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aufmarschiert find — jetzt keine Zentrumsmannschaft mehr, sondern nur deutsche Katholiken, Kirche, katholische Welt. Unter solchen Umständen ist allerdings der Kampf des Zentrums immer nur politischer Natur, der Abwehrkamps der andern aber stets „konfessionelle Hetze". Haussuchung in einer Redaktion. Einen neuen Beweis von der Dringlichkeit der seit langem angestrebteo Reform unserer Straf- Prozeßordnung hat die „Cuxh. Ztg." am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Am Donnerstag nachmittag erschien in ihrer Redaktion eine GerichtSkommission, um eine hocknolpcinliche Durchsuchung ihrer Re- daktionsräume vorzunehmen, und zwar, weil sie vor längerer Zeit einige „ganz harmlose" Artikel gebracht und ihr Redakteur ähnliche Artikel auch für auswärtige Zeitungen geschrieben hatte, die „möglicherweise" von einer Marinepcrson herrühren konnten, gegen die ein Verfahren schwebt, von der Redaktion aber, wie sie er klärt, auch nicht die leiseste Ahnung »der Kenntnis hat. Zu gleicher Zeit wie in der Redaktion fand eine Durch suchung der Privatwohnung des betreffenden Redakteurs statt. Beide ergaben jedoch ein völlig negatives Resultat, auch nicht das grrinste wurde gefunden. Ausland. Serbische Idyllen. In Belgrad versuchten drei Leutnants Kostitsch, Nikolitsch und Milosawljewttsch den Abgeordneten und früheren Minister Paul Marinkowitsch mit Reitpeitschen auf einer der belebtesten Straßen zu insultieren, als dieser um 1 Uhr mittags auS der Skupschtina nach Hause ging. Der nationalistische Abgeordnete Michael Gejorgjewitsch versuchte Marinkowitsch zu verteidigen, wurde aber selbst durch Säbelhiebe arg zugerichteL Er erhielt zwei Wunden, eine hinter dem linken Ohr und eine zweite im Gesicht. Blutüberströmt brachte man ihn in ein uaheS Hotel, wo man ihm einen Notverbond anlegte, und dann ins Krankenhaus. Die Offiziere konnten sich unbehelligt ent- fernen. Vielfach wird auch die Meinung geäußert, daß die Offiziere im Auftrage de» HofeS gehandelt haben. — Reizend! Aus Ktadt und Lund. Mtttetwugea aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 20. Februar 1907. — In KniistS Bierstuben in Dresden fand gestern nachmittag aus Einladung des Vorsitzenden deS Nationalen Ausschusses im 5. Reichstagswahlkreise DreSden-Stadt, Herrn Dr. med- Hopf, eine Versammlung von Wählern des 4., 5. und 6 ReiäMagSwahlkreises statt. Die namentlich auch auS unserm 6. Reichstagswahlkreise stark besuchte Versammlung hatte den Zweck, die Gründung vor» nationalen Ausschüsse« auch für de« 4. u«d «. Reichstagswahlkreis in die Wege zu letten. Die nationalen Ausschüsse verfolgen bekanntlich nur baS eine Ziel, unter Ausschluß aller Parteipolitik durch fortgesetzte Belehrung und Sammlung der breiten Volksschichten die Erhaltung und Wiedergewinnung der Wahlkreise im nationalen Sinne sicher zu stellen. Ihre ganze Arbeit gilt ausschließlich den politischen Parteien, die auf nati onalem Boden stehen und denen sie ohne jeden Unterschied die Möglichkeit geben wolle», in künftigen Wahlkämpfe» den Vorteil sich zu eigen zu machen, der auS einer Ver minderung der Zahl der sozialdemokratischen Stimmen ihnen erwachsen mutz. Ueberall verkörpert sich der Ge danke, daß jede Parteipolitik erst dann mit Erfolg ein- setzen kann, wenn der gemeinsame Gegner überwunden ist. Dr. med. Hopf gab eine anschauliche Darstellung der ebenso kurzen wie erfolgreichen Tätigkeit deS nationale» Ausschusses im 5. Wahlkreise während der Reichstags- Wahlbewegung. Schon bei der Gründung dieses AuS- schuffcs sei der Wunsch rege