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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 17.10.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191710175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19171017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19171017
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-10
- Tag 1917-10-17
-
Monat
1917-10
-
Jahr
1917
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Wilsdruffer Tageblatt Königliche Amtsgericht und den Gta-trat zu Wilsdruff Korstrentamt zu Tharandt. für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen,für das sowie für das Königliche OaS „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feftiage, abends ü Uhr für den folgenden Tag / Bezugspreis be' Selbstabholung von der Druckerei wöchentlich 20 Pfg., monatlich 20 Psg., vierrestäoruch 2,10 Mtg durch unsere Austräger zugetragen monatlich 80 Pfg., viertehährllch 2,4Ü Mlg bei den deuffchen Postanstalten vierleljährlich 2,40 Ntt. ohne Iustehungsgebühr. Aste Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen ber Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieber leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Ferner bat der Inserent in den obengenannten Fällen keine Ansprüche, falls die Zeitung verspätet, in beschränktem Umfange oder nicht erscheint. / Einzel- verlauftiprrls der Nummer 10 Pfg. / Zuschriften sind nicht persönlich zu adressieren, sondern an den Verlag, die Schriftleitung oder die Geschäftsstelle. / Anonnme Zuschriften bleiben unberücksichtigt. / Berliner Vertretung: Berlin SW. 4». Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. —— Erscheint seit dem Jahre 484^. Inserstonsprels 20 Pfg. für di- s-gespaltene Korpuszecke oder deren Naum Lokalpreis 1. Pfg., Reklamen 4S Pfg., astes mit 10V° Teuerungszuschlag. Zeitraub, und tabellarlscher Satz mit 50°/° Aufschlag. Bei Wiederholung und Jahresumsätzen entsprechender Nachlaß. Bekanntmachungen im amtlichen Teil tnur von Behörden) dle Spaltzeile so Pkq. bez. 45 Pfg. / Nachweisungs- und Offertengebühr ro bez. 30 Pfg. / Telephonische Inseraten-Aufgabe schließt jedes Reklamationsrecht aus. / Anzeigenannahme bis 11 Uhr vormittags. / Beilagengebühr das Tausend S Mk., für die Postauflage Zuschlag. / Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Gewähr geleistet. / Stritte Piatzvorschrist 25",« Aufschlag ohne Rabatt. / Dle Rabattfähc und Nettopreise haben nur bei Bar zahlung binnen so Tagen Gültigkeit, längeres Ziel, gerichtllche Einziehung, ge- meinsame Anzeigen versch. Inserenten bedingen die Berechnung des Brutto-Zetten- Preises. / Sofern nichtschon früher ausdrücklich oder stillschweigend als Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart ist, gilt es als vereinbart durch Annahme der Rechnung, sasts nicht der Empfänger inncrh. 8 Tagen, vom Rechnungstage an, Widerspruch erhebt. Nr. 138. Mittwoch den 17. Oktober 1917. 76. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich heute auf der 4. Seite. Ter AWil der Insel Sesel in KMm M. Keele eles Herrn Lanätagsabg. Schreiber im sächs. Landtage. (Fortsetzung und Schluß.) Ich fasse noch einmal zusammen: Die Laudessettslelle hat es ncines Erachtens verstanden, die Erzeuger draußen völlig zr nrprellcn, und welcher Schaden dadurch für die Allgemeinheit utsteht, brauche ich hier nicht näher auseinanderzusctzen. Ich -arf doch vielleicht bei dieser Gelegenheit auch daran erinnern — ind Sie werden es ohne weiteres zugeben —, daß ein ver lünduisvoller Regierungsbeamter, der in vertrauensvolle! lüeise mit den Organen seines Bezirkes zusammenarbcitet, Vie nehr aus seinem Bezirk herausholen wird als ein anderer, dei mmer nur mit dem Polizeitnültel dahinter steht. (Sehl ichtig! rechts.) Aber den Vogel schießt entschieden die Landeskartosselstell! nit ihrer diesjährigen Kartoffelverordnung ab. Mir hat eir ltegierungsbeamter gesagt, daß er sie als die unglücklichste Ver >rdnung betrachte, die während des Krieges erlassen worden ist' Hört, hört!) Auf diesem Gebiete wird ein schönes Quodlibe ntstehen! Die Freizügigkeit der Kartoffel in allen Bezirker vird natürlich dazu führen, daß in wenigen Wochen kein Kom nunalvcrband und keine Gemeinde weiß, was gehauen und ge tochen ist. (Sehr richtig!) Wie praktisch war doch der vor ährige Modus, er hat sich bewährt, und ich sehe nicht ein varum man davon abgegangen ist. Die Folge der -Kartoffel arte wird sein, daß eine wahre Völkerwanderung entstehen wird >enn jeder städtische Verbraucher hat Sorge, daß er seine Kar offeln bekommt. Er reist auf das Land, und daß nebenbei hier nit auch die Hamste. e; großgezogen wird, siegt ohne weitere- luf der Hand. Wenn die Leute einmal draußen sind, »voller ie auch andere Objekte haben, vor allen Dingen auch einer Zentner Kartoffeln mehr -als ihnen auf ihre Karte zulommt s entsteht auch eine unnötige Belastung -er Bahnen. Beob lchien Sie einmal den Sonutagsverkehr aus den Vorortlinien s ist kaum mehr zum Fortkommen. Ich glaube, die ganze Ge chichle Wird überhaupt an der Tatsache scheitern, daß es un nöglich ish^n dieser Weise den Transport aufrechtzuerhalten. Was die Versorgung der Städte selbst anbelangt, so könne» vir eine viel zwecklose Hin- und Hcrfahrcrci beobachten. Ick vill Ihnen das nur an einem Fall klarznmachen versuchen insere Stad» Meißen liegt in einem starken Kartoffelübcrschutz Bezirke. Run sollte man meinen, daß Meißen seinen Bedar »as der Umgebung decken könnte. Im Gegenteil, nur eine, zwz geringen Teil erhält oie Amtshauptmannschaft Meißei nis der Umgebung, die anderen Kartoffeln kommen aus Posen mb unsere -Kartoffeln »verden auf der Bahn wieder »ver weis nohin geschleppt. Man sollte doch, meine ich, jede unnönge Bc -kslung unserer Bahnen unter den gegenwärtigen Verhältnisse» vermeiden und unsere säckssischc Ernte in der Hauptsache al- usernen Bestand für unvorhergesehene Fülle reservieren. Ueberhaupt bin ich der Ansicht, daß zu derartigen nervöse» Maßnahmen in diesem Jahre lein Anlaß vorliegt. Wir habe» jveisslws eine gute Kartoffelernte, und sie wird fü sic Bevölkerurig reichen, sie »vird auch dazu reichen, daß wi -nscr Brot noch einigermaßen strecken können. Mir ist aller »Ags von einem Sachverständigen mitgeteilt worden, daß ma» d der Streckung — ich darf das vielleicht cinsügen — de> i rotes mit frischen Kartoffeln nicht zu weit gehen soll. Ma» ä ll dann lieber das Getreide nicht ganz so hoch ausmahlen, da -enn inan ein Drittel des Gewichts durch frische Kartosseln er ietzk, dieses Brot für den menschlichen Verbrauch weniger ver