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D», .0r»I«d>r»l>»» w»U»Ir<»»»- „tt 9!u-nauw» d« la«, na» kann, und ^ekllas«, P»r»-d»r«t> monaUi» Marn d — durch dl» Auatrtcri >r»> in» k>a»»: durch dt« Post bezogen »I«r!»l!4drK« Plord >8 50 monoMch Mord 6 20. Pnzei-endreld: iw Pmiiblastbe.iir» d«r Pavin der IIP. Lown,NW« 1.40Md.. ou»wdrloI.70Md., «Inlchstedl. vn. zelgeusteuer, Im cmlstchen lest -st» bolbe "»st» k - Md.. »uMirw 7.— Md , Im PeUomelest die Pelstjested.— Md-, autwdrl» 7.— Md. P»ftie><a-0»«,»I V»lvtttt Pr I2S2S. Nr. 262. * enlhallend die amttiche« DeKonnlmachungen der 2lmls- hauplmanMaft Schwarzenberg und der Staatsbehörden in Aue und Schwarzenberg, sowie der Staats- und städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neustädtel, Grünhorn. Verlag von C. M. Gärtner» Aue, ErIgeb. Fernsprech - Anschlüsse: Lu« 81. LSHnitz (Ami Aue) 440, Schneeberg 10, Schwarzenberg 12. Drahtanschrist: Bolkssreund Auecrzgebirge. Mittwoch, den 9. November 1921. P»z«I«»u-»vaad»o Mr dl» am Nachmittag »rinnen-« Nummer dl» vormittag» 9 Udr ln d»n Aauvlgeschdst». ü»st«n. Sin» SnvLdr lllr dl» eiulnadm« d«, Anzeigen am oorgeichtt,denen lag» lowi» an bestmiml», Smll» wlrb nlchl gegeben, auch nlchl Ilir dl» Rlchttadell der durch 9»«». Iprecher aulgegebenen Anzeigen. — kZür Nückgab» uuoerlangi »ingelandler Lchrltillllch» Ldernimmi dl» Schrlftl»i>ung deine Deranlworluna. - Unlerdrechungen de» SelchlUI»- delnebe, degründen d»in» Anlpriich». Bel Zadlung»»»rzug und Ilo idur» gellen eiaball« al» nlchl verrlndari. Haupig-ichLIlLsreUe» st, Au», VdlpUz, S»u»»b»r, mid Schwärzend»,. 74. Jahrg. Auf Blatt 11 de» Genostcnschaslsrrqisters ist om 14. Vkiober 1921 die louIEIalut vom 29. Sep» tember 1921 errichte Orchriter-BrreMigu iz zn Aar 1» Srz/edirgr» elagrlragrar Grnofsen- fchaft «tt beschrSnkter Arftpjlicht mit dem Sitze in Aue einzelragen worürn. MiiqlieLer des Vorstandes sind o) Seiarich Ulbert Drechsel» Kapellmeister, d) vbols Friedrich Tilmes, Musiker, beide in Aue. Gegenstand des Uniernehmrns ist die Veranstallung künstlerischer Mustkauffsthrungen auf ge» »einsame Rechnung und Geiahr und der gemeinsame Betrieb des Musikgewerdcs unter Zusammenschluß zu einem Orchester. Die Sastsumme eines seden Genossen beträgt silnfzlg Mark für seden Geschüstsanieil. Di« höchste Zahl der Geschäftsanteile, auf di« ein Genoss« sich beteiligen kann, ist auf zehn bestimmt. Die von der Genossenschaft ausgehenden Bekanntmachungen erfolgen in der Den'ich n Musiker» Zeitung unter der Firma der Genossenlchaft und weiden ausgezeichnet, wenn sie vam Vorstände aus- gehen, von zwei Vorstandsmitgliedern und wenn sie vom Auffichtsrate auszehen, vo n Dorfitzenden des Auf- sichlsrotes. Das GeschSflsfahr beginnt am 1. Oktober uud endigt am 39. September. Willenserk ärungen und Zeichnungen für die Genosfenschaft find verbindlich, wenn sie durch zwei Vorstandsmitglieder erfolgen. Die Zeichnung erfolgt in der We se, daß di« Zeichnenden zu der Firma der Genossenschaft ihre Ramensunterschrlit benügen. Zugleich wird bekannlgemacht, daß dl« Einsicht der Lisi« der Senosfen