geworden, mit ihm eine dauernde Institution zur nationalen Organisation der i» Frage kommenden Wahlkreise zu schaffe». Ter Nationale Ausschuß soll ein freier Ausschuß aller derjenigen Männer und Verbände sein, die keinerlei ausgesprochene Partei- Politik treiben wollen. Jedoch erklärt er es für sehr er- wünscht, wenn auch Vertreter der nationalen politischen Parteien dem Ausschuß angehören zwecks engster Fühlung nahme mit diesen Parteien. Vereinscharakter hat er nicht, was nicht hindert, daß er sich eine bestimmte Geschäfts- ordnung auferlcgt. Beiträge werden nicht erhoben. Er verfolgt den Zweck, der Agitation der Sozialdemokratie, besonders in Wahlzellen, entgegenzuarbeiten, aber auch außerhalb dieser Zeiten durch unermüdliche Aufklärungs arbeiten den nationalen Gedanke» im Volke wach zu er halten und zu stärken. Er will außerdem allen bürgerlichen Parteien in jeder möglichen Form praktische Wohlhilfeleisten. In der sehr lebhaften Debatte sprach zunächst Herr Syndikus Dr. Kuntze als Vertreter des in Blasewitz ge- gründeten Wahlausschusses (Blasewitz gehört bekanntlich zu unserm 6. Wahlkreis). Die Anschauung deS Wahl- Vereins sei vor allem auf eine Dezentralisation gerichtet. Die Verhältnisse der städtischen Wahlkreise seien ganz andere als in einem ländlichen, daher müsse auch die Wahlarbeit in ihrem inneren Wesen und ihrer äußeren Gestalt verschieden sei» von der Wahlarbeit in städtische» Bezirken. Derj Redner befürwortet besonders eine Orgavisation von unten herauf, deshalb erachte er die Bildung lokaler Wahlvercinigungcn für zweckmäßiger alt eine Zentralisation in Dresden. Oberst Sachse erklärte, im 4. Wahlkreise habe sich eine Organisation noch nicht gebildet; man habe aber beschlösse», sie ebenso zu bilde», wie eS i» bestehenden Nationalen Ausschuß geschehen sei. Redakteur Friedrich-WilSdruff bezeichnete die Bildung lokaler Wahlausschüsse im 6 Reichstagswahlkreise als die erste Vorbedingung einer von Erfolg gekrönten Wahl- tätigkeit. Die räumliche Ausdehnung deS Wahlkreises lasse von vornherein eine Zentralisation in Dresden richt zu. Aber es werde ein Mittelweg sich finden lassen zwischen der Organisaticnsidee der Dresdner Herren und der im 6. Wahlkreise an verschiedenen Orten betriebenen Dezentralisation: man solle in die Gründung lokale Wahlausschüsse in den etnzelneu AmtSgerichtsbezirkrn willige» und aus den Vorstände» dieser WahlkomiterS solle sich der nationale Ausschuß für den 6. Wahlkreis bilden. AuS der gemeinsamen Arbeit der obersten Wahl leitung der Wahlkreise werde anch dem 6. Wahlkreis mancher Vorteil entstehen. In gleichem Sinne sprach Baumeister Schmidt-DippoldiSwelde und Geh. Bergrat Georgi-Zaukerode. Letzterer Herr betonte vor allem, im Plauenscheu Grunde habe sich bisher der Konser vative Verein als diejenige Organisation erwiesen, die die nationale Sache schon bei den letzten ReichstagSwahlen über diePartei stellte. Solange eine andere Organisation nicht bestehe, werde der konservative Verein sich in der gleichen Weise in den Dienst de» nationalen Ausschusses stellen; wo noch keine lokalen Wahlausschüsse beständen, solle der nationale Ausschuß ihre Gründung in die Hand nehme». Assessor Dr. Heinert-Radeberg, sprach in ähnlichem Sinne. Stadtrat Ahlhelm-Dresden gab im Namen der Reformpartei die Erklärung ab, daß diese die Tätigkeit des Nationale» Ausschusses durchaus aner- kenne, sich über seine Erfolge freue, ober nicht die Gründung von Wahlvereincn mit Mitgliederbeiträgen befürworte, da man davon einen Eingriff in die Arbeit der politischen Parteien befürchte. Ein ganz neutraler Ausschuß