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Kirschen ganz enormen Schaden gelitten; was noch vor handen, dürfte fast wertlos sein. Für Feldfrüchte sind bei längerem Fortbestand dieser großen Nässe gleiche Ge fahren in Aussicht. Getreide lagert und körnert nicht gut aus. Unser Hauptnahrungsmittel, die Kartoffel, zeigt au früher Sorte bereits den bedenklichen kleinen weißen Pilz, der bekanntlich in wenig Wochen unter den ihm günstigen feuchten Bodenverhältmssen die ganze Kartoffelernte in Frage zn stellen vermag. ES ist erklärlich, wenn Land- und Gartenwirte sich nach der heißen Julisonne bei deren Mangel die Hoffnung auf eine gute Jahresernte mehr u. mehr verwässert. — Die ausgiebigen Niederschläge au der Elbe ietzeu die Gefahr eines Hochwassers näher gerückt er- cheinen. Erfreulicherweise besteht eine solche Gefahr zurzeit aber noch nicht. Dagegen ist es im Gebiete der Weißeritze» bedenklicher. Uebcr den Stand der Roten Weitzerttz ist gestern vormittag 8 Uhr aus Rabenau folgende Meldung Angegangen: Gcfahrnemarke L früh 6 Uhr erreicht; Wasser teigt und es regnet noch. Um 9 Uhr vormittags war ne Gefahrenmarke L erreicht; es regnet noch, ebenso war das Wasser weiter im Steigen begriffen. — Schmutzig, gelbe gewaltige Wassermassen wälzten sich den Sonntag über das Weißeritzbett entlang und boten da, wo sie sich an den zahlreichen Brücken des Plauenschen Grundes brachen, oder über die Wehre braußtcn, einen interessanten Anblick. DaS Hochwasser muß den Anwohnern des Oberlaufes überraschend gekommen sein, davon zeugten >ie vielen vom Wofler mitgerissenen Gegenstände, als Balken, Bretter, eine Hundehütte mit einem toten Huude, ahlreiches Geflügel usw. Die Weißerttzufer bildete» rotz des schlechten Wetters das Ziel vieler Neugieriger. der Sozialdemokratie an der Volksvertretung entwickelte, werden übrigens bei manchem, dem die früheren Ver hältnisse noch in Erinnerung sind, berechtigtes Kopfschütteln verursachen. Er sagte u. a.: „Eine Mehrheit, die sich nicht getraue mit 15 oder 20 Sozialdemokraten fertig zu werden, könne ihm leid tun*. Sollten die Szenen, die sich noch vor kaum zwei Jahrzehnten in der 2. sächsischen Kammer abspielten, schon wieder vergessen sein? Wir meinen, daß mit solchen Ansichten Herr von Nostitz seinen Platz eher in der Gesellschaft der Naumannianer als in zu Th«rch«dt brachte Bürgermeister Voigt einen Orts- lesetz-Entwurf über die Errichtung eines Arbeits nachweises zur Verlesung. AIS Grundlagen haben die bereits genehmigten Entwürfe der Gemeinden Potschappel und Deuben gedient. Der Entwurf fand mit einer aus der Mitte des Kollegiums vorgebrachteu weiteren Er gänzung die Zustimmung der Stadtverordneten und soll ur Genehmigung der Amtshauptmannschaft vorgelegt werden. Ihren Beitritt zu dem Tharandter Arbeitsnach weise haben erklärt: Braunsdorf, Förder- und Hinter- erdorf, Groß- und Kleinopitz, Hartha und Klingenberg. Sie Rittergutsbezirke Braunsdorf und Kleinopitz sind hierbei ausgeschlossen. Ferner beschäftigte man sich mit em Beschluß der Gemeindeverwaltung zu Hainsberg, aus dem jetzt bestehenden gemeinsamen Gemeindekranken- kassen-Verbande auszutreten; dasselbe beabsichtigt man, wie bereits bekannt ist, auch in Tharandt. Hainsberg macht den Vorschlag, eine« besonderen Verband zu bilden, der aus den Orten Tharandt, Hainsberg und Eckers dorf bestehen soll und will zu den jetzt bestehenden Krankengeld'Unterstützungsbeiträgeu der Mitglieder Wöchue- rinnen-Unterstützungen, sowie Sterbegeld für die Mitglieder neu ausgenommen wissen. Ferner sollen die Kranken- leider auch auf die Familienangehörigen der Mitglieder