während der Dienst- stunden des Gerichts jedem gestattet ist. Amtsgericht Aue, den 7. November 1921. Mehrere Fundgegenslände. als Ringe, Geldtaschen, Geldbeträge ulw. sind seit einiger Zeit h er abgegeben worden. Derluftträger lrünnen Auskunft darüber tue Slodlhaufe — Zimmer 18 — erhallen. Aue, am 7. Nooen b.'r >921. Der Aal -er Stab», Polizciabkeilung. Schneeberg. Die Ausgabe -er Brotmarken erfolgt Freitag, -en 11. November 1221, in -er allen Polizeiwache a« Fürstenplatz Lisch 1 Lisch 2 Tisch 3 9-12 Uhr vormittag, 1-422 421-842 841-1262 1-4 . nachmittags 1261-1682 16 1-2102 2101—2559. Die Brotmarken werden nur an Erwachsene unter Darlegung der städtischen Lebensmiltelkarte l ausge geben. Dis Zeilen sind genau einuihalten. Perlonen, die ohne genügende Gründe zur genannten Zeit ihre Marken nicht abholen, erhalten dieselben erst Dienstag, -en 15. November 1921, vormittags 8—12 Uhr, im Rathaus — Zimmer Nr. 9 — gegen Zahlung einer Gebühr von 1 Mk. D e Marken sind sofort beim Empfang im Zimmer nachzuzählen. Nachträgliche Beanstandun gen werden n'cht berücksichtigt. Das Ledensmiltelamt bleibt om Freitag, den 1l. November 1921, geschlossen. Schneeberg, den 7. November 1921. Der Stadlrat. — Lebensmlllelamt. Die amttiche« Dekannimachungen sämtticher Behörden kvunen tu -en GeschSflsskrllcn des „Srzgebirgischen Do'kssreundes" in Aue» Schneeberg, Löhniy und Schwarzenberg eingesehen werden. Sachsens trostlose Finanzlage. Am Dienstag sind dem Landtage die beiden Staats haushaltsentwürfe für 1921 und 1922 und die beiden dazu gehörigen Finanzgesetze zugegangen. Der Etat für 1921 schlicht mit 2147 395 415 Mk. ab gegenüber dein Etat von 1920, der mit 1204 398 077 Mk. balanciert. Das Defizit für 1921 beträgt 750 Millionen Mark. Der Etat für 1922 schlicht mit 2313 545 278 Mark und weist ein Desizit von 584 Millionen Mark auf. Aus diesen Zah len ergibt sich, wie außerordentlich ungünstig die Fi nanzlage Sachsens ist. so ungünstig, wir sie wohl in keinem anderen Bundesstaat anzutresfrn ist. So haben z. B. Hessen überhaupt keine Defizite im Staatshaushaltplan, in Bayern beträgt das Defizit nur 200 Millionen und in Preußen ist das Defizit im Ver hältnis von Sachsen ebenfalls geringer, und zwar ganz erheblich. Da mit dem Uebergang der Einkommensteuer auf das Reich dem Laude die wesentlichste Einnahmequelle genommen wurde, ist das einzige Mittel zur Aufbringung dieses Defizits die Borgwirtschaft. Das bedeutet ganz na türlich ein außerordentliches Anwachsen der Staatsschulden. Als am 1. Aprll 1920 die sächsischen Staatsbahnen an das Reich abgegeben wurden, übernahm das Reich als Gegen leistung sämtliche Schulden des sächst'chen Staates. In folgedessen war Sachsen am 1. April 1920 schuldenfrei hart« nur noch eine selbstschuldnerische Bürgschaft für dis an das Reich abgetretenen Schulden zu tragen. IetzI haben wir schon wieder von neuem vom Landtage bewil ligte Kredite in Höhe von 1 Milliarde 250 Millionen auf- genommen, die zwar noch nicht ganz in Anspruch genom men sind, so daß sich die sächsischen Staatsschulden gegen wärtig knapp unter 