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Schulausfluge nicht teilnehmen können, an dem Tage den Unterricht in einer anderen Klaffe besuchen müßten, anstatt schulfrei zu sein. Bürgermeister Kahlen beiger erklärt, ihm sei die Sache vollkommen fremd; er habe angenommen, daß derartige Beihilfen genau und io reichlich und bereitwillig gegeben würden wie früher. Jedenfalls habe der Schulvorstand in keiner Weise die hierfür erforderlichen Mittel gekürzt. St.V. Fischer erklärt, man höre jetzt in dieser Sache recht ost klagen. Es könne doch unmöglich auf 50 oder 100 Mk. für diesen Zweck ankommen. Ihm sei ein Fall bekannt, in dem vier Kinder wohl das Fahrgeld aber kein Zehrgeld erhalten hätten. Die Folge sei gewesen, daß die Kinder beim MittagSbrot sich allein gesetzt hätten, bis ihnen von dritter Seite das MittagSbrot bezahlt worden sei. So etwas müßte auf alle Fälle vermieden werden. St.R. Bretschneider erklärt, daß er die Absicht habe, die Angelegenheit morgen im Schulvor stand zu streifen. St VN. Ranft drückte seine Ver wunderung über die Sparsamkeit auS. Der Schul vorstand vertrete in dieser Angelegenheit auch heute noch den wohlwollenden Standpunkt, denn er von jeher eingenommen; ihn treffe also keine Schuld. St.V. Tzschaschel: Einem Kind nur 50Pfg. sür die Fahrt zu geben und es dann zusehen zu lassen, wie andere ihr warmes Mittagsbrot einnehmen, das ist hart (Zu- ruf: St.R Goeine's: Sehr hart!) Soviel Vertrauen muß man doch den Lehrern entgegenbringen, daß ihnen eine gewisse Summe zur Verfügung gestellt wird, über die sie der einem Schulausflug zu Gunsten armer Schul kinder nach freiem Ermessen verfügen. St.V Schlichen- maier: Der Schulvorstand hat keincswdgs beschlossen, für diesen Zweck weniger Mittel zur Verfügung zu stellen als früher. Daß Kinder, die am Ausflug nicht teil- nahmen, zur Schule gehen mußten, ist mir auch neu St.V. Loßner bittet wiederholt, in dieser Beziehung so entgegenkommend zu sein als nur irgend möglich Der Vorsitzende sagt zu, die Angelegenheit im Schulvor stand zur Sprache zu bringen."— Auch der geriebenste Staatsanwalt wird aus dem, was da gesagt worden ist, keine Beleidigung oder bös willige Kritik konstruieren können. Ganz anders denkt der Schulvorstand. Er legt Herrn Loßner die Aeußerung. „die Lehrer könnten nichts bewilligen, weil der Schul vorstand keine Mittel zur Verfügung stelle" in den Mund — eine Aeußerung, die sich wed-r in unserem Stenogramm, noch im amtlichen Blricht stader — und beschloß, Herrn Loßner um Nennung seines Gewährsmannes in öffentlicher Sitzung zu ersuchen. Herr Loßner lehnte in der gestern abend statigcfundenen Sitzung das Verlangen natürlich ab. Wohin sollte es auch führen, wenn man jedem Stadtverlreter aus der harmlosesten Bemerkung einen St ick drehen wollte! Wer im öffentlichen Leben steht, hat sich auch einer angemessenen Kritik auszuietzen — ganz gleich, ob es der Schulvorstand in Wilsdruff ist oder ein Träger hoher Würden. Was man da noch mit der Nennung eines Gewährsmannes — nota bene sür eine Aeußerung, die der betreffende Stadtvsrtreter gar nicht getan hat — erreichen will, ist uns und wahrscheinlich auch der Bürgerschaft unerfindlich. — Die harmlose Be merkung, von der wir eingangs als zweitem Punkt sprachen, machte Herr Stadtverordneter Loßner bei der Wah! eines Schulvorstandsmitgltedes. Er erklärte u. a: „Dem Schulvorstand in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung müsse man eine einseitige Beurteilung der Sachlage zum Vorwurf machen." Der Schulvorstand behauptet nun, daß ihm damit der Vorwurf einer „einseitigen Handlungs weise" gemacht werde. Er stellte an Herrn Loßner die Zumutung, öffentlich zu erklären, er habe die Aeußerung wissentlich falsch getan. Der Angcschuldtgte lehnte es ab, sich zum Lügner zu stempeln. Der Schulvorstand bat darauf beschlossen, die Angelegenheit der Kgl. Bezirks- schulinspekiion zur weiteren Verfolgung zu übergeben. —, Dies der tatsächlichste Hergang. Wir stehen selbstver-, stündlich über den Parteien, gerade deshalb erwächst uns die Pflicht, gegen eine Empfindlichteit Front