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Großes Hauptquartier, 16. Oktober. (Wtb. Amtlich.) Eingegangen nachmittags '^3 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kroupriuz Rupprecht. Die gestrige Kampftätigkeit der Artillerien in Flandern glich der an den Vortagen. Größere Jnfanteriekämpfe fanden nicht statt,- Erkundungsvorstöße der Engländer wurden an mehreren Stetten auch im Artois abgewiesen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Wieder war der Artilleriekampf nordöstlich von Soissons tagsüber lebhaft; auch westlich von Craonne steigerte er sich bei 2 neuen vergeblichen Angriffen der Franzosen- gegen die von uns nördlich der Mühle Vauelerc kürzlich ge wonnenen Gräben. Mehrere Erkundungsgefechtr verliefen für uns günstig; westlich der Suippes holten sächsische Grenadiere, westlich der Maas bayrische Stoßtrupps eine Anzahl von Gefangenen und mehrere Maschinengewehre aus den französischen Stellungen. Die Feuertätigkeit an der Nordfront von Verdun war lebhafter als in letzter Zeit. Oestlicher Kriegsschauplatz: Die unter dem Befehl des Generäls der Infanterie von Kathen auf Oesel kämpfenden Truppen setzten sich gestern völlig in Besitz des Hauptteiles der Insel. Auf der nach Süden auslaufenden Halbinsel Sworbe leisteten dke dort abgeschnittenen russischen Truppen noch hartnäckigen Widerstand. Die schweren Küstenbatterien sind durch Feuer unserer Schiffe zum Schweige» gebracht worden. Gegen die Ostküste wurde der Feind so scharf gedrängt, daß nur Teile sich über den nach Moon führenden Damm zu retten vermochten. Bei den Kämpfen um den Brückenkopf von Orrissae, am Ostrande von Oesel, wirkten von Norden her unsere Seestreitkräfte durch Feuer erfolgreich mit. Bisher sind mehr als 2400 Gefangene gezählt worden. Versprengte werden die Zahl noch erhöhen. 30 Ge schütze, 21 Maschinengewehre, einige Flugzeuge und viel Fahrgerät sielen bis jetzt in die Hände unserer Landungstruppen, die unter vortrefflicher Mitwirkung der unter Befehl des Vizeadmirals Schmidt stehenden Flottentsile im wesentlichsten Teile ihre Aufgabe in 4 Tagen erfüllten. Im Rigaischen Meerbusen sind in die Inseln Rumö und Abro von uns besetzt worden. An der Landfront im Osten keine Ereignisse von Bedeutung. Mazedonische Front: In der Struma-Ebene überließen die Bulgaren den Engländern einige Ortschaften. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. muß sich aufs äußerste anstrengen, um in dem Wett bewerb mit den größeren, bemittelteren Organen ihren Stammsitz zu behaupten. Wo ein braves Lokalblatt sich in vertrauenswürdiger Hand befindet, da ist es geradezu Pflicht, mit Rat und Tat für seinen Bestand und seine Entwicklung einzutreten. Mit Rat, d. h. nicht mit ätzender Kritik, sondern mit freundschaftlichen Anregungen und Fingerzeigen. Mit Tat, d. h. mit eigenem Abonnement, mit Werbung von Abnehmern, mit gelegentlicher Aufgabe von Anzeigen (Familienanzeigen besonders erwünscht), mit der Beteiligung am Preßbeirat oder am genossenschaftlichen Betrieb, unter Umständen auch durch die Vermittlung oder Gewährung von Kredit, der bei dem technischen oder redaktionellen Aufschwung des Blattes oft die entscheidende Rolle spielt, von ganz besonderem Werte ist die frei willige Mitarbeit durch Berichterstattung über örtliche Er eignisse, Versammlungen usw. und die sachverständige Beihilfe in den kommunalen Angelegenheiten, deren Be handlung oft die Hauptschlagader eines Ortsblattes bildet und von dem „kleinen* Redakteur mehr Umsicht, Takt und Fleiß erfordert als die allgemeinpolitische Spalte eines . I -I'SSSMS! größeren Blattes. Wer sich so betätigt, soll vor allem den Gedanken ausmerzen, daß er für oen Verleger oder den Redakteur ein persönlicher Wohltäter sei; er muß sich bei allem bewußt bleiben, daß er mit diesen Herren zu sammen dem Gemeinwohl dient, dem Heimatort, der Bürgerschaft, dem Stande und der Partei, die alle Vorteil haben von einer guten Ortspresse, und Schaden haben würden von einem Verfall des Blattes. Was die Verleger und Schriftleiter zu tun haben, um mit allen Mitteln der Technik und Redaktionskunst im „kleinen" Blatt für die