könne ganz anderes Vertrauen von den Parteien erwarten, als die Organisation einer einzelnen Partei, wie sie Geh. BergratGeorgiangebotenhabe. Stadtverordneter Fabrikant England plädierte für die Gründung von Ortsgruppe», von denen er eine bereits in Löbtau angeregt habe. Aehnlich sprach sich Schuldirektor Mey er-Großburgk aus. Oberjustizrat Dr. Hermann - Döhlen erkannte mit warmen Worten die Vorbildlichkeit des Dresdner Nationalen Aus- schusses an. Dieser könne gerade in seiner Vortrefflichkeit eine Hilfe für das Land schaffen. Er schilderte die na tionale Not deS Plauenschen Grundes, dem jetzt nur der nationale Ausschuß helfen könne. Er befürwortet die Annahme eines Antrages deS Dr. Hopf, der lautet: „Neben dem Nationalen Ausschuß für Dresden-Stadt (V. Kreis) besteht je ein Nationaler Ausschuß für den IV Kreis (Dresden-Neustadt) und für den VI. Kreis (Dresden-Land) Die Vorstände der drei Ausschüsse schließen sich zu einem Gesamtvorstand zusammen, der die Organisation oller drei Kreise berät" Dr. Wünschmaun-Blasewitz und Dr. Vetter schloffen sich diesem Anträge au. Diese Zustimmung wurde mit stürmischem Beifall begrüßt. Dr. Hopf verlas zur großen Freude der Anwesende» die Thronrede des Kaisers bei Eröffnung des Reichstages. Oberregierungsrat Niethammer erklärte unter anderem, daß der Blasewitzer Wahlverei» kaum Bedenken tragen werde, sich Nationaler Ausschuß zu nennen. Der obenerwähnte Antrag des Herrn Dr. Hop f, der die anderen Anträge gegenstandslos machte, wurde angenommen. — Weiter verlasDr.Hopf einen Brief deS Generalleutnants v. Liebert und Dr. Bovent- schenS die im Namen des ReichsverbaudeS gegen die Sozial- 'vkratie. .'lärten, daß sie mit der Erhaltung des ri>. tionalen Ausschusses für die Zukunft nicht einverstanden seien, da er geeignetsei, die.Arbcit des ReichSverbandeS zu stör». Einstimmig wurde beschlossen, ix eine Aussprache über dieses Schreiben nicht einzutreten, da man mit dem Bestehen des Nationalen Ausschusses ja einverstanden sei und damit den Bestrebungen des ReichSverbandeS kein Eintrag geschehe. — Mit einem Heilrufe auf ihren Leiter, Dr. Hopf, schloß die Versammlung. — Der «ewerbevereln zu Wilsdruff hielt gestern Abend iw „Hotel Löwe" seine abschließende Jahres versammlung ab. Zunächst erfolgte die Aufnahme von drei neuen Mitgliedern. Der Kassierer Herr Möbel- fabrikant Rudolf Ranft erstattete den Kassenbericht, vo» dem man mit Befriedigung Kenntnis nahm. Nach Er ledigung verschiedener innerer Vereinsangelegeuhetten er folgte die Neuwahl des Gesamtvorstandes. Der seitherige verdienstvolle Vorsitzende, Herr Fabrikbesitzer Beruh. Hof- mann lehnte eine Wiederwahl unbedingt ab; auch der stellvertretende Vorsitzende, Herr Privalus Oskar Plattner war nicht zu bewegen, den Vorsitz zu übernehmen. ES wurde« hierauf gewählt bezw. wiedergewählt die Herren Setreidehändler Louis Seidel, Vorsitzender, Privalus Plattner, Stellvertreter; Materialwarenhändler Hugo Plattner, Bibliothekar, Zementsteinfabrikant Ruppert, Stellvertreter; Rudolf Ranft Kassierer, PrivatuS Herm. Vogel, Stellvertreter; Tischlermeister Seifert, Schriftführer, Schmtedemrister Schmidt, Stellvertreter. Die Herren »ahmen sämtlich die Wahl a». Herr Werkmeister Krause ehrte am Schluß der Versammlung den seitherigen Vor sitzenden, Herrn B. Hofmann unter Würdigung seiner un- vergänglichtn Verdienste um den Verein. — Stiftung-fest de- Turnvereins. Zu einer frohe» Festesrunde versammelten sich am Montag unsere Turner mit ihren Damen und Gästen im Schützenhause. Nach alter Gepflogenheit verbindet der Verein mit seinem Stiftungsfeste