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Erzgebirgischer Volksfreund : 05.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192110050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19211005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19211005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Rückseite des letzten Blattes in der Vorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-05
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 05.10.1921
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W «ütz s» «SKL Katt«Ktz, 4. OK. Die auf Veranlassung von Warfcha» «b a>^ Betrüben g«wiss« französisch« Kreis« in, WeÄk gesetzt« Gegen» arbeit gegen den nicht mehr wegzul«ugn«nLen un- immer kvarer zutage tretenden Gestnmmgsi»mschwung in den Kreisen Pleß und Rylmik wird jetzt mit größter Energie und imt« Ausscheidung aller Bedenken geführt. Am 2. Oktober wurde in Rhbnrk «ine vom polni'chen Kreisbeirat Dr. Dialy einberufene und von ihm geleitete Versammlung der Gemeindevorstcher des Kreis« Rybniik abge- halteiu Di« Gemeindevorsteber waren schriftlich eingeladen mit dem Auftrage, die Gemeindesiegel ruijzubringen. In der Bersammkrng wrrrde ein Telegramm an den DöllevbrmLsrat oorgelegt, da» sie unter stei.ipeln und unterschreiben mußten und worin sehr energisch die Zuteilung Oberfchlesiens an Polen bis zur sogenannten Kor- fantullnie gefordert wird. Der polnische Kreisbeivat hat sich also nicht gescheult, die Gemeindevorsteher zrnn Mißbrauch des Dienst, siegels zu veranlassen. Es muß um die polnische Sache Ober schlesien» sehr schlimm bestellt sein, wenn man vor solchen Mitteln nicht zurllckschveckt. Pleß, 4, Okt. Heute früh entstand am Kriegerdenkmal «ine heftige Entladung von Sprengstof-, die zur Folge hatte, daß der Krieger von dem Denkmal hcruntergeschleudert wurde und zerbrach. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der Anschlag von pol nischer Seite verübt worden ist. Vatibar, 4. Okt. In Molche,riewiß (Kreis RybnM haben Palen eine Handgranate in einem Gasthof geworfen, in dem die Hochzcit eines zunickgekehrten deutschen Flüchtlings gefeiert wurde, dicht schwer- uird vier Leichtverletzte wurden in das Krankenhaus gebracht. Di« Untersuchung in Oppau. Berlin, 4. Okt. Die gerichtliche Untersuchung am Ort der Kata strophe in Oppau steht vor ihrem Abschluß. Das Resultat wird vor aussichtlich lein, daß di« Schuld an der Katastrophe nicht fcstzustellen ist. Cs sind bisher über 60 Zeugen vernommen worden, deren Aus- sogen keinerlei positive Unterlagen zur Beurteilung der Schuldfrage er- geben haben. , , Die Welt in Wassen. Rach Berichten, di« im amerikanischen Staatsamt cingiugen und die auch auf der oberschlesischen Konferenz vorgelegt werden sollen, stehen in der ganzen Welt gegenwärtig etwa 6 Millionen Mann unter Waffen und 'war in China mit dem Stande vom 1. September 1021 1 370 000, Frankreich l 034 000, England, 740 60«, Deutschland 40« «0«, Vereinigten Staaten 140 00«, Schweiz 17« 000, Türkei 160000, Tsche choslowakei 150 000, Japan 300 000, Italien 350 000, Polen 460 000, Griechenland 255 000, Spanien 253 000, Rußland 538 000. Die türkischen Friedensbcdingunge«. London, 4. Oktober. Aus dem Pressebüro Kemal-Vaschas wird niitgcteilt, daß Kemal-Pascha keine Fricdensverhandlungen mit den Griechen führen will. Tr sei aber bereit, wenn sich die Mächte als Vermittler an ihn wendeten, mit