Arau und Kinder) ausgedehnt werden. Es wurde von )en Tharandter Stadtverordneten beschlossen, mit den wrgenannten beiden Gemeinden in weitere Unterhand ungen zu treten, wenn man geneigt wäre, den letzten Zunkt fallen zu lassen. — In große Besorgnis ist eine angesehene Familie n Miltitz durch das spurlose Verschwinden ihrer Achter versetzt worden. Die junge Dame, welche Braut st und in gutem Einvernehmen mit ihrem Bräutigam steht, hatte sich am 26. v. M. nach Meißen begeben, von Aur Stadt und Land. MItteNuugm anS dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 15. Juli 1907. — Das gesamte Königreich Sachsen weist 143 Städte auf, darunter 63 mit über 5000 Einwohnern, ferner 3034 Landgemeinden, darunter 47 mit über 5000 Ein- wohnern und 1232 selbständige Gutsbezirke. Die Be wohnerschaft betrug in den Städten mit Gemeinde-Ver saffung 2255 778, in den übrigen Städten 166443, während die Landgemeinden 2086380 Bewohner aufwiesen. — Heute begonnen die Gerichtsferie«, deren Dauer sich biS zum 15. September erstreckt. In diesen bleiben die Zivilsachen bei den ordentlichen Gerichten der streitigen Gerichtsbarkeit grundsätzlich liegen und werden außer de gesetzlichen Feriensachen nur solche Prozesse weiterbehandelt die auf Antrag einer Partei vom Gericht oder dessen Vorsitzenden als der Beschleunigung bedürfend zu Ferien- fachen erklärt sind. In dieser Beziehung haben die Justiz. Verwaltungen der einzelnen Bundesstaaten in de» letzte» Jahren aus Rücksicht auf die Geschäftswelt auf eine loyale Praxis solchen Anträgen gegenüber hingewirkt. Als aus. reichender Grund zur Bezeichnung als Feriensache ist es z. B. anerkannt, wenn behauptet werden kann, daß der Gegner von mehreren Seiten eingeklagt oder gepfändet worden ist, ferner, wenn ihm die Absicht, den Prozeß zu verschleppen, mit Grund vorgeworsen werden kann usw. Gesetzliche Feriensacheu, die ohne richterliche Prüfun weiter zu behandeln sind, sind Arrestsachen, einstweilig Verfügungen, Streitigkeiten, wegen Ueberlaffung, Benutzung oder Räumung gemieteter Räume, Albeitsstreitigkeiten Wechselsachen, gewisse Bausachen und endlich sämtliche Strafsachen. — I« der konservativen Partei scheint sich eine Spaltung vorzubereiten. Ein Vorgang, der sich in einer am Mittwoch abend in Dresden obgehaltenen Ver sammlung des dortigen konservativen Vereins abspielte, könnte beinahe als eine Art vo» Palastrevolution be zeichnet werden. Zunächst entwickelte Herr Landtags- abgeordnrter Behrens seine Ansichten über den neue» Wahlrechtsentwurf. Er begrüßte ihn im allgemeinen mit Freude, kam über einige Bedenken leicht hinweg und glaubte sogar befürworten zu solle», daß die Regierung die in dem Entwurf enthaltene geringfügige Konzessiv» an den kleinen ländliche« Grundbesitz fallen lassen sollte. Seine Ausführungen bekundeten mit aller Deutlichkeit einen Gegensatz zwischen einem städtischen und ländlichen Konservativismus. Herr Behrens ist bereits bei früheren Gelegenheiten mit der Bekundung derartiger Anschauungen soweit gegangen, daß wiederholt die Frage aufgeworfen wurde, ob die politischen Anschauungen, die er vertritt, überhaupt noch konservativ genannt werden können. Viel weiter noch ging ein anderer Redner, Herr Legationsrat von Nostitz. Dieser ging direkt zum Angriff gegen die gegenwärtige konservative Parteileitung über. Er sprach von dem künstlichen Ueberwiegen der konservativen Partei in Sachsen, von einer konservativen Nebenregierung, die gerade unter den Besten des Volkes Groll und Bitterkeit gezeitigt habe, vom hohen und höchsten Würdenträger an bis zum schlichtesten Bürger. Herr von Nostitz wachte