eine» Speiseball. Noch zahlreicher fast als sonst in der Turnhalle hatte» sich die wackeren und weniger wackeren Turner hierzu eingefunden. Der Saal hatte unter den geübten und geschickten Händen mehrerer Mitglieder einen überaus harmonisch wirkende» Schmuck erhalten. DaS Banner des Vereins, Büsten der Landes herren und des Altvaters Jahn, turnerische Embleme und Draperien leuchteten aus dem frischen WaldeSgrün hervor. Die Tafelmusik gab da» städtische Orchester unter Musik direktor Römisch'« Leitung. Der Vorsteher deS Vereins, Schneidermeister Hegenbart begrüßte die Tafelrunde. Er huldigte dem König Friedrich August; dem Hoch auf den LandcSfürsten folgte der Gesang der Sachsenhymne. Herr Kaufmann Wehner dankte für die Einladung. Er betonte das innige Band, daß die deutschen Turner und die deutsche» Sänger umschließe. Sein Hoch galt der deutschen Turverei. Herr Apotheker Tzschaschel hob die Bereitwilligkeit hervor, mit welcher der Turnverein zu Wilsdruff die Veranstaltungen des Gemeinnützigen Vereins unterstütze. Er widmete sein Hoch dem Vorsteher Herrn Hegenbart und den Vorturnern. Herr Lehrer Hillig überbrachte die Glückwünsche des Gesangvereins „Sänger kranz", eines Kindes deS Turnvereins. Er betonte die guten Beziehungen zwischen dem Turnverein und de* Wilsdruffer Gesangvereinen. Ein treuverbientes Mitglied des Vereins Herr Töpfermeister Max Starke sieht auf eine 25 jährige Mitgliedschaft im Verein zurück. Herr Vorsteher Hegenbart überreichte ihm auS diesem Anlaß ein Diplom unter Glar und Rahmen; er hob dabei die fleißige Mitarbeit des Jubilar« hervor und bat die jüngeren Turner, in gleicher Weise ihm nachzueifer». Herr Starke dankte bewegt für die Auszeichnung und gelobte fernere Mitarbeit der edlen Turvsache. Herr Hegen bart dankte allen Turngenossen und Freunden, die an der Ausschmückung deS Feste» Anteil genommen. In vorgerückter Stunde — die Tafel wurde etwas zu lang ausgedehnt zum Schade» der Tanzlustigen — folgte »och eine große Anzahl Toaste und Ansprachen heiteren Inhalte»; auch mehrere Tafellieder trugen zu Hebung der Stimmung wesentlich bei. Die Herrichtung der Tafel durch den Schützenhauswirt Herrn Schumann fand allgemein ver diente Würdigung. Nach der Tafel wurde nach alter deutscher Turnerart bei Tanz und Trank wacker ausge- halten. — Für die morgen Donnerstag, nachmittag» 6 Uhr stattfindende öffentliche Stadtgemeinderat»sttzu«g ist folgende Tagesordnung ausgestellt worden: 1 Geschäft liche Mitteilungen. 2, Gesuch de» Verbandes sächsischer Gewerbeschulmänner um Beitritt als körperschaftliches Mitglied. 3. Beschlußfassung über Erteilung deS Zuschlags für Errichtung einer Barriere an der ver längerten Parkstraße. 4 Verpachtung von Gemeindeland an die Herren Hugo Plattner und Artur Seifert hier. 5. Gesuch des Fabrikant Artur Eckelt um Genehmigung eines Fabrikneubauc». 6 Eingabe deS Herrn Kaufmanns Walter Schmidt hier, Schaffung einer Zugverbindung von Dresden «ach Wilsdruff während der Vormittags stunden betr. — Vom Regierungsassessor Herrn v. Koppenfels wurde den beiden in der Schamotte- und Pflasterstein fabrik von I. Hofmann L Co. in Taubenheim länger als 30 Jahre beschäftigten Arbeitern Traugott Ernst Bernhardt aus Taubenheim und Ernst Theodor Schreiber aus Ullendorf das ihnen verliehene Ehren zeichen für Treue in der Arbeit in Gegenwart der Arbeitgeber und ihrer Mitarbeiter ausgchändigt. — Die Vorführung des Feuerlöschapparates Mittimax konnte heute infolge ungünstiger Witterung nicht erfolgen. Sie wird aber demnächst an einem noch zu bestimmenden Termin statttfinde». — Sozialdemokratische Anmaßung. Die „Sächs. Arb.