1 Milliarde bewegen. Die Verzinsung dieser Schuld fordert für 1921 48 MMonen 750000 Mk. und für 1922 schon 87 500 009 Mk. Dabei darf daS nicht außer acht gelassen werden, daß bl« Zahlen im vorliegenden Etat infolge der fortschrei tenden rapiden Geldentwertung schon ganz erheblich über holt worden sind. Ganz besonders abrr wird eine ganz außerordentliche Erhöhung der Ausgabekapttel gegenüber den Einstellungen im Etat die neue ungeheure Erhöhung der Beamtengehälter bewirken. In Sachsen allein wird die Erhöhung der Gehälter für Beamte, Lehrer und Ruhe ständler auf 50 Millionen Mark im Gesamtbetrags für daS Jahr geschätzt. Wenn trotzdem zunächst nur eine Er höhung der Kredite von 1 Milliarde 250 Millionen Mark auf 1 Milliarde 500 Millionen Mark vorgesehen ist, so geschah das deshalb, weil man annimint, daß für die Staatskassen ein weit höherer Teil aus dem Ertrag der Reicheeinkommensteuer für 1922 erwartet werden kann, als angesetzt worden ist. Man hat nämlich den Anteil an der Reichselnkommensteuer auch für 1922 nur in dersellen Höhe Ivie für 1921, nämlich mit 50 Millionen Mark, ar gesetzt. O Zum Staatshmishaltplm für 1921 äußerst sich Ministerialdirektor vr. Heürich folgendermaßen: Drr Haushaltplan für 1921 zeigt sich insofern in einem veränderten Gewände, als für die gewerblichen Unternehmungen de» Staates (Mar mor» und Kaliwerke, Porzellanmanufaklur, Steinkohlcnwerk gauckc- rod«, Braunkchlenwerke, Hüttenwerke bei Freiberg, Münz«, Blau- farbenwerk^Oberschlema und Sächsische Staatsbank) nicht mehr, wie bisher, sämtlich- Einnahmen und Ausgaben im Etat «rsck)«i- nen, sondern a!« einzig« Ziffer nur noch -er voraussichtlich« Zahrcs- reingewinn eingesetzt und damit an Stelle der Drnttoveranschlagung die Nettoveranschlagung vorgesehen worden ist. Auch dies beruht auf »incr Vereinbarung der Regierung mit -em Landtage. Zn gleicher Weis; ist «uch der bisher geirennt geführt« Haushalt d«s stawlich-n Elektrizität«- unternehmens ln den Entwurf -es allgemeinen Staatshaushaltplane» lingeorbeitet worden, völlig auf diesem verschwunden sind dagegen die Etats -er staatlichen Schlachtvieh, und der staatlichen freiwilligen Viehvcrsicherung, sowie -es Elektrischen eiisnngsam!«« Chemnitz. Letztere» hat als selbständige besondere Anstalt zu bestehen aufgehört und ist In -en Technischen Staatslehranstalt-n Gömnitz mit anfgegan- «n, wäbrend di« beiden vcrsicherungsansta'tcn sich völlig «ich eigen« Füße gestellt un- vor. staatlichen laufend-» Zuschüssen unabhängig ge macht haben. Ter Etat -es Botanischen Garten» in Dresden findet sich a -ch im neuen Etaatshaushaltplan wieder eingestellt, sogar mit einem, Ll«hraufw<m-« oo» 1S700Ü ML g»srnüder -iw Voretat, nur mit -ein! Unterschwbc, baß die Verwaltung des Gartens aus dem Bereiche des Wirtschaflsministeriums in den -e» Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts Mx-rgegangen ist, weil der Garten künftig vor nehmlich Lehr- imd Forschungszwcckn zu dienen bestimmt ist. Hat rein äußerlich der Etat diesmal am Umfang wesentlich abgenommen, so kann man das gleiche von seinem Zisfernwerk