diesen zu verhandeln. Die Friedens- dedingungen der türkischen Nationalisten seien kurz in die Sätze zu fas- sen: Vollkommene Unabhängigkeit der Türkei, Rückgabe alles türki- scheu Gebietes, Aufhebung des türkischen Friedensvertrages mit den Alliierten. O Der ausgepfiffene Wilson. Rotterdam, 4. Okt. Die „Times" melden aus Neuyork: Der frühere Präsident Wilson hielt am Sonntag in Chicago eine Rede, m der jede Abweichung vom Versailler Friedensvertrag als Vcr- rat an den Alliierten bezeichnet wird. Wilson fordert« den Boy kott der deutschen Waren, stieß aber auf lebhafte Opposition der An wesenden und mußte vorzeitig di« Trubin« verlassen. Sleuerroillkür. Don Dr. Kulenkampff, M. d. R. In dem demnächst dem Reichstage zirgohenden Entwurf« eines Dermügenssteuevgesetzes heißt es, daß — nach Anhörung des Reichs rates — der Finanzminifter in Zukunst die Bewertungsvorschviften erlassen soll, und zwar so, daß sie dem Wertstande der Mark Rech- mrno tragen und auf Gewinn und Umsatz Rücksicht nehmen, eine Einschränkung, die gar nichts besagt. Zwar sollen vorher di« be rufenen Vertreter der Wirtschaft gehört werden, über der Minister kann ihren Rat in den Wind schlagen, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen. Erlangt diese Vorlage Gesetzeskraft, so stehen wir vor der Tat sache der Gntpochtnilg des Steuerpflichtigen. An sich gilt das Recht, was durch Beschluß der gesetzgebenden Faktoren dazu gestempelt ist. Niemand aber wird ein Gesetz über eine bestiimnte Materie als Recht anerkennen, wenn in ihm das Mvnvent, auf das allein es ankommt und im Vergleiche zu dem alles andere reine Ausflihvungstechnik betrifft, nicht festgelegt ist, — wenn das Gesetz die Hauptsache dem Ermessen eines Ministers an heimstellt. Das ist vielmehr Stabilisierung der Willkür auf einem Unterbau von Paragraphen. Mir kommt der erwähnt« Satz aus dem Gesetzentwurf vor, al» gäbe es tm Strafgesetz dir Formel, daß Mord mit Todesstrafe be droht wird, die Frage, „Was ist PtordC aber von Zeit zu Zeit durch den Iusrizminister zu interpretieren — mit Gesetzeskraft zu interpretieren! — wäre. Wenn ich eine Vermögenssteuer anflegen will, so muß ich in dem Gesetze klipp und klar sagen, was ich unter dem Begriff« „Der- mögen" zu verstehen beabsichtige. Rein mechanisch ist das denn auch in dem Entwürfe ganz langatmig ausgeführt. Nun sind aber die Zahlen, in denen das Vermögen auf dem Papiere rechnerisch aus- g«drückt wird, schwankend geworden. Aktienbesitz läßt sich zwar zahlenmäßig nach den Börsenkursen scststellen, SachluZitz aber nicht, und irgendwelche Auslandswerte erst gar nicht. Solche Besitzes- arten müssen nach irgendeinem System bewertet werden. Ein Finanzminifter, wie z. B. Herr Helfferich, würde nun zweifellos eine ganz andere Art der Bewertung für richtig halten, alp Herr Wirth, Herr Bveitschcid oder Herr -Adolf Hoffmann es täte. Würde diese Vorlage Gesetz, so würde damit die persönliche, auf Sachkenntnis oder durch keine Sachkenntnis gestützte, durch Temperament und Reagieren auf Zeitereignisse imd Zeitsirömnngen so ober so g. färbte jeweilige Ansicht des jeweiligen Finanzministers auch mit Gesetzeskraft ausgestnttct werden. Ein unmöglicher Zusteud! Auch Ler Steuerpflichtige Hot Rechte, und sein Hauptrecht ist, daß er durch seinen Stimmzettel auf die Gesetzgebung einwirken kann. Diese Möglichkeit der Einwirkung aber wird gervaltig cin- gesch-.Ln'k^ wenn ein einschneidend wirkendes Gesetz zustande kommt, in welcher der HauptfaNor ofscn bleibt. Ein Reichstag, der einem sollten Gesetze der Willkür zustimmte, würde nicht dasjenige Maß «n Pflichtgefühl beweisen, das der Bürger non ihm erwartet und verlangen kann. Ich gebe zu, daß die Frage der Bewertung von Verinögen schnür ru lösen ist, es gibt aber Wege: Die Anwendung einer Indrrziffer oder die Zugrundelegung des Ertragswertcs bei allen den Werten, für die ein iandlänfiger Kurs nicht zu ermitteln ist. Per,ö»Uche Anschanungen von Ministern sind ans all.' Fälle keine geeigue e Grundlage für die Wertfestsetzung. Bei den dauernd einem Betriel« gewidmeten Gegenständen dürfte eine schwankende Bewertung überhaupt nicht les Richtigste selu. Hier kann nur der Anschaffungowert veruiiu.u! um die üblichen Abschreibungen gelten. Hierüber wird der Reichstag entscheiden müssen Seine Auf gabe wird (falls nicht Ler Reichsrat oder der vonä >f ge Reichs wirtschaftsrat vorher oingrcift) es sein, klare Formeln in "- Gesetz H'.neinznarHeiten, auf keinen Fall aber sich auf Minist. n als I Eeweriungssaktor cinzulassen und so ein Gesetz guig > das i kNucn Rechtezustand schafft. kt. - 8, »i«d« -«gimmn «h schätz»»»»' daurrn. Gegenstand d« Beratung«, wich ikirch« Sachsens s»ia. Fmnsk ua- Wissenschaft. Neues aus aller Wett Euere Wege tcnde Gelem Kutz urtz - neue?' * Der scmi' in Zi ibfahrt des Abentyuges hingen sich nn- -ittbrettor des letzten Wagen» und lie» ln. Beim Abspringen wuvdr der acht- üters Fuchs unter die Räder gerissen. sodaß ihm ein Bein unterhalb des Knies otkgefoh-ren wurde. Konzerte, Lheaker, Vergnügungen. ? ü 1 — »o vorsichtige Jungen an Lie Tri ßen sich «ine Streck« mitfahre: jährige Sohn de» Fabrikarbe: Wie gesagt, absolut neu ist das alles nicht, ober es soll mit neuer r und im -Rahmen neuer fach- und zeitgemäßer Formen in Lie erteilet werden. Eine alljährlich an einem Sonntag« abzuhal- große Kirchgemeindeversammlung wird den Gem«indegl,edern uheit bieten, Genaue» und Ausführliches über die Tätigkeit von - r retnng und Kirchcnvocstand zu hören und sich über alle meücküchcn Angelegenheiten frei auszusprcchen. Also, in der ü.i'chgemcinLeovdnung steckt ei» guter Geist, und man darf zu ihm ein herzliches Vertrauen haben. Dr. A.,«. Zirkus „Sarrs- - - -tung Aue mit. teilt, zunächst am 6., 7„ 8. und S. Oktober. Abfahrt in Zwickau 11 All llhr abends, Ankunft in Aue ILAS Uhr. Der Zug hält auf alle» Untev- roegsstationeu von Zwickau bi» Au«. Da« Reichswanderungsamt, zu Lessen Aufgaben « gehört, Aus wanderungswilligen Aufklärung über di« Lebens- und Ar» bsitsverhältnisse der Deutschen im Auslande zu geben, beklagt sich über die geradezu beschämende Unkenntnis weiter Dolkskreis« auf Lem Ge biet Ler Erd- und Länderkunde. Di« Förderung erdkundlichen Wis sens ist demnach gerade in unserer Zeit sehr wichtig. Di« Volkshoch, schule Aue bringt auch in diesem Winter ein« geographische Vorlesung, und zwar wird Dr. Sieber den Weltverkehr auf geographischen Grundlagen behandeln. Derselbe Kursus wird in der Volkshochschule Schneeberg stattfinden. I OerVtch« Augelegenhett««. Politik «nd Geschichte. Die auf Reugrstaltung d« geschichtlich« Unterricht» gerichteten Bestrebungen wollen «in» Bevorzugung -« kulturgeschicht lich«,, Stoffe» zu Ungunsten dessen, wa» man gemeinhin apolitisch« Geschichte' nennt. Hat di« politische Geschichte wirklich keinen