sich damit ein Schlagwort zu eige», mit welchem bisher nur die Sozialdemokratie und der Linksliberalismus zu Wirtschaften versucht haben. Für die «»deren Kreise unseres polischen Lebens stand bisher fest, daß der Ein- fluß, den die konservative Partei auf die Gestaltung unserer sächsischen Verhältnisse auSübte, ein durchaus legaler gewesen ist, für den auch in der großen Oeffentlichkctt die Verantwortung von der Partei und das zum Teil auch in voller Uebereinstimmung mit dem gemäßigten Liberalis- mus getragen wurde. Herr von Nostitz ist anderer Meinung. Er verlangt von der konservativen Partei einen freiwilligen Verzicht auf ihr, nach feiner Ansicht künstliches und ungerechtes Uebergewicht. Seine Aus» ! führungen werden den Gegnern eine willkommene Hand- habe bieten, um bei den nächsten Wahlen de» sächsischen Konservatismus zu bekämpfen. Wie sich die Parteileitung zu seinen direkten Angriffen stellen wird, bleibt abzuwarten. Die Anschauungen, die Herr v. Nostitz über die Teilnahme Zutun ist die Angelegenheit namentlich von den Herren St V. Loßner und Fischer im Stadtgemeinderat berührt worden; wir kennen auch das Material nicht, das diesen Herren und auch den übrigen Rednern im Stadtgemeinde rat zur Verfügung stand. Da man geneigt zu scheint, uns auch für die Aussprache im Stadtgemeinderat ver» avtwortlich zu machen, sei betont, daß wir Manns genug sind, daS zu vertreten, waS wir für richtig erachten, und daß wir die Bolzen, die wir machen, auch selbst verschießen. Dafür kennt man uns übrigens. Sachlich scheint auch der Schulvorstand zu der Ueberzeugung gekommen sein, daß bisher der Apparat nicht allenthalben in wünschens werter Weise funktioniert hat, denn er legte die Bestimmung der Beihilfen auf Antrag des Schulleiters in die Hände einer Kommission. Dieselbe wird über die entsprechenden Vorschläge des Direktoriums bez. der Klassenlehrer zu befinden haben. Es wäre recht wünschenswert, wenn unter dem neuen System alle Härten vermieden würden. Daß jetzt tatsächlich Härten bestanden haben, ist nicht zu bestreiten. Erst durch die vom Schulvorstand anderweit anzustellenden Erörterungen wird festzustellen sein, inwie weit die Ursachen auf persönlichem oberflächlichem Gebiet liegen. Wir kommen im gegebenen Zeitpunkt auf die Sache zurück. — Gir» größerer Stubenbrand entstand heute mittag in der Wohnung des Herrn Schneidermeister Mehlig auf der Wielandstraße. Den Brand hatte das vierjährige Söhnchen Mehligs, daS kurze Zeit unbeaufsichtigt geblieben war, durch Spielen mit einem Licht verursacht. Durch das Geschrei des Kindes wurden die Eltern auf den Vorfall aufmerksam. Das Feuer verbreitete sich überaus rasch in dem Zimmer. Man versuchte zunächst, ihm mit Wasser beizukommen. Die gewaltige Rauch- cntwickelung verhinderte jedoch ein wirksames Eingreifen. Da erschien im rechten Augenblick Herr Buchhalter Thomas von der Firma Eger L Koch mit dem Feuerlösch-Apparat „Mi«imax". In verblüffend kurzer Zeit war der Rauch und das Feuer derart beseitigt, daß man in das Zimmer eintreten konnte, und eS dauerte nicht lange, da war mit Hilfe des „Minimax" der ganze Brand gelöscht. Dem Kalamttosen sind Stoffe, Anzüge, Möbelstücken, Gardinen usw. im Werte von etwa 800 Mk. vernichtet worden. Leider hat Mehlig nicht versichert. Der Brand hat ihm die Erfolge jahrelanger mühsamer Arbeit geraubt. Vielleicht gelingt es menschenfreundlichen Wohltätern, hier helfend u»d lindernd einzugreifen. Bemerkt sei, daß die rasche Bekämpfung des Brandherdes lediglich dem Ein greifen mit dem Feuerlösch-Apparat „Minimax" zu verdanke« ist, dem man tatsächlich eine allgemeine Ein