leider nicht behaupten. Sind -och die Gesamtausgaben des ord-ntlichcn Staats- haushaUvlans für das Rechnnnasfahr 1921 mit 2147 595 415 Mk. und damit fast um ein« Milliarde höher veranschlagt als im Haushaltsplan 1920 samt dem Nachtrag dazu (1204 388 077 Mkü, wobei noch zu be rücksichtigen ist, daß bei -en Etats -er gewerblichen Unternehmungen des Staates nicht mehr -ie Bruttoeinnahmen un- -ausgaben, sondern nur noch die Reingewinn« veranschlagt sind. Hält man dem gegen über das Soll -er eigentlichen Einnahmen in Höhe von 1 397 595 415 Mk» so ergibt sich, -aß, während das Ausaabesoll für das lausende Rechnungsjahr um nahezu eine Milliarde gegenüber dem Vorjahr: ge stiegen ist, -a» Einnabmesvll nur dl« verhältnismäßig geringe Steigerung von 248 648^32 Mk. aufwcist. Zn dem riesmbaftcn An- schweren der Ausgabeziffer, -le im Zabre 1914 erst -en Betrag von 493 Millionen Mark erreicht batte, drückt sich mit unheimlicher Deut lichkeit das rapide Fortschreiten -er Geldentwertung aus. Schon die Immer wieder notwendig werdende Erböbung Ler Be züge der Beawt-n, Angestellten und Arbeiter, wie -ie Steigerung drr Kosten aller DesäMsbe-ürfniss«, unter denen diejenigen für Heizung einen besondoren Raum cinnebmcn, bedingen zwangsmäßig das An wachsen des Ausgaben-Etats: haben doch allein die Dicnstbe»üg« der planmäßigen und n'chlplanmölngrn Beamten, der Tnrifanaestellten lin der Dolksfchullehrer einschließlick -er Rubegcbälter in Sachs'» nunmehr bereits die Summ« von einer Milliarde Mark überschritten, worin die Ausgaben des Staats an persönlichen Aufwendungen noch keineswegs erschövft sind, -a in dieser Summe Arbrlterlöbne, Tagegelder und Reisekosten, Ilmzugskosten, Unterstül'ungen, Entschädigungen an ver- sekt« Beamte für doppelte Haushallführung aus Anlaß Les Wvhnu-qs- mangels unü andere persönliche Ausgaben nicht mit eingerechnet sind. Der notwendige Akkord. Ka. Der katastrophal« Niedergang der Mark Ist nicht auszuhalben. Wahrend man noch vor einem Monat darum bangte, daß -er am«- rikanücke Dollar womöglich mit 159 dcutscken Rapiermark bszablt wor den müßte, zuckt man heute nur mehr die Achseln, wmn man -ört, -aß fast sch-n 250 Papicrmark notwendig sind, um die kleinste ame rikanisch- Note elnznkaufen. Die Summen ernsthafter Wirtschaftler Im Ausland, nnd nicht zum mindesten In den uns gegnerischen Län dern, haben schon wiederholt darauf hingewlescn. daß üwlcr Zusammen bruch Ler deutschen Valuta die nachteiligsten Folgen für -ie gesamt« Wirtschaft Europas uich damit auch -te der ganzen Welt, nach llch ziehen muß. Nun scheint es fast, als würden i^l auch Le-en die Augen ge öffnet, die, sei es aus Haß oder aus politischem Ehroelz, bisher nicht erkennen wollten, -aß. wenn das Herz Europas bricht, ganz Europa -er Auszehrung anh-im fällt. De Stimmen, die für eine durchgrei fende Regelung der Dellfinan'«» sich Ins Zeug legen, mehren sich. England, dies oolkswirtsckgstliche Tradlpgnen bcsibt, t"t den ersten entschlossenen Schrie, um endlich eine Revision berbeizuführen. Don ein-m Komitee bede"ten>der Finan-lente und Zndnstrieller wurde