zu machen, mit der niemand gedient sein kann, auch dem Schul- Vorstand nicht. Es hieße tatsächlich, jede öffenilicke Meinungsäußerung zu unterbinden, wollte man bei jeder harmlosen Bemerkung nach dem Staatsanwalt ru en. Em Stadtverordneter hat das Recht und die Pflicht, an der Stelle, an die ihn die Bürgerschaft stellt, das zu vertreten, das er für richtig und dem Gemeinwohl gedeihlich hält. Wir tönnrn nicht annehmen, daß die Aufsichtsbehörden ihre Hand dazu vergeben könnten, das den Stadtverlreter» durch die Gesetzgebung gewährleistete Recht einer obj>kliv n Kritik zu schmälern, und deshalb ist jeder Versuch, der sich in dieser Richtung bewegt, bedauerlich und — zwecklos. — Die Rasselbude, wie die Wilsdruffer Klein- kirmes nun einmal Helgi, beginnt diesmal bereits am Sonnabend abend. Da der vorige Sonntag ganz und gar ver egnete, wird das Treiben auf der Fcstwtes diesmal hoffentlich umso lebhafter werden. Die Festwiese ist diesmal reim besetzt. — Keffelsdorf, 19. September. Da vom 21. bis 23. September die Ortschaften der hiesigen Parochie zu- ruckkehrende Manövertruppen (Ulanen) in Quartier zu nehmen haben, soll auf allgemeinen Wunsch das Ernte- fest erst am 29. September stattfinden. Die Eintedank- predigt wird Nachmittags 2 Uhr Herr Pfarrer IKc. tk Leßmüller halten. — In Sachen des Achtuhrladenschlusses in Tharandt hatten sich dieser Tage von 70 In eressenten zu einer Versammlung im Staelbad nur 28 Mann ein- gefunden. Es wurde einstimmig gegen einen Geschäfts schluß abends 8 Uhr Stellung genommen Ja Tha.andt kommen zwei bis drei Läden in Betracht, tn denen es Angestellte gibt; man glaubt, daß diese um 8 Uhr ent lassen werden dürsten. Der Stadtgemeinderat hat ein stimmig beschlosst», sich ablehend zu verhalten. Vermischtes. * Ein Thron zu verkaufen! Der Negerkönig Morshi, der über das Land Ayvosme in Afrika herrscht, bietet in den Zeitungen seine Krone, sein Szepter, seinen Thron, Land, seine Untertanen mit dem Recht über Leben und Tod zum Verkauf aus, alles für die mäßige Summe von einer Million, ein wahres Spottgeld! Dieser kleine Staat, der von der Bolla durchflossen wird, besitzt, wie der „Eri de Paris" zu berichten weiß, eine Oberfläche von 400 Kilometer Länge und 160 Kilometer Breite. Der König, der hier unumschränk, als Souverän herrscht, verfügt über eine Leibgarde von 200 Amazonen, die sämtlich in den Dienst des Käufers gestellt werden würden, und 28 F aucn, die der König vielleicht für sich behalten würde, vorausgesetzt, daß sein Nachfolger ni .t einige von ihnen gegen Exirabezahtung sich selbst zulegen möchte. Seine Krone, sicherlich ein ganz einzigartiges Prachtstück, ist eine Art Tiara, gemacht aus drei übereinandergestellten 'Todenschäveln und sein Thron selbst erhebt aus einem Knochcnhaufen aus menschlichen Schädel- und Beinknochen. Und warum, glaubt man wohl, will Morshi all diese Schätze dem Meistbietenden veräußern? Der König hat von d.n Wundern der moder, en Kultur reden gehört, von den kleinen Vorleserinnen, von den großen Varietes und all den Annehmlichkeiten des modernen Lebens. Er will auch Anteil haben an den Vergnügen Europas und in aller Ruhs seine Millionen verzehren, im Besitz eines Automobils und eleganter Kleidung Man darf anuehmen, daß ein Rivale Jacques Lebaudys sich diese seltene Gelegenheit nicht entgehen lasten wird. Amtlicher Bericht über die am 13. September 1907, nachmittags 5 Uhr, stattgesundene Schulvorstaudssttzung. Anwesend waren sämtliche Herren Mitglieder. Vor sitzender: Der untei zeichnete Bürgermeister. Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßte der Herr Vorsitzende Herrn Stadtrat Görne, welcher heute dos erste Mal an den Beratungen des Schulvorstandes teilnimmt 1. Kenntnis nimmt man davon, daß der m. Nach trag zur Lokalschulordnung von der Königlichen Bezirks- schulinspekiion genehmigt worden ist 2. Für den Antrag des Herrn Schuldirektor Thomas, den Beginn der Michaelisferien auf 8 Tage hinauszu- schiebenMimsikn 4 Herren dafür und 4 dagegen. Da Stimmengleichheit vorliegt, entscheidet die Stiavne deS Herrn Vorsitzenden, welcher dagegen stimmt. Der Antrag ist demnau abgelehnt. 