er- zieherischen Wert? Da» klassische Wort: ,F)as Beste, was wir an der Geschichte ha- den, ist die Begeisterung, die sie erregt', ist Loch wohl auch heute noch unbestritten. Begeistern aber kann die Schilderung wirtschaftlicher oder sozialer Zustände der Vergangenheit nie. Begeisterung erregen kön nen nur große Persönlichkeiten, die al» anziehende Vorbilder wirken. Sollten wirklich unsere Erzieher leichten Herzen» auf die gewaltigen charockterbildenden Kräfte verzichten, dr« von diesen Männern ausgehen? Der beliebteste Einwand, der solchen Erwägungen heute immer ent- gegengehaltcn wird, ist der: Damit werd« Politik in die Schule ge- tragen. Aber das wäre doch nur dann — und selbst dann auch nur bedingt — richtig, wenn Politik und P a r t c i Politik dasselbe wäre und dasselbe sein müßte. Die herrschende, sagen wir einmal „volks- tümliche' Auffassung vollzieht allerdings leider Gottes stets, bewußt oder unbewußt, diese Gleichsetzung. Die großzügige Anschauung eines Treitschke von Poliük als Stantsgesinnung, Wissen und Kennt nis vom Staat, seinem Wesen, seinen Dascinsbedingungen, seinen Le- lensnotwendigkeiten, seinen Aeußerungen, seiner Bedeutring für Kul tur und Gesellschaft ist nach nicht in weitere Kreise gedrungen. Aber wäre es gerade deshalb nicht besonders nötig, sie verbreiten zu helfen? Wenn wir „Politik' in diesem Sinne verstehen, nicht aus dem be schränkten Gesichtskreis irgend einer Partei, sondern mit freiem Blick -ruf das Stantsganze, könnten wir sogar den Satz wagen: sie gehört in den Unterricht, denn nichts tut uns so bitter not als politische Bil dung. Und dazu ist der Geschichtsunterricht das wertvollste Mittel; denn alle Geschichte ist im letzten Grunde stets politische Geschichte. Die politische Geschichte ist dos wirksamste Bildungsmittel für die Gegen wart. Die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Zustände Ler Vergangenheit sind unter wesentlich anderen Bedingungen entstanden, für die uns heute die Vergleiche fehlen und für die man sich selbst das Verständnis erst mühsam erarbeiten muß. Es ist also ans ihnen wenig zu gewinnen für einen Einblick in die heutigen so sehr viel venvickel- teren Zusammenhänge. Die Erfindung der Maschine, die Erleichte rungen des Verkehrs, Li« zunehmende Industrialisierung und Mechani sierung aller Betriebe mit ihren unübersehbaren Folgeerscheinungen, sind etwas so durchaus und wesentlich Neues, Laß die Kenntnis der Vergangenheit uns wenig helfen kann, um uns zurechtzufinden. Mesen und Lebensbedingungen des Staates dagegen sind in all den wechselnden Erscheinungen der feste Punkt, der Anhalt bietet. Warum bieten sich denn, wenn wir heute die großen weltpolitischen Entscheidungen und internationalen Gegensätze betrachten, Lem Gsschichtskundigen ganz ungesucht eine Fülle von Vergleichspunkten aus der politischen Ge schichte Lar? Warum ist von so vielen Seiten immer wieder auf den Gegensatz Nom—Karthago hingewicsen worden, um unser Verhältnis zu England an einem geschichtlichen Vorbild zu erläutern? Doch nur des- halb, weil in der politischen Geschichte sich stets gleichlaufende Er- scheimmgen finden, in denen wir Spiegelbilder heutiger Entwickln»- gen sehen können. Wie Wesen, Art und Lebensbcdingungen des Ein- zelmenschen zu allen Zeiten dieselben sind, so ist's auch mit dem Staat. Und darum ist die politische Geschichte der best« Lehrmeister für die