Belehrung, Erbauung und Er ziehung ihres Volksteiles Großes zu leisten, darüber ließe sich noch ein langes und gewichtiges Kapital schreiben. Neueste Meldungen. Der Großfürst als Verschwörer. Kopenhagen, 15. Okt. In der Krim wurde eine grobe zeheime gegenrevolutionär« Verschwörung zur Wiederein setzung des Zaren entdeckt, deren Leiter, nach sozialistischen Blättern, Großfürst Nikolai Nikolajewitsch sein soll. Die Forderungen der russischen Ostseeflotte. Zürich, 15. Okt. Der Konflikt zwischen dem Zentral- ausschuß der Ostseeflotte und der Provisorischen Regierung hat sich neuerdings zugespitzt. Der Zentralausschub hält an seinen Hauptforderungen, vor allem an der sofortigen Eröff nung von Friedensverhandlungen, fest und beschloß, die Ver handlungen mit der Provisorischen Regierung abzubrechen. Die Entscheidung in dieser Sache durch den A.- und S.-Rat ! in Rußland ist c bzuwarten. Letzte Drahtberichte -es „Wilsdruffer Tageblattes". U-Boot-Erfolge im Sperrgebiet um Eng land. Berlin, 15. Oktober, ztu. Amtlich.) Neuer dings wurde« im Sperrgebiet um England wiederum eine Reihe von Dampfern und Seglern durch unsere U-Boote vernichtet. Unter de« versenkten Schiffen befanden sich der bewaffnete englische Tankdampfer „Viuona", der als A-Bootssalle fuhr, sowie ein Dampfer von über 700V Tonnen, der auf dem Wege Eng land Le Havre ««getroffen wurde und anschei nend Munition geladen hatte, ferner die fran zösischen Segler „La Martine" mit Salzfische« «ach Frankreich nnd „Aeron Bot". Der Chef des Admiralstabes der Marine. Unterredung Datos mit dem deutschen Botschafter. Madrid, 16. Oktober, (tu.) Ministerpräsident Dato hatte am Sonnabend eine lange Unter redung mit dem deutsche« Botschafter. Griechische Truppen an der französischen Front. Genf, 16. Oktober, (t«). Nach einer „Pro- gres" Meldung aus Athen ordnete Venizelos die Entsendung einer griechischen Abteilung von Mazedonien an die Westfront an. Versenkt. Rotterdam, 16. Oktober, (tu.) Das nor wegische Schiff „Eygdanns", von Baltimore nach Genua unterwegs, wurde am 4. Oktober 120 Meilen westlich von Ponto Santo bei Madeira von einem Unterseeboot angehalten. Die 25 Mann starke Besatzung ist am 6. Oktober auf Madeira gelandet. Der Dampfer ist demnach vermutlich versenkt worden. Er hatte 2896 Vr«1toregister- tän«en. Auch Mexiko bricht die Beziehungen ab? Zürich, 16. Oktober, (tn). Die Agenzia American« meldet: Die mexikanische Regierung erklärte, daß sie sich der Erklärung Uruguays über de« Abbruch der diplomatischen Beziehungen l zu Deutschland ««schließen werde. er von uns allen möchte es nicht lieber sehen, wenn man statt -er Granaten Genfen schmieden und Maschinen bauen könnte! E)arum helft ihnen bei ihrem schweren Handwerk! Reicht ihnen zum Schutze Waffen und Munition hinaus: Zeichnet die Kriegsanleihe! Aber dazu gehört Frieden und Ruhe im Lande. And die drüben wollen uns das nun einmal nicht gönnen. Habt Ihr nicht gelesen, wie sie uns mit unsrem ehrlichen Friedensangebot ausgelacht haben? schwer es auch sein mag: es muß noch eine Weile weitergehen! Frauen denkt an Sure Männer, Brüder und Söhne! Früher habt Ihr daheim für sie sorgen können. Letzt brauchen sie Such noch viel mehr, denn nur mit Briefen und Paketen ist's jetzt nicht getan. ^8?er unter Euch könnte wohl ruhig zusehen, wenn ^Hutter, denkt an Eure Kinder! Als sie noch ganz klein und hilflos waren, hak sicher jede unter Euch irgend einmal gedacht: „Mein Kind soll's gut haben im Leben!" Wie viel mehr gilt das jetzt, Ihr Mütter! Eure Kinder müssen bessere Zeiten sehen als wir sie durchwachen. Wehe uns, wenn sie einmal kommen und zu uns sagen: warum habt Zhr's uns nicht leichter gemacht und damals bis Sie Feinde in Hellen Scharen anstürmen und wenn Eure Männer, Eure Brüder und Söhne keine einzige Kugel mehr ins Gewehr zu stecken hätten? Würdet Ihr nicht lieber den letzten Spargroschen opfern, damit die Euren nicht wehrlos find? zu Ende ausgehalten? Äü?ü tte r,jeder Pfennig, den Ihr Sem Vaterl^ erleichtert Euren Kindern die Zukunft! Drum helft, daß sie einst nicht darben müssen und ein freies, starkes Volk werden können: Zeichnet die Kriegsanleihe^