonders dem Vergnügen ge widmeten Veranstaltungen, wie Schlachtfeste, Schmäuse Skattourniere, Bockbier-Ausschänke und dergleichen, nich gestattet. — Ler Briefkasten, der bisher am Grundstück des Herrn Schmiedemeister Schmidt am untern Bache ange- bracht war, ist neuerdings nach dem Restaurant Park- schänke verlegt worden. Mit der Maßnahme entsprach za« vielseitig geäußerten Wünschen. — Ein ganz besonders gearteter Obstdiebstahl i« Grumbacher Flur beschäftigte das Schöffcngerich Tharandt- Der Bergarbeiter und Hausbesitzer Meinert in Braunsdorf ist seit 15 Jahren Pächter der Obstnutzung an der Chaussee zwischen Grumbach und Tharandt. Dem Fiskus gehören nicht alle Bäume an der Straße; einzelne Gruppen gehören den angrenzenden Flurbesitzern. Geht ein alter Baum dieser Art ein, so pflanzt der Staat ein junges Bäumchen, das auch Staatsbesitz bleibt. Der Guts besitzer Bruno Paul Sckhold in Grumbach besitzt eine Gruppe von 11 älterenAepfelbäumen. Am 10. September v. I., dem Tag nach dem Erntefest in Grumbach soll der Obstpächter Meinert in Gemeinschaft mit seinem Sohn von einem der 11 Aepfeibäume Eckholdts 2 Spankörbe voll Aepfel gepflückt haben. In allernächster Nähe stürzte Gutsbesitzer Partzsch-Grumbach auf seinem Felde Brache, wobei sich beide, Meinert und Partzsch, als Bekannte unterhielten. Gutsbesitzer P. fand au dem obstpflücken des Meinert nichts unrechtes, da letzterer in früheren Jahren wiederholt die Erträgnisse dieser Baumgruppe mit gepachtet hatte. Erst 8 Wochen später, Ende Oktober v. I., fand diese Sache eine für Meinert unliebsame Aufklärung in sofern, als sich Eckholdt seinem Freunde Partzsch gegen- über beklagte, daß die 11 Bäume für ihn in diesem obst reiche» Jahre recht wenig Früchte geliefert hätten. Hierauf erwidert« Partzsch, daß er doch nicht doppelt ernten könne; wenn er seine Aepfel an Meinert verpachte, könne er selbst keine haben. Gegenseitige Aussprache klärte alles auf und bald wußte Partzsch, daß M. nicht Pächter der Eckholdt'schcn Aepfel im Jahre 1906 war, während E. sich erklären konnte, weshalb er besonders von dem eine» Baume so wenig geerntet habe. Ein Besuch seitens Ekholdts bei Meinert hatte für ersteren eine Beleidigungsklage zur Folge. Nun drehte Eckholdt den Spieß um; er strengte Klage gegen Meinert wegen FelddiedstahlS a«. Meinert Zusammen: 654 25 679 Von diesen Mark-Millionären hatten die 654 physischen Personen ein Vermögen von rund 1351,4 Millionen Mk die 25 juristischen Personen ein solches von ruxd 95.L Millionen Mark. Das höchstbesteuerte Vermögen belie sich auf 25934470 Mark. Es betraf eine juristische Person. Das größte Vermögen einer physischen Person betrug 15875340 Mark. Der nächstreichste Mann im Lande besaß 9600110 Mk., also reichlich 6 Millionen Mark weniger. Dann folgen Vermögen von 8815000, 8750000 8671000 Mark usw. — „Hinaus mit de« Amt-l lättern, die nur daS schreibe«, was den Behörden und Gcmeindeoorständen recht ist" — so heißt es in dem Flugblatt, daS gcster» vie Genossen im 6. Wahlkreise verbreiteten. „Hinaus mit den Zeitungen, die stets nur nach dem Munde der Unternehmer, der Reichen und Vornehme» schreiben!" „Kampf dem Kapital — Sieg dem arbeitenden Volke!" „Hoch die Sozialdemokratie!" „Licht in die Köpfe! Mut in die Herzen!" Der Verfasser ist ein Wiederkäuer sonder- gleichen. Das Licht seines Kopfes scheint gerade zuzu reichen, um vier Wochen lang die Phrasen im Gedächtnis zu behalten, die io ziemlich die Mittel des „Kampfes mit geistigen Mitteln" ausmachten, den die völkerbefreiende Sozialdemokratie gegen die „vereinigten Volksfeinde" zu führen hatte. Uns jammert der armes, verblendeten „Ge- nossen", die gestern bei heftigem Schneegestöber nichts besseres anzufangen wußten, als wieder stundenlang mit abgedroschenen Phrasen hausieren zu gehe«. Man würde kein finanzielles Risiko eingchen, wollte man für die Ent- dcckung eines neuen Gedankens in dem Pamphlet eine Belohnung noch Höhe der Bebelschen Einkünfte auswerfen! Daß gerade die Amtsblätter — vor allem soweit sie unter fachmännischer Leitung stehen — in ihren Anschauungen freier und unabhängiger sind, als jedes sozialdemokratische Organ, haben wir schon oft nachgcwiesen. Was versteht aber auch solm' ein sozialdemokratischer Partrisöldling vom Zeitungswesen! „Die hohen Ziele der Sozialdemokratie find die notwendigen Ergebnisse der MenschheitS- und Kulturcntwickelungl" Wir danken schön für eine „Kultur", wie sie uns in dem Leitarkel der heutigen Nummer unseres Blattes entgegentritl!! Und damit niemand glaubt, daß nur die verhetzten Genossen in der Werkstatt Verfechter dieser „Kultur" sind, wollen wir eine Blütenlese von Ge- meinheiten anfügen, die vorgestern der ehemalige Reichs- tagsabgeordnete Fischer in feinem Wochenblatt, der frei- sinnigen „Zittauer Morgen-Zeitung" in dem engen Rahmen einer einzigen Spalte an den Kopf wirft. Dort heißt es in Bezug auf das genannte Blatt: Dieses verlogenste und schäbigste aller Blätter, das an Charakterlosigkeit und Nichtsnutzigkeit die ordinärsten Blätter Deutschlands weit übertrifft — weil sie (die Arbeiter) ihre Wohnung mit diesem Schmutz, blatte nicht mehr länger verunreinigen wollen — mit ihrer ganzen Nichtswürdigkeit und Verlogenheit schimpfliche Existenz — dem dreckigsten aller Drcckblätter — schoflen Organ — dieses Schmutzblatt — teilen sich auf die „einzelnen Millionen" wie folgt: geschätztes Vermöge» 1000000- 2000000 Mk. physische Personen 476 juristische Personen 9 zusammen 485 2000000— 3000000 „ 104 5 109 3000000— 4000000 „ 35 5 40 4000000- 5000000 „ 13 1 14 5000000- 6000000 „ 10 2 12 6000000- 7000000 „ 9 2 11 7000000— 8000000 „ 2 — 2 8000000- 9000000 „ 3 — 3 9000000-10000000 „ 1 —- 1 15000000-16000000 „ 1 — 1 25000000-26000000 „ — 1 1