Gegenwart. Wir finden das alles durchaus bestätigt, wenn wir fragen, von wo die stärksten Wirkungen ausgegangen sind, von „kulturellen Errungen schaften' oder von politischen Vorgängen und Einrichtungen. Es hat wohl kaum je ein Volk seinen Namen so dauernd und unverwischbar den folgenden Jahrhunderten ausgeprägt, so tiefreichsnde, umgestaltende Wirkungen auf allen Gebieten oes öffentlichen staatlichen Lebens er zeugt, als das der alten Römer. Und gerade die römische Geschichte ist rein politisch« Geschichte; als Kulturgeschichte ist sie über- löschend ärmlich Aber der römische Staat hat selbst auf germanische Völker staatsbildenü gewirkt; die römische Kirche hat von ihm die Form übernommen und römisches Recht gilt noch heut« bei uns. Liegt nicht jedem hier der Nam« „England' auf der Zunge? Auch ein Land, kulturell und geistig von erstaunlicher Unfruchtbarkeit, aber : als Staat groß, bewundcrswert, Ehrfurcht erregend, Schrecken ver breitend. „Politische Geschichte' lehrt die Zeit verstehen; ihre Ent- ; fernung aus dem Unterricht wäre daher ein unersetzlicher Verlust. — Geldhamsterer aus dem Lande. Dor einigen Tagen wurde bei einem Landwirt in Geftorf in Hannover eine Haussuchung abgehalten. Man sand dabei eine große eichene Truhe mit einem Zenitter Metallgeld: Silber und Nickel und ferner einen großen Kar- Ion feftgesültt mit Papiergeld. Da der Mann das alles nicht zur Steuer angemelüet halte, wurde das gesamte Geld vorläufig vom Landes» sinanzamt beschlagnahmt. — Ausverkauf in Tirol. Sin Großkaufhaus in Innsbruck musste vorübergehend schließen, um von den Ausländern, besonder» Italienern, nicht ausvertzaust zu werden. Die meisten Geschäfte geben Waren nur noch in beschränkter Stückzahl ab. — En englische» RaLiummonopol. Die englische Regierung hat sich ein Monopol gesichert, Lurch Las sie Lew Radiirmertrag von Len tschecho-slowalischen Staatsbevawerken «hält. Di« PechbkenLe, dl« is Len tschecho-slowakischen Werken von Ioachimsthal ge wonnen wird, bietet bekanntlich den größten europäischen .Dorrst für Lie Radmmgewimnmg; unter Benutzung -er Ioachbmsihvler Pechblende haben Lie Duries tm» Radium entdeckt. Man hofft durch Liese» Monopol, wie London« BWtter ausführen, den britischen Gelehrten eine einzigartige Möglichkeit zum Svätium -er Nadiumserscheinungen in die Hand zu geben. G» soll« jährlich vier bi» ftdnf Dvcunm Radium m» -« Beyg-verk«» geovnuW tagt» am Sonntag in Zwickau. Sie wurde mit einem Festaotteedimst vormittag» in -er Marienkirche eröffnet, Obertonststortalrat Dr. Költzsch predigte über Johannes 5, SS. Di, Festversammlung in tu» Lutherkirche eröffnet« der Vorsitzende, Staatsminister a. D. v. Sey dewitz mit einer Begrüßung. Zum ersten Mal« werd« di« Hauptver» sammluna, es war di« 107„ nicht in Dresden gehalten, man habe gwik- kau gewählt, weil hier ein« sehr rührig« Zwetgbibelgesellschaft tätig sei. Den Geschäftsbericht erstattete Oberstudienrat Lie. Noth, Dresden« Zwei Millionen Bibeln und Dibeltcile habe die Hauptbibelgesellschaft, Vie zu den großen, selbst druckenden Bibelgesellschaften gehör«, im Laufe der Zeit vertrieben. Jetzt steh« fi« vor neuen Ausgaben. Di« Bibel sei nicht mehr Schulbuch. Es müßt« neu« Wege der Verbrei tung gesucht werden. Die Druck- und Papierkosten seien so gestiegen, daß der Preis für Volksbibeln anfange, fi» ganze Kreise Ler Bevölke rung nur schwer crschwingbar zu werden. Man gehe