danlich sei. Ich maße mir kein Urteil an, bitte aber die Re zierung, den hier gegebenen Anregungen nachzugehen. Allerdings möchte ich hier die Regierung bitten, daß sie an zesichts der diesjährigen günstigen Kartoffelernte bei der Reichs kartoffelstelle mit allem Nachdruck darauf dringt, daß dem Er zeuger ein Teil der Ernte gelassen wird. Sie wissen alle, unsere Brennereien sind angewiesen oder wenigstens berechtigt, SO »/„ ihres KEMgrNtts zü verbrennen, dadurch habet» sie den Vor »ug, daß sie den Winter über für ihren Viehbestand ein seh: lutes Futtermittel zur Verfügung haben. Die kleinen Besitzer >ie keine Brennerei haben, sind in dieser Beziehung schlechte: xrran. Ich möchte deshalb der Regierung weitgehendes Ent jegenkommen empfehlen, wenn es sich darum handelt, die so KNannten angesreffenen Kartoffeln znr Viehfütterung freizu leben, insbesondere wenn sie für Pferde gebraucht werden, denn «an, wie man hört, im Winter wieder Hafer entziehen will. Muf keinen Fall aber, glaube ich, liegt eine Veranlassun» wr zu der dienstlichen Anweisung, die die Landeskartoffelstell ,nter dem 16. September au die Amtshauptmannschaften er «sfen hat. mdem sie eine militärische Kartoffel-Voll treckung vornehmen will. Dagegen legen wir Land virte mit aller Entschiedenheit Verwahrun< »in. Wir werden auch ohne militärische Vollstreckung un-ere» Wichten nachznkommen wissen, wie wir das bisher getan haben x - kiese .Maßnahmen sind ein Mißtrauensvotum schlimmster Ar »sgen unsere sächsischen Landwirte, und ich möchte Verwahrum wgegeu einlegen, nicht nur ich, sondern auch die im Land : rra'uffen. Ach möchte überhaupt, ich kann mir nicht helfen, de; Aerrn Minister dringend bitten, dafür zu sorgen, daß di. Kttatorischen Maßnahmen der Landeskartofselstelle auf ein an ismessenes Maß zurückgeführt werden, und daß man dem Lebens nittelamt eine bewährte, einheitliche und verantwortliche Spitz , medergibt. Das ist ein Wunsch, den wir schon lange vorbringe» ! sollten. . , -1 ...... . .-a— — Ich wende mich nun der Versorgung unseres Volkes mi Brotgetreide zu und gebe dabei ohne weiteres zu, das »nsere Laudesgelreidestelle wie bisher immer mit einer ruhige- sicherheit gearbeitet hat, indem sie Vie bewährte;» Bahne; lnserer Kriegswirtschaft weiter verfolgte. Angesichts der dürft »re Trockenheit beträchtlich beeinträchtigten Ernte werden wi »llerdings dabei auf ziemliche Schwierigkeitei! stoffen. Wer neine Herren, bei aller Anerkennung haben »vir doch auch hie nmgs Wünsche vorzub-nngen. lieber die Brorstreckung habe ich mich vorhin geäußert och möchte mich nur ganz kurz und vorübergehend gegen di zfrühdruschserorvrnmg und ihre Folgen wenden. Tie Regierum leugnet zwar, daß .Getreide drangen in einzelnen Speicher» »er Mühlen verdorben ist, aber wir haben es an dem Eeschmai »es Brotes schon gemerkt, daß allenthalben nicht alles st Ordnung war. Meine Herren! Ganz besonders glaube ich »atz zu der FrühdrusHverorbnuug kein Anlaß vorlag, un) ch möchte mich bei dieser Gelegenheit gegen die Druschprämier mssprcchen, wie ich das schon wiederholt in diesem hohe» Hause getan nabe. Lurch die Frühdruschprämie wird der Ver »acht geweckt, daß wir der Landwirtschaft eine besondere Liebes »ab« darLrächten. (Sehr richtig! rechts.) Wir verlangen weite; nchts für