3. Kenntnis nimmt man von den Erklärungen des Herrn Lehrer Bornemann, sowie der Personen, welche in der Angelegenheit der Schulpartten befragt worden find und beschließt, die Sache dem Stadtgemeinderate zur Kenntnis zu bringen und Herrn Stadtverordneten Loßner aufforbern zu lasten, den Namen von dem Verbreiter deS Gerüchtes „Die Lehrer könnten nichts bewilligen, weil der Schulvorstand keine Mittel zur Verfügung stelle" nam haft za machen. 4 Weiter wird von der Erklärung des Stadtverord neten Loßner, welcher ablehnt, dem Schulvorstande die Erklärung abzugeden, er habe die Aeußerung „Der Schul vorstand handle einseitig" wissentlich falsch getan, Kennt nis genommen und hierzu beschlossen, die Angelegenheit der Königlichen Bezirksschulinspektion zur w.itercn Behandlung, zu übergeben. 5. Die Schulkassenrechnung für 1905 ist von der Königlichen Bezirksschulinspektion für richtig besprochen worden, wovon Kenntnis genommen wird. 6. Die Gesuche des Herrn Mühlenbesitzers Kühne, sowie der verw. Bungert, welche um vorzeitige Entlastung, ersterer seiner Enkelin, letztere ihrer Tochter, aus der Schule nachgesucht haben, sollen befürwortend an Herrn Schulrat Dr. Gelbe abgegeben werden. 7. Kenntnis wird von der Einladung der Königlichen Bezirksschuliuspektion zur Hauptlehrerkonferenz genommen. Der Schulvorstand. Kahlenberger B. Vorsitzender. Airchennachrichten für den 17. Sonntag »ach Tuntlaüs. Wilsdruff. Vorm. 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. Vorm. -/zd Ühr Predigtgottesdienst (Text: Apostelgeschichte 16,22 - 34). Nachm. i Uhr Christenlehre mit der tonf. männl. Jugend. Nachm. 2 Uhr Tauigoltesdienft. Abends ^8 Uhr Jungsrauenverein im Pfarrhaus. Nach jedem VormittagsgoiteSdienste können von Wahlberechtigten der Parochie Einträge in die Wählerliste in der Sakristei bewirkt werden. Die Kirchenvorstandswahl findet im Herbste dieses Jahres statt. Grumbach. Borni. ^9 Uhr Predigtgottesdienst. Nachm. 2 Uhr Tausgottesdienst. Keffelsdorf. Vorm. '/z9 Uhr Predigtgottesdiensl: Pfarrer Uc. tk. Leßmüller. Nachm. 1 Uhr Kindergottesdienst: Hihsg. Leucht. Nachm. 2 Uhr Tausgottesdienst: derselbe. Limbach. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Sora. Vorm. ',26 Uhr Hauptgo'tesdienst. Nachm. Vzl Uhr Christenlehre mit den Jünglingen. Nachm. */z2 Uhr Christenlehre mit den Jungfrauen. Tanneberg. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. An denselben anschließend Kinder gottesdienst. Blankenstein. Vorm. ^9 Uhr Predigtgotiesdienst. Markt-Bericht. Freitag, den 20. September 1907. Am heutigen Markttage wurden 110 Stück Ferkel eingebracht. Preis pro Stück je nach der Größe und Qualität 6—12 Mark. lioktung! Höhlung! X!aviei-8limm6N. Komme nächste Woche nach dort und bitte deshalb werte Aufträge in der Ge- schäftsstelle d. BI. niederzulegen. sss H. Zeidler, Instrumentenmacher u. Stimmer, Deuben. Früher b.d. Firma E Kaps, Dresden. Auch werden alte abgespielte Instrumente vollständig neu wieder vorgerichtet und auf- polliert. (KalirienZisin) Naril« „Iriumpd" A LAS edlen XakkeeZ 2U8Lmmen§S8ie1I1:, lancier liiere IVli8ckunA in- lol§e ilirer 8iI1i§keii in Zen meisten üiau8kLltnn§en Verwendung. «4 M Helms KE, klMASMtM empkiLkIt tuv oie WintersLison dlsukeiten in garnierten OLmenküten, sowie Sport- unck Linäertrüte unck lislt »rod cken Zeekrten Damen von kisr nnä Dm- Acgienä bestens ernptoblen. Lehrling für Ostern gesucht. vir Th. Lindner, Malermstr. Eine Hausmagd, 3 Wirtscha ts- fräuleins empfiehl! sür Nrujatn Knechte, Mägde groß u. klein, sowie Hausmäd chen iür Dresden sucht ohne Gebühe Illa »asobs, Llollvsrmitllorin, ?oi8vksppvl, Vrvsllnsrstr. 39 d. M 3Sl Lin möblirtss I»ogis für noch 2 Herrcu ist zu v rmieten ros am Markt Nr. 100. Kilt schöllt Wimg zum 1. Oktober zu vermieten in SSI Niedergrnmbach Nr. 125. An der Bismarckstraße ist noch And zn Vrlcn abzugeben. Näheres durch sei Anton Seemann. Hf für 1. Oki. oder Ostern ae ucht 302 Klenpaermeister. Mill WMm haben billigst abzugeben C. N. Sebastian L Co. 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