deshalb damit um, eine um das Minderwichtig« gekürzte billigere Hausbibel zu schaffen. Den Hauptoortrag hielt Oberpfarrer K«ßl«r über di« Frage: Wa» hat das alte Bibelbuch dem modernen Geschlechte zu sagen» * Das Reformaiionsfest fällt in diesem Jahre auf einen Montag und Ler allgemeine Bußtag auf Mittwoch, den 16. November. Beide Fest« gelten noch als staatliche Feiertag«, für Lie Lie Bestimmungen über Sonntagsruhe in Kraft zu treten haben. Das sächsisch« Gesetz über die Aufhebung sächsischer Sonderfeiertage vom 22. Dezember 1020 betrifft nur den Hohneujahrstag, d. h. den 6. Januar, und den Frllh- jahrsbußtag. Nur diese sind also als staatliche Feiertage weggefallen. ' Neueiltstellungen bei der Landespottzei. De! der Landespolizei macht sich die Einstellung einer größeren Zahl von Hilfswachtmeistern erforderlich. Für geeignete jung« Leute bietet sich dadurch die Mög lichkeit einer auskömmlichen Anstellung. Gesuche um Anstellung sind bei der Landespolizeivcrwaltung, Dresden, Abteilung Dw. «inzurei» ch-n. Beizufügen sind Schul-, Fach- oder Fortbilduiigsschulzeugniss« und ein Lebenslauf. Bedingung für Lie Anstellung find: Körperlich« und geistig« Geeignetheit für den Polizeiberuf, Lebensaltu 1S—20 Jahre, Dröß« mindestens 1,68 Meter, sowi«, daß -er Anzustellende im- bestraft und ledig ist. * Kerbst-Tagimg -es Aansa-Dun-e». Der Vorstand des Landesverbandes Sachsen des Kansa-Bundes tagt am 11. Oktober in Dresden. Hierbei wird die Frage der sächsischen Gemeindewahlen be handelt werden. Im übrigen mieressiert von der Tagesordnung ein Vortrag des Landesverbandsgeschästssührers Syndikus Liebscher-Leip zig über seine Vorschläge zur .Reform der deutschen Reichssinanzen'. ' Die neuen Postgebühren. Mach dem Stand du Vorarbeiten fllr Lie neuen Posttarife ist mit edler Verzehnfachung du Friodeusgebühren zu rechnen. Es kosten also Brief« 1 Mmck (Ort»» briefe 76 Pfg.), Postkarten 50 Pfg. (40 Pfg.), Drucksachen 20 Pfg. ' Neue Briefmarke». Die Reichsdruckerel hat schon eine neu« Reihe von Briefmarken fertiggestellt tm Wert« von 60, 80, 100, 120, 150 und 160 Pfennig. * Krastwagenverkehr. Nach ein« Mittellrmg d«r Oberpostdirek tion Chemnitz werden für di« Postkraftwagenltni* Annabera—Schwar zenberg sowohl Schülerfahrkarten zu >4 du gewöhnlichen Preises, fer ner auch Wochen- und Monatskarten zu A—n du gewöhnlich«» Fahr- Preises durch da» Postamt in Scheibenb«g ausgegeben. Anträge auf Ausfertigung Lies« Karten nehmen auch di« Postämter in Schwar zenberg und Annaberg entgegen. Ls empfiehlt fiA von Lies« «rheb- lichen Prcisvergiitung regen Gebrauch zu mache». Aue, 6. Okt. Auf ein« 25jiHrtge ununterbrochen« Tätigkeit bei der Firma Schorler u. Stenbker, Maschinenfabrik, könnt« heut« der Werkzeugschlosser Gustav Emil Siegel, Zimrstvaß« 7 wohnhaft zurückblicken. Du Jubilar fand seine Avoeitsstätt» sinnreich ge schmückt vor; von Len Firmeninhovern wurde» ihm unter Warte» des Dankes «in Sparbuch mit Einlage, sowi« «in» Anerkennungs urkunde unter Glas imL Rahmen ausgchSndtgt; außerdem über mittelten Glnckwünsch« und Geschenk« Li« Bocünt«, und Arbeit« der Firma. m. Schneeberg, 6. Okt. Di« Imker vom Schneebevg-Reustadtel haben einen Dicnenzllchterverein gegründet, d«M sich auch dir un»- liegenden Orte anschließen werden. Die Leitung de» Verein» habe» Lehr« Stein und Ratsobersövster Heß mann übernommen. m. Schneeberg, 5. Okt. In Meerane verstarb nach