-Zig." schreibt heute auS Poischappel: „Das hier erscheinende Blatt Glückauf tritt fast in jeder Nummer für den Terrorismus gegen Sozialdemokraten und Anders denkende ein. Die russischen Studenten, dieirgendwie mit der Sozialdemokratie sympathistren, möchte es aus dem Lande gewiesen wissen. (So eine Unverschämt heit von „Glückauf", die revoltierenden Schützlinge der Sozialdemokratie wieder nach Rußland schicken zu wollen, wo sich die Revolutionäre sowieso schon im Wege herum- laufe»!! Bei uns ist doch für sie noch eher Platz in den Reihen derer um Bebel und Singer! Red. d. W. W.) Die rechte Antwort der Einwohner don Poischappel und Umgegend darauf wäre, wenn sie den Glückauf aus ihren Wohnungen verbannten. Ein Blatt, dar so schofle Grundsätze vertritt, gehört nicht in daS Haus eines Menschen, der roch politischen Anstand -esitzt". — Wer mit den russischen Aufwieglern, die in Deutschland das Gastrecht mißbrauche», nicht liebäugelt, der vertritt also „schofle Grundsätze"! Bester als dieses Bekenntnis einer edlen Seele kavn nichts den wahrhaft revolutionären Charakter der Sozialdemokratie charakterisieren. — Wie sich i« de« Köpfen mancher Leute die Aufgaben eines Blattes male«, das beweist folgende uns zugehende Zuschrift: „Bitte recht herzlich im Namen vieler uns künftig von den VereinSschreiberein in Wochenblatt zu erlösen, so»st hören wir auf das Blatt zu lesen; Erst wird große Einladung gemacht und dann komt jedes Wort waS geredet wird und alles wa» vorgetragen wird zuletzt haben sie sich bis i» die frühesten Morgenstunden amesirt, da find ganze Seiten voll geschrieben, Wer dort gewesen braucht es nicht zu lesen und wer nicht hinget der mag nichts wissen, man bat das so zum ekel das wenn das nicht auf- hört wir aushöreu, lieber können 2 Geschichten oder etwas von Gottes Wort dri» stehen nur diese Abschculigkeit nicht da ist eS schade ums Geld das es kostet, jeder Kirchlich gefixte Mensch solle solchen Sachen aus den Wege gehen und nicht mit machen, da komt nun bald die heilige Pasions zeit wo am allermeiste gewütet wird, wir sollen mit unser» lieben Heiland den schweren Weg gehen, und ruhig zu Hause bleiben uns in dieser Heiligen Zeit nicht ins Vergnügen stürzen, das ist eine große Sünde Leute die den andern ein Vorbild sein sollen Die stellen solchen Sachen noch an, da« vllle Geld das da unötiger Weise ausgegcbe» könnte zur Mission verwendet werden das wäre richtiger, will man Jemanden etwas schenken der in großer Not ist, dan» muß erst ein großartiges Vergnügen veranstaltet werden und in die Blätter geschrieben das es ja alle Leute wissen. Mann soll die eine Hand nicht wissen lassen was die andre thut aber nicht alles an die große Gloke. entweder oder." — Wie wärs, verehrter Herr Einsender, mit der Gründung etnes Vereins der Vereinsgegner?! — De« übliche« Undank erntete — so berichtet da» „Meißn. Tagebl." — am vergangenen Sonnabend ein Gutsbesitzer aus der Wilsdruffer Gegend. Derselbe ließ sich nachmittags von seinem Kutscher im Schlitten nach der nächsten Eisenbahnstation fahren um vo» dort den Zug nach Meißen zu benutzen. Unterwegs gab er der Bitte eines von dem Geschirr etngeholten, dürftig ge kleideten jungen Mannes »ach, der angeblich den ganzen Tag umsonst nach Arbeit gelaufen war, und nahm diesen nicht nur in seinem Schlitten mit zur Station, sondern löste ihm auch noch, da derselbe, weil mittellos, den Weg nach Meißen zu Fuß gehen wollte, eine dahin lautende Fahr karte vierter Klasse. Als Gegenleistung beauftragte der Gutsbesitzer den darob anscheinend recht erfreuten Menschen,