unsere Erzeugnisse als einen den Produktionskosten md den» Sinken des Geldwertes entsprechende!» Preis. Sonder Zuschläge lehn«, wir ab. Das güt ganz besonders auch fü; sie SchnssligkeitsprLmie Lei den Kartoffeln, die wohl meh mufffichen Verhältnissen zuzuschreiben ist. Wenn die Regie mng binnen kurzer Zeit Getreide braucht, so steht ihr «mä »och ein anderer Weg offen. Unsere Ernte war srühzeilst irngebracht. Ein Kommnnalvrrband, die Ämtsharurtrnannschaf »raucht nur an die.Gemeinden hinailsrnschreLen: Die Gemeind »at binnen 14 Tagen 1vü Zentner Weizen mw. zu liefern Wem» man solange Zeit Hot, wirv das ohne weiteres beschafft !lbsr auf der anderen Seite, war es entschieden ein Fehler raff mar» durch die Frühdruschverordnung das Getreide zu ammLnschmiß durch Prämie» an die Landwirte. Tie Früh »ruschver^dnuugen sind entschieden für die Konservierung der Setreides von großem Nachteil gewesen. Man kann doch dm ssetreide abrusen. wie »nm» es braucht. Es ist doch eine be Ännte Tatsache, daß sich das Getreide im Stroh am besten hält Zuruf Mg, Nitzschke-Leutzsch: Es ist schade, daß Sie mch m Ernährrmgsbeirat sind! Zurufe: Das sind ganz vernünf ige Grundsätzen Die Kammer hat schon früher hierüber ge prochrn, ich will mich nicht weiter darüber verbreite»». Es habe» ich an mich und an andere Kollege»» die Vertreter von Mühle»» nn einig nagen gewendet und sich darüber beschwert, baff ma» n diesem Hayre bei der Kontingentierung die kleine»» Muhle: licht ii» genügender Weise berücksichtigt hätte, sondern die Ver nahlung des Getreides den großen Dampsmühien übertrage» »at. Alan ist aufgebracht- daß man Lei -der Kohlennot die zu Verfügung stehenden Wasserkräfte ziemlich ungenützt läßt uni n der Hauptsache die großen Mühlen mit der Vermahlunj ws Getreides beauftragt. Tie Gründe, die die Negrerun» »afür hat, scheinen mir nicht durchschlagend zu sein. (Abg bünther: Das wird von Berlin aus bestimmt.) Ich möchb urückwrifen, daß sich die Müller dabei haben unerlaubte Mani mlationen zuschulden kommen lassen. Gs ist nicht gerechtfertigt venn man befürchtet, daß in höherem Matze Brotgetreide ver Lttert werden könnte. Da ich auf die Verfütterung von Brotgetreide zugekomme» »in, muß ich noch eins erwähnen. Es ist eine bekannte Geschichte »aß im Jahre 1915 durch die Neichsgetreide- und Futtermittel ielle 300000 Zentner geschroteter Rogge»» abgeliesert worde» ind, und »vir haben erfahren, wenigstens ist es mir mitgeteik oorden, daß die Stadl Chemnitz an Milchlirserungsfiellen 300t jentncr geschrotetes Getreide abgeliefert Hai. R>an soll nich agen, daß sich die Laudwirischai! des Schrotens von Brot »etreide schuldig macht, .das tut auch die Regierung selbst Zur Ohstversorgung uoch ein paar Worte. Wir habe uns schon früher einmal ausgesprochen. Ich möchte nur b< Visser Gelegenheit einen Vorwurf zurückweisen, den der Her Aba. Lange ausgesprochen hat. Er hat, wen»» ich ihn rech verstanden habe, gesagt, daß die landwirtschaftlich-n» Erzeuge kolossale Gewinne aus den Obstpflanzungen herausgeschlage hätten. Das ist, kann ich Ihnen versichern, nicht allenthalbe ver Fall. Ich kann Ihnen darauf nur sagen, daß ich eine groß Anzahl von Gütern in der Meißner Gegend kenne, die de Zentner Birnen mit wenigen Mark auf dein Baume verpachtc haben. (Mg- Günther: Pachtverträge, dis erfüllt werde mufften!) Sie dürfen deshalb die Erzeuger allgemein nich für die hohen Preise verantwortlich machen. Ta ich einmal beim Obst bin, möchte ich noch einen Uebel jtand besprechen, der sich in meiner Gegend zuzetragen ha Man hat das Obst beschlcignahmt und einheitlichen Stelle jugeführt. Nun hak der Bürgermeister der Stadt Lommatzsch um seiner Bevölkerung und insbesondere der armen Bevolkc cung Obst zu sicher»», «ine große Obstpflanzung in der Näh oon Lommatzsch für die Stadt gepachtet, um das Obst a seine Bürger zu verkaufe»». Da kam die Regierung und sagte Ihr müßt euer Obst an den Großhändler abgeben! Tas Ob wurde fortgenommeu und die Stadt Lommatzsch hat für ihr Bevölkerung Obst aus der Coswiger Gegend bekommen. (Zu cuf des Wg. Günther.) Ich wende mich nun noch zu den Anträgen und zu de Interpellation. Ich kann nur sagen, daß meine politische Freunde, insofern diese Interpellation und die Anträge dar ruf hinauslaufen, daß eine bessere Versorgung an Nahrungs mitteln von Reichs wegen eintritt, dieselbe mit aller Energi unterstützen, über die Zweckwidrigkeii der diesjährigen Kar iosfelversorgung, die in verschiedenen Interpellationen auch be MfiMiat ^vordem ist, habe ick mich genügend agsaesprycher ' Ich möchte mich nun noch stürz der Frage der Preisbiiduit kurvenden. Meine Herren! Ich muß dabei feststellen: ein imiütige Verteuerung der Lebensrnittel beklagen auch wir au »er rechten Seite des Hauses. Wir haben jederzeit die For »erung gestellt, daß der Kleinhandelspreis in ei»» angemessene Verhältnis zum Erzeugerpreis gebracht werden muß, und we» ->r« eine gerechte Prüfung vornehmen wollen, müssen Sie ohu veiteres zugeben, daß die Erzeugerpreise nicht alkzuhoch sind Sie bewegen sich in durchaus mäßigen Grenzen. (Zuruf: Bc SW nicht!) Sie stehen jedenfalls in keinem Verhältnis zu an bereit Produkten, die wir zur Aufrechterhaltung unserer Wirt chaft und zur Befriedigung unserer LebensverlMnisse brauche»» Sehr richtig! rechts.) Tie allgemeine Knappheit sonstiger Wirt chaftsdedürfnisse, ich erinnere an die Tertilstoffe, Schuhware ffw. haben zum Teil auch uuliebsame Zustände gezeitigt. E fat sich ein regelrechter Tauschverkehr entwickelt. Was soll dar n»s werden? Es ist vielfach den Landwirten ganz umuöglic leworden, sich T-inge zu besorgen, wenn sie nicht irgend ei Lebensmittel dagegen liefern. Welche Gefahren entstehe,» da »urch für unsere ärmere Bevölkerung, die nicht in der Lag ist, Gegenwerte zu liefern, und ich möchte die Negierung bitter Kefen Zuständen doch ihre Aufmerksamkeit zuzuweuden. Mein Herren, wir begegnen uns in allen Parteien dieses Hauses » »em Bestreben, besonders der ärmeren Bevölkerung die Lebens mittel zu erschwinglichen Preisen zuzuMren, aber, »»»eine Herren >as iit wenigsieus meine Anschauung, es ist wirtschaftlich, wen nan es sich recht überlegt, ein Unding, daß in Kriegszeitei» de irmere Manu gerade so viel für die doch gesteigerten Produi ionskosteu erfordernden Lebensmittel bezahlen soll, wie de :eiche Mann. Freilich — muß man sagen — ist die Lösun »ieses Probleins eine ungemein schwierige (Zuruf: uumögliche! lber ich meine, es ist eine Aufgabe, die des Schweißes der Edle vert ist, und die, wenn »nan sie recht anfaßt, doch auch z äsen ist. Ich