längerem Leiden Obeobahninspsktor Guard Leuchts Ler al» ehemaliger Vor stand de» Bahnhofe» Schneebevg-Stenstädtel bet viel«» Lesern d« L. B. noch in gutem Andenken stehen dürft». Vom Kerst öer neuen MMen MchgeiWNbmöNWg. Demnächst soll die neue Kirchgemelndeordnung der evangelisch- lutherischen Landeskirche Sachsella in Kraft treten, und man ist jetzt in den einzelnen Gemeinden eifrig mit den nötigen Vorarbeiten beschäf tigt. Wer sich in Lie 52 Paragraphen, die nach langen und oft sehr schwierigen Synodalverhandlungen zustande gekommen sind, mit kirch- lichcm und besonders volkskirchlichem Interesse versenkt, wird mit Be friedigung feststcllen dürfen, daß hier ein Geist gesunder kirchlicher Weiterentwicklung am Werke war. Man hat, wo es möglich war, organisch an das'Bisherige an geknüpft, war aber grundsätzlich bemüht, der kirchlichen Verwaltung in Len Einzelgemeindan ein« wesentlich breitere Grundlage zu geben, als «s in Ler alten Kirchenvorstands- ordnnng der Fall war. Neben einem Kircheuvorstand wird künftig eine hinsichtlich ihrer Mitgliedcrzahl weit größere Kirchgeinalnderer- iretmlg als Trägerin der kirchgemeinülichm' Rechte und Pflichten in Erscheinung treten. Man will den Laicitkeisen möglichst reichlich Ge legenheit geben, sich auch amtlich-kirchlich zu betätigen. Außer fteige- wähltsn Persönlichkeiten sollen durch Berufung auch solche in die Kirchgomeindevertretung hincinkommen, die schon bisher in einem frei willig oder beruflich tätigen Verhältnis zur Gemeinde standen. Ge- wiß ein sehr berechtigter Gedanke, wenn man z. D. an dis kirchlichen Vereine und Aelferschafttn denkt, deren stille, treue Arbeit dem Ge- meindcleben schon manche Stärkung brachte. Gerade auch auf die freien und doch nach Bezirken nnL in Ausschüssen organisierten Helfer- norcinigungen wird großer Wert gelegt. Man darf wohl sagen, daß in Len neuen Bestimmungen der Geist des kirchlichen GemcinLeideaL weht, also vor allem der sehr zeitge mäßen Bestrebungen Les Deutschen Evangelischen Gemcuidrtages. Plan möchte wirklich lebendige Kirchgemeinden haben, Gemeinden, die sich als arbeitende Genwinschaften betund-n und die ein dementsprech endes Berantwortungsbcwußtsem haben. In weitesten kirchlichen Kreisen ist man sich heute darüber klar, daß ein wahrhaft volkstüm licher kirchlicher Neubau nur „von unten her' vor sich gehen kann, das heißt eben, daß nicht weniger als Las Allermeiste für das Gedeihen einer großzügigen und in der Oeffentlichkeit wirklich etwas bedeuten den deutschen protestantischen Volkskirche von der Haltung und Ausge staltung der Einzelaemsinden abhängen wird. Plan hat den Eindruck, daß die neue Kirchgemcindevrdmmg recht wesentlich auf solche Vor aussetzung und solches Ziel oingestrÜt ist. Gleich zu Anfang wird ge sagt, die Gemeinde solle in vielseitigster Weise „das Volksleben mit dem Geiste Les (Christentums durchdringen", und hinsichtlich des Wir kungskreises der Kirchgemeinde steht Ler Satz mit obenan, man möge „durch besonnene Anwendung aller sich hierzu eignenden Mittel el»enso lebendiges Ehnftrntum in der ganzen Gemeinde, ihren Familien und einzelnen Gliedern fördern, wie anch alles, was sitten- und scclenver- dcrblich wirken kann, nach Kräften hindern." Das sind Grundsätze, nach Lenen die Kirche wirklich zu einem Ministerium des Innersten fllr das Volksleben werden kann.
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