führung in gewerblichen Betriebe« und in Privatwohnungen wünschen kann. — Ma« schreibt ««Sr „Ich glaube daß viele Bewohner der Park- und Hohestraßc mit Dank anerkennen würden, wenn Sie die Anbringung eines Briefkastens auf einer der beiden Straßen erregten. Der Weg bis zum nächsten, am Bahnhofsgebäude, ist der notwendigen Umgehung wegen zu umständlich." — Bei dem Entgegen kommen gegenüber allen berechtigten Wünschen, das wir von dem hiesige» Postamt gewöhnt sind, zweifeln wir nicht, daß auch diese berechtigte Bitte Gehör finden wird. — Welteraassicht für morgen: Teilweise heiter, aber veränderlich, leichte Niederschläge, veränderliche Winde, etwas wärmer. — Das Dienstmädchen Frieda Alma Zeunert aus Braunsdorf bei Tharandt, die am 3. April in Tharandt unter dem dringenden Verdachte verhaftet wurde, am Tage zuvor das ihrer Pflege anvrrtraut gewesene zweijährige Söhnchen des Bäckermeisters Großmann in Dresden- Plaue» ertränkt zu haben, um sich au ihrer Dienst herrschaft zu rächen, leugnet die Tat noch immer und behauptet, das Kind sei allein in den Teich unterhalb des Hohen SteiuS gelaufen und darin ertrunken. Kürzlich weilten Vertreter der Kgl. StaatSanwalschaft mit dem Mädchen in Dresden-Plaue», gingen mit ihr all die Wege ab, die das Mädchen mit dem Kinde gegangen sein will und weilten dann lange Zeit an dem fraglichen Teiche, ohne daß eS gelang, die Verstockte vo« der Unhaltbarkcit hrer Behauptungen zu überzeuge». Hierauf wurde die Zeunert wieder dem UutersuchungSgefänguiS zugeführt. — In der letzten Sitzung des Stadtgemetnderates — Der Schulvorstand hat sich in seiner am Freitag abend stattgefundeneu Sitzung mit der Frage der Beihilfen zu den Schulausflügen an armeKinder leschäftigt. Den Anlaß hierzu gab eine Aussprache im Stadtgemeinderat über das gleiche Thema. Wir hatten n der Sache schon seit voriger Woche Material au der Hand, unterließen aber die öffentliche Behandlung der Angelegenheit zunächst, weil wir es für richtiger erachteten, zunächst in der zuständige» Instanz, also im Schulvorstand iue Aussprache hierüber herbeizusühren. Ohne unser den Reihen konservativer Politiker suchen sollte. Bemerkens- wert ist, daß die Hauptführer der Konservativen der Versammlung fern geblieben sind. Wie übrigens von linksliberaler Seite das Vorgehen des Herrn von Nostitz ausgebeutet wird, wag mau aus den Spitzmarken ersehen, unter denen liberale Blätter triumphierend über die Dresdner Vorgänge berichten. Sie lauten kurz und bündig: „Die konservative Herrschaft gebrochen!* — DaS ist eS ja auch, was Herr vou Nostitz und seine Hintermänner — er sprach ja von „hohen und höchsten Würdenträgern* — bezwecken. — Zur La«dtagSwahl im 5. städtische« Wahlkreis erfahre» wir, daß die nationalliberale Kandidatur nicht von Rabenau aus protegiert wird, daß sie vielmehr vom nationalliberalen Verein in Pirna auf gestellt worden ist. Viel Bedeutung wird der Kandidatur von keiner Seite beigemessen. Die große Mehrzahl der nationalliberaleu Elemente des Wahlkreises erklärt sich vielmehr für den bisherigen Vertreter, Bürgermeister Wittig-Rabenau. — Ci« Leser schreibt u«sr Sie schreiben in Nr. 80 unter „Wie Könige Zeitungen lesen", daß die dort beschriebene Art deS Lesens von Zeitungen seitens der Majestäten eine „sehr praktische Einrichtung* sei. Wirklich8 Wenn meine Ansicht mich nicht trügt, so halte ich gerade diese Einrichtung für sehr unpraktisch. Meine Ansicht ist nämlich, daß eS wohl auch möglich sei, daß jene Ministerial- abteilungen, welche Zeitungen lesen und den Majestäten Ausschnitte unterbreiten, in der Auswahl dieser Ausschnitte etwas vorsichtig sein