darf bei dieser Gelegenheit vielleicht daran iinweiseu, daß in einer Zeitschrift vor kurzem recht beachtens verte Vorschläge erschienen sind, und ich bitte den Herrn Präs» »enteil, mir zu gestatten, das vorzulesen. (Vizepräsident D» Spieß: Wird gestattet!) Man läuft gegenwärtig, meine Herre» Kelfach Sturm gegen die hohen Milchpreise, und obwohl wi Keselben nicht als zu hoch, sondern als den anderen Produkte rngcmesseu als zu niedrig ansprechn», so möchte ich doch darav zinweisen. daß. wo die Müchprerse zu hoch sind, sich viel richt durch folgenden Vorschlag eine Abhilfe schaffen läff Zn der illustrierten Kricgszeitung macht ein Mann den Vorschlag vaß beim Empfang von Milchkarten in den Großstädten dc Verbraucher mit einein Jahreseinkommen von 6000—7000 M ruf das Liter 1 Pfennig, die wohlhabenden 2, 3, 4, 6, k lO Pfg. zu bezahlen l-abeu bei Empfang der Milchkarter Verbraucher mit einem Jahreseinkommen von weniger als 10V Mark erhalten 10 Pfg. Ermäßigung uiw-, und zwar bis au l Pfg. Vielleicht könnte, um einen Mißbrauch zu verhüte» der Zuschuß in Gestalt von Milchmarken gegeben werden. (Abc Vünther: Ter den Vorschlag gemacht hat. hat keine Mmm von der Praxis.) Sie können unserer Mitarbeit sicher seir venu Sie sich dieser Frage einmal zumcnden wollen. Wir auf der rechten Seite diele» Hauses — das möcht ch zum Schlüsse uoch bemerken — legen ganz besonderen Wei daraus, daß bei der Erzeugung von Lebensmitteln diese de Bevölkerung zu erschwinglichen Preisen zugänglich gemach verden. Wir brauchen uns der Mitarbeit auf diesem Gebiete bishe sicht zu schämen, wir müssen aber daran festhalten, daß er' Ke höchstmögliche Erzeugung, dann die restlose Erfassung un »am» erst die gerechte Verteilung kommen muß. Das lind di Grundsätze, meine Herren, für die »vir auf der rechten Seil »rhesteu werde». Wenn ich mir aber, »neine Herren, die Er folge auch unserer heutigen Besprechung vergegenwärtige, s verden sie wohl recht minimale sein. Wir Vertreter des Vo! 'es reden und schildern nach unseren besten Kräften die Ve» zältniffe, wie sie draußen liegen. Die Negierung liest ei»» »eruhigeude Erkläruiig nach der anderen ab, im übrigen abe vird es wieder beim alten bleiben! Der Krieg. Wien 15. Okt. Der amtliche Heeresbericht meldet erhöhte Kampstätigkeit am Monte San Gabriele und im Wippachtal. »* Feindliche Luftangriffe im September. Die besonders günstige Wetterlage im September ver anlaßte den Gegner zu häufigeren Angriffen auf das Heimatgebiet als in den letzten Monaten. Größere An griffe, und zwar 12 im Ganzen, wurden nur geger» das dicht hinter der Front liegende lothringische Industrie gebiet unternommen. 14 weitere Angriffe galten der Stadt Trier und mehreren Eifeldörfern, den Städten Tübinger» und Stuttgart, sowie rnehreren Städtchen ain Neckar und der Stadt.Saarbrücken. Bei den Angriffen auf das luxemburgisch-lothringische Industriegebiet beschränkt sich der Schaden dank unseren Schutzmaßnahmen auf eine etwa 14 stündige Betriebsstörung in einem Walzwerk, die durch einen Bombentreffer in ein GebläsehauS heroorgerufei» wurde. Die übrigen Angriffe verursachten einen im ganzen unerheblichen Schaden (meist Glasbruch). Durch die Angriffe wurden II Personen getötet und etwa
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