dem englischen Schatzmeillw eine Erklärung übermittelt, die fordert, daß von Seiten der «nali'cken Regierung Verhandlungen «ingeleitet w-rden sollen, damit die alliier'en Schulden entweder vermindert vd:r gänzlich gelliüch-n werden. Zn dieser Entschließung ist mit keinem Wort von Len d-ullchen Rcpamtivnsverpfiicktunven tue Rede, aber -ie stets aut vri-nti-rte .Daily Mail' verrat kein sorglich gebüte^es Gc- heinwi». wo—> Ü-- witt-ist. daß da» Nationalkomitce -er Handelskam mer -w—: i" '-^uyt ist. -aß eine Abänderung der De"tschland auf- erlea en EytMdfanngrhMngnngen im Znkeresse -cs Handels Eng lands m d ü.r alliierten Regierungen notwendig sei. Zn Frankreich glaubt man zwar, den Sturz -er deutschen Mark auf beabsichtigte teutschs Winkelzüge zurücksüb-on zu können, dach »ruai diese Meinung von einer geradezu lächerlichen Unkenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge, sodak es sich nickt verlahnt, überbauot ein Wort darüber zu verli-ren. Gebt es mit der deutschen Mark im gleichen Mab« rasend abwärt» wie bisher, ko wird -a» Wiesbadener Abkommen, da» Rathenau und Koucheur zusammen-rauten, nickt» an- andews al« ein Fetzen Rapier bleiben, denn «in Deutschla-d, das in folge -e« Tlksstau-e« seiner Währung nickt in -er Lag« ist, die tbm notwendigen Roblteffe und Lckbensmlt'el kin>ick"hren, kann unmöglich mif -Ie Dauer so.lcke Sachleitungen schassen, wie sie Ibm in di^em Ab- kommen auserleat sind. Di- weitestgehende Kredithilfe der deutschen Zn-ustu'» und selbst, wenn st« bis zur Selbstaufgabe de» Privatbesit zer geste>«rt würde, kann -ar'n nickt» bellrrn. Solang« -er Kur» dw deutschen Gel-e» schwankend ist »n-d stck immer mabr verschlechtert, so lano- fällt f-ü« deutsche steistnna auf die Reparationen In eln«n Lvpf ohne Bob«». Di« schönst«» Unt«rhaltunc«i, -i« Herr 2llb«r- schmiüt vom deutschen Wiederanfbanmlnisterium mit seinen DenolleN in -en französischen sozialistischen Gewerkschaften führen mag, haben so lange nicht den geringsten Sinn, al» nicht Deutschland und -a» deutsche Volk von dem Vampir der Geldentzwcrlung befreit ist. Di« Arbeiter, die durch -ie Vermittelung des Hrn. Silberschmidt in dir zerstörten Gebiete Frankreichs hinübergehen sollen, würden natürlich mit deutschem Gclde bezablt werden, mit dem Geld« also, Las morgen vielleicht nicht mehr das Stück PapILr wert ist, auf -ns es gedruckt ist. Silberschmidt's Aktion für die deutschen Arbeiter würde dann nicht» anderes sein, al» der kaltherzig« Verkauf deutscher Arbeiter in -i» Sklaverei. Don welcher Seite man auch immer da» Problem anfallen will, es läßt sich nicht lösen, wenn man nicht zu seinem Kernpunkt vorstöht. Der Kernpunkt ist der, -aß Deutschland durch die Annahme de» Lon doner Ultimatums «ine Verpflichtung iil-ernommen bat, Lie es nicht erfüllen kann und bei dem sogar jeder Versuch -er Erfüllung nicht mir Deutschland an -en Abgrund bwngt, sondern auch die gesamte Welt wirtschaft zerrüttet. Die Engländer sind schon auf dem richtigen Wege. Sie fordern von Ihrem Gläubiger Verminderung oder gar Streichung der übernommenen Schulden. Sie