können. Auf solche Weise wäre es doch zu ermöglichen, den Majestäten einseitige Stimmungs bilder beizubringen. Man könnte z. B. in unsern Tagen vermeiden, den Monarchen über die wahre Lage des unter gehenden Mittelstandes zu unterrichten und damit das Großkapital auf diese Weise unterstützen. Ganz ähnliche Gedanken könnten einem glwöhnlichen Sterblichen doch auch beikowmen angesichts der hastende» KönigSreiseu, welche, ebenfalls laut Nr. 80 Ihres geschätzten Blattes, u. a. in der Oberlaufitz fast verletzend wirkten. Man teilt den Gemeinden den KönigSbesuch mit; diese wollen selbstver ständlich ihren Landesvater würdig empfangen und legen nach jeder Hinsicht Festschmuck an. Kommt dann der Monarch, so läßt ma« ihm nicht Zeit, sich iu Ruhe um zusehen in seinem Volk und wohl auch mal ein unbeachtete Wort mit einem Durchschnittsmenschen zu reden und was folgt hieraus 8 Ich meine: der Landcsvater sieht woh den künstlichen Schmuck, Glanz und Begrößungsworte, aber hinter die Koulisseu läßt man ihu nicht blicken. Wie war e« doch vor zwei Jahren in Wilsdruff? Unser lieber Landesvater kann auch auf diese Weise nur einseitige, sehr einseitige Stimmungsbilder aus seinem Volk erhalten. WaS mag wohl den Dichter unsres Sachsenliedrs „Den König segne Gott" bewogen haben, gleich im ersten VerS die Worte einzuflechten: „Ihn flieh der Schmeichler Heer* ? — Ueber's Wetter schreiben wir nicht gern, die weil jedermann es weiß, wies Wetter war; aber die beiden Regentage, die hinter u»S liegen, zwingen dem Lokalchronisten die Feder in die Hand. Der Regen setzte am Sonnabend Vormittag ein; es regnete am Nachmittag, aui Abeud, in ver Nacht, am Sonntag Morgen, Mittag, Nachmittag und Abend. Die sonst so harmlose Saubach trat au verschiedenen Stellen über. Den höchste» Wafferfland erreichte sie am Sonntag früh. Hier u»d da setzte sie Wiesen und Gärten unter Wasser. Aus Kessels darf schreibt mau unS über daS Unwetter: Die vom 13. zum 14. Juli früh niedergegangenen Regem wasser find in hiesiger Beobachtungsstation mit 51,5 mw gemessen worden. Der Monat Juni ergab in seinen 30 Tagen zusammen 87 ww Niederschläge. Die ersten 14 Lage des Juli schon 131,1 mm. Es ist leicht ersichtlich, daß solche enorme Waffermengen Feld-, Garten- und Baumfrüchte sehr ungünstig beeinflussen. Von Garten- und Baumfrüchten haben bereits Beeren und hat man bei so vielen Gelegenheiten bemerkt, das die Norweger durch das Entgegenkommen, daß sie ihrem in Wirklichkeit ja herzlich geliebten Könige beweisen, diesen mit Absicht immer wieder daran erinnern, daß er über ein demokratisches Volk Herr cht. Vielleicht hat mau nun gefürchtet, die Franzosen hätten König Haakon und Königin Maud bei ihrem Besuche in Paris verwöhnt. Jedenfalls veranlaßte der Staatsminister den König alsbald nach seiner Heimkehr, eine Bestimmung zu unterschreiben, wonach an den König gerichtete militärische Gesuche in Zukunft nicht mehr „Untertänigst", sondern „In Ehrerbietung* zu unterzeichnen sind. Das kann also selbst ei» Soldat sich gestatten. Der zivile Norweger darf am Ende schon „Mit Gruß" unterschreibe». Ei« japanischer'Spion i«^ Amerika verhaftet Noch einem Telegramm deS Reuterschen BureauS aus San Diego (Kalifornien) hat der das Fort Rosecrans kommandierende Offizier gemeldet, daß dort ein Japaner verhaftet worden ist, weil er Zeichnungen des Forts ar- fertigte. Die Londoner Abendblätter melde» hierzu aus San Diego, daß die Angelegenheit unter der amerikanischen Bevölkerung große Erregung hervorgerufen habe, daß Kundgebungen gegen die Japaner statlfänden und daß die Japaner in die Stadt fliehen; die Lage sei ervst.