werden nicht umhin können, daraus -Ie Folgerung Ihren Schuldnern gegenüber zu ziehen. Kommt nickt bak -er notwendig« Akkord über -Ie -eutsck-n Repara» tions"erpf!Ichtimgen zustande, so bricht die deutsch« Wirt schaft zusammen, droht dem Lvut^ck-n Volk der Hunger, kommt im Herzfanü Europas der Bolschewismus zum neuen fürchterlichen Ausbruch und steht da» gesamte Abendland unrettbar vor seinem Untergang. Wenn es stck bestätigt, -aß der deutsche Unterstaatsstkretär. Dr. Bergmann, in Newyork weilt nn- dem amerikanischen Staatssekretär neue Vorschläge für die -cnUcken Entschö-Igunaszahlungen unt-rbrek- tet hat, so wird er es hoffentlich nicht verfehlt haben, di« Amerikaner mit den eindringlichsten Worten auf -le drohend« Katastrophe hinzn- wulen, di- Katastrophe Europas, -ie Amerika wegen seiner euro- pällcken Bevölkerung, trotz seiner „Splendid Isolation' unbedingt ta Mitleidenschaft ziehen muß unü ziehen wird. Stimmungsbild au» dem Reichstag. """ AuS Berlin wird uns geschrieben, Wenn mans nicht gewußt hätte, welch wichtige Fra gen heute im Reichstag zur Besprechung standen, — an drr Besetzung des Hauses hätte man es nicht gemerkt. Der Saal war bis um die vierte Nachmittagsstunde fast leer. Mag sein, es lag daran, daß man die Rednerliste kannte und sich von den ersten Sprechern nicht allzu viel versvrach. Morin man sich übrigens nicht täuschte. Denn' der Mehrheitssozialist Braun-Franken war mehr humori stisch zu nehmen. Man hatte das Gefühl, als hätte sich Herr Braun vor seiner „großen" Rede kräftig Mut ange trunken, denn eine solche Sinn- und Systemlosigkelt kann selbst ein Mehrheitssozialist bei normaler Verfassung nickt leisten. Er bringt es fertig, die eigenen Leute zu desavou ieren und von Sachlichkeit ist keine Spur in seinen Wor- ten zu finden. Die wenigen Leute im Saal ziehen fick auch noch langsam zurück und selbst dir paar Genossen sind endlich nervös. Das ist mm der Mann, den vle stärkste Reichstagspartei alZ Fachmann zur großen Steuer debatte herausstellt. Selbst selnKcaliiinsbruder, deralke Zentrums-Her old mit dem wallenden Patrlarchrnbart schüttelt diesen Schwätzer energisch ab. Sonst jedoch drückt sich der alte TaktUer mit fuchsästnlicher Schläue um krtltsche Situationen herum. Von Erfüllungswillen wagt er nicht mehr zu sprechen. Das wäre selbst ihm in dieser Lage zu gewagt. Böhm, der bayerische Dolkspartetler kann offener reden. Er fin det es grundfalsch, daß man nicht endlich den Mut fin det, der Entente einmal zu zeigen, wie ruinös für uns und sie selbst die unsinnigen Forderungen sind. Erstaunlich, wie der Demokrat Dietrich sich nun gegen den Ver- sklavungSvertrag ereifert, den er und der Großteil seiner Freunde im Mai so freudig unterschrieben. Ja, ja, die Zeiten ändern sich. ES spricht auch «in Minister: Herr Robert Schmidt vom WtrtschaftS:essort. Er keantwortet die deutschnaiionale Interpellation über di« Valutagefahr. Dann füllt sich das biS dahin fast leere HauS. Helfferich soll spre chen. Wie hoch man seine rednert che Begabung und sein« Fachk«nntutr aus sinanziellenz Gebiet« «inMtzt, «gibt sich